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Amtsblatt für den Bezirk Nagold und für Altensteig-Ltadt. Allgemeiner Anzeiger für die Bezirke Nagold, Lalw und Freudenstaöt.

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Nr. 243

Altensteig, Freitag den 17 Oktober.

I Jahrgang 1924

Made in Germany! !

" Sieghaft zog das stolze Luftschiff, das hundertsechsund- ° swanzigste seines weltberühmten Namens, hoch über den ! rollenden Wogen des Atlantischen Meeres seine spurlose Bahn; unbeirrt von Gunst und Grollen der Elemente duichmatz es in Sonnenschein und Mondesglanz, in Nacht ^ und Nebel, in Wind und Wetter seinen mehr als 7000 Kilo- ; meter langen Weg bis an die Gestade der Neuen Welt. Nicht nur die Augenzeugen der denkwürdigen Fahrt, ! Schweizer und Franzosen, Spanier und Portugiesen, dis ' Schiffer auf hoher See, die Briten in Neu-Schottland und - d-e amerikanischen Küstenbewohner in den Neuenglandstaa- l l-n, sahen mit ehrlicher Begeisterung oder widerstrebender - Bewunderung zu dem Luftschiff empor, wenn 'eine weihe s Gestalt unter dem Bla:- des Himmels dahinhuschte oder ' wenn die Lichter an seinen Gondeln aus schwarzer Nacht s binabglänzten. Die Augen der ganzen Welt war»:.: tt,eist -

auf das surrende Wunderwerk deutscher Technik gerichtet. ! Aeberall, an den Stätten der Arbeit und des Vergnügens, ! in Hörsälen und Fabriken, am Kontorpult, an der Fami- s lienrafel und am Stammtisch, verfolgte man an der Hand : der Zeitungsmeldungen auf der Karte die Fahrtrichtung > des Luftschiffs, suchte man nach europäischer und amerika- ^ «sicher Zeit die mutmaßliche Stunde seiner Ankunft zu be- ' stimmen. In fieberhafter Spannung sahen die Amerikaner ' ihm entgegen. Alles, was drüben zurzeit die Gemüter be- ; wegt, selbst die bevorstehende Prästdentschaftswahl und der s europäische Siegeszug des Filmsterns Jackie Coogan, trat ? hinter der Frage zurück, ob und wann der Zeppelin die k Wolkenkratzer Neuyorks umkreisen werde; die Summe der Wetten, die auf Erfolge oder Mißlingen der kühnen Fahrt abgeschlossen wurden, stieg in die Hunderttausende von Dol­lar. Die amerikanische Eisenbahnverwaltung traf Vorkeh­rungen, um dem zu erwartenden Ansturm der Jnland- bewohner an die Küste rechtzeitig zu begegnen. In Lake­hurst. besten große Luftschiffhalle das Endziel des Zeppe­lins ist, war seit einigen Tagen jeder verfügbare Raum vergeben, unter den Besuchern, die dort zusammen ström- k ten. war auch der Thronerbe des britischen Weltreichs. Und s nun. da die Fahrt des Luftschiffs glücklich beendet ist, hallt ! der Jubel, der sich in der Neuen und Alten Welt erhebt, ; von Kontinent zu Kontinent über die Ozeane. !

Das Ereignis muß in der Union wie ein elektrischer t Schlag wirken, und es wird Deutschland große neue Sym- ? Mhien bei denen verschaffen, die ihm nicht von vornher­ein feindlich gegenüberstanden." So schrieb ein schweizeri- ! sches Blatt am 11. Juli 1916, als die Kunde von der An- ! kunft des UnterseebootsDeutschland" in Baltimore dis s Welt erregte, und die dänische ZeitungDagens Nyheder" ! fällte das Urteil, das man heute Wort für Wort unter- j schreiben kann:Mit einem unwillkürlichen Gefühl der Be- ! wunderung vermerkt man diesen neuen Beweis deutscher s Tatkraft und deutschen Unternehmungsgeistes; er muß Ach- s tung vor der Nation einflößen, der dieser Fortschritt zu s verdanken ist." Auch in Amerika erweckte damals die erste ? Uederquerung des Ozeans durch ein gebrechliches Unterste- s boot, das überall von grimmigen Feinden umlauert wurde, s ehrliche Bewunderung. Kapitän König, der thüringische j Pfarrerssohn, der, obwohl Seemann durch und durch, vor ! jener Fahrt niemals ein Unterseeboot befehligt hatte, war i drüben der Held des Tages, und ein findiger Amerikaner ? Egte das Wort:Deutschland unter alles", nachdem ! man dort schon angesichts der deutschen Siege in den er- ! sten Kriegsjahren scherzend vonDeutschland über alles" s gesprochen hatte. Selbst derNewyork Herald" schwang sich ' einem Lob auf:Diese Tat, glänzend in der Idee und - erfolgreich in der Ausführung, wird die vorbehaltlose Be- ! wunderung wieder erwecken, die in früheren Tagen durch i die begeisterten Taten und die Menschlichkeit derEmden" i hervorgerufen worden ist." Solche Worte der Anerkennung vnd Bewunderung verhallten damals im Geschrei des Nei- ;

und des Hasses, mit dem die halbe Welt den Ruhm des Volkes in Waffen zu ersticken suchte. Heute hören wir im Thor des Lobes auch die Stimmen derer, die 1916 im feind« hchen Lager standen und die sich von der bahnbrechenden:

Tat wagemutiger deutscher Seeleute bis ins Mark getrost­en fühlten. So schrieb die LondonerDaily News" in Anern Leitaufsatz, daß wenn das deutsche Luftschiff seine Veise nach Amerika ohne Unfall vollendet habe, diese Tat Triumph der deutschen Intelligenz und der technischen , Geschicklichkeit der Deutschen sei. -

-stolze Freude und berechtigte Genugtuung regen sich H überall, wo deutsche Herzen schlagen. Das Wunderwerk der «

Technik, das den Ozean überquerte, ist deutschem Geist und deutscher Tatkraft entsprungen, und wenn das Luftschiff auch fortan den Namen Z. R. 3 führen wird, für uns Deut­sche bleibt es Zeppelinluftschiff das Hundertsechsundzwan­zigste, L. Z. 126. Der Ruhm des deutschen Namens, von dem heute die Welt widerhallt, erhebt uns Deutsche der Nach­kriegszeit nach den Jahren der Schmach und Not über den Lärm des Alltags und den Hader der Parteien, der zur Stunde wieder das deutsche Volk zerfleischt. Groß wird auch der Jubel bei den schwergeprüften Auslanddeutschen sein,! die unverdrossen das Zerstörte wieder aufbauen oder an neuer Wirkungsstätte mit alter Tatkraft schaffen. Beson­ders unseren in den Vereinigten Staaten lebenden Stam­mesgenosten. den soviel verschrienenVindestrichlern", wird die Großtat deutscher Technik, deren Augenzeuge sie wer­den, neue Schwungkraft leihen im Ringen um die Aner­kennung deutscher Kulturarbeit, welche sie seit Geschlech­tern dem Lande ihrer Wahl geleistet haben, und im Kampf gegen die Verunglimpfungen Deutschlands, der auch heute drüben noch nicht verstummt ist.

In das Hochgefühl freudigen Stolzes über die vollbrachte Tat der wackeren Männer, die unter Führung Dr. Eckeners den weißen Luftriesen über den Ozean steuerten, mischt sich tiefe Trauer darüber, daß dieses Luftschiff, das größte, das bisher von deutschen Händen erbaut wurde, uns ebenso­wenig gehören soll wie das größte Schiff, das wir nach sei­ner Fertigstellung an England abliefern mußten. L. Z. 126 soll das letzte Luftschiff seiner Art sein, das die Werft in Friedrichshafen verließ, die denkwürdige Stätte deutscher Erfindertaten am Bodensee, über welcher der Geist des Grafen Ferdinand Zeppelin schwebt. Als Entschädigungs­leistung für den verlorenen Krieg erbaut, kommt es als Bote des Friedens in die Neue Welt. Auch diejenigen, die auf der Zerstörung der großen Halle bestehen und dadurch Deutschland den Bau solch großer Luftschiffe unterbinden wollen, wissen aus erfolgreicher Gegenwehr, daß das lenk­bare Luftschiff seit dem Aufkommen der schnelleren Flug­zeuge keine brauchbare Waffe mehr im Luftkampfe ist. Wie es auch komme, eines steht fest: Den deutschen Geist, der aus diesem surrenden Wunderwerk der Technik spricht, kön­nen sie nicht töten. Und ein Trost bleibt uns: das Luftschiff in der großen Halle zu Lakehurst wird, was die beiden ehe­dem deutschen Riesendampfer, die im Neuyorker Hafen ankern, geworden sind: ein sichtbares Zeugnis deutschen Könnens. Auch unter amerikanischer Flagge wird es un­sichtbar und doch weithin verständlich die Marke tragen, die angelsächsischer Handelsneid einst für eingeführte deut­sche Waren prägte, und die dann diesen zu einem Ehrenmal wurde: Made in Germany. (Nach derKöln. Ztg.")

Der Zeppelin-Sieg.

Die Leistung krönt das Werk.

DieFranks. Ztg." schreibt u. a.:

Wir wollen es nicht verschweigen: Es ist nicht das erste Mal, daß ein Luftschiff den Ozean überkreuzt. Vom 2. bis 6. Juli hat das englische Luftschiff R34 in 108 Stunden den Weg EdinburgLong Island zurückgelegt und vom 10. bis 13. Juli ist das Schiff in 78 Stunden zurückgefah­ren. Es war das eine außerordentliche Leistung, die durch­aus nicht verkleinert werden soll, wenn jene Reise auch nicht dem Weg FriedrichshasenBordeauxAzorenNeu­fundlandLakehurst gleichkommt. Aber es darf auch nicht verschwiegen werden, was die französische Zeitschriftl'Aero- phile" im Jahre 1919 schrieb und was der Vergleich sofort bestätigt:Der R 34 ist nichts weiter als die Kopie des L 4", der im Jahre 1917 in der Gegend von Bourbonne-les Vains in unsere Hände fiel." Auch die so traurig zu Grunde ge­gangene Dixmuide, die für Frankreich von uns gebaut wer­den mußte, hat ganz außerordentliche Leistungen aufzu­weisen gehabt. Sie ist 118 Stunden in der Luft gewesen und hat wohl auch gegen 7000 Kilometer zurückgelegt. Und die in diesen Tagen stattgesundene kontinentale Reise der amerikanischen Shenandoah ist ebenso anzuerkennen, wenn sie auch mit der Transozeanreise des L. Z. 126 nicht ver­glichen werden kann. Gerade diese Anerkennung ist ja nur eine richtige Werteinschätzung des deutschen Liftschiffbaus. Denn Dixmuide war ein in Deutschland gebauter Zeppelin, der L. Z. 126 sehr ähnelte, und Shenandoah ist ebenfalls ein ganz deutscher Zeppelin, denn sie wurde genau den deut­schen Zeppelinen nachgebildet. Deutsche Führer und Mann­schaften haben die amerikanische Besatzung in langer Vor­bereitungszeit angelernt und eingearbeitet. Was sie heute könne», ist deutsches Können, stammt aus dem gleichen Vor-

, rat und der gleichen Maste von Erfahrungen, aus denen ! heraus die Ueberfahrt des L. Z. 126 geglückt ist.

, Wir wollen uns nicht überheben. Aber die Tatsachen ! zeigen der gesamten Welt deutlich: Leistungsfähige Luft- ! schiffe können nur in Deutschland oder nach deutschen An- ! gaben gebaut werden. Noch kein Luftschiff ist erbaut wor- s den, das irgendwelche Leistungen zu verzeichnen hat, außer i den auf der Zeppelinwerft oder nach deren Plänen entstan- r denen Schiffen. 116 L Z-Schiffe hat die Werft im Laufe von f 26 Jahren in Betrieb gesetzt. Diese Zahl ist der deutlichste j Beweis dafür, daß kein anderes industrielles Unternehmen,

! kein anderer Statsbetrieb auf der ganzen Welt diese Er- Z fahrungen in Vau und Führung von Starrluftschiffen ha- s ben kann, wie die vom Grafen Zeppelin gegründete Werft j in Friedrichshafen. Vielleicht hätte ein solches Werk auch irgendwo anders entstehen können, wir wollen uns gar ^ nicht damit brüsten, daß es gerade ein deutsches Werk ist. Aber es ist einmal eine unbestrittene Tatsache, daß ledig­lich an diesem einen Fleck das nötige Misten zusammenge­drängt ist, das allein genügt, um Luftschiffe mit Erfolg bauen zu könen.

Die Rückkehr der Mannschaft des Z. R. 3.

WTB. Berlin, 17. Okt. Wie die Blätter hören, wird die Mannschaft des Z. R. 3 unter Führung Dr. Eckeners mit Ausnahme der als Instrukteure in Amerika bleihenden Luftschifführer und Monteure anfang November nach Deutschland zurückkehren. In der Zwischenzeit dürften die offiziellen Abnahmeverhandlungen mit der amerikanischen Marineleitung beendet sein.

Die amerikanische Presse.^ ^

WTB. New-Horb, 16. Okt. (Funkspruch.) Die Zeitungen füllen ihre Spalten mit den Berichten über die Ankunft des Zeppelins. Ganze Seiten zeigen ausgezeich­nete Lichtbilder, die an allen Ecken der Stadt während des Ueberfliegens ausgenommen wurden. Die Blätter ! heißen das Luftschiff willkommen und rühmen die be- ! merkenswerte Tat.

! Die Presse der ganzen Welt.

! Aus Lakrhurst wird derFranks. Ztg" gemeldet: r Die Presse der ganzen Welt war auf dem Flugplatz, UM ! ihren Bericht über die Ankunft des Z. R. 3 so schnell wie z möglich zu verbreiten. Die Nachrichtenübermittlung sb Its i »inen Rekord auf, indem man schon sechs Minuten nach ser k vollzogenen Landung in Berlin davon unterrichtet war.

! Die für die Offiziere und Mannschaften vorbereiteten O ar- ! iiere sind mit Blumen geschmückt worden. Die ganze Ar eit i des Festmachens erforderte nur 18 Minuten Zeit. Dis j Haltemannschaften kletterten die Leitern an den Gondeln s empor und befestigten zehn Haltetaue. Dann stiegen nach- s einander die amerikanischen Offiziere heraus.Eine herr- s liche Fahrt war dies," so äußerte Kapitän Steel beim Ver- s lasten des Schiffes, s Die Fahrtleistung,

s Reuyork, 16. Okt. (Funkspruch.) Nach der offiziellen Auf- ! stellung Eckeners und Kommandeurs Klein betrug die Flug- > strecke des Z. R. 3 5066 englische Meilen, die Flw dauer ! 81 Stunden 17 Minuten, die Durchschnittsgeschwini wkeit j 62,35 englische Meilen und die höchste Höhe 3680 M :er. j lieber Neuyork flog das Luftschiff in einer Durchsch: ts- s höhe von 400 Meter. Die Vetriebsstofftanks waren bei der r Landung noch ein Viertel voll und hätten noch für rvei ers i 1800 Knoten genügt. Eckener erklärte, die drahtlosen Wet- Z terberichte hätten es ermöglicht, den Störungsgebieten! s auszuweichen oder sie schneller zu verlassen. Z. R?3 durch- / fuhr die Nebelgebiete in schneller Fahrt mit 50W1 Mei- ! len Geschwindigkeit. Die äronautische Kommission lud s Eckener und Kapitän Steele ein, der heutigen Sitzung im ! Marineamt beizuwohnen. Beide werden inoffiziell über den ! Flug berichten.

! Eine überraschende Meldung?

G Paris, 16. Okt. DasJournal" macht die wichtige Mit­teilung, daß die Zeppelinhalle in Friedrichshafen nicht zer» stört werde. Ein Beschluß sei in dieser Hinsicht überhaupt nicht gefaßt worden. Außerdem habe eine skandinavische Bank den Antrag gestellt, die Halle anzukaufen. Für Deutschland sei es leicht, Zeppelinhallen außerhalb Deutsch­lands zu bauen. Außerdem glaubt das Blatt, daß in Frank­reich die Aktiengesellschaft für Luftschiffahrt die Zeppelin- patente angekauft habe, und zwar wurde dieser Kauf mit dem Zeitpunkt des Ueberfliegens des Atlantischen Ozeans gültig. Die Werft von Friedrichshafen scheine geneigt zu sein, Frankreich ein ähnliches Luftschiff wie Z. R. 3 zu lie­fern und -war als Eutschädigungsleipung.