Schwarzwälder Tageszeitung „Aus deu Tannen"
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Nr. 178_
Neutter spielte wundervoll, sein Spiel war uns allen ein tiefes Erlebnis. Ganz besonders fiel uns an seinem Spiel auf die Einheitlichkeit und Geschlossenheit der Gestaltung and die äußerst feine und pünktliche Technik. Da fiel nichts neben hinab und wie klar z. V. perlten die Läufe in oer Mozartschen A-Dur-Sonate! Dabei aber saß da vor uns am Flügel kein Nur-Virtuose, sondern ein wirklicher, echter Künstler, der voll tiefster Beseelung spielte und sich voll und ganz seinem Spiel hingab, am tiefsten wohl in dem Präludium von Chopin und dem As-Dur-Impomptu von Schubert (wie herrlich klang der Mittelsatz!). Das konnten alle spüren: Das ist echteste, tiefste Kunst — und die beiden Werke hinterließen wohl den größten Eindruck. Zum Schluß konnten wir noch ganz besonders seine vollendete Technik bewundern in den vier Stücken des Spaniers Al- benitz (nicht Altenitz), aber auch hier wars kein Spiel um der Technik willen, oder um Effekte zu erhaschen, auch hier wars ein Aufgehen in dem Geist der Musik des fremden Meisters. Vervollständigt wurde das Programm durch 2 Sonaten für Violine und Klavier von Mozart und Beethoven. Auch der Geiger war ein Künstler von Ruf, Herr jiaim. Wir bewundern an ihm besonders die Wärme und Weichheit seines Tones und die ehrliche Hingabe an die Werke. Ihm war Herr Reutter ein feinfühliger Begleiter. Beiden Herren gebührt unser Dank, daß sie hierher kamen und daß sie uns durch ihr Können echte und große Musik vermittelten. — Ganz prächtig klang der von der Firma Kaim in Kirchheim zur Verfügung gestellte Flügel. — b. Zum Eauwettschwimmen in Calw. Dem Bericht über das Eauwettschwimmen in Calw ist noch nachzutragen: Turnerjugend 14—18 Jahre, 50 Meter Brust: Müller, Rudolf, 9. Preis in 49 Sekunden.
Nagold, 2. August. (In der Fremde gestorben.) Die Fa- i nulle Martin Maser hier wurde von der Kriminalpolizei i Hannover benachrichtigt, daß ihr Sohn Gottlieb infolge , eines lleberfalls im Krankenhaus Hannover verstorben sei. s Eottlieb Maser war ein tüchtiger und strebsamer Landwirt, der erst zuletzt zwei Winter die landwirtschaftliche Winterschule in Calw besucht hatte.
Wildbad, 30. Juli. (Unfall.) Das Langholzfuhrwerk des K. Schraft von hier fuhr gestern nachmittag schwer beladen durch den Hohlweg zu Tal. Auf dem ziemlich steilen, gepflasterten Zugangsweg zur Vütznerstratze kam der Wagen ins Gleiten und konnte trotz dreifacher Sperrvorrichtung , von den Pferden nicht mehr aufgehalten werden. Die Pferde liefen aus diesem Grunde zunächst durch den in anderthalb Meter Höhe angebrachten eisernen Staketenzaun der Villa Teck und stürzten samt dem am Zaum der Pferde hängenden Sohn Karl des Fuhrwerksbesitzers in die Tiefe. Zwei nachrutschende Stämme bohrten sich in die Wände des Hauses. Eines der Pferde mußte sofort erschossen werden, während das andere voraussichtlich verwendungsfähig Äeibt. Der Fuhrmann kam mit dem Schrecken davon. Der die Bremse bedienende Eugen Schraft wurde von den Stämmen auf die Seite geschleudert und erheblich verletzt, sodaß seine Ueberführung nach Neuenbürg nötig wurde. Die ^ Bewohner der Villa Teck und die dortige Nachbarschaft wurden durch diesen llnglücksfall in nicht geringen Schrecken versetzt.
Baiersbronn, 2. August. (Investitur.) Am Sonntag, dem 1. August 1926, fand in Baiersbronn die Investitur des neuen Ortsgeistlichen, des Herrn Pfarrers Sigel, statt. Tie Beteiligung,der Gemeinde war eine überaus stattliche.
Obertal, 2. August. (Unfall.) Am Samstag abend kam der Arbeiter Gustav Zllfle, hier, auf seinem Rad zu Fall, indem er auf einen unaufmerksamen Passanten auf der Straße vom Ruhestein nach Obertal mit großer Wucht auffuhr. Beim Sturz erlitt er einen doppelten Schädelbruch, dem er am Sonntag morgen erlag.
> Vom Murgtal» 30. Juli. Der in der Schwarzenbachtal- ! sperre tödlich verunglückte Taucher heißt Willi Moos und stammt aus Mannheim. Er hat sich als hervorragender Taucher einen Namen gemacht. Er diente bei der Marine, war Marinetaucher und war als solcher viel begehrt. Unter anderem hatte er bei der Bergung zweier Arbeiter aus dem Weiher im Mannheimer Luisenpark und bei der Hebung eines Autos aus dem Rhein auf der Frie- senheimer Insel bei Mannheim hervorragend mitgewirkt.
I Man vermutet, daß Moos, der im Alter von 43 Jahren i stand, sich zu lange in der Tiefe, des Schwarzenbachbeckens ' aufgehalten hat oder zu rasch aufgestiegen ist.
Stuttgart, 1. Aug. (Württemberg zur Freigabe des Po- temkinfilms.) Wie die „Südd. Zeitung mitterlt, konnte sich württ. Regierung nicht entschließen, Widerspruch gegen u Freigabe zu erheben, ehe sie nicht selbst in eine Prüfung r »ums eingetreten war. Da jedoch bereits am komme»
, " Dienstag der Potemkinfilm in Stuttgart und Alm ian- . IE, so ist für de« heutigen Montag in Stuttgart eine i ^^aienkunft der zuständigen Stellen beschlossen, bei d« S>lm vorgeführt werden soll. An der Zusammenkunft Men auch Vertreter der bayerischen und hessische« .^bregierung teil. Auch Thüringen, das inzwischen be-> ns Einsprache auch gegen den revidierten Film erhöbe« M wird seine endgültige Stellungnahme von der Stuttgarter Prüfung abhängig machen. Da der Einspruch einer andesregierung bereits die Filmoberprüfstelle zwinge« °ii ^ ^ erneut mit der Frage zu befassen, so sieht man lenthalben in Deutschland dem Ergebnis der Stuttgart« mufung mit Spannung entgegen. — Vom Stuttgart« Mzeipräfidium wird jetzt mitgeteilt: Die «m dem Bild» t vorgenommenen Aenderungen haben feine arffrev-
und den Staat sowie seine öffentliche Ordnung und Herheit gefährdende Wirkung nicht verringert. Das Po» ^Präsidium hak deshalb die Vorführung des Bildstrei- Polizeibereich Groß-Stuttgart wegen Gefährdung ! öffentliche« Sicherheit und Ordnung erneut verböte«.
ProtestdesHandwerksgegendieungeheu- ren Steuern. Die vereinigten Innungen von Groß- Stuttgart haben folgenden Protest beschlossen: Das würt- tembergische Eesamthandwerk erhebt schärfsten Einspruch gegen die gewaltigen Steuerlasten, insbesondere gegen die Gewerbe-, Hauszins-, (Eebäudeentschuldungs-) und Einkommensteuer, die im Laufe der Zeit ein unerschwingliches Maß erreicht haben. Sie müssen in der Folge zur Katastrophe, das heißt zur Erdrosselung der Wirtschaft, ganz besonders des Handwerks und des gewerblichen Mittelstands führen. Die jetzt herausgekommenen Veranlagungen zur Einkommensteuer 1923 überschreiten zum Teil alles vernünftige Maß. Wir fordern im Interesse des Handwerks und des gewerblichen Mittelstandes schleunigste Abänderung der Steuergesetze, Abschaffung der Vorauszahlungen und Aenderung der noch immer außerordentlich hohen Verzugszuschläge. Die Erhebungen müssen wieder nach dem alten Veranlagungssystem erfolgen, damit der Finanzbedarf des States, der Länder und der Gemeinden auf breitere Kreise gelegt wird und nicht, wie in den letzten Jahren, zum größten Teil nur von einzelnen Erwerbsgruppen getragen werden muß. Vereinfachung und Steuererhebung und einschneidende Sparmaßnahmen auf allen Gebieten. Abbau der vielen unnötigen Veamtenstellen, Vereinfachung der Verwaltung. Das gesamte württembergische Handwerk sieht in der Erfüllung dieser Forderungen den hauptsächlichsten Ausweg aus der gegenwärtigen Wirtschaftsnot und Maßnahmen zur Besserung der Lage.
Oberkochen OA. Aalen, 2. Aug. (Des Försters Los.) Am Sonntag vormittag wurde Förster Wilhelm Braun im Waldtteil Falchenhau beim Ochsenberger Feld von Vesren- sammlern erschossen aufgefunden. Er war am Samstag abend in seinen Waldbezirk gegangen und kehrte nicht mehr zurück. Die Leiche, die von dem treuen Hund bewacht wurde, wies einen schweren Rückenschuß auf, der die Lunge durchschlagen hatte. Anscheinend wurde Förster Braun von seinem Jagdstand meuchlings herabgeschossen. Braun war ein tüchtiger, pflichtbewußter Forstbeamter und hier allseitig beliebt.
Mm, 1. Aug. (Mit dem Faltboot nach dem Balkan.) Vorgestern unternahm der Oberealschüler Hermann Kohn, der schon voriges Jahr eine gut verlaufene Faltbootreise nach dem Balkan durchgeführt hat, neuerdings mit seinem Faltboot auf der Donau eine Ferienreise nach dem Balkan. In Linz, ferner in Saarag bei Belgrad, Fiume und Sku- tari will er sich besonders aufhalten.
Tettnang, 2. Aug. (Die eigenen Töchter verkuppelt.) Eine große Kuppeleiaffäre spielt zurzeit in Reute Ede. Meckenbeuren. Unter dem Verdacht, ihre erst 14 und 18 Jahre alten Töchter Berta und Anna seit Jahren bereits an Jünglinge und Greise verkuppelt zu haben, wurde die 43 Jahre alte, geschiedene Gipsersfrau Anna Haag verhaftet. Die Angelegenheit dürfte noch weite Kreise ziehen.
Oetisheim OA. Maulbronn, 1. Aug. (Eroßfeuer.) In der Rächt zum Samstag brach in der Chamottefabrik, in der feuerfeste Steine gebrannt werden, Feuer aus, das das Fabrikgebäude bis auf die Grundmauern in Asche legte, Zwei Familien, die'in dem Fabrikgebäude wohnten, konnte» lediglich das nackte Leben retten.
Das schwere Flugzeugunglück in Heidenheim
In dem Unglück wird weiter berichet: Das Flugzeugunglück anläßlich der Veranstaltung des Luftfahrtverbandes am Sonntag, der etwa 5000 Personen beiwohnten, hat große Bestürzung hervorgerusen. Man mißt die Schuld dem llm- Kand zu, daß der Platz den Ansprüchen nicht genügte nnd die Startbahn nicht lang genug war. Die tödlichen Verletzungen sind durch Propellerschläge erfolgt. Verletzt um»- de« Obsrpostsskretär Eugen Bomm aus Eybach, der Techniker Werner Bosch aus Heidenheim, die Anna Kolb ms Heidenheim, der Eugen Renner von Hohewmemmingsa, Theodor Kraft von Königsbronn, Julie Krämer van Het- denheim und der Schlosserlehrling Max Gorenzig aus Heidenheim. Die Verletzten wurden mit Automobilen ms Bezirkskrankenhaus verbracht. Die Leichtverletzten erhielte« Rotverbände und konnten dann nach Hause gehen.
Bon der Württ. Luftverkehr A.-E. wird mitgeteilt: Das schwere Unglück beim Heidenheimer Flugtag ist auf eine unberechenbare Raturgewalt zurückzuführen. Eine Fallböe ließ das Flugzeug, das sich in einer Höhe von ungefähr 25 Meter befand, mit einem Schlag bis beinahe auf den Boden durchfallen. Der Flugzeugführer, der zum Gleitflug angesetzt hatte, gab daraufhin sofort wieder Vollgas, und erreichte, daß die Maschine wieder stieg und glatt über das vorliegende Hindernis — die ca. 2 Meter hohe Bretterwand des Sportplatzes — hinweggekommen wäre, wenn nicht vor der Wand eine zweite Fallböe das Flugzeug nochmals heruntergedrückt hätte. Infolgedessen erfaßten die Räder des Flugzeuges kn« oberen Rand der Bretterwand und riß diese um. Die Zuschauer, die sich dahinter befanden, wurden durch die Bretterwand zu Boden geworfen und zum Teil an die etwa 2 Meter entfernte Barriere des inneren Sportplatzes gedrückt. Dies hatte die Verletzungen zur Folge. Die Maschine selbst schlug in dem freie« Raum vor den Zuschauern, etwa 12 Meter von diesen entfernt, fast senkrecht mit dem Propeller voraus auf den Boden auf und überschlug sich, wobei sie beim Führersitz auseinanderbrach. Durch das Flugzeug selbst wnrde kein Zuschauer getötet oder verletzt. Der Führer des Flugzeuges konnte nur dadurch mit verhältnismäßig leichte« Verletzungen davonkomme», daß er im Führersitz vorschriftsmäßig festgeschnallt war. Der Landeplatz entsprach den an ihn gestellten Anforderungen u«d war daher auch für den Flugtag behördlich zugelassen. Die Start- und Landebahn hatte eine Länge von über 800 Meter. Die Entfernung von der Bretterwand, vor der sich das Unglück ereignete, bis zum Landekreuz, auf dem frühestens aufzusetzen war, betrug 118 Meter. Die Aufstellung der Zuschau« und die Absperrung waren vo-r- i schriftsmäßig und sachgemäß. Der Flugzeugführer war kei»
: Schüler, sondern ein bereits zwei Jahre fliegend« geübt« Pilot mit Führerschein.
Zahrestagung der württ. Körperschaftsbeamte« Gmünd, 1 . Aug. Am der Landesversammlung des VereÄrs württ. Körverschaftsbeamten am Samstag standen die Erörte- j rungen über Finanzausgleich und über Staatsvereinfm^ss - beberschend im Mittelpunkt, und die Tagung der vielen hundert ; Körperschaftsbeamten aus allen Teilen des Landes wurde zu i einer bedeutsamen Kundgebung für eine gerechte Lastennertei- ! lung zwischen Reich, Staat und Gemeinden und für eine durchgreifende Verwaltungsvereinfachung. Rechtsrat Hirzel-Stutt- ; gart wies in seinen Ausführungen namentlich darauf bin, dab in keinem deutschen Staat die Gemeinden so stark vom <Aaat ! belastet seien iwe in Württemberg, seien doch z. B. die Polizei- ! kosten der Städte Köln und München, die doppelt so grob find wie Stuttgart, wesentlich niedriger als in Stuttgart, wo auf r den Kopf der Bevölkerung 7,30 Mk. entfallen gegenüber 3M Mk. j in Köln, 3,10 Mk. in München und 1,25 Mk. in Frankfurt! Es ! müssen vom Staat anher Mm Znschlagsrecht zur Einkommensteuer die Beibehaltung der Getränkestener, die Aufrechteichaltung der Vergnügungssteuer für Kinos, Rückführung der Po- krezikosten auf ein erträgliches Maß, Aenderung der Schullaste»- Verteilung schon für 1927, allmählich« Abbau des staatlich« Zugriffes auf Katastersteuern, Rückbildung der Gebäudeeirt- schuldungssteuer zu einer Gemeindesteuer gefordert werden. Was die Verwaltungsvereinfachung anbelangt, so ist nach dem Bortrag von Oberbürgermeister Dr. Schwammberg e r-Alm dir grobe Reform, die in erster Linie einen Abbau der Verwaltunss- geschäfte vor dem Abbau der Behörden bringen soll, nach d«l Versagen der Parlamente in die Hände der zentrale» Staatsgewalt des Reiches zu legen. Während der Mitberichterstatt« Stadtschultherß Rommel-Balingen eine weitere Zentralifie- rung nicht für wünschenswert hielt, waren sich beide Red»» und auch die sause Versammlung darin einig, daß eine Staatsvereinfachung bei gutem Willen möglich sei. Es wurden deshalb die Richtlinien für eine Verwaltungsvereinfachumg in folgender einstimmig angenommener Entschließung gefaßt:
Eine Vereinfachung und Verbilligung der öffentlichen Be»- waltung ist möglich, ihre baldige Durchführung drissesd erwünscht. Eine Aufhebung von Behörden und ein Abba» vo« Beamten allein führe nicht zum Ziele, solange der Aufgaben» kreis der Verwaltung, die Verteilung der Aufgaben unter Kr einzelnen Behörden und die Verwaltungsvorschrift« KHKb« bleiben. Beschränkung des Aufgabenkreises der öffentlich« Verwaltung auf das Notwendigste, zweckmäßige Verteil« der Ausgaben unter weitestgehender Heranziehung der Gemeinde- und Vezirksinstanzen, insbesondere der SelbftverwaltwnsErpe«, Einschränkung der Verwaltungsgesetzsebung und Derero-ochu» des Verwaltungsrechtes, Stärkung der Selbständigkett V»- antwortungsfreudigkeit der unteren Instanzen und Beschränk««» der Aufsicht und der Kontrollen ans das Unerläßliche, find dir Wege einer Verwallungsreform. Bei der in Aussicht stehend« neuen Gemeinde- und Bezirksordnung, die d« Hauottett d« württ. inneren Verwaltung beherrschen, ist die Vereinfachung und Dezentralisation der Verwaltungsarbeit in Kess« Sinns durchrusühren. Innerhalb der Selbstverwaltungskörv» mich dafür gesorgt werden, daß minder wichtige Geschäfte von Vnz^» beamten, die laufende Verwaltung von klein« Abteilung« mck» nur die wichtigsten Geschäfte von groben Kollegien behand«8 werden. Die württ. Regierung wird «sucht, eine Vereins achaon unserer Verwaltung, unt« Verwirklichung dieser ZettgedaNk» alsbald in die Wege zu leiten und bei ihrer Vorbereitung rncki Durchführung die Gemeinden und Amtskörperschaft« mü> Dr» Beamten in angemessener Weise heranzuzieben."
Der Samstag nachmittag war mit Führungen durch KeStüM Gmünd ausgefüllt. Abends wurde „Der Geiger von Gmünd" R» Kalb. Bereinsbaus aufgefübrt. Zum Ort der nächst« Tagung die in zwei Jahr« stattfindet, wurde Eßlingen geroäM.
Kleine Nachrichten aus aller Welt Dankschreiben Bernhard Shaw's a« den deutschen Botschafter in London. In einem Briefe an den deutschen Botschafter in London dankt Bernhard Shaw für die Glückwünsche des deutschen Außenministers zu seinem 70. Geburtstag. Er schreibt hiebei: Der Glückwunsch des deutsch«! , Außenministers ist eine Handlung, die einem britische« ' Außenministers niemals einfallen könnte, da die EngWnder > in kulturellen Fragen eine barbarische Nation find. Der , regierenden Klaffe Englands verdanke er seinen Ruf als gefährliche und verächtliche Persönlichkeit, Deutschland da- j gegen sein Ansehen in Europa als Denker und Dramatik«. ! Bernhard Shaw betont zum Schluß seines Briefes mit ot- . was ironischer Unterstreichung seiner irischen Nationalität . daß er stolz darauf sein würde, wenn er ein Deutscher wäre. ' Die Arbefterentlaffungen Sei den Höchst« Farbwerken. Zu den Arbeiterentlassungen bei den Höchst« Farbwerken wird weiter bekannt, daß die Entlastungen durch die im Gang befindliche Rationalisierung des Betriebes der I. E. bedingt werden. Aus den Verhandlungen ergab sich, daß die Entlastung der 600 Arbeiter nicht zu umgehen ist. Här- , teu sollen nach Möglichkeit vermieden werden. Der Betriebsrat «hielt eine ziemlich weitgehende Mitwirknng Sek der Aussuchung der Leute, die zur Entlastung kommen sollen. Rach den Vereinbarungen werden die Entlastungen! am^Tl Aug^ beginnen «ich am 30. Ott. drrrchVflibrt sein.
Kandel und Verkehr.
Börse« i
Berliner Börse vom S. Aus: Die Börse eröffn« tu «gt MverfWb- lvcher Stimmung. Infolge glatten Verlaufs des Ultimos, der Feanke»»- befferung und auf Gerüchte von zunehmender Belcbuag auf den wichtigsten Umsatzgebieten hofft man auf bessere Zeiten für unsere A«»- fnhvindustrien. Bei Beginn des Verkehrs her JrrduHrieaktieu lag ein», bas Angebot beträchtlich übersteigende Nachfrage vor, besonders füs? Kohlen-, Bergwerks- und Hüttenwerte, sowie chemische und Elektvsi-, tätsaktien. Auch Textilwette wurden mehr beachtet. Am SchiffahrtS- aktienmarkt stiegen Hamburger Paketfahtt um «ehr als 4 Prozent., die übrigen Werte schloffen sich der Anfwärtsbewegun« a«. Banke« waren sehr fest zu anziehenden Kursen. Deutsche Fonds schwächer, wertbeständige Anleihen, besonders Landschaftliche Goldpfandbriese besser bezahlt, Borkriegspfandbriefe schwächer. Tagesgeld und Monatsgeld 5,3-8,5 Prozent.
Diskonterhöhung in Frankreich. Wie di« Blätter aus Paris melden, hat die Bank von Frankreich den Diskontsatz von S auf 7l4 v. H. und! den Zinssatz für Vorschüsse auf Wertpapiere vo« 8 auf «ü v. H2 herausgesetzt. Im Zusammenhang damit wird vom 1. Auguft <ch der) Zinssatz für die Bonds der nationalen Verteidigung erhöht wett»«.!
Getreide
Berliner Produktenbörse vom 2. Aug. Weizen märk. STSchO—272.
, Roggen märk. 190—ISS, Sommergerste 180—SOS, Wintergerste 162—170., ? Hafer märk. 196-206, Mais loco Berlin 176—181, Weizenmehl 3860 ! bis 4O.S0, Roggenmehl 27Z5—28.75, Weizenkleie 1026—10.50, Roggen-- kkeie 11.10-11.40, Ravs 3SV-S60, Btktoriaerbse« »«—S8, «. Spcifs- , erbfen 28—32, Futtererbfen S1—25. Tendenz: behauptet.
! Stuttgarter Landcsvroduktenbörse vom 3. Aug. Ausl. Weise« LttSVi » bis 83.75, Weizen 20.50—30.50, Hafer 20—31, Weizenmehl und Brot»! z mehl unoeräirdert, Kleie 9.25—9.50, Wieseuhe«, Kleehen, Stroh «»-: j veränöett, ^