H 1 Abs. 3 der Bundesratsverordnung die in Abs. 1 daselbst bestimmten Sätze Anwendung finden, nicht überschreiten:

g) bei den Sorten Daber, Imperator, Magnum bonum, Up to date, Industrie, Lauffeuer, Münchinger und Schwarzwälder (Kuppingerl 3 75

b) bei allen anderen Sorten und bei Sortengemischen

3 50 L.

Als Speisekartoffeln gelten gute, gesunde Kartoffeln von 3,4 Zentimeter Mindestgröße.

Die Preise gelten für Lieferung ohne Sack und für Bar­zahlung bei Empfang; wird der Kaufpreis gestundet, so dür­fen bis zu 2 A Jahreszinsen über Reichsbankdiskont hinzu­geschlagen werden. Die Preise schließen die Kosten der Beför­derung bis zum nächsten Eüterbahnhof und die Kosten der Verladung ein.

Die Höchstpreise gelten nicht für Saatkartoffeln oder für Salatkartoffeln.

2. Beim Verkauf aus Märkten oder bei freier Lieferung in dem Aufbewahrungsraum des Verbrauchers erhöhen sich die in Ziffer 1 festgesetzten Höchstpreise je um 40

3. Die Eemeinderäte der großen und mittleren Städte und im übrigen die K. Oberämter können je für ihr Gebiet niederere Höchstpreise als die in Ziffer 1 und 2 genannten festsetzen.

4. Die Festsetzung der Höchstpreise für den pfundweisen Verkauf verbleibt den Eemeinderäten der großen und mitt­leren Städten und den K. Oberämtern. Diese Höchstpreise sollen die in Ziffer 1 genannten um zwei Pfennig für das Pfund nicht übersteigen.

Die Herren Ortsvorsteher wollen für alsbaldige orts­übliche Bekanntmachung des Vorstehenden Sorge tragen und veranlassen, daß die festgesetzten Höchstpreise unter Beifügung der Enteignungs- und Strafvorschriften der 2 und 4 des Höchstpreisgesetzes an den Orten, an denen mit Kartoffeln gehandelt wird, angeschlagen werden und daß Zuwiderhand­lungen unnachfichtlich zur Anzeige gelangen.

Calw, den 4. Dezember 1914.

K. Oberamt.

Binder.

Bekarmtmachuug.

Von der landwirtschaftlichen Verufsgenossenschaft für den Schwarzwaldkreis in Reutlingen wurde als Vertrauens- ! mann für die Gemeinde Sommenhardt Herr Jakob Mast, Bauer, und als dessen Stellvertreter Herr Adam Luz, Schuh­macher daselbst, auf den Rest der Wahlperiode 191114 bestellt.

Calw, den 4. Dezember 1914.

K. Oberamt.

Binder.

K. Oberamt Calw.

Auf die imStaatsanzeiger" Nr. 288 erschienene Be­kanntmachung des K. Ministeriums des Innern vom 2. ds. Mts.,

betreffend die Beschlagnahme der Häute von Großvieh für die Heeresverwaltung,

werden die Interessenten hiemit hingewiesen.

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvor­stehern eingesehen werden.

Den 4. Dezember 1914.

K.. Oberamt: Binder.

Die Maul- und Klauenseuche ist in Herrenberg ausgebrochen. In den l5 Kilo­meterumkreis fällt die Gemeinde Deckenpfronn. Calw, den 5. Dez. 1914.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann.

HandwerkerLurse.

Die K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel be­absichtigt, in den Monaten Januar, Februar und März des kommenden Jahres folgende Handwerkerkurse ab­zuhalten:

1. für Damenschneider und Damenschneiderinnen:

im Musterzeichnen und in der Ausführung von Damenkostümen (Jakette, Mäntel und Kostüm­röcke), Dauer 4 Wochen:

2. für Installateure, Schlosser, Mechaniker u.s.w.: a) in der Installation elektrischer Schwachstrvm-

leitungen, Dauer 2 Wochen: d) in der elektrotechnischen Materialkunde und in der Ausführung einfacher Starkstrom-Jnstal- lationsarbeiten, Dauer 4 Wochen: ,

3. für Maler:

a) in moderner Wandbehandlung einschließlich

Reliefmalerei, Dauer 3 Wochen:

b) im Lasieren von Hölzern, im Maserieren und

Marinorieren, Dauer 2 Wochen:

c) im Schriftenmalen und Elasvergolden, Dauer

3 Wochen:

4. für Putzmacherinnen:

im Herstellen von Hutformen und Garnieren der­selben, nebst Materialienlehre, Dauer 4 Wochen;

5. für Schlosser:

in Kunstschlosserarbeiten, Dauer 6 Wochen;

6. für Schreiner, Glaser u.s.w.:

a) im Beizen und Färben von Hölzern, Dauer 1 Woche;

d) in Maschinenbehandlung, Dauer 1 Woche;

c) im Aufreitzen von Möbeln und im Kalkulieren, Dauer 4 Wochen;

7. für Schuhmacher:

im Musterzeichnen, Zuschneiden und Schäftemachen, Dauer 3 Wochen;

8. für Tapeziere:

in der Aufstellung von Möblierungsplänen, im Entwerfen und Zuschneiden von Stoffdekorationen, in der Anordnung von Festdekorationen, Dauer 2 Wochen.

Näheres imGewerbeblatt" Nr. 48, welches bei den Herren Ortsvorstehern eingesehen werden kann. Calw, den 3. Dez. 1914.

K. Oberamt: Binder.

MW Lage im Osten. Lsdz VW. ErsreulWs aas Italien.

Die militärische und politische Lage.

Es scheint, als sollen diejenigen Recht behalten, die dem Erscheinen des Kaisers auf dem östlichen Kriegsschauplatz eine gewisse Bedeutung beigemessen hatten. Nach den Berichten der letzten Tage haben die Verbündeten in Polen unzweifelhaft gute Fort­schritte gemacht, wenn natürlich auch angesichts des russischen Menschenüberschusses noch nicht sogleich mit einer definitiven Entscheidung gerechnet werden kann. Allzu lauge dürfte es aber doch nicht mehr dauern, bis zum Endschlage ausgeholt werden kann. Wenn die Operationen auf dem Hauptkriegsschauplatze normal" verlaufen, wie unsere Heeresleitung sich dazu für uns direkt poetisch auszudrücken weiß, so kann man ruhig annehmen, datz keine großenZwi­schenfälle" mehr eintreten werden.

Der Erfolg der Operationen im Osten hat aber noch seine eminent politische Bedeutung, die sicherlich von den verbündeten Regierungen mit in erster Linie ins Auge gefaßt werden mußte. Es war gerade in den letzten Wochen zu beobachten gewesen, wie die Stimmung auf dem Balkan ein gewisses schillerndes Aussehen angenommen hatte, je nach dem augenblick­lichen Stand der militärischen Situation im Osten. Zudem hatten die Dreiverbands-Diplomaten alle Künste ihrer gewiß nicht geringen Fähigkeiten zur Verführung springen lassen, sodaß man mindestens bei Rumänien und Griechenland in Sorge über ihre Entscheidung sein mußte, was im ungünstigsten Falle auf die Haltung Italiens sicherlich nicht ohne Einfluß gewesen wäre.

Mit jedem durchgreifenden Erfolg der Verbün­deten gegen Rußland schwindet die Gefahr dieser Kombinationsmöglichkeiten immer mehr, denn für ein geschlagenes Mußland einzutreten, kann Rumä­nien. das selbst gern das verlorene Bessarabien wie­der holen möchte, und vor allem Bulgarien, das schon lange auf die Gelegenheit wartet, sich Mazedonien anzueignen, nicht ini entferntesten einfallen.

Unsere bisherigen militärischen Erfolge haben sicherlich auch der italienischen Regierung, die bisher noch unter dem Druck der einseitig orientierten ita­lienischen Volksstimmung in ihrer Stellungnahme zu denVerbündeten" beeinflußt wurde, den Rücken gestärkt, und die Kammerverhandlungen haben durch- blicken lassen, daß die besonnene Regierung das etwas pathetische italienische Volk im richtigen Augenblick doch noch zu der Haltung bestimmt, die für die dau­ernde Entwicklung Italiens, das seine Hauptlebens­interessen eben doch immer wieder im mittelländ­ischen Meer zu suchen haben wird, am vorteil­haftesten ist.

Wenn in der letzten Zeit vom westlichen Kriegs­schauplatz wenig Offizielles gemeldet wurde, so hängt das wahrscheinlich auch mit der gesamten politischen Situation zusammen. Daß aber trotz unserer Offen­sive im Osten die Operationen in Frankreich und Bel­gien nicht vernachlässigt werden, das bringen nicht nur die Tagesberichte zum sichtlichen Ausdruck, son­

dern vor allem die feindlichen und neutralen Erörte­rungen, die von nicht unwahrscheinlichen großen Vor­bereitungen für den Endschlag auch im Westen zu er­zählen wissen, die den Beobachtungen nach für das deutsche Heer nicht ungünstig stehen. Ein kleiner Be­weis dafür ist der fortwährende Ruf nach japanischer Hilfe, die wir ruhig abwarten können, wenn ein sol­cher Schritt überhaupt im Plan der sehr berechnen­den Japaner liegt. Vielleicht kommt die Zeit, da Ja­pan seine Truppen wo anders notwendiger braucht.

Daneben nimmt uns noch die Türkei durch ihr tatkräftiges Eingreifen am schwarzen Meer und in Aegypten ein gutes Stück Arbeit ab, und wieweit die Erklärung des heiligen Krieges und der Aufstand der Buren unserer Sache zugute kommt, auch infolge der Zersplitterung der feindlichen Streitkräfte, das wird sich erst übersehen lassen, wenn wir nicht mehr von den englischen Lügennachrichten abhängig sind.

Aber sei dem, wie ihm wolle, das Schicksal des europäischen Krieges wird auf den beiden Kriegs­schauplätzen im Osten und Westen fallen, und nach den bisherigen Ergebnissen besteht für uns die Zu­versicht, daß die Opfer, die das deutsche Volk in seinem Existenzkampf gebracht hat und noch bringen mutz, nicht vergeblich gewesen sind. O. 8.

Die offiziellen deutschen Berichte.

(W.T.B.) Großes Hauptquartier, 5. Dez., vor­mittags. (Amtlich.) Mitteilung der obersten Heeres­leitung. In Flandern und südlich vod Metz wurden gestern französische Angriffe abgewiesen. Bei La Basste, im Argonnenwald und in der Gegend südwest­lich von Altkirch machten unsere Truppen Fortschritte.

Bei den Kämpfen östlich der masurischen Seen ist die Lage günstig. Kleinere Unternehmungen brach­ten dort 12VV Gefangene. In Polen verliefen unsere Operationen regelrecht.

(W.T.B.) Großes Hauptquartier, 6. Dez., vor­mittags. (Amtlich.) Heute nacht wurde der Ort Ver- melles, südöstlich Vethune, dessen weiteres Festhalten im dauernden französischen Artilleriefeuer unnötige Opfer gefordert hätte, planmäßig von uns geräumt. Die noch vorhandenen Baulichkeiten waren vorher in die Luft gesprengt worden. Unsere Truppen besetzten angebaute Stellungen östlich des Ortes. Der Feind konnte bisher nicht folgen. Westlich und südwestlich Altkirch erneuerten die Franzosen ihre Angriffe mit erheblicheren Kräften ohne Erfolg. Sie erlitten starke Verluste. Im übrigen gab es im Westen keine nennenswerten Ereignisse.

Auf dem Kriegsschauplatz östlich der masurischen Seenplatte verhält sich der Gegner ruhig. Der Ver­lauf der Kämpfe um Lodz entspricht nach wie vor unseren Erwartungen. In Südpolen sind keine Ver­änderungen eingetreten. Oberste Heeresleitung.

(W.T.B.) Großes Hauptquartier, 6. Dez. Lodz wurde heute nachmittag von unseren Truppen ge­nommen. Die Russen befinden sich nach schweren Ver­lusten dort im Rückzug. Oberste Heeresleitung.

Ein russisches Armeekorps zurückgeschlagen.

(W.T.B.) Berlin, 5. Dez. Die in dem russischen Communiquö vom 28. Nov. enthaltene Behauptung, daß bei Czenstochau ein deutscher Angriff unter schwe­ren Verlusten gescheitert sei, ist falsch. Wahr ist das Gegenteil. Ein Angriff des 17. russischen Armee­korps, das bis auf KV Meter an uns herankam, wurde an dem betreffenden Tage unter außerordentlich schweren Verlusten für die Russen abgeschlagen. Die Russen ließen eine sehr große Anzahl Toter und Ver­wundeter zurück und waren gezwungen, ihre Stel­lungen weiter rückwärts zu verlegen. (Amtlich.)

Die österreich'ungarischen Tagesberichte.

(W.T B.) Wien, 5. Dez. Amtlich wird ver- laulbart vom 5. Dez. mittags: In den Karpathen ereignete sich auch gestern nichts von Bedeutung. In Westgalizien entwickeln sich bei Tymbark Heinere, für unsere Waffen erfolgreiche Kämpfe. Die Lage in Südpolen ist unverändert. Die Schlacht in Nord­polen dauert fort. Der Stellvertreter des Chefs des Gcneralstabs: von Höfer, Generalmajor.

(W.T.B.) Wien, 8. Dez. Amtlich wird verlaut­bart vom 6. Dez. mittags: Die Schlacht in Polen nimmt einen für die Waffen der Verbündeten gün­stigen Fortgang. Nach Westgalizien vorgerückte rus­sische Kräfte wurden gestern von unseren und deut­schen Truppen von Süden her angegriffen. Die Ver­bündeten nahmen 22VV Russen gefangen und erbeu­teten einige feindliche Trains. In den Karpathen fanden Teilkämpfe statt. Der in die Bestkidstellung eingebrochene Gegner wurde zuriickgeworfen und ver­lor 50V Gefangene.

Stellvertreter des Chefs des Generalstabs:

Höfer, Generalmajor.

Zur Lage im Osten.

Berlin. 6. Dez. Der Berichterstatter desLokal­anzeiger" meldet aus dem österreichisch-ungarischen Kriegspressequartier, die Lage auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz werde ihm maßgebenden Orts fol­gendermaßen geschildert: Die Entscheidung liege bei den Kämpfen in Russisch-Polen; dort dürste sich das Geschick des Feldzuges, wenn nicht des ganzen Krie­ges überhaupt erfüllen. Zusammenfassend sei die der­zeitige Lage in Kongreßpolen dahin zu kennzeichnen: der gewaltsame Stoß der Russen kann als abgewiesen angesehen werden; die Operationen des Feindes deu­ten sogar darauf hin, daß die Russen von ihrem Vor­haben, durchzubrechen, abgekommen sind. Wie sich die neuen Unternehmungen weiter entwickeln wer­den, wird von dem Verhältnis der Kräfte auf beiden Seiten abhängen; von vornherein läßt sich darüber nichts aussagen. Die österreichisch-ungarischen Streit- kläfte in Westgalizien haben einige Operationen un­ternommen, welche erfolgreich verlaufen sind; dadurch ist auch auf diesem Teil des Schlachtfeldes der Feind in die Abwehr gedrängt. Die Kämpfe in den Kar-