auch für Kartoffeln Höchstpreise festzusetzen. Trotzdem versuchten aber immer noch gewissenlose Leute, das Volk aufzupeitschen. Gegen solche Personen geht man unnachficktlich vor. So geschah es am letzten Samstag, daß ein Bauersmann, der „seine Kartoffelvorräte lieber den Schweinen füttern, als sie für 4^« den Zentner verkaufen wollte", zur Feststellung seiner Personalen der Polizei zugeführt wurde. Während dieser Zeit wurde aber der Kartoffelvorrat von einem andern Polizeibeamten zu dem vorgeschriebenen Höchstpreise verkauft. Ueber den Verkauf wurden natürlich genaue Aufzeichnungen gemacht und der Bauer dürfte inzwischen auch in den Besitz des Erlöses abzüglich der Unkosten gelangt sein. Aber ohne Denkzettel in der Form eines Strafmandats wird er wohl kaum abgehen.
Aus Stadt und Land.
Calw, den 29. Oktober 1914.
Kreuzritter.
Unteroffizier Eotthelf Nüßle von Simmoz- heim, Reservist Hermann Linkenheil von Sim- mozheim.
Verluste des Oberamtsbezirks Calw.
(Amtliche württembergische Verlustliste Nr. 46 und 48.)
Infanterie-Regiment Nr. 127, Alm.
Reservist Rudolf Becht old aus Stammheim, verwundet.
Pionier-Bataillon Nr. 13. Alm.
Pionier Georg Schatble aus Aichelberg, leichtverwundet.
Reseroe-Infanterie-Regiment Nr. 120.
Landwehrmann Karl Höfer aus Deckenpfronn, verwundet.
Liebesgaben an die 12V er.
Die Angehörigen der in den Reihen des Württ. Jnf.-Regts. Nr. 126 für das Vaterland kämpfenden Söhne Schwabens dürfte es interessieren, daß es der sicherste und bequemste Weg ist durch das Ersatzbataillon des Regiments in Zuffenhausen Liebesgaben, die zur Stärkung und Erquickung dringend notwendig sind, wie auch warme Unterkleidung, zukommen zu lassen. — Bei den abstehenden Transporten, der nächste ist in kurzer Zeit vorgesehen, werden die Gaben mitgenommen und direkt an der Front ausgeteilt. Die Pakete müssen doppelt verpackt, mit' genauer Adresse des Empfängers auf der inneren Verpackung versehen sein, und als Postpakete an das Ersatzbataillon des Jnf.-Regts. 126 Zuffenhausen O.-A. Ludwigsburg eingesandt werden.
Absendung von Liebesgaben.
(S.C.B.) Stuttgart, 28. Okt. Ende letzter Woche ging als Militärtransport mit der von der Militär
verwaltung gelieferten wollenen Unterkleidung eine Sendung Liebesgaben an die 27. Division ab, teils Spenden des Landesvereins vom Roten Kreuz, teils von Angehörigen der Feldartillerie-Regimenter 13 und 49 und sonstiger Truppenteile, sowie vom Ober amt Tettnang und eine ganze Wagenladung als Geschenk der Firma Knorr in Heilbronn. Diese, sowie fernere Liebesgaben werden vom Endpunkt der Bahn unter militärischer Führung durch von hier vorausgesandte Lastkraftwagen im Pendelverkehr zwischen Bahn und Truppe letzterer zugeführt. Es ist dies die einzige Art und Weife, die volle Gewähr bietet, daß die gespendeten Gaben den Truppen sicher und rasch zugehen. Von dieser Möglichkeit der Beförderung haben bisher schon die Oberämter Mergentheim, Gevabron und Künzelsau Gebrauch gemacht und es sind in dankenswerter Weise für einen Anfang nächster Woche zur 26. Reserve-Division und 26. Division abgehenden Transport ähnliche Sammlungen beim Kriegsministerium angemeldet. Für die den Landwehrtruppen in französisch Lothringen am 16. bis 18. Oktober zugegangenen Liebesgaben haben die Generale v. Otzwald und v. Steinhardt ihren wärmsten Dank ausgesprochen.
(S.C B-1 Nagold, 28 Okt. Das Doppelwohnhaus des Bäckers Philipp Rothfuß und des Schreiners Gottfried Single in Hailerbach ist gestern nacht abgebrannt. Der Feuerwehr gelang es, die Nachbargebäude zu retten. Die Entstehungsursache ist bis jetzt unbekannt.
(S.C.B) Plochingen, 28. Okt. Leutnant Wieland aus Gmünd, Inhaber des Eisernen Kreuzes, ist heute nacht auf dem hiesigen Bahnhof überfahren worden. Schwerverletzt wurde er ins Jobanniterkrankenhaus verbracht, wo er inzwischen gestorben ist. ___
Vermischtes.
Ein Brief aus der Front.
M., in den Vogesen 13. Okt. 1914.
In der Fiühe des 10. Okt. rückte das Bataillon zum Dorse hinaus. Die wenigen Einwohner jubeln uns Wehr- männern zu, und überreichen uns Obst, Zigarren, Schockolade, schwarzen Kaffee, gerade wie im Manöver, nur die Schwere des Tornisters und das Gewicht der mit scharfer Munition aesüllten Paironentaschen mahnt einen an den Ernst der Lage, und dazu das Geflüster, das durch die Kolonne geht: „Heute gibts noch was." Man bewegt sich mühsam im Gäns'märsch auf die stolperigen Bogesenhöhen, immer in Deckung gehend, und man hat Zeit seinen Gedanken nach- zuhänqen, um an die Heimat und Bekannte zu denken. Auch sucht man wieder Zerstreuung in der Landschaft, durch
die man vorwärts strebt. So vergeht die Zeit im Anmarsch, während dicke Schweißtropfen unter dem Helm heroorquillen. Ein kurzes, fernes Donnern geht durch die Lust, die Köpfe recken sich, habt ihrs gehört: „Ein Kanonenschuß", folgt gleich ein zweiter. Kopf hoch Leute, kommandiert der Hauptmann, die Augen auf, wir treten in die Gefechtszone. Deutlich hört man die Granaten herüber- und hinüberschwirren, aller Augen leuchten und suchen den Horizont ab. Vergessen ist Magenschwäche und Müdigkeit, nur ein Drang beherrscht uns alle: den Kameraden da vornen Hilfe zu dringen, und dazu die Neugier! Wie sicht cs aus mit einem Gefecht? Wo ist der Feind? Auf allen Wegen ziehen sich lange Infanteriekolonnen zusammen. Unsere schneidige Artillerie im Gallopp vorfahrend. Ein Dörslein steht schon in Flammen; Verwundet« liegen bei der Ambulanz auf der rechten Straßenseite. Unser Hauptmann läßt „Augen links" nehmen, bis wir dann vorbei sind. Jetzt rücken wir seitwärts vor, um ein wenig auszuruhen. Setzt die Gewehre zusammen, Tornister ab, bei den Gewehren hinliegcn, heißt das Kommando Jetzt vernimmt man erst recht das prasselnde Kleingewehrfeuer und das unheimliche Zisch-Zisch der Maschinengewehre. An die Gewehre, Tornister umhängen. Die Pulse schlagen schneller. In aufgelöster Schützenlinie geht es dem Walde zu. Meldereiter fliegen nur so vorbei, Sanitäter mit ihren weißen Mützen treten in Tätigkeit. Unsere Offiziere sind vorge- lprunqen und liegen am jenseitigen Ronde, die Entfernung des Feindes genau abschätzend. Lautlos schlüpfen wir durchs Gebüsch und nehmen hinter moosbewachsenen Erdhügeln die vorgeschriebene Stellung ein.
Do beginnt es auch schon zu knattern von denen dort drüben: wir verschwinden wie der Blitz, denn der Feind hat uns neue Schützen auch schon im Auge und über unseren Köpfen raschelt und kncckt cs in den Zweigen; da und dor! aibt es einen Verwundeten. So geht es in der Front zu. Möge der baldige Friede, den aufregenden Erlebnissen e'n baldiges Ende setzen und uns die liebe Heimat gesund und munter wieder sehen taffen, das ist unser aller Wunsch; möge er bald in Erfüllung gehen.
Bestens grüßend
(Calw.) _ Rud. Haller.
Volkswirtschaftliches.
Märkte.
Stuttgart, 27. Okt. Auf dem heutioen Grotzmarkt kosteten Aepfel 9—15A Birnen 10—16^., Quitten 15—18A Trauben 20—25^. per Pfund.
(S.C.B.) Stuttgart, 27. Okt. Kartoffelgroßmarkt. Auf dem heutigen Kartoffelgroßmarkt auf dem Leonhardsplatz war der Preis 4 50 Mk. per Zentner, bei einer Zufuhr von 850 Zentner. Die Konsumenten rissen sich förmlich um runde Kartoffeln.
(S C.B.) Stuttgart. 27. Okt. Mostobstmarkt. Auf dem heutigen Mostobstmarkt auf dem Wilhelmsplatz betrug die Zufuhr 1600 Zentner. Preis 4.40—4.70 Mk. per Zentner.
Für die Schriftleitung veramvortl.: Otto Seltmann, Calw Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Calw.
Ostpreußen.
Herzlichen Dank Allen, die durch Ueberlasfung von Kleidern und Wäsche für die armen Bedräugten in so rührender Weise beigesteuert haben. Eine mit viel Liebe zusammengestellte Sendung erhielt ich aus Neuweiler durch Vermittelung des dortigen Pfarramts. Ich lasse Anfang der nächsten Woche nochmals eine Sendung abgehe« und schließe damit die Sammlung.
Calw, 28. Oktober 1914.
Adolf Groß.
Sechingen.
Der auf Donnerstag, den 30. d. ausgeschriebene
ZlMgSIIllW
findet am Freitag, den 30. ds., nachmittags 2 Ahr, statt.
Ohugemach, Gerichtsvollzieher, beim Königlichen Amtsgericht Calw.
Airchen-
Gesangverein.
Die Proben beginnen am Freitag (30. Oktober).
Auf der Freibank
wird schönes
Kuhflcisch
ausgehauen, daß Pfand zu 60 Pfg.
Die von den Soldaten im Felde und von jedem Raucher soviel be- gehrten
IMdkkfkUNfkWk
wozu kein Benzin erforderlich ist, sind sitzt eingclrvffen und empfiehlt solche zum billigsten Preis und bester Onaliicst.
Friedrich Herzog, Calw,
an der Brücke.
MWnen-
Mherill,
welche im Trikotnähen bewan- dcrt ist, als
Hmdmdesetzeri»
sofort gesucht.
Trikotfabrik Stroh, Calw.
o
kunöZclireiben
krieibogen
kecknungen
liefert in ein- unck medr- farbiger fiuLstiiirung ciis
ki. Oelsckläger'sciie
lH
'
Luckckruckerei,
'
4 -M«er-Wl>l>Mg
ln sommerlicher Lage mit allem Zubehör wird aus 1. Januar
zu mieten gesucht.
Schriftliche Angebote mit Preisangabe an die Geschäftsstelle dieses Blattes erbeten.
knie kMeimng mul rüglM Mkckm'M Mir Mn Lvzlllklmz ÜM l
üis me konMiM rilsMllljulMlls R mne klüslen im keilie.
25 b>8 30 Tropfen ckieser Lsbenr mit '/«biter kriaclien >Vs88er8 vermiactit, xeben ein, von einer nstkiriicksn, mit friscken 2itronsn, Lucker unck Wasser bereitsten Oimonscks kaum LU untsrsckeickenckes Qetränk.
Oieae Su88er8i woklackmeckencke lümonacke vrLrisvIkl nickt nur nsck IVlsrsck unck Kampf <tis Zolckstsri, sonckern «vllittlsüt sie suck gleickLSitig vor Ansteckung «turck «enuss von nickt sbgekocktsm Wasser, cks cker stoke Oekalt an Litronenssurs, vie von ^uioritäten feststem i8t, Vsriüen, vor allem aber <!is geLSKriioken Okoisrs- unck DzfpkusdsLilisn sbtütet.
nsvt, Lnlskniiiigmii im «i» un-
«mlbslinlivli»!» im rlmin Lolital«» umU
Oie Packungen »U8 unrerbrecblickem unck stancklicstem Nsterisl k 08 ten: binreickenck kür cs. 50 OlSaer bimonscke ä '/«biter ücksrk t.—, 80 mit 2 pfg. ck«8 Ol»8. Kleine Packung SO pkg. Projekte unck Oebrsuckasnv/eiaung beaonckera rur Pallung cker peickklsacsten liefen suk.
^Its ^potkeke, Oslw.
Knefe llild SkndüWU M die Truppen im Feld!
Wir em-sehlei dm AisdrM der Adresse oo» Mmmschierte» ms
VriLtumsrhläAE so Stück ,u Mart —.70.
Diese Umschläge sind zu verwenden: I 3. als Aufklebadreffe für Sendungen von
1. zum Briefeinschluß. Doppelbriefen oder Paketen ; die Rückseite
2. zu Zeitungssendungen und ! d.Briefumschlags wird dann weggeschnitten.
Die Druckerei dieses Blattes.
Eine
z-ZiMlkk-MhMg
im Krappen ist zu vermie'en. Näheres in der
Wirtschaft z. Krappen.
Line freundliche, sommerliche
2 -MNlll.MHNllW
mit Zubehör zu vermieten. Zu erfragen in der Geschäftsstelle d. Bl.
M junges MM.
das die Arbeitsschule besucht, wird
Mk MitWtisch l>tM>-
Angebote an die Geschäftsstelle ds. Bl. unter W. O. 50.