Amtsblatt für den Bezirk Nagold und für Altenpeig-Sta-t. Allgemeiner Anzeiger für die Bezirke Nagold, Lalw und jreudenstadt.

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»,,^,» PrIiI! Wöchentlich 40 Soldpsmniae. Dt« «inzeloumuier k»skt ia Voldpfennige. Bei Nicht« i Nnzei-iopkkil: Die einspaltig« Zeile »der deren Raa« IS Soldpseanige, die Reklamezeile S8 Soldat ^Ee i»» der Zeitung iaf»lg« -öderer Gemalt «der Betriebßftörung d»ß»-t kein Anspruch aus Aeseruag. I Za-lbar inaer-alb > Lagen.; Aar telephonisch erteilte Aufträge übernehmen wir keine Gewähr.

Nr. 144

Alteuttrig, Dienstag de« 23. Juni

Jahrgang 1923

Festzeit km

Hochmittag des Jahres ist nah»: der Tag der ^nn««»° stnnenwende, wo der lebenspendende Feuerball am hschst«r^ steht und seine segnende« Strahlen am steilsten die Erde Kessen. Zu dieser festlichen Stunde der Natur webt dies, mal im Rheinland ein Johanniszauber, der nicht alljäh», -ich ist.Und tausend Jahre find vor ihm wie ein Tag." Das rheinische Volk feiert seinen tausendjährigen Tag, de« rs in Deutschlands Obhut verlebt hat, wie MeustheEnd« und Menschengeschlechter ihre Tage verleben: nicht unge­trübt, nicht ohne häusliches Leid, nicht ohne störende Miß­gunst und begehrlichen Zugriff der neidischen Nachbarn, -nicht ohne Stunden verzehrender Trübsal und dumpfer.Ver­zweiflung. Aber doch auch nicht ohne den sonnenhellen Glanz beglückenden Hochgefühls und vor allem nicht ohne di« beste der Empfindungen, die Menschen gsge.ben ist: die Herzensneigung zum Vaterlande, di« sin llrgefühl ist wie das des Hungers und der Liebs, der.,Zuscmnnengehörigksit zwischen Eltern und Kindern und nicht zu ersticke« ist, mag auch Gewalt, die so oft vor dem Rechte geht, bis in unsere Lage hinein immer wieder mit den Stammeskindern eines Volkes gespielt haben wie mit den Steinen auf einsm Schachbrett, die geschlagen, die verloren werden könne«. Der tausendjährige Tag der RheinlaiÄe, der «Me, der vsr» zangen ist, seit die letzten deutschen Stämme aus dem links« Rheinuser wieder mit Deutschland vereint wurden, findet das rheinische Volk von der Hoffnung erfüllt, datz Hm «Är weiterer tausendjähriger folgen werde, und von der Zu­versicht getragen, datz die Versuche des letzten Jahrzehnt, dieses Stäubchens der Ewigkeit, das Rheinland dem Mut- terschohe irgendwie zu entreitzen, auch in Zukunft so schei­tern werden, wie sie bis jetzt immer wieder gescheitert sind. Die Jahrtausendseier der Rheinlands, die in diesen Tage» uns mit den Festen in Düffeldorf und in Köln am stürmisch­ste« umrauscht, hat nur dann einen Sinn, wenn man über der rheinischen Eigenart, deren Kultur nun zehn Svoula ihr«« Samen über alle deutschen Länder im Wetteifer der Stämme befruchtend gestreut hat, die deutsche Zentralge- wast nicht vergitzt, die solche Wirksamkeit möglich machte, sticht die mancherlei und fast allerorten festlich getürmten Ausstellungen rheinischer Kunst und Kultur, rheinische« Eigenlebens in Vergangenheit und Gegenwart find das Wesentliche, sondern das Bekenntnis, als dienendes Glied de» großen deutschen Ganzen an hervorragendem Platz zu sichen und das Gelöbnis, ihn um nichts in der Welt zu ver­fassen. Dieses Bekenntnis ist die rechte Antwort aus die Vogelsteller von außen und die Eimpelfänger von innen, di« das rheinische Volk mit dem Köder eines eigenverant­wortlichen Staates zur Strecke bringen wollten. Dieses immer wiederholte Bekenntnis, das nicht oft genug in unse­re» verwirrungsreichen Zeiten beigebracht werden kann, H auch die einzige stichhaltige Begründung dafür, datz die Rheinische Jahrtausendfeier sich nicht in einem Fest und einem Tag wie gemeinhin erschöpft hat, sondern gedehnt worden ist über Festwochen und Festmonate hinaus, einen Mnzen Frühling und einen Sommer lang, dessen erste «runde wir noch nicht einmal erlebt haben.Es ist ein Zunder i« uns, der Funken wollte, hat einen Festbrand ent- Mlsterung schlafen die besten Kräfte unseres Gemüts." Der d^chder in uns, der Funken wollte, hat einen Festbrad ent- stv, der im Ausland teils belächelt, teils als fadenscheinige ^Mündung für die ja nicht neue Behauptung benutzt wor­den ist, daß Deutschland anscheinend noch immer nicht ge- Sorgen und noch immer zu viel Geld habe, und der "UH m der Heimat manchem aus die Nerven besonders bes­agen gefallen ist, weil an der Gloria weniger das Volk, vor ellem die Behörden teilhätten. Den besorgten v ksgenossen darf man erwidern, datz die Behörden als l Elich bestallten Hirten der Rede schließlich allenthal- "wr der Festlichkeiten die Freud- oder Leidtragenden, prar find, und datz wir Deutsche gewiß mit weniger schwang und Becherklang ausgekommen wären; datz W i 82".. die Jahrtausendausstellungen jedermann ihre vs en geöffnet haben zur Erhebung und Einkehr, zum Ä« Besinnen. Dem Ausland aber mutz man auf !

aus falschen Vorw >.rse sagen, datz die ^ -ausendfeier mit Hr«m Bekenntnis zum Deutschtum e^e ? m Aschen Vaterland« eine Kulturfeier, für die nickt Spanne gereicht hätte, geblieben wäre, wen« ein- ^ Ausland uns gezwungen hätte, aus r

unkinfc "lch? Feier zu machen als Antwort aus geschichtlich M-rn^^-^^prüche fremder Nationen, ans rheinstrvm- ae Absichten aus übertriebenem Sicherheitsgefübl., auf

! Bewegungen»^, Unternehmungenhinten herum" z»r ! Erkämpfung des geradlinig nicht erreichbaren Ziels, zur s Bekundung der Vergeblichkeit aller Sonderbündelei, ge» j fördert von außen öder innen. Wir Deutsche wissen doch ! wohl am besten und vergessen das auch im Festfrühling, im Feftsommer der Jahrtausendseier nicht, datz der Rheinstrom heute wieder wie zu Wallensteins Zeiten ei« Per»st»om ist, und datz in die rote Flamme der Bekenntnisfeste des rheini­sche« Volkes die Schatten höchster Sorge hineinwehe«, datz Wider Rede Sang, jedes Bechers Klang doch umflorter Freude gkt. Aber es ist ein Zunder i« uns, der Funk«» wKl, und dsr Sturmwind an unfern Grenzen hat die Funke« zum Feuer erhoben, zum lodernden Feuer der Schicksalsliede des Rheinlands zum Reiche, des Reiches zum Rheinland.

Nach derKöln. Zeitung."

Khei»kmd-Z<chrt<mfe»dHrier W

Saarbrücke«, 21. Juni. Die Jahrtausendfei« der lande wurde in der Stadt Saarbrücken, die in einem M< Don Fahnen, Flaggen, Wimpeln, LanL urä> Tannengr Prangt, abends durch ein halbstündiges feierliches Fest iWust von Men Türmen eingeleitet. Alle Turn» «nd Es vereine hatten sich auf dem Sportplatz im St. Johanni , MoÄtwHkde versammelt, um vaterländisch«« Tchauipieie« h«f der provyorffche« Freilichtbühne und sportlichen und; nschen Veranstaltungen beizuwohnen. Bei Beginn; Dunkelheit wurde zur Begehung der Sonnwendfeier! «Kstger Scherterhauf« im Talkessel errichtet und i« !ra«d gesteckt, während Masse« chöre saarländische Lieder Mrtön«» ließe«. Darauf hielt Pfarrer Reichard eine Ge- cherKveds, t» der er die ewige und treue Zugehörigkeit des SaartaMes zu Deutschland hervorhob. Die Bolksabstrm- M»«g im Jahre 1335, in der wir entscheide« sollen, ob wir «u Frankreich oder zu Deutschland gehören, oder ob wir sim Aökksrbundsstaat sei« wollen, sie habe das Saarland dem! ,Är»«de «ach bereits lange und deutlich für Deutschland ent. schieden. N« könne nicht mehr zweifelhaft fern. Keinen Hehn-lichere« Wunsch hege das Saarvolk, als diese Entschei- ^dung bereits einige Jahre vorher herbeizuführen. Wir aber wollen dem Himmel, der sich über das deutsche Saar­land wölbt, geloben, datz wir dereinst mit reinem Herze« dastehen wollen, wenn der herbeigesehnte Tag der Entschei. düng naht. Mit dem Deutschlandlied und anderen vater­ländischen Gesängen klang die Feier aus. Am Sonntag fanden in allen Kirchen der Stadt Festgottesdienste statt, an di« sich aus verschiedenen Plätzen Konzerte anschlossen. Inzwischen hatte sich eine große Zahl geladener Gäste im städtischen Saalbau zu dem eigentlichen Festakt versam­melt. Außer den Sitzen Mer Behörden bemerkte man verschieden« deutsche Bürgermeister, die zu der morgen hier stattsindenden Vorstandssitzusg dos Deutsche« Städtetags bereits singetrosse« wäre«. Bemerkt wurde auch die An­wesenheit des saarländischen Mitglieds der Regierungs- konmrWon, Koßmann, während die übrigen Mitglieder der RsFierungskommisfion, der sranz. Vorsitzende Raoult, der Belgier Laudert, der Kanadier Steffens und der Tschecho- stowake Veczenski, wie «s heißt, das Saargebiet während der Festtage verließe«. Rach Musikalische« Darbietungen de« städt. Orchesters »Ä> verschiedener Sängerchöre, hielt der erste Vorsitzende des Festausschusses, Stadtschulrat Bon­gend, die Festrede, in der er, ausgehend von dem Gedan­ken, daß wir klar und bewußt auf dem Boden des Ver­sailler Vertrags stehen, gerade darum unser Deutschtum Hochhalte«, einen Rückblick auf die geschichtliche Entwicklung der Zusammengehörigkeit zwischen Rheinland «nd Deutsch­land gab. Nie war das Gefühl der Verbundenheit stärker als am Rhein. Natur not wendig wird ein Mundes Volk auch r« Zeiten schwerster Rot voller Optimismus aufwärts blicken. Wir werden frei leben im deutschen Geist und des­halb im deutschen Vaterland.

R erres vom Tage

Du* demokratische Austvertnmgoansiuag astgidchWt BveÄ«, Li. Juni. Fm Aufwertungsausschutz des Reichs­tages wandte sich, wie schon gemeldet wurde, Reichsminister von Schlieben gegen den demokratischen Antrag v. Richt­hofs« aus Aufwertung der Anleihe« ans 25 v. H.. Der An- S trag wurde nttt 1L gegen 7 Kimmen bei 6 Sttmmenthal- i tmnge« abgelehnt. Der Stimm« enthielte» sich sin Teil der s Deutsche« Bolkspartei, das Zentrum und die Kommunisten, j Paragraph 1 d« Vorlage wurde dann _!

Hergt.'IDnAZ erMrst. siiätz er stch^wöderFür ekMs AXstnozeutige Aufwertung noch fiir den Befischen Entwurf ausgesprochen habe. Er habe sich stets für eine möglichst hiche A«fwertung der Kriegsanleihen eingesetzt.

G«g«a eine Vertagung des Reichstags Berti«, Li. Juni. Den Bestrebungen, den Reichstag von Anfang IM bis EUde August zu vertagen, dürfte, wie die Tägl. Rundschau" berichtet, wohl kaum Erfüllung beschie- den sein. Zn den Regierungskreisen halte man es jeden- !falls für unbedingt nötig, datz die Steuergesetz« u«d der 'Zolltarif, sowie eine Reihe bedeutsamer Handelsverträge 'vom Reichstag verabschiedet werde«, und datz der Reichs« >tag bis zur Erledigung aller dieser Aufgaben zusammen- bteibt, um dann eine Pause von vielleicht mehreren Mona- jchrn eintreten zu lassen, wie es in anderen parlamentarisch Mgrerten Ländern ebenfalls üblich ist.

i Die Beratung der Zollsorlagc verschöbe«?

Borli«, LI. Juni. Bisher ist die Zollvorlage der Reichs- «gieruug «och. nicht de« Reichstagsabgeommeten übermbt» chM worden. Aus diesem Grunde wird die vom Nettesten» '*st des Reichstags Montag festgesetzte Beratung der sHollvorlage voraussichtlich aus Mittwoch Mer Douuersta« !dsr nächste Woche versieben werden. '

Die Kämpfe i« Marokko

Paris, 22. Juni. Havas meldet aus Fez: Der Feind hat! Mt starke« Ko«tiuge»te« nördlich von Ouezzan gegen diu Hanzöfischen Truppe» gekämpft, die mit der Befteiung eint- ger Posten beauftragt waren. Der Feind ist mit starken Verlusten z urück geworfen worden.

Paris, 22. Juni. Havas meldet aus Lissabon: Hier ist? «ine sranzMche Marineabteilung, bestehend aus 7 püdoLooten, ekrgetrosfe«..

Friede»sbe*«llchaft A8> A Krim«?

Londo«, 22. Frnn. Nach einer Meldung derDaily Rews^ >a»e Tanger erhalten sich dort hartnäckige Gerücht«, dich de? Mfführer Wd el Krim durch eine bekannte Autorität i«L 'marokkantzcher Politik versuchsweise FricLensvorskPSge a«ä gmegt hätte, unter Bedingung«», die vielleicht für Frank« «ich n i cht unannehmbar sei«».

Einigungsoerhandlmrgen im de utsch e » Hohgewmve

Berlin, 28. Juni. Vom Arbeitgeberverband im deutschen Hvlzgewerbe wird nrttgeteilt: Im Arbettskampf des de«b- Dchen Holzgewerbes hat das Reichsarbeitsministerium Ernr- Bsverhandlunge« auf Mittwoch, den 24. Juni 1825 » 4rn anberaumt.

DeoHche BvrMch;- an Post»

, Aunü. Wie das WTB. von unterrichteter scchrt, Hat Äst deutsche Regierung, als Polen -sich Grüitds« seiner gegenwärtigen Wirtschaftslage für tde erMirt, einen Handelsvettrag mit Deutschland . den Wochhkrg gemacht, ein provisorisches AS-

»mme« aus der Grundlage gegenseitiger zolltarifttcher stistbssüBchgung nbzuschkiehen und dabei Polen ein Koh- »emfuhickvntiHgmt für oderschleftsche Kohle in Höhe von 3000 Tonnen «o«aM«h M gewähren, unter der Vo«us- tzung. datz währeud der Dauer des Vertragszustandes di» LqMnrtio« das deuöschen Eigentums in Polen nicht er» »lg«. Gegenvorschläge hat die deutsche Regierung hrerauI erhalten. Sie hat aber dessen ungeachtet, um die Ver- cknidlunge zu beschleunige« und zu erleichtern, der polni-

Das Ma«över»«glück auf der Weser Mttchen» 22. Juni. Vor dem erweiterten Schöffengericht i» Minden i. W. begann der Prozeß gegen den Oberleut­nant Zorda« vom Pionierbataillon 6 in Minden, dem vorgeworse« wich, durch Farhläsfigkeit den Tod von 80 Reichswehrsoldaten und einer Zivilperson verschuldet W habe«. Den Vorfitz i» der Verhandlung führt Amtsgerichts- «tt Bägedes. Als Vertreter des Reichsministeriums nimmt Oberst Stobbe an de« Verhandlungen teil. Infolge des großen Andranges zu dom Prozeß sind die Verhandlungen i» eine« der größten Säle Mindens verlegt worden.

E»« Flugzeug Amundsens geborgen Berlin. 22. Juni. Einer Meldung derB. Z. am Mittag" zufolge ist das Flugzeug E 25, mit dem Amundsen und seine Begleiter die Rückreise gemacht habe« und das sie in der Fugst Bay verankern mutzten, nunmehr nach der Kings- bay geholt worden, wo « gestern abend ankam.