Vekani<t»i«ach»»ns<»r.

K. Oberamt Calw.

Die Herren Ortsoorsteher

wolle» unverzüglich feststellen und hierher berichten, wie viele unausgebildete Landsturmpflichtige ihrer Gemeinden der Zugendwehr beigetreten sind.

Ferner wollen die Herren Ortsvorsteher in ihren Ge­meinden die beim Militär gedienten Männer, frühere tüch­tige Soldaten und Unteroffiziere, soweit sie nicht zum Heer eingezogen sind, auffordern, sich der Jugendwehr des Heimatorts als Gruppenführer anzuschließen. Die Mili­tär- und Zivilbehörden vertrauen darauf, dag sich immer noch Leute finden, die bei der vaterländischen Begeisterung, welche überall im Lande herrscht, gerne bereit sind, sich bei der Ausbildung der Zugendwehr zu beteiligen.

Den 14. Dezember 1914.

Reg.-Rat Binder.

Die Herren Ortsoorsteher

wollen, soweit noch nicht geschehen, die sich nach dem ober­amtlichen Erlag vom 30. vor. Mts. Calwer Tagblatt Nr. 282 zur Rekrutierungs-Stammrolle anmeldenden Mi­litärpflichtigen auf die Notwendigkeit ihres Beitritts zur Zugendwehr und auf die mit dem Beitritt verbundenen mi­litärischen Vorteile ernstlich Hinweisen.

Calw, den 12. Dezember 1914.

K. Oberamt: Binder.

Die Herren Ortsletter der Iugendwehren

werden benachrichtigt, dag laut Verfügung des K. stellv. Generalkommandos vom 9. ds. Mts. in Uebereinstimmung mit dem K. Kriegsministerium und dem K. Ministerium des Kirchen- und Schulwesens die Ausbildung der unausgebil- deten Landsturmleute, die sich der Zugendwehr angeschlossen haben, lediglich nach denRichtlinien der ZugendwÄhr" erfolgen soll; es sind also Hebungen im Schiegen, überhaupt Uebungen mit der Waffe, ausgeschlossen.

Den 14. Dezember 1914.

Reg.-Rat Binder.

lische Regierung die Verletzung der belgischen Neu­tralität durch Deutschland nur als Vorwand benutzte, um den Krieg gegen uns vor der Welt und vor dem englischen Volk als gerecht erscheinen zu lassen.

Herr Grant Duff und die Neutralität der Schweiz.

DieFranks. Zeitung" schreibt: Das Schweizer politische Departement hat in sehr scharfer Form eine Miteilung dementiert, die wir im Zweiten Morgenblatt vom 10. Dez. als Telegramm unseres Berliner Vertreters über ein engjsches Attentat aus die Neutralität der Schweiz veröffentlicht haben. Wir hatten dort den Brief eines sich damals in Zürich aufhaltenden Amerikaners zum Abdruck gebracht, worin dieser einem Freund zur Kenntnis gibt, der englische Gesandte in der Schweiz, Herr Grant Duff, habe an einen Bundesrat das Ansinnen gestellt, die funkentelegraphische Anlage auf dem Gotthard möge England zur Verfügung gestellt werden. Der Brief, der dies in näheren Einzelheiten ausführte, schil­derte dann eine erregte Szene zwischen dem Gesand­ten und dem betreffenden Bundesrat. der das Ver­langen abgewiesen habe. Der Verfasser des Briefes heißt Edwin Emerson, Oberstleutnant im 1. New- yorker Feldartillerie-Regiment, stellvertretender Ee- neraladjutant. Herr Emerson hat uns zu der Ange­legenheit einen längeren Brief geschrieben, von dem wir indessen nur die als Antwort auf das offizielle Dementi gedachte Stelle veröffentlichen wollen: sonst find in dem Briefe auch Dinge enthalten, die gleich­falls das Wirten des englischen Gesandten in der Schweiz betreffen und die zum Ausdruck bringen, wie schwer es der Schweizer Regierung von dieser Seite gemacht wird, ihre strenge Neutralität, die wir stets dankbar anerkannt haben, aufrecht zu er­halten. Oberstleutnant Emerson schreibt:

In dem offiziellen Dementi ist unterstellt wor­den, es seien keinerlei Mißverständnisse oder Frik­tionen zwischen dem Schweizer Bundesrat und dem englischen Gesandten in der Schweiz entstanden, und mein Privatbrief. der von dem unglückseligen Zwist erzählte, ist als eine glatte Erfindung bezeichnet worden.

Insofern meine persönliche Wahrhaftigkeit da­durch öffentlich in Frage gestellt worden ist. erlaube ich mir, Ihnen als Offizier und Gentleman zu ver­sichern, daß alle Behauptungen in meinem Brief, wie Sie ihn veröffentlicht haben, auf Tatsachen ba­sieren und daß ich bereit bin. wenn nötig, die Wahr­heit meiner Behauptungen, soweit sie in eben jenem Brief enthalten find, unter Eid zu bezeugen."

Die Neutralen und der Krieg.

Italiens Bereitschaft.

Genf, 14. Dez. Der PariserHerald" meldet aus Rom, die Gesamtmobilifierung des italienischen Heeres sei für die zweite Januarhälfte beschlossen

An die Herren Ortsleiter der Iugendwehren.

Um die in denRichtlinien" vorgesehenen Uebungen der Iugendwehren durchführen zu können, ist die Beschaffung von Karten, Meldekarten, Winkerflaggen, Material für kleine Behelfsarbeiten u.s.w. erforderlich.

Die Anschaffungskosten für diese Bedürfnisse werden auf den Kriegsfonds übernommen werden.

Das so beschaffte Material bleibt Eigentum der Mili­tärverwaltung; es mutz somit nach jeder Uebung vom Orts­leiter oder von den Führern ordnungsmäßig aufbewahrt und seinerzeit an die Militärverwaltung zurückgegeben werden.

Der Slabeitsausschutz der Württ. Iugendwehr geht vor­läufig davon aus, daß an

Karten für jeden Führer und jeden Jugendlichen 1 Karte, Skizze-Meldekarten auf je 50 Jugendliche 1 Block

Entfernungsschätzbüchlein für jeden Jugendlichen 1 Stück, Winkerflaggen auf jede Jugendwehr und bei mehreren

Jugendkompagnien auf jede Kompagnie

2 Paar Flaggen,

Spaten auf je 20 Jugendliche 1 Stück,

Beilpicken auf je 50 Jugendliche ^ Stück,

Kochgeschirre auf je 50 Jugendliche 1 Stück,

Zelten für Iugendwehren von wenigstens 100 Mann 1

Zelt, bei mehreren Kompagnien für jede Kompagnie

1 Stück ^

notwendig sind.

Es werden nun die Herren Ortsleiter ersucht, ihren Bedarf an dem obenbezeichnetcn Material umgehend dem Oberamt anzuzeigen.

Den Herren Führern wolle mitgeteilt werden, daß in Aussicht genommen sei, in den Monaten Dezember und Ja­nuar auf dem Truppenübungsplatz Münsingen einige be­sondere Führerkurse einzurichten.

Calw, den 12. Dezember 1914.

K. Oberamt: Binder.

Kgl. Oberamt Calw.

Auf die imStaatsanzeiger" Nr. 296 (Beilage) er­schienene Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Land­wirtschaft vom 10. ds. Mts.,

betreffend die Abhaltung eines 14tiigigen Kurses über

worden. Die Auslandsurlaube an Angehörige des Beurlaubtenstandes seien bereits am 5. Dezember generell zurückgezogen worden.

Frankfurt a. M., 14. Dez. DieFrankfurter Zeitung" meldet aus Rom: Nach Zettungsmeldungen wird die Ausgabe einer neuen italienischen Anleihe im Betrage von 1 Milliarde im Januar erfolgen. Der Zinsfuß soll mindestens 4 Prozent betragen.

Die Türkei und Italien.

Konstantinopel. 14. Dez. Aus gut unterrich­teter Quelle verlautet: Die Pforte hat dem Ver­treter des Sultan in Libyen Schemfie Eddin die Weisung zugehen lasten, er möge die eingeborene Bevölkerung darüber aufklären» daß der heilige Krieg lediglich gegen England, Frankreich und Ruß­land gerichtet sei und, daß zwischen der Türkei und Italien Beziehungen herzlicher Freundschaft bestehen. Diese Maßnahme hat, wie dieselbe Quelle versichert, in den Kreisen der italienischen Diplomatie und Politiker einen ausgezeichneten Eindruck gemacht.

Italien und die englische Koutrebandepolitik.

Zürich, 15. Dez. (Nicht amtlich.) Wie die Neue Züricher Zeitung" meldet, hat der Vorstand der Getreidebörse Astoziazione Eranaria in Mai­land an den Minister des Aeußern, Sonnino, ein Telegramm gerichtet, in dem energische Maßnahmen für die sofortige Freilassung der willkürlich in Gibraltar, Nizza und Malta festgehaltenen Dampfer Heigall",Barsey" undTellus" gefordert werden, die Getreide für Mailand an Bord führen.

Zu den bulgarisch.griechischen Zwischenfällen.

Athen, 14. Dez. Die bulgarische Regierung hat den Vorschlag der hellenischen Regierung über die Einsetzung einer gemischten, aus Offizieren gebildeten Kommission zur Prüfung der Ursache der Konflikte an der griechisch-bulgarischen Grenze angenommen.

Amerikas Rüstungen.

Washington, 14. Nov. In dem Jahresbericht des Marinesekretärs wird der Bau von zwei Dread­noughts, sechs Torpedobootszerstörern, mindestens acht Unterseebooten, darunter eines großen, und eines Kanonenbootes beantragt.

Vermischte Nachrichten.

EinKriegsausschutzfürKonsumentenintereffen.

sW.T.B.) Berlin, 14. Dez. Ein Kriegsausschuß für Konsumenteninteressen ist am 13. Dez. in Berlin ins Leben getreten und hat seine Gründung dem Herrn Reichskanzler angezeigt. Die Gewerkschaften und Arbeitervereine aller Richtungen, die großen Verbänoe der Konsumvereine und die meisten Pri- vatangeftelltenverbände. die größten Beamtenorga­nisationen haben bereits ihren Beitritt erklärt. Es

Weinbehandlung, Heferrinzucht und Kellerpslege für Küfer an der Weinbauoersuchsanstalt zu Wrinsberg werden die Interessenten hiemit hingewiesen.

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvor- stehern eingesehen werden.

Den 14. Dezember 1914.

Reg.-Rat Binder.

Die Gemeindebehörden

erhalten unter Hinweis auf Z 1 des Erlasses des K. Steuer­kollegiums, Abteilung für direkte Steuern, vom 19. Dezbr. 1903 (Amtsblatt Nr. 25) den Auftrag, die auf 31. Dezbr. ds. Js. und spätestens an diesem Tage abzuschlietzenden

Aeuderungsprotokolle zum Primärkataster

mit allen bis zum Abschluß eingekommenen Metzurkund«« und Handrissen alsbald nach erfolgtem Abschluß und spä­testens bis 31. Dezember 1814 an das K. Katasterbureau (Stuttgart, Langestraße 4 ^) einzusenden. Etwa noch aus­stehende Meßurkunden sind nicht abzuwarten.

Die Aenderungsprotokollführer werden gleichzeitig da­rauf hingewiesen, daß das Aenderungsprotokoll seinen Zweck nur dann erfüllt, wenn die Aenderung in dasselbe alsbald ausgenommen werden, nachdem sie zur Kenntnis des Rats­schreibers gelangt sind (§tz 1012, 3840 und 45 der Min.- Verf. vom 1. September 1899 (Reg.-Bl. S. 667), und wenn die Einträge in Spalte 27 des Protokolls aus dem Grund­buch entnommen und die Spalten 8, 9, 16 und 17 im Sinne der Mustereinträge in Anlage I genannter Min.-Verfügung sorgfältig ausgefüllt werden.

Den 12. Dezember 1914.

Reg.-Rat Binder.

Verkauf von Pferden in Ulm.

Unter Bezugnahme auf die in der Nummer 292 des Staatsanzeigers" veröffentlichte Bekanntmachung vom 7. ds. Mts. wird mitgeteilt, daß die 61 Stück kriegsunbrauch­baren Pferde am Mittwoch, den 16. ds. Mts., in Ulm nicht versteigert werden können. Dagegen findet die Versteigerung der 88 Fohlen am Dienstag, den 15. ds. Mts., und der 42 trächtigen Stuten am Mittwoch, den 16. ds. Mts., in Ulm statt.

Calw, den 13. Dezember 1914.

K. Oberamt: Binder.

gehören dem Kriogsausschuß außerdem auch an: Das Bureau für Sozialpolitik, der Deutsche Verein für Armenpflege und Wohltätigkeit, der Käuferbund, der Bund deutscher Frauenvereine. Schon heute stehen hinter der Bewegung Verbände mit über 6 Millionen Mitgliedern, die mit ihren Angehörigen mindestens 15 Millionen Konsumenten darstellen. Als nächste Aufgabe hat sich der Ausschuß gesetzt eine Sammel- und Auskunftsstelle für alle Fragen der Volksernährung und des Massenbedarfs zu errichten, die Konsumenten aufzuklären und zu einem vernünf­tigen Verbrauch aller Vorräte zu veranlassen, den Behörden, Parlamenten und der Öffentlichkeit ge­genüber als Sachverständigenvertretung der Konsu-' menten tätig zu sein, gegen ungerechtfertigte Preis­treibereien, sowie gegen Kriegswucher in jeder Form aufzutreten. Die vorläufige 'Adresse des Krieqsaus- schusses für Konsumenteninteressen ist Berlin IV 30, Nollendorfstraße 29 bis 30, 2 Treppen.

Wiederholt feindliche Flieger über Freibnrg.

Freiburg, 14. Dez. Feindliche Flieger warfen zwischen ^3 und 3 Uhr über der Stadt Bomben ab. Eine Bombe schlug in das Haus llnterlinden 7 ein und richtete ziemlichen Schaden an. Ein auf dem Dach stehendes Fräulein wurde erheblich am Ober­schenkel verletzt. Zwei weitere Bomben schlugen im Colombi-Park ein, wo sich viele Spaziergänger auf­hielten. Zwei Mädchen erlitten Verletzungen durch Bombensplitter. Einige weitere Personen sollen auf dem Rotteck-Platz verletzt worden sein.

Frhr. v. d. Goltz in Konstantiuopel.

(W.T.V.) Konstantinopel, 14. Dez. (Nicht amt­lich.) Die Ankunft des Generalfeldmarschalls Frhr. von der Goltz erfolgte gestern abend 11 Uhr Auf dem reich mit türkischen und deutschen Fahnen ge­schmückten Bahnsteig hatten sich hohe Hof-, Militär- und Zivilbehörden eingefunden, u. a. ein besonderer Vertreter des Thronfolgers, General Liman v. San­ders an der Spitze der Militärmission, der Militär­attache Oesterreichs, ein Vertreter des Kriegsmini­sters und der Minister des Innern. Ebenso hatten ein Ehrenbataillon und eine Abteilung des Sta- tionsschiffesLoreley", sowie eine Ehrenkompagnie der Kriegsschule Aufstellung genommen.

(W.T.B.) Konstantinopel. 13. Dez. Feldmar schall Frhr. von der Goltz ist in Begleitung seines Sohnes, des Militärattaches in Sofia, sowie des Militärattaches in Bukarest, Major Vronsart von Schellendorf, nachmittags vom Sultan in Audienz empfangen worden. Er besuchte sodann einige Palais der Würdenträger.

Deutsche Handesfchiffe in Japan.

Aus Schanghai wird gemeldet: In japanischen Häfen wurden bei Kriegsbeginn 41 deutsche Handels­schiffe beschlagnahmt. Sie befinden sich jetzt alle in Nagalak.