O

»«»«

md ft am««

»Ess«,

nunistl,

leklage.

ag wi >en bi. lachd«, Nrch Plü«- lliard«

ardia»' mm « ln di« d««s dir z«- igUNW b« dir . Li, MrG

tt v«> vor d«

lbmd ist jidei >d Lud« Avßik« es jeder lomme» Rheiv« abend» rordent- telkehr»- >hrt, die > orrübl

den Tannen

Amtsblatt für ösn VeZivk NsgolÄ And für Altenstsig-Ltadt. Allgemeiner Anzeiger für Sie Bezirke Nagold, Lalw und jreu-ensta-t.

«itt ti» g« Monat Juni 3800 Mk. «tt ZostellrmgSgebühr. Mn einzelnes Exemplar 288 Pik. ßWchterfcheioen der L«ttuu»»tosolg« -öS«« Geaalt oder Betriebsstörung besteht kein »nspruch auf Lieferung.

m«re1«e»»reir» Die einfpalttge eine- Auftrags S88 Mk. Bit

eile oder deren Rau« 3ü5 Mk-, di« Reklamezeile 888 Mk. M»destb«t»W Äederholuug Rabatt. Bet Zahlungsverzug ist der R abatt htnfSLtK

4 Uhr

chen- lgen. rden, .ver­lose« lel«. linde.

rig.

lfm

^r:

Nr. »S. I

i««MlI»Ns7r»A77-N7-^I. >'!

Altensteig, Freitag de« 1 3uni.

Jahrgang ivrs

rMK? Schlageter. ' '

Man konnte den Franzosen, als sie die Ostern in Essen blutig färbten und in die harmlosen Kruppschen Arbei­ter hineinschosssen, vielleicht noch zu Gute halten, daß sie die Nerven verloren hatten und nun nachträglich Himmel und Hölle in Bewegung setzten, um die Ver- antwantung für die Verbrechen von sich abzuwälzen. Was aber jetzt in Düsseldorf geschehen ist, das ist nack­ter, brutaler Mord, der auch durch die Farce einer Kriegsgerichtsverhandlung nichts von seinem Rechts­bruch verliert. Einen jungen' deutschen Offizier, Schla­geter, haben siestandrechtlich" erschossen, weil er an­geblich Sabotageakte gegen die von den Franzosen mili­tarisierte Bahn durchgeführt hatte. Ob die Beschuldi­gung richtig gewesen ist, können wir nicht nachprüfen; aber selbst, wenn sie richtig war, woher nahmen die Fran­zosen das Recht, den Mann daraufhin zu töten? Er wird geschildert als das Ideal eines Offiziers, als ein Mensch von unbegrenztem nationalem Idealismus.

Ich weiß, was ich getan habe. Ich trage dafür die Verantwortung." Ruhig und schlicht sprach der Kaufmann Albert Leo Schlageter diese Worte am Schluß seiner Vernehmung vor dem Düsseldorfer französischen Kriegs­gericht am 8. Mai. Er war beschuldigt, am 15. März die Sprengung einer Brückeber Kalkum aus der Eisenbahnstrecke DüsseldorfDuisburg geleitet zu haben. Tie Ladung war zu schwach, die Beschädigungen an dem Bahnkörper war nicht folgenschwer. Schlageter gestand offen die Tat, erklärte aber vor dem Kriegsgericht, daß die Weisungen für die Sprengung nicht von der deutschen Regierung ausgegangen seien. Das Urteil lautete auf To­desstrafe. Gefaßt und ohne jedes Zeichen einer inneren Erregung nahm Schlageter das Urteil entgegen. Schla­geter studierte vor dem Kriege Staatswissenschaften, im Kriege wurde er Artillerie-Offizier und nach dem Kriege diente er zuerst in verschiedenen unregelmäßigen militä­rischen Verbänden. Nach Auflösung der Brigade Löwen- fetd wurde er Kaufmann m Berlin. Im Jahre 1921 trat Schlageter m den oberschlesischen Selbstschutz ein und war Leutnant und Kompanieführer im Sturmbatail­lon Heinz. Bei dem Einbruch der Franzosen in das Rnhrgebiet trat er wieder mit Heinz in Verbindung.

Am Samstagmorgen um 4Uhr sollte das Urteil völl­igen werden. Erst anderthalb Stunden vorher, nach 2 Uhr morgens, wurde durch eine französische Ordonnanz bei der städtischen Polizeiwache an der Mühlenstraße ein Schreiben überreicht, worin die bevorstehende Erschießung Schlageters angekündigt wurde mit der Aufforderung, daß ein Vertreter der Stadt bei der Hinrichtung anwesend scr In den wenigen noch zur Verfügung stehenden Minn­en ließ sich eine solche Aufforderung gar nicht erfüllen. Schon brach die Morgendämmerung langsam herein, als M Norden der Stadt Kavallerie unö Infanterie zur Golz­heimer Heide zog und den Hinrichtungsplatz in weitem Umkreise absperrte. Wie Lei der Kriegsgerichtsverhand- 'W am 8. und 9. Mai strenge Vorkehrungen gegen An­schläge nn Gerichtssaal getroffen worden waren, so ließen auch bei der Vollziehung des Urteils die Franzosen alle ^Nsrcht walten, um etwaigen Versuchen zu einer Be- smung Schlageters in letzter Stunde zu begegnen. In einem Tannenwäldchen nicht weit vom Nordfriedhof hatte man die Hinrichtung vorbereitet. Von Deutschen waren P*U>esend der Verteidiger Schlageters, Rechtsan­walt Tr. Sengstock, und zwei katholische Geistliche. Schla­mm, erne schlanke, blonde, männliche Erscheinung von hitzig Jahren, war auch bei seinem Dodesgang, wie die Wnzeugen versichern, der ruhige, schlichte, gefaßte ^ bor dem Kriegsgericht. Durch sein offenes, *"rnehmes Wesen hatte er schon vor dem Kriegs­macht auch bei seinen Gegnern Achtung erweckt. Mutig e-Mmg er die tödliche Salve.

und Infanterie machten sich zum Abmarsch Truppen zogen über die Golzheimer Heide Kasernen, auf einem Lastwagen einen Sarg Lerche Schlageters mit sich führend. Deutsche chupobeamte, die von den Franzosen benachrichtigt wor- nahmen am Nordfriedhof den Sarg in Emp- ein^, - « Persönlichkeit des Erschossenen wurde noch ststffestellt, dann sanken die irdischen Reste Leo des' ^ früher Morgenstunde in ein Reihengrab

ohne ysk Noch lag Düsseldorf im Schlummer,

T -uynung von dem blutigen Drama am Tannenwald« Tüiie,^ ? ^ Golzheimer Heide. Ter Einspruch der r>er Regierung gegen diese Hinrichtung spricht

in Würdigung aller Umstände von Schlageter als einem vaterlandsliebenden, wenn auch in der Wahl seiner Mit­tel irregeleiteten Manne, Sein Name wird mit der Ge­schichte des Einbruchs der Franzosen in das Ruhrgebiet immer verbunden sein.

Man muß schon hundert Jahre in der Geschichte zurück­gehen, um eine Analogie zu finden. Auch damals waren es selbstverständlich Franzosen, die über die Grenze bra- j chen, den Herzog von Engien verhafteten und erschossen; auch damals waren es Franzosen, die hinter dem Schill- schen Todesregiment durch Deutschland herrasten und was ihnen an Offizieren gefangen in die Hände fiel, nach einem ähnlichen Kriegsgerichtsverfahren an die Mauer stellten. Was allerdings nicht verhindert hat, daß die Offiziere von Wesel für jeden Deutschen Märtyrer ge­worden sind und daß ihre Tat ebenso wie ihr Tod ein Beweis des wiedererwachten Nationalgefühls wurde. So wird es auch mit Schlageter sein. Unsere Proteste werden selbstverständlich fruchtlos verhallen; keine Hand in der Welt wird sich für den Ermordeten rühren. Dieselbe En­tente, die jene englische Spionin Miß Cavell, die während des Krieges entlarvt und erschossen wurde, als Heldin feierte, die ihr sogar ein Denkmal in London setzte, wird nichts darin finden, daß die Franzosen, ohne mit Deutsch­land im Kriege zu sein, jeden Deutschen niederknallen, der ihnen der Spionage vewächlla ist. Es sind ja nur Deut­sche, die mit anderem Maßstab gemessen werden. Wer wer Wind säet, muß Sturm ernten; Schlageter ist nichts umsonst gestorben, er lebt in uns fort als ein Beweis, daß ! unsere nationale Kraft und unser nationales Gefühl wie-- der im Aufstieg sind. Unvermeidlich freilich wird es sein- daß die brutale Grausamkeit, womit die Franzosen vor- gegangen sind, den Kampf verschärft. 7

Wenn an der nachstehenden Meldung aus Düsseldorf nur eine Silbe wahr ist, dann wird dieser Justizmord noch ungeheuerlicher:

>,Daily Mail" meldet aus Düsseldorf, daß die Hinter­bliebenen des deutschen Kaufmanns Schlageter ein Wie­deraufnahmeverfahren beim Kriegsgericht be­antragt haben, wobei sie behaupten, daß Schlageter nie­mals agitatorisch gegen die Besetzung tätig gewesen und daß die Anzeige gegen ihn ein Racheakt war. Auch die bei ihm gefundenenbelastenden" Briefe, die zu sei­ner Verurteilung geführt hätten, seien niemals von ihm . geschrieben worden, sondern das Werk eines verbreche­rischen Denunzianten. Schlageter sei lediglich Geg­ner der Besetzung, wie jeder Deutsche, gewesen. Er habe aber nur zu geschäftlichen Zwecken in Düsseldorf sich aufgehalten und sei bei seiner Ankunft auf Grund fal­scher Beschuldigungen verhaftet worden.

Tie Franzosen, die von sich selbst rühmend zu sagen wissen, daß sie die Ritterlichkeit gepachtet hätten, verhöh­nen und beschimpfen den unglücklichen Schlageter noch über das Grab hinaus. In der Kammer hat Poincare die Erschießung als ein nationales Heldenstück gerühmt, und das amtliche französissche Telegraphenbüro veröffentlicht jetzt eine nachträgliche Rechtfertigung der Ermordung^ die einen ungeheuerlichen Tiefstand der Sittlich­keit verrät.' Danach ist Schlageter ein unzweifelhafter Bandit, der mehr aus Geldgier als aus Vaterlandsliebe gehandelt hat und schreckliche Gewaltakte herbeiführen wollte, ohne Mitleid zu haben mit den Frauen und Kin­dern, die deren Opfern werden könnten. Ten Stil ken­nen wir. Aehnlich schrieb auch Napoleon, als er vor 100 Jahren die Schill'schen Offiziere an die Mauer stellen ließ. Tie Franktiereurs, die beim Vormarsch 1914 ans dem Hinterhalt heraus auf Befehl der belgischen Regie­rung die deutschen Soldaten erschossen, das waren für sie Helden; Marokkaner, die über deutsche Mädchen her­fallen, poilus, die blindlings in die deutsche Bevölkerung hineinschießen, sind für sie Helden. Aber Deutsche, die eine Schiene sprengen, ohne jemandem damit wehe zu tun, sind Banditen. Weshalb? Nicht etwa deshalb, weil durch ihre Tat Frauen und Kindern gefährdet werden könn­ten, davon ist keine Rede, sondern weil sie ein lebendiger Beweis dafür sind, daß in Deutschland das nationale Selbstbewußtsein wieder im Wachsen ist. Und solche An­sätze müssen im Keime erstickt werden. Glaubt Herr Poincare wirkliche daß ihm das helfen wird? Für uns Deutsche bleibt jedenfalls Schlageter der Märtyrer seiner Neberzeugung, der sein Leben wagte, und selbstverständ­lich in den Tod ging, weil er glaubte, seinem Veterlande dienen zu können.

Am die deutsche Ergänzungsnote.

Berlin, 31. Mar. DerLokalanzeiger" berichtet: Wie verlautet, handelt es sich bei den Verhandlungen des Auswärtigen Ausschusses des Rerchsratsl um die weitere Vorberatung der deutschen Ergän­zungsnote. Obwohl sämtliche bei dem Ergänzungs­angebot in Betracht kommenden Fragen mit den Partei­führern bereits eingehend erörtert sind, werden parla­mentarische Beratungen voraussichtlich erneut nötig werden, denn mehrere Parteien haben den Wunsch, d« Frage der Garantien und der deutschen Leistungsfähig­keit noch einmal durchzusprechen. Man denkt sogar an einen besonderen parlamentarischen Ausschuß zur Prüfung der deutschen Er­gänzungsvorschläge, um so dem deutschen Schritt Rückhalt und gemeinsames Vorgehen von Regierung und Parlament zu geben. Wie weiter gemeldet wird, hat der Reichsverkehrsminister dem Hauptbeamtenrat im Reichsverkehrsministerium nahe gelegt, zu dem Angebot der deutschen Industrie Stellung zu nehmen und seine Ansicht schriftlich niederzulegen, damit Mi­nister Grüner die Stellungnahme der Spitzenvertretung der deutschen Reichsbahnbeamten dem Kabinett über­mitteln kann.

Englische So rtzicrungen.

London, 31. Mai. Nach einer Meldung desMan­chester Guardian" hat sich eine englische Delega­tion auf die Einladung deutscher Finanzleute in London nach Deutschland begeben, um die Lage in Deutschland an Ort und Stelle zu prüfen und die wirkliche Zahlungsfähigkeit fest zu stellen. Sie wird demnächst nach England zurückkehren und einen Bericht über ihre Beobachtungen abgeben. Dia Daily News" meldet, daß sich in den letzten Tagen mehrere deutsche Persönlichkeiten besonders aus Bank­kreisen in London aufgehalten haben, ohne je­doch irgend einen offiziellen Auftrag zu besitzen. Tie Daily Mail" spricht sogar von einem Delegierten der Darmstädter Bank, der im Auftrag Cunos sich über den Standpunkt der englischen Regierung über das Reparationsprodlem habe erkundigen wollen. Er sei auch mit der Gruppe der Industriellen des Unter­hauses in Fühlung getreten.

Zum Angebot der deutschen Industrie.

Berlin, 31. Mai. Aus leitenden Kreisen des 7 .. schen Gewerkschaftsbundes wird geschrieben: Tie Be­urteilung des Angebotes in der deutschen Oeffentlich- keit illustriert so recht die ganze innerpolitische Zer­fahrenheit der Auffassungen und Meinungen. Man scheint in Deutschland schon gänzlich die Note vom 14. November vorigen Jahres, die sich mit ganz wesent­lichen Teilen der Jndustrievorschläge und Forderungen deckt, vergessen zu haben. Allerdings wird bei der Bewertung der genannten Vorschläge und des kom­menden neuen Angebots der Reichsregierung es von größter Bedeutung sein, ln welche gesetzlichen Formen die Reichsregierung diese Garantien kleidet. Außen­politisch und innenpolitisch ist es jedenfalls ein we­sentlicher Fortschritt, daß schon maßgebende Führer der Wirtschaft mit ihrer Unterschrift für die Leistung einer Garantie sich verpflichten. Die Form des Brie­fes der Industrie an den Reichskanzler scheint uns allerdings nicht gerade geschickt zu sein. Insbesondere heben wir hervor, daß bei aller Anerkennung der Pflicht der Arbeitnehmer, auch ihrerseits zur Er­möglichung von Tributzahlungen beizutragen, sozial­politisch und wirtschaftspolitisch die Auffassung der Industrie in der vorgeschlagenen Form und in diesem Ausmaße für die Arbeitnehmer nicht tragbar ist. Leider ist zu befürchten, daß durch die Form des Briefes an den Reichskanzler und ganz besonders durch die Kritik, die daran von der sozialdemokratischen Presse und einer Reihe bürgerlicher Blätter geübt wird, eine un­günstige Auswirkung dadurch eintritt, daß das Ausland sich zu einer ungemessenen Erweiterung sei­ner Forderungen ermutigt glaubt und außerdem die Stimmung für eine Erdrosselung unserer Sozialpolitik anwächst. Beides werde in seinen Rückwirkungen zu einer noch katastrophaleren Senkung der Lebenshaltung Der deutsck'en A'beitnehmer und des Mittelstandes führen.

Tie deutsche Regierung im Meinungsstreit.

Berlin, 31. Mai. Bei der Beratung des Auswär­tigen Ausschusses am Mittwoch über die Garant!» und Reparationsfrage ist es tt.Südd. Ztg." zu kei­ner einmütige« Zustimmung der Bundesregi».. rungen gegenüber der Politik der Reichsregierung ge-, kommen. Mehrere Bundesregierungen hielten jedes- weitere Entgegenkommen des Reichs auf die Entente-' noten als unerwünscht, da dies doch nicht Frankreich von weiteren Sanktionen abhatten würde. Br""' --sse Des Ausschusses wurden nicht gefaßt.

»lg.