Aus Sladr und Land.

Altensteig, 15. Januar 1925.

Das Gedächtnis der Reichsgründung in den Schulen. Bei der Bedeutung der Reichsgründung für das deutsche B'lk und seine Stämme hat das Kultministerium angeord­net, daß dieses Ereignisses am Vortag des Reichsgründungs- iages, Samstag. 17. Januar, in den Schulen des Landes ohne Veranstaltung einer besonderen Feier in angemessener Weise gedacht wird.

Uebcrwachung des Verkehrs mit Wein. Die die Orts­polizei wahrnehmenden Behörden sind durch Erlaß des Mi­nisteriums des Innern angewiesen worden, mindestens ein­mal im Jahr in den Wirtschaften und sonstigen in Betracht kommenden Betrieben nachzusehen, ob die Weinkellerbücher fortlaufend und vollständig geführt und die Zuckerungs- und yaustrunkanzeigen rechtzeitig erstattet werden. In den Nu­tzern ist die Nachprüfung zu vermerken.

Wandergewerbe. Die in den letzten Monaten wieder lebhafter werdenden Klagen über ungesundes Anwachsen )es Wandergewerbebetriebs, Mißachtung der bestehenden Vorschriften, insbesondere auch durch wilde Hausier- und Straßenhändler, sowie über sonstige im nichtstehenden Ge- verbe hervorgetretene Mißstände haben dem Arbeitsmini- terium Veranlassung gegeben, die zur Einschränkung nd Ichärferen Ueberrvachung des Wandergewerbebetriebs ge­troffenen Anordnungen zusammenzufassen und wieder in Erinnerung zu bringen.

Keine Parade am 18. Januar. Auf höhere Weisung luden am 18. Januar, dem Tage der Reichsgründung, keine Paraden der Reichswehr statt. Die Gründe hierfür dürften m der allgemeinen Lage zu suchen sein.

Wintersportsonderziige nach Oberbayern. Im Monat Februar werden bei genügender Beteiligung zwei Winter­portsonderzüge vom Rheinland über Stuttgart nach Miin- hen ausgeführt: Am 1. Februar: Stuttgart Hbf. ab 6.52 llhr vorm., Augsburg Hbf. an 11.00 Uhr vorm., München Hbf. an 12.15 Uhr nachm.; und am Samstag, 7. Februar: Stuttgart Hbf. ab 4.32 Uhr nachm., Augsburg Hbf. an 8.10 Uhr abends, München Hbf. an 9.12 Uhr abends. Zu beiden Zügen werden in Stuttgart Hbf. Fahrkarten 3. Kl. mit sweimonatlicher Gültigkeit nach München Hbf. ausgegeben. Ermäßigter Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt 14.60 R.M.

w. Eaugenwald, 14. Januar. Das stille Leben, das ewige Einerlei des Alltags in unserem abgelegenen Dörf- lein wurde am Sonntag unterbrochen durch die Weih­nachtsfeier des Schützenvereins Eaugenwald im dicht­besetztenOchsen" in Zwerenberg. Tatkräftige Männer haben keine Schwierigkeiten gescheut und so konnte ein Programm abgewickelt werden, bei dem jeder Besucher auf seine Rechnung kam. Vorstand Rich. Walz hielt eine kurze, aber inhaltreiche Begrüßungsrede, legte das Wesen des Schützenvereins dar und forderte zu eifriger Mit­arbeit auf. Klavierstücke von H. Hauptlehrer Müller wechselten mit Gedichtvorträgen und Theaterstücken, von denen besondersRackelschneiders Wildfang" undDie Fahne der 61-er" trotz mangelhafter Bühnenverhältnisse sehr gut zur Geltung kamen und dankbare Aufnahme fanden. Otto Weinstein (Nagold) überbrachte vom Bru­derverein Nagold freundschaftliche Schützengrüße, wies in kurzer Rede auf den Wert des Vereinslebens, der Kame­radschaft und der Schützenvereinssache hin und schloß mit Glückwünschen für den Schützenverein Gaugenwald, der in Rich. Walz den befähigten und tatkräftigen Vorstand hat. Eine reiche Gabenverlosung und Christbaumversteigerung schloß sich an. Alles in allem kann Gaugenwald mit Stolz auf diese erste Veranstaltung zurückblicken.

Vermischtes.

Der russische Bauer

war unter der Zarenherrschaft der Spielball der Be­amten und ist es unter der Herrschaft der Kommunisten erst recht. Ein kleines Geschichtchen, das das amtliche Blatt der Volschewistenregierung, diePrawda", mit viel Vergnügen erzählt, ist ein Veispil hierfür. Die Geschichte hat sich vor kurzem in dem Dorfe Bertowitschi im Gou­vernement Tschernigow zugetragen:

Sjopka, ein kleiner Bauernjunge, sah eines schönen Tages, wie ein Trupp von jungen Pfadfindern über das Feld lief, an der Spitze ein Junge mit einer Trommel. Seit der Zeit war für Sjopka eine Trommel das höchste, was es auf der Erde gab. Siopka beschloß, sich selbst eine Trommel anzufertigen, koste es, was es wolle. Er ging ans Werk, schleppte alles zusammen, was nur irgendwie in Betracht kommen konnte, wie die Deckel von ein paar Blechdosen, ein altes Kesselchen, das voller Löcher war, ein Stück von einem Faß. Erfinderisu, wie Bauern­jungen sind, wußte er aus diesen Bestandteilen etwas an­zufertigen, das einigermaßen einer Trommel gleichen konnte. Er bewaffnete sich mit zwei Stöcken und fing an zu trommeln. Er trommelte und trommelte, bis seine Hände ihm weh taten, aber die Töne, die bei seinem Trommeln herauskamen, glichen doch nicht denen des Trommlers der Pfadfinder. Sjopka fing schon an zu ver­zweifeln und glaubte, daß sein Traum nie in Erfüllung gehen würde, als plötzlich Dunika, der Wachhund seines Nachbarn, mit dem Tode abging. Unter Sjopkas An­führung zogen die Jungen Dunika die Haut ab, säuberten sie und breite' m sie über Pfähle, um sie trocknen zu lassen. Während ' > »amit beschäftigt waren, kam ein Zollbeamter vorüber u.w Herbach >te ih" Treiben. Der Beamte war ein Mann <-on sehr strengen Erundiiitzen, der sich der Würde, die ihm der Staat verliehen hatte, bewußt war, ' . sich dieser de wert zeigen wollte. Argwöh-

nim- y er oen Ju s z :nd fragte:W.s tut ihr

da?" -Wir machen >,ne T umel," antwor >d seine Stimme bebte, weil hlte, daß jetzt das Un­heil nuhte. Der e sah den Jungen weiter arg­

wöhnisch zu, brummte etwas vo>. sich hin, steckte den

? Freudenstadt, 14. Januar. (Einweihung eines i Arbeiterheims am Sch warzen ba ch.) Am Sonn- ? tag den 11. Januar fand, vom schönsten Wetter begünstigt,

- an dem bekannten Stauwerk Schwarzenbach die Einwei-

> hung eines Heims in Form einer Baracke genanntSon- k nenschein" statt, das der Süddeutsche Jllngmännerbund ' Stmkgart errichtet hatte. Gesänge und zu Herzen gehende s Ansprachen, umrahmt von Musikstücken, die der Posaunen- : chor Mitteltal frisch und schön vortrug, gestalteten die

Einweihung zu einer Herz und Gemüt erhebenden Feier. Das neuerrichtete Heim^soll den Arbeitern einen Er- s holungsaufenthalt bieten, wo sie etwas für Geist, Seele i und Leib bekommen. Die Lage des Stauwerkheims ist gut gewählt. Am Nordufer des Stausees gelegen, etwas ab- ! seits vom täglichen Getriebe, aber den Sonnenstrahlen den ^ ganzen Tag hindurch ausgesetzt, dürfte das Heim auch im strengen Winter nicht zu schwer heizbar sein und stets : einen gemütlichen und wohligen Aufenthalt bieten.

! Erwähnt sei, daß der Slldd. Jungmännerbund mit der Er- i richtung seines Stauwerkheims keine geschäftlichen Jnter- s essen, sondern lediglich das Wohl der dortigen Arbeiter im ! Auge gehabt hat. Von den 10 000 -ü, die das Heim kostete, i konnten bis jetzt nur 3000 M gedeckt werden. Der Wohl- s tätigkeit der Bezirksangehörigen, aus denen sich doch ein l großer Teil der Arbeiterschaft rekrutiert, ist somit Ee- « legenheit gegeben, zur Deckung der Schuld und der Iln- ! kosten etwas beizutragen. Gaben hierfür werden jeder-

> zeit gerne von den Vorständen der Jiinglingsvereine des ! Bezirks dankbar angenommen.

s Simmozheim, 12. Jan. (Keine Wiederver- : Pachtung.) Die diesjährige Abstimmung des Eemeinde- ^ rats über die Wiederverpachtung der Schafweide er- ; gab 8 gegen und 2 Stimmen für, so daß also, der Stim- i mung des größten Teils der hiesigen Einwohner entspre-

- chend, endlich nach langem Kampfe die Wiederverpach­tung der Schafweide unterbleibt.

Stuttgart, 14. Jan. (Finanzminister a. D. Wilhelm v. Geßler ch.) Am Montag ist im Alter von 74 Jah­ren der frühere württembcrgische Finanzminister Wilh. v. Geßler gestorben. Im Jahre 1900 wurde er

- zum Ministerialdirektor im Ministerium des Innern ' ernannt. Seine Ernennung zum Präsidenten der Kgl.

; Hofdomänenkammer folgte im Jahre 1904, und in ! dieser Stellung hat er sich auch durch die Neugestal- . tung der Hofbank ein besonderes Verdienst erwor-

- den. Am 8. April 1908 wurde er zum Finanz-

> Minister berufen und hat die große württembergische

- Steuerreform durchführen helfen. 1914 trat er zurück, führte jedoch noch fünf Jahre lang das Amt des

- Präsidenten der Hofkammer.

! Ein Achtzigjähriger. Ter Altmeister des ' württ. Baugewerbes, Baumeister G. Busch, legt am ; 16. ds.Mts. sein 80. Lebensjahr in voller Geistes- ; frische zurück.

; Fleischpreisherabsetzung. Ter Preis für das

- Schweinefleisch ist von 1.20 Mark auf 1.10 Mark

- herabgesetzt worden.

l ^ Das Endender Interalliierten Militär-

- ko n t r y l l kEm miffio n. Tiefer Tage konnte man s in dein - Gebäude der Friedrichsstraße, in dem die ; Interalliierte Militürkontrollkommission untergebracht

- war, einen Auszug bemerken. Tie Kommission ist auf- ; gehoben worden, wenigstens für Stuttgart, und das ! gesamte Personal ist, ohne daß ihm jemand eine Träne ! nachweinen würde, abgereist. Tie Kontrolle als solche s besteht natürlich weiter und wird nämlich in irgend ; einer anderen Stadt ausgeüvt, wahrscheinlich Arank-

> furt oder München. Bekanntlich hat die KommisstoU ! eine schamlose Verschwendung von deutschen Geldern

betrieben und was man sonst persönliches von ihr ^ hörte, war auch nicht gerade erbaulich. Trotz aller Schnüffelei ist es der Kommission nicht gelungen, in Württemberg verbotene Waffen zu finden.

Schwanz von Dunika in seine Aktentasche, schrieb etwas in sein Notizbuch und verschwand. Acht Tage später emp­fing der Vater von Sjopka aus dem benachbarten Städt­chen ein amtliches Schreiben, bedeckt mit unzähligen Stempeln. In dem Schreiben stand vermeldet, daß an­gesichts der Tatsache, daß der Steuerbeamte auf dem Sjopkas Vater gehörigen Felde eine heimliche Leder­gerberei entdeckt hätte, der genannte Bauer um ein Patent einkommen müsse, um den Betrieb fortsetzen zu können, und daß er außerdem wegen hinterzogener Steu­ern den Betrag von 77 Rubel 62 Kopeken zu bezahlen hätte. Sjopka begriff, daß das Schreiben für ihn nichts Gutes bedeutete, und er verkroch sich in dem Heuschober eines Nachbarn, wo er sich sicher glaubte. Sein Vater aber begab sich nach dem Eemeindebureau. Dort stellte man ihm ein Schreiben aus, worin ausdrücklich gesagt war, daß der Vater von Sjopka keine Ledergerberei hätte. Mit diesem Schreiben bewaffnet, begab sich der Bauer nach dem Städtchen in das Bureau des Zollbeamten. Dieser empfing den Bauern mit der seinem hohen Amte an- gep °-ien Würde und sprach:Die Staatsautoritäten können diese Dokumente nicht für eine Untersuchung ak­zeptieren, da sie nicht genügend gesiegelt sind." Der Bauer verstand erst nicht, was diese Worte bedeuten sollen, aber allmählich wurde ihm klar, daß er Stempelmarken kaufen müsse, was er denn auch seufzend tat. Der Beamte ge­ruhte nun, die Dokumente in Emvfang zu nehmen und ' übergab lle einem Sekretär mit den Worten:Tun Sie das zu o>m Akten, betreffend die Trommel von einem Hundefell." Der Bauer dachte, daß nun alles schön in Ordnung sei, und kehrte zufrieden nach Hause zurück. Es stellte sich aber bald heraus, daß er sich geirrt hatte. Drei Tage später erschien bei Sjopkas Vater ein Beamter, legte Beschlag auf den Wagen, verkaufte ihn öffentlich * und befahl, all das übrige Hab und Gut von Sjopkas Vater nach der Stadt zu bringen, um es dort öffentlich zu ver- i steigern. Was dann auch prompt geschah. -

Kann ein H gerichteter bestraft werden? Ein einzig j dastehender Fall kam vor wenigen Tagen m Dublin zur > Verhandlung. Ein Mann war wegen eines kleinen Ver- » gchens verhaftet worden, und als »mn ihn nach seinem s Namen fragte, sagte er, er heiße Bastible und sei früher s Soldat im irischen Nationalheer gewesen. Man machte '

' Mm'.vingeu, OA. Ehingen, 14. Jan. (Unglücklicher junger Schütze.) Ein älterer Mann, ein großer Jagd­freund, kam in das Haus seines Sohnes und stellte die Jagdflinte an die Wand. Zn der Stube war ein siebenjähriges Enkelkind, das zunächst mit einem Kin­dergewehr spielte und auf die Studentüre zielte, dann aber nach der Flinte griff und sagte, er könne auch mit einem großen Gewehre zielen. Sr legte dabei aüf ein etwa 3Öjähriges, in der Stube sitzendes Mädchen an. Ein Schuß krachte, der Knabe wurde von der losgehenden Flinte rückwärts auf den Boden geworfen. Das Mädchen wurde schwer verletzt, siel vom Stuhle und starb bald darauf. Die ungeheure Aufregung, die im Anschluß daran im ganzen Torfe herrschte, und die tiefe Tragik, die namentlich bei der Beerdigung zum ^ Ausdruck kam, lassen sich nicht beschreiben. TerGroß- ! Vater, der geglaubt hatte, die Flinte sei nicht geladen, l wollte sich in der Verzweiflung das Leben nehmen, doch ! konnte er davon äbgehalten werden. Die Staatsanwalt- ' schaft hat sich um den Fall bereits angenommen. We­nige Wochen zuvor war am Südrand der Alb, zu Gun- dershofen, ein ähnliches Unglück vorgekommen, das ebenfalls ein Menschenleben gekostet hatte. ;

, Pforzheim, 14. Jan. (Verkehrsfragen.) Der s Verkehrsverein Pforzheim beschloß in seiner letzten Sitzung : einstimmig, sofort Schritte einzuleiten, daß von den neu - zu beschaffenden Triebwagen für die Reichsbahn-A.- s E., der Station Pforzheim für die Nagoldbahn solche ; zugewiesen werden. Nach einer am Samstag den 10. ° Januar vorausgegangenen Sitzung des Vorstandes tagte j im Gebäude der Handelskammer Karlsruhe am Sonntag ^ den 11. Januar die aus allen Landesteilen gutbesuchte z Versammlung des 'Landesausschusses des Badischen Ver- s kehrsverbandes. Dabei wurde nachstehende von Syndikus s Rieger zur Verlesung gebrachte Entschließung über die j Fertigstellung der unvollendet gebliebenen Bahnbau- sten im Schwarzwald einstimmig angenommen: sDie Verzögerung der Vollendung der nahezu fertig- s gestellten drei Bahnbauten im Schwarzwald Titisee i St. Blasien, Renchtal-und Murgtalbahn ' bedeutet eine schwere Schädigung und fortdauernde Be- , unruhigung weiter Wirtschaftskreise des Schwarzwaldes, s Der Fremdenverkehr, Handel und Industrie haben sich auf i Grund der vom Reich hinsichtlich der Vollendung dieser s Bahnen vertraglich übernommenen Verpflichtung auf Er- i öffnung der Bahnen in angemessener Frist eingestellt, eine ; weitere Verzögerung der Inbetriebnahme hindert jegliche s Entwicklung. Bedeutende Anlagewerte liegen brach und ! unbenützt. Der Badische Verkehrsverband bittet erneut i und dringend, die Inbetriebnahme der bereits vollendeten ; Strecken und die Fertigstellung der begonnenen Linien s beschleunigt herbeizuführen."

i Stand der Staatsfinanzsn.

r Stuttgert, 14. Jan. Im Finanzausschuß des Land- s tags gab der Finanzminister ausführliche Mitteilun- - langen über die Finanzlage Württembergs. Soweit j das Jahr 1924 in Betracht kommt, könne man im s allgemeinen zufrieden sein. Bei Vorlage des Etats- s entwurfs habe man mit 52/4 Millionen Mark ungedeck- » ten Betrag zu rechnen gehabt. Gegenüber dem Stand s Ende September aber sei in den Ausgaben in dec j Zwischenzeit mit einem Mehrbedarf von 71 / 28 MM s Konen zu rechnen gewesen, wovon allein 3 Millionen l deberschreitungen auf die einzelnen Verwaltungen. ; kommen. Demgegenüber aber stand ein Mehr bei den t Hauptüberweisungssteuern aus dem Reiche in Höhe von j 15,9 Millionen gegenüber dem Voranschlag. Diese ; rühren in der Hauptsache von Vereinbarungen der ^ Länder mit dem Reiche her anläßlich der letzten Fi- nanzministerkonferenz im November 1924, wo das ? Reich den Ländern eine gewisse Garantie gegeben hat ' kn der Form, daß es ihnen für die Monate Dezember j dis März eine Mindestsumme in Höhe der BeträßT s von August bis September gewährleistete. Alles m allem sei gegenüber dem Voranschlag mit einer Ver- ring erring des Fehlbetrags auf A/ 4A/z ^ Millionen,

NUN die ziemlich merkwürdige Entdeckung, daß er zum Tode verurteilt und hingerichtet worden war.Was soll das heißen?" fragte der erstaunte Richter.Es ist ganz richtig," erklärte Bastible. Er war bei den Unruhen in Irland mit einigen Kameraden zum Tode verurteilt worden. Drei Soldaten und ein Offizier führten die Ver­urteilten auf den Richtplatz, stellten sie an der Mauer auf und schossen auf sie. Drei Kugeln trafen Bastible, eine in den Hals, eine in die Brust and eine in den Unterleib, und er fiel wie tot zu Boden. Die Soldaten waren über­zeugt, daß er tot sei, und kehrten deshalb in das Ge­fängnis zurück, um Vorkehrungen zu der Beerdigung zu treffen. Er war aber durch die Verwundungen nur bewußtlos. Ein paar Kameraden, die ihn hatten retten wollen, aber sich erst einianden, als die Hinrichtung vor­über war, nahmen ... Toten mit fort vom Richtplaz, um ihn an anderer Stelle zu begraben. Im leisten Augen­blick merkten sie aber, daß noch Leben in ihm sei, " oaß sie das Begräbnis auf unbestimmte Zeit verschieben muß­ten. Man gab ihn in ärztliche Behandlung nd er w^.w trotz seiner schweren Wunden wieder volS>,mmen gest Diese seltsame Geschichte wurde vollkommen bestätigt d r.h die Untersuchungen, die der Richter anstellei. ließ. Man steht nun also einem sehr verwickelten Problem gegenüber, ob man nämlich wegen eines kleineren Vergehens einen schon Hingerichteten bestrafen kann. Welches Gericht mag für diesen Mann zuständig sein?

Nene Fernkabel. Die Rs'chspostv"rwäTung hat mit Neubauten in Augsburg begonnen, die dem Zweck dienen, Bayern in den internationalen Fernsprech- detrieb einzugstedern. Es handelt sich dabei um eine Kabellegung AugsburgUlmStuttgart mit Abzwei­gung nach Basel, nach Straßdurg und nach Frankfurt. Diese Kabellegung ist ein Teil des großen Bau- Programms der Reichspostverwaltung, das in den nächsten fünf Jahren neue Kävelanlagen im ganzen Reich in der Länge von 5000 Klm. Vorsicht, wodurch Deutschland ein vorbildliches Fernkabelnetz erhalten wird. Tie Kabel UlmStuttgart, StuttgartKarls­ruhe und StuttgartNürnberg find bereits vci??-n »nb die Jnbetrreonahme dieser neuen Kabel kann so­fort erfolgen, wenn die notwendigen Verstärkcr-Aem- ter eingesi'hrt sind.