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Schwarzwälder Tageszeitung „Aus den Tannen"
Nr. 48
eimreren. Vorbeugend und mildernd gegen die ArbeitslopgkeN werde auch das Berufsausbildungsgesetz wirken. Die Tariflöhne zeigten steigende Tendenz, ebensoaber auch die Lebenshaltungskosten. Der Vinenmarkt müsse durch Preissenkungen und ländliche Siedlung gestärkt werden. Besonders dringlich sei das Wohnungsproblem. Die Zwangswirtschaft lasse sich auf diesem Gebiet nicht mehr aufrechterhalten. Nutzer einer angemessenen Verzinsung müsse auch die Miete in einem gerechten Verhältnis zum Lohn gehalten werden. Neben vermehrten öffentlichen Mitteln müsse man auch das Privatkapital zum Wohnungsbau gewinnen, was aber nur durch Angleichung der rechtlichen und wirtschaftlichen Miete in alten und neuen Wohnungen möglich sei. Hoffentlich werde der Rekchsrat der Mietssteigerungsverordnung zum ersten Avril darum zustimmen. Die dadurch verursachte Verteuerung der Lebenshaltung werde durch entsprechende Erhöhung der Löhne, Gehälter und Fürsorgeunterstützungen ab- gcgolten werden müssen. Der Arbeitszeitgesetzentwurf, den die Gewerkschaften so heftig kritisierten, bringe erhebliche Verbesserungen. Vorwegnehmen wolle die Regierung die Ratifizierung des internationalen Abkommens über die Beschäftigung von Frauen vor der Niederkunft und dringliche Aenderungen der Arbeitszeitverordnung. Als sein Ziel stellt der Minister zum Schlutz eine kulturelle Sozialpolitik auf.
Abg. Hoch (Soz.) erstattet den Bericht über die Verhandlungen des Ausschusses, wonach dieser eine Denkschrift über die finanzielle Lage der Sozialversicherungsträger, SO Mk. Zuschutz für reden Wochenfürsorgefall, Gleichberechtigung Deutschlands beim Internationalen Arbeitsamt, wünscht. Nach Erörterung der Entstehungsgeschichte der deutschen Sozialpolitik erklärt der Redner, dah die neue Regierungskoalition eine Lebensmitteh- verteuerung verursachen werde und dah die Aussichten für die Arbeiterschaft denkbar ungünstig seien. Jede Mietssteigerung lehne er entschieden ab.
Die Sitzung vom 26. Febr eröffnet Vizepräsident Rießer um 1 Uhr. Der deutsch-türkische Handelsvertrag wird in allen drei Lesungen ohne Aussprache angenommen.
Darauf wird die zweite Lesung des Haushaltsplanes des Reichsarbeitsministeriums fortgesetzt.
Abg. Becker-Arnsberg (Ztr.) wendet sich gegen die sozialdemokratische Darstellung, als ob allein die Sozialdemokraten für Arbeiterschutz gesorgt hätten. Als Hauptaufgabe der Wirtschaftspolitik sei die Stärkung des Binnenmarktes zu betrachten, also die Hebung der Kaufkraft der Bevölkerung. Leider seien trotz Abbau und Rationalisierung die Preise noch nicht gesunken, die Löhne noch nicht gestiegen. Ueber- schüssige Arbeitskräfte der Großstadt müßten planmäßig der Siedlungstätigkeit auf dem Lande zugeführt werden. Der Redner fordert ein langfristiges Vauprogramm. Mit einer Mietserhöhung müsse eine Erhöhung der Gehälter Hand in Hand gehen. Notwendig sei die Beseitigung des Ueber- stundenwesens. Sonntagsarbeit müsse in ganz besonders engen Grenzen gehalten werden.
Abg. Thiel (D. Vp.) wirft die Frage auf, ob man nicht die Schulzeit um ein Jahr verlängern sollte, um die Zahl der jugendlichen Erwerbslosen zu vermindern. Den gesteigerten Anforderungen des Lebens gegenüber sei dies durchaus erwägenswert. Der Redner fordert beschleunigte Besserstellung der Kriegsbeschädigten. Das Reichsehrenmal muffe bis zum 80. Geburtstag des Reichspräsidenten fertig- gestellt sein. Die sozialdemokratische Darstellung der Entwicklung unserer Sozialpolitik sei höchst einseitig gewesen. Die geschichtliche Wahrheit laute gerade nicht zugunsten der Sozialdemokratie. Die Sozialdemokratie habe durch ihre Auspeitschung der Massen das nationale Gefühl abgestumpft und die internationalen Gefühle gefördert. Auf Schritt und Tritt sehe man, wie die Sozialdemokraten mit dem Herzen nicht bei der Sozialpolitik sind.
Abg. Rädel (Komm.) bezeichnet die Selbstbeweihräucherung der Sozialdemokratie in der gestrigen Rede des Abg. Hoch als etwas geradezu Ekelhaftes. Die Haltung der Sozialdemokratie in den letzten zehn Jahren habe die heutige trostlose Lage der Arbeiterschaft verschuldet.
Das Haus vertagt sich auf Mittwoch.
D« bist mein!
Roman von H, v. Erlin
Copyright by Ereiner L Comp., Berlin W 30.
59. Fortsetzung.
(Nachdruck verboten.)
Sie' richtet den blonden Kopf von dem Wagenpolster auf, in das sie ihn tief hineingedrückt und das sie doch nicht hatte verstecken können, vor dem alten Manne, dem sie tri dieser Stunde von allen Menschen am wenigsten hätte begegnen mögen.
„Vater — ich sah nicht erkannte dich nicht."
Er blickte sie noch immer staunend an.
„Ich glaubte dich krank, pflegebedürftig. Wo willst du Hin, Angelika. Oder — wo kommst du her?"
Sie möchte eins Ausrede finden, möchte lügen und doch — da vor dem Chauffeur, der es weiß.
„Ich — von Falkenhagen komme ich."
„Du? — Von dort?""
Hastende, verworrene Worte redet sie, die nichts verraten sollen und doch alles verraten und die sie abbrjcht mit einem schluchzenden:
„Ich bin unschuldig an all dem Fürchterlichen — unschuldig!""
Eine leise Stimme trifft ihr Ohr:
„Ich weiß es, mein Kind."
Dre Stimme des alten Mannes ist so voll der Liebe, des unerschütterlichen Glaubens an sie!
„Vater — lieber Vater."
Sie will sich an ihn drängen, wie das zärtliche Kind, voll holder, hilfloser Schwäche. Er schiebt sie sanst von sich, strafft die versagenden Glieder und spricht:
„Geb jetzt, Angelika, fahr heim zu deinen Eltern."
Angelika hat sich in das Polster zurückfinken lassen, drückt wieder fest den Kopf dagegen, wagt es nicht ihn zu heben, zu wenden, dem alten Manne nachzusehen, welchen Weg er geht.
Kein gebrechlicher Greis ist es, der dahinschreitet. Noch einmal scheint Manneskral: ihm Lurückzukommen. Straii
Aus Stadl und Land.
Attensteig, den 28. Februar 1927.
^ Der gestrige Sonntag war recht launischer Art. Es wechselte Sonnenschein und Regen in bunter Abwechslung. Den Schnee- und Eisresten setzte dieses Wetter tüchtig zu. Der gestrige Sonntag räumte auch mit den hiesigen Fastnachtsunterhaltungen vollends auf. Im Grünen Baumsaal hatte abends der hiesige Musikverein die letzte diesjährige Veranstaltung dieser Art, bei welcher der Humor in Lied, Bild und Wort zur Geltung kam, aber auch der Tanz, dem mit großem Eifer gehuldigt wurde, trotz der bedrückenden Enge. So kommt nun auf die für unsere ländlichen Verhältnisse und ernsten Zeiten reichlich ausgefallenen Weihnachts- und Fastnachtsveranstaltungen eine stillere Zeit, eine Zeit, in der des Lebens Ernst wieder mehr in den Vordergrund tritt und das ist gut so.
— Gesetzliche Miete. Die gesetzliche Miete bleibt in Württemberg bis aus weiteres unverändert. Die seit dem Juli 1926 in Kraft getretene Regelung gilt auch weiterhin.
— Fortbildung in- Kirchen- und Schulmusik. Nach Mitteilung der Württ. Musikhochschule findet die Neuaufnahme in die Abteilung für Kirchen- und Schulmusik am 4. April os. Js. statt. Aufnahmgesuche sind bis zum 26. März an das Sekretariat der Hochschule, Stuttgart, Urbanplatz 2, zu richten.
Egenhausen, 28. Febr. (Unterhaltungsabend der landw. Winterschule in Nagold.) Am Samstag abend kamen die Schüler der landw. Winterschule in Nagold mit ihrem Lehrer, Herrn Häcker, in die hiesige Gemeinde, um hier im Gasthaus zum „Adler" den zweiten Unterhaltungsabend der Winterschule zu veranstalten. Es war dies nicht nur für die Schüler, sondern auch für die hiesige Gemeinde ein Ereignis, dem mit großem Interesse entgegengesehen wurde. Das zeigte sich seitens der Gemeinde an der großen Zahl von Besuchern des Abends, der lehrreich und unterhaltend war. Ein Schüler aus Mon- hardt begrüßte die Erschienenen und leitete die Versammlung, die einen anregenden Verlauf nahm. Es wurden dabei drei Vorträge gehalten und zwar von den Schülern Kirn, Ettmannsweiler, über Roggenbau, Herrgott, Nagold, über Haferanbau und Bohnet, Egenhausen über Rübenbau. Die Vorträge wurden gewandt ausgeführt und sie haben gezeigt, daß die Schüler eine treffliche Anleitung haben, durch solche Vorträge nicht nur zum Denken angeregt, sondern dadurch auch gelernt werden, ihren Gedanken in guter Form Ausdruck zu geben. Es war erfreulich, die munteren jungen Leute, die dazwischen Lieder sangen und manches humorvolle Gedicht zum Vortrag brachten, so vereinigt zu sehen. Der Vorsitzende der hiesigen Ortsgruppe des Landw. Bezirksvereins, Gemeindepfleger Kalmbach, nahm deshalb auch gerne Anlaß, Lehrer und Schüler in Egenhausen willkommen zu heißen und für den Besuch zu danken, zugleich die Schüler zu fleißiger Arbeit ermahnend, daß die vom Bezirk und den Eltern gebrachten Opfer nicht umsonst seien, sondern Früchte zeitigen. Landwirtschaftslehrer Häcker dankte für den freundlichen Empfang in Egenhausen, in dem er immer einen erfreulichen Rückhalt und Verständnis für seine Arbeit gefunden habe. Auch Schultheiß Rath gab seiner Freude über den Besuch Ausdruck und sprach den Wunsch aus, daß sich die Schüler immer gerne dieses Unterhaltungsabends in Egenhausen erinnern möchten. Es wurde sonst noch manches Wort gesprochen, auch zu den einzelnen Vorträgen, welche zur Diskussion gestellt wurden. Dabei gab Landwirtschaftslehrer
yan er die Schultern, nagt aufrecht'das Haupt. So tritt er ein in den Gutshof von Falkenhagen. So geht er hin zu dem Zimmer, das der Diener ihm bezeichnet, drückt fest die Klinke nieder und tritt ein.
Die Stirn in beide Hände gestützt, sitzt Hartmut da. Nun hebt er müde den Kopf, starr, als erblicke er eine Vision, und springt empor, stürzt auf den Eingetretenen zu:
„Vater, du kommst zu mir! Jetzt kommst du zu mir!"
Wie ein Ruf der Erlösung klingt es. Er kam, sein
Vater. In der Stunde seiner tiefsten Verlorenheit kam er »och — der Vater zu feinem Sohn!
„Ich bin gekommen, Wahrheit von dir zu fordern über das, was hier geschehen. Was hat sich zugetragen zwischen dir und deiner Frau? Wo ist Madeleine?""
Hartmut ist zurückgetreten. Was glücklich einen Augenblick in seinen Zügen aufgeleuchtet, ist jäh erloschen.
„Meine Frau ist gestern nachmittags sortgegangen und üicht wieder heimgekommen. Ich weiß nicht, was ihr geschehen. üVas willst du sonst noch von mir wissen?""
„Was du ihr getan, daß sie gegangen, so gegangen, rms will ich von dir wissen. Oder"" — dicht an seinen Sohn ist der alte Mann herangetreten, Auge in Auge mit ihm - „sagen will ich es dir: die Frau, deren Reichtum dich rngelockr, stand dir plötzlich im Wege, als deine Leidenschaft wieder nach deines Bruders Witwe begehrend die Hände -reckte." "
Keine Bewegung verriet sich in Hartmuts Gesicht, in seiner Stimme Klang.
„Hat meines Bruders Witwe das dir selbst gesagt? Bist du ihr begegnet auf deinem Wege zu mir?"'
„Ich bin ihr begegnet. Du aber — wagst du's, zu lügen vor mir, daß du schuldig geworden bist an Madeleine um Angelikas willen?"
Und wieder die gleiche versteinerte Ruhe.
„JA lüge nicht. Ich habe Angelika geliebt und bin ihretwillen schuldig geworden an Madeleine.""
»Du — du!" Die hohe Gestalt des Greises scheint uoch zu wachsen — „was hast du deiner Frau angetan?"
„Ich habe ihr sehr wehe getan und sie ist gegangen."
„Rede! sprich Wahrheit! Ist deine Hand schuldig ge- worden, abermals schuldiq au eines Menschen Leben? Bist du —""
Häcker manche gute Anregungen, die von der Versammlung
dankbar entgegengenommen wurden. Man hatte bei dem Unterhaltungsabend den Eindruck, daß sich die jungen Landwirtssöhne in ihrer Rolle recht wohl fühlen und daß Landwirtschaftslehrer Häcker mit ihnen umzugehen versteht und ihnen ein vortrefflicher Lehrer und Erzieher ist.
Bad Teinach, 27. Febr. Am Sonntag fand hier die Ortsvorsteherwahl statt. Von 276 Wahlberechtigten gaben 169 ihre Stimme ab. Gegenüber den früheren Wahlen kann konstatiert werden, daß die Wahlbeteiligung, die einstmals 99 Prozent betrug, diesmal schwach war. Gewählt wurde mit 122 Stimmen Herr Otto Kaiser, Obersekretär bei der Stadtpflege in Eßlingen. Bemerkenswert ist, daß von den gemeldeten 17 Kandidaten, wovon acht zur Vorstellung kamen, alle, bis auf den Gewählten, sich zurückzogen.
-Calw» 26. Febr. Von dem eine Stunde entfernten Alt bürg sind sehr viele Leute jahrein jahraus in den hiesigen Fabriken beschäftigt. Diese Arbeiter mußten bei jedem Wetter immer zu Fuß an ihre Arbeitsstätte gehen und abends ebenso den Heimweg antreten. Ein Autoun-* ternehmer hat nun einen großen Kraftwagen angeschafft und bringt einen großen Teil der Arbeiter morgens hierher und abends wieder zurück. Das zeitgemäße Unternehmen, das auch Bestand verspricht, wird sehr stark benützt. Der Eemeinderat begrüßte das Unternehmen und hat gegen eine Konzessionierung nichts einzuwenden. — Zu Nachenfahrten auf der Nagold soll in diesem Sommer ein kleines Motorboot verkehren. Von einem Privatmann standen bisher 2 Nachen zur Verfügung, die auf der schönen Strecke zwischen dem Elektrizitätswerk und der Kretzenfabrik Verwendung fanden. Nun baut ein junger Schlosser ein kleines Motorboot, das aus der Nagold in Dienst zur Vermietung gestellt werden soll. Es ist gar nicht daran zu zweifeln, daß dieses Unternehmen großen Anklang finden wird, da Nachenfahrten bei den vielen hiesigen-Schülern, den Kurgästen und Touristen immer sehr beliebt sind.
Freudenstadt, 27. Febr. (Todesfall.) Nach schweren Leidenswochen starb gestern abend der Hotelbesitzer Hermann Lutz im Alter von erst 42 Jahren. Der Verstorbene betrieb mit seinem Schwager Major Bäßler die Hotels Waldeck und Christophsau und war ein hervorragender Hotelfachmann.
Aichhalden, OA. Oberndorf, 24. Febr. (Spät aufgeklärte Brandstiftung.) Es sind nun gerade zwei Jahre, daß das Anwesen des Gustav King, sogen. Riesenbuers, in Parzelle Riesen hiesiger Gemeinde durch Feuer vollständig zerstört wurde. Die Brandursache konnte damals nicht geklärt werden und für eine Brandstiftung ergaben sich keine Anhaltspunkte. Durch die im Dezember 1926 erfolgte Verhaftung des Landwirts Franz Seckinger von hier, der überführt ist, sein Anwesen vorsätzlich in Brand gesetzt zu haben, wurde auch der Brandfall King wieder ausgenommen. King konnte nun auch überführt werden, daß sein, Anwesen gleichfalls durch vorsätzliche Brandstiftung vernichtet wurde. Den Brand selbst hat die Ehefrau im Namen des Mannes gelegt. Die Eheleute Kling sowie der Vater des King wurden in das Untersuchungsgefängnis Rottweil eingeliefert. Weitere Verhaftungen sollen bevorstehen.
Rottenburg, 28. Febr. (Fastenhirtenbries.) Der Fastenhirtenbrief des Kapitularvikars und Weihbischofs Dr. Sproll in Rottenburg wurde am Sonntag von den Kanzeln verlesen. Er behandelt die elterlichen Pflichten und dio elterliche Verantwortung.
„Zum Mörder geworden an meinem Weibe —, Vielleicht."
Von draußen herein tönt ein Klopfen. Hartmut öffne! die Tür.
Ein Brief, den mit erregter Hast der Diener ihnß überreicht, in fragender Spannung den Herrn ansteht und! zögernd erst sich wieder entfernt, als dieser das Zimmer vor ihm schließt.
An der Tür ist Hartmut stehen geblieben. Die Hanv, mit der er den Brief hält, hängt schwer herab, als trag« sie eine eiserne Last. Dann hebt er sie langsam empor, richtet den Blick auf den Brief, indes zwei andere Auge» jeder seiner starren Bewegung folgen mit fiebernder Erwartung.
Madeleines Schrift — eine Nachricht von ihr!
Seine Hände zittern nicht, nicht in fliegender Haff löst er den Umschlag! In ihm herrscht die tote Ruhe, di«? nichts Gutes mehr hofft, nichts Schlimmes mehr fürchtet. So erbricht er den Brief und beginnt zu lesen. Nur de« Anfang und die Schlußworte, dann atmet er tief mit geschlossenen Lidern und zusammengepreßten Lippen und! spricht:
„Von Madeleine ein Brief — nichts Schlimmes ist ihy zugestoßen."
Eine Frage will sich auf des alten Mannes Lippe» drängen, er tut sie nicht. Den Mantel fester um sich zusammenziehend, schreitet er zum Zimmerausgang.
„So ist mein Weg hieher erledigt. Alles andere kümmert mich nicht."
Hartmut ist ihm zur Tür gefolgt, will ihm stumm da- Geleits geben, der alte Mann wehrte ihn ab.
Bleibe."
Er bleibt zurück, steht an der geschlossenen Tür, bi4 draußen auf dem langen Flur seines Vaters Schritt verhallt ist. Wieder atmet er tief auf und dann hebt er di« Hand hoch, in der er den Brief hält, Madeleines Brief -- und beginnt ihn zu lesen.
Während er liest, geht er plötzlich zu einem Sessel Un8 läßt sich darauf niedersinken, als versage ihm die Kraft des Körpers. Und dann liest er noch einmal langsam Wort für Wort von Anfang an, was sie ihm geschrieben.
(Fortsetzung folgt.)