Aus dem Schneidemühler Optantenlager j

Schneidemühl, 4. Aug. Der Vizepräsident der Provinz Grenzmark Posen-Westpreutzen empfing heute vormittag Pressevertreter. Hierbei erklärte Reiachsmedizinalrat Dr. Fehsenfeld, daß lediglich drei Fälle von Typhusverdacht festgestellt seien. Doch sei auch eine Reihe von Magen- und Darmkrankheiten vorgekommen, was bei der beträchtlichen Zahl der 'Lagerinsassen (zeitweise über 6000) jedoch nicht beunruhigen dürfe. Der Gesundheitszustand der Lagerin­sassen sei als durchaus günstig zu bezeichnen. Der Direktor der Arbeitsoermittlungsstelle des Optantenlagers, Zirkel, berichtete u. a., untergebracht seien bisher insgesamt 6238 Flüchtlinge. Gestern seien rund 400 Personen abgefertigt worden, darunter 36 Landarbeiterfamilien, die nach Ost­preußen, Pommern, Schlesien und Brandenburg befördert wurden, sowie 63 ledige Landarbeiter. Heute nachmittag findet eine Besprechung der Lagerverwaltmng mit Vertre- j tern der Organiasatonen der privaten Wohlfahrtspflege in Anwesenheit von Mitgliedern der staatlichen Behörden statt.

Die preußische Amnestievorlage

Berlin, 4. Aug. Wie derVorwärts" hört, hat das preußische Justizministerium die Amnestievorlage für Preu­ßen fertiggestellt. Das Staatsministerium wird sich noch in dieser Woche damit beschäftigen. Da der preußische Landtag erst im September Zusammentritt, erwägt man, ob die preußische Amnestie im Wege der Notverordnung in Kraft geEt werden soll. Heber den Inhalt der Vorlage teilt das Blatt mit, daß sie alle politischen Verfehlungen, die ausschließlich der Justizhoheit der Länder unterliegen, und die Delikte umfaßt, deren Ursprung auf politische Gründe zurückzuführen ist. Von nichtpolitischen Straf­taten werden nur Notdelikte amnestiert.

Die Besetzung des Reichsministeriums für die besetzten Gebiete

Berlin, 4. Aug. Wie mehrere Blätter melden, ist die Frage der Besetzung des Reichsministeriums für die be­setzten Gebiete noch nicht endgültig erklärt. Vor allem steht noch nicht fest, ob die Besetzung schon vor den Som­merferien des Reichstags erfolgen wird. Die Reichstags­fraktion des Zentrums hat bisher noch keine Gelegenheit gehabt, sich für oder gegen die Besetzung des Minister­postens mit dem Zentrumsabgeordneten von Euerard aus­zusprechen. Wie verlautet, soll in den eRihen des Zen­trums starker Widerspruch gegen diae Ernennung Euerards sich bemerkbar gemacht haben.

. Zur Lösung der französisch-russischen Schuldenfragt r /' Paris, 4. Aug. DieJournee Industrielle" erfährt voi einer über russische Angelegenheiten besonders gut unten -richteten Persönlichkeit, daß nur bekannt ist, .daß Votschasi ter Krassin während seines Aufenthalts in-Moskau die Volkskommissare von der Notwendigkeit überzeugt hat, di« Haltung bei der Regelung der Schuldenfrags.-M. ändern^ Krassin habe jedoch keine konkreten Vorschlägezstherbracht, !wie man dies' in einigen Londoner Blätter,^behauptet) sondern einfach angekündigt, daß sich ein Umschwung der Meinung in einiger Zeit vollziehen werde, wodurch ein« teilweise Lösung der Schuldenfrage möglich wäre. Das einzige Ergebnis, das erzielt worden sei, sei, daß Rußland feine schroffe Haltung aufgegeben habe und andeutete, daß es den Wunsch habe, auf möglichst billige Weise zu einer 'Verständigung in der Schuldenfrage zu gelangen; aber man erwartet in Paris nur Vorschläge, womit die Sowjets z glauben, auch ihren eigenen Bedürfnissen genügen zu können. !

Manon Linders

OrigisTl-Roman von Marie Harling.

11 ) (Nachdruck verboten.)

Aus dem Kiesweg draußen ertönten leichte Schritte, Frau Secheld blickt auf und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Da ist sie. Ein sympathisches Gesicht. Seltsam, wie mich das Erscheinen dieses jungen Mädchens jo erregen kann. Gewiß übt ein so intimer Umgang einen gewissen Ein­fluß aus und es ist immerhin ein Wagnis, eine völlig Fremde ins Haus zu nehmen."

Ein schüchternes Klopfen unterbricht diesen Gedanken- gang. Mit ihrem stets freundlichen Lächeln heißt Frau Seefeld die Angekommene willkommen. Sie ist von der schönen Erscheinung, von der wirklich vornehmen Art der jungen Dame angenehm überrascht. Etwas zaghaft legt sich die kleine Hand in die dargebotene Rechte Frau See­felds. Ein bittender Blick aus dunkel bewimperten grauen Augen zuckt zu ihr empor.

Warmes Mitgefühl mit der Fremden, die, wie sie schrieb, eine Waise ist, wallt in dem Herzen der alten Dame em­por.Seien Sie nicht so zaghaft, liebes i.cnd", lächelt sie gütig.Ich stelle keine großen Anforderungen an Sie, ich möchte nur gern jemand haben, mit dem ! f mib unterhal­ten kann. Denn meine Tochter, die sich verheiratete, fehlt mir eben sehr."

Ich werde mir ja alle Mühe geben, Sie zufrieden zu stel­len; aber Sie müssen etwas Nachsicht haben, denn ich be­kleidete noch nie eine ähnliche Stelle, konnte deshalb auch keine Zeugnisse einsenden, wie ich Ihnen bereits schrieb."

Das ist mir ja gerade lieb. Ich wollte keine junge Dame, die schon in verschiedenen Häusern alle möglichen . und unmöglichen Dinge gelernt hat. Ein frisches unverdor­benes Kind, das sich gern an mich anschließt, das ist es, was ich mir wünsche. Nun, wir werden uns schon vertragen, meine liebe wie war doch gleich ihr Name?"

Manon Manon Richrril"

MMM SrelchMg I

Berlin» 4. Aua. -

In der Montagsitzung wurde, wie beachtet, in die Beratung ! der Bier- und Tabaksteuer einaetreten. Die Sozialdemokraten § und Kommunisten lebnten die Biersteuer unter heftigen Angrif- ! fen auf die Bayerische Volkspartei ab. Ebenfalls lehnten die ! Demokraten ab, sowie die Völkischen. Der Redner der Völki- s schcn begründet noch eine Entschließung seiner Partei, durch die i die Regierung ersucht wird, die Einfuhr von Pilsner Bier aus ! der Tschechoslowakei überhaupt zu verbieten. Dabei betont er, > daß die Pilsner Bierbrauerei 4 Mark vom Erlös jedes verkauf- > ten Hektoliters Bier zur Bekämpfung des Deutschtums abgebe, s Damit schließt die Generaldebatte über die Biersteuererhö- ! hung. Die Abstimmung zu dieser Novelle wird zurückgestellt, s Präsident Lobe teilt mit, daß die Abstimmung über die kom- s muniftische Beschwerde wegen des Ausschlusses der Abgeordne- s ten Höllein und Jadasch auf zwanzig Sitzungstage am Schluß ! der Sitzung stattsinden werde. s

Das Haus wendet sich dann der Besprechung des Artikels 2 < der Novelle zu, der die Erhöhung der Tabaksteuer vorsieht.

Abg. Meyer-Baden (Soz.) bekämpft die auf Grund der An­träge der Kompromißvarteien zustande gekommene Ausschuß­fassung und wendet sich namentlich gegen die neu einzuführende Materialsteuer. ^

Abg. Obcndieck (Komm.) glaubt, daß durch die Annahme der Ausschußvorlage die Tabakpreise durchschnittlich um 40 Prozent steigen würden. Das sei eine unerhörte Preistreiberei.

Abg. Bell (Ztr.) wünscht sachliche Gründe für die von der Re­gierung behauptete Notwendigkeit der Tabaksteuererhöhung.

Abg. Henning (Völk.) hält einen Schutzzoll für den heimischen Tabak für notwendig, der mindestens 120 Mark betragen müsse.

Nach 9 Uhr wird die Weiterberatung auf Dienstag, 11 Uhr vormittags vertagt.

Geschäftsordnungsgemäb wird dann ohne Aussprache über die » inzwischen eingegangenen Beschwerden der Abgeordneten Ja- s da ich und Höllein (Komm.) gegen ihren Ausschluß entschieden. > Die Beschwerde des Abgeordneten Höllein wird gegen die Stim- ! men der Kommunisten und die des Abgeordneten Jadasch gegen i die Stimmen der Kommunisten, Sozialdemokraten und der ? Mehrheit der Demokraten abgelehnt. §

Abg. Stöcker (Komm.) beantragt, auf die Tagesordnung der > Dienstagsitzung einen Mißtrauensantrag seiner Fraktion zu s setzen. Das wird abgelehnt, nachdem Präsident Löbe mitgeteilt s hat, daß dieser Antrag zunächst den Eeschäftsordnungsausschub I beschäftigen werde. j

Präsident Löbe teilt bei der Eröffnung der Dienstagsitzung s mit, daß der Abgeordnete Dr. David (Soz.) während einer Frak- j tionssitzung einen Blutsturz erlitten habe. Der Präsident knüpft ! an die Mitteilung den Wunsch, daß der Anfall keine ernstlichen j Folgen haben möge. ;

Bei der Fortsetzung der zweiten Beratung der Tabaksteuer ! wendet sich der Abg. Schlüter (Soz.) gegen die Meinung, daß , man den deutschen Tabakbau durch höhere Tabakzölle fördern ; könne. i

Abg. Schneider (Dem.) begründet einen Antrag, wonach die ? durch die Tabaksteuererhöhung vorübergehend oder längere Zeit ? brotlos werdenden Arbeitnehmer und Hausgewerbetreibenden s des Tabakgewerbes den doppelten Betrag der Erwerbslosen- s Unterstützung erhalten sollen. !

Inzwischen ist ein Antrag der Regierungsparteien eingegan- j gen, wonach die durch die Steuererhöhung eingetretene Arbeits- , losigkeit in jedem Falle als Kriegsfolge im Sinne der Ver- ! ordnung über die Erwerbslosenfürsorae behandelt werden soll, j Die durch Kurzarbeit Geschädigten sollen Kurzarbeiterunterstüt- j zung erhalten, die täglich mindestens ein Sechstel der Vollunter- ? stützung für Erwerbslose betragen soll. Die llnterstützungsdauer § soll auf ein Jahr verlängert werden. Den durch diese Unter- ! stüyung besonders belasteten Gemeinden werden Reichszuschüsse ! gewährt. j

Reichsarüeitsminister Dr. Brauns hält den Antrag Schneider s für unannehmbar und empfiehlt den Antrag der Mehrheits- ; Parteien. '

Es folgen die Abstimmungen. Der Antrag der Völkischen, der , die Biersteuererhöhung ablehnt, wird in namentlicher Abstim- s mung mit 227 gegen 161 Stimmen bei einer Stimmenthaltung > avgelehnt. Angenommen wird hierauf der Antrag der Regie- ! rungsparteien, wonach die Viersteuer vom 1. April um rund s 33'- Prozent erhöht wird. Ebenso wird der Antrag der Regie- ; rungsparteien auf Erhöhung der Tabaksteuer angenommen. Alle ! übrigen Abänderungsanträge werden abgelehnt. j

Zur Tabaksteuer wird in namentlicher Abstimmung ein An- s trag der Demokraten, der die Beschlußfassung über diele Steuer

IGanz recht, also liebe Manon, nun ruhen Sie sich erst ' ::was von der Reise aus, meine alte Dorn wird sie auf Ihr , - nmrr führen."

> Und dann ist Manon allein in dem hübschen Gemach, des­sen Fenster großblumige Vorhänge schmückten. Die Möbel sind zwar einfach, aber Manon hofft doch, hier den Frieden der Seele wiederzufinden.

Schon apr andern Morgen weiß sie, daß diese Hoffnung eine trügerische war, daß neue Kämpfe ihr bevorstehen, wenn sie in diesem Hause bleibt; denn schon beim Frühstück erzählt Frau Seefeld, daß sie die Sommermonate bei ihrer Tochter auf Schwarzenau zubringen werde.

Manon horcht erschrocken auf.

Auf Schwarzenau?"

Ja. liebe Manon, meine Lucie heiratete doch den Guts­besitzer Karl Heinz Hergenthof auf Schwarzenau."

Manon hat Mühe, den Schrei zu unterdrücken, der ihr über die Lippen will. Sie sitzt da wie zu Stein erstarrt, der Löffel, den sie eben zum Munde führen will, fällt klir­rend zu Boden, mit zitternder Hand stellt sie die Kaffee­tasse auf den Tisch.

Frau Seefeld betrachtet verwundert das tief erblaßte Ge­sicht ihrer jungen Gesellschafterin, die nur mühsam ihre Fas­sung zurückgewinnt und mit farblosen Lippen auf die be­sorgten Fragen ihrer Gebieterin antwortet:Nichts, es ist nichts, ein leichter Schwindelanfall, es geht gewiß rasch vorüber. Ich fühle mich schon wieder ganz wohl."

Frau Seefeld ist nur halb überzeugt, denn die bleichen Wangen und traurigen Augen des jungen Mädchens spre­chen das Gegenteil. Ilm Manon aufzuheitern, fährt st« lebhaft fort:

Sie glauben gar nicht, wie schön es in Schwarzenau ist und wie glücklich meine Lucie sich fühlt. Nun, Sie wer­den sich ja selbst überzeugen können, denn Sie müssen mich natürlich begleiten!"

Wieder fühlt Manon einen schmerzenden Stich in der

vis nach den ReiLstägsierien kinausschieben will, mir 229 gegen IS'- Stimmen bei 8 Stimmenthaltungen abgelebnt.

In einfacher Abstimmung wird der kommunistische Antrag auf Str. :chung der ganzen Tabaksteuer abgelehnt, desgleichen der sozialdemokratische Antrag auf Ermäßigung der Steuersätze. Es bleibt also bei dem Antrag der Regierungsparteien (Beibehal­tung der bisherigen Banderole und bei Zigaretten ein Zuschlag durch eine Materialsteuer, deren Höhe noch durch den Steuer- ausschuß festgesetzt werden soll.) Der Antrag der Regierungs­parteien aus Unterstützung der durch die Steuererhöhung er. werbslos werdenden Tabakarbeiter aus der Reichskasse wird in namentlicher Abstimmung mit 246 gegen 154 Stimen angenom­men, desgleichen ein Antrag Julier (Dn.) auf Errichtung ein« Reichstabaksforschungsinstitutes in Baden. Ein völkischer An­trag, die Einführung des Pilsener Vieres zu verbieten, wird gegen die Antragsteller abgelehnt.

Es folgt hierauf die zweite Beratung des Gesetzentwurfes rnr Erhöhung der Weinsteuer, Ziindwarensteuer, Salzsteuer, Zuck«» steuer und Spielkartensteuer.

Abg. Sollmann (Soz.) lehnt die Steuervorlage ab. Die vo» der Regierung vorgelegten Verbrauchsstuern ließen jedes G«. Mbl für die sozialen und nationalen Erfordernisse vermisse«.

Abg. Jocobsohn (Soz.) bespricht die Weinsteuer. Die Regie­rungsvorlage sah 20 Prozent Weinsteuer vor. (Schaumweine 30 Prozent.) Er beantragt für die sozialdemokratische Fraktll« die Herabsetzung auf 10 Prozent.

Staatssekretär Dr. Popitz erklärt, die geringen Einnahme» aus dem Branntweinmonopol bildeten den Gegenstand ernst« Sorge der Reichsregierung. Den Mißständen sei die RegierruW mit größter Rücksichtslosigkeit entgegengetreten. Die Schwarz brennerei habe einen höchst bedenklichen Umfang angenommen. Von den Beamten der Monovolverwaltung sei aber nur «i» ein einziger schwer belastet. Weder der frühere, noch der jetzig« Präsident könne in dieser Angelegenheit irgend welchen Angrif­fen ausgesetzt werden. Sobald wir durch die Erledigung der Steuervorlagen entlastet sind, werden wir ein Gesetz vorlege», mit dem wir rücksichtslos auf die Dinge in der Reichsmonovtck- Verwaltung eingeben.

Abg. Korell (Dem.) begründet einen Antrag, wonach di« Weinsteuer bei Schaumweinen 16, beim übrigen Wein 10 Pr«, zent betragen soll.

Abg. Creutzburg (Komm.) beantragt die Herbeirufung d« Reichsfinanzministers von Schrieben.

Der kommunistische Antrag auf Herbeirufung des Minist«« wird dann gegen die Antragsteller abgelebnt.

Abg. Münzenberg (Komm.) wendet sich gegen die Weinsteuer.

Abg. Seiffert.(Völk.) verlangt die Ablehnung aller Ve»

brauchssteuern. " - -

Abg. Brey (Soz.) kommt aus die UebelMnde in der Branm- weinmonopolverwaltung zurück. Es sei nicht zu billigen, wen« un.er den Reichstagsvertretern im Beirat sich L 'te befind«^ die selbst Branntweibrenner sind. >

Abg. Sollmann (Soz.) bekämpft einen demokratischen AutvW auf Besteuerung alkoholfreier Traubensäfte. s

Abg. Korell (Dem.) erklärt, er müsse seinen Antrag ankrekW erhalten. Es sei nicht angängig, den Abstinenten besa ndqtz

Steuerprivilegien zu gewähren.

Aba. Haag (Dn.) empfiehlt im Sinne des Abgeordneten K» rell einen Antrag auf Besteuerung des alkoholfreien Trank»» saftes. >

Damit schließt die Aussprache über die Weinsteuer. Die M» ktimmungen werden curückgestellt.

Aus Stad! und Land.

Alleusteig, 5. August 1925.

* Amtliches. Ernannt wurde zum Steuersekretär der Steuerpraktikant Schlette in Alten st eig bei dem Finanzamt Backnang.

^ Wer kann in Württemberg jetzt Antrag auf Fürsorg« erziehnng stellen? In Württemberg besteht feit dem Z» skrafttreten des Gesetzes über die Jugendämter das A» tragsmonopol für das Jugendamt, was jedoch nicht an» sWießt, daß Private, Fürsorgevereine und Behörden KÄS Amtsgericht ein Fürsorgeerziehungsverfahren von amt» ^vegen anregen. Es wird sich allerdings empfehlen, daß Vereine und Behörden, wenn sie ihre Anträge unmittÄ-s Kar bei Gericht einreichen, das Jugendamt gleichzeitig Marchs Mitteilung einer Abschrift ihres Schriftsatzes i» Uenntnis setzen.

-SS»SS»

Brust.Ich? Ach glauben Sie denn?" nur stockend bringt sie es heraus,ich fürchte, es wird mir dor^ - Beschäftigung fehlen."

Frau Seefeld lacht laut und herzlich.

O nein, liebe Manon, Sie ahnen gar nicht, was meun Lucie für ein Talent hat, jedem sein Anteil Arbeit zuzu» weisen. Das versteh! sie trefflich. Und außerdem ich' stelle doch auch meine Ansprüche an Sie. Sie müssen mir! vorlesen, auf meinen kleinen Spaziergängen mich begleite»,^ mein Zimmer in Ordnung halten und überhaupt immer s um mich sein. Vor Langeweile brauchen Sie keine AnAs zu haben, es findet sich immer etwas zu tun, wenn man Lusti zur Arbeit hat." §

Manon sucht sich zu fassen, und sehr still ist sie den ganze» s Tag- -

Die beiden Frauin haben sich rasch aneinander gewöhnt.. Die gütige und lebensfrohe Art Frau Seefelds bleibt nicht! ohne Wirkung auf Manons verwundetes Gemüt. Mit dei^ Elastizität der Jugend richtet Manon sich wieder auf, neue ! frohe Lebenshoffnung zieht in ihre Brust. Der Frühlings ist ja so schön, warum soll sie sich die sonnigen Tage selbst, verbittern? Vergessen will sie die schwere Zeit, die hinter! ihr liegt, von vorne will sie ihr Leben beginnen.

Bald tönt ein heiteres Lachen durch die stillen Räume.! Die alte Dorn hat Manon ebenfalls sehr lieb gewonnen, ^ denn die junge Dame ist stets zuvorkommend und lieben» ^ würdig und nimmt der gutmütigen Alten manche Arbeit ! ab. Frau Seefeld gratuliert sich im Stillen zu der Wahh > die sie getroffen, und sie berichtet in diesem Sinne an Lucie, * dieser mitteilend, daß sie ihre neue Gesellschafterin Manon ^ Richter nach Schwarzenau mitbringen werde."-

Frau Seefelv zählt schon die Tage, bis sie wieder mit. ihrem geliebten einzigen Kinde vereinigt ist, und da auchs Lucie immer dringender wird mit ihrer Einladung, so muß s die alte Dorn die Koffer von dem Boden Herunterbolen s und es geht ans Einvacken. /

(Fortsetzung folgt.) /