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daß sich Freunde des früheren Staatsgevankens hin­ter den jetzigen stellen, um ihn zu verteidigen. In diesem Sinne bezeichnete er auch die Zurückstellung der Hannoveranischen Anträge aus Volksabstimmung als äußerst erfreulich. Ter Minister versprach, ein ob­jektiver Hüter der Verfassung zu sein und auch die Rechte der einzelnen Staaten zu achten. Tie politischen Beamten müßten unbedingt auf dem Boden der Re­publik stehen. Ein Beamter, der die Republik be­schimpfe, könne ihr nicht dienen. Las BeamtenrechL sei in der Regelung begriffen. Ter Minister dankte «rllen. die im Abwehrkampf gegen die Franzosen ihr möglichstes tun und versprach ihnen die Hilfe der Reichsregierung. Die Abgg. Moldenhauer und Kei- «ath nahmen die Bad. Anilin- und Sodasabrik gegen den Vorwurf in Schutz, als ob sie aus Privatinteressen das Stickstofsverfahren an Frankreich verkauft hätten.

Am Dienstag werden die Beratungen weitergeführt.

Württembergischer Landtag.

Stuttgart, 17. Febr.

In seiner Freitag-Mendsitzung gab der Landtag dem Gesetzentwurf über den Gerichtsgemeinschaftsvertrag mit Hreuhen-Hohenzollern mit großer Mehrheit seine Zu­stimmung. Durch diesen Gesetzentwurf soll bekanntlich .der Amtsgerichtsbezirk Balingen vom Landgericht Rott­weil abgetrennt und dem Landgericht Hechingen zugeteilt werden. Gegen den Gesetzentwurf brachte nur der Abg. Bock (Ztr.) Bedenken vor. Württemberg würde durch die Zuteilung von Balingen zu Hechingen einen Teil sei­ner landesherrlichen Gerichtsbarkeit aufgeben. Hey­mann (Soz.) stimmte dem Entwurf zu, machte aber Be­denken geltend gegen die vom Staatsrechtlichen Aus­schuß angenommene Entschließung auf Schadloshaltung der 23 Rottweiler Rechtsanwälte, die durch die An­nahme des Gesetzes finanzielle Einbußen erleiden wür­den. Justizminister Bolz bezeichnete die vom Abg. Bock vorgebrachten Bedenken als unbegründet und legte an der Hand von Zahlen dar, daß die Einsparungen an Zcugengebühren und Taggeldern für Geschworene bei Zuteilung des Amtsgerichtsbezirks Balingen an Hechin- gen ganz beträchtliche seien. Im übrigen liege die Zweck­mäßigkeit des Gesetzes, wie schon ein Blick aus die Karte zeige, auf der Hand. Nach Annahme des Gesetzes wurde die Entschließung auf Schadloshaltung der Rott­weiler Rechtsanwälte noch dem Finanzausschuß zu nähe­rer Prüfung überwiesen. Ohne nennenswerte Debatte wurde sodann noch der Gesetzentwurf betr. die Erweite­rung des Notenausgaberechts der Württ. Notenbank von 210 aus 6300 Millionen Mark verabschiedet, ebenso der Gesetzentwurf betr. die Gewährung eines Darlehens in Höhe von 50 Millionen Mark an die Zentralleitung für Wohltätigkeit zugunsten der gemeinnützigen Rettungs­und sonstigen Anstalt n.

Am Samstag erledigte der Landtag noch die verschie­denen Steueretats und vertagte sich dann bis zum Mitt­woch nachmittag. In der nächsten Woche soll durch Doppel- und Dauersitzungen die Etatberatung so geför­dert werden, daß am Ende der Woche eine längere

Vertagung des Landtags erfolgen kann. Bei den Steuer­etats gab es eine längere Debatte über die von der Re­gierung vorgeschlagene Erhöhung dev. Grundsteuer um

100 Prozent, wodurch sich also die Grundsteuer auf

das Fünffache erhöht; demgemäß ergibt sich bei der

Grundsteuer gegenüber dem ursprünglichen Plansatz von 17,1 Millionen Mark ein voraussichtliches Erträgnis von rund 243 Millionen Mark. .Tie Abgg. Winker (Soz.) und von Blume (Dem.) nahmen den im Fi­nanzausschuß mit 9 gegen 7 Stimmen abgelehnteu An­trag wieder auf, die Regierung möge die Einführung der Grundsteuer nach dem gemeinen Wert in die Wege leiten. Finanzminister Dr. Schall wies demgegenüber darauf hin, daß der Landtag sich erst vor einem halben Jahr in sehr eingehender Weise mit der Frage der Besteuerung nach dem gemeinen Wert befaßt habe und in seiner über­wiegenden Mehrheit zu der Ueberzeugung gekommen sei) daß eine praktische Möglichkeit zur Durchführung dieser Reform in Württemberg gegenwärtig nicht bestehe. Auch die Abgg. Möhler (Ztr.), Schees (Dem.) und Kör­ner (B.B.) sprachen sich gegen den Antrag aus; die Ab­stimmung wurde zurückgestellt. Die Gebäudesteuer wurde ohne Debatte genehmigt. Bei der Gewerbesteuer wurde vom Abg. Winker (Soz ) wieder die im Landtag schon wiederholt erörterte Angelegenheit der Gewerbesteuer­herabsetzung der Firma Daimler durch das Landesfinanz­amt angeschnitten und verlangt, daß das Finanzministe­rium die Steuerakten in dieser Angelegenheit dem Fi­nanzausschuß vertraulich zur Kenntnis bringe. Von Mi­nisterialrat Dr. Dehlinger wurde daraelegt, daß die­sem Antrag nicht entsprochen werden könne. ^

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* Fir die Sch»8>. N»hrhllse leisteten dis Arbeiter am Wärter Straßenbau eia« Ueberstundr mit «i»e» Ergebnis von 88 006 Mk. Diese» Betrag erhöhten die Wegbau»»ter» vehme, Schaible ««d R«»z auf die Höhe von

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Di« groß« Leu«r»ngS»eSe, »elche die Ruhr, vesrhnng Grselg« hatte, hat zahlreiche Famil r» »ud t»s- vtsouder« eiuzelsilehgude ältere «die kraule Pers««e», »elche vicht» «,hv »der r ir we»tg ««erben könne» n»d seither Ho» schwer zu t»n hatte», i« «ech größer« Net gebracht, «anche in eine recht verzwetflungSvolle Lage. G» ist »nbe- vingtr R«t«enditzleit, «nfer» stavdh^fte« deutsche» Brüder v»d Bchwest«» i« befktzte« G-b. * tatkräftig ,» »nterstütze«, vbr» ,» ist danrb-x a^ch unsere ^sticht, de« i« s« grrße Not Prater,:.* Bolttgenosse» i« »»besetzten Grtiet beitust,Heu v« jhar» ihr, Lag» »ud ih« L»«chk»^»e« z» «leicht«».

s Dis Nothilfe der Ev. Dolklbunde» der Ortsgruppe Altrusteiz hat dank der Eebefreudigknt weiter Kreise der hiefizr» Be­völkerung und auswärtiger Spröder im Herbst und auf ! Weihnächte» manch« wohlangebrachte Gäbe verteilen können,

! an Weihnachten imbesondere an diejenige», die sonst keine Unterstützung, Reute, Pension re. bekomme». Nm sich di i Not gesteigert hat, wendet sich die h estae Ortsgruppe der , ! rv. Volk»Kunde» wieder an die Oeffeullichktit, au da» Mit- geiädl und den Opferst»« derer, die ihr Durchkommen haben, zur Unterstützung ihrer bedürftigen N.brnmenschen und bittet - um Geld- oder Natsralgabeu. Dankbar wäre die Leitung i des Ev. vslttbundr», wen» sich recht zahlreiche Spender eb staden de», die bereit sind, die Rotdilfe, «twa durch u-onailiche Beiträge, fortlaufend zu unterstütz n, damit da» auyrfaugene Werk auch dürchgeführt werden kann. Gaben ? r ehmen Stadtpfarrer Horlacher und Frau Schmirdmeister j Wallrc-ff gerne entgegen.

* Schnees«!!. Vom SeaiStag auf den Sonntag fiel eine l-'-cht« Sckneei'ck« die durch kineu onkgirbigelm Schneefall in der l-tzirn Nrcht e'höht wurde, so daß heute ein« wesent­liche Echuersch chte die Srde deckt. Las ist kein Fehler, aber r öüg ist e». der Vögel z« gedenken und ihm« geeignete» Fmrer zu streuen.

Stuttgart, 18. Febr. (Württ. Handwerks­kammertag.) Der Württ. Handwerkskamm'ertag hielt drei Sitzungen, in denen er sich mit dem Zuschlag zum Steuersatz für die staatliche Grund-, Gebäude- und Ge­werbesteuer befaßte und folgende Stellung einnnhm: Unter vollständiger Anerkennung der mißlichen Finanzlage des Staates müssen die Württ. Handwerkskammern gegen ei­nen Zuschlag zum Staatssteuersatz für die Gewerbesteuer in der geplanten Höhe namens des württ. Handwerks die schwersten Bedenken erheben, zumal diese Erhöhung die Gemeinden veranlassen wird, auch ihrerseits die Gewerbe­steuer so anzuspannen, daß ein großer Teil des Hand­werks diese Last nicht mehr tragen kann. Gleichzeitig hat der Kammertag darauf hingewiesen, daß durch das neue Gesetz das Gewerbe verhältnismäßig stärker zu den Steuern herangzeogen wird, als der Grundbesitz und um Herbeiiübruna eines gerechten Ausgleichs gebeten.

Beilstein, 18. Febr. (Großer Diebstahl.) In der Schuhfabrik Beilstein sind für mehrere Millionen Mark Schuhe und Materialien gestohlen worden. Ei­nige der Diebe sind bereits festgenommen.

WeilderstaÄt, 18. Febr. (Schweinedieb st ahk.)^ In der Planmühle wurde nachts eines der selten Schweine im Stall abgeschlachtet. Von den Dieben, die ihre Beute Mitnahmen. bat man bis jetzt keine Sour. ...

Die neuen Verrnögenssteuer-

nnd Zwangsanleihe - Sätze.

Der Steuerausschuß des Reichstag beschäftigte sich mit den Bewertungsvorschriften für die Vermögens­steuer und die Zwangsanleihe und mit dem Zah­lungsproblem. Er nahm die vom Unterausschuß gemach­ten Vorschläge an, wobei sich jedoch die Vertreter aller Parteien ihre endgültige Stellungnahme für die zweite Lesung Vorbehalten. Nach den Vorschlägen des Unter­ausschusses werden sämtliche Grenzzalsten im Vermögens­steuergesetz verdoppelt, so daß also die steuerfreie Grenze von 200 000 auf 400 000 Mk. erhöht wird. Der Tarif für die V er m ö g e ns st e u e r wird für die natürlichen Personen folgendermaßen festgesetzt: für die ersten an- gefangcnen 1 Million Mk. 1 v. Tausend, für die weiteren 1 Mill. Mk. 11/2 v. T., für die weiteren 1 Milk. Mk. 2 v. T., sürBic weiteren 1 Mill. Mk. 3 v. T-, für die wei­teren 4 Mill. Mk. 4 v. T., für die weiteren 8 Mill. Mk. 5 v. T., für die weiteren 12 Mill. Mk. 6 v. T., für die weiteren 12 Mill. Mk. 7 v. T., für die weiteren 20 Mill. Mk. 8 v. T., für die weiteren 40 Mill. Mk. 9 v. T-, darüber 10 v. T.

Das Gesetz über die Zwangsanleihe wird dahin geändert, daß der Z eichnungspreis beträgt: für die im Juli 1922 .gezeichnete Zwangsanleihe 94 v. H., im August 98 v. H., im September 98 v. H., für die vom 1. Oktober 1922 bis 31. März 1923 gezeichnete Zwangs­anleihe 100 v. H. des Nennwertes. Soweit die Zwangs- anleihe nicht bis zum 31. März 1923 gezeichnet ist, erhöht sich der Zeichnungspreis für jeden angefangenen, dem Monat März 1923 folgenden Monat um 10 v. H. des Nennwertes. Zwangsanleihebeträge, die bis zum 31. August 1922 unter Barzahlung des Zeichnungspreises gezeichnet worden sind, werden auf den endgültig zu zeich­nenden Zwangsanleihebetrag zum doppelten Nennwert angerechnet.

Der Tarif für die Zwangsankeihe der natürlichen Per­sonen wird folgendermaßen festgesetzt: von den ersten 400000 Mk. des Vermögens 1 v. H., von den nächsten 600 000 Mk. 2 v H., für die nächsten 1 Mill. Mk. 4 v. H., für die nächsten Mill. Mk. 6 v. H., für die näcch- sten 1 Mill. Mk. 8 v. H.p darüber 10 v. H. Für die Bewertung des Vermögens der ersten Veranlagung der Vermögenssteuer tritt ein Zuschlag hinzu.

Nikolaus Kopernikus 450. Geburtstag.

Am 19. Februar sind 450 Jahre seit der Geburt von Kopernikus verflossen. Im neuesten Heft derGarten­laube" wird diesem Größten der Astronomen ein Aus­satz gewidmet, dem wir entnehmen:

Seid Claudius Ptolennäus (140 n. Chr.) war in der Sternforschung kein Genie hervorgetreten, das ein neues Weltsystem gefunden hätte. In den 14 Jahrhunder­ten erreichte man nur eine beobachtungstechnische För­derung des antiken Wissens. Noch galt, als Kopernikus austrat, die Lehre des großen Aegypters, nach der die Erde unter allen Gestirnen ruhend im Zentrum des Alls schwebt, während die anderen Himmelskörper, Sonne. Mond, Planeten und Fixsterne um sie als Mittelpunkt i» vlelversch lungenen Babnen kreisen. Ein

Muzenttsichrn" ^Heorke. vre a"?

übereinstimmend mit der Bibel von der Kirche gestütz: wurde, war nicht erlaubt, wurde von der Kirche ver­folgt; wegen dieser Ketzerei mußte selbst ein gekröntes Haupt, König Alphons X. von Kastilien, in die Ver­bannung gehen. Ter Ueberlieferung des Ptolemäus fetzte Kopernikus sein gewaltiges Werk, die Arbeit eines ganzen ForscherlebensDe revolutionibus orbium cöele- stium hbri VI" entgegen. Eigentlich hinterließ uns Kopernikus nur zwei Lehrsätze, jedoch bedeutsam ge­nug, um ihm für alle Zeiten den Ruhm zu sichern, als erster die wahre Natur der Bewegungen der Him­melskörper erkannt zu haben. Kurz gefaßt sagen sie: Nicht die unzählbare Heerschar der Sterne schwingt sich allnächtlich von Ost über Süd nach West um die Erde, sondern der Ball, aus dem wir alle wohnen, leben und sind, der Erdenstern selbst dreht sich um eine durch seinen Mittelpunkt gehende Achse."Die Erde selbst ist ein Planet und kreist wie die anderen Wandel­sterne um die Sonne. Das wirkliche Zentrum der Umlaufsbewegung aller dieser Körper ist also die Sonne und nicht etwa unsere Erde."

Kopernikus. klug genug, die Folgen seiner Ver­öffentlichung »vrauszusehen, hielt sie durch Jahrzehnte zurück und gestattete den Truck des Vorberichts erst 1539 trotzdem die wesentlichsten Grund'züge seiner For­schung schon 1506 fertig ausgearbeitet waren. Nur auf Drängen des Kulmer Bischofs Giese gab er das ge­samte Manuskript her und erhielt so den Erstdruck gerade noch auf dem Totenbette (1543). Er konnte so auch nicht mehr bemerken, daß Osiander, der den Truck in Nürnberg besorgte, eigenmächtig durch eine Titel­änderung und eine Wendung in der Vorrede das neue System ausdrücklich nur alshypothetisch" hingestellt hatte. Dieser taktischen Fälschung war es zu verdanken, daß das umwälzende Werk von der Kirche zunächst unbehelligt blieb, bis es schließlich doch der Inquisi­tion verfiel, nachdem man den Inhalt genau geprüft hatte. In den heutigen Zeiten politischer Wirrnis und wachsenden Nationalbewußtseins der östlichen Völker­schaften sei eins noch mit Nachdruck betont: Kopernikus war kerndeutsch. Alle Ansprüche der Bolen auf diesen Melebrten sind widerlegt. '

Buntes Allerlei.

Tie Schwäne auf dem Bodensee. Aus der Schweiz wird geschrieben: Die Naturschutzkommission von St. Gallen und Appenzell hat vor einigen Jahren ein Paar Schwäne im Altrheingebiet bei Rheineck aus­gesetzt mit der Absicht, den Schwan als freibleibenden Schwimmvogel auf dem ganzen Bodensee anzusiedeln. Beireits sind von diestm Paar zwölf Junge als Nach­kommenschaft erzüchtet worden, die nun nach Belieben ihren Aufenthalt suchen und wählen werden, wo immer ihnen die am Bodensee angrenzenden Städte und Ort­schaften Ansiedelnngsrecht und Schutz gewähren. Was auf dem Vierwaldstättersee und Genfersee möglich ist. sollte auf dem Bodensee nicht unmöglich sein. Leider find einige dieser Schwäne von kurzsichtigen Jägern oder aus Unkenntnis an- und abgeschossen worden.

Pfarrer im Nebenamt. Von den rund 100 Pfar­rern Dresdens sind bereits über 20, also mehr als ein Fünftel, in Banken und Kontoren beschäftigt, einer als Fabrikarbeiter. Sie können ihre geistlichen Funk­tionen nur noch im Nebenamte ansüben, da die so­zialdemokratische Mehrheit des Landtags die Mittel für auskömmliche Bezahlung verweigert. Der Prozentsatz auf dem Lande ist noch höher.

Unrecht Gut gedeiht nicht. Als im Jahre 1917 der Entente der Ausgang des Krieges immer zweifelhafter erschien, wurde auch das hinterindische Königreich Siam auf Drängen der zu seinen beiden Seiten lie­genden Schutz Mächte England und Frankreich »zur Kriegserklärung an Deutschland gezwungen. Es lag für Siam kein Grund zu diesem Schritt vor, da sich die Beziehungen zu Deutschland in den letzten Frie­densjahren immer enger gestattet hatten. Der Ausgang des Krieges hat Siam insofern einen allerdings frag­würdigen Nutzen gebracht, als die beiden Schutzmächte nun von ihrem bisher geübten Verfahren, Siam all­mählich ein Stück Land nach dem andern abzunehmen,' eigentlich abstehen müßten, da das Friedensdiktat aus­drücklich den Schutz der kleinen Nationen unterstreicht. Siam durste jedoch als realeren Siegesvreis sechs, deutsche Schiffe behalten, die sich bei seiner Kriegserklärung in den siamesischen Häfen befanden. Aus diesen sechs Schiffen wurde die Siamese Steamship Co. gegründet. Die Gesellschaft sah ihre Hoffnungen jedoch bald begraben. Denn wie aus Bangkoker Blät­tern zu entnehmen ist, gingen zwei Schiffe, die Damp­ferTrautenfels" undPetchaburi", durch Strandung verloren. Von dxn übrigen Dampfern ist nur noch derPhan Samud" in Betrieb. Die anderen drei sind reparaturbedürftig, doch fehlt es an Geldmitteln, um die Jnstandsetzungsarbeiten auszuführen. Dazu kommt, daß die Gesellschaft 100 000 Tikals (20 Tikals --- ein Pfund Sterling) infolge des ungünstigen Frachten­marktes eingebüßt hat. Und da endlich die Geschäfts­führung sehr mangelhaft war, übernahm eine eng­lische Gesellschaft, die Borneo Co., die Geschäftsfüh­rung. Aber auch diese vermochte keine Erfolge zu erzielen, so daß der Traum einer siamesischen Handels­flotte mit guten deutschen Schiffen bald ausgeträurw sein dürfte.

Tie Frauen «nd der Boykott frem-Iändischer Ware». Den deutschen Eisen- und Stahlindustriellen, die be­kanntlich ihre Aufträge aus Frankreich und Belgien für ungültig erklärt haben, folgt jetzt auch die deutsch« Garntndustrie. In einem Ausruf wendet sich diese an die deutschen Frauen und fordert sie auf, die D.M.C.- Garne der französischen Firma Tollfuß, Mieg u. Cie., Mühlhausen i. E. und Belfort, weder zu verkaufen, noch irgendwie zu beziehen, damit in den Geschäften nur noch deutsche Handarbeitsgarne geführt werden können, die unter der BezeichnungD.H.G." im Handel sind. Welchen Wert dt» genannte französische Firma auf den Verkauf ihrer Garne in Deutschland legt, geht daraus hervor, daß sie es heute, unter dem Zeichen der Ruhrgebietsbesetzung, für angebracht hält, mit Werbe­briefen an ihre deutschen Abnehmer heranzntreten, um (ihnen ihre Garne anzubieten.