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Schwarzwälder TageszeitungAus den Tannen"

Nr. 15

Aen über Maßliebchen, in einer saftigen Vlätterrosette sitzt erbsengroß eine weiß und rot gefärbte Vlüten-kugel, die nur darauf zu warten scheint, daß die Schneelast zerfließe und sie ihren Kelch auf einem Stiele der Sonne entgegenstrecken kann. Auch verschiedene Vertreter der Familie Hahnenfuß, Ehrenpreis nud das saft- und kraftstrotzende Himmslsschliis- Klchen zeigen sich in bester Entfaltung. An den Zäunen lie­gen des Scharbockskrautes keimende Wurzelsäckchen, und un­ter dürrem halbvermorschtem Laube spitzt schon das zierliche Veilchen seine niedlichen Blütenohren. Schneeglöckchen, Gar­tenprimel und Krokus sieht man in den Gärten unter dem Schnee. Am Feldrain entfalten sich unter dem Schnee die fein ziselierten Wedel der Schafgarbe. In den Mulden der Gebüsche aber, dort, wo es am saftigsten ist, wuchern Busch­windröschen und das derbere Lungenkraut. Auch die Leber- btmne liebt es, frühzeitig unter dem Schnee, noch bevor ihre Honen Blätter erscheinen, hellblaue BlütenkugÄn keck auf- prrichten.

Nagold, 18. Januar. (Ordentliche Versammlung der Krieger­vereine des Bezirks Nagold.) Bez.-Obmann Ziegler eröffnet um 2 Uhr im Gasthaus zumAnker" in Nagold einberufene Ver­sammlung durch Worte der Begrüßung und dankte sowohl für das zahlreiche Erscheinen, als auch für die tätige Mitarbeit im vergangenen Jahr. Er führt u. a. aus, daß dem Verbände im vergangenen Jahr 1925 1830 aktive und 145 passive Mitglieder angehört haben, worunter sich 38 Altveteranenen befanden. Un­terstützungen wurden in diesem Jahr im Bezirk 49 gewährt, ebenso wies der Württ. Kriegerverband 55 845 Mark für Unter­stützungszwecke an. Der Bundesbeitrag soll mit einer Mark bestehen bleiben, da besonders auch die Erholungsstätten in Herrenalb und Niedernau eine solche Beitragshöhe erheischen. Der Bundestag findet Heuer in Ulm und zwar am 20. Mai statt und müssen evtl. Anträge von Vereinen bis zum 1. April beim Bezirksobmann eingegangen sein. Schriftführer I. Raaf gibt sodann den Bericht vom abgelaufenen Vereinsjahr und Kam. Walz entledigt sich seiner Pflicht durch Verlesung des Kassenberichts. Die Bezirkskasse besitzt darnach ein Vermögen von 386.11 Mark und die Sterbekaffe ein solches von 764.24 Mk. Hierauf wird dem Schriftführer sowie dem Kassierer Entlastung erteilt. Die im Laufe des letzten Jahres verstorbenen Kame­raden werden durch Erheben von den Sitzen geehrt. Den Neu­wahlen des Bezirksvorstandes ging eine sehr lebhafte Debatte voraus, besonders da Kamerad Ziegler trotz allseitigen Wun­sches den Posten als Obmann weiterhin zu bekleiden, sich nicht einverstanden erklären konnte, aber auch, da man von verschie­denen Seiten bestrebt war, den Obmann diesesmal in den Hin­teren Bezirk zu bekommen. Die Wahlen hatten, teils durch ge­heime Abstimmung teils durch Akklamation, folgendes Ergeb­nis: Bez.-Obmann Kam. Julius Raaf, Stadtrat und Gärtnerei- Besitzer, Nagold; stellv. Bez.-Obmann Kam. Grüner, Steuer­sekretär, Altensteig und Vez.-Schriftführer und -Kassier Kam. Wreden, Hausverwalter, Nagold. Der Ausschuß setzt sich zu­sammen aus den Kameraden Wieland, Altensteig, Metzger, Simmersfeld, Proß, Wildberg, Ziegler, Haiterbach, Gaggen- heimer, Gültlingen Walz, Nagold und Schechinger, Sulz. Am langwierigsten waren jedoch die Auseinandersetzungen bei der Festsetzung des diesjährigen Kriegertages, da in dieser Rich­tung von vier verschiedenen Orten Anträge eingegangen waren und auch Stimmen laut wurden, in Anbetracht der schweren Zeit diese Tagung ganz ausfallen zu lassen. Von den in Frage kom­menden Gemeinden Egenhausen, Wildberg, Oberschwandorf und Spielberg wurde durch geheime Abstimmung Egenhausen als Tagungsort ausersehen. Einem Antrag entsprechend wurde das Sterbegeld auf 50 Mark erhöht. Den bedürftigen Alt­veteranen und den Witwen der Altveteranen soll auch Heuer wieder wie sonst eine Unterstützung in Form eines Weihnachts­geschenkes nachträglich überreicht werden. Anträge sind bis zu einem noch bekannt zu gebenden Termin an den Bez.-Obmann einzureichen, der dann gemeinsam mit dem Ausschuß den Ver- mögensverhältniffen des Verbandes entsprechend die Höhe des Beitrages festsetzen wird. Bedingt durch die Neuwahlen wurde bekannt gegeben, dH jedweder Schriftwechsel ab 1. Fe­bruar an den neuen Bezirksobmann und alle Zahlung bereits ab heute an den neuen Kassier zu leisten sind. Nach der etwa vierstündigen Sitzung dankte der bisherige Bezirks-Obmann Ziegler nochmals im Namen des Gesamtvorstandes für das stets entgegengebrachte Vertrauen und ermahnte, der Ziele und der Pflichten eines Mitgliedes des Verbandes eingedenk zu sein,

frei von jeder Parteipolitik durch echten deutschen Geist und

Pflege der Kameradschaft an dem Wiederaufbau unseres deut­schen Vaterlandes mitzuhelfen und nicht zuletzt die Jugend, der i es an vaterländischer Erziehung heute leider allzusehr ermangelt,

^ durch Heranziehung zur Mitarbeit zu echten Deutschen heran- ' zubilden.

Pfalzgrafenweiler, 18. Zan. Gestern wurde hier der HandwerksmeisterB. zu Grabe getragen. Der als äußerst tüchtig in seinem Beruf bekannte Mann, hatte seinem Le- i ben selbst ein Ende gemacht, weil er sich offenbar in einer ^ augenblicklich etwas schwierigen Finanzlage befand. Die- - ser Schritt wird allgemein bedauert, denn ein wirklicher ' Anlaß dazu war nicht vorhanden.

?- Tübingen. (Die Stellung der Frau zum Eeburtenrück- ! gang.) Der Evangelische Volksbund und der Evangelische s Frauenbund gaben am Samstag, dem 16. Januar, der s erfahrenen Aerztin, Frau Dr. Fritz-Hölder,Wildbad, das ! Wort, um überDie Stellung der Frau zum Eeburtenriick- ! gang" zu reden. Ein großer Kreis Frauen und Männer ! lauschte ihren klaren, eindrucksvollen Ausführungen. Ob­wohl sie allen Gründen einer Geburteneinschränkung ge­recht wurde, nannte sie die künstliche Fehlgeburt eine ver- ! heerende Dolksseuche, die scharf bekämpft werden müsse. In i der größeren Kinderzahl liege ein Segen für Familie und Volk, auch wenn die Kinder unter großen Entbehrungen ? aufgezogen werden müssen. Sie erzeuge Opfersinn, Selbst- > losigkeit, Pflichtgefühl, ein Gewinn für den Einzelnen, das ! nachwachsende Geschlecht und die Gesamtheit. Es gelte nicht j etwa die Abschaffung des Paragraphen 218 RStE., son- ! dein die Erleichterung der Lebensbedingungen durch aus­kömmliche Entlohnung, durch Schaffung ausreichender Wohnungen. Als Aerztin begrüße sie es, daß Paragraph 218 im neuen Entwurf des Gesetzes einen Zusatz bekommen habe, der dem Arzt in Notfällen größere Freiheit gewähre. Als Frau aber lehne sie jede Lockerung auf dem Gebiet se- ! xueller Sittlichkeit ab, denn sie entlaste die Frau nur schein- ^ bar, laufe aber tatsächlich auf ihre Versklafung und Aus- ' beutung im gröbsten Sinne hinaus. Man muffe bedenken,

' daß bei Preisgabe einer gesetzlichen Bestimmung nicht das Interesse Einzelner, sondern das sittliche und körperliche Wohl der Gesamtheit ausschlaggebend sein müsse. Es sei unser Verhängnis, daß demgegenüber infolge unserer wirt­schaftlichen Notlage in den weitesten Kreisen gedankenlose Gleichgültigkeit herrsche. Ihr entgegenzutreten und die Gewissen zu wecken, war der Zweck des ernsten gedanken- ! reichen Vortrages.

! Freiburg i. Br 20. Jan. Während seit Mitte voriger Woche und besonders zu Anfang dieser Woche recht ergie­bige Schneefälle niedergegangen sind, die sich in leichter Form bis in die Nachmittagsstunden des gestrigen Tages fortsetzten, ist seit gestern abend ein leichter Regen eingetre­ten, der in niederen Lagen den Schnee langsam zum Schmelzen bringt.

Stuttgart» 19. Fan. (Tagung der Deutschen Volkspartei.) Bei der am Sonntag, den 14. Februar hier stattfindenden Tagung der Südwestdeutschen Arbeitsgemeinschaft der Deut- ichen Volkspartei wird Reichstagsabgeordneter Curtius über »Die politische Lage" und Reichstagsabgeordneter Albrecht LberWirtschaftsfragen" sprechen. Die Sitzungen sind ver­traulich.

! Landesversammlnng der Deutsch-Völki- ! 5ch e n. Am nächsten Sonntag findet in Stuttgart die Lan- Esversammlung der Nationalsozialistischen Frerheitspartei tatt. Professor Mergenthaler, Pfarrer Di. Sieger, Kim­inch und de Vary werden über Tagesfragen referieren.

Auszeichnung. Di« Deutsche Landwirtschaftsgesell- AM-Üat ^Mläklick iLves 40iäib risen Beliebens den tier-

Die Brandstifterin"

Roman von Erich Eben st ein

67) (Nachdruck verboten.)

! Brigitte ist viel zu erfahren, um nicht zu merken, daß mit ! Peter etwas Ungewöhnliches vorgeht und sie ihn eigentlich k ü: diesem Zustande nicht allein lassen dürfte.

! Aber seinetwegen jetzt daheim bleiben, anstatt an des Bauern Seite beim Kirchenwirt zu erscheinen? Nein, das ! fällt ihr gar nicht ein! So »ine Gelegenheit, vor allen Leu- i ten zu zeigen, was sie am Großreicherhof gilt und wie große ' Stücke der Bauer auf sie hält, wird sie sich doch nicht ent- j gehen lassen.

Außerdem hat sie es wie eine Ahnung in sich, daß dieser Tag heute für ihre Wünsche entscheidend werden wird.

Viellei > will der Bauer nur abwarten, wie sie sich be­nimmt wie sein Erscheinen mit ihr vor den Leuten aus­genommen wird. Und dann am Heimweg spricht er vielleicht das heißersehnte Wort.

Nein, nein, das kann sie sich durch Peter nicht verderben lassen! Wird ja auch nit so arg ,ein mit ihm. Ein bissel Fieber, wie er schon gestern gehabt ... die Agerl soll halt ein paarmal nachschauen und morgen früh muß gleich der Doktor her, darauf wird sie bestehen ...

Sie zupft also die Kissen rasch ein wenig zurecht, streicht i die Decke glatt und geht wieder.

Unten sucht sie die Agerl auf und trägt ihr auf, öfter bei i dem Haussohn Nachsehen. Da ruft auch der Bauer schon ungeduldig vom Hof:Bist denn noch nicht fertig, Brigitte?"

Beim Kirchenwirt wimmelt es bereits von Menschen und immer noch kommen neue Gäste.

Am Tanzboden spielt die Kriegervereinskapelle und alt und jung tanzt. In der Schankstube haben sich die Feuer- > wehrleute breit gemacht, verkaufen Lose für die Lotterie, i die nachher stattfinden soll und sammeln unter Scherzreden s freiwillige Spenden ei§ oder wie der junge Mostbart- ) ler witzig bemerkt:Freiwillig tut's betteln und unsrei- ; willig müssen wir zahlen!"

Worauf ihm der Feuerwehrhauptmann Knollmayer la­chend erwidert:Aber gelt, wenn Euch der rote Hahn auf's Dach sitzt, dann geht's umgekehrt da tut Ihr freiwillig betteln und wir müssen unfreiwillig in Rauch und Feuer hinein, um Euer Sach' zu retten!"

Für die älteren Leute, die derweil nur zuschauen und in Ruhe ihren Wein trinken wollen, hat der Kirchenwirt in das Extrastübel so viel Tische hineingepfropft, als nur mög­lich war, und dort herrscht das größte Gedränge.

Als der Eroßreicher mit seiner Brigitte Eintritt, ist nur mehr ein einziger runder Tisch gleich neben der Tür frei, den ein junger Bauer mit seiner Frau eben verlassen hat, um sich nach dem Tanzboden zu begeben.

Wäre er allein gewesen, hätten die Großbauer«, die mit ihren Frauen dem Eingang gegenüber an einer langen Ta­fel saßen, sofort mit Halloh Platz für ihn gemacht. Denn stillschweigend betrachteten sie ihn alle kraft seines Geldes, seiner Klugheit und seines imponierenden Auftretens als eine Art Oberhaupt und er sich selber auch.

Aber heute kommt er mit der Brigitte. Die reichen Bäu­erinnen machen steife Gesichter, ihre Männer sehen unschlüs­sig drein. Wie kämen sie dazu, wegen der Haushälterin zusammenzurücken und ihr Platz zu machen? Die gehört doch eigentlich nicht an ihren Tisch...

Endlich rafft sich der alte Lamplhofer aus und blinzelt dem Eroßreichen zu.

Na, Großreicher, magst dich nicht hersetzen da? Für dich hätten wir grad noch ein Plätzl frei!"

Aber der Eroßreicher, der das Zögern wohl bemerkt hat, antwortet trocken:Dank dir, Lamplhofer, aber wir fitzen derweil schon darnieder, bis bei Euch drüben zwei Plätze frei werden!"

Brigittes Herz klopft zum Zerspringen vor Freude und Stolz. Eine solche Antwort hatte nicht einmal sie erwar­tet! Das ist ja, als wollte er ihr vor allen Leuten die Ehre geben, sie als seinesgleichen anzuerkennen...

Bescheidentlich setzte sie sich neben den Bauer, der schein­bar in bester Laune nach dem Kirchemsirt ruft.

ichMchen Berichterstattern des Ministeriums des Innern,

Ministerialrat Professor Dr. von Ostertag und Ober regle«

Mgsrat Dr. Mayer wegen ihrer Verdienste um die Land- oirtschast die Max Eyth-PlaketteDom Mitarbeiter" ßsrvnze bozw. in Silber verliehen. »ZahlungsschwierigkeitendesHotelsViksi 8>ria. Das Hotel Viktoria ist in Zahlungsschwierigkeiten graten. Die Verbindlichkeiten betragen zirka 1,4 Millionen, Men Aktiven in Höhe von zirka 2 Millionen Mark gegen- Werstehen, südaß «in buchmäßiger Aktivüberschuß von über

einer halben Million vorhanden ist. Das Hotel ist im vori­gen Sommer um 900 000 Mark umgebaut worden. Davon sind noch 825 000 Mark an die Lieferanten zu zahlen. Ein« gestern abgehaltene Eläubigerversammlung beschloß di« Einsetzung eines Ausschusses zur Prüfung der Verhältnisse.

Aussperrung von 20000 Uhrenarbeiter«. LautSchwäbischer Tagwacht" ist die Aussperrung in der UhreninÄustrie Montag nunmehr in Kraft getreten. Die Be­triebe in Schramberg und in einigen kleineren Orten wer­den in den nächsten Tagen stillgelegt. In Frage kommen bis jetzt 61 Betriebe, deren Belegschaften sich im Streik bezw. in der Aussperrung befinden. Di« Zahl der Streikenden bezw. Ausgesperrten ist zurzeit rund 15 000. Kommen die Schramberger am Donnerstag hinzu, dann ist mit 67 Be­trieben mit rund 20 000 Ausgesperrten und im Streik Be­findlichen zu rechnen.

Eßlingen, 19. Jan. (Tödlicher Unfall.) Am Freitag ist ein in der Maschinenfabrik Eßlingen, Werk Mettingen, beschäf­tigter Hilfsarbeiter aus Nürtingen in einen Laufkranen eingeklemmt worden, wobei er schwere Verletzungen erlitt, denen er im städt. KraNkenhause in der folgenden Nacht er­logen ist.

Leonberg, 19. Fan. (Erfroren.) Gestern nachmittag wurde die in den 70er Jahren stehende Witfrau Marie Schott in ihrem Weinberg tot aufgefunden. Frau Schott fehlte seit drei Tagen. Vermutlich ist sie gestürzt und konnte nicht mehr aufstehen. So mußte sie dann elend erfrieren.

Dagersheim» OA. Böblingen, 19. Jan. (Ortsvorsteher­wahl.) Für den nach über 31jähriger Amtstätigkeit in den Ruhestand tretenden Schultheißen Dannecker wurde eine Neuwahl vorgenommen. Es erhielten Stimmen: Schultheiß Sinn in Aich bei Nürtingen 363, Gemeindepfleger Roth in Ditzingen 244. Sinn ist somit gewählt.

Neckartenzlingen, OA. Nürtingen, 19. Jan. (Die links- ufrige Neckartalbahn.) Unter dem Vorsitz des Vevwaltungs- aktuars Fischer-Pliezhausen fand hier eine Versammlung der Gömeindevertreter sowie von Industriellen und sonsti­gen Geschäftsleuten der an dem Projekt der sog. linksuftigen Neckartalbahn NürtingPliezhausenKirchentellinsfurt interessierten Gemeinden statt, zwecks Stellungnahme zu den in nächster Zeit in dieser Frage zu unternehmenden weite­ren Schritten. Die in letzter Zeit von den Vertretern des Schönbuch-Randbahn-Projektes bezweifelte Bauwürdigkeit der Linie sei neuerdings von der Direktion der Reichseisen- bahngesellschaft anerkannt. Die Versammlung kam einmütig zu dem Entschluß, an dem Projekt der linksuftigen Neckwr- talbahn NürtingenKirchentellinsfurt festzuhalten und ihre Verwirklichung nach Möglichkeit zu betreiben.

Tübingen, 19. Jan. (Vom Schwäbischen Albverein.) Professor Eugen Nägele, der im Lauf des Jahres 1926 sein 70. Lebensjahr vollendet, gibt am 1. April ds. Js. die Geschäfte des Landesvereins vom Schwäb. Albverein ab an den bisherigen Obmann des Ermsgaus, Oberreallehrer Widmann in Urach.

Tübingen, 19. Jan. (Reichsgründungsseier der Univer­sität.) Im Schillersaal des Museums fand die jährliche Reichsgründungsfeier der Universität statt, der die Stu­dentenschaft. die Angehörigen des Akademischen Lehrkör-

Na, Kirchenwirt, jetzt möchten wir halt gern auch esse» und trinken! Was hast denn Gutes? Den Wein weißt jqj den welchen ich gern mag! Aber zum Essen mußt du rw»j raten!"

Der Wirt zählt zungenfertig her, was da ist, und dev Eroßreicher bestellt mit behaglichem Bedacht.

Alsdann zuerst Nudelsuppen. Nachher einen Schwei»- braten... Du, aber fett und rösch muß er sein, sonst kri^st es zurück... Dazu Erdäpfelsalat und ..^

Er hält mitten im Satz inne und starrt wie gelähmt natst der Tür, durch die eben die Bachbäuerin aus der TraijeO eingetreten ist, gefolgt von der Keeten-Hiesl-Jula. f

Das Blut steigt ihm ins Gesicht er weiß nicht, ober vo« Zorn oder Freude. Und eine Flut wirrer Gedanken wogß durch sein Hirn.

Wie frisch und blühend die Jula aussieht ... vSlli« jung... fast wie dazumal als ... und stolz trägt sie dem Kopf, als wenn ihr kein Mensch was vorzuwerfen hättet '

Das ärgert ihn. Und es ärgert ihn auch, daß sie üi» ihn wegschaut, als stünd er gar nicht da, und muß doch

gut gesehen haben, wie er sie!_Was glaubte sie denn?!

... Und daß sie sich daher traut mitten unter die Leut, b«ß so einer Gelegenheit,.. unverschämt keck ist das...

Brigitte stößt ihn leise an.

Bauer, der Kirchenwirt wartet... Ihr wollt noch 8*»

stellen!" !

Sie sagt es ganz leise, aber der Ton ihrer Stimme hals plötzlich etwas scharfes. i

Der Eroßreicher wirft ihr einen ärgerlichen Blick zu.Ist bestellt. Mach weiter, Kirchenwirt, und bring, was ich dbl gesagt habe!" !

Die Bachbäuerin, die indes unsicher und verlegen an de» Tür stehen geblieben ist, schaut hilflos um sich. Di« viele* Menschen verwirren sie und wo soll, sie sich jetzt setze«, «» au^den Hammerer-Poldl zu warten, wenn alle Tische besetz^

. . . ^Fortsetzung fülgt.^