Militärisches Vorgehen in Alexandria.

Kairo. 24. Nov. Die Zahlung der Entschädigungssumme von einA: halben Million Pfund Sterling durch die ägyp­tische Regierung ist am Montag vormittag 11.45 Uhr er­folgt. Gleichzeitig wurde eine Protestnote überreicht, die sich gegen die Zurückziehung der ägyptischen Truppen aus dem Sudangebiet und gegen die Forderung des Aufgebens allen Widerstandes hinsichtlich der Dünsche der englischen Regie­rung in der Frage des Schutzes ausländischer Interessen in Aegypten wendet. Diese Forderung wird als ungerechtfer­tigt bezeichnet. Da die Forderungen also nicht angenommen worden sind, haben die britischen Truppen Befehl erhalten, die Zollaebäud« in Alexandria zu besetzen

Aus ElaN und Land.

Altensteig 25. November -Y34

Gründung einer Freien Schlosserinnung des Ober- amtsbezirks Nagold. Am Sonntag, den 22. ds. Mts. mittags 4'/» Uhr fand auf dem Rathaus in Nagold unter Leitung des Oberamts die konstituierende Versammlung der neugegründeten Schlosserinnung statt. Nachdem der Leiter der Versammlung, Dr. Merkt stv. Amtmann, die Satzungen erläutert hatte, schritt man zur Wahl der Vor­standsmitglieder. Gewählt wurde als Obermeister Friedrich Gauß aus Nagold, als dessen Stellvertreter Schlossermeister Rähle in Nagold, als Schriftführer und Kassier Wilhelm Schweikle in Nagold; weiter wurden in den Vorstand gewählt Karl Ackermann-Altensteig und Karl Maier- Wildberg. Möge die neugegründete Innung zur Förderung der Interessen ihrer Mitglieder und zur Stärkung des Handwerks dienen. Sehr zu wünschen ist, daß auch die noch Fernstehenden der Innung beitreten.

* Wahlversammlung der Deusch demokratischen Partei. Nach einer Begrüßung durch Gg. Schneider hier sprach gestern Abend imSternen" der Landtagsabg. Schees-Tübingen über das ThemaWas steht für das deutsche Volk bei den kommenden Wahlen auf dem Spiele". Er betonte zunächst in seiner Einleitung, daß seine Partei keine Wahlen gewollt habe. Die Politik der Verständigung mit den feindlichen Mächten sei erfolgreich gewesen und man hätte sie ohne Auslösung des Reichstags fortsetzen können. Die Deutsche Volkspartei habe aber dadurch, daß sie die Deutschnationale Partei in die Re­gierung habe hereinnehmen wollen, die Wahlen verursacht. Die Deutsche demokratische Partei habe die Verantwor­tung der Politik der Deutschnationalen nicht übernehmen können. Die Außenpolitik sei auch für den neuen Reichs­tag von ausschlaggebender Bedeutung. Es sei wichtig die in London übernommenen Verpflichtungen ehrlich durchzu­führen. Nur dadurch könne eine Verständigung mit unseren ehemaligen Feinden herbeigeführt werden. Der ehrliche Wille dazu sei bei der Deutschnationalen Partei nicht vor­handen. Großen Schaden habe die Deutschnationale Partei durch die erzwungene Erklärung im Reichstag bezügl. der Schuldlüge verursacht. Wäre auch der zweite Teil ihrer Forderung, die Mitteilung an die Mächte erfolgt, so wäre dies für Deutschland katastrophal gewesen. Verhängnisvoll .wäre ein Wahlausfall, welcher den Parteien die Mehrheit gebe, die schwankend bezüglich des Londoner Vertrags wären. Der Weg ins Freie führe nur durch die Erfül­lungspolitik. Es sei deshalb wichtig, daß die Deutsch­nationale Partei keine Mehrheit im Reichstag bekomme. Auch bei der Handelspolitik, den Handelsvertragsverhand­lungen, sei es wichtig, von welchem Geist sie geleitet würden. Die Deutschnationale Partei wolle wieder die hohen Schutzzölle der Vorkriegszeit einführen. Sie wolle nach außen billig liefern, die Konkurrenz des Auslandes im Innern ausschalten, um hier hohe Preise zu erzielen.

Wichtig sei aber, daß die Konkurrenz des Auslandes ihren ; ! Einfluß ausübe. Auch bei der Landwirtschaft sei die ; Schutzzollfrage wichtig. Der Freihandel sei letzten Endes s i für die kleinen Landwirte vorteilhafter, weil sie ein größeres - ! Interesse am billigen Einkauf ihrer Bedürfnisse hätten, als !

< an einem Schutzzoll. Nur beim Großgrundbesitz sei dies j § anders. Im Innern werde die künftige Steuergesetzgebung ? . wichtig sein, denn der neue Reichstag müsse die Steuern j s neu gestalten. Die Deutschnationale Partei habe ein er- j ? hebliches Interesse in die Regierung zu kommen, um bei .

- den neuen Steuergesetzen ihre Interessen vertreten zu i können. Die Deutsche demokratische Partei fordere, daß l auf die breitesten Kreise Rücksicht genommen werde. Hätten ! aber Großagrarier und Großindustrielle zu beschließen, r dann werden die unteren Kreise mehr leisten müssen, s Nötig sei auch, daß die künftige Steuergesetzgebung klar ? und verständlich gestaltet werde. Wichtig sei die Auf- j wertungsfrage. Der Redner weist die Anschuldignng zu- ! rück, daß die Mittelparteien die Entwertung der deutschen

- Mark verschuldet hätten, weist auf die verschiedenen Ur-

< suchen, wie die Kriegsopfer, Ruhrkampf usw. hin und be-

- tont, daß es eben ein unabwendbares Verhängnis gewesen

! sei, das über Deutschland gekommen sei. Zur Entwertung j habe auch die Politik der Rechten beigetrageu. Wenn ge- ! fragt werde, warum die Festmark so spät gekommen sei, i so müsse gesagt werden, daß dies erst nach Ausgabe des l passiven Widerstands im Ruhrgebiet habe geschehen können, j Die deutschen Gerichte hätten bei der Geldentwertung s durch ihre verhängnisvolle Rechtsprechung versagt,

indem der Grundsatz aufgestellt worden sei Mark ! sei Mark, auch als sie schon entwertet war.

- Der ehemalige Reichsjustizminister Heinze, der Führer der ? Deutschen Volkspartei, habe diesen Grundsatz aufgestellt und ^ er sei es auch gewesen, der den Reichstag seinerzeit be­schworen habe, von dem Gedanken der Aufwertung abzu­lassen. Der jetzige Reichsfinanzminister sei ebenfalls gegen die Aufwertung gewesen. Die Herren von rechts hätten ganz auffallend günstige Aufwertungsanträge gestellt, sie aber auf der andeön Seite absichtlich unmöglich gemacht. Sie hätten damit eine unehrliche Politik getrieben. Die Deutsche demokratische Partei sei für eine 10"/oige Er­höhung eingetreten, die aber auch nicht ausreiche. Reich und Land müßten ihre Schuldverpflichtungen in einem an­gemessenen Betrag anerkennen und einen entsprechenden Zins bezahlen, damit die Geschädigten wenigstens einen kleinen Hoffnungsschimmer hätten. Voll aufzuwerten, wie es die Völkischen fordern, sei bei den heutigen den Friedens- I

j Zeiten gegenüber ganz veränderten Verhältnissen unmöglich ! !

Der Redner wendet sich dann der sozialen Frage zu, für j ? die man in Rechtskreisen immer weniger Verständnis habe, ! ? je weiter man sich von der Revolutionszeit entferne. Be- ! ^ züglich der Beamtenbesoldung betonte er die Notwendigkeit, ! l die Beamten richtig zu besolden; sie schlecht zu bezahlen sei ? verhängnisvoll. Der Redner kam dann auf den Vorwurf

- der deutschen Volkspartei zu sprechen, die deutsch-demokr. j Partei habe sich von der mittleren Linie entfernt. Weder

- die deutsche Volkspartefl noch die Deutschnationale Volks-

- Partei habe Grund der deutschen demokratischen Partei j diesen Vorwurf zu machen. So habe die deutsch-nationale ! Partei den Londoner Vertrag zuerst bekämpft und sich so

gewandelt, daß 50 Prozent ihrer Abgeordneten bei der Abstimmung für ihn gestimmt Hütten. Es sei dies ein Schleichhandel um die Ministersitze gewesen. Bazille, der immer gegen die Erfüllungspolitik gewesen sei. Silier und ; Freiherr v. Stauffenberg, die in der Oeffentlichkeit gegen j den Vertrag gearbeitet haben, hätten ihm schließlich zuge- ; stimmt und Körner, der immer so sehr dagegen gesprochen ? habe, habe sich bei der Abstimmung seitwärts in die Büsche ! geschlagen und nicht abgestimmt. Das sei keine Haltung eines Führers. Die deutschnationale Partei habe bewiesen.

daß sie sich nicht zur Führung eigne. Im württ. Landtag hätten Deutschnationale und Bauernbund wiederholt eine andere Stellung eingenommen nachdem sie in die Regierung gekommen seien, als zuvor, so in der Wohnungszwangs­wirtschaft, bei den Steuerfragen, bei Beibehaltung der Presseabteilung und des Arbeitsministeriums, die man vor­her bekämpft habe. Entweder sei von ihnen maßlos ober­flächlich oder maßlos unehrlich gehandelt worden. Weil die Deutsche demokratische Partei die Haltung der deutschnat. Partei für schädlich halte, deshalb hekämpfe sie seine Partesi Seine Partei sei kein Anhängsel der Sozialdemokratie, son­dern habe in entscheidenden Fragen ihre Unabhängigkeit bewahrt und sei der Sozialdemokratie gegenübergetreten. Im deutschen Volk würde die geschlossene Rechte eine Er­bitterung auslösen. Stresemann habe seine Politik erfolg­reich durchführen können, weil er die Unterstützung der Sozialdemokratie gehabt habe; ihre Mitarbeit müsse man anerkennen. Trotzdem müsse er aber die Gegensätze be­tonen, die die deutsch-demokratische Partei von der Sozial­demokratie trennten. Die deutsche demokratische Partei sei ihrer Ueberzeugung treu geblieben. Es handle sich nun darum, ob die politische Ehrlichkeit oder die Demagogie siege. Er wünsche, daß am 7. Dezember die ehrliche Einsicht die Oberhand gewinnt und daß künftig in Deutschland regiert werde ehrlich und geradeaus. Von der Diskussion machte nur ein Redner, Gewerbeschulrat Keppler Gebrauch, welcher über die Inflation sprach. Nachdem noch der Re­ferent des Abends das Schlußwort gesprochen, schloß der Vorsitzende die schwach besuchte Versammlung mit dem Dank an den Redner und mit der Aufforderung, am Wahl­tag die Stimme der Partei der Mitte zu geben.

Spare Reichsmark. Die Einführung der neuen Reichsmark in den Verkehr ist für Sparer und Spar­kassen ein bedeutendes Ereignis. Nunmehr hat Deutsch­land nach mehr als zehnjähriger Unterbrechung wieder eine stabile, endgültige Währung, die auf der inter­national anerkannten Goldbasis aufgebaut ist. neue Bankgesetz und die Satzung der Reichsbank ent­halten die notwendigen Sicherungen zum Schutz der Währung, diese Garantien sind gegenüber der Bar­kriegszeit erheblich verschärft. Anch das Ausland be­weist durch seine Geneigtheit zur Kredithergabe, daß cs zur neuen Reichsmarkwährung festes Vertrauen hat. Nach den traurigen Erfahrungen der letzten Jckre wissen wir die Stabilität des Geldes in seiner gan­zen Bedeutung zu schätzen, denn wenn Geld nicht sei­nen Wert behält, bleibt für die breiten Volkskrcise begliche Arbeit erfolglos; die G-Entwertung bringt Die Arbeit um ihren Verdienc. Erst wenn der Wert­maßstab und die Rechuungseinheit unverändert blei­ben, kann die Wirtschaft wieder gesunden. Tie neue Reichsmark muß daher der stärkste Anreiz zum Spa­ren sein. Wenn In- und Ausland ihr das griw.te Vertrauen entgegenbringen, dann darf auch der ein­zelne nicht länger zögern, mit den längst überholten Anschauungen der Inflationszeit zu brechen und wieder zur soliden Denkweise der Friedenszeit zurückzukch- ren. Damals war und heute ist endlich wieder Sparsam­keit der einzige Weg zum Wohlstand. Je eher einer - den Weg zur Sparkasse wieder zurückfindet, .umso schneller erreicht,er dies Ziel.

Stuttgart, 24. Nov. (Arbeitsnachweiskonferenz.) Bm ernigen Tagen fand in Nürnberg eine Arbeitsnach­weiskonferenz statt, an der auch der württ. Arbeitsnach- weisverband beteiligt war. Man sprach sich dahin aus, daß bei der Aufbringung und Verwendung der Mit­tel das örtliche Selbstverwaltungsrecht gewahrt werde» and der gegenwärtige Zustand des Uebergangs von Erwerbsloscnfürsorge zur Erwerbslosenversicherung ge­ändert werden muß. Man bekannte sich grundsätzlich zur Arbeitslosenversicherung.

60 Jahre Spar- und Konsum-Verein. Der Konsumverein Stuttgart kann auf ein 60jähriees Bestehen zurückblicken. Sein Gründer war der Geh. Hofrat Dr. E. von Pfeiffer

Wesse» M lrW Ds i» Haren?

Von Erich Eben st ein. - 46. (Nachdruck verboten.)

XIX.

Um Hubertushans schneite es schon seit Tagen. Man mußte im Schlitten von der Station zum Jagdhaus fahren, zwischen hvchgetürmten Schneewällen und durch märchenhaft stillen glitzernden Wald, dessen weiße Pracht die beiden schwei­gend dahinfahrenden Frauen feierlich umfing.

Selten nur wurde ein Wort zwischen ihnen gewechselt. Beider Gedanken waren fern am Balkan, wo die verbün­deten Armeen sich nun wohl auch durch Schnee und Winter­grün- unter unftllichen Strapazen vorwärts arbeiteten.

Magelonr dachte schaudernd, wie wenig in solcher Lage die hohe Stellung rimes Gemahls ihn vor Entbehrungen aller Art schützen konnte Külte Hunger vielleicht quälten ihn möglicherweise in diesem Augenblick. Gefahren aller Art lauerten um ihn und sie? Ihr Herz pochte gequält. Sie wollte nicht mehr in Liebe an ihn denken! Nichts wollte sie mehr als Wahrheit und dann wenn sie Gewißheit hatte, daß er sie betrogen daß in seinem Herzen das Bild der an­dern lebte still verschwinden von seinem Lebensweg.

Nichts würde sie dann mehr hier halten können. Mo­der der Herzog, noch irgendwelche Rücksichten.

Aber mitten in diese entsagungsbereiten Gedanken hin­ein zuckte un gern ff-- doch immer wieder die Liebe eine wilde sehnsüchtige FtaMme, genährt von vagen Hoffnungen.

Ihn lassen? Ihn verlieren? Sie würde sterben darüber! Und vielleicht war doch alles nur ein Irrtum? Er war ja doch von ihr gegangen so zärtlich, so nein, sie konnte sich nicht täuschen voll Liebe, die aus der Seele kam! Und die andere, die ihn ihr nehmen wollte, wie sie sagten, schien ihr all d'e Zeit her so treu ergeben. Nichts, kein Blick, kein Wort hatte das leiseste Mißtrauen auffommen lassen, bis zu jener Stunde, da Tinti mit schonungsloser Hand den Dolch in ihr Herz gesenkt.

' Noch etwas fiel ihr ein ganz plötzlich in dieser Stunde.

Der Augenblick, wo er den Kopf an ihre Brust gelehm. bang gefragt hatte:Und wenn man mich schlecht macht bei dir, wirst du auch dann noch meiner in Liebe gedenken?"

Sie hatte es versprochen! Ohne Zögern, ohne eine Se­kunde der Besinnung . . .

Auch dann! Immer!" Wie felsenfest das geklungen -Hatte! Wie ein Schwur!

Und nun?

Sie schauerte zusammen. Qualvolle Ungeduld packte sie. Sie hätte Lores Arm ergreifen und schütteln mögen.Du! -Saa mir die Wahrheit! Was war zwischen euch?"

Das junge Mädchen hatte seit heute Morgen etwas im Gesicht, das Magelone unwillkürlich den Munk verschloß, eine hohheitsvolle eisige Verschlossenheit einen Schmerz-, der gleichsam erstarrt schien.

War es Kränkung über die kühle Art, mit der sie ihr begegnete? Scham und Furcht, die sich hinter dieser abweh­renden Miene verbarg? Denn das mußte sie doch merken, dast alles anders geworden war zwischen ihnen beiden! Und wenn sie schuldig war ...

Indessen, Lore dachte heute nicht an ihre Herrin. Düster glitt ihr Blick über das verschneite Gelände. Ihr Körper war hier, aber ihre Seele in weiten Fernen.

Ob solch ein weißes Grab nun auch ihn schon deckte? O8 sie je erfahren würde, wo er ruhte in fremder Erde?

Es war so entsetzlich, zu denken: Nie wieder! Nie wie­der ihn sehen, seine Hand fassen, ihm sagen zu können: Vergib t Auch meine Härte war ja nur gekränkte Liebe, nie endende, wütende Liebe!

Alles, alles versank davor! Jeder andere Schmerz wurde Nein und nichtig

Sie fuhr erschrocken auf. Der Schlitten hielt vor dem Jagdhaus.

Behagliche Wärme strömte ihnen entgegen. Die För­stersleute und der gestern vorausgefahrene Kammerdiener hat­ten die ganze Nacht und den Tag über geheizt, um die unbe­wohnten, Räume gründlich, Lu durchwärmen.

s In der Halle, deren Wände mit Jagdtrophäen geschmückt k waren, standen Kisten und Ballen, rDie Sachen aus dem Banat," bemerkte der Förster.

!Es ist gut. Wir wollen uns morgen gleich ans Aus- k packen machen," nickte Magelone. Eine halbe Stunde später saß sie mit Lore in dem achteckigen getäfelten Eßzimmer bei dem Abendessen, das die Försterin mit Hilfe ihrer Schwe­ster, einer ehemaligen Pfarrersköchin, hergestellt hatte.

Anton, der Diener, servierte mit gewohnter Lautlo­sigkeit. In dem ungeheuren Mantelkamin aus bunten Ka­cheln knisterten Riesenbuchenscheite. Ein leiser Duft von Wach­holder und Tannenreisig durchzog auch diesen Raum wie das ganze Haus. Denn die Försterin hatte mit Wachholder ge­räuchert und Reisiggirlanden an allen Türen angebracht zum Empfang.

Dennoch empfand Magelone ein wachsendes Mißbehagen. Nach dem Lärm der Residenz ->-ar das i'ffe Schweigen hier bei-

- nahe unheimlich. Dazu das seltsam - '.-.gliche, starre

- Wesen Lores, die sich zwar alle Mühe gav, .h>.er Herrin eine

- aufmerksam: Gesellschafterin zu sein, .dabei aber alle Augen­blicke verkehrte Antworten gab und mit ihren Gedanken offen­bar ganz wo anders.

Was güw dieser weißen, von dunklen, seidigen

Wellen umrahmten Mädchenstirne vor?

Magekow- si-rizte ein paarmal tief auf. So viel hatten sie einander zu sagen und ko.rncen es nicht einmal zu einem armseligen konventionellen Gespräch bringen!

Gleich nach dem Aberdeffen erhob sie sich.

Ich denke, wir wollen am besten schlafen gehen. Auch Sie scheinen sehr ermüdet, Gräfin," sagte sie.

Befehlen Hoheit nicht, daß ich noch ein wenig vorlese?"

Nein, danke. Gute Nacht."

Lore schien das Kurze, fast Unfreundliche dieser Verab­schiedung so wenig zu merken, wie das Wort ,,Gräfin", das Magelone fest gestern konsequent an Stelle des früher ange­wandten vertraulichenliebe Lore" gebrauchte.

Mit ciuw stummen, zeremoniellen Verbeugung verab-! sthiedete,sitz,sich^Mn der strinzessin. (Fortsetzung folgt.)