spiel für ganz Schwaben werden. In der Aufführung, die unter der Regie von Direktor Herbert Maisch steht, ist das gesamte verstärkte Personal der Württ. Volksbühne beschäftigt. Zu dieser Aufführung erscheint das zweite Heft des neuen Jahrgangs der Blätter der Württ. Volksbühne l Der Bauernkrieg im Drama". Preis des Heftes 50 Pfg. -

Anfwertmrqs Anmeldung von Hy pothekenpfand- -riefen. Eine Anmeldung von Pfandbriefen und an- ! deren Schuldverschreibungen wie Kleinbahn- und Kom- nmnalobligationen der Hypothekenbanken zur Auf- ' Wertung ist vorläufig nicht erforderlich, da es noch , längere Zeit anstehen wird, bis die Liquidation bei den . einzelnen Banken vorgenommen werden kann. Tiefe - sind übrigens gesetzlich verpflichtet, zu gegebener Zeit ihre Gläubiger durch öffentliche Bekanntmachung auf­zufordern, ihre Ansprüche anzumelden und die Wert­papiere vorzulegen. Nur in dem Falle, wenn der : Gläubiger seine Pfandbriefe usw. im Umtausch gegen j andere (alte) Pfandbriefe erhalten hat, ist bis zum f 31. Dezember 1924 bei der betr. Hypothekenbank der ' Antrag zu stellen, daß bei der Aufwertung seiner ^ Pfandbriefe der Goldmarkbetrag der von ihm in Um-^ - tausch gegebenen Pfandbriefe berücksichtigt wird. Tie j Bank hat auf Antrag eine Bescheinigung über die ! Anmeldung LU erteilen. f

* Neuenbürg, 20. Nov. (Wohnungsnot und Neu- : bauten.) Die Wohnungsnot ist auch hier immer noch nicht f behoben. Es fehlen mindestens 40 neue Wohnungen. Dies j veranlaßte den Gemeinderat in feiner letzten Sitzung zu i gründlicher Stellungnahme. Nach eingehender Aussprache, j an der sich auch der Oberamtsvorstand beteiligte, herrschte j Uebereinstimmung darüber 1. Die Stadtgemeinde ist bereit, ? das Gelände der Junker-Aecker zur Besiedelung zur Ver- ! sügung zu stellen, sofern es sich bei der noch vorzunehmen- ? den näheren Untersuchung als hiezu geeignet erweist und s eine Anzahl Baulustiger hiefür vorhanden ist. Die Nutzungs- ; berechtigten dieses Geländes sollen durch eine Geldabfindung , auf Lebenszeit schadlos gehalten werden. 2. Die Stadt- ^ gemeinde ist weiterhin bereit, den Baulustigen, welche sich ; entschließen, im Frühjahr 1925 zu bauen, finanziell so unter s die Arme zu greifen, daß ihnen die Tragung der Zinsen- j last ermöglicht wird. Soweit das Baugelände von der - Stadt abgegeben wird, würde dasselbe evtl, zinslos auf s einige Zeit gestundet. Zum Schluß werden die Gemeinde­räte und städt. Beamten noch eingeladen, sich an Verhand­lungen mit dem Schwäb. Siedelungsverein zahlreich zu be­teiligen und es kam noch zum Ausdruck, daß die finanziellen Unterstützungen, welche die Stadtgemeinde gebe, auch den­jenigen zu gute kommen sollten, welche unter den vorge­sehenen Bestimmungen auf eigenen Grundstücken bauen.

* Neuenbürg, 19. Nov. (Unglücksfall.) Montag vor­

mittag verunglückte der 66 Jahre alte Hilfswerkführer Fritz Girrbach beim Herunterlassen einer Wehrtafel an der z sog. Wasserstube beim Elektrizitätswerk. Die Tafel kam j rasch ins Fallen und d e Arme des Haspels trafen Girr- ! bach so unglücklich an Kopf und Unterleib, daß er ins j Wasser geschleudert wurde und schwere Verletzungen an j Kopf und Unterleib davontrug. j

Stuttgart, 20. Nov. (Vom Landtag.) Der Finanz- s nusschuß beendigte die Beratung des Justiz etats. r Bei Kapitel 6 regte der Berichterstatter Bock (Ztr.) die > Frage nach der Stellung der Amtsrichter an. Justiz- i minister Beyerle bestätigte, daß diese Stellung sich ! durch die Reformen des Prozesses und der Gerichts- ' Verfassung geändert habe und daß das Verbleiben der j Amtsrichter in dieser Stellung künftig weit mehr als - jetzt der Fall sein werde. Für die Richter müsse eine ! Abweichung in der Schlüsselzahl zu ihren Gunsten er- ! folgen. Die Justizminister der -süddeutschen Länder ! würden sich über diese Fragen im Januar beraten. ! Es wurde eine Reihe von Einzelbeschwerdefällen vor- - getragen, darunter solche wegen der Höhe der Nota- ! riatsgrbühren und der Gerichtskostensätze. Der Minister !

wies darauf hin, daß es teilweise Sache der Reichsord­nung fei. Für die dem Land zustehenden Teile der Ge­bührenfrage soll eine Ueberprüsung des Kostenwesens, vor allem der freien Gerichtsbarkeit stattfinden. Ein Antrag aller Parteien mit Ausnahme der Kommunisten ersucht die Regierung, die Gerichtskosten- und Nota­riatsgebührenordnung vom 4. März 1924 einer er­neuten Prüfung zu uuterziehen und sie weitestmög­lich den Friedenssätzen anzupassen. Ter Finanzaus­schuß wird seine Beratungen nach den Reichstagswah- lcn mit der Behandlung des Haushaltsplanes des Mi- steriums des Innern fortsetzen.

Ein Wahlschwindel. Ta und dort ist im Wahl­kampf die Behauptung aufgetaucht, daß Staatspräsi­dent Bazille in der Aufteilung der Oberämter seinen bisher ablehnenden Standpunkt geändert habe. Auf eine diesbezügliche Anfrage erwiderte Staatspräsident Bazille: Auf die Anfrage, wie ich mich zu der Auftei­lung der Oberämter stell», erwidere ich, daß ich meine Auffassungen nicht geändert habe. Ich stimme also der Aufteilung einzelner Oberämter nicht zu, sondern halte daran fest, daß die Frage, ob eine Aufteilung von Oberämtern notwendig und nützlich ist, nach meiner Ansicht nur im Zusammenhang mit den Arbeiten über die Vereinfachung der Staatsverwaltungen im allgemeinen entschieden werden kann.

Zur Reichstagswahl. Auch bei dieser Wähl geht es nicht ohne ebenso überflüssige als gefährliche Zersplitterungen ab. Außer den Vorschlägen der poli­tischen Parteien sind; wie ein Stuttgarter Blatt hört, diesmal noch drei von vornherein aussichtslose Wahl- Vorschläge eingereicht worden: Wirtschaftspartei des deutschen Mittelstandes, Freiwirtschaftsbund und Häuserbund. Sollte man es für möglich halten, daß es Leute gibt, die ihren Mitbürgern zumuten, daß sie auch diesmal auf solchen gänzlich nutzlosen Stimmenfang hereinfallen? Einmal eine Dummheit zu machen, kann schließlich zwar nicht entschuldigt, aber durch Unkennt­nis erklärt werden, aber ein halbes Jahr darauf schon wieder dieselbe das ist pathologisch.

Der erste Schnee. Nachdem sich schon gestern über die Mittagsstunden vereinzelte Schneeflocken ge­zeigt hatten, ist heute nacht ziemlich Schnee gefallen, so daß die Straßen Stuttgarts in den Morgenstun­den mit einer leichten Schneedecke bedeckt waren. Da­mit hat sich auch die ungewöhnlich strenge Kälte ge­brochen.

Selbstverschuldete Unfälle? VordemHirupk- bahnhof kam eine 45 Jahre alte Frau beim Ab­springen von einem Straßenbahnwagen während der Fahrt zu Fall und trug am Hinterkopf eine bedeu­tende Quetschung davon. Aus demselben Grunde erlitt ebenfall vor dem Hauptbahnhof ein Mann einen Un­terschenkelbruch. Auf dem Westbahnhof sprang ein 66 Jahre alter Fabrikarbeiter aus einem noch in Be­wegung befindlchen Zug. Er kaim zu Fall und geriet unter die Räder, wobei ihm der linke Unterschenkel! abgefahren wurde.

Aufführung. Der Literarische Klub veranstal­tet am 28. Nov. abends halb 8 Uhr im Konzert­saal der Liederhalle eine bühnenmäßige Aufführung der Euripideischen Medea in der Uebertragung von Konstantin Temmler. '

Wildüad, 20. Nov. (Talsperre im unteren Klein-Enztal.) Die Stadt Wildbad hat im Einvernehmen m-t dem Bezirk Neuenbürg gegen die Erstellung einer Talsperre im unteren Klein-Enztal für ein Pumpwerk (in gleicher Talhöhe mit den Wildbader Thernen) Einspruch erhoben, weil sie das vom Wasserkraftwerk Stuttgart für die Schwarzwaldwasser» Versorgung ausgearbeitete großzügigere Projekt vorzieht und auch befürchtet, daß der Stausee die Thermalquellen Wildbads- ungünstig beeinflußen könnte. Das neue Projekt sieht eine Talsperre drei Kilometer oberhalb des geplanten alten Projekts, bei der Rehmühle im Klein-Enztal vor. Das Wasser würde vom Klein-Enztal in Stollen durch den Meisternberg ins Eroßenztal geleitet.

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Eugoenhauscn, OA. Saulgau, 20. Nov. (Gute Beutel Mit dem Ergebnis seiner Fischzucht kann Mühlenbesitzer Lins zufrieden sein. Bei der Wasserentleerung seines etwa 10 Morgen großen Stauweihers wurden über 60 Zentner Fische zutage gefördert; man zählte über 4000 Karpfeck darunter sehr schöne Exemplare. '

Vom Allgäu. 20. Nov. (Erwischt.) Zur Verhaftung der Eendarmenmörder wird noch gemeldet: Nachdem vorher schon der Heustadel umstellt worden war,, schritt man zm Festnahme der beiden Verbrecher. Um unnützes Blutvergie­ßen zu vermeiden, verhandelte man mit den beiden bis an oie Zähne bewaffneten Mördern, die bei einem offenen An­griff sicher ihr Leben teuer verkauft hätten. Die Verhand­lungen zogen sich lange hin, da die Verbrecher immer und immer wieder sich weigerten, sich zu ergeben. Schließlich mußte ein Ende gemacht werden, und man erklärte den Mördern, daß, wenn die Ilebergabe nicht sofort erfolge, die Heuhütte in Brand geschossen würde. Das wirkte. Nach dreistündigen Verhandlungen ergaben sich nun die Verbre­cher, denen sofort Fesseln angelegt wurden, worauf der Abtransport erfolgte. Verletzungen sind, trotzdem manchmal die Lage sehr gespannt war, nicht vorgekommen.

Kleine Nachrichten aus dem Lande.

Am Ortseingang in Hirsau kam der ledige A. Proß beim Langholzführen auf noch unaufgeklärte Weise unter den schwer beladenen Wagen. Schwer verletz, wurde er ins Bezirkskrankenhaus nach Calw übergeführt.

Beim Abstellen des Kessels im Zementwerk Schwenk in Mergelstetten stürzte der Heizer Erandel von Her­brechtingen aus einer Höhe von 6 Metern auf den Zement­boden. Er erlitt schwere Verletzungen.

Der bei der Brauerei Warthausen beschäftigte, 64 Jahre alte Bräuer Fr. Kiefer von Biber ach glitt beim Ab­steigen vom Vrauereiauto aus und fiel rücklings auf den Kopf. An den erlittenen Verletzungen ist er nun gestorben.

Kleine Nachrichten aus aller Welt.

Danfe des Z. R. 3. Das Luftschiff Z.R. 3 soll am nächsten Sonntaq, falls das W»ttev aünUsa ist, von Frau Coolidqe getauft werden. Das Luftschiff wird zu diesem Zw--ck nach Washington flieaen. Inzwischen werden ProOeflüge in Lakebnrst unternommen, um die Tragkraft des Heliumgases zu erproben. Nach anderer Meldung soll die Taufe heute schon statt­finden.

Eine neue Groüf,inkstation. Tie Vorarbeiten an der neuen Groß-Funkstation am Herzoqstand in Ober­boyen«, d-e als größte Station des Kontinents errich­tet wird, sei so weit fortgeschritten, daß sie im Laufe des nässten Sommers in Betrieb genommen werden kann. Tie Station soll Nauen und den Eiffelturm an Leistungsfähigkeit weit übertreffen.

Nene sranzöstsche Schandurteile. Das Kriegsgericht in Amiens hat, wie Havas m-ldet. den früheren deutschen Offizier Bertina und den Stabsarzt Proles in Abwesenheit zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

Frost und Schneestnrnre in Rußland. Ganz Nord- und Mittelrußland steht im Zeichen zunehmenden Fro­stes. Nur in der südlichen Ukraine, in der Krim und in der kaukasischen Ländern herrscht noch mildes Wet­ter. In Moskau ist Schnee gefallen. Bei Kostroma ist die Wolga schon mit Eis bedeckt, die Schiffahrt auf dem Oberlauf des Stromes ist eingestellt. >

Riesige Wasserflugzeuge. Aus Washington wird ge­meldet, daß mit dem Bau von Luftschiffen begonnen worden ist, die Amerika mit Honolulu verbinden sol­len. Tie Fahrzeuge erhalten einen Aktionsradius von 2500 Meilen. Tie amerikanischen Fachleute behaup­ten, daß ein solches Flugzeug um die Welt fahren könne, ohne jede Unterstützung durch Kreuzer oder Zwi- scheustationen.

MAWUWWWIW»^ MWSSSSSSMEMSSSSSSSSSSWWNWWWWWWWWWWV

Wesse» M »SO Su im Herze»?

Von Erich Eben st ein.

45. (Nachdruck verboten.)

Magelone stand vor Hessolda. Seit dem Requiem, wo Hessoldo wie ein blasser Schatten verstört im Gestühle der Domkirche kniete, ohne Tränen, und ach, so unheimlich bleich!, ließ es ihr keine Ruhe n die Schwägerin.

Sollte diese starre, unnatürliche Trauer sich denn gaü nicht mildern? Magelone war doch überzeugt, daß der Tod des Erbprinzen gar keine so große Lücke im Herzen der armen Hessolda hinterlasseu hatte können.

Als sie nun im Hellen Tageslicht des Schwesternzimmers, wo Hessolda sie empfing weißgekleidet, mit dem schlichten Häubchen, wie all die andern Schwestern im Spital vor der jungen Witwe stand, erschrak sie noch mehr vor der Ver­änderung, die mit ihr vorgegangeu war. 4

Großer Gott das sollte die schöne, liebenswürdige, sanfte Hessolda sein? Dies vergrämte Geschöpf mit dem scheue: Blick und dem beinahe harten Zug um den einst so wei­chen Mund?

Kein Zweifel, sie hat irgendeinen Kummer, der gab nicht mit Friedrichs Tod zusammenhängt, und von dem wir nichts wissen, dachte Magelone.

Tann frng sie nach Achim. Vielleicht war es die Treu- - «nutz von dem Kmd?

Hessoldas Blick wurde noch gramvoller.

Es soll ihm gut gehen. Serena bringt mir fast jeden zweit:a Tag Nackricht."

Und du? Besuchst du ihn denn nicht?"

Sehr selten. Ich . . . wage es nicht! Er ist das Lieb­ste, was ich auf Erden habe . . . das einzige! Ich habe es mir als Buße auferlegt, ihn selten zu sehen . . . viel­leicht hat Gott dann Mitleid . -

Immer mehr drängte sich Magelone der Gedanke auf, daß etwas Krankhaftes in Hessoldas Gebaren war.

Wofür solltest du denn Buße tun, du Arme, Liebe?" sagt: sie herzlich, den Arm um sie schlingend.Und warum ! sollte Gott dir das Kind nehmen, jetzt, wo es doch durch die > glänzende Behandlung Seilcrns so prächtig gedeiht un d sicher '

außer aller Gefahr ist? Was sind das nur für Phantasien, , Hessolda? Du mußt sie bekämpfen! Du mußt vor allemt i wieder froh und ^uoe-fichtlich in die Welt blicken schon um! z Achims willen!" j

Hessolda schüttelte traurig den Kopf. z

Froh! Nie mehr werde ich das sein!" !

Bah, wenn du nur erst wieder mit Achim zusammen- > lebst j

Eben das darf ich nie! Jetzt ist'er gesund weil er j von mir fern ist! Nähme ich ihn zu mir, es würde sofort- . wieder alles beim alten sein. Ich fühle es. Ich darf nicht!- ! Meine Nähe würde ihm Unglück bringen!" >

Aber Hessolda um Gotteswillen, was bildest du dir- ! da ein? Du bist krank! Hast du denn nie mit Seilern darüber ' gesprochen?" j

Niel Ich sah ihn nicht seit . . . seit dem Unglück.. : Ich will auch niemand sehe»! Nur Serena zuweilen, denn) ( sie bringt mir Nachricht." -- --- - - (

Weißt du, was ich glaube, liebe Hessolda! Daß ek j höchste Zeü ist für dich, von hier wegzukommen! Du hast dich r überanstrengt mit der Pflege, und deine Nerven sind einfach r kaput! Das ist ja auch kein Leben, wie du es führst! Durch j ein Jahr lang beständig Dienst zu machen, wie die erste best« > Pflegerin von Berus, hier, bei diesen Schwerkranken* !

Es ist mein Leben! Meine Rettung!" Unterbrach sic Hessolda leidenschaftlich.Nehmt mir nur das nicht, um Gotteswillen! Ihr wißt ja nicht . .

Sie brach verstört ab.

Was weiß ich nicht? Willst da dich nicht aussprechen, Hessolda?"

Die junge Witwe-schüttelte den Kopf.

Ich kann nicht. E gibt Dinge, die man nur mit sich allein abmachen muß. Aber glaube mir, dieser Dienst hier, der beständig alle Kraft und alle Gedanken erfordert, ist mir Lebensnotwendigkeit! Ich vergesse dabei aus alles .... ich denke nicht zurück - - -"

Arme Holda hast du deinen Mann denn fo lieb ge­habt?" murmelte Magelone, von Mitgefühl überwältigt, leise, während Tränen in ihre Augen traten.

Hessolda antwortete nicht. Sie war bei den: Namen Hol- d a z usammenaezuckt un d dann war, ih-r^ohnehin schon bleiches

Gesicht wci-: geworden wie die Tuberosen, die in einem Glas am Fenster standen.

Magelone war von diesem Besuch so niedergedrückt, daß sie ihr eigenes Leid beinahe vergaß darüber. Je länger sie über alles nachdachte, desto überzeugter aber wurde sie, daß Hessoldas GemütLL,, ression krankhafter Natur war und daß irgendetwas geschehen mußte, sollte sie nicht daran zugrun- dcgehen.

Aber was? Der Herzog hatte keinen Einfluß aus Hes­solda mehr, wie er selbst Magelone öfter geklagt. Auch nah­men ihn die Kriegsereignisse jetzt völlig in Anspruch. In­dessen da war ja Dr. von Seilern, der, ihr Lands­mann und In,- immer einen großen Einfluß auf

Hessolda gehabt hatte! Er rettete das Leben des Kindes schon dafür allein mußte sie ihm dankbar sein. Ja! So ging es. Serena, die treue, würde auch mithelsen . - -

Magelone sah auch schon den Weg: Man mußte ihr Achim wiedergeben und sie zwingen, mit ihm irgendwo in Kindlicher Stille zu leben, bis ihre arme Seele aus der Wirr­nis düsterer Vorstellungen herausgefunden hatte. Ging es nicht durch die Vernunft, mußte Seilern eben zur List gra­fen. Er würde das schon zu stände bringen. Magelone hatte immer das Gefühl gehabt, daß dieser Mann alles konnte, was er wollte unendlich viel mehr als andere Menschen!

Obwohl sie äußerlich nur wenig mit Seilern verkehrt hatte erst in Hallerstein, dann im Sanatorium, wenn ste allmonatlich den Keinen Erbprinzen besuchte so schrieb sie ihm nun doch wie ei:.:m alten Freunde rückhaltlos um» offen. Sie schilderte ihm ihre Eindrücke im Kreuzspltal, fetzte ihm ihren Plan auseinander und bat ihn, Hessolda so bald als möglich aufzusnchen.

Denn", sckwß sie,ich glaube nur Sie können helfen! Es ist etwas in ihrem Wesen, das mir sagt. Sie sind ein eben­so großer Arzt der Seele, als des Leibes. Und hier gni nicht nur, ein holdes Geschöpf vom Niedergang zu^retten, sondern einem Kinde seine Mutter zu erhalten ...

Magelone fühlte sich erst wieder halbwegs beruhigt, nach­dem der Brief abgegangen war. Am nächsten Morgen suy > sie bei starkem Schneetreiben mit Lore Lampelius nach -8 * bertushaus. (Fortsetzung folgt.)