Aus Sta^! und Land.

Altensteig, 3. Januar 1925.

Radfahrerverein Altensteig. Als einer der letzten Vereine hielt am Neujährsabend der Radfahrer­verein seine Weihnachtsfeier im Saal desGrünen Baum" hier ab. Eingeleitet wurde dieselbe unter den trefflichsten Weisen der Stadtkapelle Maier, anschließend kam ein hübscher Reigen und darauf folgend in geord­netem Zuge sehr gut gewühlte und vortrefflich gespielte Theaterstücke. Die alte Mannschaft und mit ihr die Jun­gen haben keine Mühe gescheut, um den Mitgliedern und Angehörigen des Vereins sowie den auswärtigen Gästen einige gemütliche Stunden zu bereiten. Nicht vergessen dürfen wir denE Hofbauern" mit seiner BurgelFrau Bechtle" und dieRevolution von Friedlingen" mit dem überanstrengten, zuletzt noch geüngstigten Schultheißen und seinen urgelungenen Eemeinderäten mit Büttel. Der Spielleitung, sowie den Mitwirkenden sei für ihre Mühe an dieser Stelle nochmals der gebührende Dank ausgesprochen, der am Schluß vor jeder Aufführung durch großen Beifall schon bezeigt wurde. Dem Radfahrer­verein Altensteig ein dreifaches All-Heil. H.

Der Januar. Der erste Monat im Jahr wird Januar genannt. Janus war im alten Rom der Gott des Anfangs, der Eingänge und der Pforten, daher weihten ihm die Rö­mer den ersten Monat, den Eingang in das neue Jahr, und nannten ihn den Januarius. Das Bild des Gottes Janus« stand häufig über den Toren im alten Rom; es zeigte zwei! Gesichter, das eine manchmal lachend und lustig, das an­dere traurig und betrübt, weshalb man noch heute von der Zweiseitigkeit gewisser Dinge als von einem Januskopf« spricht. Janus war das Symbol der Ungewißheit, der Un- ficherhrit, die man bei Beginn einer Sache über ihren Aus­gang empfindet. Daher war er auch wohlgeeignet, den er­sten Monat des neuen Jahres zu charakterisieren. Unsere Vorfahren nannten den JanuarHartung", weil er uns hartes Eis und harten Winter bringt. Vielfach wird der Monat auch Eismonat genannt und in verschiedenen Gegen­den Deutschlands trifft man noch beide Namen. Im allge­meinen gilt der Januar als unser kältester Monat.

Geltungsdauer der Sonntagsrückfahrkarten über Sonn­tag, 1. Januar und das Erscheinungsfest. Die Geltungsdauer der Sonntagsrückfahrkarten wird ausnahmsweise vom 3. Januar 1925 von mittags 12 Uhr bis 6. Januar 1925 ein- schließlicy ausgedehnt. Innerhalb der verlängerten Geltungs­dauer können die Karten an jedem Tage zur Hin- und Rück­fahrt benutzt werden.

Ablieferung der Stenermarkenblätter für 1824. Rach

8 55 der Durchführungsbestimmungen über den Steuerab­zug vom Arbeitslohn ist jeder Arbeitnehmer, für dev im Kalenderjahr 1924 Steuermarken verwendet worden sind, verpflichtet, im Monat Januar 1925 seine Steuerkarle und die Einlagebogen mit den eingeklebten und entwerteten Marken an das Finanzamt einzukiefern, in dessen Bezirk er am 10. Oktober 1924 seinen Wohnsitz gehabt hati An Stelle des Arbeitnehmers kann der Arbeitgeber die Ein­lieferung besorgen. Die Arbeitgeber sind verpflichtet, die Aufforderung zur Ablieferung der Markenblätter in de» Arbeits- und Geschäftsräumen durch Anschlag bekannt zu geben. Dies gilt auch für diejenigen Arbeitgeber, die den Steuerabzug vom Arbeitslohn im Ueberweisungsverfah ew durchführen, da sich unter ihren Arbeitnehmern solche be­finden können, für die im Laufe des Jahres bei einem an­deren Arbeitgeber Marken geklebt worden sind. _

):( Spielberg, 3. Jan. Eine schöne, wohlgelungene Schulweihnachtsseier hielt die hiesige Oberklasse am Silvesterabend im Schullokal ab. Mit einem Weih­nachtslied wurde die Feier eröffnet, es folgten Vorträge von passenden Gedichten, sowie das KrippenspielEs ist ein' Ros' entsprungen" von Eugen Wendel. Große Heiter­keit ries der VortragVom verlorenen Sohn" in schwä­bischer Mundart hervor. Am meisten Beifall fand die AufführungDer gestiefelte Kater" bei den Anwesenden. Mit einem GedichtZum neuen Jahr" und einem Schüler­chor fand die Feier ihren Abschluß. Am Neujahrsfest mußte die Aufführung wiederholt werden. Mit diesen Leistungen, welche allgemeinen Beifall fanden, haben Lehrer und Schüler den Eltern und Verwandten gezeigt, daß im Witzen und Können die hiesige Oberklasse nicht rückständig ist, jedoch daß die Neuerungen in der Unter­richtsweise mit Vorsicht geprüft werden sollen.

:: Spielberg, 3. Jan. (Vom Radfahrerverein.) Der RadfahrervereinConco r d i a" wiederholt auf be­sonderen Wunsch sein Weihnachtsprogramm, und zwar am Sonntag den 4. Januar im Gasthaus zumLöwen", worauf besonders aufmerksam gemacht sei.

Freudenstadt, 2. Januar. (Die Schneeverhält­nisse. Unfall.) Während Freudenstadt völlig schnee­frei ist, wird vom Kniebis 5 cm, von der Hornisgrinde bei Südwestwind 8 bis 10 cm Schnee, vom Ruhestein 10 cm bei 0 Grad und westlicher Windrichtung gemeldet. Auf der Grinde tummelten sich gestern bereits die Schier. Aus dem Ruhestein wird die Springerschule abgehalten. 60 Teilnehmer sind eingetroffen. (Ob die Sache bei dem herrschenden Föhn nicht zu Wo "er n ird ?) Am 30. De­zember, abends 7 Uhr, wollte de», -tauonsoberschaffner Georg Mutz einen Gepäckkarren zurüaziehen, rutschte aus und fiel rücklings so unglücklich auf den Hinterkopf, daß er sich einen Schädelbruch zuzog.

Calw, 2. Jan. (Ein schöner Uebergang.) Ein " Niger Brauch, die Jahreswende still und würdig zu > rn, hat sich seit zwei Jahren hier eingebürgert. Trotz s> öme, Regens hatte sich aus Mitternacht eine sehr z» ylreia-». Anzahl von Hörern einnes »-den, um auf d»m Marktp'atz, dem stimmungsvollen Mittelpunkt der Stadl, dem scheidenden Jahre das Geleite zu gebe». Der Platz war sestlich beleuchtet Feuer^erksiörper z'gyten dazwi­schen - di» angrenzenden Häuser erstrahlten im Lichte des D? nachts aums. >ic mit echten Pendelschlaq sämtliche Glucken der Sta»n 'luten begannen. Als diese aus- ^ ü>ungen waren, 'etzten unter der Leitung l <; Dirigen- l, des Läcilien« reins, während die Men,,- an?'ichtiq lauschte, pasi-mdc, prachtvoll vorget»».». ' Choräle ein.

Zwei Verse vonWachet auf ruft uns die Stimme" und drei vonLobe den Herren". Daran schloß sich das Spie­len von drei Strophen vonNun laßt uns gehn und treten", worauf man nach Absingen des ersten Verses von Befiehl du deine Wege" nach Hause ging. Andere Städte mögen diese gute Sitte nachahmen.

Vom unteren Enztal, 3. Jan. Zwischen Engelsbrand und Neuenbürg sprang gestern früh 6.15 klhr aus eitlem Güterzug ein Wagen bei einer Weiche aus dem Gleise. Der nachfolgende Arbeiterzug konnte noch rechtzeitig auf­gehalten werden, so daß kein Unglück entstand.

Neuenbürg, 3. Jan. Der aus Pforzheim gebürtige, 25 Jahre alte Hermcntn Warneck, welcher am 8. August 1923 zwei Damen anhielt und ihnen ihre Barschaft abnahm (im 1. Fall auf dem Weg zur Hochwiese bei Wildbad, im 2. bei Calmbach), wurde vom kleinen Schwurgericht zu 4 einhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Der Gauner, welcher schon viele Vorstrafen hatte, gab in dem Fall bei Calmbach der überfallenen Dame auf ihre Bitte die Tasche nebst 20 -4t wieder zurück und behielt nur 10 -4t für sich, also einenoble" Sorte. Er ist seinerzeit dem Land­jäger entsprungen und durch die Enz geschwommen, die rächende Nemesis erfaßte ihn aber dennoch.

Dobel (OA. Neuenbürg), 2. Jan. Auch in unserem Höhenluftkurort hat sich in den letzten Jahren der Win­tersport immer mehr entwickelt, nachdem sich hier der Wintersportverein gebildet hat. Die wundervolle reine Höhenluft und das ideale Skigelände ziehen von Jahr zu Jahr mehr Sportfreunde hierher. Nun hat man sich entschlossen, einen Sprunghügel zu bauen, der hinter das Wasserreservoir nach dem Mannabachtal hin zu liegen kommt. Mehrere Arbeiter sind unter fachmännischer Auf­sicht dabei, den Hügel fertigzustellen, und es ist zu hoffen, daß bis zum Eintreten von Schneefall das Werk vol­lendet ist.

Vom Murgtal, 2. Jan. (Unfall. Ausbruch der Maul- und Klauenseuche.) Beim Neujahrs­schießen verunglückte in der Neujahrsnacht der zwanzig­jährige Holzhauer Hans Mast von Schönegründ da­durch, daß er eine entzündete, aber noch nicht explodierte Sprengkapsel Nachsehen wollte. In diesem Augenolick explodierte der Sprengkörper und verletzte den Mast schwer, so daß er mit einem Auto noch in derselben Nacht ins Freudenstädter Bezirkskrankenbaus überführt werden mußte. Der Arzt stellte einen komplizierten Unterschen­kelbruch fest, der ernster Natur ist. Auch sonstige leichtere Verletzungen wurden festgestellt. In dem Gehöft des Johann Georg Reule auf dem Huzenbuckel ist die Maul­und Klauenseuche ausgebrochen. Betreffs der Einschlep­pung der Seuche konnte noch nichts genaues festgestellt werden.

Gaggenau, 2. Jan. Am 1. Januar d. I. trat die Inter­essengemeinschaft der beiden großen Werke Benz-Mannheim- Eaggenau und D a i m l e r - Hntertürkheim in Kraft.

Stuttgart, 2. Jan. (Zeitungsiubiläum.) Zu Beginn des neuen Jahres kann derStaatsanzeiger" sein 75jähriges Jubiläum feiern.

Räuberische Erpressung. Wegen eines Raub­anfalls wurde vom Schöffengericht der 32jährigeBau­arbeiter Wilhelm Zibold von Markgröningen zu er Zuchthausstrafe von N/s Jahren nebst Verlust der b ür­gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer hon drei Ja' r n verurteilt. Er hatte nachts bei Markgröningen den Fellhändler Etzel von Asperg, von dem er erfahren hatte, daß er eine größere Geldsumme bei sich trug, mit dem Rufe:Geld her oder den Revolver!" ange­halten. Als der wiederholten Aufforderung keine Fachs gegeben wurde, stieß Zibold den Üeberfallenen zu Bo­den, setzte sich rittlings aus ihn und drückte ihm mit beiden Hciniden die Kehle zu. Als im Augenblick höcl ster Gefahr zwei Fußgänger daher kamen, ließ Zibold oon seinem Opfer und sprang davon; er war aber erkannt worden und wurde am ändern Morgen verhaftet.

Heidenheim, 2. Jan. (Top^elselbstmord.) Durch Er­hängen hat sich ein junges Paar, 19 und 18 Jahre alt, dem Leben ein Ende gemacht.

Jsrh, 2. Jan. (Schwere Unat.) Am Sonntag abend befand sich der verheiratete Zimmermeister Bernhard' Prinz von Straß bei Maierhöfen in der Wirtschaft zurPost". Zu ihm gesellte sich der verheiratete Sta- tioNskommcrndant Alois Beer von Maierhöfen. Zwi­schen den beiden kam es alsbald zu Auseinandersetzun­gen. Anderntags wurde Prinz mit schweren Stichwun­den am Kopf unweit seiner Behausung bewußtlos aufgefunden. Noch am gleichen Abend verschied er an den Folgen der Wunden. Der als Täter be'eichnete Beer wurde bis zum Eintreffen der Gerichtskomnns- sion von der Feuerwehr und von Ortseinwohnern be­wacht. Beer leugnet die Tat entschieden, doch liegen Verdachtsmomente vor.

Stuttgart, 2. Jan. (Auslandsgrüße.) Die Stadt­verwaltung von Christiania hat der Stadt Stuttgart mit freundlichen Neujahrswünschen telegraphisch m'' .er­teilt, daß Norwegens Hauptstadt vom 1. Januar 1123 ad wieder den Namen Oslo annehme. Oberbi: grr- Meister Dr. Lautenschlager hat darauf namens Live Stadtverwaltung die Wünsche erwidert und der herz­lichen Anteilnahme an dem Freudentag der Stadt Oslo Ausdruck gegeben.

Unfall. An den Folgen eines Sturzes ist im Helmspital Obersteuerrat Hermann Steinbeis im Alter von beinahe 72 Jahren gestorben. Er war ein Neffe des bekannten ehemaligen Präsidenten der Zen­tralstelle für Gewerbe und Handel.

Silvesternacht. Die Silvesternacht ist in Stutt­gart lebhafter als sonst verlaufen. Die Hauptlokals waren sta.' besucht und cs gab in der Innenstadt nach nach Mitternacht einen ziemlich regen Verkehr, doch kam es nirgends z: ernsteren Ruhestörungen. Ein star­kes Polizeiaufgebot sorgte für Ordnung. Tie üblich« Schießerei war stärker als im Vorjahr. Nach dem Po»i- setberickt wurden iU>8 Perfouev zur An zeige gebracht.

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nicht getan haben. s

Bei einer am Mittwoch nachmittag in der Altstadt dnrchgeführten kriminalpolizeilichen Razzia wurden 134 Personen sistiert und nach dem Polizeiaeluiu.de in der Büchsenstraße gebracht. Bei näherer Prüfung mutz­ten 16 in Haft genommen werden.

Nürtingen, 2. Jan. (Eine Bluttat.) Ein vor kurzem aus Amerika heimgekehrter junger Mechaniker na­mens Schach, der Sohn einer hiesigen Witwe, war von dem 65jührigen Deutsch-Amerikaner Weißhelm beswnl- digt worden, ihm 2000 Dollar gestohlen zu haben. Die Haussuchung ergab jedoch keinen Anhaltspunkt für die Beschuldigung. Der angeblich Bestohlene suchte nun Schach in seiner Wohnung auf und schoß ihn nach kur­zem Wortwechsel nieder, so daß der Tod alsbald ein» trat. Auf der Flucht verletzte er einen ihn verfolgenden Schutzmann durch einen Schuß in den Leib lebens­gefährlich und schoß aus einer günstigen StellunK. hinter einem Baum am Neckar auch weiterhin Wils um sich, dis es einem Schutzmann gelang, lhn durch einen Schuß ins Bein wehrlos zu machen. Er lijegt nun im hiesigen Krankenhaus. Er stammt aus Ochseu- hauien.

Kleine Nachrichten aus aller Welt.

Bergrutsch. Am 31. Dezember wurde auf der Arl­berg Westrampe die Strecke Hintergasse-Braz durch einen Bergrutsch verlegt. Ter Personenzugvcrkehr wird! westlich der Arlbergrampe in Richtung Bregenz und; östlich in Richtung Innsbruck bis und von Hinter­gasse aufrechterhalten. Der direkte SchnellzugsverkA r nach der Schweiz wird während der Unterbrechung? über Süddeutschland geleitet.

Ausb uch religiösen Wahnsinns. In Prebenddivw (im Kreis Stolp in Pommern) wurde eine ganze Ka­mille von religiösem Wahnsinn befallen. Ein Förster, sein Sohn, der Schwiegersohn und zwei erwachseng Töchter gaben auf die Einwohner 28 Gewehrschiissg ab; zum Glück ohne jemand zu treffen. In eirretz Stube des Hauses hatten sie einen Scheiterhaufen er-« richtet, auf dem die Frau des Försters, die seit zwöH Jahren krank und fast erblindet ist, verbrannt wer­den sollte. Auch ein zweijähriges Kind sollte ge­opfert werden. Die ganze Familie wurde von einem Gendarmeriekommando festgenommen und nach Lcrnev- burg in die Landesirrenanstalt gebracht. ^

Schneestürme im Kaukasus. Im ganzen Kaukasus wüten seit mehreren Tagen starke Schneestürme. Eine Springflut von ungeheurer Stärke suchte die Hüsts des Schwarzen und Kaspischen Meeres heim. Die Tem­peratur beträgt durchschnittlich 20 Grad Reaumur un­ter Null. Tie Eisenbahnverbindungen sind in VW e»l Gebieten unterbrochen. 11 Personen sind erfroren.

Feuersbrunst. Das Geschäftsviertel der Stadt Ko­rinth im Staate Mississippi ist durch Feuer voW ständia zerstört worden.

Handel und Verkehr

Amtliche Berliner Devisenknrle vom Freitag, de« 2. Januar

Die Kurse verstehen

sich in

Billionen

Paviermark

36. Geld

30. Brief

2. Geld

2. Brief

Amsterdam 166 Gulden

169,79

176,21

170,69

170,51

Buenos Aires 1 Peso

1.670

1,674

1,679

1.68,

Brüssel 100 Franken

26,94

21,60

21,64

21,16

Christiania 100 Kronen

63,17

63,33

63,32

63,48

Kopenhagen 106 Kronen

74,61

74,19

74,11

74,29

Italien 166 Lire

17,73

17,76

17,70

17,74

Lon on 1 Pfund Sterling

19,81

19,86

19,93

19,98

Neunork 1 Dollar

4.1S

4.21

4.19

4,21

Paris 106 Franken

22,71

22,77

22,84

22,96

Schweiz 166 Franken

81,57

81,77

81,79

81L9

Wien 100 660 Kronen

5,892

5,962

5,902

5,922

Berliner Börse, 2. Jan. Die Börse begann das neue Jahr in unter, nehmungstustiger Stimmung. Auf Grund der vorliegenden Meldun­gen glaubte die Spekulation bezüglich der auhenvolitischen Entwick­lung hoffnungsvoller in die Zukunft blicken zu können. Es fanden daher aus den bevorzugten Umsatzgebieten des Montnnmarktes, de» chemischen und Elektroaktien Meinungskäufe statt zu anziehenden Kursen. Wenn auch die Befürchtung, dab die Untersuchung der Ge­schäfte des Barmarkonzerns weitere Kreise ziehen könnte, eine ge­wisse Unsicherheit zur Folge hatte, so war die Tendenz doch fest uni die Papiere erfuhren Besserungen von durchschnittlich 2 Prozent. An­leihen blieben bei mäßigen Umsätzen ungefähr behauptet. Die Zins­sätze des Geldmarktes blieben bet etwas größerer Flüssigkeit unver­ändert.

Frankfnrter Börse, 2. Jan. Eine zuversichtliche Stimmung und starke Unternehmungslust waren an der ersten Börse tm neuen Jahr zu verzeichnen. Die Haltung war fest bei lebhaften und umfang­reichen Umsätzen, wobei namentlich Käufe des Publikums und große Kaufaufträge des Auslands Anregung' boten. Die Kauflust beherrschte, mit Ausnahme des Marktes für Deutsche Anleihen, der in lustloser Haltung verkehrte, nahezu alle Gebiete.

Stuttgarter Vörie. 2. Jan. Die erste Börse im neuen Jahr verkehrte in völlig zuversichtlicher Haltung. Die variablen Notierungen laute­ten: Bereinsbank 3,05, Anilin 33,6, Daimler 3,66 bis 3,75 bis 3,76. Köln-Rottweil 13.6. Neckarsulmer 8,4, Stuttgarter Zucker 8,653,7.

Nürnberger Hopsen, 2. Jan. Zusuhr 66 Ballen: Umsatz zirka 80 bis 166 Ballen: Preis: Markthovfen von gering bis vrima 256355: Hallertauer von gering bis prima 266-355 V/. Tendenz: Preise lang­sam steigend.

Amtl. Berliner Produktenbörse, 2. Jan W lärk. 234246,

Roggen märk. 236236, Sommergerste 2 3 85 . rgerste 266 bis

214, Haber märk. 175185, pomm. 166^ . r ». "»mnt Berlin 219 bis 221 per 1006 Kilo: Weizenmehl (feinste ^star: n über Notts bezahlt, 32,5-36, Roggenmehl 32,5-35, Wcizenklete 15.516,8. Nog- genkleie 14,514,8, Raps 466, Leinsaat 426425, Viktoriacrbsen 29 bis 31, kl. Spetseerbsen 2122, Futtcrerbfen 1920, Peluschken 1516. Ackerbohnen 1926, Wicken 1617,6 -e. Tendenz fester.

Ebershardt, 30. Dez. (Stammholzverkauf.) Bei dem heutigen Stammholzverkauf wurden erlöst für Los 1 125,2 Pro­zent, Los 2 129,5 Prozent und Los 3 132 Prozent, somit ein Durchschnittserlös von 128,9 Prozent.

Weilderstadt, 31. Dez. (S ch w e i n e m ar k t.) Zufuhr: 72 Milchschweine. Bezahlt wurde für 1. Sorte 5558 «4t, für 2. Sorte 4550 -4t, für 3. Sorte 3849 -4t das Paar. Trotz den vielen Liebhabern wurde wenig gehandelt und es verblieb ziemlich Ueberstand.

Weinversteigerung in der Pfalz. Nach längerer Pause fan­den sich zu der im berühmten Weinörtchen Freinsheim bei Dürkheim angesetzten Weinversteigerung viele Teilnehmer ein. Es präsentierte sich wieder eine reiche Fülle, durchweg gute Gewächse, rot und weiß, der Jahrgänge 1922, 1923 und 1924, zusammen annähernd 50 000 Liter, außer etwa taufe« d Flaschen Wein. Die einzelnen Gewächse gingen bei wachsen­dem Zuschlag flott in andere Hände über. Der Zuschlag stockte erst beim Ausgebot des 1924er, den vorsichtige Kenner ungleich einschätzen. Es ereignete sich sogar, daß einige Nummern des Neuen wegen zu niedrigen Preisangebots vom Verkäufer zu­rückgezogen wurden. Die für alle drei Jahrgänge erzielten Preise bewegten sich zwischen 600 und 780 -4t für je tausend Liter und für feinste Sorten zwischen 8m und 970 -4t. Das äußere Bild zeigte fast wieder die alten frohen S.immungs- farben.