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Schwarzwälder TageszeitungAus den Tannen"

Nr. 289

ses Ergebnis durch eine Zustimmung der in Betracht kom­menden Interessenten gebilligt sein mutz.

Es ist auf das lebhafteste zu wünschen, daß die Beding­ungen sich durch bereitwillige Mitwirkung aller beteiligten Kreise beschleunigt erfüllen lasten, damit noch in diesem Winter Raum geschaffen wird für eine Stellungnahme des amerikanischen Kongresses zu diesem zwischengrupplichen Plan. Es würde mit der Annahme im Kongreß auch der kapitalarmen deutschen Wirtschaft eine nicht hoch genug einzuschätzende Belebung zuteil werden.

Eine derartig: Verständigung würde nturgemätz das zur Zeit erwa zwischen den deutschen Interessenten und ihren amerikanischen Anwälten bestehende Vertragsverhültnis unberührt lassen.

Die Botschaft Coolidges über das beschlagnahmte deutsche Eigentum.

Washington, 8. Dez. Zn seiner Zahresbotschaft an den Kongreß erklärte Präsident Coolidge u. a. bezüglich des fremden Eigentums: Zwischen den beteiligten Parteien sind Verhandlungen über eine endgültige Verteilung der in den Händen des Verwalters für fremdes Eigentum befindlichen Vermögensbestände im Gange. Unsere Regierung und un­ser Volk sind daran als Gläubiger interessiert, die deutsche Regierung und das deutsche Volk als Schuldner und Besi­tzer. des beschlagnahmten Eigentums. Bis zum Abschluß dieser Verhandlungen empfehle ich jede positive Gesetzge­bung irgendwelcher Art zu unterlassen. Vorläufig sollten wir im Besitz dieses Eigentums verbleiben, das wir als Sicherheit der Befriedigung der Forderungen festhalten, auf die unser Volk und unsere Regierung Anspruch haben.

Aus Stadt und Land.

Altensteig, den 9. Dezember 1925.

Der Schwäbische Albverein verteilt im Monat Dezem­ber 1925 und im Januar 1926 die schöne, neue, große Alb- karte Urach-NeuffenTübingen als Vereinsgabe kostenlos an seine Mitglieder. Schon im Hinblick darauf werden diese den neuen Beitrag für das Vereinsjahr 1926 gern entrich­ten. Er beträgt ohne Ortsgruppenzuschlag 3 Mark. Im Hinblick auf die gemeinnützige, Allen zu Gute kommende Arbeit des Albvereins erscheint dessen weitgehendste finanz­ielle Unterstützung angezeigt.

Versuchsballons. Vom 11. bis 19. Dezember d. Zs. steigen an vielen Orten Europas (auch in Deutschland) zu wissenschaftlichen Zwecken unbemannte Versuchsballone auf. Der Finder eines solchen wird gebeten, ihn samt dem daran befindlichen Selbstschreibeqerät sorgfältig zu behandeln (der Ballon ist mit Wasserstoff gefüllt, Feuergefahr'.) und nach der am Ballon oder am Gerät befindlichen Anleitung W verfahren. Es wird betont, daß mit Rücksicht auf die Ge­genseitigkeit auch ausländische Ballone gerade so behandelt werden müssen, wie die deutschen. In der Regel zahlt die den Ballon absendende meteorologische Anstalt dem Finder eine angemessene Belohnung. In Zweifelsfällen wende man sich an die nächste Ortspolizeibehörde oder an die Landes­wetterwarten in Stuttgart und Karlsruhe.

Betteln in den Zügen. In der letzten Zeit hat das Bettel- und Hausiererunwesen in den EisenbahnzUgen be­deutend zugenommen. Um diese Belästigungen der Reisen­den zu unterbinden, haben die Reichsbahndivektionen das Zug- und Ueberwachungspersonal angewiesen, gegen das Bettel- und Hausiererunwesen in den Zügen mit aller Strenge vorzugehen. Diese Maßnahme kann aber nur dann zu dem erhofften Erfolg führen, wenn die Reisenden das Zugpersonal auf verkommende Fälle aufmerksam machen.

Das schweizerische Visum fällt am 1. Januar. Von schweizerischer Seite verlautet, daß man mit der vollstän­digen Aufhebung des Visums bis zum 1. Januar 1926 rech­net. Nur bezüglich derjenigen Ausländer, die in der Schweiz einem Erwerb nachgehen wollen, sollen noch gewisse Vor­sichtsmaßregeln bestehen bleiben. Es soll auch den Privaten, welche Ausländer gegen Entgelt» beherbergen, namentlich den gewerbsmäßigen Zimmervermietern Meldepflicht auf­erlegt werden.

Freudenstadt, 8. Dez. (Ergebnis der Eemeinderats- wahl.) Auf die in Freudenstadt aufgestellten drei Wahl­vorschläge entfielen auf den ersten von der wirtschaftlichen Vürgerverenigung 23 811 Stimmen mit 6 Sitzen. Aus den zweiten von der Sozialdemokratischen Partei und freien Wähler 11575 Stimmen mit 1 Sitzen. Der dritte Wahl­vorschlag Notleidende, Kriegsbeschädigte und Hinterblie­bene erhielt 1612 Stimmen und somit keinen Sitz.

Herrenberg, 7. Dez. (Ergebnis der Eemeinderatswahl.) Die gestrige Eemeinderatswahl hat bei reger Beteiligung ein überraschendes Ergebnis gezeitigt. Die bürgerlichen Parteien haben dank ihres Zusammenschlusses eine gewal­tige Majorität erhalten. Die sozialdemokratische Partei hat einen Sitz verloren. Abgestimmt haben von 1853 Wahlberechtigten 1119. Stimmen erhielten die vereinigten Wahlvorschläge der bürgerlichen Parteien 5312 Stimmen, Kommunistische Partei 776 Stimmen, Sozialdemokratische Partei 1530 Stimmen.

Schömberg, 6. Dez. Bei der heute stattgefLkberren Ee­meinderatswahl haben von 200 Wahlberechtigten 131 ab­gestimmt. Gewählt wurden 5 Eemeinderatsmitglieder. Stimmen haben erhalten: Georg Baumann, seithe: Ge­meinde: at, 125: Wilhelm Heinzelmann, Vordersteinwald, 115; Wilhelm Heinzelmann, Altenburg, 111; Wilhelm Walter, Hinterrötenberg, 72; Matthias Beilharz, Eemein- depsleger, 62. Weitere Stimmen: Wadschütz Burger 67, Wenz zur Sonne 28. Die übrigen Stimmen waren zer­splittert.

Wildbad, 7. Dez. Bei der gestrigen Eemeinderatswahl wurden gewählt: Von der parteilosen bürgerlichen Verei­nigung Ludwig Kappelmann, Kaufmann, 1395, Christian Brachhold, Stadtpfleger, 1263, Wilhelm Rath, Buchbinder­meister 511, Hermann Schund, Metzgermeister, 160. Von der Württ. Bürgerpartei: Karl Pfau, Hauptlehrer, 1208, Robert Kieser, Hotelier, 1100; von der Deutschen Volkspar­tei: Fritz Kuch, Zimmermeister, 828; von der Wahlverei­nigung der Parzellen und Alteinwohner: Karl Friedrich Huzel, Kaufmann, 519 Stimmen.

Stuttgart, 8. Dez. (Feldmesserprüfung.) 17 Kandidat«« haben die im Herbst d. Js. vorgenommene Feldmesserprü­fung mit Erfolg bestanden und das Recht erlangt, als öffent­liche Feldmesser beeidigt und bestellt zu werden.

Zwei Bahnarbeiter getötet. Nach Mitteilung der Röichsbahndirektion wurden Montag vormittag auf dem Bahnhof Tamm die Bahnarbeiter Ernst Kiemle und Gottlob Wild von Vissingen von dem die Station durchfah­renden Schnellzug D 33 StuttgartBerlin erfaßt, zur Seite geschleudert und getötet. Die Verunglückten waren mit Eleisarbeiten im Gleis StuttgartBietigheim beschäftigt. Sie sind, als der Güterzug 6915 auf dem Gleis Bietigheim- Stuttgart vorbeifuhr, der Vorschrift entsprechend, aus dem Gleis StuttgartBreiten, in dem sie arbeiteten, gegen die Vahnböschung herausgetreten, haben sich aber nicht genü­gend weit vom Gleis entfernt, sodaß sie von dem in diesen) Augenblick vorbeifahrenden Schnellzug erfaßt wurden.

GustenstaÄ, OA. Heidenheim, 8. Dez. (Weg von Heiden­heim.) Eine Probeabstimmung über die Ausscheidung der Gemeinde aus dem Oberamt Heidenheim und Anschluß an das Oberamt Geislingen zeigte, daß fast sämtliche Bewohner damit einverstanden sind.

Wendlingen. OA. Eßlingen, 8. Dez. (Beinahe erfroren. Erschossen.) In der Nacht auf Sonntag wollte der 23jäh- cige Fuhrmann Karl Heilemann noch nach dem Motor sei­nes Lastautos, das beim Lagerhaus am Unterboihinger Bahnhof stand, sehen. Auf bis jetzt nicht aufgeklärte Weift mutz er, evtl, von den Gasen des Motors, betäubt und ein­geschlafen sein. Am Sonntagmorgen fand man ihn im Last­wagen erstarrt vor. Der Arzt konnte noch Leben feststellen. Am gleichen Abend wurde in Unterboihingen der Mehl- und Futtermittelhändler Ensslin vom eigenen Schwieger­sohn im Streit im Hause des Enßlin erschossen. Der Schwie­gersohn Vrell soll auch verletzt sein. Er wurde ins Amts- gerichtsgefängnis nach Nürtingen eingeliefert.

Neustadt. OA. Waiblingen, 8. Dez. (Ehrenbürger.) We­gen ihrer Verdienste um die Gemeinde sind der früher« Gemeinderat Wilhelm Bindel (alt) und Weinberg me i stet Karl Fried zu Ehrenbürgern ernannt worden.

Hohenberg, OA. Ellwangen, 8. Dez. (Die Fremdenlegion als Zufluchtsort.) Ruppert Schwänzle von hier, der vor einigen Jahren an dem Mord in der Papiermühle in Adel- mannsfelden beteiligt war, befindet sich, wie er in einem Briefe an seine Mutter mitteilte, in der Fremdenlegion.

Unterweiler, OA. Laupheim, 8. Dez. (Brand.) Am Sams­tag brach hier Feuer aus und legte das für die Vergangen­heit Unterweilers historisch wertvolle, aus dem 16. Jahr­hundert stammende Heroldsche Schlößchen in Schutt und Asche. Drei Familien wurden durch den Brand i-n Mit­leidenschaft gezogen.

Aus dem Gerichtssaal.

Verurteilter Bankrotteur

^ Mm, 8. Dez. Das Grobe Schöffengericht verurteilte den Kam« Mann Kahlmann von Ehingen wegen eines Vergehens des ein­fachen Bankrotts zu 5 Monaten Gefängnis.

Vergehen gegen das Branntweinmonopol Bühl, 5. Dez. Vom Amtsgericht Bühl ist folgendes Urteil er­gangen: Brennereibesitzer Werner Nebler in Ottersweier und Kaufmann Karl Fritsch in Magdeburg werden wegen Vergebens gegen das Vranntweinmonovolgesetz bestraft mit einer Eeld- starfe von je 15 000 RM. event. je 100 Tagen Gefängnis, sowie zu einer an Stelle einer Gefängnisstrafe von je 1 Monat tre­tenden weiteren Geldstrafe von je 1200 Mk., event. zur verhäng­ten Gefängnisstrafe. Es wird die Erlegung des Wertes der hinterzogenen Weingeistmenge im Betrage von 3000 RM. an- geordnet. Feiner wird die Eimiebung der beschlagnahmten Maische und der 50 Zentner RüLenschnitzel angeordnet.

Das Seilfahrtunglück auf ZecheMatthias Stinnes" vor Gericht Essen, 7. Dez. In der Strafsache gegen den Fördermaschinisten August Wessel von der ZecheMatthias Stinnes" in Karnap, welcher angeklagt war, am 1. Avril d. I. das grobe Seilfahrts­unglück auf der genannten Zechenanlage, bei welchem 11 Berg­leute ihren Tod gefunden hatten, wurde nach mehrtägiger Ver­handlung das Urteil verkündet. Das Gericht sprach den Ange­klagten von der gegen ihn erhobenen Anschuldigung frei.

Das Donauwörther Eisenbahnunglück vor Gericht Vor dem Schöffengericht Neuburg a. D. standen der verheb ratete Rangiermeister Taver Löffler, sein Sohn, der verheiratete Eisenbahngehilfe Taver Löffler und der verheiratete Stellwerk­meister Josef Kinne, sämtliche von Dnnauwörtb. Es wurde ihnen zur Last gelegt, durch Fahrlässigkeit einen Eisenbahntransport ge­fährdet und dadurch den Tod zweier Menschen und Körperver­letzung in 14 wällen verschuldet zu haben. Die drei Angeklag­ten hatten in der Nacht auf 9. September auf dem Bahnhof Donauwörth Nachtdienst. Nach der Anklage sollen Löffler und Kinne dem Fahrdienstleiter das Freisein eines Gleises gemel­det haben, auf dem ein Militärsonderzug einfahren sollte, ob­wohl noch einige Eüterzüge in dieses Einsabrtsgleis berein- standen. Auf Grund von dieser Meldung lieb der Fahrdienst­leiter den Militärsonderzug einfahren. Als dieser dann ein- fuhr, sah der Lokomotivführer den Schatten des letzten Güter­wagens und bremste den Militärsonderzug ab, wodurch die Lo­komotive mit einem der im Gleis stehenden Güterwagen und der diesem folgenden Personenwagen ineinandergeschoben und fast ganz zertümmert wurden. Der in dem Packwagen sich auf­haltende Eisenbahnschaffner wurde getötet; von den im Perso­nenwagen befindlichen Soldaten erlitt einer so schwere innere

Benetzungen, dab er an deren Folgen starb, während weiter« 14 Soldaten teils schwer, teils leicht verletzt wurden. Die Ver­handlung nahm den ganzen Tag in Ansvr b, da 20 Zeuge« geladen waren. Die drei Angeklagten, die sich mit Arbeitsüber­häufung es war an diesem Tage Niebmarkt in Donauwörth entschuldigt hatten, wurden zu je 3 Monaten Gefängnis un. ter Zubilligung von Bewährungsfrist verurteilt

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Die deutsch-griechischen Handelsbeziehungen. Die grie­chische Regierung hat die kürzlich von ihr ausgesprochene Kündigung des durch Notenwechsel vom 3. Juli 1921 und vom 15. Mai 1925 abgeschlossenen deutsch-griechischen vor­läufigen Handelsabkommen zurllckgenommen. Die beiden Regierungen sind bereit, demnächst in Verhandlungen über den Abschluß eines endgültigen Handelsvertrages einzu­treten.

Ein neues Hapag-Schiff. Die Verwaltung der Hamburg- ilmerika-Linie teilt mit, daß sie ein neues 21000 Brutto- Registertonnen großes Schiff der Albert Vallan-Klasse bei der Firma Blohm u. Voß für die Newyorker Fahrt in Auf­trag gab.

Beranger Botschafter in Washington. Havas bestätigt nie Ernennung des Senators Beranger zum französischen Botschafter in Washington. Im nächsten Ministerrat wird die Nachricht offiziell bekannt gegeben werden.

Die Lohnverhandlungen bei der Reichsbahn vertagt. Die Lohnverhandlungen bei der Reichsbahn, die Montag nach­mittag zwischen der Hauptverwaltung der Reichsbahn und den Eisenbahnertarifgewerkschaften begonnen haben, ha­ben zu keinem Abschluß geführt. Sie wurden auf Ende der Woche vertagt, um der Hauptverwaltung der Reichsbahn Gelegenheit zu geben, zu den Forderungen der Eisenbahner Stellung zu nehmen.

Handelsminister a. D. von Möller gestorben. Der fr».

Here preußische Handelsminister Theodor von Möller ist nach derB. Z. am Mittag" im Alter von 86 Jahren ge- starben.

Abschluß einer Militärkonvention zwischen der Kleine« Entente und Pole«. In politischen Kreisen wird bestätigt, daß die Verhandlungen der jugoslawisch-tschechoslowakisch- polnischen Ministerkonferenz mit vollem Erfolge beend«) worden sind und daß es gelungen ist, zwischen den vier Staaten eine formelle Militärkonvention abzuschließea, oeren Inhalt geheim gehalten wird. Soviel aber ist be­kannt, daß die Konvention in erster Linie ein militärische« Zusammenwirken der Kleinen Entente und Polens im Falle eines Krieges vorsieht.

Deutsche Viehlieferungen. Von elsäßischer Seite wird be­richtet, daß die Verhandlungen zwischen den Vertreter» der französischen (elsäßischen) Kriegsgeschädigten und den deutschen Landwirtschaftsverbänden wegen der Viehliefe­rungen auf Grund des Reparationskonto vor dem Abschluß stehen. Eine Kommission elsäßischer Landwirte wird sich demnächst nach Norddeutschland begeben, um die letzten Ab­machungen zu treffen. Das auf Reparationskonto zu lie­fernde Vieh darf von den elsäßischen Landwirten vor S Monaten nicht veräußert werden. Der Transport des Viehs bis zum künftigen Besitzer geht auf Reparationskonto. Di« kriegsgeschädigte elsäßische Landwirtschaft hofft, auf diese Weise endlich ihre Viehbestände auffüllen zu können.

Naubttberfall im Berliner Tiergarten. Nachts wurden rw«t Schneidermeister, die sich auf dem Seimwege befanden, im Tier­garten von 2 Männern mit vorgehaltenem Revolver und de» RufeHände hoch" angebalten und ihrer Barschaft beraubt. Di« Räuber erbeuteten allein von dem einen Üeberfallenen 1000 Mark und 250 amerikanische Dollar und entkamen unerkannt mit der Beute.

5 Arbeiterinnen durch Kohlenoxyd vergiftet. In einer Schoko- ladefabrik in der Blumenstrasse in Berlin erkrankten 5 Arbeite­rinnen an Kohlenoxydvergiftung. Zwei davon wurden unter schweren Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht.

Schwerer tlnglücksiall in London. Bei einem Zusammenstob zwischen einem aus Cambridge kommenden Zug und einem Kraftwagen, der die geschlossenen Schranken durchbrach, wur­den sechs Personen getötet und acht schwer verletzt.

Ein Feuerwehrmann verbrannt. In Schiecheldt bei Peine ist Sonntag ein Gasthaus mit Ladengeschäft und Wohnräumen voll­ständig ausgebrannt. Ein Feuerwehrmann wurde unter de« Trümmern begraben und konnte nur als verkohlte Leiche ge­borgen werden.

Schwerer Juwelenraub am hellichten Tage. In der Frank­furter Gold- und Juwelen-Einkaufsstelle in der Kaiserstrabe wurde in der Mittagszeit zwischen 1 und 3 Uhr, als das Geschäft gweschlossen hatte, ein schwerer Einbruch verübt, wobei den Dieben Brillanten und Goldwaren im Werte von schätzungsweise 30 000 Mk. in die Hände fielen. Die Einbrecher öffneten ein« zum Ladengeschäft führende Tür, räumten in aller Gemütsruhe Schaufenster und Laden aus und verschwanden.

Wolfe im Saargebiet. Die strenge Kälte und der reichliche Schneefall haben es mit sich gebracht, daß sich auch in diesem Jahre, wie schon in früheren, Wölfe, die es im benachbarte« Lothringen zahlreich gibt, diesseits der saarländischen Grenze zeigen. So wurde Sonntag vormittag ein ganzes Rudel am Svicherer Berg dicht am groben Saarbrückener Exerzierplatz ge­sichtet.

Vor einem sensationellen politischen Prozess in München. Vor dem Schwurgericht München wird zu Beginn des kommenden Jahres ein grober Prozess stattfinden, der an die Tage der Räteherrschaft zurückerinnert. An der Befreiung Münchens in den ersten Maitagen des Jahres 1919 war seinerzeit auch das vreussische Freikorps Lützow beteiligt. Auf seinem Anmarsch nach München war dem Kommandeur des Freikorps Mitteilung vom Ausbruch von Unruhen in der Ortschaft Perlach gemacht worden. Er sandte ein Kommando dorthin, das von dem Leut­nant der Reserve Pölzing von Teltow geführt wurde und dem als Feldwebel der Berliner Kaufmann Prüfert beigegeben war. Das Kommando veranlahte am 4. und 5. Mai die Verhaftung von 15 Arbeitern in Perlach, die den Arbeiterwehren ihrer Be­triebe angehörten und Gewehre besaßen, die sie beim Einzug der Regierungstruvven freiwillig ablieferten. Zwölf der Arbei­ter, die verhaftet worden waren, wurden tags darauf in Mün­chen im Hofbräukeller von einer Abteilung Schützen des Frei­korps Lützow erschossen. Die Erschießung leitete Feldwebel PrL- fert, Leutnant Pölzing soll sie angeordnet haben. Pölzing und Prüfert wurden später unter der Anklage des zwölffachen Mor­des verhaftet, da die Erschießung der Arbeiter nur auf Grund des Vorhandenseins eines standrechtlichen Urteils hätte erfolge« dürfen. Nach der Anklageschrift hätten die verhafteten Arbeiter cm die bayerischen Militärbehörden zur Aburteilung überwie­sen werden müssen. Zu der Verhandlung sind etwa 70 Zeugen vorgeladen.