Aus den Tannen

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Amtsblatt für den Gberamisbezirf Nagold «. Altensteig. Stadt. Allgemeiner Anzeiger für die Bezirke Nagold, Lalw u> jreudenstadt

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Mr. 14 j Altentteig. Nienstag de« 19. Januar j I9S8

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Verl in, 18. Jan. Ueber die Verhandlungen am Mon­tag beim Reichskanzler Dr. Luther und den Fraktionsfüh­rer« der Mittelparteien erfahren wir. dag gleich zu Beginn der Sitzung der Abg. Leicht für die Bayerische Volkspartei «ine Erklärung abgab, daß der Abg. Koch «in zu pro­minenter Demokrat und zu unitarisch gesinnt sei, sodatz die Bayerische Volkspartei gegen ihn als Reichsinnenminifter Einspruch erheben müsse. Wie wir aus demokratischen Krei­sen hören, hat der Abg. Koch der demokratischen Reichs- tagsfraktio» sein in Aussicht genommenes Ministermandat -nr Verfügung gestellt, sodah die Partei voll« Handlungs­freiheit hat.

Nach mehr als zweistündiger Dauer wurden die Ver­handlungen des Reichskanzlers mit den Parteiführern ab­gebrochen. Eine Einigung über die strittigen Fragen der Zusammensetzung -er Regierung konnte nicht erzielt wer­den. Die Verhandlungen werden am Dienstag vormittag «m 1V Uhr wieder ausgenommen. In später Abendstunde -rate« noch Me Fraktionen des Zentrums und der Demo­krat« zu Sitzungen zusammen. -

Ein Beschluß der demokratischen Reichstagsfraktion.

Berlin» 19. Jan. Die demokratische Reichstagsfraktion nahm gestern nacht um halb 12 Uhr ihre Sitzung wieder auf und faßte, wie das Nachrichtenbüro des Vereins Deutscher Zeitungsverleger hört, nach kurzer Beratung einstimmig folgenden Beschluß: Die Fraktion der Deutschen demokratischen Partei ist nicht gewillt, infolge des Ein­spruchs der Bayr. Volkspartei auf ihre Wunsche für di« Besetzung des Innenministeriums zu verzichten. Sie hat diese Besetzung aus der lleberzeugung vertreten, daß durch sie die Führung der Innenpolitik im Geiste der Verfassung gesichert werden soll. Sie ist nicht in der Lage, diese lleberzeugung vor unbegründeten partikularistischen Miß­trauen preiszugeben. Der Beschluß wird heute Dienstag vormittag 10 Uhr dem Reichskanzler und den anderen Parteiführern mitgeteilt. Wie das Nachrichtenbüro des Vereins Deutscher Zeitungsverleger weiter hört, soll Reichswehrminister Dr. Gehler erklärt haben, daß er das Amt nur dann annehme, wenn die Demokraten in der Ko­alition vertreten seien.

j Das neutrale Kabinett der Mitte gescheitert?

Berlin, 19. Zan. Wie mehrere Blätter melden, nimmt man in parlamentarischen Kreisen an, daß durch den Be­schluß der demokratischen Reichstagsfraktion die Bemüh­ungen Dr. Luthers um die Bildung eines neutralen Ka­binetts der Mitte als gescheitert anzusehen sind. Wie der Berliner Lokalanzeiger" schreibt, scheint aber Dr. Luther nicht die Absicht zu haben, sein Mandat in die Hände des Reichspräsidenten zurückzugeben. Er wolle vielmehr mit einem freigebildeten Kabinett andere Zeitungen spre­chen von einem Beamtenkabinett vor den Reichstag treten. DerVorwärts" erklärt, eine Beamtenregierung Luther werde sich nur halten können, wenn sie wenigstens das Zentrum für sich gewinne. Scheitere sie, so bleibe als einziger verfassungsmäßiger Weg die Auflösung des Reichs­tages.

Die in Betracht kommenden Behörden hätten die Vertre­ter des Reichsverbands wiederholt ermahnt, freiwillig ge­wisse Preisbindungen der Znnungsmitglieder zu lockern, dem ist auch in entgegenkommender Weise entsprochen wor­den. Trotzdem sei auf Konferenzen von Handwerker-Ver­tretern beim Reichskommissar für das Handwerk bis rn d,e jüngste Zeit hinein verschwiegen worden, daß em Gesetz­entwurf bereits in Vorbereitung sei.

Materiell enthielt die Kritik der Handwerkervertreter folgendes: Seit dem Jahre 1912 fordert die Vertetung des deutschen Handwerks einen Schutz der Kleingewerbetrei­benden bei Ausschreibung (Submission) von Lieferungen oder Arbeitsleistungen. Dadurch daß eine ansschrerbende Behörde einen Reflektanten gegen den andern ausspielt, wird der Preis leicht unter die Höhe der Selbstkosten her­untergedrückt. Es hätte sich allenfalls darübe rreden las­sen ob für die Reichs-, Landes- und Gemeindebehörden ein gewisser Schutz gegen Ringbildung seitens der Anbieter an­gebracht wäre. Besonders scharf richtete aber sich der Ein­spruch dagegen, daß Verabredungen etwa zweier Hand­werksmeister zur Nichtbeteiligung an einem Ausschreiben nach Paragraph 3 dieses Eesetzesartikels mit Geldstrafe oder mit Gefängnis bestraft werden soll. Als der gefähr­lichste Teil in dem Gesetzentwurf wird jedoch Artikel 4 an­gesehen, der Abänderungen zur Gewerbeordnung enthält. Die Vertreter des Handwerks legten entschiedenes Gewicht darauf, daß die Richtpreise und Kalkulationsschemen die Mitglieder nur zur Aufmachung einer eigenen richtigen Kalkulation anleiten, nicht aber sie fest binden sollten. Das Handwerk würde sich der durch die Meinung der Gasse maßgebend bestimmten Willkür der Behörden ausgesetzt suhlen, wenn der obersten Landesbehörde das Recht ver­liehen würde wie es in dem Gesetzentwurf vorgesehen ist einer beliebigen Innung die Festsetzung von Richt­preisen zu untersagen. Durch das Gesetz zur Förderung des Preisabbaus habe die Regierung sich auf die Seite derjeni­gen gestellt, die ungerechtfertigterweise im Kleingewerbe den Hauptschuldigen an der Preissteigerung erblicken. Rach den Referaten der beiden Generalsekretäre beeilten sich Vertreter aller bürgerlichen Fraktionen des Reichstages M sichern, daß sie das Gesetz ablehnen würden, falls die Regierung es nicht vorzöge, den Entwurf garnicht erst ein- zubringen. W. W.

Rener vom Lase

tragen soll, hat Strefemann einen energischen Protest er­hüben, da dieser Beschluß dem Artikel 429 des Versailler Vertrages widerspreche und mit dem Geiste oes Locarno­paktes unvereinbar fei. Dem Korrespondenten zufolge ist dem deutsche» Botschafter mitgeteilt worden, daß der Be­schluß richtig wiedergegeben worden sei. Vor einigen Wo­chen habe sich die britische Diplomatie vergeblich dafür ein­gesetzt, »m eine Lage, wie sie jetzt entstanden sei, abzuwen­den. Sie habe es für seWstverstänÄlich angesehen, daß die Zurückberufung von etwa 15 000 Mann britischer und bel­gischer Truppen durch die Zurüchiehung einer entsprechenden Zahl französischer Truppen beantwortet werde.

Die Kämpfe in Syrien

London, IS. Zan. Reuter berichtet aus Damaskus, daß verschiedene Dörfer im Umkreis von 15 Meilen um die Stadt wegen Unterstützung von Banden, die die Beyruth- Balhn unterbrachen, von den Franzosen eingeäschert wurden. Die Franzosen versammeln, wie es heißt, Truppen in Es- raa, um bei gutem Wetter einen Angriff gegen den Dsche- bel-Drus zu unternehmen.

Di« Wirre« in China

London, 18. Jan.Times" bringt aus Peking die Nach­richt, daß die Truppen des Generals Kuo Sung Ling sich von Schanihaikwan vor den Streitkräften Tschangtsolins in südlicher Richtung zurüitziehen. Diese militärischen Bewe­gungen, di« die Kuomintschu-Stellung in der Provinz Tschili und Peking bedrohen, ermutigen Tuantschijui, im Amt zu bleiben. Fast die gesamte amtliche Tätigkeit ruht und die Regierungsangestellten von den Schullehrern bis zu den EiseNbahnarbeitern bereiten Schwierigketten, Fengyuhsiang, der sein Lager bei einer kleinen Station 100 Meilen west­lich rwn Kalkan a-ufgeschlagen hat, setzt seine vermittelnde Tätigkeit fort, weigert sich jedoch entschieden, nach Peking zu kommen.

Regierungswechsel mit Hindernissen

Sa» Salvador» 18. Jan. Die Regierungen von San Sal­vador und Guatemala halben mitgeteilt, daß sie die Haltung der Bereinigten Staaten unterstützen und es ablehnen wer­den, die neue Regierung Dhamorro m McgrggUL anM rvkeiMiA ' . - - .. -

Ser Protest des Handwerks

Die Vollversammlung, die der Reichsverband des deut­schen Handwerks am 12. Januar in den Sitzungssaal des vorläufigen Reichswirtschaftsrats zu Berlin einberufen batte, verlief ziemlich stürmisch. Der stellvertretende Reichsrmrtschaftsminister, Reichsverkehrsminister Krohne, wurde bei seiner Begrüßungsansprache wiederholt unter­brochen und mußte schließlich darauf verzichten, die geplan­ten Betrachtungen allgemeiner Art anzustellen. Die Hand- werkertagung stand unter dem indruck des kürzlich veröf­fentlichten Gesetzentwurfs zur Förderung des Preisabbaus. Dreser Gesetzentwurf behandelt in 4 Artikeln recht verschie­denartige Materien. Artikel 1 enthält Bestimmungen über einenVergleich zur Abwendung des Konkurs". Artikel 3 bezweckt eine Abänderung der Kartellverordnung vom 2. November 1923. Mit diesen beiden Teilen hatte sich der Reichsverband des deutschen Handwerks allenfalls einverstanden erklärt. Die Artikel 2 und 4 jedoch, die Maß­nahmen gegen Ringbildung sowie Abänderung der Ee- werbeordnung behandeln, werden nicht mit Unrecht als ^A-gesetze gegen das Handwerk angesehen. Die Gene­ralsekretäre Dr. Meukch und Hermann betonten die Fest-

Folgenschwere Gasexplosion in Berlin

Berlin, 18. Jan. Montag früh ereignete sich in einem Haufe in der Kirchstraße eine gewaltige Gasexplosion. Ei« Teil des vierstöckigen Gebäudes, die ganze Eckseite» stürzte zusammen, die Bewohner mit ihrer ganzen Einrichtung unter sich begrabend. Soweit feftgestellt werden Konnte, sind 9 Tote zu beklagen.

Hepp lehnt ab

Berlin, 18. Ja«. Wie wir aus parlamentarischen Kreisen erfahren, hat der volksparteiliche Abgeordnete und zweite Vorsitzende des Landbundes Hepp dem Reichskanzler er­klärt, daß er nicht in der Lage sei, das Ministerium Mr Ernährung und Landwirtschaft zu übernehmen. Mordanschlag auf den Direktor einer badischen Erziehung».

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Karlsruhe, 18. Jan. Gestern abend wurde auf dm Direk­tor der Zwangserziehungsanstalt im Flehingen (Amt Bret­te«) Professor Dr. Gsorgf ein Mvrdamfchu^ verübt. Dr. Georgi war zu einem angeblich Kranken nach der Turnhalle gerufen worden. Unterdessen wurde er durch zwei Schöffe in die linke Brustseite lebensgefährlich verletzt. Man vermutet den Racheakt eines früheren Fürsorgezöglings.

Ei« Schritt in der Frage der Rheinlaudoesetzung

London, 18. Jan. Der diplomatische Berichterstatter des Daily Telegraph" schreibt: Der deutsche Botschafter hat während des Wochenendes im Namen Stresemanns dem Unterstaatssekretär im Auswärtige« Amt eine wichtige Mit­teilung gemacht. Gleichzeitig mit dieser Demarche hüten solche in Paris und Brüssel stattgefnnden. Ihr Zweck sei in erster Linie gewesen, die Absicht der Vefetzungsmüchte be­züglich der Stärke der militärische« Kräfte zu erfahren, die sie im der zweite« Zone (Koblenz) und in der dritten Zone (Mainz) nach der Räumung der ersten (Kölner) Zone auf- jrechtznerhalten beschlossen haben. Gegen den Beschluß der Bvtschafterkonferenz, daß die gesamte Garnison der Alli­ierten in der zweiten und in der dritten Zone 76 000 Mann (60 000 Franzosen, 8000 Engläuer und 7000 Belgier) be­

Aus Stadt und Land.

Altensteig» den 19. Januar 1926.

Nagoldgan des Schwäbischen Sängerbundes.

Am Sonntag, dem 17. Januar, von nachmittags 2 Uhr an, hielt der Nagoldgausängerbund im Grünen Baum in Altensteig unter überaus zahlreicher Beteiligung sei­nen Eautag ab. Der Liederkranz von Altensteig, wel­cher anwesend war, begrüßte die Anwesenden mit dem schwäbischen Sängerspruch und mit einem schön vorgetra­genen Chor, worauf ihm der 1. Eauvorstand, Herr Schu­ster, im Namen der Versammlung den Dank hiefür aus­sprach. Dann eröffnete 1. Eauvorstand, Herr Schuster, mit einer schönen Begrüßungsansprache und herzlichem Will­kommgruß die Versammlung und dankte ihnen für ihr so zahlreicher Erscheinen. Dann begrüßte er den Vertreter der Stadt Altensteig, Herrn Stadtpfleger Psitzemeier von Altensteig. Herr Psitzemeier sprach sein Bedauern aus, daß der Herr Stadtschultheiß von Altensteig erkrankt sei und er die Pflicht übernommen habe, die Stadt Altensteig in der Versammlung zu vertreten, er hieß die Versamm­lung in Altensteig herzlich willkommen und dankte der Gauvorstandschaft, daß sie Altensteig zu ihrer Versamm­lung gewählt hätte, er wünsche allen einen guten Nachmit­tag. Der 1. Gauvorstand, Herr Schuster, gedachte dann der im Jahre 1925 verstorbenen Sänger, unter anderem auch Herrn Oberlandmesser Gärtner von Wildberg, welcher noch Gründer des alten Nagoldgaues war und von 1897 bis 1914 das Amt als Eaukassier gewissenhaft bekleidete. Zur Ehrung der Verstorbenen erhoben sich die Anwesenden von ihren Sitzen. Dann wurden 8 Sängern des Lie­derkranzes Altensteig, die 30 und 25 Jahre schon im Lie­derkranz als Sänger mitwirkten, die vom Gau beschafften Ehrenurkunden überreicht. Vorstand Wizemann des Lie­derkranzes Altensteig sprach dann den Dank für die Ehrung der Sängerjubilare aus. Dann wurde der Nagoldgau­sängerspruch unter der Direktion des Chormeisters Erieb gemeinsam von der ganzen Versammlung gesungen. Hier­auf erteilte 1. Eauvorstand Schuster dem Eauschriftsührer