over vollen 4000 Mark Einkommen 12,5 Prozent, für di« weiteren 4000 Mark 15 Prozent, die weiteren 4000 Mark 20 Prozent, die weiteren 8000 Mark 25 Prozent, die Wei­teren 18 000 Mark 30 Prozent, die weiteren 34 000 Mark 35 Prozent und für die weiteren Beträge des Einkommens 40 Prozent.

Die weiteren Paragraphen bis Paragraph 60 werden unter Ablehnung der Aenderungsanträge der Opposition tn der Ausschußfassung angenommen.

Abg. Neubauer (Komm.) begründet einen Antrag auf Offenlegung der Steuerlisten.

Aus Sta-r und Land.

Attensteig. 30. Juli 1925.

Die siegreichen Turner des Nagoldgaus. Von den Tur­nern des Nagoldgaues sind bei dem 41. Schwab. Landes­turnfest in Ulm als Sieger hervorgegangen: Hartmann August von Nagold an 3. Stelle mit 57 Punkten beim Volkstümlichen Dreikampf, Altersklasse II; Hagmann Wilhelm von Nagold an 12. Stelle mit 50 Punkten beim volkstümlichen Dreikampf, Altersklasse III, Kraus Rosa, Talw, an 12. Stelle mit 68 P. beim Vierkampf: Psrommer Helene, Calw, an 23. Stelle mit 98 P. beim Siebenerkampf; Nilson Soen-Ake, Calw, an 15. Stelle mit 101 P.; Spathelf Christian, Ebhausen, an 27. Stelle mit 89 P.; Sandhoff Berlit, Calw, an 28. Stelle mit 88 P.; Schaarschmidt Herbert, Calw, an 29. Stelle mit 87 P.; Eschenbächer Georg, Calw, an 23. Stelle mit 83 P.; Braun Robert, Ebhausen, an 39. Stelle mit 77 P. im volkstümlichen Fünfkampf für Ju­gendturner.

Umsatzsteuer für die freien Berufe. NachMnem Er« laß des Reichsministers der Finanzen sind mit Wirkung vom 1. Januar dieses Jahres ab von der Umsatzsteuer be« frei Privatgelehrte, Künstler und Schriftsteller, sofern dis steuerpflichtigen Umsätze im Kalendervierteljahr den Be» trag von 1500 -4i nicht übersteigen. In einer Notiz, die in den letzten Tagen über diesen Gegenstand in der Presse er­schien, war gesagt, daß auch Rechtsanwälte und Aerzte in gleichem Umfangs wie Privatgelehrte, Künstler und Schrift­steller von der Umsatzsteuer befreit seien. Das ist nicht rich­tig. Rechtsanwälten und Aerzten ist eine derartige Äeuer- befreiung nicht zugestanden worden.

Die süddeutschen Landwirtschaftskammer«. Me süd­deutschen Landwirtschassktammern von Bayern, Württem­berg, Baden, Hessen und dem Regierungsbezirk Wiesbaden haben dieser Tage in Wiesbaden eine Konferenz abgehalten, wobei sich die Verhandlungsteilnehmer vor allen Dingen sehr eingehend mit der Zollvorlage besaht haben, die sie als eine herbe Enttäuschung für die Landwirtschaft bezeichn neten, da die vorgesehenen Zollsätze als völlig ungenügend angesehen werden mühten. Das mindeste, was man der Landwirtschaft hätte zugestehen müssen, wäre die Anglei­chung der Friedenszölle an die internationale Geldent­wertung gewesen. Es wurde auch Einspruch erhoben gegen das Vorgehen der Reichsbahngesellschaft, die nament­lich auf den Umschlagplätzen Frankfurt a. M. und München dem Auslande, besonders Italien, Frachtvergünstigungen für Südfrüchte, Gemüse, Frühkartoffeln usw. gewährt, die sie aber der deutschen landw. Erzeugung im entsprechenden Mähe versagt. Auch der örtliche Handel wird nach Mei­nung der Landwirtschaftskammervertreter stark geschädigt, weil sich ausländische Firmen vielfach niederlassen, di« die Waren in Kommission vertreiben, wobei die Waren zu je- dem anehmbaren Preise auf den Markt geworfen werdend Dimdurch würde dis Kalkulation des reellen Handels uw' Möglich ^gemacht.

Simmersfeld, 29. Juli. Gestern Abend versammelte sich der größte Teil unseres Dorfes vor dem Rathaus. Es galt, den aus Ulm heimkehrenden preisgekrönten Turnern einen würdigen Empfang zu bereiten. Nach dem Gelang: O Schwarzwald, o Heimat", sprach Herr Schultheiß Metz­ger in begeisterten und anerkennenden Worten der wacke­ren Schar und ihrem unermüdlichen Führer, Herrn Bozen- Hardt, Dank und Glückwunsch der Heimat aus. Die Mäd­chen der Oberklaffe schmückten mit Blumen und schlichten Eichkränzen die siegreichen Turnfahrer. Zum Schluß sang der Singchor das SilcherscheGute Nacht". Wir wünschen dem jungen Verein, der sich trotz seines erst 3jährigen Be­stehens, durch diesen 1. Preis an die Spitze seines Gaues gestellt hat, ferneres Gedeihen. Heil!

Nagold, 28. Juli. (Vom Rathaus.) In der Sitzung vom 22. ds. Mts. fand die Etatsberatung 1925 statt. Der Voranschlag sieht eine Einnahme von 232 220 -4l und eine Ausgabe von 344 954 -4l vor, so daß sich ein Abmangel von 112 700 -4l ergibt, der durch eins 12°/»ige Umlage und Ver­wendung von Restmitteln gedeckt wird. Die Erfüllung des neuen Schullastengesetzes erfordert hier 9000 -4t. Bei der Stadtwaldkasse betragen die Einnahmen aus Holz 149 728 -4t, sonstiges, Jagd usw. 6 756 -4t, die Ausgaben für die Verwaltung und allgemeine Bewirtschaftung 24 519 -4t, die Holzmacherlöhne 25 000 -4t, Kulturkosten 15 000 -4t, Wegunterhaltung und Erneuerung 8 760 -4t, Steuern und Abgaben 8 900 -4t, Arbeiterversicherungskosten 4 000 -4t. Der Vürgernutzen beträgt 100 Wellen, wovon 50 in Na­tura gereicht sind. Die Barvergütung für die restlichen 50 Wellen wurde mit Stimmenmehrheit auf 7 -4t für den Bürger festgesetzt, für 620 also 4340 -4t. Gesamt-Ausgaben 86 349 -4t, Ueberschuß 70 000 -4t zur Ablieferung an die Stadtkasse (im Vorjahr 50 OM -4t).

Freudenstadt, 30. Juli. Heute feiert der älteste Mann unserer Stadt, alt Eipsermeister Jakob Mast (geboren 1835) in erfreulicher körperlicher und geistiger Rüstigkeit seinen 90. Geburtstag. Mast gehörte einige Jahre dem Bürgerausschuß an.

Stuttgart, 29. Juli. (Ein Unehrlicher. NeueGaststätte.)

Unehrlicher Hausmeister. Vor dem Schöffen! gericht hatte sich der seitherige Hausmeister beim evange. lischen Oberschulrat, der ehemalige aktive Feldwebel Eugen Stäbler zu verantworten. Er wurde bereits im Jahre 1926 wegen Unterschlagungen, die er bei der Verkehrswehr be« gangen hatte, mit 1 Jahr 8 Monaten Gefängnis bestraft. Anfangs dieses Jahres erhielt er rund 1500 -4t Sportelgel­der, die er hätte abliefern sollen. Er unterlieh dies jedoch. Verbrauchte 4M -4t für sich und versuchte das Defizit durch Betrügereien zu decken. Das gegen ihn ausgesprochene Ur­teil lautete auf 5 Monate Gefängnis.

Eine neue Gaststätte. Das Ausstellungsrestau­rant an der Schlohgartenürahe beim Theater hat seine Pforten für den Vollbetrieb öffnen können. Professor Pan- kok und Baurat Keuerleber lieferten die Pläne und Ent­würfe für die hohen, lichten und lustigen Räume, die tech­nisch und künstlerisch vorbildlich ausgestattet wurden. Die örtliche Bauleitung lag in den Händen des umsichtigen Baumeisters Jörg. Auf die maschinelle Einrichtung der Küche und der zugehörigen Nebenräume wurde besondere Sorgfalt verwandt, gedenkt doch der Inhaber des Restau­rants Georg Mast» diesen Zweig zur Seele seines Be­triebs zu machen. Die Umgebung der vornehmen Räum« ist geradezu entzückend. Der einstige Jnterimtheaterplatz ist zur Hälfte in einen in voller Pracht stehenden Blüten­teppich umgewandelt worden, den ein alkoholfreies Frei­lustkaffee mit der großen Kastanienallee verbindet. Ein« sattgrüne, gepflegte Rasenfläche breitet sich vor dem drei­seitig umbauten Konzertgarten, in dessen Mitte ein Spring­brunnen leise zu den Weisen der Künstlerkapelle murmelt

Zuffenhausen, 29. Juli. (Verschmelzung von Zuffen­hausen und Feuerbach?) Eine von der Sozialdemokratie scheu Partei einberufene Versammlung befaßte sich mit der Frage der Verschmelzung von Zuffenhausen und Feuerbach.'

Der Referent, Gemeinderat Reeder, vertrat Sie Auffassung daß der Zeitpunkt für die Verschmelzung jetzt gekommen sei. Der Vorsitzende, Gemeinderat Schüler teilte mit, daß schon vor drei Jahren unverbindliche Besprechungen über di« Verschmelzung stattfanden. In beiden Gemeindeverwal­tungen bestehe der Wunsch nach Vereinigung und man be» schloß, Denkschriften über die Vermögensverhältnisse der beiden Gemeinden auszuarbeiten.

Reutlingen, 29. Juli. (Durch den elektrischen Strom ge» tötet.) Bei einem Neubau wurden eiserne Balken hoch, gezogen. Dabei kam das Drahtseil mit der Starkstrom­leitung der elektrischen Straßenbahn in Berührung. M« beiden Leute, die den Aufzughebel bedienten, wurden, als der Strom durch ihren Körper ging, auf die Seite gewor» fen. Während der eine mit dem Schrecken davon kam, ist Ser andere, der 20 Jahre alte Friedrich Flad aus Betzingen tödlich verunglückt.

Ulm, 28. Juli. (Unfälle beim Landesturnfest.) M« Sanitätskolonne hat während des Landesturnfestes wert­volle Dienste geleistet Sehr stark in Anspruch genommen wurde sie in der Baracke im Stadion, die allein 252 Fäll« zu bewältigen hatte, darunter einige sehr schwere, die di« Verbringung der Verunglückten ins Krankenhaus notwen­dig machten. Im Ganzen wurde die Sanitätskolonn«, in 300400 Fällen in Anspruch geonmmen. Es wäre«! 160 Mann der Sanitätskolonn« in Dienst gestellt.

Schramberg, 29. Juli. (Neunstündige Arbeitszeit.) Di« Arbeiter der Harmonika-Industrie haben sich mit der i» Norddeutschland in der Fertigindustrie überall übliche Ar­beitszeit von 54 Stunden per Woche ohne Zuschlag fit« Ueberzeitarbeit einverstanden «Märt. - ^

Schwetzingen, 28. Juli. Wie die MannheimerVolks- stimme" meldet, ist der hiesige Hauptlehrer Fuchs aus Ketsch einer verhängnisvollen Verwechslung zum Opfer gefallen. Fuchs litt schon längere Zeit an einem schweren Magenleiden und begab sich zur Durchleuchtung ins Akademische Krankenhaus nach Heidelberg. Dort be­kam er den üblichen Brei zu essen. Auf dem Heimwege wurde es ihm übel und er kehrte deshalb wieder nach dem Krankenhaus zurück. Der Zustand des Kranken verschlim­merte sich in den Nachmittagsstunden derart, daß am Abend der Tod eintrat. Die Untersuchung ergab, daß der Tod dadurch erfolgt ist, daß die diensttuende Schwester kohlensaures Natron mit schwefelsaurem verwechselt und dieses mit dem Brei vermengt hatte.

Kleines

polizeiliche Durchsuchung in Berlin. Die polizeilichen! Hebungen/über/die rechtswidrgie Veröffentlichung von MüchnteMau^den schwebenden Verfahren gegen die AiiRr^Varmat sind abgeschlossen worden.

OZum^ Tode verurteilter Mörder. Das Schwurgericht ... Dießen verurteilte den 28 Jahre alten Metzger Adolf St«Ä MegeistMordes'zum Tode. Stoll hatte am 14. Dezember UnPJahre's'sti? Oberhessen dem 19 Jahre alten DienstmSdf 'chen^Elisabeth^Wirt, mit dem er ein Liebesverhältnis UV« Mhcklten hatte, die Kehle durchschnitten.

H Todbringendes Spiel mit Streichhölzer«. In Treptow ch! MRegch geriet nach einer Vlättermeldung aus Stettin, dich StällgEbäuds des Arbeiters Borchmann, in welchem Kin- der^nut Streichhölzern spielten, in Brand. Die bjährig» 'chter^Vorchmanns erlitt so schwere Brandwunden, daß sie' bald^starb.

Verhaftete Falschmünzer. Die Kriminalpolizei in Elbe» feld nahm zwei junge Dentisten aus Dortmund in dem Augenblick fest, als sie falsche 50-Renten-Pfennigs mch falsche Dreimarkstücke ausgaben. »

Verlobung Professor Keynes. Der bekannte.englisch« Wirtschaftspolitiker Keynes verlobte sich mit der russisch« Ballettänzerin Lopuchowa.,

Original-Roman von Mu:,c 7) (Na

Durch die Kirchenfenster blickt ein düsterer, grauer Hi.u- . mel, ein scharfer Wind rüttelt an den Scheiben und treibt - klatschend den niederströmenden Regen gegen dieselben. Oede und trostlos liegt die Zukunft vor ihr, denn mit ban­gem Zagen muß sie erkennen, daß ihr Gatt« sie nicht liebt.

Aber warum, warum wählte er mich dann?" fragte sie sich wohl schon zum tausendsten»,«!«. Mechanisch folgte sie dem Gatten durch das schmale Kirchenschiff, wo ein paar alte neugierige Weiber stehen und sie dreist anschauen.

* Wie sie nach Hause gekommen, weiß sie nicht. Doch als der Diener den Wagenschlag öffnet, bricht plötzlich die Sonne durch die grauen Wolken und vergoldet mit ihrem warmen Schein das alte graue Haus, daß es wie in einem Flammenmeer getaucht erscheint. Ein kleiner Hoffnungs­schimmer zieht in Manons verzagtes Herz. Vielleicht leuch­tet auch in ihrem Leben noch einmal irgendwo die Sonne des Glückes.

Während Manon das schimmernde Brautkleid mit einem einfachen, aber doch eleganten Reisekleid vertauscht, ordnen Dagobert und Linders einige geschäftliche Angelegenheiten. Kurz ist der Abschied vom Vater. And doch, als sie allein neben dem Gatten im Wagen sitzt» als das alte graue Haus Hren Augen entschwindet, ist es ihr so bang und weh zu­mute, als versänke hinter ihr das Paradies der Jugend­zeit, als sei nun der letzte Halt aus ihrem Leben genom­men, als treibe ihr Lebensschifflein nun auf uferlosem Meere.

Aus der Fahrt nach Hohenfriedberg wird nur wenig ge­brochen. Manon schließt die Augen, sie ist erschöpft, und iMttt von all der Aufregung, und leise und sacht verschlum- mert sie. E r hat die letzten Nächte kaum geschlafen und «A« fordert die Natur ihr Recht. Doch plötzlich fährt sie -«Nor und reibt sich die Augen. Sie mutz sich erst besin-

...; oefiirdel. Forjcheno >uchr ihr BUa, oen des und üe meint etwas Verächtliches darin zu lesen.

' : "">e geschlafen?" fragte sie schüchtern. Er nickt . er kühl:Wir werden gleich zu Hause sein."

.jrute hinaus. Nichtig, dort ragt ein spitzes Da: dem düsteren Nebel des Oktobertages empor,

das wno das Eutshaus sein. Wortlos starrt sie immer auf denselben Fleck Näher und näher rückt das stattliche Haus. Aber Manon ist sehr enttäuscht. Den Empfang hatte sie sich doch etwas anders gedacht. Keine Menschen­seele ist zu sehen, alles ist wie ausgestorben, wie ein Ge­fängnis erscheint ihr das hohe Haus, in dem sie fortan leben soll.

Doch aus der weiten, eichengetäfelten Halle strahlt den müden Reisenden Licht und Wärme entgegen, und als sie eintreten erwartet sie eine freundliche, ältere Frau, auf deren grauem Haar ein weißes Häubchen fitzt.

Wie ein verschüchtertes Vögelchen blickt Manon umher. Wie hilfesuchend heftet sie den bangen Blick auf das lä­chelnde Gesicht der Wirtschafterin.So Frau Richter," tönt jetzt die Stimme des Hausherrn durch den anheimelnden Raum,da bringe ich Ihnen meine Frau. Ich hoff«, Sie haben geordnet und die Zimmer gerichtet. Führen Si« bitte, meine Frau nach ihren Gemächern, sie ist sehr müde."

Ein leises Kopsschütteln Frau Richters folgt diesen Wor­ten. Manon reicht dem Gatten zum Gutenachtkuß die Hand, fliichig berührt er die kalten Finger, ohne ihren Gruß zu erwidern. Dann folgt die junge Frau ihrer Sinne noch mächtig, -er voranschreitenden Dienerin in das obere Sock­werk. Ein hellerleuchtetes, gut durchwärmtes Zimmer nimmt sie endlich auf. Es ist sehr behaglich eingerichtet und ein junges, rotwangiges Mädchen fragt nach den wei­teren Befehlen dergnädigen Frau".Meine Tochter Lisa", erklärt Frau Richter.Sie ist zu Ihrer persönlichen Bedienung bestimmt."

Manon erwidert nichts. Mit großen angstvollen Augen

starrr ste oie Sprecherin au. Das Herz oer allen Fra» erzittert vor Mitleid mit dem jungen verlassenen Kinder Liebreich nimmt st« ihr Hut und Mantel ab, dann drückt ste die völlig Willenlose auf ein Ruhebett, holt Tee und Erfrischungen herbei und ruht nicht eher, bis Mano« etwas genießt. Allmählich kehrt Farbe und Leben in da« totenblasse Eesichtchen zurück; doch all« besorgten Frage« Frau Richters und Lisas beschwichtigt Manon mit der Ver­sicherung, ste bedürfe nur. der Ruhe, ihr fehle nichts.

Allein sein, nur allein sein das ist Manons einzig« Wunsch, als sie wieder einen klaren Gedanken zu fasse« vermag. So ziehen sich Frau Richter und Lisa zurück, nach­dem Lisa noch berichtet, daß sie gleich nebenan schlafe, fall» Frau Hergenthof noch etwas wünschte. And nun ist endlich Manon allein. Lange fitzt sie, den Kopf in die Hände ge­stützt, während die Gedanken sich im tollen Wirbel jage«. Allmählich wird sie ruhiger. Sie weiß nun, was sie tun will. Aufklärung will sie verlangen von dem Mann, dem sie heute angetraut wurde. Sie will und muß wissen, wes- halb er gerade sie auserwählte, unter all den Mädchen, die er haben konnte. Diese Behandlung, dieses absichtliche Fern­halten von ihr kann und will sie sich keinesfalls länger g«- fallen lassen. Sie wird erfahren, was sie wissen muß, den« lügen kann er nicht, das weiß sie. Stolz und hoch trägt er das Haupt, er ist ein Aufrechter und sein Mund wird di« Wahrheit sprechen.

Es ist noch sehr früh am Morgen, als ste Lisa ersucht» ihr das Zimmer ihres Mannes zu zeigen. Dagobert sitzt am Schreibtisch, mit der Durchsicht einiger Papiere beschäf­tigt. Unangenehm berührt blickt er aus den Störenfried» der nach kurzem Anklopfen eintritt. Der Ausdruck seines Gesichtes wird kalt und eisig, als er sieht, daß es Mano« ist. Er steht auf und lehnt sich mit dem Rücken gegen die Schreibtischplatte. Manon einen Stuhl anzubieten, da-» kann er sich nicht entschließen, aber er ist doch zu höfttH, um in ihrer Gegenwart fitzen zu bleiben. 4

(Fortsetzung folgt.) /