Seite 2
SchwarzwSlder Tageszeit«», „Aus de« Tannen"
Nr. 20
Aus Stadt und Land-
Altensteig, den 26. Januar 1927.
^ — Die württ. Spar- und Girokassen im Jahre 1926. Di« württ. Spar- und Eirokassen haben sich im Jahre 1926 er- 'freulich weiter entwickelt. Die Spareinlagen sind von 70,4 Millionen Mark auf 136,7 Millionen Mark, die Sparbücher won 207 261 auf 346 036 Mark angewachsen; die Einlagen haben sich somit nahezu verdoppelt. Auch der Iahresgugang prit 66,3 Millionen Mark ist gegenüber dem Vorjahr mit 46,8 Millionen Mark wesentlich größer und beträgt rund das 1 fache, während die monatliche Durchschniktszunahme von 4,0 Millionen Mark auf 5,5 Millionen Mark gestiegen »st. Auf ein Sparbuch kamen anfangs 1926 339,96 Mark, Ende 1926 395,10 Mark. Die Depositeneinlagen find rm Laufe des Jahres 1926 von 30,6 Millionen Mark auf 62,3 Millionen Mark angewachsen; hier beträgt der Zugang 31,6 Millionen Mark (1925: 15,7 Millionen Mark (gleich 103 Prozent. Im Giro-, Scheck- und Kontokorrentverkehr beitrugen die Guthaben der Kunden anfangs 1926 57,4 Millionen Mark, Ende 1926 76,0 Millionen Mark. Der Eesamt- einlagenstand erhöhte sich von 158,5 Millionen Mark am 1. Januar 1926 während des Jahres 1926 um 115,5 Millionen Mark auf 274,0 Millionen Mark am 31. Dezember 4926, das sind 73 Prozent.
— Aenderungsgesetz zum Gemeindesteuergesetz. Das
Staatsministerium hat dem Landtag den Entwurf eines Aenderungsgesetzes zum Gemeindesteuergesetz übersandt. Der Entwurf enthält eine Anzahl Aenderungsvorfchläge von igeringerer Bedeutung. Der Entwurf versucht, einen Weg zu finden, um die Gemeinden gegen einen durch Umwandlung privatwirtschaftlicher Unternehmungen in gemeinnützige Unternehmungen eintretenden zu großen Verlust an Steuerkraft zu schützen. Was die Hundesteuer anlangt, so soll diese 20 Mark betragen, aber vom Eemeinderat in Gemeinden von 300 Einwohnern bis auf 5 Mark, in Gemeinden von 301—1000 Einwohnern auf 10 Mark und in Gemeinden von 1001—2000 Einwohnern bis auf 16 Mark ermäßigt werden können. Andererseits soll sie der Ge- meinderat auch erhöhen können bis auf 40 Mark, für den zweiten Hund auf das Doppelte, für den dritten und die weiteren Hunde auf das Dreifache der ordentlichen Jahressteuer. Vorgesehen ist eine Begünstigung der Raffehundezucht und die Einführung einer Zwinaersteuer für solche Rassehunde. ——
— Aenderungsgesetz zur Landesstenerordnung. Der schon vei den letzten Landtagsverhandlungen angekündigte Entwurf eines Aenderungsgesetzes zur Landessteuerordnung ist jetzt dem Landtag zugegangen. Der Hauptinhalt des Entwurfs besteht in den Vorschlägen für eine andere Verteilung der Anteile der württ. Gemeinden am Einkommen-, Körperschaft- und Ilmsatzsteueraufkommen. In Art. 1 sieht der Entwurf die Streichung der Vorschriften über Verzugszuschläge und eine Neufassung der Vorschriften über Verzugs- und Stundungszinsen vor. Die übrigen Teile des Entwurfs sind nebensächlicher Bedeutung. Der Entwurf schlägt vor, den Gesamtantsil der Gemeinden an der Umsatzsteuer (60 Prozent des Landesanteils) unter die einzelnen Gemeinden mit Wirkung vom 1. April 1926 ab zu zwei Dritteln nach dem Verhältnis der Wohnbevölkerung, zu einem Drittel nach dem Verhältnis der vereinigten (zusammengerechneten) Rechnungsanteile an der Einkommensteuer und der Körperschaftssteuer zu verteilen. Als weiterer Ausgleich wird eine Erhöhung des Anteils des für den Lasten, ausgleich unter den Gemeinden gebildeten Ausgleichsstocks an den Reichssteueranteilen der Gemeinden von 2 auf ^ Millionen vorgeschlagen. Da aber auch ein Betrag von s Millionen nicht ausreicht, auch nur die notwendigsten Be
dürfnisse der bedrängten Gemeinden durch Zuschüsse aus dem Ausgleichsstock zu befriedigen, soll deshalb für 1926 aus allgemeinen Staatsmitteln dem Ausgleichsstock ein Zuschuß von 1 Million Mark angewiesen werden. Hierbei handelt es sich lediglich um eine einmalige Maßnahme für das Rechnungsjahr 1926. Der Entwurf ist mit den Vertretungen der Gemeinden, dem Württ. Städtetag und dem Württ. Gemeindetag eingehend erörtert worden, beide Organisationen haben ihm zugestimmt.
Spielberg, 25. Jan. (Silberfuchsfarm.) Auch in unserem kleinen Schwarzwalddörfchen ist eine Silberfuchsfarm angelegt worden. Es sind schon einige Paar Silberfüchse aus Lanada eingetroffen und sollen in nächster Zeit weitere Paare folgen. Die Einrichtung der Farm ist fachgemäß ausgeführt und mit elektrischem Licht versehen worden. Der Besitzer beabsichtigt die Anlage durch Ankauf weiterer Grundstücke zu vergrößern und ist zu hoffen, daß ihm dies gelingen und der Erfolg der Farm nicht ausbleiben wird.
Spielberg, 25. Jan. (Vom Kriegerverein.) Der Kriegerverein hielt am letzten Sonntag im Gasthaus z. Rößle seine diesjährige Generalversammlung ab, bei welcher der Vorstand den Jahresbericht erstattete und der Kassier über den Stand der Kaffe berichtete, die einen Betrag von 160 Mark aufweist. Mit Bedauern wurden die Mitteilungen des Vorstandes über die Vorständeversammlung in Altensteig zur Kenntnis genommen, bei welcher beschlossen wurde, Heuer den Bezirkskriegertag in Wildberg abzuhalten und nicht in Spielberg, obwohl Spielberg schon 1877 in den Bund eintrat und Wildberg erst 1879 und Spielberg auch Hoffnungen gemacht waren. So rechnet man damit, daß Spielberg im folgenden Jahr an die Reihe kommt und dann sein 50jähriges Jubiläum damit verbinden kann, das Heuer schon gefeiert werden könnte.
Nagold, 25. Jan. (Kirchliches.) Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit soll in der hiesigen evangelischen Kirche der Versuch gemacht werden, nach Schluß des Vormittagsgottesdienstes mit der Gemeinde neue, bisher weniger bekannte Lhoralmelodien aus dem reichen Schatz unseres Gesangbuchs einzuüben.
Nagold, 25. Jan. (Generalversammlung des Bezirks-Wirts- Vereins.) Unter dem Vorsitz des Herrn Fortenbacher z. Engel tagte gestern im „Schiff" die diesjährige Generalversammlung des Bezirks-Wirtsverein, die gleich zu Anfang ihre verstorbenen Mitglieder, Herrn Martini z. Waldhorn, Frau Haag z. Pflug und Frau Braun z. Krone, Ebershardt, durch Erheben von den Sitzen ehrte. Der Schriftführer, Herr Eehmann, gab einen Ueberblick über das vergangene Vereinsjahr, in dem viel Arbeit geleistet werden mußte und die Kassier, Herr Herrgott, verlas den Kassenbericht, aus dem ein Guthaben von 63 Mark zu ersehen ist. Eine sehr rege Debatte rief die Bierpreiserhöhung, die durch die erhöhte Viersteuer bereits am 1. Januar und nicht erst am 1. April 1927 bedingt war und einen Streit zwischen den Eroßbrauereien, den Kleinbrauereien und den Gastwirten hervorgerufen hat. Vor allem wurde das Verfahren der Großbrauerei Leicht-Vaihingen gegeißelt, durch deren Verhalten der Wirtsverein nicht umhin kann, als nunmehr auch den Kleinbrauereien, bedingt durch die erhöhte Biersteuer, auf den bisherigen Preis den gleichen Mehrpreis wie den Großbrauereien, d. h. also einen solchen von 4 Mark, zu gewähren. Die hiesigen Brauereien verpflichten sich weiter, entsprechend dem neuen Vierpreis, an Private das Hektoliter zu 40 und an Vereine zu 37 Mark, einen Korb mit 6 Zehntel Flaschen sowohl an Vereine wie an Private zu 7 Mark abzugeben. Eine ebenso lebhafte Debatte wie die Bierpreiserhöhung riefen die Verhandlungen wegen der Zugehörigkeit zum Verband hervor. Der ^ Verein steht zurzeit wegen Zwistigkeiten mit dem Verband in einem Zwischenstadium, er bezahlt keine Beiträge an den Hauptverband Stuttgart, hat aber auch keine Rechte an ihn und erhält somit z. B. keine Zeitung. Dieser Zustand soll bei der nächsten Hauptversammlung des Hauptverbandes geklärt werden. Bis dahin werden Mark 3,50 Vierteljahrsbeitrag vom hiesigen Bezirksverein erhoben und von dem Termin, an dem
die ordentliche Zugehörigkeit des Bezirksvereins zum Haupt- ! verband wieder beschlossen wird, Mark 4.— Vierteljahrsbeitrag, ! da durch den erhöhten, an den Hauptverband abzuführenden j Beitrag dem hiesigen Verein für eigene Bedürfnisse nichts mehr übrig blieb. Die Neu-Wahlen beließen dieselben Herren auf ihren Posten. Weiter wurden einige Satzungsänderungen vorgenommen u. a. auch, daß nicht nur konzessionierte Wirte, son- ^ dein auch ehemalige Berufskollegen oder solche, die in enger > Beziehung mit dem Beruf stehen und die Belange des Vereins ' anerkennen, Mitglied des Vereins sein können. Nach einer 5- ! ständigen Tagung konnte der Vorsitzende die Versammlung » schließen.
' Freudenstadt, 25. Jan. Eeheimrat Luno, der früh- s ere Reichskanzler, ist mit seiner Gemahlin zum Kuraufent- r halt hier eingetroffen und im Hotel Rappen abgestiegen.
? Vom Murgtal, 25. Jan. (Waldbesitzerversammlung.) s Auf eine öffentliche Einladung hin fand am Samstag, dem s 22. d. M., im Anker in Heselbach eine Zusammenkunft ! der Waldbesitzer des Murgtales u. Umge- ! bung statt, zu welcher außer zahlreichen Waldbesitzern aus s diesem Bezirk auch mehrere Mitglieder des Waldbauver- f eins Schömberg-Reinerzau, sowie Herr Oberamtmann ; Knapp und verschiedene Forstbeamte erschienen waren, s Herr Forstmeister Grammel eröffnete vorläufig die Ver- ; sammlung. Auf seinen Antrag wurde alsdann zum end- / gültigen Vorsitzenden Herr Fritz Haisch, Klosterreichenbach, z bestimmt. Als erster Redner sprach Herr Forstmeister ! Dannecker (Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes für ! Württemberg und Hohenzollern) über die verschiedenen l Teile der Holzwirtschaft, Holzerzeuger, Holzverarbeiter und s Holzverbraucher und ihr Verhältnis zueinander. Er be- j tonte zunächst, daß Deutschland seinen Bedarf an Holz nicht s aus eigenen Erzeugnissen decken könne, sondern aus Ein- i fuhr in größerem Maßstab angewiesen sei. Als hauptsäch- ; lichste Einfuhrländer kämen Schweden und Finnland, so- ) wie Polen in Betracht, letzteres mit ca. 45 Prozent der i Gesamteinfuhr, während die Einfuhr aus Rußland und ^ Oesterreich nicht mehr so ins Gewicht falle wie früher. Als ? für die einheimische Holzwirtschaft schädliches Moment be- j zeichnete der Redner die Staffeltarife der Reichseisenbahn, i welche dem ausländischen Holz ganz wesentlich niederere : Frachten einräumen, als den einheimischen. An Hand i einer Tabelle führte er weiter vor Augen, welchen Schwan- ' kungen die Holzpreise in den Jahren 1923 bis 1926 unter- s worfen gewesen sind, daraus war ersichtlich, daß das Mit- Ü tel des tiefsten Standes 85 Prozent und dasjenige des höch- i sten Standes 165 Prozent des staatlichen Revierpreises betragen hat. An der darauf folgenden Aussprache beteiligte sich zunächst Herr Oberamtmann Knapp und brachte sein persönliches und dienstliches Interesse an der Erhaltung des Waldes und besonders des kleinen und mittleren Waldbesitzes als eine Staatsnotwendigkeit zum Ausdruck. Er wünschte den Bestrebungen des Waldbesitzerverbandes gutes Gedeihen und befürwortete warm die Gründung eines Waldbauvereins im Murgtal und Umgebung. Letzteres empfahl auch dringend Herr Walter, Büchenberg, sowie Herr Gökkelmann, Oedenwald, welche insbesondere hervorhoben, daß ein Zusammenschluß von großer Wichtigkeit schon hinsichtlich der Steuerveranlagung sei. Herr Forstmeister Grammel machte alsdann ausführliche Mitteilungen über die Reichsbewertung her forstwirtschaftlichen Betriebe, Belastung des Grund und Bodens und die Unzweckmäßigkeit der Vergleichsbetriebe und beleuchtete mit Zahlen wie ungleich hoch die Belastung in Württemberg und Baden ist, gegenüber Preußen. Er ermahnte die Waldbesitzer über die Erträge und Ausgaben ihres Waldes genau Buch zu führen und empfahl die Aufstellung von Wirtschaftsplänen. Weiter forderte auch er zum Zusammenschluß sämtlicher Waldbesitzer auf, da eine geschloffene Organisation in jeder Beziehung viel mehr Erfolge erzielen könne als ein einzelner Waldbesitzer. Die Versammlung spendete dem Redner reichen Beifall für seine Ausführungen. Auch die Herren Forstmeister Dannecker, Oberamtmann Knapp, Forstmeister Weitbrecht und Karl Kappler, Besenfeld, sowie der Vorsitzende empfahlen drin
_ .
Dn b i st m e i n!
Roman von H. v. Erlin Copyright by Ereiner L Comp., Berlin W 30.
40. Fortsetzung.
(Nachdruck verboten.)
Mit leisem Schritt trat er zu ihr heran.
Da hatte auch Angelika ihn gewatet, war emporge- sah-ren von der Bank. Sie standen sich gegenüber! Kerns von ihnen fand ein Wort.
Nur stummen Gruß tauschten sie und schauten sich in ! die Augen, uno in den seinen hatte Angelika es gelesen, mit einem einzigen Blick: er hatte sie nicht vergessen!
Wie langsam sinkende Schleier hatten über ihre lichten ; Augensterne sich die Wimpern gelegt. Hellauf schmetterte j vom Saal herüber die Musik, und leise sagte Hartmut: j „Welch ein Kontrast, dieses Wiedersehen — wer hätte z Ls so für möglich gehalten." f
„Ja — wer hätte das für möglich gehalten —" f Langsam sprach es Angelika ihm nach, und über seine ! Stirn glitt flüchtige Röte.
„Das" — er verstand ihre Betonung des Wortes. Durch seine Heirat mit Madeleine war er zum Lügner geworden an der Liebe, die er vordem ihr bekannt hatte. Sein Blick glitt zur Erde. —
„Das Leben zwingt den Wechsel herbei, oft über der Menschen Wollen und Denken hinweg." —
„Den Wechsel" — sie brach ab. Ein heimliches Lauern ging über ihr Gesicht, als sie fortfuhr:
„Und Glück müßte ich Ihnen ja wohl wünschen zu diesem Wechsel."
„Sie müssen es nicht; doch wenn Sie es run wollten, so würde mir das höher gelten als alle guten Wünsche Ich hätte damit für meinen Lebensweg einen treuen Kameraden gesunden."
Kamerad — es zuckte wie ein blitzendes Licht in ihrem > Blick-, auf. Die plötzliche Befreiung, die sie empfand, ! machte sie sich nicht Lar, aber der Glückwunsch, den sie f Madeleine gegenüber nicht auszusprechen vermochte, jetzt j kam er ruhig von ihren Livven: >
,,^cy wun;a)e Syrien arres Wnre — ^ynen uno ^yrer Frau." —
„Ich danke Ihnen dafür." — Er atmete tief, schwieg ein Paar Sekunden lang und sprach dann veränderten Tones weiter:
„Madeleine sagte mir, daß sie bereits vor Wochen Lne wiedergesehen und begrüßt habe."
„Sie sagte Ihnen?" — Verwundert Lang es von ihren Lippen. '
„Gewiß," gab er zurück, „denn sie freute sich über die Begegnung. Mich aber macht es froh, daß unser erstes Wiedersehen hier, nicht drinnen sein mußte in all dem lauten Gewühl."
„Ich kam nur mein?« Eltern zuliebe hierher. Selbst trug ich kein Verlangen danach — wäre viel lieber draußen aus dem Ulmenhofe geblieben."
Sie sagte es hastiger, als müsse sie vor ihm ihr Hiersein rechtfertigen und brach ab, als Hartmuts dunkler Blick auf ihr ruhte.
Stimmen klangen in ihrer Nähe, Schritte schienen daher zu kommen, und beide hatten sie eine unwillkürliche Bewegung gemacht, sich voneinander zu entfernen, uno waren sich beide dann ebenso unfreiwillig noch um einen Schrill näher getreten, mit einem Gefühl, als nützten sie sich eilends noch etwas Besonderes sagen, könnten w nicht auseinandergehen. Und aus diesem Gefühl heraus sagte er unruhig und schnell:
„Ich weiß nicht, ob wir uns heut noch einmal begegnen — mir ist's als hätte ich noch manches, vieles Ihnen zu sagen, doch so — hier — ich kann es nicht." —
Als sie nichts entgegnete, fragte er noch l iser und «nruhvoller:
„Sie sind oft aus Ulmenhos — kehren wieder dahin zurück?"
„Ja, nächste Woche schon — der Frühling ist so schön da draußen — unter den Weiden am Bach."
„Unter den Weiden am Bach." —
Er sprach es ihr nach. Sie nickte dazu, ihr scheuer Mick ging an Hartmut vorbei.
„Mein liebster Platz ist es — jeden Nachmittag sitze ich dort" —
War sie, kaum daß sie es gesprochen, ohne Gruß hinweggeeilt, hatte er ihr ein rasches Lebewohl gesagt? — Hartmut wirkte es nickt — den Kovk rur Rrnll aeien» ko
ging er wie ein Träumender an den in lachendem Ge- plauder des Weges Daherkommenden vorüber in den Saal zurück.
Er war kaum eingetreten, da kam Madeleine chm entgegen und hing sich fröhlich an seinen Arm.
„So, Liebster, das Wohltätigkeitspensum ist erledigt;, nun kannst du ohne Scheu an meiner Seite bleiben. Selbst die pflichtschuldige Begrüßung bei Tante Klementine habe ich dir abgenommen, es wird genügen, wenn du ihr noch gelegentlich im Vorübergehen einen guten Tag sagst. Stur bei Ulla müssen wir noch einmal vorsprechen." s Und sie zog ihn mit sich hinüber zu einer der Buden, i Wo schäumender Sekt in den Gläsern perlte und lustig das j Lachen und Scherzen der vier jungen Mädchen Lang, die s die Gläser füllten. Der lustigsten eine, geradezu strahlend k vor Glückseligkeit darüber, daß Tante Klementine ihr erlaubt hatte, bei dem Basar mitzuwirken, war Ulla. Als sie jetzt Hartmut und Madeleine daherkommen sah, winkte sie ihnen mit beiden Armen entgegen.
„Endlich -Ich H,,ÜL schon geglaubt, ihr wolltet mich überhaupt meiden. Ach, Madeleine" — voll Feuer hielt sie deren Hände gefaßt und preßte sie in den ..;ren — „einfach süß siehst du aus. Und" — ihre Stimme dämpfte sich zu geheimnisvollem Flüstern — „ich — ja — ich begreife dich, denn er" —
Blaue Augen, zum Himmel emporgeschlagen, vervollständigten, was die Lippen auszusprechen zögerten.
Lächelnd schaute Madeleine sie an.
„Es freut mich, daß dir mein Mann so gut gefällt, Ullachen."
Sie sagte es leise, doch so, daß Hartmut es hören konnte. Er betrachtete mit heimlich belustigendem Wohlgefallen die große Kleine und bot ihr die Hand.
„Darf ich Sie begrüßen, Fräulein Ulla? Eine Frage nach dem Befinden scheint überflüssig. Strahlend wie ein Frühlingshimmel."
„Rot, wie ein Ziegelhaufen!" so schrie in Ulla die Seldstverachtung dagegen, als sie fühlte, wie unter Hart- , Muts Worten ihr die Helle Glut in das Gesicht schoß. Aber z was tat's! Er, der Geheimnisvolle, der zweie geliebt, der s fast einen Bruder umgebracht, den lein Vater aus dem Laufe gejagt hatte'
(Fortsetzung folgt.)