ageszeLümg

öen Tannen

MWM

^28

K^^ELLLjS^WM»»

iU'>>' , > ^

WLL

iZM-L

iMMK

'

-r-r ^

WmLsdlatSfÄr-enDberamLsdeziv- Narolö « ,Ä Alt-^i z-dta-1. Allgemeiner Anzeiger für die Bezirke Nagold, -alrv u jreudenstadt

Arscheint -röchentltch g mal. Bezugspreis: monatlich I W Nack. r-,e lknzelnu.amer ko,lei lO fiig. I Ilnzeigenpreis: Die einspaltige ,jeile oder deren Raum 15 Holdpfennige, die Reklamezeile 45 Goldpfg

G«j«tchterschei»e»l der Zeitung infolge höherer Veivalt od. Betriebsstörung i-etzeht kein Anspruch auf'iteferung. > Sonscheckkonto Stuttgart Nr. 5780. Für telephonisch erteilte Aufträge übernehmen wir keine Gewähr

Sr. 48

^Itenstetg. Montag de« 28 Februar

1927

Iss gmerikanW EiWMcrmgrgesez

Der gegenwärtige Stand der Beratungen

Von der Hamburg-Amerika-Linie werden uns in dieser Sache folgende Mitteilungen gemacht:

Auf Grund der zahlreichen Meldungen in den Zeitungen über die bevorstehende Neuregelung des amerikanischen Ein­wanderungsgesetzes mehren sich die Anfragen um Auskunft über den augenblicklichen Stand der diesbezüglichen Ver­handlungen in den Vereinigten Staaten. Eine kurze zusam- menfassende Darstellung der gegenwärtigen Lage, soweit sie von hier aus zu übersehen ist, dürfte daher einem allge­meinen Bedürfnis entsprechen.

In dem mit dem 1. Juli 1924 in Kraft getretenen ameri- ckanischen Einwanderungsgesetz war vorgesehen, daß die Ge­samtzahl der in die Vereinigten Staaten jährlich zuzulassen­den Einwanderer mit dem 1. Juli 1927 von etwa 162 006 auf 160 000 herabgesetzt werden sollte. Während in dem bis­herigen Einwanderungsgesetz die Quoten der einzelnen Län- , der 2 Prozent der im Jahre 1890 in den Vereinigten Staa- - ten ansässigen Angehörigen dieser Länder betrugen, sollten : ffür die Zeit nach dem 1. IM 1927 die Quoten der einzelnen ' Staaten auf der Basis der Abstammung der Bevölkerung der Vereinigten Staaten im Jahre 1920 errechnet werden. Bei der Festsetzung dieser Quoten hat sich jedoch ergeben, daß dieser Schlüssel eine sichere Grundlage hierfür nicht darstellt. Zugleich hat sich gezeigt, daß diese Neufestsetzung der Quoten praktisch auf eine nicht unbeträchtliche Verminderung der Quoten der nördlichen Länder mit Ausnahme Englands zu Gunsten der östlichen und südlichen Länder hinauskommt. Infolgedessen haben die Deutschamerikaner, Skandinavisch Amerikaner und Jrisch-Amerikaner, die in gleicher Weise von der Herabsetzung der Quote betroffen wurden, schärf­sten Protest gegen diese Neuregelung des Einwanderungs- gesetzes erhoben. In dem Gesetz war vorgesehen, daß die neuen Quoten durch eine Verordnung des Präsidenten ohne weiteres in Kraft treten sollten. Inzwischen hat jedoch der Präsident auf Grund eines Initiativantrages des Senats ve Quoten zunächst dem Kongreß zur Begutachtung vor- - ^legt, der die weitere Behandlung dem Einwanderer- j -omitee überwiesen hat.

So wie die Dinge gegenwärtig liegen, läßt sich nicht über- - jchen, welche Entscheidung der Kongreß (Repräsentanten- j jaus und Senat) treffen wird. Da auch die amerikanische k kinwanderungsbehörde sich gegen den neuen Errechnungs- ! Missel für die Quoten erklärt hat, steht zu hoffen, daß man ruf !d'e bisherigen Quoten zurückgreifen wird. Bei den par­lamentarischen Verhältnissen in den Vereinigten Staaten ist jedoch auch die Annahme der neuen Quoten keineswegs aus­geschlossen.

Die in diesen Tagen allgemein verbreitete Nachricht, daß eine Abänderungsbestimmung des Einwanderungsgesetzes »«genommen worden ist, wonach etwa 36 "00 Frauen und Kinder von drüben ansässigen Personen, die vor dem 1. ? Zuli 1924 in die Bereinigten Staaten eingewandert sind i vrd den Antrag auf Erteilung des amerikanischen Bürger­rechts gestellt haben, außerhalb der Quote zugelassen wirr- ^ den, ist inzwischen wieder überholt. Bei der Beratung in dem Einwanderungskomitee des Kongreßes hat sich eine Ttehrheit für die Anncchme dieser Bestimmung bisher nicht gefunden, so daß die Erörterung darüber bis auf weiteres verschoben wurde, was eine Verabschiedung dieses Antrages in dieser Sitzungsperiode des Kongreßes sehr in Frage stellt. Da die Einwanderung in die Bereinigten Staaten eine genaue Beachtung der Bestimmungen des Einwanderungs­gesetzes erforderlich macht, werden solche Personen, die nach den Vereinigten Staaten auswandern wollen, gebeten, s^ch zwecks kostenloser Auskunft mit der Hamburg-Amerika-Linie bezw. deren Vertretungen in Verbindung z: setzen.

Erleichterung in der Einwanderung »ach Kanada. Wie bekannt, hat die kanadische Regierung kürzlich neue Bestim­mungen für die Zulassung von Deutschen in Kanada heraus­gegeben, die eine wesentliche Erleichterung bedeuten. Be­suchs- und Geschäftsreisende brauchen keinen kanadischen s Sichtvermerk und mäßen nur den Nachweis erbringen, daß s sie tatsächlich zu vorübergehendem Ausentnhalt nach Kanada ? gehen. Auswanderern aller Berufsklaßen aus Deutschland ? »ach Kanada wird der kanadische Sichtvermerk von dem Ca- ^ »adian Government Immigration Officer in Hamburg ! kostenlos zu wesentlich leichteren Bedingungen als bisher - erteilt. Paßende lleberfahrtsgelegenheit nach Kanada ist ' mit dem Dienst der Hamburg-Amerika-Linie Hamburg ? Doston mit regelmäßigen oierzehntägigen Abfahrten ge- ! geben. Von Boston ist Montreal, der Hauptausgangspunkt , der großen, kanadischen EZenhahnen^nach alleu Teilen.ÄKS l

Landes, vequem zu erreichen. Me Einwanderungsvehörde von Kanada hat Deutschland auf die Liste der bevorzugten Länder gesetzt, so daß nun deutsche Einwanderer keine be­sondere Einreisebewilligung mehr brauchen, wenn es'sich nicht um Minderjährige oder sehr alte Leute handelt. Nach der letzten Volkszählung gibt es in Kanada 220 000 Deutsche, die über 10 Jahre alt sind. Die meisten wohnen in Mani­toba, Saskatchewan, Alberta und Ontario. Besonders stark ist der Zuzug von deutschen Mennomten, die aus Rußland wegziehen, weil sie zu wenig Land haben und sich mit der , religionslosen Schule nicht befreunden können. Diese Menno- ! niten kommen in Kanada sehr gut vorwärts, weil der Boden s der russischen Steppe sehr viel Ähnlichkeit mit dem kana­dischen Boden hat und weil die Ansiedlung vorzüglich or­ganisiert ist. Sehr schlecht dagegen geht es solchen Deutschen, die nicht an landwirtschaftliche Arbeit gewohnt sind und aufs Geratewohl nach Kanada gewandert sind. Im ganzen > aber ist der Deutsche dort sehr gern gesehen. s

Vrimd über Locarno

Paris, 26. Febr. Außenminister Driand schreibt imPetit ! Parisien" über die gesamte politische Lage zwischen Deutsch- ^ Hand und Frankreich. Er hält es keineswegs für erstaunlich, ? daß die Deutschen Ae vorzeitige Räumung des Rheinlandes > wünschen. Frankreich würde in dieser Lage genau das ! gleiche tun. Man dürfe in der Erörterung dieser Frage s durch die deutsche Presse und die Politiker keinen Grund zur Beunruhigung erblicken. Diese Erörterung habe nichts mit den Verträgen von Locarno zu tun, da einzig und allein für diese Frage der Artikel 431 des Versailler Vertrages ' grundlegend sei. Strefemann habe im übrigen diese Tat­sache anerkannt. Großen Nachdruck legt der französische Außenminister auf die Tatsache, daß die Räumung des Nheinlandes eine Frage der Verbandsmächte, und nicht ein rem französische sei. Auch dies sei von Strefemann aner- ! könnt worden. Nach Briands Meinung ist die öffentliche s Erklärung der deutschen Regierung, ein für alle Male auf dieRevanche-Idee" zu verzichten, ein außerordentlicher Gewinn.Stellen wir uns vor so schreibt er wörtlich ' daß unsere Politiker nach dem Kriege von 1870 eine ähnliche s Sprache geführt hätten, daß Gambetta fünf oder sechs Jahre nach dem Kriege aus freien Stücken die neuen Grenzen an­erkannt hätte, die der Vertrag von Frankfurt auferlegt hatte. Briand führt dann wiederholt an, daß die deutsch- ftanzösische Verständigung ein Werk von langer Dauer sein werde, da noch manche Schwierigkeiten aus bern Weg ge­räumt werden müßten. Der Ausgangspunkt der ganzen deutsch-französischen Verhandlungen sei der Versailler Ver­trag. Der augenblickliche Gewinn für Frankreich sei der, daß jetzt Deutschland den Versailler Vertrag aus freien Stücken anerkannt habe. Deutschland habe sich nunmehr verpflichtet, die Rheiugrenze anzuerkennen und niemals Elsaß-Lothrin­gen mehr zurückzufordern, wogegen früher die durch den Versailler Vertrag gezogenen Grenzen bekämpft worden seien. Des weiteren besitze Frankreich die Unterstützung Eng­lands, Belgiens und Italiens für den Fall, daß die Rhein- ! landzone durch Deutschland verletzt werden würde. Der Ver­sailler Vertrag habe diese Sicherheit nicht gebracht, und erst durch die Locarnovertriige sei sie erreicht worden. Endlich hindere der Vertrag von Locarno nicht die Franzosen, durch das Rheinland zu marschieren, um den polnischen und tsche­chischen Verbündeten Hilfe zu bringen.

Neues vom Tage

Reichspräsident, Reichskanzler und Reichsaußenunnister zur Kriegsschuldfrage

Berlin» 36. Föbr. In einer SchriftIm Dienste der Wahrheit", die der Arbeitsausschuß deutscher Verbände zum Abschluß der Aktenpublikation des Auswärtigen Amtes dem­nächst herausgibt, befinden sich folgende Aeußerungen der Reichsleitung über die Bedeutung des abgeschlossenen Wer­kes: Reichspräsident von Hindenburg: Wir haben die politischen Geheimakten unserer Vergangenheit enthüllt, um der Wahrheit über die Entstehung des Weltkrieges zum Stege zu verhelfen. Unsere Aktenpubli-kation ist ein offenes Bekenntnis an die Welt. Wir erwarten heute eine ebenso offene Antwort der Welt aus dieses Bekenntnis. Reichs­kanzler Dr. Marx: Der hohe Gedanke der Völlerversöh­nung kann auf geistigem Gebiete durch nichts so stark und nachhaltig gefördert werden, als durch unbedingte Aufrich- ! tigkeit über jene Vergangenheit, die Europa in zwei feind- z liche Lagex Mrrissen hat. Wir.sind Lurch unsere AktenpuLli­

rarion aus dem Wege zur geistigen Annäherung Der Natio­nen vorangegangen. Reichsaußenminister Dr. Stress- mann: Wie ich schon erklärt habe, sind wir Deutschen bereit, uns jedem unparteiischen Gerichtshof zu stellen, der die Ursachen des Weltkrieges untersucht. Die Aktenpublika- tio: des Auswärtigen Amtes enthält das deutsche Material für einen solchen Gerichtshof. Jeder, der sich in ihren Inhalt vertieft, wird die Ueberzeugung gewinnen, daß Deutschland keineswegs den Krieg böswillig betrieben oder absichtlich entfesselt hat.

Keine Haftentlassung der pfälzischen Gendarmen

Landau» 26. Febr. Ein Antrag auf Haftenlaßung der bei­den pfälzischen Gendarmen von Winden und Steinseld ist abgelehnt worden, obwohl für den Gendarm Ullrich aus Steinfeld ein ärztliches Attest über ein schweres Herzleiden vorgelegt wurde. Die Frauen der beiden Gendarmen, die die Verhafteten in Landau besuchen wollten, wurde der Zu­tritt verboten trotz der ursprünglichen Zusage, daß den Verhafteten alle Erleichterungen gewährt würden.

Woldemaras über das Memelland ^

' Kowno, 26. Febr. Die im Sejm abgegeben« Erklärung der neuen litauischen Regierung Woldemaras betont, daß das Ziel der litauischen Außenpolitik in erster Linie ein unabhängiges Litauen mit Wilna als Hautpstadt sei. Die Regierung strebe die völkerrechtlich gewährleistete Neu­tralität an. Die sogenannte Kriegszone gegen Polen müßte unter eine Art internationaler Verwaltung gestellt werden. Litauen aeerde Verhandlungen mit Polen nicht ausweichen. Im übrigen sei es Grundsatz der Regierung, zu keinem der großen Nachbarn Litauens engere Anlehnung zu suchen. Hin­sichtlich der angeblichen Pläne, Litauen als Austausch gegen den Korridor Polen zuzuteilen, sagte die Regierungserklä­rungen, diesen Plänen würde Rußland kaum ruhig zusehen und da sie die Gefahr eines europäischen Krieges in sich berge, seien nicht ernst zu nehmen.

Die Verteidigung von Shanghai ^ London, 26. Febr.Times" meldet aus Shanghai, Sunt-»' schuanfang habe etwa 40 000 Mann zusammengerafft. Grä­ben seien ausgehoben worden, Maschinengewehrnester seien: gebaut worden und anscheinend sei auch eine gute Vertei­digungslinie vom Taihu-See über Sungkiang bis zur Stadt Kiuschan, 16 Meilen südlich von Shanghai, gezogen worden. Der in den letzten Wochen fast ununterbrochen ntedergegan- gene Regen müße den Vormarsch der Südtruppen behindern.

London, 26. Febr.Daily Expreß" meldet: Wie es heißt, ist die gesamte chinesische Flotte zu den Kantonesen über­gegangen. Die Südarmee soll Sunkiang, 20 Meilen von Shanghai, besetzt haben.

Eintreffen des englischen Oberkommandierenden in Schanghai

Schanghai» 27. Febr. Das Truppentransportschiff Megantic" mit dem Oberkommandierenden der für Schanghai bestimmten englischen Truppen, Generalmajor Duncan, an Bord, ist vergangene Nacht hier eingetroffen. Generalmajor Duncan hat nach seiner heute früh erfolg­ten Ausschiffung eine militärische Besprechung abgehalten und dann mit seinem Stab die Verteidigungsanlagen be­sichtigt.

Zusammenstoß in der Luft

Buenos Aires, 27. Febr. Zwei von den vier an einem Rundfluge teilnehmenden Flieger stießen bei Palomar zu­sammen. Dabei fing ein Flugzeug Feuer. Die beiden In­sassen wurden getötet. Die Jnsaßen des anderen Flug­zeuges, sowie ein weiterer Flieger sprangen mit dem Fallschirm ab. Ein Fallschirm versagte und der Flieger blieb mit zerschmetterten Gliedern liegen.

Deutscher Reichstag

Berlin» 25. Febr.

Bei der zweiten Beratung des Hatushalts des Reichsarbeits- «iuisteriums gab Reichsarbeitsminister Dr. Brauns einen lleberblick über die Tätigkeit des Ministeriums im letzten Jahr und erklärte u. a., das ArLeitsbeschaffungsvrogramm habe meh­reren Hunderttausend Erwerb gegeben und die Arbeitsbeschaf­fung werde fortgesetzt. Für die Anpassung unseres Strabensy- stems an moderne Verkehrsanforderungen seien einstweilen 80 Millionen flüssig gemacht. Auch in der unterstützenden Er­werbslosenfürsorge seien Erleichterungen eingetreten. Die jetzt vorliegende Erwerbslosenverficherung werde den Schlußstein un­serer Sozialgesetzgebung bilden. Die Konkurrenzfähigkeit Deutsch­lands dürfe nicht durch Abbau der Sozialpolitk gehoben wer­den, sondern durch Verbesserung der Sozialpolitik auch im Aus­land. DafüLwerdeDeutichl a nd im Internationalen Ar beits amt