gen, zu verkaufen. Sie habe alle darauf bezüglichen

Anerbieten zurückgewiefen.

Der Stand der Herbstsaaten.

Berlin, 9. Dez. (Amtlich). Der Stand der Herbstsaaten im Deutschen Reich stellt sich anfangs Dezember, wenn 2 gut und 3 mittel bedeutet, für Wtnterweizen auf 2,5 gegen 2.5 anfangs Dezember 1914 , für Winterrogen auf 2.7 gegen 2.6 und für Winterspelt auf 2,3 gegen 2,4.

Wieder feindliche Flieger über Freiburg.

Freiburg i. Br., 9. Dez. (Nicht amtlich). Wie dasFreiburger Tagblatt" meldet, erschienen gestern nachmittag 3'/- Uhr über die Stadt, von Westen kommend, wieder drei feindliche Flieger und «andten sich in der Richtung auf Zähringen. Auf diesem Flug empfing sie heftiges Geschütz- und Ge­wehrfeuer, durch das sie vertrieben wurden. Die von den Fliegern herabgeworfenen Bomben richteten keinen Schaden an.

Die Engländer im deuischen Gefangenenlager.

(W.T.B.) Ruhleben. 7. Dez. (Nicht amtlich.) lleber die Behandlung der Engländer im Lager Ruh­leben herrschen vielfach falsche Anschauungen. Na­mentlich ist die Ansicht verbreitet, daß die Behand­lung zu gut sei. Das Lagerkommando wird vom Publikum häufig aufgefordert, den internierten Eng­ländern eine möglichst schlechte Aufnahme zu Teil werden zu lassen. Demgegenüber mutz bemerkt wer­den, datz die Behandlung, wenn auch human, so doch im übrigen durchaus streng ist. Den Internierten wird jede Gelegenheit, ihre Neigung zu verfeinerter Lebensweise zu befriedigen, unterbunden. Sie er­halten alles, was sie zu ihrem Lebensunterhalt be­nötigen. aber nicht mehr. Jeder Luxus bleibt dem Engländer-Lager Ruhleben fern. Damit wird dem durchaus berechtigten Empfinden weiter Volkskreise Rechnung getragen angesichts der menschenunwür­digen Behandlung, die unsere Landsleute in den eng­lischen Konzentrationslagern zum Teile zu erdulden haben.

Die Pächter der Humanität.

Berlin, 9. Dez. DasBerl. Tagebl." berichtet: Zu dem Brand des Kriegslazaretts von Lille wird von privater Seite hierher gemeldet: Das Lazarett wurde von Franzosen in Brand gesteckt; Zivil­personen waren es offenbar, die das Feuer angelegt haben, um Verwirrung in die deutsche Besatzung der Stadt zu bringen. Sämtliche Verwundeten wurden in größter Ruhe und Ordnung aus den: gefährdeten Gebäude geschafft. Es wurde kein einziger Unglücks- fall durch das Feuer verursacht. Lediglich Material und das Gepäck der Schwestern und Verwundeten verbrannte. Es wurde versucht, während der Ret­tungsaktion auch die Schläuche zu beschädigen, was aber mißlang.

Allgemeine Bolksaushebung in Frankreich?

Senf. 9. Dez. Nach dem PariserMatin" wird die Regierung von der Kammer die Neueinberufung von fünf Jahrgängen der unausgebildeten Klassen 18721878 fordern, denen sich bei notwendigem Bedarf eine allgemeine Volksaushebung, anschließen solle. Die Maßnahme der Regierung stelle jedoch nur einen Akt der Vorsicht dar. Das Nichtver- drängen der Deutschen aus Belgien sei, meint der Mattn" nur mit dem starken numerischen Ueber- pewicht der Deutschen zu erklären, das noch einige Monate stationär bleiben werde.

Die Tagung der französischen Kammer.

Berlin, 8. Dez.Berlinsgke Tidende" meldet aus Paris: Die Mitglieder des Parlaments wurden telegraphisch für den 22. Dez., 2 Uhr nachmittags nach Paris einberufen. Aus Anlaß der Parla­mentstagung beginnen die Mitglieder der Regierung nach Paris zurückzukehren. Am Sonnabend kam Vriand, gestern die Minister Ribot, Malvy, Doumergue und Augagneur. Heute werden Thom­son, Dembat und Euesde erwartet. Am Mittwoch kommt Präsident Potncarö nach Paris.

Heuchler.

Bordeaux, 5. Dez. Präsident Poincarö empfing den neuen amerikanischen Botschafter Sharp, der sein Beglaubigungsschreiben überreichte und der Bewunderung der Vereinigten Staaten für das französische Volk, sowie der Hoffnung Ausdruck gab, daß aus den Prüfungen der Gegenwart bald ein dauernder und glücklicher Friede hervorgehen möge. Poincarö dankte und sagte, daß der Friede nicht gestört worden wäre, wenn es von der französischen Regierung abgehangen hätte.

Englische Flieger abgeschosse«.

Amsterdam, 9. Dez. (Nichtamtlich). Nach einer Blättermeldung aus London wurde Lord Annesley mit einem englischen Offizier am 5. d. M. während eines Fluges über Ostende von den Deutschen her­abgeschossen. Beide Flieger wurden getötet.

Russische Kriegführung.

(W.T.V.) Bukarest, 10. Dez. DerAdveiml" meldet, die Flüchtlinge aus der Bukowina erzählen, daß die russischen Truppen neun Ortschaften plün­derten und deren Bewohner niedermetzelten.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 10. Dezember 1914.

Unser SladlschulLheiß.

Bekanntlich ist in den letzten Tagen das württ. Kaiserregiment Nr. 130 für seine glänzenden Taten durch den Bericht des Eeneralstabs ausgezeichnet worden.. Der Regimentschef hat nun in einem Feldpostbrief, der demNeuen Tagblatt" zur Ver­fügung gestellt wurde, u. a. folgendes nach Hause geschrieben:

(G.K.G.)Am 1. Dezember haben wir einen famosen Fortschritt gemacht, es war eine großartige Sache. Mein Stadtschultheiß (Vataillonsführer im Jnfant.-Reg. Nr. 120) hat sich famos geraucht, hof­fentlich bewährt sich der eure gerade so. Wir haben über 300 Gefangene gemacht, eine Masse Beute und drei Minenwerfer. Es war große Begeisterung. Der Koch vom Hotel Marquard (Linard) war auch unter den Gefangenen, er freute sich, daß er gerade von den Wllrttembergern gefangen genommen wurde. Der Kronprinz hat heute als Anerkennung dem Regi­ment 300 wollene Decken und 670 Liter Wein ge­schickt. So eine Gelegenheit kommt nicht alle Tage. Dieser 1. Dezember wird ein Nuhmestag der 12Öer bleiben; dabei wenig Verluste; was mich am meisten freut, die Franzosen hatten Riesenverluste."

Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, ist der tapfere Vataillonsführer unser Stadtschult­heiß Conz.

Das Eiserne Kreuz.

Dem Unteroffizier Josef Luibrand von Calw, im 1. Reserve-Regiment des 1. Bay. Armeekorps wurde das Eiserne Kreuz verliehen.

Verlustliste des Oberamtsbezirks Calw.

(Amtliche würtlembergische Verlustliste Nr. 74. 76 und 77.)

Reseroe-Jufanterie-Regiment Nr. 120.

Res. Emil Beycrle, Weilderstadt, gef. Res. Jakob Schlecht, Neuweiler, verw. Res. Max Himmelseher, Weil- derstadi, vrrw. Ldwm. Eugen Sprenger, Möttlingen, gef.

Feldartillerie-Regiment Nr. 29, Ludwigsburg.

Eins. Fr. Utffz. Erich Finkh, Wildberg OA. Nagold, bish. s. verw., gest.

Infanterie-Regiment Nr. 126, Straßburg.

Musk. Friedrich Rentschler, Mtbulach, gef. Musk. Michael Braun, Sommenhardt, gef.

Der Kriegsjahrmarkt.

" Man hat bei dem gestrigen Weihnachtsmartt nicht den Eindruck zu empfinden vermocht, als wenn der Marktverkehr und der Geschäftsgang allzusehr unter dem Weltkriege zu leiden gehabt hätten. Die Markthändler waren mindestens in derselben An­zahl mit ihren Marktständen erschienen wie in frü­heren Jahren, und sobald der Tag ungebrochen war. flutete die Landbevölkerung aus der Umgegend in

Strömen in die Stadt, um die gewohnten Weih- nachts- und Wintereiukäufe zu machen.

Das Bild des Jahrmarktes war ebenfalls das gewöhnliche: Die Stände boten meist warme Klei­dung uird Wäsche dar, nützliche oder auch unnütze Hausgegenstände, Weihnachtsspielwaren, die obli­gatorischen Jahrmarktsschleckereien und auch sonstige Bluffartikel. Das besondereGepräge" gaben dem Markt natürlich die Verkäufer derbilligen" Ar­tikel, bei denen man für wenig Geld sich bekanntlich einenganzen Hausstand" gründen kann, der zudem noch die unschätzbarsten Vorteile besitzt, wie Unver­wüstlichkeit, Unübertrefflichkeit und beinahe hätte ich auch noch Unbrauchbarkeit gesagt. Doch vor einem solchen Urteil muß man sich wohlweislich hüten, derbillige Gottlieb" wäre imstande, einen totzu­schwätzen. Gute Geschäfte machte besonders ein Schnellphotograph, bei dem sich die jungen Mädchen vom Land äufnehmen ließen für ihreAngehöri­gen" im Felde.

Nach den Aussagen der Händler war die Kauf­lust trotz der schweren Zeit nicht herabgemindert, ja teilweise übertrafen die Absätze noch diejenigen der vorhergehenden Jahrgänge. So dürften sowohl die Markthändler, als auch unsere hiesigen Geschäfts­leute, denen ebenfalls der große Marktverkehr den gewünschten und angesichts der sonstigen Geschäfts­lage auch sehr willkommenen guten Umsatz brachte, mit dem Weihnachtsmarkt zufrieden sein, und Witz wir hoffen, auch die Käufer vom Lande.

Möge der nächste Weihnachtsmarkt in einem günstigeren Zeichen stehen!

Liebesfürsorge unseres Königspaares.

Stuttgart, 9. Nov. Nach dem Staatsanzetger hat der König und die Königin dem Roten Kreuz 10 000 Mark und als Beisteuer zu den in den würt- tembergischen Lazaretten geplanten Weihnachtsfeiern 4000 Mark überweisen lassen.

Liebestätigkeit.

Dem Oesterreichisch-Ungarischen Verein sind bis Mitte November zu Gunsten notleidender österreich­ungarischer Familien in Württemberg über 50W Mark zugeflossen, darunter 1000 Mark von der K. und K. Gesanoschaft in Stuttgart; der Verein bittet aber dringend um weitere Mittel und um Anschluß der in Württemberg ansässigen Landsleute an den Verein.

Material für die würtibg. Iugendwehren.

Um die in den Richtlinien vorgesehenen Hebun­gen der Jugendwehren durchführen zu können, ist die Beschaffung von Karten. Meldekarten, Winker­flaggen, Material für kleine Behelfsarbeiten u.s.w. erforderlich. Die Anschaffungskosten für diese Be­dürfnisse werden auf den Kriegsfonds übernommen werden. Das so beschaffte Material bleibt Eigen­tum der Militärverwaltung; der Arbeitsausschuß geht vorläufig davon aus, daß unter Vorbehalt der Berücksichtigung besonderer örtlicher Verhältnisse an Karten für jeden Führer und jeden Jugendlichen 1 Karte, Skizze-Meldekarten auf je 50 Jugendliche 1 Block, Entfernungsschätzungsbüchlein, für jeden Jugendlichen 1 Stück, Winkerflaggen: auf jede Kom­pagnie 2 Paar Flaggen, Spaten auf je 20 Jugend­liche 1 Stück, Beilpicken auf je 50 Jugendliche b Stück, Kochgeschirre auf je 50 Jugendliche 1 Stück, Zelte für Jugendwehren von wenigstens 100 Mann 1 Zelt, bei mehreren Kompagnien für jede Kom­pagnie 1 Stück, notwendig sind. Der Bedarf wird z. Z. erhoben. Nach Genehmigung der angemeldeten Anschaffungen wird die Lieferung des Bedarfs vom Arbeitsausschuß an geeignete Geschäfte zur Ablie­ferung an die Jugendwehren vergeben werden oder erfolgt die Lieferung durch die Geschäftsstelle der Württ. Jugendwehr.

Heilbronn, 9. Nov. Die hiesige Bäckerinnung gibt bekannt, datz von jetzt ab ein Dreipfund- Schwarzbrot 52 Pfennig kostet.

ür die Sckriftleitung verantwort!.: Otto S eltmann, Calw ruck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckeret, Calw

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