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SchwarzwSlder Tageszeitung „Aus dev Tannen"
Nr. 97
Neues vom Tage i
Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages !
Berlin, 27. April. Am Auswärtigen Ausschuß des Reichs- ^ tages wurde am Dienstag die Beratung über die deutsch- i russischen Vertragsverhandlungen zu Ende geführt. Die Aus- ; spräche diente in der Hauptsache der Erläuterung von S;n- ! zialfragen juristischer und politischer Natur, die sich aus dem ! deutsch-russischen Vertrag ergeben und zu denen Reichs- ' autzenminister Dr. Stresemann mehrfach das Wort ergriff - Es folgte eine Aussprache über die Fragen, die mit der Völterbundsrat-Studienkommission im Zusammenhang i stehen. Eine weitere Sitzung des Auswärtigen Ausschusses i die sich mit der künftigen Entwicklung dieser Materie be- § fasten soll, bleibt Vorbehalten. Nunmehr wandte sich der j Ausschuß dem dritten Punkt der Tagesordnung, der Ent- - waffnungsfrage, zu. '
Telegrammwechsel zwischen Stresemann und Tschitscherin .
Berlin, 27. April. Reichsaußenminister Dr. Stresemann , und der russische Volkskommissar Tschitscherin haben anläß- ' lich der Unterzeichnung des deutsch-russischen Vertrags Te- > legramme ausgetauscht. An dem Telegramm Stresemanns ; gibt dieser der Zuversicht Ausdruck, daß der Berliner Ver- i trag seinem Zwecke gerecht wird, aus der durch den Rapal- i lovertrag geschaffenen Grundlage freundschaftlichen und : friedlichen Zusammenwirkens beider Völker an der Festi- s gung des Friedens mitzuarbeiten. — In dem Telegramm s Tschitscherins heißt es: Wir fasten den Vertrag auf als ein ! Werkzeug des Friedens, das zur Befestigung des Weltfrie- ^ dens beitragen wird. Der Geist von Rapallo lebt in die- . sem Vertrag weiter und übt seinen wohltuenden Einfluß ? auf die allgemeine Lage aus. z
Das französische Budget vom Senat angenommen j
Paris, 28. April. Der Senat hat das Budget für 1926 i mit gewissen Abänderungen mit 274 gegen 7 Stimmen an- ! genommen. )
Herriot zum Vorsitzenden der Radikalen Partei gewählt ! Paris, 28. April. Der engere Vorstand der Radikalen ? Partei nahm einstimmig eine Entschließung an, in der Her- i riot ersucht wird, sowohl die Kammerpräsidentschaft als ! auch die Präsidentschaft der Radikalen Partei zu behalten, j
Ansprache Mussolinis in Mailand j
Mailand, 27. April. Trotz eines schweren Gewitterregens j hatten sich abends über AI 000 Faschisten zu Ehren Musto- : linis auf dem Domplatz eingefunden. Mussolini dankte den i Demonstranten und erklärte u. a.: Diese Zusammenkunft - im Regen zeigt mir, daß ihr auch mit demselben Gleichmut ; im Gewehrfeuer stehen bleiben werdet. Mailand, das in der Vergangenheit Italiens die Losungen dse Faschismus gege- - ben hat, rüstet sich, um sie auch für die Zukunft zu geben, s Mussolini schloß mit dem Ausruf: Schwarzhemden! Kugeln j fliegen vorbei — und Mussolini bleibt! Diese Worte wur- - den mit maßloser Begeisterung von der Menge auf- - genommen.
Deutscher Reichstag !
Berlin, 27. AprU, ' Präsident Lobe eröffnet die erste Sitzung nach den Osterienien i um 3.20 Ubr. Als Nachfolgerin des verstorbenen Abg. Fehlen- ! Lach (Ztr.) ist Frau Philip p-Karlsrube in den Reichstag ein- s getreten. Der preußische Innenminister und sozialdemokratische : Abg. Severing wird wegen Krankheit sechs Wochen beur- ^ laubt. Angenommen wird eine Aenderung der Reichsabgaben- : ordnung, wonach die Bezirke der Landesfinanzämter endgültig bis rum 1. Avril 1928 abzugrenzen sind. Das Gesetz über die
Lies Rainer.
VefWHke eiuer Ehe von Leontine v. Winterfells Copyright by Greiner L 2 . 0 ., Berlin W. 30. Nachdruck und Ueberfetznngsrecht in fremde Sprachen Vorbehalte».
30. Fortsetzung.
Arbeiten mochte er heute nicht mehr. Immer sah er Lies dunkles, weiches Haar vor sich, vermischt mit den blonden Löckchen des Kleinen, der sich an sie schmiegte. Wie im Traum setzte er sich an den Flügel und begann zu spielen. Es war dunkel im Salon, nur von draußen warf die Straßenlaterne mattes Licht quer durchs Zimmer.
Lies batte gerade das Kind tns Bett gelegt, da hörte sie Muts Spiel. Eine große Freude zog durch ihr Herz. Das hatte er so lange nicht getan. Und sie wußte, er -war doch immer am glücklichsten, wenn er am Flügel faß. Wie nett für ihn, daß Römer heute abend mit seinem
- Cello kommen wollte. Römer war ein junger Hauptmann, : kürzlich erst nach Königsberg versetzt, den Knut irgendwo , am dritten Ort kennengelernt hatte. Gemeinsames großes
Musikinteresse hatte die beiden Männer schnell zusammen, ^gebracht, auch Lies fand den neuen Freund thres Mannes zjrhr sympathisch. Der junge Offizier hatte darauf Besuch Met Rainers gemacht und war seitdem ein häufiger und HM«» gesehener Gast bei ihnen.
und weich klang jetzt durch die geschlossene Tür Wie Mondscheinsonate herüber vom Flügel. Lies kniete Meder am Bettchen thres Kindes und faltete seine kleinen j Häiwe, wie sie eS alle Abende tat. Dabei flog ihre j ^ele herüber zu Knut. Und es kam ihr ein lieb«,
- aller Der» in den Sinn r
! Meine Seele ist still . Sie kehrte
«on Gott zurück.
' Mein Herz hat nur einen Gedanken,
Dich und dein Glückt —-
irrirel 14.
' Ts war am ersten Adventsonntag. Der runde Tßtts HA Prosessor Rain« war lang ausgezogen für sechs Pe
Prüfung und Beglaubigung der Fieberthermometer wird angenommen. Arbeitsminister Dr. Brauns leitet die Beratungen ein.
Der vorliegende Entwurf wolle die Arbeitsserichtsbarkeit allen Arbeitnehmern zugänglich machen und ihren Aufgabenkreis erweitern. Die Auffassung, daß die Arbeitsgerichtsbarkeil in den ordentlichen Gerichten aufgehen solle, sei von der Regierung aus grundsätzlichen und praktischen Erwägungen abgelebnt worden. Dabei werde aber nicht verkannt, daß das Arbeitsrecht schließlich mit dem allgemeinen Recht verwachsen müsse. Der Minister dankt den Gewerbe- und Kaufmannsgerichten für ihre bisherige Tätigkeit und spricht die Erwartung aus, daß die Vorlage noch im Sommer erledigt werde.
Aög. Aushäuser (Soz.) bezeichnet die Beratung der Vorlage als einen Maßstab dafür, wie weit der Reichstag den Willen bat, die demokratische Republik mit sozialem Inhalt zu erfüllen. Das Arbeitsrecht müsse mehr als bisher den Wert des arbeitenden Menschen schützen.
Abg. Sülser (Dn.) begrüßt die Vorlage und schließt sich dem Dank an die Gewerbe- und Kanfmannsgerichte an. Die' Arbeitsgerichte sollten aber an die ordentliche Gerichtsbarkeit angegliedert werden.
Abg. Gerig (Ztr.) stellt mit Befriedigung fest, daß das Mißtrauen, das sich heutzutage vielfach gegenüber den ordentlichen Gerichten zeige, vor den Gewerbe- und Kaufmannsgerichten Halt gemacht habe.
Abg. Thiel (Dn.) erinnert daran, daß sein Fraktionsfreund Dr Heinze als Justizminister bereits die ersten Grundlagen für das vorliegende Gesetz geschaffen habe. Auch die Arbeitsgerichte müßten unabhängige lebenslänglich angestellte Richter haben. Eine Angliederung der Arbeitsgerichtsbarkeit aus der ordentlichen Gerichtsbarkeit sei gefährlich und entschieden zu bekämpfen.
Abg. Rädel (Komm.) bedauert die verspätete Einbringung der Vorlage.
Abg. Lemmer (Dem.) erklärt, die Vorlage sei nur eine Etappe auf dem Wege der Ausgestaltung des Arbeitsrechtes. Ein gutes einheitliches Arbeitsrecht sei die beste Grundlage der Wirtschaft. Von einer Sondergerichtsbarkeit zum Schaden der allgemeine« Justiz könne keine Rede sein. Die Vorlage wird dem sozialvolltischen Ausschuß überwiesen.
Mittwoch 2 Ubr: Gesetzentwurf über die Fürstenentergnung, Duellgesetz.
Das Gemsüidebestinrmungsrecht im Haushallsausjchuß des Reichstags
Der Hausbaltsausschuß des Reichstages beschäftigte sich mit dem kommenden Reichsgesetz gegen den Alkoholmißbrauch und mit der Stellung des Reiches zum Gemcindebestimmungsrecht. Sollmann (Soz.) bestritt, daß mit dem Gemeindebestimmungsrecht eins Trockenlegung Deutschlands beabsichtigt sei und legte einen von ihm stammenden Entwurf über das Gemeindebestimmungsrecht vor. Für die Mehrheit der deutschnationalen Fraktion sprach sich Schulz-Vromberg (Dn.) gegen das Gemeindebestimmungsrecht aus, während Dr. Mumm (Dn.) für starken und energischen Kamvf gegen Alkoholismus und Trunksucht stimmte.
Aus Sladl und Land.
Aktensteig» den 28. April 1926.
— Lohnsteuererstattungen. Die Frist für die Einreichung der Anträge von Arbeitnehmern auf Erstattung der Lohnsteuer aus dem Jahre 1925 läuft am 30. April 1926 ab. Erstattungsberechtigt ist nur, wer im Jahre 1928 einen Lerdienstausfall durch Erwerbslosigkeit, Krankheit, Streik usw. von insgesamt mindestens zwei Wochen gehabt oder bei wem sonstige besondere wirtschaftliche Verhältnisse Vorgelegen haben, die die Leistungsfähigkeit wesentlich beeinträchtigten.
— Neue SV Pfennig-Stücke. Das Reichsfinanzministerium hat mit dem von ihm herausgegebenen Hartgeld nicht viel Glück gehabt. Die 1-Pfennigstücke werden kaum benutzt und füllen in Massen die Keller der Reichsbank. Die 1-Markstücke
sonen. In der Mitte auf dem Tische brannte im Schmuck seiner duftenden Wachslichtchen der kleine Tannenbaum, der keinen ersten Advent in Lies Hause fehlen durfte. Tannengrün und Lametta lagen auf dem schneeweißen Tischtuch verstreut. Zwei große Teller mit Lebkuchen und Pfeffernüssen zierten die Tafel. Am summenden Teekessel hantierte Wen. rosig und frisch, vor wenigen Tagen erst aus Nilmer angekommen. Ernst Rainer und Gisela waren auch da, ebenso der junge Römer. Man feierte dankbar und gemütlich tm stillen Familienkreis den ersten Advent, am Abend sollte noch musiziert werden. Wie Klein-Ulli jauchzte über die Lichter am Bäumchen! Wie schon eine weiche, stille Vorweibnachtsstimmung über allen lag.
„Wie urdeutsch und heimatlich einen diese Sitte doch anmutet," sagte Römer zu Ellen, die neben ihm saß, „ich bin in meiner Jugend im Ausland erzogen, da habe ich jo etwas nie gekannt."
Ellen nickte.
„Und gerade* diese Vorfreude ist fast noch schöner als das Fest selber. All diese kleinen Heimlichkeiten, Arbeiten und Ueberraschungen für seine Lieben machen die Adventszeit so unendlich süß und geheimnisvoll."
Ter junge Offizier sah nachdenllich in die flackernden Lichtchen.
„Ich habe so etwas nie gekannt, denn ich habe keinerlei Angehörige mehr, bis auf einen Bruder, der in Brasilien ist."
Mit leicht zusammengekniffenen, tief verschleierten Augen sah Gisela, die gegenüber saß, zu den bÄen herüber. Wie leiser Spott lag es um ihre Lippen.
„Sie scheinen mir Anlage zur Sentimentalität zu haben, Herr Römer. Etwas Seltenes heutzutage. Mehr rin lleberbleibsel aus der Zeit der apfelgrünen Fräcke und Reifröcke."
Römer lachte.
„Es gibt Augenblicke und Situationen, gnädige Frau, die einen weich machen — vorübergehend — weil sie «nem zeigen, wie viel einem doch eigentlich fehlt; — das braucht aber darum noch lange nicht Sentimentalität zu sein. Die hat es übrigen- auch zu jeder Zeit gegeben .Nicht bloß die apselgrünen Fräcke und Retfröcke
haben teilweise eine so schlechte Legierung, daß sie nach kurzer Zeit des Gebrauches vollkommen schwarz und unansehnlich werden. Die neuherausgegebenen 5-Markstücke sind so beliebt, daß sie in großen Mengen unsinnigerweise gehamstert werden und dem Verkehr entzogen werden. Am schlimmsten aber steht es mit den bO-Pfennigstücken. Diese 50-Pfennigstücke sind von Anfang an in geradezu unheimlicher Menge gefälscht worden. Das SO-Pfennigstück ist nämlich in aller Eile so grob und einfach hergestellt worden, daß dadurch die Fälschungen sehr erleichtert werden. Man will nun die SO-Pfennigstücke durch Nickelgeld, das sorgsamer geprägt ist, ersetzen. Ein entsprechender Gesetzentwurf soll ,'n nächste? Zeit dem Reicksrat zugeüen.
— Fahrpreisermäßigung für die Jugendpflege. Von dem beim wäret. Kultministerium bestehenden Württ. Landes« ausschuß für Jugendpflege wird uns mitgeteilt, daß di« Reichsbahnverwaltung die Geltungsdauer der für 1925 ansgestellten Bescheinigungen zur Erlangung der Fahrpreisermäßigung für di« Jugendpflegevereine erneut und zwar bis auf weiteres verlängert hat, da die Arbeiten für die Ausfertigung der neuen Ausweiskarten über die Anerkennung der Jugendpflegevereine durch die Landeszentral- behörden noch nicht tm ganzen Reich durchgeführt sind. Der Zeitpunkt, zu dem die jetzigen gelben Ausweiskarten durch die neuen, auf hellblauen Postkarten hergestellten Ausweis« ersetzt werden, steht noch nicht fest.
- Calw, 27. April. Die Bemühungen um Erbauung eines weiteren Veamtenwohnhauses für Staatsbeamte scheinen von Erfolg begleitet zu sein. Das Finanzministerium wird voraussichtlich die Mittel bereitstellen, wenn die Stadt den Bauplatz unentgeltlich abtritt und die Kosten für Gas- und Wasserleitung aufbringt. Der Eemeinderat hat sich bereit erklärt, auf die aufgestellten Bedingungen einzugehen. Das Gebäude kommt an die neue Altburger Straße zu stehen und hat eine schöne Lage in der Vorstadt. Es soll zweieinhalbstöckig gebaut werden und Räumlichkeiten für vier Familien bieten. — Zum Schluß der Reichsgesundheitswoche fanden am Sonntag noch große turnerische und sportliche Veranstaltungen auf dem Brühl und in dem Badischen Hofe statt. Bei dem Turnverein trat eine Altersriege von 6 Mann auf im Eesamtalter von 386 Jahren. Der älteste ist 69, der jüngste 57 Jahre alt. Mit jugendlicher Elastizität traten diese Turner an und führten mit großer Gewandtheit stramme Hantelübungen vor. Die trefflichen Leistungen fanden stürmische Anerkennung. Zu der Altersriege gehört Verwaltungsaktuar Staudenmeyer, der Eauvorstand des Nagoldgauturnbundes.
Calw, 27. April. (Frühjahrssitzung des Eesamtpräsidiums des Württ. Kriegerbundes.) Am Sonntag, 25. April, fand in Ealw die Frühjahrssitzung des Gesamtpräsidiums des Württ. Kriegerbundes statt, zu der nicht nur fast sämtliche Mitglieder des Eesamtpräsidiums, sondern auch viele Mitglieder des Bundes aus dem ganzen Lande erschienen waren. Der Bundespräsident, Eeneralleutn. a. D. v. Maur, richtete herzliche Worte der Begrüßung an die Erschienenen; besonderen Willkommgrutz entbot er Oberamtmann Rittmann und Stadtschultheiß Gähner. Er warf einen kurzen Rückblick auf die Tätigkeit des^ Bundes seit der letzten Sitzung und gedachte der zur großen Armee abberufenen Kameraden, namentlich des Ehrenmitgliedes des Bundes, Dr. Karl Frhr. v. Weizsäcker, Staatsminister und Ministerpräsident a. D. Den Geschäftsbericht für 1925 erstattete Major a. D. Bürger, der mit großer Befriedigung feststellte, daß das vergangene Jahr für das deutsche Kriegervereinswesen im ganzen, wie für den Württ. Kriegerbund im besonderen günstig gewesen ist und zu schönen Hoffnungen für die Zukunft berechtigt. Im ganzen Reiche hat sich ein erfreuliches Wiedererstarken des Kriegervereinsgedankens bemerkbar gemacht, das nicht nur in der Zunahme von Mitgliedern zum Ausdruck kam, sondern auch in dem allseitigen Bestreben zu ernster Mitarbeit an den vaterländischen, sozialen und kameradschaftlichen Ausgaben der Kriegerveine. Der Württ. Kriegerbund hat 1925 nach Abzug der Verluste um rund 8009 Mitglieder zunen-uu-
tvußten davon ein Liedchen zu singen, auch schon Puder- zopf und Rokoko, Eisenharnisch und Nonnenkleid."
„Donnerwetter, sind Sie aber gleich Poetisch. Römer!"
Knut sah lachend zu ihm herüber.
„Wohl gar ein verborgener Dichter?"
„I Gott bewahre!^
Römers hübsches, offenes Gesicht wandte sich der Hausfrau zu.
„Aber soll man da nicht einfach poetisch werden, wenn man so mitten in ein deutsches Familienfest kommt? Und noch dazu dieser Kontrast: Gestern um diese Zcüt Bo- sichtigung und heute Adventsbaum."
Lies nickte ihm freundlich quer über den Tisch herüb« zu.
„Es freut mich ja so, Herr Römer, wenn es Ihnen bei uns gefällt. Ellen, willst dn nicht «och «inmal Tee einschenken?"
„Ja, dann ab« zur Musik," drängte Knut. „Römer, Sie haben meine Schwägerin Ellen noch gar nicht Geige spielen hören. Sie werden sich freuen."
Ellen errötete leicht über das Lob ihres gestrengen Schwagers, „»rede ihm nur nicht zu Siel vor, Knut, nachher ist er enttäuscht. "
Ter junge Doktor war der einztqe, der schweigsam war und nicht viel sagte,
Ms die Lichter am Adventsbäumchen ntedergebrannt waren, gingen sie in de» Salon, wo schon Römers Cello am Flügel lehnte.
Sie musizierten lange. So lange, daß Gisela ungeduldig wurde. Lies saß glücklich mit einer WeihnachtS- arbeit; sie hätte stundenlang zuhören mögen.
In einem mattltla Kleide saß Gisela zurückgelehnt ftn Schaukelstubl und rauchte. Ihr Man« stand am Fenster, den Reinen Ulli auf dem Arm.
In einer Pause während bei' Spieles rrat Römer z« Ellen, die vo: dem Notenständer kniete, ein Buch suchend.
„Ich wußte nicht, daß Sie so sptele», gnädig^ Fräulein — ich danke Ihnen. Ihr Schwager hatte Nur ein» fehlt an Ihrem Spiel."
Si' sah ihn fragend an
(Fortsetzung folgt.)