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Paris, 6. Febr.' Tie Agence Havas glaubt zu wissen, daß die Verhandlungen zwischen der englischen und französischen Regierung über die Pfalz-Angelegenheit wahrscheinlich eine Lösung auf der Grundlage des Status Quo bringen werden. Tis von den Separatisten ausgewiesenen Beamten könnten sämtlich zurückkehren. Tie von den Franzosen verfügten Ausweisungen würden einzeln nachgeprüft. ' - - - "'
Macdonalds Politik.
London, 6. Febr. Macdonald hat jetzt beschlossen, nicht nach Paris zu gehen, um eine Unterredung zu haben, da er zu beschäftigt ist, um mehrere Tage von London, fortüiatlwrL^n,Mnnen— —
^»dnotenbank nach französischem Rezept ?
' Berlin, 6. Febr.. Wie wir hören, hat das französische Mitglied des Sa'chverständigenausschusses, Parmen- t'ier, dem Sachverständigeilausschuß und der deutschen Regierung einen Entwurf über die zu errichtende Golmwten- bank übergeben. Die französische Zeitung „Echo de Paris" behauptet in einer Berliner Meldung, daß cie deutsche Reichsregierung diesen Entwurf „in Bausch und Bogen annehmen" werde. Wie wir hierzu erfahren, wird die' deutsche Ncichsregierung den Entwurf prüfeil und ihn nur, falls er besser als der deutsche ist (!), annehmen.
Neue Verhandlungen mit den Rheinländern.
Köln, 6. Febr. Am Mittwoch sind die Mitglieder des 15er Ausschusses und des rheinischen Städteansschus- ses zu Besprechungen mit der Reichsregierung nach Berlin gefahren. Die Verhandlungen finden am Donnerstag in der Reichskanzlei statt.
Die sonderbündlerifche Schandwirtschaft. p Pirmasens, 6. Febr. Da der scparitistischen Regierung das Geld zur Löhnung uno Verpflegung ihrer sogenannten Truppen knapp zu werden beginnt und es deshalb schon zu Meutereien gekommen ist, sucht sie die Unzufriedenheit der separatistischen Banden dadurch zu beseitigen, daß sie sie zu sogenannten'S t r a f e x p e d r - tionen aufs Land schickt und die Gemeinden so zwingen will, die separatistische Besatzung zu löhnen, zu verpflegen und sogar zu kleiden, wie cs in Rülzheim geschieht. Dort geht die separatistische Besatzung in der schlimmsten Weise auf Raub aus. Gewerbetreibenden werden die Waren weggenommen, verkauft und der Erlös unter den Separatisten verteilt. In der Wirtschaft, m der die Separatistischen ihr Hauptquartier ansgeschlagen haben, wird die ganze Nacht gezecht. Bäcker und Metzger werden nachts aus den Betten geholt und müssen Fleisch und Brot ohne jede Bezahlung hergeben. Bewasf- wete Trupps drangen nachts in die Wohnungen von Witwen ein und stellten den Frauen unsittliche Anträge. Zwei bis drei Dirnen befinden sich ständig in Gesellschaft der separatistischen Truppen.
Bevorstehende Erklärungen Macdonalds.
London, 6. Febr. Macdonckkd wird nächsten Dienstag beim Wiederzusammentritt des Parlaments eine Erklärung über die innere und äußere Politik der Arbewr- regrerung abgeben.
De»tschl«»r «mV »«» T«H Wils,,».
WTV. Berlin, 6. Febr. Auf eine Anfrage dev deutschen Botschafter? tn Washington, ob er da? Beileid der deutschen Regierung anläßlich dev Tode? W lsoui offiziell zum Ausdruck bringen soll», hat di» deutsche Regier««« ihren Stand- puukt dahin präzifiert, d»ß von eiue« »ffiz'rll«» BeUetvS- kuedzebnug der »«»Ische, R»»ier»»» avzusrhr» sei, daß r» jedoch dem deutschen Botschafter überlasse« bleibe, ob und in welcher Form er persönlich sich an den dortigen nationalen Traue, seirrlichkriten beteiligen solle.
WZüritemheraischerLan^ag.
„ . . ) Stuttgart. 6. Febr/
7 Im Einlauf'dev Mittivochsitznng des Landtags besam -sich ein Schreiben des Oberreichsanwalts mit dem Ersuchen um Genehmigung der Strafverfolgung des Abge- vrd.wtcn Steinmayer (Soz.) wegen Landesverrats und des Abgeordneten Karl Müller (Komm.) wegen versuchten Landesverrats. Ferner war ekugegangen eure Große Anfrage Bazille und Gen. (B.B.) betr. die Zusammenlegung von Oberämtevn. Zn der Anfrage Bazille und Gen. (B.B.) betr. die Vermietung des früheren Kriegs- bcklerdungsamts in Ludwigsburg wies Finanzminister Dr. 'Sch all daraus hin, daß cs sich hier um eine Angelegenheit der NeichsvermögenZverwaltung Handke, deren Antwort zunächst äbgewartet we.den müsse. t ^
Dann wurde noch auf die Schlußbcstimmungen dies Kir- 'chengcfefes zurückgrgriffeu. Einem Antrag des Zentrums, der die Erwerbsbcfchvänkungen von Grundstücken (Art. 140 der Aussührungsbestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches) gegenüber der sog. „To ten H snd^ aufgehoben wissen wollte, traten Kultminister Dr. Hieben, Abg. Schees (Dem.) und Heymann (Soz.) sowie bei, Abg. Bazille (B.B.)' entgegen. Ein Vorschlag Bazille, die Frage dem volkswirtschaftlichen Ausschuß zur Prüfung zu überweisen, wurde abgelehnt, ekenso der Zen- trumsantrag selbst in namentlicher Abstnnmung mit 1Ä Ja (Zentrum) gegen 37 Nein (D.Vp., Dem. und Soz.) bei 25 Enthaltungen (B.B. und Henne). Im Schluß artikel 78 wurde als Termin für das Inkrafttreten des Kirchengesetzes d.r 1. April 1914 bestimmt.
Die 3. Lesung wird am Freitag vorgenommen und nötigenfalls in einer Doppclsitzung zu Ende geführt. §
Schließlich gelangte noch! zur Beratung der 'Antrag Hilter und Gen. (DD.) auf Niederschlagung von'Strafverfahren gegen Hand.'lsgewerbetreioende wegen Verlangens von wertbeständigem Geld. Der Antrag wnrce vom Abg. Fischer (BB.) begründet. Die Abgg. Buck, Hauser (Ztr.) brachten noch den weiteren Antrag ein, die Staatsregierung zu ersuchen, diesbezügliche Gna- dengesucke willfährig zu behandeln, ebenso auch Gesuche uuc Niederschlagung des Verfahrens. Justizministsr B eyerle bezcichnete diesen letzteren Antrag als annehmbar und stellle auch weitgehendstes Entgegenkommen seitens der Justizverwaltung in Aussicht. Ein Antrag der Sozialdemokratie, die Anträge dem volkswrtschaft- lichen Ausschuß zu überweisen, wurde abgekehnt; auch der Antrag der Rechten. Dagegen wurde dem Zentrums- anirag schließlich mit Mehrheit zugesnmmv ' ' -
Aus Htadt und Land.
Mtrurtei». » Februar i»S4.
— Weitere Heravsetmng der Gütertarife. Für die nächste Zeit ist eine weitere Herabsetzung der Gütertarife bei der Reichsbahn geplant. Für dre neup Senkung sind 12 Prozent in Aussicht genommen, ledoch wird diese Ermäßigung Hand in Hand gehen mit einer weiteren Herabsetzung des Kohlenpreises, der noch rm- mer etwa 70—80 Prozent über dem Friedensstand liegt. Tie Ermäßigung soll sämtliche Güterklassen und dse meisten Ausnah metarike umraileu.. ,-
— Wiedereinführung des Heilverfahrens bei de« Angestelltenversicherung. Dre Umstellung der Ange- stelltenversicherung aus Rentenmark ermöglicht ^ Reichsversicherungsanstalt für Angestellte, dre bisherige Beschränkung des Heilverfahrens auf Lungenkranke fortfallen zu lassen und das Heilverfahren wre- der wie früher auch auf anderartige Erkrankungen zu erstrecken. --
— Gefälschtes Reichsbahnnotgeld. Von den aus Papiermark lautenden Notgetdfcheinen sind Fälschungen im Umlauf, die auf seegrünem Wasserzeichenpapier gedruckt sind und bei denen ber ursprüngliche Betrag von „Zwanzig Millionen" Mar? in „Zwanzig Billionen" Mark abgeändert ist. Tie Fälschungen sind in der Durchsicht als solche leicht erkennbar. Für die Er- z mittkung der Fälscher zahlen die Reichsbahndirektio- j neu hohe Belohnungen.
s — Aenderung des Besoldungsgesetzes für Württem- ' berg. Durch einen Gesetzentwurf werden die Bezüge s der württ. Beamten und Ruhegehaltsempfänger, so- i wie die Unfallrenten der Hinterbliebenen an die Neu- ) regelung der Besoldung der Reichsbeamten angeglichen.
! Es sind daher in dem Gesetzentwurf die Goldmark-, s sätze des Reichsbesoldungsgesetzes für Grundgehalt, j Ortszuschlag, Kinder- und Frauenzuschlag unverändert übernommen worden. Es sind folgende Grundgehaltssätze jährlich vorgesehen: Gruppe I 606—810 Mk., II 666-888 Mk., HI 726-972 Mk., IV 834—1110 Mk., V 978—1302 Mk., II 1162—1536 Mk., VII 1380—1860 Mk., VIII 1620—2160 Mk., IX 1890—2520 Mk., X 2250—3000 Mk.. XI 2610-3480 Mk., XII 3060 bis- >40-80 M?., XIII 3750-4950 Mk. An Einzelgehär- ter sind vorgesehen: 1. 6280 Mk. jährlich, 2. 6690," V. 9000. Hierzu treten die Ortszufchläge und zwar iw Ortsklasse > 120—300 Mk., 8 102-252 Mk., O 84 bis 216 Mk., v 72-186 Mk. und in L 60—150 Mk.', jährlich. Das Gesetz soll mit Wirkung vom 1. Dezember 1923 in Krast^treten.
* Fr«,tzeuß«dt, 6. Febr. (In den Ruhestand. —Schur«- sturm.) Ob«amtr;flcger uud Sparkofseudirisior H. Wünsch ist auf Grund der Verordnung de» Staa »Ministerium» vom SS. Dezember 1SS3, betreffend den P-rsonalabdau, mit Wirkung vom 31. Jan. dr. I«. rn den Ruhestand getreten, »achdem er seit dem IS. Februar 1881 im Dienst der Amts- köcpe-schüft tätig gewesen war. M t Genehmigung der Minister um» de» Innern führt er die Geschäfte der Obcramt»- pfl-g, bi» zur Bestellung sei«,» Awttnachfolgeis noch weiter. Mit der Leitung der Oberamtlsparkcsi« ist seitdem I.d.M. Herr Sparkasster Wünsch beauftragt. OberarutSpslrgrr Wünsch hat fich in 43jähriger Amtrtärtgkeit um Stadt und Bezirk hochverdient gemacht. — Der Schnresturm von gestern auf heute brachte «eue Schneemaffm, die den alten Vorrat um Mindesten» S5 Zentimeter vermehrt haben.
* Althenißett, 3. Febr. (In den Ruhestand.) In de» Reihe der Männer, welche auf Grund des Beamtenabba«- gesetzt» in diesen Tag«« in den Ruhestand treten, b'fiadet fich auch Ob«!lehre» Reiff von h er. Seit 86 Jahren hat «r in unserer Gemeinde gewirkt. Obwohl der zwei ältest« noch im Amt befindliche Volkischullehrer de» ganzen Lande», hat er dark seiner trefflichen Gesundheit über all« dies« Zeit ni« in seiner Arbeit anbsetzen müssen. Die ganz« jüngere Ge- nrrationde» Ott» verdankt drmtreffl chen, erfahrenen Meister der Schule den Abschluß ihrer Schn'b.ldung. In früheren Iah« reu hat er -ahlreiche Piäparauden für den Volksschuldienst vorbereitet «nd 6 an» seinem Haus« erwachsen« Söhne stehe« im Laude hin «nd her in dem ihm so sehr an» Herz gewachsenen Schulamt. Obwohl er da» 71. Lrbensjahr schon zurückgelegt hat, ist er »och gesund «nd voller Frische.
* Wildbab, 8. Febr, Bei einer Versteigerung der Renn- bochbauplätze, bei der gegen 60 Liebhaber anwesend waren, erhielt Bauunternehmer Wilh. Krauß für einen Bavplatz an der Paulivenstraßr den Z-schlag mit 4300 Goldmark, Gipser« meister Fischer ten Platz bei» Palmrngariev sür 1000 Mk. und Schrein«! mrtstrrBollmrrd, «Platz amF-ldwegNr. 10 für 500M.
* S»lz, 8. Febr. Ein« gemeinderäiliche Kamrmsston war tu Stuttgart, um mit de» maßgebenden Stellen über den Ankauf de» Saline zu unterhandeln. Die Unterhandlungen waren von Erfolg begleitet und die Saline geht «U sämtlichen Gebäude», W-ffeikraft und Areal um die . Kauf« summe v»n 170 600 Mk. i» de» Besitz der Stadtgemeind« über.
' Vergesset nie, daß ohne Mäßigung auch die natür- - lichen Begierden zu Quellen des Schmerzes, durch ' Uebermaß die reinste Wollust zu einem Gifte werden, das den Keim eures künftigen Vergnügens zernagt.
C. M. Wieland.
Die Bauerngräsin.
Roman von Fr. Sehne.
3S (Nachdruck verboten.)
»Rein, Exzellenz, ich kam ganz fremd hierher."
„Woher, wenn ich fragen darf?"
„Meine Eltern wobnen in Potsdam."
Die dunklen Augen der jungen Exzellenz irrten beobachtend auf der schönen, rosigen Frau vor ihr herum, die einem prangenden Sommertag glich, die etwas an sich hatte, wodurch sie sich irritiert fühlte. Denn Carina Woldeck war es gewöhnt, daß ihr avartes Aeutzere sie überall in den Vordergrund stellte — unabbängig von ihrem Rang —, und hier fühlte sie geprägten Selbstbewnßtseins. daß die Gräfin Lanbenberg sie in den Schatten drängte, lind das ärgerte sie und erfüllte sie mit Groll und unfreundlicher Gesinnung gegen Rosemarie.
„In Potsdam?" wiederholte sie fragend. „Dann kennen Sie jedenfalls die Arensberos? — Nicht? — Oder die Tres- kows? — Auch nickt? — Es sind Verwandte von mir. Darf ich fragen, was Sie für eine Geborene sind? Vielleicht finden wir da doch Berührungspunkte — ich habe so viele Beziehungen zu Potsdam."
„Ich bin eine geborene Krause."
Klar und deutlich, beinahe zu laut, einem Bekenntnis aleichend, klang die schöne, warme Stimme der jungen Frau. Keinem der Nächststehenden — auch ihrem Mann und Bernd Eldringen nicht — waren ihre Worte entgangen; die Frau Oberst lauschte jetzt aus die Unterhaltung der beiden Damen. ! In dem hochmütigen Gesicht der Generalswitwe malte j sich ein deutliches Befremden.
„Krause? von Krause?"
„Rein, Erzellenz, ganz einfach Krause. Ich stamme aus dem Bauernstand."
„Ah, der Rittergutsbesitzer Krause in Hoheneichen — ich erinnere mich."
„Verzeihen Erzellenz, daß ich nochmals widersprechen muß. Mit dem Rittergutsbesitzer Krause sind' . 'r nicht verwandt. Meine Eltern haben in einem kleinen D-V- — in Kleinschmichow — als schlichte und rechte Bauern ihre Scholle bewirtschaftet; in meinen Adern.fließt echtes, unverfälschtes Bauernblut."
Rosemarie lächelte liebenswürdig nnd sah ihr Gegenüber groß und voll an. Sie ahnte die versteckte Feindseligkeit dieser Frau, hatte aber keine Furcht.
Mit einer unnachahmlich hochmütigen Bewegung legte die Exzellenz den Kopf und musterte die junge Frau mit einen- beleidigend verwunderten Blick.
„Ab, eine oed-"--"? Kraule!" kam es wnosam und schleppend von ibren Linnen. „Jedenfalls ist Ihre Heirat eine Liebesheirat," bemerkte sie mit einem impertinenten Lächeln.
„Das gehört nickt h--rher, Erzellenz!— Aus seden Fall ober wird die geborene Krause ihr Möglichstes tun, um den
ftn Lanbenberg nickt dnrck ibre bur--erlicke Herkunft, zu kompromitkeren." In leichtem, verbindlichen Planderione svrack sie, als ob sie die neuesten Moden oder ein neues Theaterstück erörterten.
Die Frau Oberst war peinlich berührt durch die Taktlosigkeit der Schwägerin, die unter der Ma^ke lächelnder Liebenswürdigkeit eine ihrer Gastdamen gekrankt hatte, nnd um so peinlicher war sie berührt, da sie ja selbst eine bürgerlich Cft- borene war.
Die Damen, die Rosemaries Rede und Gegenrede mit der Generalin vers-Ltt batten, waren über deren Freimut geradezu verblüfft. Sie hätte wirklich nicht nötig gebabt, ihre bürgerliche Abkunft so ausfallend zu betonen. Außerdem war es sehr unklug von ihr gewesen nnd möglicherweise zum Schaden ihres Gatten, der Generalin, als Schwester des Oberst und als eine trotz ihrer Witwenschaft sehr einflußreiche Dame, so keck entgeaenzntreten.
Oder pochte sie darauf, daß Fürst Eldringen der Freund ihres Mannes war und ihre Häuslichkeit suchte. Fast schien es so. Sie sprach zutraulich mit ihm, als kannten sie sich schon lange. „Aber das war eine Eigenart der Laubenbergs überhaupt, daß sie mit allen Herren so vertraut tat und die gewisse Grenze vermissen ließ, die Herkunft und Erziehung
vorschrieb" — so tuschelte die Komtesse Adlersheim zur Generalin, die achselzuckend erwiderte:
„Ich bitte, Liebe, was kann man von einer geborenen Krause verlangen! Stallduft bleibt immer haften!"
Das war nicht so leise gesprochen, daß Rosemarie es nicht, hätte hören können, die sich gerade mit Eldringen unter-''! hielt. Und sie hatte es Wohl verstanden. An ihrem Zusammenzucken merkte er es, und der Generalin zum Trotz blieb er bei ihr stehen. Er war empört über das Benehmen' der Frau von Woldeck und suchte Rosemarie, deren Freimut und Furchtlosigkeit ihn entzückt hatten, durch eine lebhafte - Unterhaltung über die Aufregung, die sich ihrer doch bemächtigte, hinwegzubringen.
Aus dem großen Saal ertönten die Klänge der Polonäse, um die Tanzlustigen herbeizurufen.
„Den zweiten Tanz halten Sie mir frei, Gräfin!" bat Eldringen, ehe er seine Tischdame aufsuchie. Sie nickte.
„Gern, Durchlaucht!"
Hans Eckardt Laubenberg kam hinzu. Er zwang sich z« einem scherzenden Ton. „Nun, welche Verschwörung wurde da angezettett?"
„Durchlaucht bat mich mn den nächsten Tanz, den ich auch zugesagt habe," erwiderte sie unbefangen.
„Gerade wollte ich dich darum bitten," hatte er arff der Zunge zu sagen, doch er schwieg.
Er war außer sich wie sehr die Generalin sich vergessen hatte. Seine Frau so zu büskieren. Die ganze Stimmung war ihm genommen, obwohl er soeben von der Frau Oberst die anerkennendsten, schmeichelhaftesten Worte übe» Rose- Marie hatte hören dürfen. Die warmherzige Frau wollt« gutmachen, was die Schwägerin verschuldet.
Da seine Tischdame nicht tanzte, verzichtete er aus die Polonäse nnd den fich anschließenden Walzer. Seine Annen suchten Rosewarie, die in Eldrings Armen gleich einer rosenroten Wolke leicht araziös dahinschwebte, getragen von de« weicken, lockenden Klängen der „Rosen aus dem Süden".
Eldringen war ein leidenschaftlicher und selten guter Tänzer — nicht oft, daß eine Partnerin ihn voll befriedigte. Er war sehr wählerisch; man wußte das, besonders die Damen, die ihn und seine Dame jetzt scharf beobachteten.
(Fortsetzung solgtz) ^7