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also bei der Behandlung der Frage der Unterbringung der ! Schuldverschreibungen eine sehr verantwortungsvolle Auf- j gäbe zu. Bislang hat es sich den Bestrebungen einer vor- > zeitigen Regelung der Angelegenheit standhaft widersetzt. ! Aus diesem Grunde hat der Generalagent für Reparations- ! Zahlungen, Parker Gilbert, Veranlassung genommen, in s seinen beiden Abschlußberichten vom 30. Mai 1926 und 30. ^ Nov. 1925 eine Resolution wiederzugeben, die das Trans- i fer-Komitee im April in der Frage gefaßt hat. Hierin wird ? zum Ausdruck gebracht, daß diese Pläne als verfrüht anzu- s sehen sind und von dem Transfer-Komitee erst in Erwä- j sung gezogen werden können, wenn ihnen praktische Bedeu- l tung zukommt. Dieses Zitat ist auch im Zusammenhang j mit den widersprechenden Kommentaren über die 'Zwecke j 4>er jetzigen Amerikareise Gilberts beachtenswert. >,

Reue» vom Lase !

Telegrammwechsel zwischen Reichspräsident von HinLenburx !

und Bundesprästdent Hämisch ^

Berlin, 31. Dez. Auf ein in herzlichstem Tone gehaltenes ! Glückwunschtelegramm des österreichischen Bunb-esprästden- j ten zum Jahreswechsel hat der Herr Reichspräsident wie i folgt geantwortet:Ew. Exzellenz danke ich herzlichst für r die Wünsche, die Sie in fo freundlicher Weise dem deutschen Volke und mir persönlich zum Neuen Jahre ausgesprochen i haben. In Erinnerung an die treue Kameradschaft, die rrk schwerer Zeit unsere beiden Länder so eng verbunden haben, ^ erwidere ich Ihre Wünsche in freundschaftlichster Gesinnung - für Oesterreich und sein Staatsoberhaupt. Möge das Jahr : 1926 für Ihr Land ein Jahr der Kräftigung und weiterem ! Aufstieg werden. Reichspräsident von HiNdenburg." '

Chamberlain und Mussolini

Paris, 31. Dez. Den Besprechungen Mussolinis mit l Lhamberlain in Rapallo wird von englischer Seite große Bedeutung beigemessen. Nach den letzten aus London kom- / inenden Nachrichten hätte Mussolini großen Wert darauf ge- ' legt, daß wenn vom Völkerbund ein militärischer Druck auf die Türkei ausgeübt werden sollte, Italien mit dieser Auf- : gäbe betraut werde. Mussolinis Gedanken seien, in Klein­asien und den sehr nahe gelegenen Inseln sich schadlos zu : halten, um einen Abfluß für die Uebervölkerung Italiens s zu gewinnen. Er sei ferner an der endgültigen Lösung der Frage von Konstantinopel intersssiiert und nicht gewillt, den Griechen freie Hand zu lasten, wenn der Völkerbund - rtwa Griechenland mit der Ausgabe betrauen sollte, eine l Entscheidung des Völkerbunds durchzuführen. Es verlaute,, s daß Bulgarien ein Bündnis mit der Türkei geschlossen habe s nit der Bestimmung, die Türkei im Falle eines Krieges ' M unterstützen. Dies werde in London für möglich ^ hal-' s «n, aber nicht ernst genommen, da Bulgarien militärisch j ehr schwach ist. Größere Bedenken errege die Haltung Ser- Liens. Es habe den Anschein, als ob im Falle kriegerischer ' Verwicklungen geneigt wäre, Griechenland in den Rücken zu fallen. Die serbischen Ansprüche beziehen sich auf eine» Ausgang zur See. Bisher besitzt Serbien nur eine serbische Eisenbahnlinie zum Hasen von Saloniki, der jedoch unter ^ griechischer Kontrolle steht. s

Die Entwicklung des Mostulproblems ?

London, 31. Dez. Der Korrespondent derWestminster- ' gazette" in Angora meldet am Mittwoch: Am Dienstag ^ hatte Mustapha Kemal eine vertrauliche Besprechung mit ' seinen Generalen. In dieser erklärte er, daß die Türkei es sich nicht leisten könne, des Iraks wegen einen Krieg zu be- ^ ginnen. Der Bericht fügt hinzu, daß die Entsendung einer ^ britischen Mission zur Regelung des Mossulproblems mit sorgfältig ausgewählten Mitgliedern, zu denen jedoch Ko- i lonilsekretär Amry nicht gehören dürfe, begrüßt werden würde.

London, 31. Dez. Nach einer Agenturmeldung aus Bag­dad ist in Diarbekir, 320 englische Meilen nordwestlich von Mostul eine weiü ^ türkische Division eingetroffen. Von der Mostulgrenze werden beträchtliche türkische Truppende- ! weguuzen gemeldet.

Der Fortgang der Friedensverhandlungen mit den Druse« Paris, 31. Dez. Wie derNewyork Herald" aus Beirut meldet, sollen die Friedensverhandlungen mit den Drusen und dem Oberkommistar de Jouvenel gut voranschreiten. Inzwischen seien 4000 Mann französische Truppen in Bei­rut als Verstärkung eingetroffen. Weitere 10 006 Mann würden binnen kurzem eintreffen.

Die Kämpfe in China

Tokio, 31. Dez. Zwischen den Streitkräften Tschangtsolins und Fengyuhsiangs ist es in der Nähe von Schanhaikwan an der Stelle, wo die große Mauer an der Meeresküste en­det, zu heftigen Kämpfen gekommen. Marschall Tschangt- solin ist in der Mandschurei Sieger und sendet jetzt Ver­stärkungen nach dem eigentlichen China.

Bluttaten in der Sylvester-Nacht in Berlin.

Berlin, 2. Jan. Am Sylvesterabend wurde bei einem Streit zwischen mehreren jungen Leuten ein Arbeiter durch einen Stich in den Rücken so schwer verletzt, daß er auf dem Transport ins Krankenhaus starb. Ein jüngerer Bruder des Gestochenen, wurde durch mehrere Bauchstiche ebenfalls verletzt. In der Neujahrsnacht wurde ein Fahrradhändler mit einem Brustschuß auf dem Bürger­steig liegend aufgefunden. In seiner Wohnung wurde seine Frau ebenfalls mit einem Brustschuß aufgefunden. Sie gab an, auf ihren Mann im Streit geschossen zu ha­ben. Nachdem dieser die Wohnung Verlusten gehabt habe, habe sie sich selbst einen Schuß beigebracht. Beide wurden Krankenhäusern zugeführt.

Württembergischer Landtag.

Stuttgart, 3». Dez. Der Finanzausschuß befaßte sich mit der Frage der Durchführung des Prinzips der Sechstclung im höhe­ren Schuldienst und in der Forstverwaltung. Finanzminister Dr. Dehlinger wies darauf bin, daß im Reich eine neue Besoldungsordnung in Aussicht siebe, und daß es daher ratsam sei, Anträge betr. die Einstufung von Beamtengruppen zurück­zustellen. Nach längerer Aussprache wurde ein Antrag Baum­gärtner (BB.) ansenomen, Aenderungen in den Einstufun­gen und in der Besoldungsordnung, die eine finanzielle Mehr­belastung für das Etatsjahr 1925 mit sich bringen, nicht vorzu- nebmen. Angenommen wurde ferner ein Antrag des Zentrums, im Haushaltsplan 1926 außer den bisherigen Zwölferstellen noch weitere 25 Stellen in Gruppe 12 für die höheren Lehrer zu schaffen und bei den höheren Forstbeamten und Bezirksschulrä­ten entsprechend zu verfahren. Eine längere Aussprache knüpfte sich auch an einen Antrag Rath (D. Vv.) betr. Aushebung der Baustosfstelle und zwar soll diese Aufhebung baldigst geprüft werden. Dieser Antrag wurde angenommen, dagegen ein an­derer Antrag auf alsbaldige Aufhebung der Vaustoffstelle abge­lehnt.

Am Mittwoch erledigte der Finanzausschuß den Entwurf eines Gesetzes über eine Bürgschaft des wiirttembergischen Staates für das Deutsche Auslandsinstitut in Stuttgart in Höhe von 200 990 RM. Sodann entstand eine Debatte über den Entwurf eines Gesetzes betr. die Auszahlung der Lehrerbezüge. Darnach sollen die Lehrergehälter künftig durch die Staatshauvtkaste in Stuttgart zur Auszahlung kommen. Finansminister Dr. Deh­linger bezeichnet« den Entwurf als eine der Maßnahmen zur Vereinfachung der staatlichen Verwaltung. Die Staatsrentämter würden durch die Neuregelung etwa ein Drittel ihres Aufga­bengebietes verlieren. Durch die Neuorganisation des gesamten staatlichen Rechnungswesens würden jedoch den Rentämtern wieder neue Aufgaben zufließen. Der Entwurf wurde in allen vier Artikeln unter Ausdehnung auf die Gewerbe- und Handels­schullehrer und die Lehrkräfte der Frauenarbeitsschuken ange­nommen. Ein Antrag der Abgg. Schees und Genossen (Dem.) über den Abbau verlangte die Vorlage einer Zusammenstellung. Anträge der kommunistischen Partei gingen dahin, daß die Ent­lassenen oder Abgebauten wieder eingestellt werden sollen. Diese Anträge wurden zurückgestellt bis die von der Regierung in Aussicht gestellte Zusammenstellung dem Landtag zugegangeu sein wird. Der demokratische Antrag fand Zustimmung. So­dann wurde zu dem Antrag Ströbel (BB.) Stellung genom­men, bei der Reichsregierung unverzüglich dahin zu wirken,dab bei den Handelsvertragsverhandlungen mit Spanien der deutsche Weinbau den zu seiner Erhaltung unbedingt nötigen Zollschutz erhält. Der Antrag Ströbel wurde mit den Stimen der Bür­gerpartei, des Zentrums und der Deutschen Volksvartei ange­nommen. Sozialdemokratie und Demokraten enthielten sich der Abstimmung. Die Kommunisten stimmten dagegen. Der Antrag Scheef-Andre auf Berücksichtigung der württ. Industrie wurde einstimmig angenommen.

Aus Stadt und Land.

> Aktensteig, den 2. Januar 1926.

Unglücksfall y»d Verbrechers» .dKr Reujahrsnacht.

Die üble AngeyiohNheir des Schietzmrs' der Neujahrs­nacht ist trotz des Verbots der Behörden immer noch im Gange. 'Auch in der hiesigen Stadt hörte man allerhand Schüsse und sonstige Knallerei in der Neujahrsnacht, doch scheinen hier Unglücksfälle nicht vorgekommen zu sein.

Aus Erömbach kommt dagegen die Nachricht, daß der Sohn des Maurers Kübler mit Sprengstoff han­tiert hat, bei dessen Explosion ihm eine Hand abgerissen wurde.

In Simmersfeld scheint es in der Neujahrsnacht eine Schlägerei gegeben zu haben, wobei der verheiratete Maurer Michael Weller mehrere Stiche und Quetsch­wunden davontrug. Die Täterschaft ist noch nicht ganz auf­geklärt.

Radfahrerverein. Als zweitletzte im Reigen heuriger Weihnachtsvsranstaltungen lud der Hiesige Radfahrer- Verein auf seinen Üblichen Tag, aufs Neujahrsfest, im Gasthöj lz. grünen Baum zu Mner Weihnahtsfeier ein. Lange vor dem offiziellen Anfang wer'der Saal bis aus den letzten Platz gefüllt, trotz der vorausgegangenen ver­schiedenen Vereinsveranstaltungen. Ein Zeichen dafür, daß der Verein seine alte Zugkraft in hohem Maße besitzt. Wckr der Besuch schon sehr gut, so war das reihhaltige, ab- ^ wechslungsreiche Programm und dessen Darsellung noch besser. Allerdings derjenige, der den Verein kennt, hat nichts anderes erwartet, verfügt der Verein dich über eine vorzügliche Spielleitung und einen selten guter Stamm ge­schultes Spielpersonal, das den schwierigsten Aufgaben ge-

> recht wird und ganz besonders die heiklen Klippen der Singspiele, Eesangsduette und Terzetts, die vorzüglich in

; den Rahmen eines Weihnachtsprogramms fasten, fast restlos bemeisterte. Eine ganz erfreuliche Vereiherung er­fuhr das Programm durch die Mitwirkung d>.r hiesigen Stadtkapelle. Weihnachtlich-frohe Stimmung krachte sie ' einleitend unter der sicheren Führung ihres Dirigenten ' durch ein stimmungsvoll vorgetragenes Weihnochtslieder- ' Potpourri und eine Weihnachtsfantasie, denen denkbar die . zahlreichen Zuhörer lauschten, ebenso ergreifend, ernst und z schön folgte das Einakter-SingspielKein Hematland, l kein Mutterhaus". Das Radler-Picknick, Lustspiel in einem i Akt, und der zugkräftige ZweiakterDer Stcatspräsi- i dent", die eine sehr gute Rollenbesetzung ausrviesn, schlu- : gen gut ein. Neuartig und ansprechend wirkten sie hüb­schen Radpyramiden. Köstlicher Humor sprudelte ms dem sicher vorgetragenen Eesangsduett:Zicke, der Dicke, ! Zanke, der Schlanke". Den Höhepunkt in Humor wer und j gute lleberleitung in den gemütlichen Teil mit Ewenver- j losung, die manche Ueberraschung brachte, bildete las ur- ^ komische GesangsterzettEin fideles Gefängnis", da-tosen- ' den Beifall auslöste. Alles in allem: Wohl erwogm zog ein sichtbarer Faden fröhlicher Weihnacht, tiefen Ernstes t und köstlichen Humors durch das Programm, das dem Ver-

> ein alle Ehre machte und selbst bei verwöhnten Eeschrmcks-

! richtungen dankbare Ausnahme fand.l-.

Ueberficht über das Jahr 1928. Das Jahr 1926 des Gregorianischen Kalenders ist ein Gemeinjcchr von 365 Ta­gen oder 52 Wochen und 1 Tag und beginnt am Freitag, den 1. Januar. Das Jahr 1926 entspricht dem Jahre 7434/35 der Byzantinischen Aera (die um 5509 v. Ehr. beginnt), 6639 der Juliamschen Periode (beginnt um 4713 v. Ehr.), 5686/87 der Israeliten (3761 v. Ehr.), 2672 der Aera des Nabonastar (747 v. Ehr.), 1344/45 der Mohammedaner (622 n. Ehr.). Im Jahre 1926 finden zwei Sonnenfinster­nisse statt, die jedoch in Deutschland nicht sichtbar sind. Ter Mond wird nicht verfinstert. Die erste Sonnenfinsternis erfolgt am 14. Januar. <Äe ist eine totale und erstreckt sich über das zentrale und östliche Afrika, Arabien, Indien, das südöstliche China und südliche Japan, den indischen Ozean, die SuNdainseln und das nordwestliche Astralien. Die zweite Sonnenfinsternis ist eine ringförmige. Sie wird am 9. bis 10. Juli eintreten und erstreckt sich über das östliche Wina, Japan, die Philippinen, Neu-Guinea, das nördliche Austra­lien, dem Stillen Ozean, das mittlere und südliche Nord­amerika und Zentraiamerika.

Benützung von Schnell- und Eilzügen Leim Sonniags- fahrverkehr. Amtlich wird mitgeteilt: Von Donnerstag, 31. Dezember 1925 bis 28. März 1926 je einschließlich werden in dem Bezirk der Reichsbahndirektion Stuttgart versuchs­weise sämtliche Schnellzüge sowie auch die Eilzüge 778 Tü­bingenStuttgart (schon ab Tübingen) und 793 Stutt­gartTübingen für den Verkehr mit Sonntagsfahrkarte« 3. Klasse (oder 4. Klasse mit Uebergangsfahrkarte) inner­halb der Geltungsdauer freigegebeu. Bei Benützung der Schnellzüge ist außerdem der tarifmäßige Schnellzugszu­schlag zu entrichten. Weitere Auskunft erteilt die Bahn­station.

Gesetzliche Miete im Januar. Die gesetzliche Miete bleibt in Württemberg für den Monat Januar 1926 die gleiche wie im Dezember 1925.

Erömbich. Einen traurigen Jahresanfang mußte die Familie Christian Kübler von hier erleben. Ihrem 21jährigen Sohn wurde beim Neujahrsschießen die rechte Hand vollständig abgerissen und im Gesicht und am Leibe verletzt. Der Bedauernswerte, ein wirklich fle' rger, ge­schickter Bursche, der bereits 3 Jahre m Löwen hier be­dienstet war, wurde vom Arzt in Pfalzgrafenweiler in selbiger Nacht ins Bezirkskrankenhaus Nagold überführt. Sein Zustand ist bedenklich. Der Familie Kübler wendet sich allgemeine Teilnahme zu.

Nagold. (Vom Rathaus.) Gemeinderatssitzung vom 30. Dezember. Brennholzerlöse. Für eichenes und bu­chenes Brennholz aus Abt. Stareneck wurde erlöst 2425 °4l, durchschnittlich für einen Raummeter eichene Spälter und Scheiter 36,75 -4(, Roller 37,50 ^l, Prügel- und Anbruch 24 -4l, weifbuchene Roller 22,75, für eichene Wellen durch­schnittlich für 100 Wellen 49,50 -K. AimlZ. Dezember aus Abt. Hinteier Ealgenberg und Streitacker für Nadelholz- Peigholz 2281,10 -K, durchschnittlich für einen Raummeter 1>?,02 ^ Bausachen und Notstandsarbei-

toen. Gegen die Baugesuche des Heinrich Bätzner, Schrei­nermeister hier, um Ausriegelung des hinter seinem Wohn­haus erstellten Vretterschuppens und Otto Walz, Bier­brauereibesitzers hier, um Erstellung eines Wagenschup­pens auf Parz. Nr. 18 hinter seinem Vierbiauereianwesen wird vom Standpunkt der Stadt als Nachbarin aus nichts eingewendet. Die Zahl der Erwerbslosen wächst derzeit stark an. Es empfiehlt sich deshalb Notstandsarbeiten ins Auge zu fassen. Als geeignetes Unternehmen käme zu­nächst die Planierung und Chaussierung der Molktestraße beim Vezirkskrankenhaus in Betracht. Die Kanal- und Wasserleitung könnte später in die Gehwegfläche gelegt werden, sodaß es sich jetzt nur um den prov. Ausbau des Straßenkörpers handelt. Die Oeffnung der Moltkestraße ist auch deswillen dringend, um die allmähli>he Auffüllung der Lehmgrube zu bewerkstelligen. Als 2. Notstandsar­beit käme der Bau von weiteren Waldwegen in Betracht. Sonstiges. Gegen die Eemeinderatswahl sind keine Einsprüche eingekommen. Die Gewählten kämen deshalb in den Eemeinderat eintreten, nachdem auch sonst keine Hindernisgründe vorliegen. Die Einführung der neuen Eemeinderäte soll am Mittwoch, dem 13. Jmuar 1926, nachmittags 6 Uhr, stattfinden. Zum Schluß der Sitz­ung, die die letzte im alten Jahr und auch die letzte in der Zusammensetzung des Eemeinderats war, richtete der Vor­sitzende an diesen Eemeinderat und vor allem an die aus­scheidenden Herrn noch ein Wort des Dankes md der An­erkennung. Dabei führte er unter anderem auf, daß in dem vergangenen Wahlkampf, der manchmal leider nicht die ritterlichen Formen gegenseitiger Achtung erkennen ließ, zu wenig daran gedacht wurde, daß in dm letzten 6 Jahren in der Nachkriegs-, Revolutions-, Jnflations-und Stabilisierungszeit die Aufgaben des Eemeinderats sich gewaltig gehäuft haben und soviele Entscheidungen ge­troffen werden mußten, die in dieser fundamertlosen Zeit durchaus nicht leicht waren. Was aber geschehen ist, wird sich immer in der Geschichte unserer Stadt schen lasten können. Wenn ich nur an die Leistungen auf dem Gebiet der Fürsorge, der Lebensmittelversorgung, der Be­kämpfung der Wohnungsnot, der Bodenpolitik, des Schul­wesens, der Wasserversorgung, des Ortsstraßen- und Wald­wegbaus, des Feuerlöschwesens, und an vieles andere denke, so wird kaum einmal in früheren Zeiten in gleichem Zeitraum ähnliches oder annäherndes geleistet worden sein. Und meine Herren, bedenken Sie, in einer Zeit fort­gesetzter Gärung. Was da heute recht und billig schien, ist morgen anders gewesen. Die Gerechtigkeit eifordert es rückblickend darauf hinzuweisen und auch an die Schwierig­keiten zu erinnern, die bei allem, was geschehen ist, in be­sonderem Maße entgegenstanden. Und daß es dabei nicht jedermann recht gemacht werden kann, ist und bleibt nun einmal so. Diese Kunst war noch keinem Sterblichen Vor­behalten und besonders in einer Zeit nicht wie der jetzigen, die noch nie da war und hoffentlich auch nicht mehr kom­men wird. Von den ausscheidenden Herren gehörte Eemeinderat Mayer 33 Jahre lang den Kollegien an, von 1892 bis 1919 dem Bürgerausschuß, darunter 24 Jahre als Obmann und von 1919 bis 1925 dem Eemeinderat. Ein