Der Prager Gemeindeskandal.

Zu den Skandalen, die jetzt in Oesterreich an der Tagesordnung sind, gehört auch der Prager Ge­meindeskandal. Der tschechische Prager Stadtverord­nete Dr. Vejvar hat bereits sein Amt niedergelegt, nachdem man ihm vorgeworfen hatte, daß er bei einem städtischen Grundstücksverkauf einePro­vision" von über 300 000 Kronen eingesteckt habe. Die Sache liegt so: Die Stadt will eine neue Gas­anstalt bauen. Für diese kaufte sie Gründe in Michle bei Prag um mehr als 2,5 Millionen Kronen. Das ganze Gut war der Stadt Prag im Jahre 1909 um 1,2 Millionen Kronen angebot'en worden. Jetzt ko­sten Teile davon 1,3 Millionen Kronen mehr. An­läßlich der Neuwahlen in das Stadtverordneten­kollegium erhoben zuerst die Gegner der jetzt im Stadthause Herrschenden die Anklage der Bestechlich­keit und wiesen auf die geradezu beispiellose städtische Finanzwirtschaft hin. Die un­heilvolle Geldwirtschaft beruhe auf Tatsachen. Die Stadt Prag, nicht Eroß-Prag, die Stadt von 220 000 Einwohnern hat 240 Millionen Schulden. Die sinn­loseste Verschwendung herrscht. Bei dem Bau des überflüssigen Repräsentationshauses beliefen sich die Aeberschreitungen aus 9 Millionen, bei der noch nicht in Tätigkeit gesetzten Wasserleitung der Bau ist nämlich verfehlt auf 20 Millionen; bei den Brücken, von denen drei nicht notwendig waren, auch auf viele Millionen. Die Flugschriften "wiesen nach, daß seit 6 Jahren die Schulden Prags sich verdoppelt haben. Anlehen wird auf An­lehen ausgenommen, gleichgültig zu welchem Zins­fuß. Die städtischen Steuern müssen fortwährend erhöht werden und für 1914 ist wieder eine 10-pro- zentige Steigerung angekündigt. Aber trotz aller die­ser Wahrheiten siegten bis auf einen Mandatwerber die Kandidaten der vereinigten Alt-Jung-tschechi- schen Rathauspartei, nur weil diese über einen großen Wahlfonds verfügt. Die Deutschen aber? Im Laufe der tschechenfreundlichen Regierungen wurde die Wahlordnung so zugeschnitten, daß es ih­nen unmöglich ward, auch nur einen Vertreter in die Stadtregierung zu senden. Dafür dürfen sie aber 40 Prozent wenn die deutschen Banken hinzuge­rechnet werden, 50 Prozent zu den städtischen Ein­nahmen beitragen. Der Stadtrat drangsaliert sie, wo er kann. Trotz dieser Mißwirtschaft geschieht nichts, der Statthalter Fürst Thun hält seine schützen­de Hand über das goldene Prag. Doch wird schließ­lich auch diese unheilvolle Stadtvertretung der finan­zielle Zusammenbruch vertreiben, denn lange kann es so nicht weiter gehen.

Berlin, 14. Nov. Die vier Depenschenbureaus Louis Hirschs Telegraphisches Bureau, Herold De­peschenbureau G. m. b. H., Preßzentrale G. m. b. H. und Deutscher Telegraph G. m. b. H. haben durch gemeinsame Gründung der Telegraphen-Union eine Interessengemeinschaft geschlossen.

Landwirtschaft «nd Märkte.

Die Schlachtvieh- und Fleischbeschau wurde in Württemberg im 3. Quartal d. I. an 258 Pferden, 4482 Ochsen, 4039 Bullen, 10159 Kühen, 25 254 Jungrindern, 47 536 Kälbern, 128957 Schweinen, 4900 Schafen, 1337 Ziegen und 26 Hunden ausge­führt.

Kurzer Getreidewochenbericht der Preisbericht­stelle des Deutschen Landwirtschaftsrats vom 4. bis

10. November. Günstigere Nachrichten aus den ar­gentinischen Weizengebieten bewirkten zu Beginn der Berichtswoche eine leichte Abschwächung, doch kam in der zweiten Wochenhälfte wieder allgemein eine festere Stimmung zum Durchbruch, zumal die Ex­portländer auf Preise hielten, Indien weiter über Trockenheit klagte und private Depeschen vom La- Plata den günstigen offiziellen Darstellungen bezüg­lich der Ernteaussichten widersprachen. In Rußland halten die Besitzer sichtlich mit der Ware zurück; auch Kanada, das bereits viel Vorverkauf hat, ist vor­sichtiger geworden. Demgegenüber schien sich Eng­land in letzter Zeit wieder mehr für Ladungen zu interessieren; Frankreich zeigt andauernd Bedarf, und auch Italien erweist sich aufnahmefähiger, als der Umfang seiner Ernte erwarten ließ. Auf den deutschen Märkten hielt sich das Angebot von gutem Weizen auch in der Berichtswoche in engen Grenzen, während in den letzten Tagen allgemein mehr Kauf­lust hervortrat. Abgesehen davon, daß zur Erfüllung früherer Exportabschlüsse Ware gebraucht wird, be­ginnt sich auf Grund der stark ermäßigten Preise wie­der neues Ausfuhrgeschäft zu entwickeln. Im Zu­sammenhänge hiermit und im Hinblick auf die ver­gleichsweise hohen Weltmarktpreise wurden im Lie­ferungsgeschäft Käufe vorgenommen, die eine Wert­verbesserung von 1^ -4t herbeiführten. Für Roggen war der Markt anfangs sehr flau, da der Export nach Polen versagte, auch an der Küste Verwendung für das vermehrte Angebot fehlte und unbefriedigen­der Mehlabsatz die Kauflust der Mühlen beeinträch­tigte. Bei den gedrückten Preisen hielt die Provinz indes wieder mehr zurück, und auch die Anregung vom Weizenmarkte trug in den letzten Tagen zu einer kräftigen Erholung bei. Die Preise für Liefe­rungen, die zu Beginn der Woche einen Verlust von 3 -4t erfahren hatten, zeigten zum Schluß wieder den gleichen Stand wie vor acht Tagen, lieber den Ab­

satz von Hafer wird allgemein geklagt, nur für gute Ware waren ungefähr die letzten Preise zu erzielen, während das stärker herankommende geringe Mate­rial billiger verkauft werden mußte. Auch in Brau­gerste beschränkt sich die Nachfrage auf feine Quali­täten, Futtergerste war von Rußland fester gehalten und hatte auch etwas besseren Konsumabzug. Mais behielt ruhiges Geschäft; die Forderungen für Plata- Mais waren ermäßigt.

Vom württ. Holzmarkt. Man schreibt dem Schw. Merk.: Während der letzten Wochen wurden in den Staatswaldungen große Posten Nadelhölzer dem Verkauf ausgesetzt, wobei sich eine durchweg gute Kauflust zeigte, mit dem durchschnittlich hohe Bewer­tung des meist von der Sägeindustrie gekauften Ma­terials Hand in Hand ging. Die größte etwa 4500 cbm umfassende Menge bot das Forstamt Pfalz­grafenweiler an, die in einer Submission verkauft wurden, wobei sich die Erlöse für normales Langholz auf 129 für Ausschußlangholz auf 122 A> und für Ausschußsägholz auf 116 A der Taxen stellten; im Durchschnitt wurden 125,6 erzielt. Das Forstamt Obertal veräußerte gegen 4400 cbm zu rund 121 der Taxen. Mit einem Uebererlös von rund 11^ ^ schnitt ein Verkauf des Forstamts Schönmünzach ab, bei dem es sich um rund 3800 cbm Nadelholz han­delte. Im Forstamt Alpirsbach lagen etwa 1300 cbm Nadelholz zum Angebot, für die etwa 118 A der Taxen vereinnahmt wurden. Das Forstamt Her- renalb verkaufte gegen 1000 cbm Nadelstammholz zu 117^/2 der Anschläge. Ferner wurden verkauft im Forstamt Welzheim 500 cbm Nadelhölzer zu 108j^ A,, im Forstamt Ellwangen 160 cbm zu 109^-, im Forstamt Weingarten 400 cbm zu etwa 103 der Anschläge, die sich für Langholz zwischen 14 und 24 -4t für die 6 Klassen und für Sägholz zwischen 14 und 22 -4t für die 3 Klassen bewegten. Das In­teresse für Rotbuchenholz war gleichfalls recht gut, es stellten sich die ungefähren Durchschnittspreise wie folgt: für 2. Klasse auf 28.5029. -4t, für 3. Kl. auf 2030 -4t, für 4. Kl. auf 1624 -4t und für 5. Kl. auf etwa 14.5018. -4t pro cbm. Während des Monats Oktober kamen weiter aus Staatswal­dungen etwa 1600 cbm Papierholzrollen 1. Kl. und etwa 9000 cbm 2. Kl. zum Angebot. Die Nachfrage nach diesen Sortimenten war sehr stark, so daß die Ware nicht nur schlank abging, sondern auch durch­weg hohe Preise erzielte. Es bezifferte sich der durch­schnittliche Erlös für Papierholzrollen 1. Kl. auf etwa 11 -4t und für 2. Kl. auf etwa 9.25 -4t für das Rmtr. _

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Bad Lievenzell, den 14. November 1913.

Trauer-Anzeige.

Unser lieber Vater

A. Beutelspacher,

Lehrer a. D.,

ist heute mittag nach längerem Leiden im Alter von 89 Jahren sanft ent­schlafen.

Die tieftrauernden Hinterbliebenen.

Beerdigung: Sonntag nachmittag */-2 Uhr.

Bezirkslehrer-Berein Calw I.u. II.

Unser pensionierter Kollege Beutelspacher in Liebenzell ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Beerdigung Sonntag, 16. Novbr., mittags */-2 Uhr. Wenn möglich um 1 Uhr Probe. 8.

Ernstmuhl, 14. Nov. 1913.

Danksagung.

Für die wohltuenden Beweise herz­licher Teilnahme an dem Verluste un­seres lieben Vaters, Großvaters, Urgroß­vaters und Schwiegervaters

Johann Böttinger

-^für die zahlreiche Leichenbegleitung und Blumenspenden, für die trostreichen Worte des Herrn Geistlichen und für den Gesang des Herrn Lehrers mit seinen Schülern danken herzlich

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Als große Extra-Einlage: -

Der Uodo entgegen.

Großes Drama in 2 Akten. Ein Meisterwerk deutscher Filmkunst.

Mit diesem Programm hoffen wir, jedem oo Geschmack Rechnung getragen zu haben. ^

Zchluss - Hegeln

des

Donnerstag - Kegelklubs der Brauerei Dreiß Sonntag, dev 18. November M3. von 14 Ahr nachmittags.

Der Ausschuß.