Angriff begann um 11 Uhr vormittags und stieß zunächst auf erbitterten Widerstand. Der Kampf war jedoch nur kurz. Unsere Truppen umfaßten den linken serbischen Flügel und drückten ihn ein während der rechte Flügel von Kolubara aus mit Umzingelung bedroht war. Gegen die Höhen von Bri- fanki und Jauting, wo die Serben durch vorhergehende Demonstrationen unserer Truppen festgehalten worden waren, richtete sich ein heftiges Feuer unserer Artillerie. Angesichts dieses Feuers gab es für die Serben keine Rettung mehr. Sie mußten auf Arandjelowac zurllckgehen. Es ist sehr zweifelhaft, ob sie sich dort ernstlich stellen werden. Um 5 Uhr nachmittags, also nach nur sechsstündigem Kampfe, »mr Valjevo, das die Serben seit Jahren zu einer förmlichen Festung ausgestaltet und für uneinnehmbar gehalten hatten, in unserer Hand. Die Serben hatten nicht einmal Zeit, ihre Geschütze und Vorräte in Sicherheit zu bringen oder unbrauchbar zu machen. Infolgedessen war unsere Beute verhältnismäßig groß, ebenso die Zahl der gefangenen Serben, die 8000 sicher übersteigt.
Der Erfolg von Daljewo.
(W.T.B.) Budapest. 18. Nov. Nach „Az Est" sind die Verluste der Serben bei Valjevo über alle Erwartung groß und ihre Zähigkeit und Kampfbereitschaft gebrochen. Sämtliche Höhen bei Valjevo von Nordosten bis Südwesten seien besetzt. Der größte Leit der serbischen Armee sei geflüchtet unter Hinterlassung großer Beute und unersetzbaren Materials.
(W.T.B.) Wien, 18. Nov. Vom südl. Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet: Auf dem südlichen Kriegsschauplätze mehrfache größere Kämpfe an den zerstörten Kolbaruübergänqen. Eigene Kräfte bereits am jenseitigen Ufer. Am 16. November wurden 1400 Gefangene gemacht und viel Kriegsmaterial erbeutet.
Belgrad vor dem Fall.
Budapest, 17. Nov. Unsere Truppennähern sich der Hauptstadt Serbiens immer mehr. Seit Sonntag Nacht wird Belgrad von Semlin aus von unseren schweren Geschütze und auch von unseren Monitoren unaufhörlich beschossen. Nach Aussagen gefangener serbischer Offiziere versucht Prinz Georg die verzweifelten Einwohner zu ermutigen und zum letzten Widerstand anzuspornen. Seit Sonntag Nacht verlassen nach den Berichten unserer Piloten die Bewohner Belgrads fluchtartig die Stadt und ziehen nach Süden. Man glaubt, Belgrad werde nur noch ganz kurze Zeit Widerstand leisten können.
Erfolge gegen die Montenegriner.
Wien, 17. Nov. Die Grazer „Tagespost" berichtet aus Cattaro: Die Erfolge unserer Artillerie gegen die französisch-montenegrinische Artillerie auf dem Lowtschen waren in den letzten Tagen verheerend. Flüchtlinge aus Montenegro, die sich dieser Tage bei unseren Vorposten einfanden. gaben an, daß die sogenannte Kuk-Stellung zerstört sei. Ein einziger wohlgezielter Schuß eines unserer Marinekolosse hat zwei feindliche Geschütze zerstört, 9 Mann getötet und 23 schwer verwundet. Von unseren Stellungen hatte man deutlich gesehen, wie ein feindliches Geschütz mit Lafette in die Luft flog. Die Kuk- Stellung ist durch das Bombardement bis zur Unkenntlichkeit verändert.
Am letzten Mittwoch erschienen mehrere österreichische Flieger über Antivari und warfen Bomben ab. Die Villa des Prinzen Danilo wurde getroffen und zerstört.
Bom Burenaufstand.
(W.T.B.) Rotterdam. 17. Nov. Dem „Berl. Lokalanz." wird aus Rotterdam gedrahtet: Nach Meldungen aus Südafrika steht Oberst Maritz, der verwundet worden war, schon wieder im Felde und lieferte bei Schuitdrift, im Nordwesten der K-apkolo- nie den britischen Truppen ein Gefecht. Während eines Waffenstillstandes von 24 Stunden wurde mit Maritz vergeblich über seine Unterwerfung verhandelt. Die Engländer berichten aus Lüderitzbucht, daß ein deutsches Flugzeug ihre Stellungen überflog. Es wurde ohne Erfolg beschossen.
(W.T.B.) Kapstadt. 18. Nov. Anhänger der Regierung unter Oberst Lalliers gerieten am 15. November in einen Kampf mit den Buren unter Beyers, die 1500 Mann stark sein sollen. Die Buren verloren eine Anzahl Tote und Verwundete.
(Nach diesem Bericht haben die Buren also nur in die Luft geschossen, denn von englischen Verlusten wird nichts gemeldet. Die Berichterstattung in England über den Burenaufstand wirkt noch lächerlicher als die über die Vorgänge auf dem europäischen Kriegsschauvlatz. Sie zeigt auf der andern Seite aber, daß dem Burenaufstand keine nebensächliche Bedeutung beizumessen ist.
(W.T.B.) London. 18. Nov. Das 1. rhodestiche Kontingent hat sich heute nach Salisbury begeben,
um unter Vothas Befehl gegen Deutsch-Südwestasrika Dienst zu tun.
Berlin. Nach einem englischen Blätterbericht aus Kapstadt soll Dewet den General Hertzog gefangen genommen haben, weil Hertzog ihn zur Unterwerfung unter die Regierung zu überreden versuchte.
Nach allem, was man bisher erfahren hat, wird General Hertzog, wenn die englische Meldung richtig ist, über die Gefangennahme nicht sonderlich empört sein.
Englische Naivität.
s'Gravenhage, 17. Nov. Die holländische Regierung wies den Konsul in Südafrika an. allen dienstpflichtigen Holländern anzuraten, ihrer Dienstpflicht beim mobilen Heer in Holland nachzukommen. Die englischen Blätter, namentlich „Daily Mail", finden diese Anweisung sehr eigentümlich. Holländische Blätter dagegen sagen, daß diese Maßnahme nur ein Beweis sei, daß die holländische Regierung an ihrem Wunsche festhalte, daß die Holländer, da neutral, weder für noch gegen England Stellung nehmen sollten. Der „Nieuwsr Courant" kommt auf den Artikel der „Daily Mail" zurück und sagt, daß es eine Naivität der „Daily Mail" sei, die man nur damit erklären kann, daß ihr jede Auffassung von einem höheren Begriff der Dienstpflicht gegenüber dem Baterlande abgeht.
Englische Truppen nach Südafrika.
Nom, 17. Nov. Der römische Berichterstatter der „Deutschen Tageszeitung" meldet: Der am Samstag aus Newyork in Neapel eingetroffene italienische Dampfer „Europa" begegnete im Atlantischen Ozean einem starken britischen Geschwader, sowie acht Transportschiffen, welche britische Truppen nach Südafrika zu befördern schienen. Der Dampfer wurde von den Engländern gezwungen, eine Ladung einstrer Tonnen Kupfer in Gibraltar zu landen.
Der Burenaufstand ist also dock) wohl nicht so unbedeutend, als man ihn in den offiziösen Mitteilungen bezeichnet.
Die Kämpfe in Ostafrika.
(W.T.B.) London, 18. Nov. „Times" veröffentlicht einen Nairobi, den 11. Novbr. datierten Brief eines Teilnehmers an den Kämpfen in Deutsch-Ostafrika. Der Schreiber hatte sich den Somalitruppen angeschlosien, die an der deutschen Grenze ein Gefecht mit den deutschen Truppen hatten. Es wäre diesen beinahe gelungen, die britischen Truppen zu unrzin- geln. Der Kommandant einer Abteilung der Kings African Rifles sei während der ersten 10 Minuten gefallen. Die deutschen Truppen hätten 6 Engländer gefangen genommen und 4 verwundet, sowie mehrere Maultiere erbeutet. Die Engländer Hütten 15 Deutsche gefangen genommen und 8 verwundet.
Wenn in England die Erfolge der Deutschen zugegeben werden, dann kann es nicht so. schlimm in Ostafrika stehen.
Der Orient und der Krieg.
Der deutsche Kaiser und der Sultan.
Die türkische Armee.
(W.T.B.) Wie«, 18. Noo. (Nicht amtlich.) Die „Südslavische Korrespondenz" erhielt von besonderer Seite folgende Mitteilungen aus Konstantinopel- Der militärische Aufmarsch der Türken hat sich mit einer Vollendung, wie vielleicht noch nie zuvor, vollzogen, da die türkische Heeresleitung diesmal' über die notwendige Zeit verfilzte, um ihre Truppen in dem vorgeschriebenen Aufmarschraum zu versammeln. Fremde militärische Beobachter stellen fest, daß die Ausrüstung der türkischen Truppen in jeder Beziehung gut ist. Das vollkommen ersetzte Artillerie- material ist vorzüglich. Das Pferdematerial ist gut und genügend groß. Die Ausrüstung der Mannschaften entspricht allen Anforderungen. Man kann feststellen, daß die türkische Heeresleitung sich alle im Valkankriege gemachten Erfahrungen zunutze gemacht hat. Das Hauptaugenmerk wurde auf die Verpflegungsmöglichkeit gelenkt. Die unter der Leitung deutscher Instrukteure stehende Intendantur hat auf den in Betracht kommenden Etappenlinien große Pröviantmengen aufgestapelt und es wird versichert, daß dieser Zweig der türkischen Heeresverwaltung, der im Balkankrieg nicht genügend funktionierte, nunmehr allen Bedürfnissen des Feldzuges vollauf Rechnung getragen hat. Seit Wochen ist die Ausbildung der Refervemmmschaften im Züge, sodatz auch die nötigen Nachschübe gemacht werden können. Ihr besonderes Augenmerk hat die Heeresverwaltung den sanitären Vorkehrungen zugewandt. Die Stimmung in der Armes kaun als vorzüglich bezeichnet werden. Die türkische Bevölkerung sieht den kommenden Ereignissen ernst und entschlossen entgegen.
Aegypten vor dem Aufstand.
(W.T.B.) Konskantinopel, 17- Nov. Das Blatt „Turan" erfährt: Da die ägyptischen Liberalen trotz der Maßnahmen der Engländer schon seit langer Zeit alle Vorbereitungen für einen allgemeinen Aufstand getroffen haben, wild dieser sofort beginnen, sobald die Nachricht von. der Verkündigung des heiligen Krieges nach Aegypten gelangen wird. Die englischen Truppen in Aegypten reichen nicht hin. um einen solchen Aufstand zu unterdrücken. Die Bevölkerung des Sudan hat sich bereits erhoben und dringt gegen Norden vor. Die eingeborenen ägyptischen Offiziere und Truppen, die nach den: Sudan geschickt worden sind, werden sich der Bewegung anschließen. Andererseits nähern sich die Senusii der Grenze Aegyptens.
Konstantinopel, 17. Nov. Die religiöse Zeitschrift Sebil llrr>chad vsröfferttlicht die llebersetzung der in Aegypten verbreiteten arabischen Proklamation, in der die Aegypter aufgefordert werden, den Moment zu beuutzen, um sich von der englischen Knechtschaft zu befreien. Die Proklamation führt die dem Islam durch die Tripleentente und Aegypten durch die Engländer zugefögten Schädigungen auf, die dieses fruchtbare Land durch ausschließliche Erzeugung von Baumwolle für ihre Industrie her- untergebrachr haben. Schließlich legt die Proklamation den Aegyptern dar, daß der gegenwärtige Krieg die Schwäche Englands enthüllt habe, besten Flotte, die angeblich stärkste der Welt, nichts geleistet habe.
Aus Indien.
Konstantinopel, 16. Now (W.T.B.) Kaiser Wilhelm hat an den Sultan sorgende Depesche gerichtet: In dem Augenblick, wo ich Vas Vergnügen habe, im Hauptquartier meiner tapferen Armee drei Prinzen aus der kais. ottomcmischen Familie zu empfangen, legte ich Wert darauf, Ew. Majestät zum Ausdruck zu bringen, daß ich volles Vertrauen in den Erfolg unserer Armeen habe, die sich, vereinigt haben, um mit dem gleichen Ziel für Recht, Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen. — Der Sultan erwiderte mit folgendem Telegramm: Der außerordentlich wohlwollende Empfang, dessen Gegenstand meine Neffen seitens Ew. Majestät bei ihrer Ankunft im Hauptquartier der tapferen kaks. Armeen waren, ist ein Zeichen der kostbaren Freundschaft Ew. Majestät mir gegenüber, sowie ein deutlicher Beweis der Vereinigung unserer Armeen in dem gleichen Gefühl der Hingebung und des Vertrauens. Ich beeile mich, Ew. Maj. aus diesem Anlaß meinen lebhaftesten Dank auszusprechen. Ich lege Wert darauf, Ew. Maj. meine größte Bewunderung für die großartigen Heldentaten Ihrer Armeen und Flotten zum Ausdruck zu bringen. Es ist mir ein großes Vergnügen, Ew. Maj. zur Kenntnis zu bringen, daß meine tapferen Armeen nach blutigem Kampf die russische Armee vollständig geschlagen haben und sie siegreich verfolgen. Ich erblicke in diesem ersten Si«; meiner Armeen ein gutes Vorzeichen für den endgültigen Erfolg unserer gemeinsamen Ziele und hege die feste Zuversicht, daß mit Hilfe des Allmächtigen diesem Sieg bald größere Siege unserer verbündeten Heere auf drei Kontinenten, sowie auf allen Meeren folgen werden.
Aus. Wien meldet der „Lokalanzeiger'": Ein Oesterreicher, der dieser Tage aus Indien,, das er Anfang Oktober verließ, nach Wien zurückkehrte, erzählt der „Neuen Freien Presse", daß die im Hafen von Kalkutta liegenden deutschen und österreichischen Dampfer drei Tage vor der Kriegserklärung, offenbar von der heimatlichen Behörde gewarnt, auslau- fen wollten. Ihre Absicht wurde zunächst durch den plötzlichen Streik der eingeborenen Heizer und Lastträger vereitelt, die, offenbar von den Agenten der Regierung bestochen, sich weigerten, deutsche Schiffe zu betreten. Als die Kapitäne trotzdem abfahren wollten, verweigerte man unter nichtigen Gründe» die Abgabe von Kohlen. Die Verhandlungen darüber wurden bis zur Verkündigung des Kriegszustandes verzögert, worauf die Schiffe der Beschlagnahme verfielen.
Die Stimmung der Mohammedaner war von Anfang an deutschfreundlich und Kenner der Verhältnisse zweifeln nicht, daß die Nachrichten vom heiligen Krieg über Afghanistan trotz strenger Nachrichtenzensur Eingang finden werden. Die Hindus verhalten sich indifferent, scheinen aber auch nur auf einen günstigen Augenblick zum Aufstand zu lauern.
Japanische Geheimagenten bereisen in großer Zahl das Land, scheinen aber keineswegs den Bundesgenossen, sondern versteckten Sonderinteressen Japans zu dienen, welche die Anglo-Jnder bereits mit großem Mißtrauen erfüllen.
Aus Konstantinopel erfährt man, daß die Engländer erst jetzt das geheime muselmanische Komitee Hitbullah d. h. die Partei Gottes, das vor 8 Jahren