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Bestellung unser pro Mouat

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Nr. 273. Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw. 89. Jahrgang.

vrschelnungswetse: Smal wöchentlich. Anzeigenpreis: Am Oberamts. I«M Calw stir di« einspaltige BorgiSzeiie 10 Pfg.. außerhalb desselben I2Psg., «,«amen 2S Psg. Schluß für Jnseratannahme 10 Uhr vormittags. Leleson S.

Samstag, den 21. November 1914.

Bezugspreis: In der Stadt mit Trägerlohn Mk. 1.25 vierteljährlich, Post- bezugspreis für den OrtS- und Nachdarortsverkehr Mt. 1.A). im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellgeld in Württemberg 30 Psg.. in Bauern und -Leich 42 PM.

3ul Weste« auverSadert. GWiger Staad der SchlaG ia Paten.

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In Russisch-Polen vorwärts.

Der österreichische Tagesbericht.

(W.T.B.) Wien, 20. Nov. Amtlich verlautbart vom 20. Nov. mittags: Auch gestern hatten die Ver­bündeten in Russisch-Polen überall Erfolge. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Die Zahl der ge­fangenen Russen nimmt zu. Vor Przemysl erlitt der Feind bei einem sofort abgeschlagenen Versuch, starke Sicherungstruppen näher an die Südfront der Festung heranzubringen, schwere Verluste. Der stell­vertretende Chef des Generalstabs: von Höfer, Ge­neralmajor.

Der deutsche Bericht.

An der Grenze Ostpreußens ist die Lage unver­ändert. Oestlich der Seenplatte bemächtigten sich die Russen eines unbefestigten Feldwerkes und der darin stehenden alten unbeweglichen Geschütze.

Die über Mlawa und Lipno zurückgegangenen Teile des Feindes setzten ihren Rückzug fort.

Südlich Lodz geht unser Angeriff fort. Zn den Kämpfen um Lodz und östlich Czcnstochau ist noch keine Entscheidung gefallen.

*

Die russischen Verluste bei Kutno.

Berlin. DerBerliner Lokalanzeiger" berichtet aus Rotterdam: DieTimes" meldet ans Kopen­hagen, daß die russischen Verluste in den letzten Kämpfen gegen die Armee Hindenburg, in denen die Deutschen siegten, auf 4000050000 Mann geschätzt werden.

Hindenburg und der Krieg im Osten.

(W.T.B.) Wien. 19. Nov. (Nicht amtlich.) Der Berliner Korrespondent derNeuen Freien Presse" gibt eine charakteristische Schilderung des Armee­führers Hindenburg und seines Stabes. Nach Hin- denburgs Aeußerungen sind die Oesterreicher und Ungarn ausgezeichnete und tapfere Soldaten und werden von den Deutschen, mit denen sie Schulter an Schulter kämpfen, als vortreffliche Kameraden ge­schätzt. Der Verkehr zwischen den Oberkommandos der verbündeten Armeen vollzieht sich in den ange­nehmsten Formen. Die Russen seien gute Soldaten und halten Disziplin, aber russische Disziplin sei et­was anderes als deutsche und österreichisch-ungarische. Zn den deutschen und österreichischen Heeren sei die Disziplin das Resultat der Geistesmoral, im russi­schen Heere ein stummer Gehorsam. Hindenburg bemerkt weiter: Die Russen verstehen es glänzend, sich einzugraben. Wenn die Erde hart friert, wird es damit ein Ende haben. Wenn sie nicht mehr in die Erde kriechen können, wird es den Russen schlecht gehen. Vor der russischen Uebermacht fürchten wir uns gar nicht. Bei Dannenberg waren sie uns drei­fach überlegen. Die Rüsten werden uns nicht Nieder­walzen; sie sind mürbe. Alle Anzeichen deuten da­rauf hin, daß sie bald fertig sind. An Waffen und Munition beginnt es zu fehlen. Man merkt es auch au der Art, wie die russischen Truppen sich schlagen, datz sie bald nicht mehr weiter können. Der Krieg mit Rußland ist gegenwärtig vor allem eine Nerven­frage. Wenn Deutschland und Oesterreich-Ungarn die stärkeren Nerven haben und sie werden sie haben und werden durchhalten werden sie siegen.

Jur Lage im Westen.

(W.T.B.) Eratzes Hauptquartier, 2V. Nov., vor­mittags. (Amtlich.) In Westslandern und Nord- frankrcich keine wesentlichen Aenderungen. Der auf- gcweichte, halbgefrorene Boden und Schneesturm bereiteten unseren Bewegungen Schwierigkeiten.

Ein französischer Angriff bei Combres, südöst­lich Verdun, wurde abgewiesen.

Genf, 20. Nov. Wie demLokalanzeiger" von hier gemeldet wird, erlitten die gestern bei Tracy- le-Val die zwischen Oise und Äisne zum Ersätze französischer Kerntruppen eingestellten algerischen Abteilungen ungewöhnlich starte Verluste. Bei Ser- von im Westen des Argonner Waldes erzwangen die taktisch überlegenen Deutschen einen zur Deroute ausartenden Rückzug der Franzosen.

Rotterdam, 20. Nov. Wie dasBerliner Tage­blatt" erfährt, wird derTimes" aus Flandern ge­meldet: Am Dienstag wurde die Schlacht nur durch Artilleriefeuer fortgesetzt, denn beide Parteien mutz­ten einen gemeinschaftlichen Feind bekämpfen: das Novemberwetter. Auf heftige Regengüsse, die alles durchweichen, folgen Morgenfröste. Die Zufuhr von Lebensmitteln und von Munition an die Front be­gegnet großen Schwierigkeiten, da die gepflasterten Wege so schmal sind, daß die einander begegnenden Wagen keinen Platz zum Ausweichen haben. Schwer mit Lebensmitteln beladene Frachtwagen sind auf dem Wege zur Front bis an die Achsen im Schlamme stecken geblieben. Auch aus Nordfrankreich wird den Daily News" gemeldet, datz der Regen als neue Gefahr hinzugekommen fei. Wo die Laufgräben nicht sorgfältig angelegt gewesen seien, hätten in den letzten vier Tagen gut gezielte Granaten mitunter Bodensenkungen verursacht und die Soldaten unter dem Schutt begraben, bevor die Kameraden sie ret­ten konnten. Die englischen Laufgräben seien beson­ders gut. Der Artilleriekampf sei bei Dixmuiden und Ppern besonders heftig. Südlich von Dixmuiden habe das französische Eranatseuer die Deutschen ver­hindert, die Höhen und Deiche zu besetzen, um der weiteren Ueberschwemmung zuvorzukommen. Ein neues Vorgehen der Deutschen bei B^thune und La Bassöe werde erwartet.

Amsterdam, 20. Nov. Die holländischen Zei­tungen melden, daß die in den letzten Tagen vorge­nommenen deutschen Truppenverschiebungen mög­licherweise die Entscheidung ans einem anderen Teile des Schlachtfeldes als bei Ppern herbeifllhren wer­den. Die französischen Verstärkungen vor Ppern hät­ten zu einer großen Schwächung an anderen Punk­ten der Frontlinie der Franzosen geführt. Bei Reims sei der deutsche Angriff in den letzten Tagen um fast 6 Kilometer nach Westen und Südwesten vorgetragen worden.

Eine neutrale Stinrw e

Von der Schweizer Grenze. l9. Nov. Ueber die Lage im Westen äußert sich der Sachverständige des BernerBund" wie folgt:Ist von den großen Schlüsselpunkten auch bis heute weder Ppern noch Bvthune, noch Arras auf dem Westflügel, weder Reims noch St. Menehould in den Argonnen ge­fallen, so verschiebt sich doch die Front langsam in der Richtung auf die französischen Hanptstellungen. Die französische Heeresleitung hat die ihr nachgesagte große Gegenoffensive immer noch nicht angesetzt. Je länger man damit zögert, desto mehr gewinnt es den

Anschein, als fehle dazu die Stoßkraft. Jedenfalls leiden die farbigen Hilfsvölker von Tag zu Tag mehr unter der Witterung. In der Defensive dagegen halten die Verbündeten ausgezeichnet Stand und r-m Zusammenbruch läßt sich noch nicht absehen, und ist mehr von den inneren Verhältnissen der ver­bündeten Heere als mit dem Zirkel meßbaren Ver­schiebungen aus der Karte abhängig. Die strategische Lage scheint uns daher auch im Westen zu Gunsten der Zentralmächte zu sprechen."

Zugeständnisse unserer Feinde

(W.T.B.) Berlin. LautVerl. Lokalanz." be­richten englische Korerespondenten, daß die Deutschen ihre Offensive mutig fortsetzen. Nieuport ist vom Bombardement schwer henngesncht worden.

(W.T.B.) Berlin. Wie derVerl. Lokalanz." nach demSecolo" meldet, gibt der gestrige franzö­sische Generatstabsbericht zum erstenmal einen deut­schen Erfolg, die Ueberschreitung der Maas dnrch die Bayern und die Besetzung der Stellung von Chau- voncourt zu.

Die englischen Verluste.

Berlin. LautVerl ner Lokalonzeiger" be­zifferte Lord Newton in einer Weibeoersammlung die englischen Verluste bis jetzt aus 80000 Mann. Ganze Bataillone Hütten sämtliche Oisizieleeingebüßt.

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Ein feindliches Lob unserer jungen Truppen.

Amsterdam, 18. lllov. Der Kriegsberichterstatter derTimes" auf dem westlichen Kriegsschauplatz be­richtet über den Heldenmut der deutschen Truppen: Welche Zerstörungen auch immer in den Reihen un­serer Feinde angerichtet werden, es muß doch zuge­geben werden, daß die preußische Kriegsmaschine, die nach der striktesten Disziplin arbeitet, ganz bemer­kenswerte Resultate erzielt hat. Die Deutschen sind bis zum heutigen Tage imstande gewesen, stets ihre Verluste wieder gut zu machen und darin fortzu­fahren, die Lücken mit neuen Leuten auszufüllen und die größten Streitkräfte in den verschiedensten Rich­tungen hin zufammenzuziehen. Es ist richtig, datz ein beträchtlicher Teil der neu gegen die Engländer ins Feld geführten Truppen kürz ausgebildet und noch ganz junge Leute sind. Aber immer bleibt die Tatsache bestehen, datz diese schlecht Ausgebildeten nicht gezögert haben, gegen ausgezeichnet ausgebil­dete englische Truppen oorzugehen. Trotz des Man­gels an Offizieren und trotz der geringen Erfahrung stehen Knaben im Alter von 1617 Jahren unter den Kanonen, und sie marschierten mutig gegen un­sere Flinten, die den Tod über sie streuten. Das ist die Wirkung einer hundert Jahre alten nationalen Zucht. Daß die Leute, die dieser Zucht unterworfen sind, die Opfer einer autokratisch-militärischen Kaste sind, ändert die Tatsache nicht, daß sie diese sich selbst als notwendig angeeignet haben, um die nationalen Ideale zu verwirklichen. Wie verschiedenartig auch die Elemente sind, aus denen das Deutsche Reich zu­sammengesetzt ist, so haben sie sich dennoch zusammen­geschmiedet, um für die nationale Existenz zu täm- pfen, und ihre Handlungen beweisen, daß das Deutschland über alles" kein leeres Wort ist."