«r. Bon der Bahn. Der Zug 856, Stuttgart ab 8.22 Vorm. nach Calw, hält am Sonntag, den 16. November in Ditzingen (um 8.44 Borm.) zum Ein- und Aussteigen.

G Simmozheim, 13. Nov. Nachdem die hiesige Ein­wohnerschaft vor ca. 5 Wochen durch einen Einbruchsdiebstahl in Aufregung versetzt wurde, waren bereits heute früh wieder Landjäger am Platz, um einen vor einigen Tagen verübten Diebstahl zu untersuchen. In beiden Fällen waren Polizei­hunde tätig. Während im ersten Fall die Verhandlung noch die Richtigkeit der vom Polizeihund Max verfolgten Spur zu beweisen hat, hat bei der heutigen Untersuchung der Polizei­hund Moritz sehr gute Dienste geleistet. Trotzdem die Tat schon vor einigen Tagen ausgeübt wurde und trotz des wäh­rend dieser Zeit anhaltenden Regenwetters hat der Hund die Spur verfolgt, ist durch den zweiten Hauseingang eingedrun­gen und hat eine dort wohnende Frau verbellt, die dann auch nach einiger Zeit den Diebstahl eingestanden hat. Hoffent­lich kehrt nun wieder Ruhe und Sicherheit in unsere Ort­schaft ein, nachdem nun Groß und Klein gesehen hat, daß man sich vor diesen tierischen Polizeiorganen zu hüten hat.

Conweiler OA. Neuenbürg, 15. Nov. In einer wegen der Schultheistenwahl einberufenen Bürger­versammlung waren von 256 Wahlberechtigten nur 107 anwesend. Die Versammlung ist deshalb als ergebnislos zu betrachten.

Pforzheim, 14. Nov. In einer Frankfurter Zweigstelle einer grosten hiesigen Vijouteriefabrik knebelten vier bis fünf Männer, die sich mit schwarzen Masken und Tüchern unkenntlich gemacht hatten, die beiden Angestellten, die gerade im Ge­schäft anwesend waren, und nahmen für etwa 4 bis 5000 lll Gold und Silber, in der Hauptsache goldene Manschettenknöpfe, Medaillons, Zigarettenetuis und etwa 60 Jubiläumstaler an sich. Die Räuber sind unerkannt entkommen. _

Württemberg.

Die Kandidatur des Zentrums.

Tuttlingen, 15. Nov. Das Zentrum hat nun die Kandidatur für die Landtagsersatzwahl dem Schult­heisten Haselmaier in Jrrendorf angeboten. Hasel­maier hat die Kandidatur angenommen und wird seine Wahlreise schon morgen beginnen.

Der Metallarbeiterverband und die Firma Bosch.

Stuttgart, 14. Nov. Wie dem Beobachter ge­schrieben wird, soll der Metallarbeiterverband bei der Firma Bosch seit dem Streik so gut wie nichts mehr zu suchen haben. Es dürfen keine Zeitungen mehr verbreitet und keine Beiträge mehr eingezogen werden. Seit kurzer Zeit werden den Arbeitssuchen­den Eintrittsscheine zur Unterschrift vorgelegt, worin sich jeder verpflichtet, innerhalb drei Wochen aus dem Deutschen Metallarbeiterverband auszutreten. Der Verband habe im August 1200 Mitglieder durch Aus­tritt verloren und bis zum Schlust des Quartals seien es rund 3000 geworden.

Wilderer.

Vaihingen a. E., 13. Nov. In den Diensten des Fabri­kanten Kaltschmidt steht der Jagdaufseher Arnold in Ober­riexingen, der den Wilderern schon lange unbequem geworden ist. Frau Fabrikant Kaltschmidt erhielt am 10. November einen Brief, worin sie und ihre Familie mit dem Tod bedroht wird, falls der Jagdaufseher nicht entlasten werde. Auch Arnold selbst hat schon vor längerer Zeit einen Drohbrief

Brief aus dem Krankenhaus au meine lieben, teil­nehmenden Freunde in Stadl und Bezirk.

Es war ein festlich froher Tag der 31. Oktober an dem wir unser neues Bezirkskrankenhaus einweihen durf­ten. Auf sonniger, luftiger Höhe gelegen, grüßt der gewaltige Bau in's Tal herab. Nicht üppig, aber praktisch und den Anforderungen der Neuzeit durchaus entsprechend ist alles ein­gerichtet. Besonders der Operationssaal erregte bei der Be­sichtigung allgemeine Bewunderung. Doch hörte ich von meh­reren den Ausruf: o, nur nicht selbst hereinkommen! Ich sollte bald genug erfahren, wie schnell das geschehen kann. Es gibt Stunden in jedem Menschenleben, in denen Gottes allmächtige Hand besonders fühlbar eingreift und uns von unsrer Ohnmacht und Hilflosigkeit überzeugt.

Am Freitag den 7. Nov. hatte ich vom frühen Morgen bis an den späten Abend in meinem Beruf gearbeitet, und nun sollte in der Nacht eine solche Entscheidungsstunde für mich anbrechen. Heftige Schmerzen wiesen auf ein Leiden hin, das nach dem Urteil der Aerzte einen schweren opera­tiven Eingriff nötig machte. So fuhr ich am Samstag nach­mittag, begleitet von der treuen Gefährtin meines Lebens, die nun auch in erster Linie meine Pflegerin sein wollte, dem Krankenhaus zu.

Hier war schon alles auf's sorgfältigste vorbereitet. Ich erklärte dem Arzte, daß ich volles Vertrauen zu seiner Kunst und Erfahrung habe und Wiste, daß er alles tun werde, was in seinen Kräften stehe, um mir zu helfen, aber die Ent­scheidung über mein Leben stehe in einer höheren Hand. Ich sehe darum ohne Furcht dem entgegen, was kommen werde.

Unter Gottes gnädigem Beistand ging die Operation glücklich vorüber. Als ich erwachte, fand ich mich in einem schönen Zimmer, umgeben von treuen Schwestern, die sich liebevoll um mich bemühten.

erhalten mit der Aufforderung, aus seinem Dienst auszuschei­den. Wie erst jetzt bekannt wird, wurden am vorigen Sonntag abend vier scharfe Schüsse in das beleuchtete Wohnzimmer Arnolds abgefeuert, wo dieser mit seiner Frau und einem 12jährigen Kinde weilte. Die Schüsse gingen zum Glück fehl. Tie Untersuchung richtet sich gegen mehrere der Wilderei ver­dächtige Burschen, hat aber bis jetzt noch nichts weiter zu Tage gefördert.

Oberndorf a. N., 14. Nov. Unter den gestern genannten Kandidaten für die Stadtschultheitzen- wahl hat nunmehr auch der Ratschreiber Löffelhardt aus Schwenningen seine Bewerbung zurückgezogen. Sonach bleiben noch 8 Bewerber übrig.

Stuttgart, 14. Nov. Mit einem Gesamtaufwand von etwa 150 000 Mark beabsichtigen bekanntlich die Handwerkerorganisationen ein Handwerkererholungs­heim zu erbauen. Die Stuttgarter Stadtverwaltung hat in der gestrigen Sitzung der bürgerlichen Kol­legien mit allen gegen die Stimmen der Sozialdemo- kraten einen Beitrag von 10 000 Zl bewilligt.

A«» Welt und Seit Die süddeutschen Baumwollwebereien

sehen sich infolge der Ueberproduktion und des schlech­ten Preisstandes ihrer Fertigfabrikate zu einer Pro­duktionseinschränkung genötigt und werden vom 1. Januar 1914 ab bis auf weiteres nur noch 5 Tage in der Woche arbeiten.

Kaisermanöoer 1914.

Die Kaisermanöver im nächsten Jahre finden vom 7. bis 11. September statt. Die Kaiserparade ist am 29. August. Wo, ist noch nicht bestimmt. Es scheint dafür die Umgegend von Köln in Betracht zu kommen, nicht die wiederholt dazu benutzte Ebene bei! Urmitz in der Nähe von Koblenz.

Die Komission zur Prüfung der Niistungslieferungen trat gestern, Freitag, vormittag im Reichstag unter dem Vorsitz des Staatssekretärs des Innern, Dr. Delbrück, zu ihren Sitzungen zusammen. An Stelle der durch parlamentarische Arbeiten verhin­derten Abgeordneten Speck und Müller-Meiningen wurden die Abgeordneten Dr. Pfleger und Dr. Pach- nicke berufen. Nach einer einleitenden Rede des Staatssekretärs Dr. Delbrück, in der er über die Auf­gaben der Kommission und die Ordnung der Geschäfte Vorschläge machte und unter Darstellung der Ver­handlungen mit der soziald. Fraktion mitteilte, daß diese eine Mitwirkung an den Arbeiten der Kom­mission abgelehnt habe, begannen die Verhandlungen damit, daß die Vertreter des Kriegsministeriums und des Reichsmarineamts Referate erstatteten.

Tunnel unter dem Rhein.

Die Stadt Düsseldorf plant eine Untertunnelung des Rheins, die mit dem Kostenaufwand von 4)4 Millionen Mark erheblich billiger sein würde als der Bau einer neuen Rheinbrücke. Die guten Erfah­rungen, die die Stadt Hamburg mit dem Bau des Elbtunnels gemacht hat, sollen für die Stadt Düssel­dorf ausschlaggebend gewesen sein.

Empfindliche Herren.

Mit dem in Kürze bevorstehenden Rücktritt des Chefs des österreichischen Generalstabs, Freiherrn Conrad von Hötzendorff, mutz man derZeit" zufolge jetzt schon rechnen. Anlatz hierzu soll ein Konflikt des Barons Conrad mit dem Thronfolger Franz Fer-

Wie wir uns vor der Operation mit Gottes Wort (Psalm > 23) und Gebet gestärkt hatten, so durften wir ihm jetzt danken > für seine treue Durchhilfe. Wer der ist, dem wir alle Rettung in letzter Beziehung zu danken haben, davon redet zu mir ein schönes, großes Bild, das die Wand meines Zimmers schmückt: Jesus am Sterbelager von Jairus Töchterlein, darunter die Schriftstelle: Matth. 28,18Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden".

Ueberaus wohltuend berührte es mich, zu erfahren, daß in Stadt und Bezirk so viele teilnehmend meiner gedenken. Besonders wertvoll war mir die Versicherung, daß unter meinen lieben Gemeindegliedern nicht wenige sind, die vor dem Thron Gottes in treuer Fürbitte für ihren Seelenhirten eintreten. Nichts verbindet die Herzen so innig, wie die Ge­meinschaft des Gebets.

So viel auch in einem Krankenhaus offenbar wird, was durch die Kunst der Aerzte, durch hingebende Liebe der Schwestern, durch alle die wohltätigen Einrichtungen des Hauses, vor allem aber durch die rettende Kraft des großen barmherzigen Samariters zum Wohl der leidenden Mensch­heit geschieht, so ist und bleibt doch ein solches Haus eine Stätte des Jammers und Elends für viele. Männer und Frauen, Alte und Junge, selbst unmündige Kinder sind unter der Schar der Leidenden, und wie manchmal greift der Tod mit unerbittlicher Hand in ein Menschenleben ein!

Es klingelt mehrmals im anstoßenden Zimmer und bald darauf erfahren wir, daß ein schwerkranker Familienvater ganz unerwartet aus diesem Leben abgerufen wurde. Die Operation war auch bei ihm wohl gelungen, die Angehörigen hofften schon auf einen günstigen Verlauf da trat plötz­lich eine Wendung zum schlimmen ein, nichts vermochte mehr das fliehende Leben aufzuhalten.

Nirgends tritt uns so wie im Krankenhaus die Wahr­heit des Wortes überwältigend vor die Seele:Mitten wir im Leben sind von dem Tod umfangen". Wie schnell kann

dinand bei der Völkerschlachtfeier in Leipzig gegeben haben. Auf einem Bankett äutzerte Kaiser Wilhelm den Wunsch, die anwesenden österreichisch-ungarischen Regimentskommandeure kennen zu lernen, und er­suchte Baron Conrad, ihm die Herren vorzustellen. Dieser suchte sofort die Herren auf, um dem Wunsche des Kaisers entsprechen zu können. Das erfuhr je­doch der Erzherzog-Thronfolger und machte dem Ge­neralstabschef laute Vorwürfe, die auch von den An­wesenden gehört wurden. Der Erzherzog vertritt den Standpunkt, datz es sich bei dem Wunsch des Kai­sers keineswegs um eine gesellschaftliche, sondern um eine dienstliche Angelegenheit gehandelt hat, bei der der Erzherzog als Höchstkommandierender nicht um­gangen werden durfte, während Baron Conrad der Ansicht ist, Latz lediglich eine gesellschaftliche Ange­legenheit oorliegt. Als Nachfolger Conrad von Hötzendorffs bezeichnet das Blatt den Feldmarschall­leutnant Roth.

Vom Vauernschreck u. a.

Im Steiermärkischen Raubtiergebiet ist der erste Schnee gefallen. Sofort wurden die Jagden mit neuem Eifer ausgenommen und hatten auch gleich wenigstens einen Erfolg. Am 10. Nov. fand man im frischen Schnee grotze Raubtierspuren, verfolgte sie ins Dickicht hinein und traf mit e i n e-m Lö­wen zusammen, auf den niemand zu Schutz kommen konnte. Beim Nachforschen fand man im Walde zwei Hirsche, die vom Untier kurz zuvor zerrissen und an­gefressen worden waren. Da nämlich kein Vieh mehr auf den Almen ist, so reitzen die Raubtiere jetzt nur noch Wild, wie man auch in den letztgefun­denen Losungen öfters Haare von Hirschen und Rehen entdeckt hat. Ferner wird berichtet, datz am 11. Nov. ein Schütze am Pratenkogel auf 20 Schritt Entfernung einen grotzen Löwen gesehen hat. Die Jäger von St. Paul haben diesen Bauernschreck zwei­mal eingekreist, aber das Untier hat jedesmal die weitgespannte Schützenlinie durchbrochen. Bei der Jagd hat man aber das Löwenlager gesunden; darin befanden sich zahlreiche Haare, die jetzt näher untersucht werden. Ein Jäger sah das Untier aus dem Lager herausfahren und blitzschnell verschwin­den. Vor Menschen scheint es also, als früheres Menagerietier, noch Furcht zu haben. Die zahlreichen Jäger und 170 Gendarmen sind jetzt von neuem Mut beseelt und hoffen den schon weltbekannten Bauern­schreck recht bald zur Strecke zu bringen.

Innsbruck, 13. Nov. Im Gebiet der Plosach- Alm, welcher zur Gemeinde Afers bei Brixen im Eisacktal gehört, wurden im Laufe des vergangenen Sommers mehr als ein Dutzend Schafe zerrissen, und zwar nach dem Urteile der Hüter nicht durch Raub­tiere, sondern durch zwei verwilderte Hunde von der Rasse der Bernhardiner, die auf unerklärliche Weise ins Almgebiet geraten waren und dort aus Hunger in die Schafherden einfielen. Die Hunde waren ganz verwildert, sie fielen aber auch Menschen an, und mehrmals waren kleine Kinder der Almbesitzer in großer Gefahr. Als in den letzten Tagen die Schafe abgetrieben wurden, mutzten sich auch die bei­den Hunde ins Tal herabbequemen, wo sie die Ge­höfte umstrichen. Der größere der beiden Hunde raubte dort ein Schaf, er wurde aber verfolgt und durch einen Schutz erlegt. Der andere entkam.

die Stunde kommen, da wir vor das Angesicht dessen treten müssen, der Rechenschaft fordert über all unser Tun und Lassen! O, daß wir einmal möchten treu erfunden werden! Für die, welche nicht so schnell von dieser Welt abgerufen werden, ist das Krankenhaus eine große Erziehungsschule des göttlichen Meisters, und wehe dem, der darin nicht lernt, an dessen Seele auch das ernste Eingreifen Gottes spurlos vorüber geht! Wer aber der züchtigenden Hand Gottes stille hält und auf die Züge des göttlichen Geistes merkt, der wird vor allem die richtende wie die tröstende Kraft des göttlichen Wortes an seinem Herzen erfahren, dem werden seine Ver­fehlungen und Versäumnisse in bisher nie geahnter Weise zum Bewußtsein kommen, und er wird es lernen, Gott recht zu geben in allen seinen Wegen (Psalm 51,6). Im Krankenhaus will uns der himmliche Erzieher üben in der Geduld, daß wir stillehalten seinem Walten, stillehalten seiner Zucht"; da soll sich der Glaube bewähren und sich erheben zu dem freu­digen: Dennoch bleibe ich stets an Dir, wenn Deine Wege auch noch so dunkel, Deine Lasten auch noch so schwer sind. So kommen wir in immer innigeren Gebetsumgang mit Gott. Dabei dürfen wir dann so viel tragende Geduld, so viel tröstende Liebe, so viel rettende Freundlichkeit unsres Gottes erfahren, daß wir auch im Krankenhaus immer wieder Ursache genug haben zum Loben und Danken. So kann und soll dieses Haus eine rechte Stätte des Segens für uns werden, eine Förderung auf dem Weg zum ewigen Ziel.

Ich habe diese Gedanken nicht niedergeschrieben, um mich wichtig zu machen; andere haben gewiß in Leidenstagen Aehnliches erfahren. Aber ich wollte denen, die sich mit mir verbunden fühlen, Anteil geben an dem, was ich nach Gottes Willen erlebt habe, und ihnen damit auch meinen innigen Dank ausdrücken für die mir erwiesene Teilnahme.

In treuer Liebe und Verbundenheit

H. Roos, Dekan.

Calw.'l4. Nov. 1913.