Deutscher Rundflug

Der Start

Berlin, 4. Juni. Dienstag früh um 4 Uhr fand der ! Start zur dritten Schleife des deutschen Rundflugs statt, ' die über Dessau, Erfurt, Würzburg, Karlsruhe, Stuttgart, i Bamberg, und Halle nach Berlin zurückführt. Der Start . ging im großen und ganzen glatt von statten. Allerdings ) mußte der erfolgreiche Albatros-Flieger llngewitter noch ; einmal zurückkehren, um den Magneten seines Motors aus­zuwechseln. Die halbe Stunde Verspätung, die er dadurch erlltt, holte er jedoch wieder ein, Auch das kleinste Flug- j zeug Mohammed der Darmstädter Akademie mußte eine - größere Reparatur vornehmen. Das Wetter war nicht : allzu freundlich. Zwischen Erfurt und Würzburg herrschte s so dichter Nebel, daß die Sicht kaum 20 Meter betrug. In- ) folgedessen warnte die Erfurter Flugpolizei vor dem Start, j Die Warnung kam jedoch zu spät. Alle Maschinen hatten f bereits das Tempechofsr Feld verlassen. Die Erfurter Po- ' lizei versuchte vergeblich, durch grüne Raketen die Flug- s zeuge zum Landen zu bringen. Bald darauf besserte sich j das Wetter. . :

Karlsruhe, 4. Zuni. Als erster Teilnehmer an dem Heu- S tigen Schleifenflug landete in Karlsruhe um 10.08 vor- - mittags Nr. 670 der Gruppe L, ei« Udetflugzeug mit Polte : als Pilot und startete um 10.27 Uhr zum Weiterflug nach - Stuttgart. ' )

Böblingen, 4. Juni. Von 31 in Berlin gestarteten Flug- s zeugen sind bis nachmittag 2)4 Uhr 21 in Böblingen an- s gekommen, 9 vorbeigeflogen und 12 gelandet, von denen 9- ! bereits wieder starteten. .

Die Landung '

Böblingen, 4. Juni. Der Böblinger Flugplatz hat noch ) nie ein Schauspiel erlebt wie heute, war er doch das Ziel der drittem Schleife des Deutschen Rundfluges. Das Wetter * kam der ganzen Veranstaltung sehr zu statten und auf dem ! Flugplatz, der durch Schutzpolizei abgesperrt war, hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden. Unter den Ehren- s gästen befanden sich Minister Bolz, Staatsrat Rau, Präfi- dent von Haag, Generalleutnant Hasse u. a. In der Mitte - des Fluplatzes befand sich ein weißes Tuch als Landungs- s zeichen für die Flugzeuge. In Berlin waren 31 Maschinen z gestartet und von 10 Uhr an erwartete man sie hier. Um ^ 10.40 Uhr kam dann das erste Flugzeug und ihm folgte« , teilweise rasch hintereinander, immer mehr. Das Ganze bot > ein wunderschönes Bild und so oft eine neue Maschine sich j näherte, ertönte das Voschhorn. Leuchtkugeln stiegen auf ! und zeigten den Maschinen den Landeplatz an. Nicht alle ? Flugzeuge landeten. Mehrere von ihnen überflogen nur - die Ziellinie. Als erster der Gruppe C kam Naab auf einem ! Dietrich-Eobiet an, der damit den Landepreis dieser ' Gruppe gewann. Den Landepreis der Gruppe C errang ^ Polte auf Udet. Viele der angekommenen Flugzeuge schick- ! ten sich alsbald wieder zum Start für den Rückflug nach Berlin an. Eine Musikkapelle der Reichswehr-Nachrichten- i abteilung sorgte für Unterhaltnug. Die ganze glänzende f Veranstaltung ließ deutlich erkennen, daß das Flugwesen ! in Deutschland durch die harten Bestimmungen des Der- ' failler Vertrages sich nicht vernichten läßt. .

Die Rückkehr nach Berlin !

Berlin» 4. Juni. Von den 32 heute früh gestarteten ; Flugzeugen, die an der dritten Schleifenfahrt des Deutschen s Rundflugs teilnehmen, sind nach Zurücklegung der vorge- z schriebenen Strecke, die über Dessau, Erfurt, Würzburg, s Karlsruhe, Stuttgart, Bamberg, und Halle nach Berlin zu- rückführte, bis 8.30 Uhr 4 Maschinen zurückgekehrt. Um s 4.09 Uhr traf als erster Polte auf Udet ein. Ihm folgten ! um 4.30 Uhr Baffer auf Hsinkel, um 4.31 Uhr Richthofer ) auf Albatros und um 3.04 Uhr Hochmuth auf Udet. s

Das Heideschlotz.

Roman von Marie Harting.

(Nachdruck verboten.)

Elsa schlägt den dichten Schleier zurück, ein blasses Ant­litz und todttraurige, müde Augen blicken Fräulein Hart­mann entgegen.

Mit aufrichtigem Erschrecken hält diese Elsas Hände fester.

Aber, Kind, wie sehen Sie denn aus? Was hat man meiner kleinen, fröhlichen Elsa angetan, daß sie solch ster­bensmüde Augen hat?"

Ein Lächeln zuckt um Elsas Lippen, ein Lächeln, das un­gleich mehr Leid und Weh verrät als eine Tränenflut.

Ich bin ein Flüchtling, Fräulein Hartmann, ein Flücht­ring aus dem Elternhaus. Die zweite Heirat meines Va­ters hat mich daraus vertrieben. Fragen Sie mich nicht um meine Zukunft, sie ist mir selbst noch dunkel. Gewähren Sie mir nur einige Zeit ein Plätzchen an Ihrem Herde. Papa weiß, daß ich hier bin, er riet mir selbst, von Hause fortzugshen."

So unsagbar bitter klingen Elsas Worte, daß ein tiefes Mitleid das warmherzige Fräulein erfaßt.

Selbstverständlich behalte ich Sie hier, solange es Ihnen bei mir gefällt. Kommen Sie, ich zeige Ihnen Ihr Zim­mer. Sie werden gewiß müde sein nach der langen Fahrt."

Keine Frage nach dem Grunde der Entzweiung mit den Eltern kommt über die Lippen der weltkundigen Frau; sie weiß, aufdringliches Fragen macht Elsa scheu und miß­trauisch. ungewolltes Mitleid würde sie verletzen. Nur viel Liebe und Rücksichtnahme werden die Lippen dieses stol­zen, spröden Kindes öffnen.

Elsa atmet erleichtert auf, als sie endlich allein in ihrem ) großen, lustigen Zimmer ist. Fraulein Zartmann ist wie- x der hinabgegangen, nachdem sie auf einen kleinen Tisch .einige Erfrischungen fw Elsa gestellt. Elsa sitzt am Fen- , ster; teilnahmslos blickt sie hinab auf das Getriebe der

Aus Stab! und Land. !

Altensteig. 5. Juni 1925. ?

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EntMüdigung für Pferdeverluste infolge von Kopf- i krankheit oder ansteckender Blutarmut. Der Höchstbetrag ! der Entschädigung für Pferdeverluste infolge von Kopf- j krankheit oder ansteckender Blutarmut ist mit Wirkung vom ? 1. Januar 1928 an auf 500 Rentenmark festgesetzt worden, s Die hiernach sich ergebenden Nachzahlungen auf bereits ^e- j währte Entschädigungen werden von den Kberämtern als- i bald bei der Zentralkasse der Viehbesitzer zur Erledigung E angewiesen. Die Zentralkaffe selbst leistet inzwischen vor- ' schutzweise die Nachzahlungen, soweit bei ihr die erforder- lichen Unterlagen vorhanden sind. ;

Entschädigung für an Maul- und Klauenseuche gefal- ! lene Kälber. Für Kälber im Alter von weniger als sechs r Wochen, die in der Zeit vom Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in einem Viehbestand bis zur Anzeige der Abheilung an der Seuche fallen, wird bis auf weiteres für ; das Kilogramm des uneröffneten Tieres eine Entschädigung ! in Höhe des mittleren am letzten Stuttgart.r Schlachtvieh- s markt für Kälber der 2. Wertklasse ermittelten Pfundprei- i ses gewährt. §

Die Akazienblüte. Die Akazienblüte ist herangekom« ! men. Die Bäume stehen schon in voller Blüte. Die weißen I Blüten mit ihrem bezaubernden Duft locken die Bienen - in Massen herbei, die aus ihnen den Nektar in Meng« s sauge«. Bleibt man bei den Akazienbäumen stehen, kann i man deutlich das Summen der Bienen oben in den Blüten § hören. Der Akazienhonig ist schwach gelblich und kristallhell , und von feinem, stark ausgeprägtem aromatischem Ge- : schmack. In kandiertem Zustande hat er schmalzähnlicher ) Aussehen. Die Steppengegenden der heißen Zonen find di« ' Heimat der Akazie, von denen besonders afrikanische Arte» s das vWtrw^^MumU Liefern. ^ .. ." "

* -Nagold, 4. Juni. (Vom Rathaus.) Von der Landes­versicherungsanstalt Württemberg erhält die Stadtgemeinde ein Baudarlehen von 30000 Goldmark zum Wiederaus­leihen an Einzelversicherte der Versicherungsanstalt, die sich Kleinwohnhäuser erstellen. Zu dieser Schuldaufnahme ist die Genehmigung der Minist.-Abteilung für die Bezirks­und Körperschaftsverwaltung einzuholen. Die Wohnungs­kreditanstalt hat die 40°/oigen Aufwertungsbescheide für die gegebenen Bauzuschüsse und Baudarlehen auf Grund der 3. Steuernotverordnung herausgegeben. Die Stadtgemeinde trifft es insgesamt 3 824 Mk., die zur sofortigen Zahlung angewiesen werden. Die Beschränkungen der Hypotheken­bestellung bei Heimstätten hat einige Heimstätter veranlaßt, das Gesuch zu stellen, die Heimstätten abzulösen. Der Ge­meinderat ist gegen Bezahlung einer Ablösungssumme von 500 Mk. damit einverstanden. Nach dem Reichsheimstätten­gesetz ist die Ablösung von der Zustimmung der obersten Landesbehörde abhängig. Zu mehreren Baudarlehen der Wohnungskreditanstalt wird die vorgeschriebene Bürgschaft der Stadt übernommen, und zum Einbau eines Zimmers ein Baudarlehen von 1000 Mk. gewährt. Zum Ausbau der Hohestraße ist das Grundstück des Carl Rapp, Kauf- l manns, zu 5.50 Mk. pro qm vollends erworben worden, z Der Bauplatz Nr. III wurde an L. Wohlbold, Elektrizi­tätswerkbesitzer, abgetreten.

Stuttgart, 4. Juni. (Streik der Bauarbeiter.) In einer Versammlung in Stuttgart haben die Bauarbeier mit etwa 2000 gegen 85 Stimmen beschlossen, sofort in den Streik zu treten. Es handelt sich gegenwärtig in Stuttgart um etwa 4000 Bauarbeiter. Außer Heilbronn haben auch Göppin­gen und Reutlingen Streik. Der Streik dreht sich in der Hauptsache um eine Lohnerhöhung von 1 auf 1 »ll 30 für die Stunde, sowie umBezahlung der Reg entag s.-_

Z

Stuttgart, 4. Juni. (Die -vaaerei in der Ausstellung Das Schwäbische Land".) Ein Ereignis für die Ausstel­lungsbesucher war es, als an Pfingsten der Väckereibetrieb im Eewerbehallehof eröffnet wurde. Die Erwerbs- und Wirtschaftsgenoffenschaft der Väckerinnung hat hier eine Bäckerei und Konditorei eröffnet. Links sieht man durch die Fenster hindurch die ganze Einrichtung, in der Mitte den großen Doppeldampf-Vackofen von Werner u. Pflei- derer zum Backen von gewöhnlichen Backwaren und Kon­ditoreiwaren, rings herum die verschiedenen Maschinen. Alles wird sauber und appetitlich vor den Augen des Pu­blikums bereitet, so daß man wirklich Lust bekommt, zu kau­fen urü> zu essen. Der Besuch der Ausstellung über Pfing­sten war ein guter.

Mörikefeier. Auf dem Pragfriedhof fand abends am Grabe des vor 50 Jahren gestorbenen Dichters Eduard Mörike eine stimmungsvolle Feier statt. Eeheimrat Prof. Günther, der vor 80 Jahren noch selbst am Grabe Mörikes stand, würdigte die Verdienste des Verstorbenen, dessen Dichtung heute Besitz des ganzen deutschen Volkes geworden ist und der weiterlebt in der gestaltenden Kraft seiner Sprache, in seiner Lyrik und in dem herrlichen Humor, der den Kreis seiner Dichtung umschließt. Der Schillerverein legte einen Lorbeerkranz in den Landesfarben nieder. Bür­germeister Dr. Ludwig überbrachte einen Gruß der Stadt Stuttgart. Dann folgten wettere Kranzniederlegungen. Der Liederkranz umrahmte die Feier mit Chören.

Konfliktinder Landwirt sch aft. Die am Mitt­woch, den 3. ds. Mts. zwischen dem Landwirtschaftlichen Hauptverband und den Verbänden der Landarbeiter statt­gehabten Lohnverhandlungen sind gescheitert. Von den Ar- beiterverbänden wurde sofort der staatliche Schlichtungs- auss^ Stuttgart angerufcu.

Lauffen a. R., 4. Juni. (Auto-Unfall.) Abends ereig­nete sich im Talheimer Grund ein schwerer Unfall. Ein mit fünf Personen besetztes Auto, von Stuttgart kommend, Lberschlug sich infolge Reifenplatzens an der scharfen Kurve Der Kaufmann Albert Hirth von Stuttgart, kam unter das Auto zu liegen; er erlitt einen Schädelbruch und war so­fort tot. Der Lenker des Autos, Hans Schmidt von Stutt­gart, hat den Arm zweimal gebrochen. Die Frauen der beiden Verunglückten wurden auf das Feld hinausge­schleudert und trugen ebenfalls Verletzungen davon, ebenso zwei Kinder, von denen das eine noch bewußtlos ist.

Tuttlingen, 4. Juni. (Tödlicher Sturz.) In Viesendorf stützte der 19)4 Jahre alte Stephan Keller so unglücklich vom Rade, daß er etwa, sechs Meter weit geschleudert wurde und an den Folgen der schweren Verletzungen gestorben ist.

Höfingen, OA. Leonberg, 4. Juni. (Sturz vom Heuboden.) Der bei der Schloßgutverwaltung im Dienst stehende Stall­schweizer Ulrich Stumpp wurde beim Heuherunterholen von einem Heuballen mitgeriffen und stürzte in die Tiefe. Er ist den schweren Verletzungen bald darauf erlegen.

Ulm, 4. Juni. (Beendeter Streik.) Die Gipser hatten am Dienstag früh die Arbeit niedergelegt. Die Eipsermeister haben in den Verhandlungen den alten Tarif wieder aner­kannt, über die Lohnfrage wird noch verhandelt werden. Die Arbeit ist am Mittwoch wieder ausgenommen worden.

- Marbach, 4. Juni. (Von der Ausstellung.) Am Donnssö tag, den 4. Juni hält hier der Landesverband der Wirte Württembergs seine jährliche Haupttagungr An diesem Tage nachmittrgs wird auch der Schirmherr der Gewerbeschau Marbach, Staatspräsident Bazille, zu einem Besuch der Ausstellung hierherkommen. Welch eine Bedeutung solch ein Ausstellungsunternehmen für eine Oberamtsstadt wie Marbach und den ganzen Bezirk erlan­gen kann, zeigte sich insbesondere über Pfingsten, das in diesem Jahr nach Marbach einen Fremdenverkehr brachte, wie man ihn hier wohl kaum je erlebt hat. An den Pfingst- feiertagen.dürste die,Zahl der Besucher über. 8000 betrag

Straße. Noch einmal durchlebt sie in Gedanken die letzten Tage und ihre Augen füllen sich mit Tränen. Sie weiß, sie hat alle Brücken hinter sich abgebrochen. Sie kann aber den Schritt trotzdem nicht bereuen, wenn auch die Ver­lassenheit und Einsamkeit des letzten Tages wie ein Alp aus ihr liegen. Sie malt sich mit grübelnder Selbstquälerei vor, wie Ruth und Heinz jetzt wohl als glückliches Braut­paar nebeneinander stehen, sie sieht Ruths glücklich strah­lende Augen und Heinzens liebende, zärtliche Blicke, und ein Stöhnen entringt sich ihrer Brust.

Alle, alle haben sie um meine Liebe zu Heinz gewußt, ehe ich selbst sie recht empfunden habe, alle haben sie das törichte Mädchen verspottet; triumphieren sollen sie aber nicht über mich, ich werde meinen Weg schon finden und lasse mich nicht zu Boden drücken."

Ihr alter Stolz und Trotz, der vor dem Trennungsweh zurückgetreten, erwacht wieder, sie tritt zu dem kleinen Tischchen und zwingt einige Speisen hinab. Gesund und kräftig muß sie ja bleiben, wenn sie den begonnenen Weg verfolgen will, weichlicher Resignation darf sie sich nicht hingeben.

Sie beginnt auszupacken und ihre Sachen zu ordnen, doch wieder fließen ihre Tränen, als sie das Bild von der Hei­mat auf ihren Schreibtisch stellt, das schöne, alte Schloß und ihre geliebte Heide. Nie wieder werden ihre Augen das liebe Bild in Wirklichkeit schauen. An diesem Abend weint sie sich in den Schlaf, allzu heftig rüttelt das Heimweh an ihrer Seele.

Drei Tage weilt Elsa jetzt schon in der Pension Hart­mann. Sie hat ihrer ehemalige» Erzieherin von der ver­haßten Stiefmutter gesprochen, ihrer verratenen Liebe aber kann ste nicht erwähnen.

Ich werde nie mehr nach Hause zurilckkehren, Fräulein Hartmann, nie mehr," schließt sie ihren Bericht.

Da hat Angelika Hartmann mit mildem Ernst Elsas Hände in die ihren genommen, und mit bewegter Stimme gesagt: »Elsa, Kind, sehen Sie nicht zu schwarz in die Zn-

kunft. So junge, heiße Herzen find nur allzu schnell fertig mit ihrem Urteil, im Alter denkt man milder und versöhn-) licher." -

Elsa schüttelt nur müde den Kopf. - -- - ,

Ich weiß wohl, Fräulein Hartmann, Sie denken, ich sÄs nur aus kindischem Trotz vom Elternhaus fortgegangen; ^ dem ist aber nicht so. Wenn Sie alles wüßten, würden Sie' mich verstehen. Vielleicht kann ich Ihnen einmal alles sa­gen; jetzt ist die Wunde noch zu frisch, sie verträgt eine Be­rührung noch nicht."

Ich will gerne warten, liebe Elsa, bis Sie mir Jhkj, Herz erschließen. Vertrauen muß von selbst kommen, es läßt sich nicht erzwingen."

Zur selben Zeit, da Elsa mit Fräulein Hartmann diese Unterredung hat, sitzen in einem reservierten Zimmer desj Fürstenhofes zwei Herren in eifriger Unterhaltung. Der- ältere der Herren ist der Zirkusdirektor Westermann, dekj jüngere sein Sohn Norbert. Er ist groß und schlank w^s sein Vater, hat aber sonst wenig Ähnlichkeit mit demsev) ben. Sein vornehmes, schmales Gesicht, seine ernsten, fast' schwermütig blickenden Augen find ein Erbteil seiner Mut-j ter, die einem rheinischen Adelsgeschlecht angehörte. Seine) klugen, grauen Augen blicken eben jetzt unwillig zum Vater' hinüber. )

Papa, ich finde es nicht recht von dir, die kleine Van-^ derstraaten zu bereden, zu uns zu kommen; sie ist zu gV zu solchem Abenteurerleben."

Westermann senior hält prüfend sein Weinglas gegen das goldig funkelnde Sonnenlicht; dann blickt er spöttisch zu seinem Sohn hinüber.

Mein lieber Junge» mit deiner vornehmen, extravagan­ten Auffassung wirst du nicht weit kommen in der Welt. Die kleine Vanderstraaten bedeutet für uns eine Gold­grube. merke dir das." )

Sie ist aber nicht aus dem Holze, aus dem man Zirkus-^ größen schnitzt."

(Fortsetzung folgt.).