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K. Oberamt Calw.

6. Verzeichnis der dem Oberamtsbezirk Calw angehörenden toten, vermißten, verwundeten und kranken Militärpersonen.

Truppenteil

8nf.-Regt 116, Gießen, 3. Batt.

2 . Landst-Esk. II. Armeekorps, Hohensalza Pionier-Regt. 23, Graudenz, 2. Feldkomp Jns.-Regt. Nr. 124, 1. Komp.

Inf-Regt. Nr. 127, 9'

Pionier-Batt. 13, 3. Komp. Brig.-Ersatz-Batt. Sl, 1. Komp.

2 .

Jnf.-Regt."l80, 6. Komp. "

8 . «

12 . «

Landwehr-Jnf.-Regt. 119, 10. Komp. Res.-Art-Regt. 26, I. Batt.

2. Res.-Pionier-Komp.

Res.-Jnf.-Regt. Nr. 109, 1. Batt. Jnf.-Regt. Nr. 104, S. Komp.

Den 26. Oktober 1914.

Dienstgrad

Name

Heimatgemeinde

Ob tot, vermißt, verwundet oder sonst krank.

Musketier

Wurster. Gottlieb

Agenbach

verwundet

Dragoner

Glock, August

Calw

vermißt

Gefreiter

Gehring. Paul

Gechingen

leicht verwundet

Leutnannt d. R.

Rau, Christian

Stammheim

gefallen

Paret, Gerhardt

Dachtel

verwundet

Gefreiter

Sauter. Robert

Calw

Pionier

Schaible, Georg

Aichelberg

Landwehrmann

Schuhmacher, Heinrich

Gechingen

Dölker, Eugen

Calw

Bolz, Michael

Oberkollbach

Reservist

Egner, Otto

Althengstett

gefallen

Schütze

Kingeter, Eugen

Calw

Vizefeldwebel

Storz, Heinrich

Neuweiler

Landwehrmann

i Wohlgemuth, Georg

Rötenbach

vermißt

Gefreiter

! Schulz, Jak. Friedr.

Alzenberg

gefallen

Kanonier

i Rentschler, Ulrich

Oberkollbach

verwundet

Oberarzt d. R

Commerell, Ernst

Liebenzell

leicht verwundet

Pionier

Reiner, Gottlob

Ostelsheim

gefallen

Unteroffizier

Seyfried, Daniel

I Unterhaugst.

verwundet

Landwehrmann

Uhlig, Emil Karl

Obcrreichenbach

vermißt

Reg.-Rat Binder.

K. Oberamt Calw.

Auf die imStaatsanzeiger" Nr. 255 (Beilage) erschienene Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft vom 20. ds. Mts., betreffend die Abhaltung eines Molkereikehrkurses für Frauen und Mädchen in Gerabronn,

werden die beteiligten Kreise hiemit hingewiesen.

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvorstehern eingesehen werden.

Den 27. Oktober 1914.

Reg.-Rat Binder.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 28. Oktober 1914.

(Eigene Sache.) Der Krieg macht wieder einen Strich durch unsere wohlgemeinten Anordnungen. Herr Dr. Wiebach wird nun auch zu den Waffen eingezogen! die Blattleitung übernimmt Herr Otto Seltmann aus Tübingen.

Verluste des OberamtsbezirLs Calw.

(Amtliche württembergische Verlustliste Nr. 47.)

Reserve-Infanterie-Regiment 119.

Res. Alfred Siegel aus Teinach, l. verw. Res. Georg Rentschler aus Oberkollbach, l. verw. Ldwm. Gottlieb Weiß aus Althengstett, l. verw. Ldwm. Martin Schnürle aus Ober­ried, l. verw. Res. Martin Schwämmle aus Oberkollbach, l. verw. Ldwm. Johannes Dengler III aus Röienbach, gef. Gefr. David Keppler aus Oberreichenbach, s. verw. Res. Matthäus Renkschler aus Emberg, s. verw. Uoff. Johann Spahmann aus Jagstheim (Calw), s. verw. Res. Martin Bürkle aus Lützenhardt, Gde. Hirsau, gef. Res. Georg Friedr. Stoll I aus Oberkollbach, gef. Res. Joh. Adam Schnürle aus Oberreichenbach, gef. Res. Martin Stoll II aus Oberkollbach, s. verw. Res. Joh. Gottlob Strinz aus Stammheim, l. verw. Gefr. Joh. Georg Seeger aus Zweren­berg, s. verw. Reservist Ulrich Bürkle aus Lützenhardt, s. verw. (Inzwischen an den Verletzungen gestorben. D. R.) Res. Joh. Georg Schönhardt aus Breitenberg, gef. Res. Karl Leopold Kirchherr aus Oberreichenbach, infolge Verwundung gestorben Res. Georg Jak. Furthmüller aus Stammheim, infolge Ver­wundung gestorben. Res. Joh. Georg Schnürle aus Oberriedt, Gde. Speßhardt, gef. Vfldw. Markus Bernhardt aus Feuchten (Ernstmühl) l. verw. Res. Konrad Niethammer aus Simmozheim, l. verw. Uoff. d. Res. Paul Rentschler aus Oltenbronn l. verw.

Infanterie-Regiment Nr. 126, Straßbnrg.

Musk. Johann Oelschläger aus Neuweiler, verw. Musk. Paul Stanger aus Möttltngen, l. verw. Musk. Johannes Hamann I aus Martinsmoos, verm. Musk. Heinrich Schinker aus Neuhengstett, l. verw. Musk Karl Wilhelm Bosch aus Calw, l. verw. Serg. Friedrich Kömpf aus Stammheim s. verw. Musk. Rudolf Haug ll aus Ostelsheim, verm. Gefr. Tambour Gotthilf Weiß auS Althengsteit, s. verw.

Frachtfreie Beförderung von Sendungen für freiwillige Krankenpflege.

(S.C.B.) Sendungen für die freiwillige Kran­kenpflege und zwar freiwillige Gaben oder aus freiwilligen Mitteln durch die Sammelstellen usw angekauften Sendungen an Vereine für frei­willige Krankenpflege, sowie an Lazarette und Sammelstellen solcher Vereine werden frachtfrei befördert, wenn der Frachtbrief in der Inhaltsan­gabe den Zusatz enthältFreiwillige Krankenpflege". Sendungen an Privatpersonen oder Firmen, die nicht Sammelstellen sind, ferner Sendungen der Sammelstellen, die zur Weiterverarbeitung für die freiwillige Krankenpflege (z. B. zur Herstellung von Wäsche, Bettzeug, Kleidungsstücken) an auswärtige Unternehmer verschickt werden, sind nicht frachtfrei. Freiwillige Gaben für die bewaffnete Macht werden an die Sammelstellen von Vereinigungen des Roten Kreuzes und der Ritterorden und an die Abnahme- Hellen der betreffenden Armeekorps frachtfrei be­ordert. Die Sendungen sind alsFreiwillige Taben" zu bezeichnen. Die Weiterbeförderung der Sendungen von den Abnahmestelle» erfolgt als Militärgut unter Frachtberechnung. Die Abnahme­stellen für den Bezirk des Xlll. (württ.) Armeekorps befinden sich in Stuttgart.

Sendungen an Kriegsgefangene.

(S.C.B.) Erhaltener Mitteilung zufolge werden den Postsendungen an Kriegsgefangene in Frank­reich zum Teil keine Zollinhaltserklärungen mitge­geben. Die französische Postverwaltung verlangt jedoch die Beigabe von Zollinhaltserklärungen. Sämtlichen Paketen an Kriegsgefangene im Aus­land müssen daher neben den Paketkarten (Ve- gleitadressen) auch die erforderlichen Zollinhalts­erklärungen beigegeben werden.

Die Verluste der Würltemberger.

(S.C.B.) Mit Einschluß der 45. Verlustliste be­trägt die Zahl der Toten, Vermißten und Verwun­deten unseres Armeekorps 24 378. Es ist selbstver­ständlich, daß davon ein großer Prozentsatz sich aus Leichtverwundeten zusammensetzt, die entweder be­reits wieder als genesen zur Front eingerückt oder auf dem besten Wege sind, dies in naher Bälde zu tun. Immerhin ist zu sagen, daß im Vergleiche zu den bisherigen deutschen Gesamtverlusten die Schwa­ben hart daran mußten. Die 50. deutsche Verlustliste eingeschlossen, sind bis ungefähr Mitte September etwa 250 000 Man teils verwundet, teils gefallen. Die Zahl der letzteren stellt sich auf ca. 37 000. Würt­temberg stellt somit 10 A> der Verluste. Dies ist viel, wenn man sich vor Augen hält, daß unser Land unge­fähr den 30. Teil des Deutschen Reiches bildet. Bei gleichmäßiger Beteiligung würde auf Württemberg statt ca. 25 000 nur ca. 8000 treffen. Kein Mensch verlangt nun etwa, daß die württembergischen Trup­pen weniger ins Feuer zunächst kommen sollten, wir halten es für unsere Ehrenpflicht, bis zum letzten Kampf Schulter an Schulter mit unseren anderen Waffenbrüdern zusammenzustehen, aber der Gedanke gewinnt doch vielfach Raum, daß den schwäbischen Truppen seitens der Heeresverwaltung, wo es an­gängig ist, eine gewisse Schonung zu teil wird, um sich nun zu kräftigen, etwas.auszuruhen, um alsdann mit dem erprobten Eifer sich neuen Ruhmestaten widmen zu können.

Versteigerung erbeuteter Pferde.

(S.C.B.) Cannstatt, 27. Okt. Aus allen Teilen des Landes hatte sich gestern im Hof der hiesigen Artilleriekaserne eine große Zahl von Landwirten zu der Versteigerung der Belgierfohlen einge­troffen. Es kamen ungefähr 60 Fohlen verschiede­nen Alters, darunter 20 Absatzfohlen, zum Auf­streich. Sie fanden zu weit über den von der Militärverwaltung festgesetzten Schätzungswert hin­ausgehenden Preisen guten Absatz.

Nahbeben.

(S.C.B.) Hohenheim, 26. Okt. Heute früh registrierten die Instrumente der Erdbebenwarte ein starkes Nahbeben, dessen Herd etwa 300 Km entfernt liegt. Der erste Vorläufer traf hier um 4 Uhr 44 Minuten 14 Sekunden ein, der zweite um 4 Uhr 44 Minuten 48 Sekunden. Die stärksten Ausschläge erfolgten um 4 Uhr 45 Minuten 30 Sekunden.

Oberbürgermeister von Eßlingen Kriegsfreiwilliger.

(S.C.B.) Oberbürgermeister D. v. Mülberger hat sich als Kriegsfreiwilliger in den Dienst des Vaterlandes gestellt. Er tritt als Offizier in das Heer ein und hat sich heute von den bürgerlichen Kollegien mit den herzlichsten Worten verabschiedet. Gemeinderat Schwarz wird nun bis auf weiteres das Amt des Stadtvorstandes führen, während Ge­meinderat Schlegel die Eeschäftsleitung in der Armendeputation in die Hand nimmt.

Die Bürgerausschußwahl verschöbe«.

(S.C.B.) Eßlingen. 27. Okt. In der gestrigen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde beschlossen, die Bürgerausschußwahl, die auf 1. Dezember hätte vorgenommen werden müssen, bis auf weiteres auf­zuschieben und die seitherigen Mitglieder in ihren Aemtern zu belasten. Ferner wurde beschlosten, den Betrieb der elktrischen Rundbahn (Stadtlinie) zu­nächst bis 1. März 1915 einzustellen wegen des zu erwartenden Abmangels. Der Betrieb der Vororts­linie wird aufrecht erhalten.

Die Eröffnung der Maschinenbauschule.

Eßlingen, 27. Okt. Die neueingerichtete Ma­schinenbauschule ist gestern mit etwa 100 Schülern eröffnet worden. Infolge des Kriegsausbruchs wurden die Bauarbeiten etwas verzögert, so daß die vollständige Fertigstellung der beiden Schul­gebäude erst in einigen Wochen erfolgen kann.

Ein Erlaß des Bischofs.

(S.C.B.) Rottenburg. 26. Okt. DasKirch­liche Amtsblatt" vom 20. Okt. enthält Anweisungen für die Einträge in die Pfarrbücher aus Anlaß des Krieges, und zwar über die Einträge der im Felde gefallenen Krieger in das Sterberegister des Heimat­ortes, sodann über die Einträge in die Pfarr- chroniken. In den letzteren soll eine möglichst zu­verlässige und anschauliche Schilderung der großen Ereignisse unserer Tage niedergelegt werden, soweit sich ihre Wirkungen in den einzelnen Pfarrge- meinden äußern und namentlich das religiöse und charitative Leben beeinflussen.

Neuenbürg, 27. Okt. Im benachbarten Birken­feld brach Samstag abend, wie bereits gemeldet, Feuer aus, wodurch die große, mit Vorräten und Fahrnisten gefüllte Doppel-Scheuer der Witwe Barbara Höll und des Landwirts Frdr. Oelschläger vernichtet wurde. Das Vieh konnte noch gerettet werden. Der Schaden beträgt etwa 10 000 Mark.

(S.C.B.) Rottweil, 26. Okt. Die bürgerlichen Kollegien in Rottweil haben beschlosten, jedem der im Feld stehenden Bürgerssöhne einLiebespaket zu schicken. Für die 800 Kriegsteilnehmer werden zu diesem Zwecke 3000 Mk. bereitgestellt. Jedem im Felde stehenden Krieger von Unter- und Ober­stelmingen ist ein Liebespaket im Wert von 56 Mark zugeschickt worden.

Vermischtes.

Die Deutschen im neutralen Ausland.

Wie diejenigen Deutschen, die nicht am Kampfe gegen unsere Feinde direkt teilnehmen können, dem deutschen Gedanken in der Welt doch zum Siege zu helfen vermögen, das zeigt uns ganz trefflich ein uns freundlichst zur Verfügung gestellter Brief eines jun­gen Deutschen aus Spanien. Den Mitteilungen ent­nehmen wir folgendes:

Zaragoza, den 5. Okt. 1914. Liebe Eltern! Vie­len Dank für Euren lieben Brief vom 13. Sept. Am 30. Sept. habe ich ihn erhalten, dieser Tag war für mich ein Festtag, ich war so froh, etwas aus der Hei­mat zu erfahren. Wenn ich anfangs, auf Grund der Alarmnachrichten, die die feindliche Presse verbreitet hat, für unser liebes Vaterland Befürchtungen hatte, so sind diese jetzt alle verschwunden, nachdem ich Euren lieben Brief gelesen habe. Es wurde so un­heimlich viel zusammengeschwindelt, daß es einen bange machen konnte. Wie oft habe ich schon be­dauert, nicht mitziehen zu können, hinaus gegen den Feind zum Schutze, zur Erhaltung und für die Zu­kunft des lieben Vaterlandes. Das wäre doch viel schöner, als hier zu sitzen, müßig zuzuschauen, wie sich meine Volksgenossen schlagen. Doch so ganz um­sonst ist es auch nicht, daß so und so viele Deutsche im Auslande festgehalten sind. Wir haben eine große Aufgabe zu lösen, wir kämpfen gegen die feindliche Presse, gegen die Hetzartikel, die gegen unser Vater­land losgelassen werden. Wir klären die Leute auf. Unsere Feinde suchen sich rein zu waschen, indem sie uns als kriegerisches Volk hinstellen. Unser Kampf hier draußen erfordert viel Takt. Schon manchem habe ich einen kleinen Vortrag über mein Heimat­land gehalten, ihm von Ordnung, Fortschritt, Reli-

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