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UUeNßekZ, Dorrnerrtsg de» 7. Februar.

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^-Hermann Stegemann, der Verfasser der .Geschichte des Großen Krieges, veröffentlicht durch idie Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart ein neues -Merk, das den Titel Der Kampf um den Rhein Mhrt und dem deutschen Volk gewidmet ist. Ein­drucksvoll und mit packender Wucht schildert Stege- nmnn in ihm den zweitausendjährigen Kampf um Die -qUfer des Rheins, der nach seinem Urteil der Schick- Mlsstrom Europas ist. Wir geben mit Genehmigung ;Des Verlags aus dem letzten Abschnitt des Buches folgende. Ausführungen:/ ' l

, - 'Als die Vereinigten Staaten sich die Forderung sfrank- teichs und Englands ans Abtretung Elsaß-Lothringens zu eigen machten und Georges Clemenceau, der letzte Ueberlebende der Nationalversammlung von Bordeaux, als französischer Ministerpräsident Frankreich zur Durchl- fführung des Krieges bis zum Aeußersten aufrief und er­klärte, die Prüfung, die -Frankreich durchmache, habe eigentlich in jener Versammlung von Bordeaux ange- Hoben, begann die letzte politische Phase des Weltkrieges. Der Kampf um den Rhein erscheint, der Ver- jhüllung bar, in seiner ganzen geschichtlichen Größe und im Glanze seiner zweitausendjährigen Vergangenheit und Fordert Deutschland zum Duell mit der Welt des Westens. Wiederum mischen sich schicksalhafte Züge Ln dre'en tra­gischsten aller Feldzüge um den Rhein. Wie die napo- leonisch-e Epoche bei Waterloo in einer Hierarsch er­starrten'Schlacht verklang, so erscheint auch die letzte große. Offensive, die die Deutschen im Weltkrieg auf ihre Schultern genommen, strategischer Feinheiten bar. Sie erinnert in der elementaren Wucht, mit der sie sich über die graben-, kanonen- und menschenstarren­den feindlichen Linien ergoß, in der plötz sitzen Abkehr von eingeschlagenen Bahnen, in dem jauchzenden An­sturm, in dem wilden Erraffen blutiger Siege und Ln dem endlichen Zerfall hungernder, von keinen Reserven mehr gespeister Truppen, trotz aller modernen Kampfmittel, !trotz aller Wandlungen der Taktik an die ältesten ger­manischen Schlachtengänge. Sie rettete den verlorenen Krieg nicht mehr, sie verblutete, nachdem die Engländer vn der Scarpe, der Oise und der Lys, die Franzosen an der Somme, der Aisne und der Veste geschlagen worden waren, als der erstarkte Feind am 18. Juli 1918 mit »Hunderten vonTanks" in die Flanke der vorgeprall­ten Armeen brach und kurz darauf, am 9. August, den Sommebogen sprengte, in einem trotzigen Rückzug, der seindwärts gewendet über die französische und die belgische Erde schreitend im Laufe des Herbstes durch gärendes .Etappenland über die Maas gen Osten rollte. Auch der zu spät gesuchte, sprunghaft geführte Tauchbootkrieg, in dem deutscher Wagemut England mit einer Gegenblockade bedroht hatte, zerslatterte. Als General Ludendorff, vom allzuoft erprobten Schlachtenglück verlassen und um den Zusammenhalt der rückwärts gewälzten, von einer Kata­strophe bedrohten Front bangend, die Staatsleitung am 28. September 1918 stürmisch d angte, den Frieden durch Waffenstillstand anzubieten, brachen die letzten politischen Stützen. '

Das Ende steigt herauf. ^

Deutschlands Verbündete, Bulgarien, Oeste.reich- stngarn und die Türkei, sinken erstrebend zurück.. Der Rundbau ist eingestürzt. Die mazedonische und die italie­nische Flanke öffnen sich, in Deutschlands Adern schwin­det die letzte Kraft. Betörende feindliche Propaganda er­greift das deutsche Gemüt, slawisierte kommunistische Leh­ren drängen sich ein, Hunger und Pein schwächen das Urteil, Illusionen einer Völkerverbrüderung finden Gläu­bige, Bußprediger rufen zur Kasteiung und brandmarken den Krieg, wie einst Fenelon getan. Sie wollen, sie rönnen nicht mehr kämpfen, Zwietracht züngelt auf und vollendet den Zusammenbruch. In Kiel, in Berlin, in München erhebt die Revolte ihr Haupt. Am 9. November sl918 verläßt Kaiser Wilhelm, dem es nicht gegeben war, diesen Krieg als Prince-C-onnetable von fridenzranischer Größe durchzufechten, das rückwärts schreitende, immer stoch feindwärts gewandte Heer, um in Holland Asyl zu suchen. Die deutschen Fürsten throne stürzen. Aber die Revolte ruft nicht wie die französische Revolution des Jahres 1792 zum Kampf gegen den Feind, die deutsche Republik fällt nicht wie dis französische km Januar des Jahres 1871 mit der Waffe in der Hand', sondern den .Frieden und nimmt Mr im VersittUtLN.auldw

Erklärungen, die Woodvow Wilson der letzten kaiserlichen Regierung gegeben, indem sie die Waffen von sich wirft. Das Heer, das in den gewaltigsten Ausfallschlachten Sie­ger geblieben ist, das so lange im Osten und Westen auf feindlichem Boden gestanden und die gefährlichste Art der strategischen Verteidigung, die des Stellungskrieges'' auf fremdem Boden, gegen die Uebermacht durchgeführt hat, rückt ab. Sie ziehen über die Weichsel in di: alten preußischen Provinzen, sie marschieren von der Maas und ans den Vogesen auf den Rhein zu und über­schreiten am 29. November 1918 den deutschen Strom, um der Kapitulation entsprechend in der Heimat ausem- anderzugehen. Tie Verbündeten folgen ihnen im Westen unter der Führung des Franzosen Foch auf dem Fuß und erscheinen triumphierend am Rhein. Deutschland hat den Krieg verloren, dem deutschen Heere aber bleibt der Ruhm, unter den schwierigsten Umständen, vor stich den Feind, hinter sich die Revolution, von den Bundesgenossen oerlassen, sich selbst getreu und seiner unsterblichen Taten eingedenk, bis zum letzten Augenblick gefachten zu haben, ohne dem Feind den Rücken zu wenden, ohne die Grenzen des Vaterlandes zu öffnen. Ruhmbeschwerte Fahnen ver­schwinden in den Armeemuscen das Heer zerrinnt im Volke.

Ter Krieg ist zu Ende. Wiederum ist keine-Schlacht an den Ufern des Stromes geliefert worden, von dem aller Kampf ausgeht, wiederum ist vor den Pässen der Vogesen, an Len Ardennen, in den Argonnen und vor der ScheldepforLe gefochtcn worden, wiederum gelten die altem strategischen Gesetze. Wiederum wirkt der Zauber, der? ans dem Rheine ruht, wiederum begehrt der Sie­ger des ganzen Stromgebiets. Deutschland bricht auf den Grundfesten des Bismarckschen Monu­mentalbaues zusammen. Ter'Bau ist emgestürzt, das Volk­liegt unter den Trümmern, aber noch ruhen die Funüa-, mente, von Titanenfäusten gefügt, und vom darbenden, verderbenden Volk mit Inbrunst umklammert und gehals­ten, Quader bei Quader im Schoß der Heimaterde ge- ,bettet.. Alles hängt davon ab, ob die Grundfesten halten und die Einheit des Reiches nicht zerbricht. Der Kampf um Deutschlands Bestand und der Kampf um den Rhein verschmelzen zum ersten Mal zu einem einzigen, unteil­baren, elementaren Ganzen. Die Weltkoalition ist über Deutschland und feine Verbündeten Sieger geblieben und schreibt das neue Weltgesetz. - - -

Der Friede wurde am 23. Juni 1919 im SpieMsaal zu Versailles abgeschlossen, damit die Welt den Eindruck .gewinne, daß in diesem Statut ein Mt geschichtlicher Ge­rechtigkeit vollzogen werde. Aber dieser Vorgang trog. Er entriß Deutschland Elsaß-Lothringen, Eupen und Mal­medy, Nordfchleswig, Danzig, Memel und die Provinz Posen, überantwortete den Franzosen auf 15 Jahre das Saarbecken, mit der erkennbaren Absicht, es dann mit Hilfe eines Plebiszits der französischen Republik an­zugliedern, unterstellte Oberschlesien einer Volksabstim­mung, für die solche Bestimmungen getroffen wurden, daß Polen hoffen durfte, wertvolle Teile dieses großen, ein­heitlich organisierten Jndustriebezirks zu erhalten. Er beraubte Deutschland aller Kolonien, nahm ihm die Kriegs- und die Handelsflotte, beschränkte fein Heer auf 100000 Mann geworbener Truppen, untersagte ihm die Unterhaltung einer Luftflotte und machte die Rheinpro­vinz zu einein Okkupationsgebiet, das den Alliierten 15 Jahre als Glacis dienen sollte und Frankreich die Mög­lichkeit offen ließ, den Napolevnisch-en Rheinbund zu Neuem Leben zu erwecken. Er legte Deutschland die schwer­sten wirtschaftlichen Fesseln an und verlangte zur Wie­derherstellung der verwüsteten Gebiete und zur Wieder­gutmachung verursachter Schäden ungezählte Milliarden.

, Präsident Wilson hatte sich nicht abhalten lassen, die Peise über den Ozean anzütreten und sich als Staats- Haupt mit den Ministerpräsidenten der Entente, Lloyd D sorge, Clemenceau und Orlando, hinter verschlossenen Türen an einen Tisch zu setzen,, um die Friedensver­träge fertigzustellen. Aber er wurde nicht von dem Ge­danken an eins glückliche, zweckmäßige Neuordnung des europäischen Kosmos und der Weltverhältnisse und von der Sorge um einen Frieden des Rechts und der Gerech­tigkeit geleitet, sondern war einzig von dem brennenden, sein ganzes Wesen erfüllenden Wunsche beherrscht, der Welt das Heil zu bringen und ihr ein ewiges Statut in Gestalt seines Völkerbundsvertrags aufzuerlegen. Dieser veräußerlichten Idee opferte er die realen Forderungen versöhnender Politik. Er vergaß, daß er mit Deutsch­land im Oktober 1918 einen orundleaenden Sckviit-

kvechsek geführt Dhatke, Ver dem deutschen Volke unter bestimmten, von diesem vertrauensvoll erfüllten Bedin­gungen einen gerechten Frieden zugesichert hatte, er ver- leugnete oder beugte die elementaren Grundsätze, die er selbst in 14 Punkten ausgestellt hatte, obwohl sie an sich schon zuungunsten 'Deutschlands und Oesterreichs ge­wirkt hätten, und er duldete, daß in den Friedensver­trag eine Bestimmung ausgenommen wurde, die den Un­terzeichnern den aus dem Friedensschluß von Versailles^ hervvrgehenden Besitzstand gewährleistete. Um diesen Preis erkaufte er die Zustimmung Englands und Frank­reichs zu seinemCovenant", dem flüchtig entworfenen Völkerbundvertrag, der ihm mehr bedeutete als die zer­störte Welt. Er forderte, daß dieser Vertrag mit dem Fricdensvertrag zu einem einzigen Instrument verbunden werde, um dadurch die Unterschriften der Weltstaaten zu erringen. Wilson war schon am 4. Dezember 1918,! dein Tage seiner Einschiffung nach Europa, zu solchen! Opfern bereit gewesen. Er büßte dies nach seiner Rück-- kehr mit dem Verlust seiner Machtstellung und der Min- oernng seiner moralischen Persönlichkeit. Er war weder­ber- sarkastischen Schärfe Clemenceaus, noch der geistigen Beweglichkeit Lloyd Georges gewachsen gewesen und er­lag an Ten Ufern der Seine im Kreise kluger Diplomaten und schöner FrauenEuropens übertünchter Höflichkeit"., Als Woodrow Wilson erkannte, daß nicht nur am' Tiber, sondern auch am Potomac bei dem Kapitol der Tarpesischc Fels steht, als er vergeblich die Zustim­mung des amerikanische^ Senats zu seinein Friedens- Werk zu erlangen suchte und darüber zu Fall kam, war es zu spät, Geschehenes ungeschehen zu machen. Ter Völ­kerbund, der die ersten 26 Artikel des 440 Artikel um-, fassenden Friedensvertrages von Versailles füllt, war auf-,

europäischem Boden in Kraft erwa'^n. ron Versailles gewährleistete der ' vermut" gestützt, die Früchte des K... Besibstand.

und der Friedet auf denCo-^ ud den neuem

Neues vom Tage.

Lte Sachverständige«.

Berlin, Am Dienstag setzte die 2. Kommission für Kapitalflucht die Prüfung des deutschen Materials fort unter Hinzuziehung des deutschen Wirtschaftssachver­ständigen Lr. Kusczhnski, der Angaben über dar in Deutschland befindliche ausländische Kapital wachte. Tie Unterkommission für Bank- und Währungsfragen besuchte den Reichsfinanzminister Luther und un­terbreitete ihm die Grundzüge ihrer Projekte einer Goldnotenbank, nachdem sie vorher eine kurze Aus-, spräche mit Tr. Schacht gehabt hat. Ter zweite Unterausschuß zur Prüfung des Haushalts hörte die Staatssekretäre Fischer und Schröder und die Mini­sterialdirektoren von Schlicken und von Ropitz an, die über die Ausgabenseite des Reichshaushalts ausführ­liche Angaben machten. Tie Einnahmenfeite des Reichs­haushal ts stand am Mittwoch zur Beratung. -

! Es steht nunmehr^fest," daß die Mac l...ur.>KonH Mission (für Kapitalflucht) Berlin am Freitags verläßt. Sie wird einen zehntägigen Urlaub ai« treten und am 20. Februar in Paris wieder zusamt mentreten. Auch die erste Kommission hofft noch im Laufe dieser Woche ihre Arbeiten been-

LiLL». LU könne«- ....-->>.». ü

. Avkrettmmgsbestrevungen in

Berlin, 6. Febr. Las Reichskabinett hat beschloss fens die Worabstimmung über die von der Deutsch- Hannoverschen Partei beantragte Abstinunung betref­fend Bildung eines eigenen LandessiNie- dersachsen 14 Tage nach den Reichstagswahlen' stattfinden zu lassen. In derselben Sitzung des Reichs­kabinetts wurde eine Siedlungsverordnung angenom­men, durch' die es den abgebauten Beamten erleichtert wird; ^Landbesitz zu erwerben. . . .

s 'Mon den Separatisten gerÄtüt^

s ' Worms, 6. Febr. Worms ist von Len Sei geräumt worden.

,'AarreS für

' tz'arSm'g, 6. Febr. Ter Reichsminister des Jnn'evn/. Tr. Jarres, hielt eine Rede, in der er 'sich über alle schwebenden Fragen der Innen- und Außenpolitik/ unter anderem auch über die Frage des Ausnahme­zustandes aussprach." In letzterer Hinsicht führt« Jarres aus, der Ausnahmezustand könne' so lang« nicht aufgehoben werden, als noch Umtrieb« von der äußersten Rechten oder äußersten Linken zN befürchten seien. Nur während des Wahlkamp- es- dürfe die Aukbeburm'erfolgen.