Büchern und Zeitungen gemacht werden, sind ganz wertlos, solche von Personen gegeben, sind mit größter Vorsicht zu be­handeln. In jedem Fall sollten die offiziellen Auskunftsstellen in Deutschland, die ständig auf dem laufenden erhalten werden, um Rat gefragt werden.

Wer sich trotz dieser gut gemeinten Warnung verleiten lägt, hat es schwer zu büßen und wird es bitter bereuen, wenn er bei seiner Ankunft im fremden Lande allein steht, denn die kleinen deutschen Kolonien in Lima und Callao sind nicht in der Lage, wirksam zu helfen, da sie durch Aufwendungen für patriotische und humane Zwecke innerhalb der Kolonie und für die Not im Vaterlande pekuniär bis zum äußersten in Anspruch genommen sind. Bünger."

Ueber die Zucht der Saliiiomden(ForrUen) ihre Gin- und Ausfuhr in Württemberg.

wird demSchwab. Merkur" geschrieben:

In den beiden letzten Jahrzehnten vor Kriegsausbruch hatte die Württ. Salmonidenzucht einen gewaltigen Auf­schwung genommen. Neben der heimischen Bachforelle war es besonders die kalifornische Regenbogenforelle, auf die sich die Züchter warfen; erheblich raschwüchsiger und weniger empfind­lich als die Bachforelle lieferte sie bei ihrer Aufzucht ein be­deutend besseres wirtschaftliches Ergebnis. Große Verdienste hatten sich in dieser Hinsicht Männer wie Professor Dr. Sieglin (Hohenheim), Komm.-Rat Duttenhofer (Rottweil), der lang­jährige Vorstand des Württ. Landesfischereivereins Oberjäger­meister Frhr. v. Plato, Komm.-Rat Vogler (Ravensburg), Hof­rat Hinderer (Stuttgart) u. a. m. erworben und nicht ver­gessen werden darf auch die befruchtende Tätigkeit des Prof. Dr. Hofer in München, von welchen allen nur noch Hofrat Hinderer am Leben ist, der aber auch heute noch seine ganze Lebenskraft in den Dienst der Sache stellt.

Neben den alten bewährten Zuchtanstalten, von denen hier nur diejenigen von Hofer (Oberndorf), Vollmer (Waldsee), Frhr. v. Gült lingen (Berneck), Rudolf Böcking- V ö l m l e s m ü h l e, Robert Speidel (Calmbach) ge­nannt sein sollen, entstanden bald eine Reihe neuer, so daß Württemberg schon vor dem Kriege einen erheblichen Teil des Forellenbcdarfs auch im übrigen Deutschland deckte. In den ersten Kriegsjahren trat jedoch ein starker Rückschlag aus die künstliche Forcllenzucht ein: infolge der Entvölkerung der Heimat und des allgemeinen Kriegsdruckes war die Nachfrage nach Forellen so gering, daß die Züchter diese mit großem pekuniärem Verlust abgeben mußten. Erst mit Eintreten der Lebensmittelknappheit und mit Einführung der Fleischkarten vermehrte sich die Nachfrage und stiegen wieder die Preise, so daß die alten Züchter ihre Anlagen nicht nur dauernd er­weitern, sondern abermals eine Reihe neuer Zuchtanstaltcn entstehen konnten.

Große Schwierigkeiten machte allerdings in und nach dem Krieg die F i s ch f u t t e r b e s ch a f f u n g. Da kam den württ. Züchtern allerdings ungeahnt der starke Bedarf von Sal­moniden in den valutastarken Nachbarländern, der Schweiz und Frankreich, zu Hilfe. Mit der Rentenmark trat aber wie­der ein starker Rückschlag ein. Das schlimmste aber ist, daß seit der Eoldmarkwährung die Einfuhr aus den Forellen überproduzierenden Ländern Dänemark und Schweden, die in­folge ihrer günstigen Fischfutterverhältnisse und niedrigeren Löhne usw. viel billiger erzeugen können als Süddeutschland, stark zugenommen hat, und daß seit etwa zwei Jahren einige süddeutsche Firmen die Salmonideneinfuhr von dort in großem Stil betreiben und dadurch nicht nur die Preise im Lande selbst, sondern auch die Ausfuhrpreise in das fast allein noch übriggcbliebene Absatzgebiet, die Schweiz, bis auf ein Maß herabdrllcken, das den Bestand der Salmonidenzüchter und -zuchtanstalten in Württemberg stark gefährdet. Diese Gefahr wird noch erhöht, wenn die Schweiz ihre Absicht, die Salmo­nideneinfuhr im Interesse ihrer heimischen Züchter überhaupt zu verbieten, demnächst zur Durchführung bringen sollte!

Ein Rückgang der Salmonidenzucht in Würt­temberg wäre aber für die gesamten Forellengewässer des Landes von ungeheurem Schaden, da in diesem Fall der heute mehr denn je notwendige Besatz dieser Gewässer mit künstlicher Brut und Jungfischen unmöglich wäre, und so unsere schönen und wertvollen Forellengewässer, die so vielen verheerenden Angriffen durch Menschen und Tiere ausgesetzt sind, bald ganz entvölkert würden.

Dies nachdrücklichst zu verhindern, ist eine Hauptaufgabe des Württ. Landesfischereivereins, der denn auch auf dem Deutschen Fischereitag in Hameln a. d. Weser im Juni v. I. schon mit bestimmten Schutz forderungen selbst­redend auch für die Zypriniden-, d. h. Karpfen- und Schleien- zllchter ausgetreten ist, die in diesen Tagen im Deutschen Fischereirat in Berlin zur Beratung standen. Zu diesen Be­ratungen wurde vom Württ. Landesfischereiverein der Landes- sischer'eisachverständige, Regierungsrat Dr. Braun (Stuttgart),

: ttsandt, und der Salmonidenausschuß des Württ. L. F. V. i ar am Samstag den 13. Dezember unter seinem 1. Vorsitzen-

in Stuttgart versammelt, um die zu stellenden Forderun­gen im Kreise der württ. Züchter noch einmal eingehend zu erörtern und ihren Vertreter zum Deutschen Fischereirat mit den entsprechenden Weisungen zu versehen.

Bei dem großen Interesse und Schutz, den das wurttem- bergische Ernährungsministerium der Fischerei stets entgcgen- bringt, darf man auch mit Bestimmtheit hoffen, daß dre württembergische Regierung zu geeigneter Stunde im Reichs­rat sich für die württembergische Fischerei und besonders ihre zahlreichen Salmonidenzüchter mit Nachdruck einsetzt. Denn nur wenn mit Hilfe der letzteren unsere Gewässer wieder mindestens auf den Stand der Vorkriegszeit gebracht sind, wird sich der von allen gewünschte Erfolg erreichen lassen, daß auch der gewöhnliche Sterbliche ab und zu wieder eine Forelle in feinem Topf schwimmen sieht!

Vermischtes.

g Die Geschichte des Kartenspiels. Das Kartenspiel, das zuerst erwähnt wird und das daher wohl der Stamm­vater aller Spiele ist, ist das Tarock, das in Italien schon Ende des 14. Jahrhunderts gespielt wurde. Es war ein symbolisches Spiel, das darauf ausgino, eine be­stimmte Karte, den Menschen, durch eine Menge Ge­fahren hindurchzusteuern, die durch die üo.iwn Karten symbolisiert wurden. Tarock wird noch heutigeiUag ge- s spcelt, obwohl das Symbolische verloren gegangen ist, aber - es ist ein sehr schwieriges Spiel, weil es aus nicht wem- k ger als 78 Karten besteht. Es enchäw ärmlich außer den - 62 Karten des Whistspiels noch vier Vildkarten, 21 Ta- ' rocke (Trümpfe) und die Scusakarte (von dem italieni­schen: entschuldigen). Whist ist ebAnfalls ein sehr altes Spiel, aber man kcu.: '-ht feststellen, wann es zuerst > aufgetaucht ist. Es istywerli.h alt wie Taro^ well r -- ü ,u Begc.cu des 16. Jahrhundems in Eng... o auf- ! taucht. Wenn es auch nicht völlig dem Spiele entspricht, !

das wir als Whist kennen, und wenn es auch nicht Whist genannt wurde, so war doch das Spiel, das Triumph oder Trumpf genannt wurde, so konstruiert, daß Whist z als direkte Ableitung davon anzusehen ist. Merkwiirdi- j gerweise ist es ein Geistlicher, der zu Heinrichs 8. Zeit die ^ erste bekannte Beschreibung von dem Spiele gibt, indem er es als Illustration zu einer Predigt benutzt, die im Advent des Jahres 1629 gehalten wurde. Er erwähnt das Spiel unter seiner ursprünglichen Bezeichnung und deutet auf seine charakteristischen Eigentümlichkeiten hin, wie aus folgendem Auszug aus dieser merkwürdigen Predigt hervorgeht:Und wo du gewohnt bist, das Weihnachtsfest durch Kartenspiel zu feiern, so will ich mit Gottes Gnade die Karten mit Jesu Bilde geben, in denen du Jesu Vorschriften finden kannst. Das Spiel, das wir spielen, soll Triumph heißen, und wer die Karten gibt, wird gewinnen, wenn er richtig spilt. Die andern Spieler sollen ebenfalls gewinnen, und auch diejenigen, die zu­schauen, sollen siegen ... Du mußt dir merken, daß Triumph anzuwenden ist, um alle Karten dem Spieler heimzubringen, welche Farbe sie auch haben. Und dann sollen wir uns selber sagen: Was verlangt Jesus von einem Christenmenschen'? Nun nimm deinen Trumpf dein Herz (Herz ist Trumpf, wie ich vorhin sagte) und wirf deinen Trumpf, dein Herz, auf diese Karte." Später im Lause des 16. Jahrhunderts wird der Trumpf häufig erwähnt. Es ist ohne jeden Zweifel, daßTrumpf" eine Verwaschung des Wortes Triumph ist.

Derbillige Jakob" feierte da und dort zu Weihnach­ten seine Blütezeit, und überall in großen Städten stan­den die Händler an den Ecken, um mit einem ungeheuren Aufwand von Beredsamkeit das gaffende Publikum zum Kaufen ihrer Herrlichkeiten zu veranlassen. In diesen Anpreisungen lebt noch heute Volkshumor, und deshalb hat auch Wilhelm Fraenger in seine ausgezeichnete, so­eben im Verlag von R. Piper u. Co. in München er­scheinende SammlungDeutscher Humor" einige Proben dieser Straßenberedsamkeit ausgenommen. So wurde folgende Ansprache eines Berliner Straßenhändlers aus­gezeichnet:Zwanzig Fennje die elejante Brieftasche! Jeder Käufer erhält eine zweite extra! Zehn Fennje des Portmonnee mit Heckjroschen! Fünfunfumßig des mecha­nische Jelejenheitskorsett mit Rückenjarnierung! Meine Herrschaften, schlafen Se bei hellichten Dage oder is Ihnen sonst wat in't Ooge geflogen, det Se nich die Einsicht haben, sich kurz zu entschließen? Na, mir kann det a recht sind, wenn ick von die hochfeine Ware wat übrig behalte vor das wirklich noble Publikum; det kommt erst nach Fabrikschluß, um Uhre sechsen. Hier hochfeine Spazier­stöcke, schwarz Ebendholz mit Silberkandierung! Vier Mark das Stück drei Mark na, ich lasse se heite zu eine Mark. Eine hochnoble Ware! Sehn Se sich die Stöcke an! Ansehn meine Herrschaften bloß ansehn, wenn ich bitten darf nich an't Silber polken! Echtes Silber ver­trügt das nich. Wie kann man sich man bloß 'n Stock, der mir selber 'ne Mark kost, vor fumzig Fennje so lange be- sehn? Sollten jejenwärtige Damen sein, die bei Herr­schaft männlicher Kinder konditionieren, denn .bitte ich meine Extrakonfektion in Kinderspazierstücken zu besichti- jen zehn Fennje das Stück. Hierher gesehn, meine Herrschaften! Hier verkauf ich das jroße universelle Kü­chenmesser! Es schält Kartoffeln, hackt Holz, kitzelt Hälse ab. Verwechseln Sie meine Ware nich mit die von drü- bend an die bekannte Schwindelecke, wo der Brüllkönig sei­nen Schund ausposaunt; da wern Se weiter nischt wie beschupst. Früher war ick auch in sonne Jeschäfte; aber wo ick mir selbständig jemacht habe, nu kann mir nichts mehr hindern, meine Ware halb zu verschenken. Hier: vierzig Fennje der unverwüstliche Jummiträger! Wer'n mir verwüstet wiederbringt, den lej' ick noch hundert Mark drauf. Un des is mein letztes Wort, un des bleibt so sicher wie's Amen in de Kirche." Einen bayerischen billigen Jakob" hat einmal Georg Queri belauscht:Für so einen Hosenträger schaugts'n oh: den kann ma bis Paris hinteri ziagn für den duat an anderer fünf Mark verlang«. Dees is der berühmte Patenthosenträger Schastiquasti-Eummielasti, wo das Patent allein 20 600 Mark gekostet hat. An dem hat sich in München amal a Bäckermeister, der fünfstöckiger Hausbesitzer war, aus­gehängt und es hat dem Hosenträger nix gmacht. Und wenn a Bauer a Kuah kauft und hat koan Strick bei eahm er konn dee Kuah doch net am Schneiztiiachl hoam- führn, weil er nia oans hat so kann er die Kuah an diesem Schastiquasti-Eummilasti-Patenthosenträger hoam- führn. Nur eine Mark dieser Hosenträger! Kaffts, ös Escheerte, es is nimmer Mode, daß ma d' Hosen an an Spagatschnürl tragt. So a Hosnträger is besser, als wenn ! oaner sei Hosn an vier guat versilberte Beißzanga hänga hat! Halt da schaug mein Geldbeutel an: der kostet bloß fufzig Pfennig und ist ein Schloß dran, das nicht ein- s mal ein Schlosser aufmachen kann, und das Geld drin ist s so sicher, daß's nicht einmal ein Böhm stehlen kann. Dieser - Eeldbeutl ist nicht aus Ochsnleder, nicht aus Schweins- j leder, nicht aus Kuhleder, der ist aus 99jährigem Schwie- > germutterleder. In diesem Geldbeutl ist ein Patentzins- > zahler, der euer Geld in jeder Woch verdoppelt und ver- k dreifacht. Und alles um ein Fufzgerl!" -

Einen merkwürdigen Versuch hat ein Amerikaner in ! Boston ausgeführt. Er hat es unternommen, sein Auto j 100 Stunden hintereinander durch die Straßen von Bo- z ston zu steuern, ohne zu essen und zu schlafen. Au. Start j wurde seine linke Hand mit Polizeihandschellen an das ! Steuerrad gefesselt, und während der ganzen Fahrt saß k ein Unparteiischer im Wagen, der es dem Fahrer so be- > quem wie möglich machte, aber gleichzeitig sorgfältig dar- - auf achtete, daß er alles tat, was er sich vorgenommen ! hatte. Der Fahrer genoß nichts weiter als alle Stunden,: c>e bestimmte Menge Milch. Am ersten Tage rauchte e» '0 Zigaretten; aber die Begierde nach Tabak nahm ad, je mehr die Strapazen Zunahmen, und am letzten Tage rauchte er nur noch 10 Stück. Um dis Zeit, als die , Fahrt sich ihrem Ende näherte, standen am bestimmten ' Ziel aeuu.. 'ge Noll »Men, und die Polizei hatte Mühe, für vas Auto ei-, Gasse freizu.Mm. Auch für einen ' Kranken"'"aen hatte man gesorgt, da man erwartete, der , F.-.hrer w-woe vollständig erschöpft sein. Er brauchte je- > doch nicht in Tätigkeit zu treten, denn der Fahrer (Carl- -

! son heißt er) sah, als er ankam, recht frisch aus. Er lachte ! die Leute an und ließ sich willig photographieren; aber die Erschöpfung zeigte sich, als man ihn von der Fessel löste. Sein Gesicht trug jetzt deutlich Zeichen größter Er­schöpfung, und als er aussteigen wollte, trugen ihn seine Beine nach dem langen Stillsitzen nicht mehr. Er mußte ; in ein anderes Auto gehoben werden, auf dessen Kissen er ' zwischen zwei Krankenschwestern sank. Als er einen Zei- ; tungsberichterstatter erblickte, forderte er ihn auf, unter

- allen Umständen zu erwähnen, daß man ihn nicht in ! einem Krankenwagen habe fortbringen müssen, und dann

schlief er ein, noch ehe das Auto angefahren war. Carlson : hatte diese unmenschliche Fahrt unternommen, um den Be-

- weis zu führen, daß ein geschickter und vorsichtiger Auto- 2 sichrer auch im Zustand größter Erschöpfung kein Ver- ; kehrsunglllck zu verursachen braucht.

Das geheimnisvolle Doppelleben eines mehr als 60- jährigen und bürgerlich sehr angesehenen Angestellten ' der Komischen Oper in Paris kam dieser Tage m einer Gerichtsverhandlung in allen seinen Einzelheiten ans Licht. Victor Maurice Picard, bis vor kurzem Theater­kassierer, hat in den fünf Jahren von 1919 bis 1924 die Pariser Komische Oper um mehr als eine halbe Million Franken betrogen. Der Angeklagte, ein 63jähriger Mann mit kahlem Kopf und faltenreichem Gesicht, gab zu, daß er während dieser fünf Jahre ein seltsames Doppelleben geführt hat. Während des Tages war er als der Haupt­buchhalter des Theaters die Ehrbarkeit selbst. Niemand Hütte ihm zugetraut, daß er auch nur einen Centime von den großen Summen veruntreuen könnte, die täglich durch seine Hand gingen. Sein Frühstück nahm er regelmäßig mit Berufskollegen in einer schlichten Wirtschaft in der Nähe des Theaters ein. Aber kaum hatte er seine Tages­arbeit hinter sich, so wurde er ein anderer. In einem Zimmer, das er in der Nähe des Theaters gemietet hatte, verwandelte er sich in einen eleganten Kavalier, setzte eine Perücke auf und spielte in den Abend- und Nacht­stunden den Lebemann. Er führte die Doppelrolle tadel­los durch, denn er war nicht umsonst in seinen jüngeren Jahren Schauspieler gewesen. Seine Lebemannsfreuden genoß er in einem ganz anderen Bekanntenkreis, in dem er unter einem falschen Namen auftrat. Daß er eine Geliebte unterhielt, verstand sich für ihn in dieser Rolle von selbst. Das Sonderbarste ist die Tatsache, daß er seiner Frau die zweite Existenz, die er führte, vollkommen zu verheimlichen verstand. Frau Picard sagte in der Ge­richtsverhandlung aus, daß ihr Mann stets aufmerksam gewesen sei und seine Familienpflichten erfüllt habe. Als die Buchfälschungen nicht länger zu verheimlichen waren, gestand Picard seine Schuld freiwillig ein. Die Gerichtsverhandlung ergab, daß der Angeklagte das ge­samte unterschlagene Geld verjubelt hatte. Das Gericht beurteilte den Fall sehr milde und verurteilte Picard zu einem Jahre Gefängnis und 28 -K Geldstrafe.

Schlimme Verwechslung. Als am Montag avenv das Ehepaar Linde ihre in der Frie'delstraße in Neu-, kölln gelegene Wohnung betrat, glaubte die Frau) hie dem Manne etwas vorausgegangen war, im Wohn­zimmer ein Geräusch zu vernehmen und schrie plötz, sich laut auf. Linde eilte ihr nach, sah im Zimmer leine dunkle Gestalt und gab auf diese einen Schuß ab. Als er Licht machte, sah er, daß er seine Frau evl schossen hatte. ^

Eröffnung ver clektr-is-l-n Strecke TutzingParten ki chen. Am Montag fand unter Teilnahme der Ver- kchrsspitzenbehörden und der Leiter der beteiligten Vau firmen die erste Fahrt auf der elektrisierten Streck: TutzingGarmischPartenkirchen statt, die als erste-, grosses Ergebnis der Wasserkraftausnützung in Bahcrr bezeichnet werden darf. Die Fahrt ist günstig verlaufen Die Strecke von 22 Kilometern wurde trotz der star­ken Steigungen und den vielen Kurven in 17 Minute? bewältigt, statt der bisherigen Fahrzeit von 38 Mi­nuten.

Ter geprellte Amerikaner. Einen 75jährigen Deutsch. Amerikaner kam in der Inflationszeit die Lust an sich mit seinen Dollars in Deutschland gute Tage z« machen und dabei auch noch dem weiblichen Geschlecht zu huldigen. Eine hübsche Kellnerin nWm st-m dabe- einen guten Teil seiner schweren Dollarlast ab und n .zeigte sie wegen Diebstahls an. Damals gab es jedock eine lustige Gerichtsverhandlung in Stuttgart, den-, er versöhnte sich wieder mit der Geliebten und ver'>e' Arm in Arm mit ihr den Gerichtssaal. Ws er später wieder nach Deutschland kam, wurden ihm auf du Fahrt von Hamburg hierher 2000 Dollar gestob'en 76 Dollar, so behauptete er, wurden ihm von se'"'r Quartiergebern, einem Händlerpaar in der Heuste-g. straße, entwendet. Er beschuldigte sie auch, ihm e>n> goldene Uhr und eine wertvolle Brille unterschlaacr zu haben. Die Beschuldigten wehrten sich jedoch un! wiesen nach, daß der alte Herr zu tief ins Glas ge- schaut habe und dabei offenbar bestohlen worden wa- Das Ehepaar wurde deshalb freigesprochen. Ter Aw r? kaner ist aber nun in Noten. Er bat schon einmal einer Selbstmordversuch gemacht, jedoch vergeblich, well dH Omartiergeberin sein Strychnin durch ein Absi'llrn'tw ersetzt hatte. Jetzt fehlt -hm das Geld 'zur Heimreis und er wäre froh, wenn er über dem großen Test! drüben geblieben wäre.

Der Neberwolkenlratzsr. Wie schon kurz gem-K-et haben die Neuhorker Architekten, denen der Wolken­kratzer des Woolorth Building mit schien 56 Stock. Werken uno seinen 260 Metern Höbe ue.y immer nichi hoch g"nug zu sein scheint, ein ausgearbeitll,

das dis Errichtung eines ne'wn Wolkenkratzers ini Manhattan-Viertel vorsieht, der 88 Stockwerke Haber und den Pariser Eiffelturm um ein Beträchtliches überragen soll. Ter neue Riesenbau würde das höchst, Gebäude der Welt sein. Indessen stößt der Plan der Architekten bei zahlreichen einflußreichen Bürger« der Stadt ans starken Widerstand. Man gibt freilich zu, daß die Errichtung des neuen Wolkenkcatzc-* an­gesichts der Wohnungsnot, die in diesem Si..drviertej herrscht, von niGt zu unterschätzender Bedeutung sei, füräsiet jedoch, d. vas Bauwerk bei heftigen Stür­men in schwere Gefahr geraten und Einstürzen könnte