lächter rechts und bei den Kommunisten. Rufe der Kanu munisten:Neue Schiebung.") Zu Schiebungen Hab« ich gar keine Veranlassung. Da eine Verständigung über dies« Frage bisher nicht erreicht ist, wäre es angebracht, die Sitzung zu vertagen. (Rufe links: Also doch SchiebmW. Heiterkeit.)

Abg. Dittmann (Soz): Die Sozialdemokraten werde« gegen den Antrag Fehrenbach stimmen, weil sie seine Be­gründung nicht für stichhaltig finden.

Abg. Schnltz-Bromberg (D.natl.) hält es für dringend notwendig, daß der Reichstag sich sofort konstituiert, damit ein staatsrechtlicher Präsident die Wiederholung solcher Szenen verhindert, wie wir sie gestern erlebt haben, Sze­nen, die eine Schmach und Schande sind. (Lärm bei t«» Kommunisten.) '

Abg. Koenen (Komm.): Wir sind damit einverstanden, wenn sich kein Präsidium bildet; wir kommen auch ohne Präsidium aus. (Laute Heiterkeit.) Wir verlangen aber» daß sofort unsere Anträge beraten werden, auf Befreiung der kommunistischen Abgeordneten, sowie sofortige Aufhe­bung des Ausnahmezustands im Reiche und in Bayern. (Beifall bei den Kommunisten.)

Abg. v. Eraefe (Nationalsoz.): Es ist mir unverständ­lich, daß dieser Antrag vom Abg. Fehrenbach kommt, der gestern die peinlichste Einhaltung der Geschäftsordnung, forderte. Wir verlangen die sofortige Präsidentenwahl.

Abg. Fehrenbach (Zentr.): Die Geschäftsordnung sollte auch der Abg. v. Graefe besser kennen, der gestern so schön seine Eesinnungsgemeinschaft mit Herrn Scholen bekun­dete. (Heiterkeit in der Mitte. Lärm bei den National­sozialisten und den Kommunisten.)

Der Antrag Fehrenbach wird hierauf gegen Zentrum, Volkspartei und Demokraten abgelehnt.

Abg. Fehrenbach beantragt darauf die Vertagung der Sitzung auf 2 Uhr.

Dieser Antrag wird nach kurzer Eeschäftsordnungsde- batte um halb 1 Uhr angenommen.

*

Die zweite Sitzung: Präsident Wallraf (D.natl.).

Um 2.20 Uhr wird die Sitzung vom Alterspräsidenten Bock wieder eröffnet. Auf der Tagesordnung steht als er­ster Punkt die Wahl des Präsidenten, der Vizepräsidenten und der Schriftführer.

Abg. Schalem (Komm.) verlangt unter dem Lärm der Nationalsozialisten, daß vorher die kommunistischen An­träge erledigt werden.

Abg. Loebe (Soz.): Sachlich sind auch die Sozialdemo­kraten der Meinung, daß in erster Linie die jetzt in Haft befindlichen Abgeordneten in den Reichstag einziehen können. Wir halten für zweckmäßig, daß zunächst das Prä­sidium gewählt wird.

Der Antrag Schalem wird gegen die Kommunisten ab­gelehnt.

Der Alterspräsident läßt die Abgeordneten zur Zettel­wahl des Präsidenten ausrusen. Der Namensaufruf geht zunächst ruhig vonstatten. Erst als Abg. Ludendorff nach Aufruf seines Namens den Zettel abgibt, machen die Kom­munisten höhnische Zwischenrufe. Die Nationalsozialisten antworteten mit Drohungen, einige riefen: Ruhig, Ihr Galizier. Von mehreren Kommunisten wird gepfiffen. Ein Nationalsozialist ruft in dem allgemeinen Gedränge vor den Abstimmungsurnen den Kommunisten drohend zu: Kommt doch her, wenn Ihr Mut habt! Schimpfworts kommen von beiden Seiten. Nach einigen Minuten be­ruhigen sich die Streitenden und die Abstimmung wird ohne weitere Störung zu Ende geführt.

Die erste Abstimmung hat folgendes Ergebnis: Von 434 abgegebenen Stimmen sind gefallen auf: Abg. Wallraf (D.natl.) 2V2, Abg. Loebe (Soz.) 107» Abg. Fehrenbach (Zentr.) 63. Aba. Thälmann (Komm.) 47. Aba. S'-au

. Behm (D.natl.) 1 Stimme; außerdem find 14 weiße Zettel abgegeben. Da keiner der Kandidaten die absolute Mehr­hat, ist Stichwahl zwischen den Abgg. Wallraf (D.natl.) . und Loebe (Soz.) notwendig.

: Zm zweiten Wahlgang wurden 43V Stimmen abgege­

ben. Davon erhielten Wallraf 227, Lyebe 151. Die übri­gen Stimmen waren ungültig. Damit ist der deutschnatio­nale Abg. Wallraf zum Reichstagspräsidenten gewählt. Die Wahl wurde auf der rechten Seite des Hauses mit Beifallsrufen und Händeklatschen begrüßt. - '

Reiisitagspräsident Wallraf nimmt seinen Platz ein und richtet an das Haus eine Ansprache. Er werde di« Würde und Rechte des Reichstags wahren. - '

- Zum 1. Vizepräsidenten wird Abg- Dittmann (Soz.) ? mit 110 Stimmen gewühlt. Zum 2. Vizepräsidenten der

Abg. Dr. Bell (Zentr.) durch Zuruf gewählt. Zum 3. ^ Vizepräsidenten wurden Dr. Riesser (D.Dp.) und der Kom-

- munist Katz vorgeschlagen.

l

Aus Stab! und Land.

Altensteig, 30. Mai 1924.

* Das Himmelfahrtsfest. Am gestrigen Himmelfahrts­fest gestaltete sich die Witterung, abgesehen von da und dort gefallenen kurzen Gewitterregen, recht schön und war be­sonders für Wanderungen günstig. Herrlich ist jetzt eine Wanderung durch die prächtige Natur, durch die farben­prächtigen Wiesen, durch Wald und Feld mit ihrem Frühlings­schmucke und Frühlingszauber. Das haben sicher auch die Turner und Turnerinnen des Nagoldgaues empfunden, die gestern aus den verschiedenen, näheren und weiteren Gau­orten Simmersfeld zuwanderten. Es war eine gar statt­liche Zahl von Turnern und Freunden der edlen Turnerei, die sich da zusammensanden, um sich im Wandern zu kräftigen, sich der herrlichen Natur im Maien zu freuen und im geselligen Zusammensein neue Fäden der Freund­schaft zwischen den einzelnen Turnvereinen zu spinnen.

Neubelebung des Sparverkehrs. Die Städt. Spar­kasse Stuttgart veröffentlichtem den Tageszeitungen über die monatliche Steigerung der Zahl ihrer Einleger und deren Spareinlagen entsprechende Notizen. Es ist dringend wünschenswert, daß der Sparverkehr auch im Bezirk Nagold wieder frisch anslebt. Die Neubildung von Sparkapital auch in den kleinsten Beträgen und damit die Beschaffung von Leihkapital ist bei der gegenwärtigen, großen Kreditnot ein Lebensbedürfnis der deutschen Wirtschaft. Jede übrige Mark muß deshalb zur Sparkasse. Die Vorteile sind für den Sparer: Wertbeständigkeit auf Dollarba- s.is neben hoherVerzinsung. Eine angemessene Aufwertung der alten Einlagen im Rahmen der Möglichkeit wird als dringende Pflicht gegenüber den Einlegern auch hier angestrebt. Eine neue gesetzliche Re­gelung der Aufwertung ist notwendig und wohl mit Sicher­heit zu erwarten. Oberamtssparkasse Nagold.

Abbau der württ. Gesandtschaft in Berlin. Schon im Jahre 1912 hat man sich in Württemberg miS der Frage der Aufhebung der Gesandtschaften beschäfr tigt. Nachdem nun durch die Reichsverfassung von 1919 die Staatsgeschäfte wesentlich zentralisiert wor­den sind, württembergische Beamte Mitglieder des Reichsrats in Berlin sind und zudem in wichtigen außerpolitischen Angelegenheiten die Staatspräsidenten der Länder zur Beratung nach Berlin berufen werden, kann man mit allem Ernst der Frage der Aufhebung der Wohl entbehrlichen württ. Gesandtschaft in Berlin näher treten.

Aus dem «eue» Fabrvla«. Der neue Fahrplan, der am 1. In»! in Kraft tritt, bringt erhebliche Verbesserungen. Die wichtigsten der zahlreichen Aendernngen «nd Verbesserungen sind auf de« einzelnen Strecken folgende:

Es ist noch jeder leicht durch diese Welt geschritten,

Der gut zu danken wußtt und wußte gut zu bitten.

M. v. Ebner-'Eschenbach.

Des Hauses Sonnenschein.

Roman von Irene v. Hellmuth.

28. (Nachdruck verboten.)

Ter Vater war zufrieden.

Als Schwester Brigitte die sich so viel als möglich im Haushall nützlich machte, das Zim­mer verlassen hatte, fragte der alte Herr den Sohn: Und sag mal, Hans-Heinz, wie stehst du mit der kleinen Anneliese?"

Ter Angeredete zuckte die Achseln und seufzte: rvmß noch immer nicht, ob sie mich lieb hat!"

Aber weshalb singst du sie nicht? Tu bist doch wayrhastlg kein Hasenfuß! Fürchtest du dich vor einem Mädchen?"

einnein" fürchte ich. Wenn Anneliese mich avwerst' dann kann ich nicht mehr hier bleiben! Und - ich vermeiden möchte! Mir brannte

kst ich?" "st di? entscheidende Frage aus den Lippen, aber rmmer drängte ich sie wieder zurück."

Und mit leisem Lächeln fügte er hinzu:

Müßt' ich nur erst gewiß und klar.

Ob merne schönste Hoffnung wahr!"

. T?r Dater nickte und meinte dann:Willst du, dag ich sie frage?"

Nein, nein, ich bitte, tu es nicht! Ueberlaß das nur mrr selbst!"

Nun errege dich nur nicht, Hans-Heinz, ich werde I« nichts sagen, wenn du es nicht willst."

Bald darauf reiste der alle Herr wieder ab

Als Hans-Heinz sich wohl genug fühlte, um ver­nommen werden zu können, war ein Kriminalkommissar dagewesen und hatte so viel zu fragen, daß der Patient sich müde in die Kissen zurückleqte, als das Verhör endlich vorüber war. Ter Kranke konnte über den mutmaßlichen Täter keine Auskunft geben, denn er

l latte niemand gesehen. 'Als er im verhängnisvollen Augenblick den Kops zur Seite wandte, da krachte auch schon der Schuß und er fiel bewußtlos nieder. Weiter wußte er nichts zu sagen.

Tie gerichtliche Untersuchung förderte nichts zu­tage. Es konnte natürlich nicht ausbleiben, daß der Schnsidsmüller Franz vernommen wurde, denn der allgemeine Verdacht richtete sich auf ihn.

Trotzig beharrte er auf seiner Aussage, er wisse von nichts und wäre um die kritische Zeit daheim gewesen. Ta auch der alte Schneidemüller, ohne mit der Wimper zu zucken, behauptete, daß sein Sohn an jenem Abend das Haus nicht verlassen Habs, so mußte wegen Mangel an Beweisen das gerichtliche Verfahren eingestellt werden, obwohl man im Tors der Ansicht war, daß kein anderer als der Franz der Täter sein konnte. Tie Burschen ließen es natürlich an Anspielungen nicht fehlen, wenn einer oder der andere mit dem Franz zusammentraf. Ter junge Schneidemüller zeigte sich aber weder im Wirtshaus noch auf der Kegelbahn, er wich den ehemaligen Kameraden ans, wo er nur konnte. Als sich im Torf die Nachricht verbreitete, die Schneidemühle sei ver­kauft worden, und der Franz mache sich an einem anderen Orte ansässig, da verdichtete sich bei den Be­wohnern der Verdacht zur Gewißheit. Allein Be­weise kocknte niemand b eibringen und so mußte man den Franz ziehen lassen.

Nach der Uebergabe an den neuen Besitzer folgte der alte Schneidemüller seinem Sohne nach.

*

Seit etwa drei Wochen weilte auch Tr. Paul Krüger, Hans-Heinzens Freund, auf Tanneck, und was der arme Patient da hörte und selbst wahrnahm war Wohl geeignet, seine Ungeduld und Unruhe aufs höchste zu steigern.

Tr. Paul Krüger war eine schöne, stattliche Er­scheinung. Tas tiefschwarze Haar, das sich wellig über der hohen, Weißen Stirn kräuselte, ließ im Ver­ein mit dem wohlgepflegten schwarzen Bart das Ge­sicht noch blasser erscheinen, als es ohnehin st. <?n war. Tie großen dunklen Augen blickten sehr ernst und

! Bruchsal-Brett«»Mm-Friedrichsbafen A'" München. Es ver. > kehren wieder die beliebte« Nachtfchneilz:. D 68 Frankfurt ' ParisWien (Stuttgart au 1.12, ab 1.2k, Mm a« 3.46 vorm.),

- ter Wegfall des Etlzuas SS Stuttgart-Ulm. sowie D SS Trietzt- Parts und Holland, Ulm ab 11.52 nachm., Stuttgart an iLg, ^

' 1.47 vorm., letzterer bedauerlicherweise nur vom 1 . Juni bis ch. : Sevt. Das ganze Jahr läuft Schnellzug D 4 München und KriA rlchshafenFrankfurt und Parts lFriedrichshafen ab 12.54, Mm an . 2.42, ab 2.52, Stuttgart an 4.80, ab 4.46 nachm.) und D 91 Altona

- und Frankfurt und KarlsruheUlm (Stuttgart an 9L2, ab g .41 nachm.). Für die Zeit vom 1. Juni bis 30. Sevt. erschei«t auch wtz- der Schnellzna D 89 Frankfurt und Paris-Wien (Stuttgart an i.A ab 1.43 nachm.). Schnellzug D 18 Bodensee-Franksurt und Altona

f verkehrt bis 30. Sevt., und zwar ab 1. Sunt von Aulenöorf, ad 1 . Juli von Kriedrichskafen (Stuttgart an 9.01, ab 9.10 vorm.). FLx

- diesen, im Winter also künftig bis Ulm ausfallenden Zug wird P«-- , sonenzua 94 in dieser Zeit beschleunigt geführt (Ulm schon an 7 . 1 S ^ vorm.. Anschluß an D 18). Pers.-Zng 71 verkehrt vom 1 . Juni dg

30. September im Anschluß an D 69 als Eilzng (Ulm ab 3.88 nach- . mittags), in der übrigen Zeit wie bisher. Der Anfchlußetlzug M auf D 83 wird wenigstens vom 1. Juli bis 18 . Sevt. wieder gefast,

. ren (Ulm ab 7.40. Friedrichshafen an 9.34 nachm.). ErfreultchcrwcG , laufen die beschleunigten durchgehenden Pers.-Zuge 911 und W Ar-iben-NendorfMünchen und München-Bruchsal wieder zn ' früheren Zetten. Ersterer Stuttgart an 12.16, ab 12.34 nachm., letz-

- terer Stuttgart an 10.54. ab 11.06 vorm., Anschluß nach b,w. vo»

Bodensee. '

Karlsruhe und WildbadStuttgartGmliud bzw. Backnangst Erailsheim. Statt der Schnellzüge D 117 und 118 übermitteln künf­tig die Schnellzüge D 147 und 148 die durchgebende Verbindung Pa- ris-Praa, beide über Gmünd. D 147 Stuttgart an 6.40. ab 8.8? I vorm., D 148 an 11.42 nachm., ab 12.10 vorm. Schnellzüge D 117 - und 118 verkehren nur noch zwischen Stuttgart und Dresden bzw. i Berlin, Schnell,ngsanschluh nach Karlsruhe ist aber vorhanden. - i Das ganze Jahr fahren wieder die Eilzüge 47 und 48 Karlsruhe z und Wildbad-Stnttgart und zurück (E. 47 Stuttgart an 10.3» vorw.. ! E. 48 ab 8.28 nachm.): sie haben im Sommer Anschluß von bzw. ! nach Berlin. Sonntags verkehrt ein durchgehendes, beschleunigtes ) Personcnzugvaar StuttgartWildbad vom 1. Juni bis 30. Sevtz, ! Stuttgart ab 5.28 vorm. (Zng 66), an 8.38 nachm. (Zug 67). Die i Eilzüge 368 und 613 Nalen-Stuttgart und zurück laufen Werktag- s. das ganze Jahr. Das Personenznnvaar 638861 und 646866 «er- i mtttelt ganzsährig eine durchgehende Verbindung StuttgartNür» ! berg und zurück (Stuttgart ab 8.00 vorm.. Nürnberg an 12.39, ad j 2.08, Stuttgart an 5.56 nachm.). Die Züge benötigen nur ein« Salbe ! Stunde mehr Fahrzeit als die Schnellzüge und fahren über Back.

i »ang.

i Oftcrburkeu-Stnttgart-Jmmerrdsuaeu. Aus dem neuen Fahrvla» t geht hervor, Satz die Eisenbahn auch in Zukunft die Tagesfchuell.

züge Berlin und Leipzig-Stuttgart und zurück (D 32 «nd 83).

: Stuttgart an 9.18 nachm., ab 9.45 vorm, nnr vom 1k. Avril bis 3L ( Sevt. verkehren läßt. Auch die Schnellzüge D 277 und 278 Mat- ! landStuttgart und zurück (Stuttgart an 3.83, ab 2.28 nachm.) lau- r fen nur vom 1. Mai bis 31. Oktober.

- Ulm-Tuttliuge«. Eilzüge (MünchenfUlin-Freibnrg 888 und 384 i verkehren vom 1. Mat bis 31. Oktober. E. 388 Ulm ab 2.48. Frei- i bürg an 8.28 nachm.. E. 384 Fretburg ab 7.6S vorm., Ulm an 2.22 l aachm.

! StuttgartPlochiuaeuHorb. Ein Eilzugvaar verkehrt nun wic- ? >er auf dieser Linie bas ganze Jahr, auch Sonntags. E. 793 Stutt- ; mrt ab 6.48, Tübingen an 8.20 nachm.. E. 778 mit Anschluß vo, i »ottenbura, Tübingen ab 11.87 vorm., Stuttgart an 1.37 nachm, z Mt Perfonenzuganfchluß von Stuttgart verkebrt im Anschluß au ? d 23 Werktags Personen,«« 773 Plochingen ab 9.18, Tübingen a» s BS« »im. Mr de» wettrrvt» ausfallend«, 8rß-°LtlM»

f )( Nagold, 29. Mar. (Geuieinderal.) Bei Eröffnung ^ der Sitzung teilt der Vorsitzende dem Kollegium mit, daß j die verstorbene Frau Anna B. Müller, eine gebürtige Na- ! golderin in Amerika für Zwecke der Kinderspeisung 500 ; Dollar der Stadt Nagold letztwillig zur Verfügung ge- s stellt hat. Die Spende wird mit herzlichem Dank an die j Hinterbliebenen der Geberin angenommen. Der Firma ^ Bangert und Zieste wird ihr Gesuch um Ueberlassnng vo» ; Off- sr Bauplatz in der Calwerstraße genehmigt. Der j Preis soll so gestaltet werden, daß er dem Preis entsprich, j den die Stadt seinerzeit dafür bezahlen mußte. Der Ge- z meinderat gibt zu den Vereinbarungen, die der Stadtvor- ; stand bei Ausnahme des Darlehens der Versichernngsan- ! stakt getroffen hat, seine Zustimmung. Damit ist die Wetter­führung der städtischen Bauten ermöglicht. Die Gipser-, s Glaser- und Schreinerarbeiten werden an hiesige Geschäfts- : leute vergeben. Eine Reihe verschiedener, kleinerer Bau- : fachen werden noch besprochen und erledigt. Von der Stadt- ! pflege wird eingehend über die finanzielle Lage der Stadt i referiert; es werden die Schritte gutgeheißen, die unter- i nommen worden sind, um den Eingang der ausstehenden ; Gelder tunlichst zu sichern und die Stadt in dieser Zeit : der Kreditnol vor Schaden zu bewahren. Die Milchver­sorgung wird ab 1. Juni von Privatunternehmern über­

träumerisch in dis Welt. Alles in allem ein. interessan­ter Mann, der, wo er sich zeigte, nicht unbeachtet blieb.

Schon gleich bei seiner Ankunft hatte er de« kranken Freund besucht und ihm herzlich gedankt für die Vermittlung dieses angenehmen Ferienaufenthal­tes.Weißt du, Hans-Heinz," äußerte er,die Sach« kam mir sehr gelegen, denn was ich brauche, ist viel frische Luft und viel Milch. Tas alles kau« ich hier haben. Ich werde, wenn es das Wetter erlaubt, die Unterrichtsstunden stets im Freien ab­halten. So Habs ich eine Sommerftnsche, die mich nichts kostet, was meinem durch die schwere Erkrankung .gelichteten Barbestand sehr zu statten kommt."

So nahm denn der Unterricht seinen Anfang und Kurt war entzückt von feinem neuen Lehrer.

Tie beiden waren bald gute Freunde und ver­standen sich ausgezeichnet. Ter arme Junge lebte ordentlich auf in diesen Wochen. Tenn Paul Krüger verstand es, ihm das Lernen zum Vergnügen M machen, und alle bemerkten mit Freude, wie viel lebhafter und angeregter Kurt in dieser Zeit wurde. Ta das Wetter andauernd sehr schön war, wurde der Rollstuhl des armen gelähmten Knaben täglich hinaus- geschoben in den Garten, wo unter den Linden eil herrlicher Platz zum Arbeiten war. Aber auch Anneliese ging in dieser Zeit eine Aenderung vor. ^ Wohl lachte und scherzte sie wie immer, ging singend durch den blühenden Garten, pflückte Blume», u» alle Zimmer damit zu schmücken, übte Klavier uud sang abends, wenn die Familie sich nach Feierabend zusammenfand, zum Entzücken ihrer Zuhörer manch heiteres oder ernstes Lied, aber dennoch hätte ein scharfer Beobachter die Wahrnehmung machen könne«, daß ihre schönen Augen so ganz anders blickten aK früher, inniger, ernster, seelenvoller, daß sie nttA mehr das Kind war, das sie bisher gewesen. Ost saß sie, mit einer Handarbeit beschäftigt, dabet, wenn Tr. Krüger seinem Schüler Unterricht erteilte un hörte still zu, stundenlang, sie, die es sonst n eine Pierrelstnnde aushielt, ruhig an einem M- sitzen.

(Fortsetzung folgt.-