Nr. 97

Schwarzwälder TageszeitungAus den Tannen"

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men so daß nunmehr 140 000 alte Soldaten, darunter etwa ,

goo Frontkämpfer in 1647 Vereinen unter feinen Fahnen ver­einigt sind. Daß der Württ. Kriegerbund seine vornehmste Aufgabe in der Unterstützung kranker und hilfsbedürftiger Ka­meraden und deren Witwen und Waisen erblickt, beweist die Tatsache, daß er im vergangenen Jahre nicht weniger als 68 000 Mark verausgabt hat, während die beiden Kriegererholungs- beime in Herrenalb und Bad Niedernau, die von 241 Kamera­den besucht waren, einen Zuschuß von rund 19 000 Mark erfor­derten Für 1926 sind nahez'u 103 000 Mark für Unterstützungen und Wohlfahrtszwscke vorgesehen. Insbesondere ist bcabstch- ligt eine weit größere Anzahl Kriegsteilnehmer kostenlos in die Kri'egererholungsheime aufzunehmen, als es bisher der Fall sein konnte. Auf dem Gebiete der Fürsorge für Kriegsbeschä­digte Kriegshinterbliebene, Altveteranen und Altrentner hat sich der Bund dieser hohen Aufgabe mit besonderem Eifer und bestem Erfolg untemogen. Im letzten Vierteljahr gingen durch Vermittlung des Württ. Kriegcrbundes 131 Berufungsklagen au das Versorgungsgericht in Stuttgart und von den 19 Fällen, die bis jetzt zur Verhandlung kamen, wurden 12 zu Gunsten der Kläger entschieden. Als Vorarbeit für den am 29. und 30. Mai MK in Ulm stattfindenden 27. Bundestag wurde die Er­nennung eines Ehrenpräsidenten und eines Ehrenmitglieds des Bundes, sowie die Einreichung von Wahlvorschlägen für das Vundespräsidium behandelt und sodann der von einem Bezirk gemachte Vorschlag einer etwaigen Verbindung der Württ. Kriegerzeitung mit einer Sterbekassenversicherung eingehend be­sprochen. Der Vorschlag fand jedoch keine Zustimmung und wurde einstimmig abgelehnt. Des ferneren wurde die Schaf­fung von Schießpreisen für den Kleinkaliberschießsport beschlos­sen. Der Vorschlag des gefchäftsführenden Präsidiums, an maß­gebender Stelle zu beantragen, für Württemberg einen Volks- irauertag im Spätherbst zu bestimmen, falls nicht die Schaffung eines solchen im ganzen Deutschen Reich gelingen sollte, wurde einstimmig gutgeheißen. Das 50jährige Jubiläum des Württ. Kriegerbundes, der am 2. April 1877 gegründet worden ist, soll im nächsten Jahre in feierlicher Weife in Stuttgart begangen werden. Eine lebhafte und lange Aussprache rief der Antrag einiger Bezirkskriegerverbände hervor, der dahin geht, die un­gedienten, außerordentlichen Bundesmitglieder nach einer Be­währungsfrist und nach Zurücklegung eines bestimmten Lebens­alters in die ordentliche Bundesmitgliedschaft zu überführen. Eine entgültige Entscheidung dieser wichtigen und grundlegen­den Frage wurde noch nicht getroffen, dagegen beschlossen, sie durch eingehende Beratungen noch weiterhin zu klären. Nach Besprechung von weiteren Angelegenheiten schloß der Bundes­präsident die Sitzung mit einer kurzen, aber inhaltsreichen Rede.

Der Empfang der Mitglieder des Gesamtpräsidiums seitens der Kameraden in Calw war überaus herzlich. An dem Bahn­hof standen unter dem Bezirksobmann, Kamerad Küchle, und dem stellv. Vezirksobmann, Kamerad Wagner der Veteranen­verein und der Veteranen- und Militärverein mit Fahnen und Spielleuten in Paradeaufstellung und gaben den Gästen das Geleit in das Versammlungslokal. Nach der Sitzung vereinigte ein einfaches gemeinschaftliches Mittagessen im Waldhorn die Kameraden, an das sich in der Brauerrei Dreitz ein sehr gut­besuchtes. gemütliches Zusammensein anschloß. Die Begrüßung des Vundespräsidenten durch die Jugendgruppe des Vezirks- kriegerverbands Calw bildete eine anziehende Episode des Nach­mittag und als der Abendzug die Präsidialmitglieder ihrer Hei­mat zuführte, waren sich diese einig, daß die Calwer Kameraden unter Führung ihres vortrefflichen Bezirksobmanns, Kamerad Direktor Küchle, ihren alten guten Ruf erneut auf das beste bewährt haben.

llnterjettingen, 26. April. (Schlägerei.) Wegen einer geringfügigen Sache kam es am Sonntag hier zu einer Schlägerei, wobei dem aus Saarbrücken stammenden und .z. Zt. bei Mechaniker Schweikle, Nagold, beschäftigten Lud­wig Hary der Fuß abgeschlagen wurde.

llnterreichenbach, 26, April. Infolge Zuruhesetzung des seitherigen Eemeindepflegers wurde eine Neuwahl notwen­dig. Es hatten sich neben 2 norddeutschen Herren (ein Kriegsbeschädigter und ein Militäranwärter) nicht weniger als 14 Bewerber gemeldet. Auch ein Zeichen unserer wirt­schaftlichen Notlage. Am Samstag wurde vom Eemeinde- rat mit 6 Stimmen Eemeinderat Gottlob Schwarz zum neuen Eemeindepfleger gewählt.

Herrenberg. 27. April. (Tödlich verunglückt.) Am Sonn­tag wurde hier der 29 Jahre alte Ingenieur Fritz Ruetz, Sohn des Oberlehrers in Remmingsheim, beerdigt. Vor acht Tagen hatte er mit seinem Direktor, der ein neues Auto «infahren wollte, «ine Dienstfahrt zu machen. Durch zu rasches Fahren fuhr der Direktor 30 Kilometer vor Königs­berg auf einen Steinhaufen, wobei das Auto umschlug. Rueß erlitt einen Schädelbruch, an dem er kurze Zeit starb. Auch der Direktor wurde tödlich verletzt.

Bitz, OA. Balingen, 27. April. (Schadenfeuer.) In der Wohnstube des Bauern Hermann Beck hier ist durch Aus­hängen von Wäschestücken in der Nähe des Ofens Feuer aus- gebrochen, das in der geölten Holztäfelung der Wände und Decke des Zimmers reichliche Nahrung fand, sodaß sämtliches in der betreffenden Stube befindliches Mobiliar und die ge­samte Holzverkleidung verbrannt«. Ter rm Nebenzimmer schlafende kranke Vater konnte infolge der starken Rauch­entwicklung nur durchs Fenster gerettet werden.

Gmund, 27. April. (Hindenburg-Büste für die Staats­galerie.) Jakob Wilh. Fehrle hat die für die württ. Staats» Mcrie bestimmte Hindenburg-Büste in der letzten Woche in Berlin fertiggestellt. Das Werk war mit wenigen Sitzungen vollbracht. Auch eine bei dieser Gelegenheit modellierte Büste des Generals Grüner ist gut gelungen. Der Guß beider Büsten soll bei der Firma Erhard und Söhne erfolgen.

Her-Hertingen,'OA. Saulgau, 27. April. (Ueberfahren.) Am Sonntag wurde der 47 Jahre alt« verheiratete Land­wirt Johann Georg Buck auf der Ortsstraß« von einem A sti« überfahren und getötet.

Zlsfeld OA. Besigheim, 27. April. (Tragischer Anglücks- sall.) Zwischen hier und Flein ist ein Gipser namens Schä­fer ums Leben gekommen Der Bedauernswerte befand sich auf einem Magen, von dem er herunterfiel. Der Anhänge­wagen ging üb«r den Abgestürzten. der bald darauf starb,

vopfingen. 27. April. (Ueberfahren. SchchdenfeverZ Ein 4jähriges Mädchen wurde auf der Hauptstraße hier von Einem Motorradfahr«r aus Aalen überfahren, weil es nicht aus dem Wege ging. Auch der Fahrer kam zu Fall mtd trug Verletzungen davon. Ein andere« Kind wurde vo« »rnem Radfahrer überfahr«». - -

Die Reform der württ. Bezirksverwaltung

Jur Frage der Reform der württ. Vezirksverwaltung gibt das Deutsche Volksblatt" einem Artikel Raum, dessen Inhalt sich offensichtlich mit den Plänen des Ministers des Innern deckt. Der Artikel wendet sich zunächst gegen den Vorschlag, die alten Ober­amtsbezirke stehen zu lassen, aber die mit ibnen verbundenen Amtskörperschaften zu ie 3 bis 5 in größere Amtskörverfchaften M verschmelzen und bezeichnet dann als Ziel die Schaffung neuer näherer, aber immer noch überseb- und lenkbarer Bezirke und Amtskörperschaften, die in ihrer Zusammensetzung nach Möglich­keit keine zu großen Unterschiede der wirtschaftlichen und sonsti­gen Verfassung aufweist. Nach sachverständigem Urteil käme so sie Errichtung von etwa 3034 Bezirken zunächst in Betracht. Zedes dieser Oberämter würde 6368 Gemeinden mit einer Be­völkerungszahl zwischen 75 000 und 86 000 Einwohnern um­fassen. Ob später das eine oder andere Oberamt noch eingespart oieser oder jener Grenzüezirk mit dem Nachbaroberamt vereinigt werden könnte, müßte erst die Erfahrung lebren. Offenbar gehen auch die Pläne der inneren Verwaltung in dieser Richtung. Sie scheinen uns bei allen Vorbehalten, die man im einzelnen machen mag, doch auf guten Unterlagen zu beruhen und viele Vorteile m bieten. Ein Oberamtsvorstand wäre in der Lage, seinen Be­zirk nach wie vor zu übersehen. Bei der Verwaltung des In­nern könnten 850 000 bis 1 Million Mark erspart werden, wozu sann noch die Einsparungen bei der Justizverwaltung und de« Amtskörperschaftcn kämen. Den größten Nutzen dieser Neueiu- teilung bekämen die Amtskörperschaften.

Evangelischer Landeskirchentag

Stuttgart, 26. Avril. Zur Beratung der kirchlichen Haushalt- oläne für 1926 und 1927 trat am Montag der Evangelische Lan- veskirchentag unter der Leitung seines Präsidenten, General­staatsanwalt Rücker zu einer einwöchigen Tagung zusammen. Aus dem Rechenschaftsbericht seines ständigen Ausschusses er­gab sich, daß zufolge Mebrertrags der Landeskirchensteuer im Jahre 1924 die dringend nötigen Baubeträge für bedürftige Ge­meinden um 200 000 Mk. erhöbt und für die Schaffung eines Grundstocks zu dem unerläßlichen Betriebskapital 500 000 Mk. bestimmt werden konnten; beides wurde vom Landeskirchentag begrüßt. Kirchenvrüsident D. Dr. v. Merz dankte allen Kirchen­genossen, die sich zur Entrichtung der Landeskirchensteuer willig fanden und ihren Einzug förderten, und allen Kirchengemeinden, die die öffentliche soziale Fürsorge in treuer Kleinarbeit an den vielen Notleidenden ergänzen. Der Haushaltplan sehe die Neu­errichtung von nur vier Pfarrstellen vor, so ungenügend wach­sende Jndustriegemeinden und Siedlungen noch versorgt seien. Sorge mache bei der ungenügenden Zahl der Geistlichen die Er­teilung ausreichenden Religionsunterrichtes und die Abnahme der Theologiestudenten. Oberkirchenrat Dr. Schauffier be­richtete, daß die Haushaltvläne eine Senkung des Tarifs der Landeskirchensteuer, zugleich aber auch trotz größter Sparsamkeit einen Abmangel von je 426 OVO Mk. vorsehen. Der Borwurf, die Kirche sammle durch übermäßige Steuererhebung Schätze auf, sei durch diese Haushaltpläne schlagend widerlegt. Da die Reichs- steueroeranlagung noch nicht erfolgt und die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse nicht vorauszussben sei, lasse sich der Ertrag der Landeskirchensteuer nicht zuverlässig schätzen. Von einer Aenderung des Steuermaßstabs habe man abgesehen und wolle alles tun, um die Steuerpflicht möglichst zu erleichtern, ev.

Um das Gemeindebeftimmungsrecht.

Aus unserem Leserkreis geht uns folgende Zuschrift zu:

Es ist notwendig, einige Behauptungen in dem kürzlich der Zeitung beiliegenden Flugblatt des Landesverbandes der Wirte Württembergs über das Eemeindebe stim­mungsrecht zurückzuweisen bzw. zu berichtigen, zumal sie in dem Artikel des Wirtsvereins in Nr. 94 des Tan­nenblattes teilweise wiederholt wurden.

Es ist bei den Gegnern des GBR. nachgerade zum Schlagwort geworden, von einerkleinen Gruppe Fanati­ker" zu reden, die GBR. wollen. Die Unterschriftensamm­lung wird hoffentlich zeigen, daß diese Gruppe zahlenmäßig recht groß ist, aber vor allem ist zu sagen, daß das GBR. von denen erstrebt wird, die, mit blutendem Herzen sehen, was der Mißbrauch des Alkohols für Elend in unserem Volk anrichtet: Verarmung, Streit in den Familien, Ver­mehrung ganz bestimmter Verbrechen, ganz zu schweigen von der gesundheitlichen Schädigung Unzähliger. Die Aerzte der Nervenheil- und Irrenanstalten können da mit erschütternden Zahlen auswarten. Das GBR. soll nun die Handhabe bieten, diesem Elend wenigstens ein klein wenig abzuhelfen, in dem künftig eine Gemeinde z. B. von sich aus die Polizeistunde vorverlegen kann oder auch den Kleinhandel des besonders verhängnisvollen Schnapses einfchränken kann. Wir leben doch angeblich in einem de­mokratischen Staat; sobald aber hier der Gemeinde in wahrhaft demokratischer Weise ein Recht eingeräumt wer­den soll, erhebt sich erregter Widerspruch. Es sind keine Fanatiker", die das GBR. wollen. Selbstverständlich wünschen es die abstinenten Kreise, aber außer diesen noch viele, viele andere, die gegen einen mäßigen Alkoholge­nuß nichts einzuwenden haben. VonBevormundung" das ist auch wieder so ein Schlagwort kann gar keine Rede sein: es hat jeder das volle Rech*t der Meinungs­äußerung, und die Frage soll in allem Ernst und in aller Sachlichkeit vom Reichstag verhandelt werden.

Weiter wird ständig versucht, dem deutschen Volk mit derTrockenlegung" gruselig zu machen. Man kann über ihre Nützlichkeit verschiedener Ansicht sein viele Berichte aus Amerika lauten völlig anders und viel günstiger als die vom Alkohol-Kapital mit guter Absicht in der Presse veröffentlichten aber wie die Dinge liegen, sind es ver­schiedentlich wenige, die eine Trockenlegung Deutschlands wünschen. Der Kampf geht tatsächlich nur um das GBR.

Hinter die Worte des FlugblattesDie Gastwirte in ihrer Gesamtheit sind Gegner von jedem Alkoholmißbrauch" sei erlaubt, ein Fragezeichen zu setzen. Mir sind sehr wenige Wirte in unserer Gegend bekannt, die den Mut haben, einem Angetrunkenen weitere alkoholische Getränke zu ver­weigern.

Abschließend sei gesagt: Die Einführung eines GBR. ist nichteine unwürdige Zumutung für das deutsche Volk , wie das Flugblatt der Wirte behauptet, sondern es wird allerhöchste Zeit, daß das deutsche Volk aufwache und den Kampf mit dem Alkoholmißbrauch tatkräftig aufnimmt.

Kleine Nachrichten aus aller Welt.

Italienischer Beruhigungsversuch in Angora. Der italie­nische Botschafter suchte den türkischen Außenminister auf and erklärte ihm, Italien habe nach wie vor die freund« ichaftlichen Gefühle für die Türkei. Die Befürchtungen, die in der Presse geäußert worden seien, träfen nicht zu.

Ein neuer Oberhäuptling in Syrien. Oberkommissar Dr Fouvenel hat Damad Ahmed zum Oberhäuptking von Sy­rien ernannt. Dieser soll solange im Amte bleiben, bis das Mische Parlament gewählt und zusammengetreten ist.

Der erste drahtlose Scheck ist kürzlich von dem Vorsitzende« einer amerikanischen Rundfunkgesellschaft von London nach Neu- york übermittelt worden. Er wurde durch das Verfahren der drahtlosen Bildtelegraphie übertragen und von einer amerika­nischen Bank dem Emvfänger ausgezahlt. Er lautete über 1000 Dollars.

Strenge Sonntagsruhe in England. DieGesellschaft für dir Heilighaltung des Sonntags" in London bat den dortigen Ds schof um seine Ansicht darüber befragt, ob die Theater nno Kon» zertsäle am Sonntag in Zukunft geöffnet werden sollten. Der Bischof hat sich dieser Maßnahme mit der Begründung wide» setzt, daß die Schauspieler und Schauspielerinnen nur diese« einen Tag zur völligen Erholung frei hätten, der ihnen auch er­halten bleiben müßte

Prophezeiung an Mussolini. Der Duce hat sich in Tripolis von einem dortigen berühmten Wahrsager, dem Araber Rasch t Vir die Zukunft prophezeien lassen. Er bekam die schönste« Dinge zu hören. Nach dieser Wahsagung soll Mussolini, der jeÄ 42 Jahre alt ist. noch weitere 56 Jahre leben, während Hesse« sein Ansehen und sein Glück zu einer nonch nie erreichte« Höh« oufsteigen würden. Hat er etwas anderes erwartet?

Die neuzeitliche Prästdententochter. Aus Neuyork wird ge­meldet :Die Tochter des mexikanischen Präsidenten, Ernestine Calles^ traf im Motorwagen ihres Vaters in Neuyork ein. Fräu­lein Calles trägt Bubikopf und hypermoderne Pariser Mode­schöpfungen: ein Beweis für den Fortschritt europäischer Zivili­sation in Mexiko.

Kindstötung

Tübingen, 26. Avril. Monto? begannen die Schwurgerichts- Verhandlungen, die drei Tage dauern werden. Als erster Fall kam zur Aburteilung die Strafsache gegen die ledige Dienst» inagd Frida Merkte von Lofsenau (OA. Neuenbürg), die ibr zweites uneheliches Kind gleich nach der Geburt mit Vorsatz und Ueberlcgung durch Würgen am Hals planmäßig ums Lebe» brachte und dafür wegen Kindstötung ohne Annahme mildern­der Umstände fünf,Jahre Zuchthaus erhielt. Wegen Beihilfe zur Kindstötung erhielt die ledige Dienstmagd Emilie Fischer, eben­falls von Lofsenau, unter Annahme mildernder Umstände eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr 6 Monaten. Beiden Verurteilte» wird die Untersuchungshaft von drei Monaten angerechnet.

Sühne für eine bestialische Tat

Kottbus, 26. April. Vor dem hiesigen Schwurgericht wurde gegen den früheren Heizer der Mädchenmittelschule, Richard Re» ling aus Kottbus, verhandelt, der am 9. Januar die 14jähri« Schülerin Kuschle in den Koblenraum. gelockt, sie dort zu verge­waltigen versucht hatte und als sie schrie, würgte, und als er sie für tot hielt, in den angeheizten Oien geworfen hatte. Der An­geklagte, dem außerdem noch andere Sittlichkeitsverbrechen nach- gewicsen wurden, wurde wegen versuchten Totschlags in Tat­einheit mit fahrlässiger Tötung zu einer Gesamtstrafe von IS Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt.

Kandel und Verkehr.

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«sirewe

vom 27. AprÄ.

... - - Wsize» märk. MOWS:

"Ellen mark. 173-178: Gerste 19521V: Gerste 178IM: Hafer märk. 192-202: Weizenmehl 37.ZV-3V.7S: Roggenmehl 25L626.75: Weizen, kieie 11.25: Noggenklei« 12 1226 : Viltoviaerbsen 31-89: L. croien 2428: Futtererbsen 22-2«. Tendenz: behauptet.

Frankfurter Eetreidenoticrungc« vom 27. Avril. Wetze» SVSEN Roggen 2V: Sommergerste 22,7524,76: Hafer 28,2824: MatS 13.6 NS 1V: Weizenmehl 42.2542.75: Roggenmehl 29-29,5: Wetzenkleie W bb» 10.25: Noggenkleie 11,2511,50. Tendenz: ruhig.

Fruchtpreise. Geislingen a. St.: Kernen 14H9, Haber LLV bis !>.5V R avensbu r g : Weisen 12.SV14HV. Dinkel 6M-1ES0.

Roggen S-S., Gerste 910, Haber 8.76-10 ^e. Reutlingen: Weizen 12.5014.85, Dinkel 8.509^0, Gerste SHO10.50, Haber 8.50 bis 10.30, Kleefarnen 95110Ulm: Kernen 16M18.40, Wei­

zen 13,8014.40, Roggen 8.80, Gerste 99.50, Haber 8H010.1L Erbse» 15, Wielen 1416 >7 der Zentner.

Märkte

S.yttzarter SÄlachtviehmarkt vom 37. April. AugetrnSe« waren 41 -allen, 28 Bullen, 250 Jungbullen, 257 Junarinder, 108 Kühe. 892 Falber, 1088 Schweine, 4 Schaf« und 1 Ziegel unverkauft blieben 40 tjiuigriudcr. Es notierten per 50 Klgr, Lebendgewicht: Ochsen 1. 4S ms 49, 2. 3344: Bullen 1. 4345, 2. 38-42: Jungriuder 1. 50-54.

4'"40, 3. 37-41: Kühe 1. 3240, 2. 18-30, 3. 1317: Kälber 1. St vis 88, 2. 7482, 3. 8471: Weidemastschafe 8084: Schwein« von 249 bis 300 Pfund 78-77, von 200-240 Pfund 76-77, von 100-200 Pfun» 72 75: Sauen 5366. Verlauf: mäßig belebt.

Hellbrauner Scblachlvtebmarkt vom 27. Avril. Es würbe« zugeführt: 1 Ochse, 1 Bulle, 64 Jungrinüer, 10 Kühe, 84 Kälber, 120 Schweine: n crkauft blieben 1 Bulle, 8 JurigrinSer. 1 Kuh, 10 Schweine. ErlS» aus je 1 Zentner Lebendgewicht: Ochsen 50, Jungrinder 1. 5152, 2 . 1045: Kühe 1. 20-30, 2. 1820, Kälber 1. 7890, 2. 8873: Schwei«

1. 74-76, 2. 88-73. Verlauf: langsam.

Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 26. Avril. Zugofübvt waren SS O en. Preis 40-58, 2« Bullen 4050, 32 Kühe 2242, 101 Färse» « bis 58, 54 Kälber 7080, 552 Schwein« 7482. Beste Q ua l ität wurde IO r Ngtiz bezahlt. Tenienz: ruhig.

is.'tgarter Wochcnmarkt vom 27. April. Bei starker Zufuhr kostete rsalat 5080 Spinat 20-25 Rhabarber 810 T der Bund, Rettiche 1525 ^ das Stück. Monatsrettiche bMchetweöse 12-20 Radieschen 1012 ^, Kopfs lat 1525 ^ das Stück. Spargel» kv-ste» ieu ikiimer noch 1,301,40 ^ das Pfund.

Pforzheimcr Schlachtviehmarkt vom 26. April 1926. Aufge­trieben waren 288 Tiere und zwar 10 Ochsen, 14 Kühe, 33 Rin­der, 3 Farren, 4 Kälber, eine Ziege, 223 Schweine. Ueberstand 3 Stück Großvieh, 6 Schweine. Preise für ein Pfund Lebend­gewicht: Ochsen 1. 4952, Rinder 1. 5255, Ochsen und Rinder

2. 4547, Kühe 2535, Farren 4550, Kälber ohne Notiz, Schweine 7880. Beste Tiere über Notiz.

Konkurse

Hermann Zaiß, Kaufmann in Untertürkheim, Alleininhaber der Firma Otto Sax u. Co., elektrotechn. Artikel in Stuttgart und der Firma Deutsche Präzisionsbrillenfabrik Hermann Zaiß in Stuttgart. Die Eeschäftsaufsicht wurde aufgehoben. Friedrich Schlör, Kaufmann in Äffaltrach und dessen Ehefrau Christine Schlör.

Eeschiiftsauffichten )

Reinhard Baumann, Drahtwarenfabrik in Winterlingen Paula Krapf, Inhaberin eines Kurz-, Weiß- und Wollwaren- Detailgeschäfts in Obertürkheim Wilhelm Jung, Möbelfabrik in Zuffenhausen.