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Schwarzwälder TageszeitungAus den Tannen"

Nr. 232.

Staates nicht nur im Jnlande geworden, seit der Feldmarschall »essen höchste Leitung übernommen hat.

DieDeutsche Allgemeine Zeitung" bezeichnet Hindenburg ils Verkörperung eines Geistes, der Deutschland einst groß ge­nacht hat und der es heute vor dem Untergang schützt, und spricht »en Wunsch aus,das das Beispiel selbstloser unbeirrbarer Pflicht­erfüllung,das Hindenburg in weltgeschichtlicher Eröbe biete, vor­bildlich wirke auf alle Glieder der Nation.

DieBörsenzeitung" schreibt, die wahrhaft ideale und allen Reinlichen Einflüssen weit entrückte Art der Amtsführung Sin- -eburgs überzeuge das ganze deutsche Volk, daß hier ein über­parteilicher, abgeklärter, weiser VolksfüLrer die Sorgen von >0 Millionen auf sich genommen bat.

Aliensteig, 3. Oktober 1925

Sitzung des Nagoldbahnausschusses in Altensteig. Im

hiesigen Rathaussaal fand gestern nachmittag unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Eündert aus Pforzheim eine Sitzung der Ausschüsse zur Verbesserung des Fern­and Nahverkehrs aus der Nagoldbahn statt. Vertreten war die Stadt Pforzheim außer dem Vorsitzenden mit einigen Mitgliedern der dortigen Verkehrsausschüsse und der Han­delskammer, ferner war vertreten die Handelskammer Calw, das Oberamt Nagold durch Oberamtnzann Baitinger, die Städte Neuenbürg, Liebenzell, Nagold, Freudenstadt und Altensteig, sowie Ilnterreichenbach und Hirsau. Als Beirat war Studienrat Ottmar aus Stuttgart zugegen. Nach den Begrüßungsansprachen des Vorsitzenden, Ober­bürgermeister E ü n d e r t-Pforzheim und Stadtschultheiß W e l k e r-Altensteig, wobei der Vorsitzende mit Genugtu­ung die Erfolge des Nagoldbahnausschusses beim letzten Sommerfahrplan konstatieren konnte, wurde zurBespre- chung des Sommerfahrplans 1926 geschritten, wobei der Vorsitzende betonte, daß an die Vorarbeiten jetzt schon herangegangen werden müßte. Zunächst wurde (mit Rücksicht auf den Tagungsort) dem Ausschußmitglied von Altensteig zum Vortrag seiner Bahnwünsche das Wort erteilt. Dieser brachte den Wunsch zum Ausdruck, daß der künftige Sommerfahrplan dem diesjährigen entsprechen sollte, mit der Ausnahme, daß der geführte Verwaltungs­sonderzug nicht mehr als solcher unter Eebührenzuschlag und Garantie der hiesigen Stadtverwaltung, sondern als ordentlicher Zug geführt werden möchte. Wenn die Fre­quenz dieses Zuges auch nicht sehr groß sei, so bestehe doch ein Bedürfnis für diesen Zug. Dies anerkannte der Vor­sitzende, der mit Recht darauf hinwies, wie ungerecht es von der Bahnverwaltung sei, die ohnedies sich hinsichtlich des Verkehrs im Nachteil befindlichen Bewohner einer ent­legenen Gegend noch mit einer Sondergebühr zu belasten, wie dies bei dem Verwaltungssonderzug geschehen ist. Als weitere Wünsche wurden hier vorgetragen die Wie­dereinführung der Eilzüge und Schnellzüge auf der Na­goldbahn und daß Zug 912, Nagold ab 10.36 vorm. (Al­tensteig ab 9.17 vorm.) mit Bahnpost geführt werden soll. Für die Eil- und Schnellzüge setzt sich der Ausschuß ohnedies stark ein und der Wunsch bezüglich der Bahnpost bei Zug 912 soll in der seitens der vom Nagoldbahnaus­schuß zu machenden Eingabe gleich den sonstigen Wünschen bezüglich der Nebenbahn NagoldAltensteig, Berücksich­tigung finden. Auch Zug 907, Pforzheim ab 11.04 vorm., Nagold an 12.28 Uhr soll mit Bahnpost versehen werden. Es folgte eine allgemeine Aussprache über die erstrebens­werten Verbindungen, die sich bezogen auf die Beibehaltung der Bäderzüge nach Wildbad und Freudenstadt, möglichst schon vom 1. Juni bis 15. September, Wiedereinführung der beiden Eilzüge und Schnellzüge, wobei die Eilzüge und ein Schnellzug der Nagoldbahn das ganze Jahr geführt werden sollen, Weitersührung des Sonntagszuges Stutt­gartLiebenzell nach Wildbad (wie in Friedenszeiten), Ausbau des Pforzheimer Nahverkehrs, ev. durch Aufnahme des Triebwagenverkehrs. Nachdem noch manche allgemeine und Spezialwünsche der Mitglieder des Ausschusses ge­äußert und besprochen und Studienrat Ottmar-Stutt­gart mit großer Sachkenntnis ein Referat über den Durch­gangsverkehr auf der Nagoldbahn gegeben hatte, dankte Stadtschultheitz Maie r-Nagold Oberbürgermeister Eün- dert-Pforzheim für das große Interesse, das er dem Na­goldbahnverkehr schenke und verband damit die entspre­chenden Wünsche für die Zukunft. Hierauf konnte die Sitzung geschlossen werden, die von einer erfreulichen Ein­mütigkeit des Ausschusses zeugte. Mögen die Bemühungen des Nagoldbahnausschusses auch weiterhin gute Früchte tragen und der sehr stiefmütterlich behandelten Nagold­bahn auch im Durchgangsverkehr die Bedeutung verschaf­fen, die ihr zukommen muß. An die Sitzung schloß sich eine gemütliche Stunde in derTraube" und mit Befrie­digung schieden die Herren des Ausschusses über die Auf­nahme und ihren Aufenthalt in Altensteig.

* Der neue Fahrplan tritt am morgigen Sonntag in Kraft. In der Richtung Altenstei gN agold tre­ten einige Aenderungen ein. Der Frühzug Altensteig ab 5.00 Uhr vorm, verkehrt jetzt nur noch Sonntags, Zug Altensteig ab 7.15 8. bezw. 7.30 XV. fällt weg, eben­so der Sonntagszug Altensteig ab 9.46 vorm. Dagegen ver­kehrt Zug 4, Altensteig ab 6.15 W vorm, und Zug 8, Al­tensteig ab 9.17 Uhr vorm. täglich. Der Abendzug Altensteig ab 6.57 Uhr geht wieder 7.10 Uhr ab, da der Eilzug, aus welchen er Anschluß hatte, jetzt nicht mehr verkehrt. In der Richtung NagoldAlten steig verschiebt sich Abgang und Ankunft des ersten Zuges um eine halbe Stunde, statt 7.27 vorm, geht dieser Zug 7.57 Uhr vorm, ab und kommt hier 8.48 vorm, an Zug 5 und 7, Nagold ab 8.45 8. bezw. 9.00 XV. vorm, fällt weg, ebenso der

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Sonntagszug Nagold ab 5.45 8. nachm. Dagegen verkehrt Zug 13, Nagold ab 5.58 Uhr nachm., wieder täglich. Alle diese Aenderungen sind im Fahrplan selbst enthalten.

Die Kraftposten beginnen mit der Bahn ebenfalls morgen Sonntag ihren Winterfahrplan.

Die Linie Alten steigVesenfeldKloster- Reichenbach bleibt nur b i s 31. Oktober 1925 in Verkehr und wird, wie wir hoffen, voraussichtlich im Jahr 1926 invermehrter und verbesserter Auflage" erscheinen. Auf ihr ändert sich nur das eine, daß der Wagen vormittags Kloster-Reichenbach ab 8.20, Vesenfeld ab 9.03 Uhr Werk­tags und Sonntags gleich verkehrt, im übrigen die Fahr­ten gleich bleiben.

Auf der Linie A l t e n st e i gD o r n st e t t e n wird Fahrt 1 Altensteig ab 5.50 Uhr vorm. Sonntags und Montags bis Psalzgrafenweiler ausgeführt und die Eegenfahrt 6, Pfalzgrafenweiler ab 9.25 Uhr nachm., Alensteig an 9.55 Uhr nur Sonntags und vor Sonntagen (Samstags). Fahrt 5, Altensteig ab 6.41 Uhr 8. bezw. 6.53 Uhr XV. nachm, verkehrt nun täglich ab 6.53 Uhr nachm.; Fahrt 2, Dornstetten ab 7.30 Uhr vorm., Altensteig an 8.53 Uhr, verkehrt bis 30. April eben­falls täglich.

Aus der Linie Alten steigSimmersfeld ver­kehrt Fahrt 7, Altensteig ab 10.15 Uhr vorm, täglich; Fahrt 8 wird später verlegt, Simmersfeld ab 8.20 Uhr vorm.

Schauturnen. Am morgigen Sonntag wird hier im Stadtgarten der hiesige Turnverein sein übliches Schau­turnen abhalten. Daß das Ziel etwas weit gesteckt, das werden die verschiedenen Abteilungen zeigen. So hat der Verein auf dem Gebiet der Leibesübungen sich neuerdings ganz besonders auch der frühesten Jugend angenommen und damit sicher das Richtige erfaßt. Es werden also mor­gen über 100 Teilnehmer ernste Arbeit im fröhlichen Gewände zeigen. Eingeleitet wird der Nachmittag um halb 2 Uhr durch ein Konzert der Stadtkapelle auf dem Marktplatz und um °/,2 Uhr durch eine Wanderstafette durch die Stadt (BahnhofPoststraßeTurnhalle), zu der durch Schüsse im Helle der Ablauf angezeigt wird. Der Pflege der Leibesübungen, die Allgemeingut unseres Vol­kes werden sollten, wird sicher allgemein reges Interesse entgegengebracht werden. Hoffen wir, daß der Himmel morgen ein freundlich Gesicht zeigt.

Erhöhung der Eisenbahn-Fundgebühren. Rach einer amtlichen Bekanntmachung sollen diese Gebühren vom 1. Oktober ab nach dem jeweiligen Zeitwert der gefundenen Gegenstände bemessen werden, der schätzungsweise zu er­mitteln ist. Sie beträgt künftig bei einem Werte der Fund­stücke bis zu 10 Mark 50 Pfennig, bis zu 30 Mark eine Mark, bis zu 50 Mark 2 Mark, bis zu 100 Mark 3 Mark, bis zu 300 Mark je drei Prozent und von dem Mehrwert ein Prozent. Bei Gegenständen im Werte von weniger als eine Mark kann von der Erhebung der Verwaltungsgebühr abgesehen werden.

Oberkollwangen, 1. Okt. (Die Bienenzüchter.) Hier versammelten sich am letzten Sonntag mittags 2 Uhr in der Krone zahlreiche Imker aus der näheren und weiteren Umgebung. Der Vorstand des Bezirksbienenzllchtervereins, Kaufmann Knecht-Calw, hatte die Bienenzüchter des Calwer Waldes eingeladen und erstattete ihnen folgenden Bericht:

Das Bienenjahr 1925 ist zu Ende; aber den erwarteten Ho­nigsegen brachte es nicht; der Wald kam nicht ins Königen, ob­wohl alle günstigen Vorbedingungen hierzu gegeben waren. Mancher Bienenhalter mag angesichts des 10. Fehljahres die Flinte ins Korn werfen; der Bienenzüchter trifft jetzt schon die nötigen Vorbereitungen, um im kommenden Bienenjahr zeitig schlagfertige Völker ins Feld führen zu können. Dazu gehört Reizfütterung im August. Bekanntlich erreichen die Bienen nur ein Alter von höchstens 6 bis 8 Wochen und nur die im Herbst ausschlüpfenden Jungbienen werden 6 und mehr Monate alt, da im Winter ein geringer Kräfteverbrauch stattfindet. Durch kleine, aber heiße Futtergaben, die am besten von unten gegeben werden, wird das ganze Volk angetrieben und die Kö­nigin geht nochmals tüchtig in die Eiablage, so daß der Bien mit vielen Jungbienen in den Winter geht. So muß der Im­ker zeitig den Grundstein legen zur nächstjährigen Volksentwick­lung und Ernte. Ebenso wichtig wie die Herbstreizung ist die richtige Einwinterung. Wer seine Völker richtig einwintert, der kann dieselben getrost ihrem Schicksal überlassen, auch wenn der Winter Stein und Bein zusammenfrieren läßt. Genügend Fut­ter und zwar zeitig gereicht, daß die Bienen dasselbe noch gut verarbeiten können, ferner Wärmeschutz nach allen Seiten, haupt­sächlich nach unten und dann absolute Winterruhe in und um den Stand sind Vorbedingungen für das gute Ueberwintern des Biens."

Ueber die Trachtverbesserung führte dann Hauptlehrer Werner-Calw aus:

Gerade die Jetztzeit bietet Gelegenheit zur Anpflanzung verschiedener Trachtpflanzen, Bäume, Sträucher oder andere ein- und mehrjährig hängendes Gewächse. Die Trachtverhältnisse werden leider von Jahr zu Jahr schlechter, da die Landwirt­schaft mit ihrem Jntensivbau für die Imker nicht mehr viel übrig hat. Der Bienenzüchter muß daher den Weg der Selbsthilfe be­schreiten, dadurch, daß die Imker allerorts zusammenstehen und hängende Bäume, wie Eötterbaum, Akazie und Ahorn anpflan­zen, ebenso hängende Sträucher und andere Gewächse. Einer für alle, alle für einen. Wenn jeder Imker nur ein Dutzend honi­gende Bäume anpflanzt, so gibt das in der Tracht schon einen Ausschlag". Ein weiterer Vortrag behandelte die Wahl- zucht:Seit der Mensch gewisse Tiere in seine Pflege und Obhut genommen hat, ist er bestrebt, Höchstleistungen zu erzie­len; er treibt Wahlzucht. Auch in der Bienenzucht muß Wahl­zucht getrieben werden. Die Erfahrung lehrt, daß die Leistungen der einzelnen Völker sehr verschieden sind. Auf jedem Stand ist ein Volk, das alsBestes" bezeichnet werden mutz, weil es durch Jahre hindurch die andern in Beziehung auf Leistung übertraf. Der denkende Imker züchtet von einem solchen Volk gleichmäßig nach und wählt unter den Nachkommen wieder nur die aller­besten aus, die er zur Weiterzucht verwendet. Ein anderer be­quemer Weg ist folgender: Der Imker kaust sich bei anerkannt tüchtigen Königinzüchtern eine Edelkönigin und zieht von die­ser Iungköniginnen, die er auf einer Zuchtstation befruchten läßt, nach. Auf diese Weise ist der Bienenzüchter imstande in einem Jahr Edelblut auf den ganzen Stand, in alle Völker zu

bekommen. Unter den Königinnenzüchtern, die in Jmkerkreisen guten Namen haben und von denen wirkliche Edelköniginnen bezogen werden können, sei unter anderen auch H. Wurster aus Ilnterreichenbach genannt."

- Calw, 3. Okt. Die Autoverbindung NeuweilerOber­kollwangenTeinachCalw ist nun rascher ins Leben ge­treten, als man erwarten konnte. Die Linie wird von dem Unternehmer Lörcher in Neuweiler geführt werden. Die Finanzierung geschieht durch die Stadt Calw, die Orte Neuweiler und Oberkollwangen übernehmen je hälftig die Bürgschaft. Agenbach ist nun an keine Autolinie ange­schlossen. Ein Gesuch eines dortigen Unternehmers um Unterstützung einer Linie von Agenbach über Wurzach nach Calw wurde abschlägig beschieden, um der schon bestehen­den Linie WurzachCalw kein Konkurrenzunternehmen zu schaffen. Mit den nun in Kraft tretenden drei Auto­verbindungen ist der Verkehr der Waldorte mit der Ober­amtsstadt sicher gestellt und zunächst auch genügend. Das städtische Fuhrwesen wird im allgemeinen halbjähr­lich verakkordiert. Sind die Fuhrleute unter sich einig, so gehen die eingereichten Offerten zu Ungunsten der Stadt, herrscht aber Uneinigkeit unter den Fuhrunternehmern, so werden die Fuhrlöhne stark heruntergesetzt. Bei dem letz­ten Akkord gaben die Fuhrleute getrennte Offerten ab. Die Folge war, daß für den Stundenlohn statt seither 2,20 Mark ein Angebot mit nur 1,50 Mark vorlag. Hiefür muß der Unternehmer 2 Pferde, ein Mann und einen Wagen stellen, was als billig bezeichnet werden muß, da sich der Stundenlohn eines Saisonarbeiters auch etwa auf diesen Betrag beläuft. Die Wohnungsnot ist immer noch nicht behoben, trotzdem in diesem Jahr viel gebaut wurde und die Einwohnerzahl nicht zugenommen hat. Es ist dies eine schwer zusammenreimende Erscheinung. Sie kann in der Hauptsache nur damit erklärt werden, daß manche frei werdende Wohnungen nicht mehr vermietet werden und auch kleinere schlechte Wohnungen überhaupt nicht mehr zur Weitervermietung in Betracht kommen. Die Baulust muß deshalb auch weiterhin durch Baudarlehen gefördert werden. Bei einem Vaugesuch für ein Doppelhaus wur­den 8000 Mark Vaudarlehen bewilligt. Der Bauplatz wurde zu einer Mark der Quadratmeter abgetreten. Ein Gesuch um einen Beitrag zu der Zeppelin-Eckener-Spende zur Ausführung eines Nordpolluftschiffes wurde abge­lehnt. Beim Gesuch von Dienstboten ist bemerkbar, daß die Lage der Industrie nicht mehr so gut sein muß wie frü­her. Es zeigt sich eine große Zunahme bei weiblichen Ar­beitsuchenden. Die Hausfrauen sind darüber erfreut, da sie nun wieder gutes Dienstpersonal bekommen und eine passende Auswahl treffen können.

Eutingen, 1. Okt. Gestern vormittag hat die offizielle Ilebernahme des zweiten Gleises E u t i n g e nE r g e n- zingen unter Anwesenheit des Präsidenten Dr. Sigel von der Reichsbahndirektion Stuttgart stattgefunden. Die Strecke HorbStuttgart ist demnach nur noch eingleisig zwischen Nebringen und Herrenberg. In Ergenzingen wurde im Gasthaus zumHirsch" ein Mittagessen einge­nommen.

Nottweil, 1. Okt. (Verabschiedet.) Mit dem gestrigen Tage ist der Oberstaatsanwalt Kreuser, hier, ent­sprechend den Bestimmungen der württ. Personalabbau­verordnung in den Ruhestand getreten. Er war seit dem Jahre 1912 Oberstaatsanwalt in Rottweil, nachdem er seit seiner ersten Verwendung im Staatsdienst im Jahre 1886 ununterbrochen teils als Richter, teils als Staats­anwalt bei verschiedenen Amts- und Landgerichten des Landes, zuletzt als Landgerichtsrat in Stuttgart, tätig ge­wesen war.

Tuttlingen, 30. Sept. Die Stadtgemeinde hat heute aus der Konkursmasse des Eestowerks das frühere Hotelzum schwarzen Bären" um den Preis von 50 000 Mark erwor­ben.

Balingen, 2. Okt. Der 30. September 1925 war ein Festtag für den Balinger Heuberg: die neue Reichspost- Kraftwagenlinie Balingen Nusplingen wurde feierlich eröffnet und durch eine Festfahrt dem Verkehr übergeben.

Vom Bodensee, 2. Okt. (Absturz eines Wasserflugzeugs in den Bodensee.) Am Freitag nachmittag kurz nach 3 Uhr ist ein Metallflugzeug des Bodensee-Aero-Lloyd bei Lindau in den Vodensee gestürzt. Es war mit dem Piloten und fünf Personen besetzt. Alle wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Das Flugzeug wurde stark beschädigt. Am schwersten verletzt ist der 48 Jahre alte Vahnhofrestaurateur Fruth aus Bregenz, der einen Schä­delbruch erlitt; sein Zustand ist bedenklich. Der 60 Jahre alte General Jordan aus Aeschach erlitt einen Oberschen­kelbruch und Quetschung der Hüfte. Der 31 Jahre alte Flugzeugführer Strobel aus Kempten trug leichtere Ver­letzungen davon und auch zwei weitere Bregenzer Herren wurden leicht verletzt. Sie konnten die Heimreise im Auto antreten. Das Flugzeug liegt noch im Bodensee.

Stuttgart, 2. Okt. (Fürsorge für Obdachlose. Eemein- deratswahlen.) Die Ortsfürsorgebehörde befaßte sich heute mit den Maßnahmen zur Entlastung der Fürsorgeanstalten, insbesondere des Obdachlosenheimes. Es wurde beschlossen, zur Unterbringung der Obdachlosen in Ermangelung eines zentral gelegenen Heimes Räume im Bürgerhospital, Ge­bäulichkeiten in der Birkenwaldstraße, in der Poststraße, in Berg und in Obertürkheim trotz des Widerspruches ver­schiedener Anlieger zur Verfügung zu stellen. Die für den Um- und Ausbau erforderlichen Mittel werden von den Geldern des Wohnungsbauprogrammes für 1925 entnom­men. In der anschließenden Sitzung des Eemeinderate» wurde als Wahltag für die Eemeinderatswahlen endgültig Sonntag, der 6. Dezember, festgesetzt. Es werden 30 Ge- meinderüte neu gewählt.