' Karl LPitteker f. Wie aus Bern berichtet wird, I ist der bekannte schweizerische Dichter Karl SPitte- < ler im Alter von beinahe 80 Jahren gestorben. Mil j ihm ist der bedeutendste Dichter, den die Schweiz I seit dem Tode Gottfried Kellers und Konrad Ferdinand - Meyers der deutschen Literatur geschenkt hat, aus dem - Leben geschieden. Die Volkstümlichkeit freilich, die vor allem Gottfried Keller erlangte, die aber selbst dem : kühleren undaristokratischeren" Konrad Ferdinand , Meyer zuteil wurde, blieb dem Dichter Karl Spitteler , versagt, dessen HauptwerkPrometheus und EPime- thcus" höchste Weltanschauungsfragen in einer poe­tisch erhabenen, aber durchaus abstrakten Form und Sprache behandelt und der nur in einigen seiner frü- - Heren Werke (GedichtsammlungSchmetterlinge" und RomanConrad der Leutnant") sich dem Verständnis breiterer Massen näherte.

Ein Stcuerkuriosnm. Ein in Offenburg am 5. Ok­tober 1924 geborener Erdenbürg, r bekam vom dortigen Finanzamt seine Steuerkarte für das Jahr 1925 be­reits zugestellt. Auf der Steuerkarte befindet sich genau das Geburtsdatum des jungen Steuerzahlers. Er wird sich aber darüber jedenfalls nicht viel Sorgen machen.

! Eine Goethe-Erinnerung. Eine altehrwürdige Erin­nerung an die Zeit vor rund 150 Jahren, als der deut­sche Dichterfürst Goethe einige Male in Emmendin­gen bei seiner dort wohnenden Schwester Cornelia Schlosser weilte, hat in treuer Pflege der dort noch vor­handenen wenigen Altertümer die Stadtverwaltung un nun zur Neige gehenden Jahr 1924 durch Reno­vierung der Nachwelt zu erhalten gesucht: Das Garten­haus des alten Markgräflichen Schlosses, welch letz­teres selbst erst vor einigen Jahren renoviert und tn Verbindung mit dem Umbau der dortigen Syna­goge freigelegt wurde. Tie Schwester Goethes war be­kanntlich an den damaligen Obervogt Johann Georg Schlosser der Markgrafschaft Hochberg verheiratet. In der Gefolgschaft Goethes bei seinem Emmendinger Be­such befand sich der livländische Dichter Lenz, der sich dann auf seinen ruhelosen Wanderungen öfters im Em­mendinger Amtshaus einfand, das durch Cornelia Schlosser zu einem Sitz der Musen ausgestaltet wurde, tzm Jahre 1777 am 8. Juni starb die Schwester Goethes im Alter von kaum 27 Jahren; sie liegt auf dem alten Friedhof begraben und ihre Ruhestätte wird hon der heutigen Generation treu behütet. Wenige Mo­nate nach dem Tode der von ihm verehrten Cornelia brach bei dem schon vorher zeitweise geisteskranken Lenz der Wahnsinn vollends aus und in diesem Zu­stand kam er auch nach Emmendingen zurück. Das . Lenzhäuschen war im Laus der Jahre völlig baufällig > geworden, es wurde in seinen Ausmaßen genau fest­gelegt und mit demselben Material neu aufgebaut.

Tas Wetter im Jahr 1924.

Reichlicher Schneefall und große Kälte begleiteten den Jahreswechsel 1923 auf 1924. Von Mitte Januar ! bis Mitte Februar ging fast in ganz Süddeutschland - bis herab in die Täler gute Schlittenbahn. Der Früh­ling kam langsam heran mit viel Regen und wenig warmen Nächten. Sobald die Sonne etwas kräftiger schien, entwickelten sich schwere Gewitter, die namentlich über Teilen der schwäbischen Alb, aber auch über weite Gebiete Badens, Haaelschlag brachten. Besonders chwere Schäden brachten die Taae des Himmelfahrts- cstes am 29. Mai und des oarauf'olgenden Sonntags 1. Juni. Im Juni standen nur wenige schöne Tage zur Heuernte zur Verfügung. Die Witterung war naß, die . Temperatur meist unter mittel. Im Juli und August hielt die wechselnde unbeständige Witterung an, so daß am Ende des Sommermonats August noch nicht bis > Hälfte der Getreideernte eingebracht war. Das nasse und kühle Wetter wurde durch nur wenige warme Som- i mertage unterbrochen, die dann wiederum starke Ge­witter mit Hagel und Wasserschäden hervorriefen. Dis ! Herbstmonate September und Oktober brachten die er- j sehnte trockenere Witterung, so daß die verspätete Ge- ; treibe- und Oehmdernte eingebracht werden konnte, und ' di: Herbsternte in Kartoffeln, Wein usw. ein befrie­digendes Ergebnis erzielte. Ter November als Ueber- gangsmonat brachte starke Regengüsse und in der Folge lleberschwemmungen und nur einmal leichten Schnee­fall im letzten Monatsdrittel. Ter Dezember war nebel­reich und in der zweiten Hälfte herrschte trockenes Win- terwctter bei Ostwinden vor, ohne jeglichen Schneefall. Dis kälteste Nacht war in den Höhenlagen vom Christ­fest auf den Stefansfeiertag. Am 11. und 12. Dezember wurden in Süddeutschland mehrere leichte Erdstöße ver­spürt. Das Jahresende sieht eine Witterung, die son­nenhelle Tage und frühlingsmilde oder kaum frostige Temperatur hat. Eine Seltenheit in dem an abnormem Witterungserscheinungen so reichen Jahr 1924.

L. C. Eßt deutsches Obst! Die Marktlage für Jn- landsobst war im Monat Dezember in Deutschland allge­mein im Verhältnis zu dem Bedarf der Festtage wenig günstig. Die Marktberichte klagten ununterbrochen über die starke Konkurrenz des Auslandsobstes. Nur Aus­landsware, und zwar die teuerste ist gesucht, hieß es da und dort. Das ist eine betrübliche Erscheinung, die der einheimische Obstbau mit Recht als durch unsere Wirt­schafts- und Handelspolitik unterstützt, ja hervorgerufen, bezeichnet. Die Regierung müßte gerade gegenteilig handeln, nämlich durch Förderung und Belehrung dazu beitragen, daß der Konsum deutscher Erzeugnisse gehoben wird. Ganz allgemein müßte mehr Propaganda für die heimatlichen Erzeugnisse gemacht werden. Durch sorg­fältigste Behandlung und Pflege unseres Obstes müßte eine Besserung der Erzeugnisse weiterhin angestrebt wer­den. Eine gleichmäßigere Verpackung einzuführen, wäre ebenfalls eine Aufgabe, die sich lohnte. Vor allem aber sollte die Allgemeinheit an das deutsche Obst denken. Ist es auch teilweise gegenüber der farbenfrohen, schon äußer­lich ei. ladenden Auslandsware unansehnlich, es steht ihr jedenfalls in Nährwert und Wohlgeschmack nicht nach. Es ist aber auch ein Gebot deutscher, wirtschaftlicher Selbst­erhaltung, wenn dazu aufgefordert wird: Eßt deutsches Obst!

k Landwirtschaftliches»

? Berechtigte Klagen der Landwirtschaft.

> L. C. Die zweitägige Sitzung der Landwirtschafts- , kammer in Stuttgart hat vielfältiges Material über die Notlage der Landwirtschaft zutage gefördert. Am schlimm- : sten ergeht es offenbar den Bauern der rauhen Gegenden.

Die Mißernte wird dort mit Erträgnissen von 3 bis 6 ' Doppelztr. Weizen pro Hektar deutlich belegt. Kein Wun­der, daß eine starke Verschuldung eintreten mußte, die eine Kreditnahme nur noch verschlimmern konnte. Eine Folge davon ist, daß die Viehbestände stellenweise um ' 20 Prozent abgenommen haben. Eines der größten Schmer­zenskinder der Landwirtschaft ist die Steuerbelastung. Finanziell haben sich die Reinerträge der landwirtschaft­lichen Betriebe gegenüber der Friedenszeit um 70 bis 80 Prozent verringert. Es wird weitaus der größte Teil des Einkommens weggesteuert. Vergegenwärtigt man sich nun diesen starken steuerlichen Eingriff in Betriebs­kapital und Substanz und die offizielle Anerkennung der Notlage durch die führenden Behörden, so muß die oft rücksichtslose Handlungsweise untergeordneter Aemter und Organe völlig unverständlich erscheinen. So, wenn Bauernfrauen deshalb von der Polizei abgeführt werden, weil sie für ihre Butter 10 Pfg. über den bisherigen Preis (1.80 ^l) verlangten, wie es in einer OLeramts- stadt geschehen ist. 40 Prozent Steuerzuschlag wegen wenigen Tagen Versäumnis, Pfändung wegen einer be­strittenen Nachforderung in Höhe von 6.85 -K sind weitere berechtigte Klagen über rigoroses Vorgehen der Behörden. Es wurde von vielen Seiten gefordert, daß auch in der Veranlagung eine Angleichung an die der andern Länder stattfinden müsse. Die württembergische Landwirtschaft ist verhältnismäßig zu hoch eingeschätzt. Die Finanz­ämter sollten mehr Fühlung miteinander nehmen und sich vor allem an gegebene Richtlinien halten. Die Ein­stellung der Steuerbehörde, die, wie es in einem Fall ge­schehen ist, das Bestreben des Landwirts auf Verbesse­rung seiner Produktionsbasis durch Drainage damit be­antwortete, daß gesagt wurde, die Besteuerung sei an­scheinend noch nicht hoch genug, man habe offenbar zu niedrig geschätzt, ist geradezu unerhört und schlägt dem Staatsinteresse direkt ins Gesicht. Manche Landwirte laufen Gefahr, die Umsatzsteuer doppelt entrichten zu müssen. Sie haben für das Jahr 1923 Pauschalsätze ge­zahlt und sollen jetzt, wo sie ihr Getreide aus der Ernte 1923 erst abzusetzen in der Lage sind, noch einmal die gleiche Steuer in den monatlichen Abrechnungen entrich­ten. Das Mißverhältnis zwischen den Erzeugerpreisen der Landwirtschaft und den von ihr benötigten Gebrauchs­artikeln ist bei weitem noch nicht genügend bekannt. Es ist teilweise auf den Zollschutz der Industrie zurückzu­führen. Da die Industrie aber nicht auf den Zollschutz zu verzichten die Absicht hat, muß ihn die Landwirtschaft mit um so größerem Nachdruck verlangen. Ein Ford­wagen ist mit einem Zoll von 43 bis 65 Prozent des Wertes einer einzelnen Maschine geschützt. Die Industrie verlangt eine Erhöhung auf 153 bis 202 Prozent! Da­gegen wird aus Italien Obst und Südfrüchte von Januar bis September 1924 nicht weniger als für 115,3 Millionen -1t ferner waggonweise Blumenkohl ein- geführt, während die deutschen Erzeugnisse nicht abgesetzt werden können. Von der Notlage gibt auch die Zahl der stellenlosen landwirtschaftlichen Beamten Auskunft, die sich für Württemberg und Baden auf 408 Köpfe stellt.

L. E. Wiederfreigabe der Haferausfuhr. Wie verlau­tet, hat das Ernährungsministerium beschlossen, vielfachen Anregungen aus Kreisen der Erzeuger und des Handels folgend, die Haserausfuhr wieder zu gestatten. Allerdings soll es sich dabei nur um kleinere Mengen handeln, für die die bekannten Unbedenklichkeitsvermerke wie vordem ausgestellt werden müssen. Der einzelnen Firma soll die Erlaubnis erteilt werden, mäßige Quantitäten, wie etwa ! Seglerladungen bis zur Höhe von 150 bis 200 Tonnen nach ^ dem Auslande abzuschließen und zu exportieren. Ob sich bei den teilweise mangelhaften Qualitäten des deutschen Hafers genügend brauchbare Ware finden wird, wie sie das Ausland begehrt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls wird jetzt allgemein angenommen, daß die Haferernte in Deuts.u- land den heimischen Bedarf übersteigt, zumal, da die Ver­wendung der maschinellen und motorischen Kräfte und der Rückgang der Pferdebestände in unserem Lande unleug­bare Tatsachen sind. Rechtlich liegt die Sache so, daß generell die Haferausfuhr verboten bleibt. Die Verord­nung vom 12. Juli 1924, wonach das Ernährungsmini­sterium Ausnahmen gestatten kann, ist am 6. September dadurch praktisch unwirksam gemacht worden, daß dieses Amt die Reichsgetreidestelle angewiesen hatte, überhaupt keinen Unbedenklichkeitsvermerk mehr zu erteilen. Diese Verfügung vom 6. September ist nun neuerdings wieder aufgehoben worden. Die Unbedenklichkeitserklärungen wer­den ausgestellt beim Reichskommissar bei der Reichs­getreidestelle. Anträge auf Ausfuhrfreigabe sind dorthin zu richten.

Dom Büchertisch.

Der Urmensch in Mitteleuropa. P. Goeßler. Uber die Entwicklung des Menschengeschlechts bei uns sind , schon viele Bücher geschrieben worden, und bei manchen s hat der Verfasser seiner Phantasie keine Zügel angelegt ! und die Grenze des Wissens ohne Bedenken überschritten, s Hier aber bietet der Name des Verfassers unbedingte Gewähr dafür, daß sein Werk nur Sicheres, Einwand- ! freies bringt, so daß ihm üur weiteste Verbreitung zu : wünschen ist. Für jeden Zeitabschnitt, jeden Kulturkreis s bringt eine Tafel alles Wissenswerte vereint: Die Fund- : stelle, die Art der Einbettung, den Schädel, Werkzeug, ! Waffen und Kunstwerke, die Wohnungen, Festsetzungen ! des Menschen, seine Zeitgenossen aus dem Tierreich und manchmal auch noch ein Gesamtbild des Menschen in seiner Umgebung. In 40 Tafeln ziehen an unsern : Augen vorüber Höhlen, Pfahl- und Moorbauten, in die s Erde eingetiefte Hütten von Großgartach, Block- und ! Zelthlltten der Bronzezeit, bis die Häuser mehr und mehr !

vervollkommnet werden. Wir dürfen nur die Tafeln durchblättern und machen damit, welchen Gegenstand wir auch herausgreifen, einen lehrreichen Gang durch die Ent­wicklung. Das begleitende Wort kennzeichnet in Kürze die Entwicklung des Menschen und seine Technik. Wenn wir so sehen, welch weiten mühseligen Weg unser Ge­schlecht zurücklegen mußte, um zur heutigen Höhe zu kommen, so erfaßt uns ein Gefühl der Ehrfurcht von der Leistung unserer Vorfahren. Unsere süddeutschen Funde sind ganz besonders berücksichtigt, so daß wir auch ein Heimatbuch vor uns haben, und zwar ein gediegenes. Es war in den letzten Jahrzehnten immer häufiger ge­worden, daß ein Schriftsteller sich berufen fühlte, über jedes Thema ein Buch zu schreiben, wenn es ihm nur Geld einbrachte. Hier aber haben wir die reife Frucht einer langjährigen Forschung, hier ist nichts Abgeschrie- benes, sondern Eigenes, aus reichem Schatze hecaus- gegriffen. Und die Fülle an Stofs, die ihm zur Ver­fügung stand und die er meisterte, hat ein vorzügliches Werk entstehen lassen, für das wir unserm heimischen j Forscher nur herzlichen Dank wissen.

Dr. Georg Wagner.

Hansjakob, Heinrich: Der Vogtsbur. Erzählung. Ver­lag von Adolf Bonz u. Co., Stuttgart 1924. Das waren noch ? andere Zeiten, da der selbstherrliche Vogtsbur im oberen Kin- ! zigtal nurHolländertannen" in seinen Wäldern schlug, da die ' Vögtin dieKronentaler in der Schiede (Waschkorb) unter dem Himmelbett" verwahrte und die Familienmitglieder nur ver­pflichtet waren,s'Loch wieder ebc z'mache", wenn sie sich zum Jahrmarkt mit dem nötigen Kleingeld versehen hatten. Er­innerungen aus der Jugendzeit, Ucberliefertes und Erlebtes ! umrahmen die Geschichte vom Glück und Ende Andreas' 1, Bauernfürst und Vogt von Kaltenbrunn und manch bekannte ! Gestalt aus denGeschichten aus Hasle" taucht wieder auf. Mit der Freude des Volksmanns an der urwüchsigen Art selbstbewußten Bauerntums schildert der Pfarrherr seine Schwarzwälder Landsleute, die gerade und stolz wie ihre Tannen auf dem eigenen Grund und Boden stehen. (Zu beziehen durch die W. Riekersche Buchhandlung in Altensteig.)

Wirtschaftlicher Wochenüberbliü

Börse. Tie Zuspitzung der außenpolitischen Lag« infolge des Beschlusses der Reparationskommission, unter Bruch des Versailler Vertrages die Kölner Zone am 10. Januar nicht zu räumen, hat an der Börse ! ziemliche Beunruhigung hervorgerufen und zum Jah­reswechsel ein Nachgeben der Kurse bewirkt. Als wei­teres ungünstiges Moment kam noch die Lohnbewegung im Ruhrgebiet hinzu. Tie Spekulation war abgabe­geneigt und schritt zu Glattstellungen. Ter Kölner Konflikt wirkte sich auch in einem Äufhören der Aus-s landskäufe aus, das den Aktienmarkt stark beeinflußte, Besonders gedrückt ist der Montanmarkt. Dagegen blieb der Anleihemarkt fester, namentlich auf innerpolitisch« Erwartungen hin. Man rechnet, daß im neuen Jahr der neu zusammentretende Reichstag den Aufwer­tungswünschen sich geneigter zeigen werde.

Geldmarkt. Der Geldmarkt hat seine Leichtigkeit be­wahrt. Tagesgeld war ziemlich flüssig. Die Zinssätze betrugen für tägliches Geld 912 Prozent, für Mo­natsgeld 1115 Prozent. Auf Ultimo waren die ! Geldsätze leicht verschärft und betrugen 1214 Pro­zent. Wenn es auch im Jahr 1924 gelang, dieWäh- ! rung stabil zu erhalten und den Reichshaushalt zn ! balanzieren, so zeigen doch die monatlichen Veröffent­lichungen unserer Handelsbilanz, daß wir die Wirt­schaftskrise in Nachwirkung der Inflation noch nickst überwunden haben. Die Handelsbilanz für Novem­ber ist mit 404 Millionen stark passiv. Die Sparkapi­talien haben sich auf Jahresende gegenüber dem Jah­resbeginn 1924 mehr als verdoppelt; doch genügt die die neue Kapitalbildung noch, nicht, den ungeheuren Mangel an Betriebsmitteln zu beheben. Und die Aus­ländsanleihe bildet bei den hohen Zinssätzen ein sehr zweischneidiges Schwert.

Produktenmarkt. Die Tendenz der Weltmarkts­getreidepreise nach oben hat zu einer Hochbewegung ge­führt, die auch den deutschen Jnlandsgetreidemarkt er­faßte. Tie Preise haben in allen Sorten beträchtlich angezogen. Auch Mehl und Futtermittel sind im Preise steigend; doch war das Geschäft, wie immer am Jah­reswechsel, nicht allzu groß. An der Stuttgarter Lan­desproduktenbörse waren Heu und Stroh mit 8 bzw. 5,5 Mark pro Doppelzentner unverändert. An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 238 (st-10), Roggen 231 (-st 9), Sommergerste 280 (st- 9), Fut­tergerste 215 (st- 3-st), Hafer 187 (st- 2) Mark je pro Tonne und Mehl 35 (st- 1) Mark pro Dz.

Warenmarkt. Alle Bestrebungen der Reichsregst rung im Jahr 1924, das Preisniveau der Waren zu senken, haben nicht den erwarteten Erfolg gehabt und die Erwartungen für das neue Jahr sind auch nicht die besten. Sehr hoch sind nach wie vor die Preise in der Bekleidungsindustrie. Solange die Wettbewerbsfähig­keit der deutschen Textilindustrie auf dem Weltmarkt beschränkt bleibt, wird hierin keine Aenderung ein­treten. Auf den Häutemärkten hat erneut eine Preis­hausse eingesetzt. Schuld daran ist das knappe Ange­bot und der immer stärker werdende Bedarf. Infolge der Steigerung der Metallpreise auf dem Londoner Metallmarkt sind auch in Deutschland die Notierun­gen höher geworden. Die Lebensmittelpreise haben nur schwach nachgegeben, beginnen aber unter dem Ein­fluß der höheren Getreidepreise wieder anzuziehen. Tie Grotzhandelsindexziffer blieb mit 132,6 gegenüber 132,9 in der Vorwoche nahezu unverändert.

Holzmarkt. Auf dem Holzmarkt ist die Lage un­verändert. Tie Preise für Rohholz ziehen trotz aller Warnungen vor Rückschlägen weiter nach oben.

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteig. Für die Schriftlcitung verantwortlich: Ludwig Laut.