Eisen, 14. Fevr. L:re neue Bwuaucat der Franzoseu s in Gelsenkirchen steht nicht vereinzelt da. Verhaftun- s gen, Ausweisungen, Beschlagnahmen, Mißhandlungen z usw. werden wiederum aus Trier, Kronberg, < Eschborn, Speyer, Ludwigshafen, Honnef, Brakel, Blanken st ern und vielen anderen Or- , ten gemeldet. Allein im altdesetzten Gebiet hat die ! Rheinlandkommission 86 Zeitungen auf 3 Tage t bis S Monate verboten. ;
Beschießung von Personenzügcn. j
Elberselv, 14. Febr. Seit Dienstag werden aus allen Kontrollstellen metallurgische Erzeugnisse aus dem besetzten Gebiet nicht mehr durchgelassen, seit Mittwoch auch an einigen Stellen keine Lebensmittel aus dem besetzten Gebiet herausgelassen. Tie Personen- und Schnelizüge Hagen — Unna wurden auf freier Strecke bei dem Bahnhof Hengstei festgehalten und revidiert. Tie ersten Züge, die den Haltesignalen keine Folge leisteten, wurden beschossen. Eine Anzahl von Beamten ist verhaftet worden, teilweise unter der Anschuldigung von Calotage.
Frankreich und eine .«glische Ruhr-Intervention.
Paris, 14. Febr. Ter „Daily Mail" zufolge würde Frankreich jeden Versuch einer Intervention in der Ruhrfrage, die Bonar Law in seiner Rede andeutungsweise berührte, als einen unfreundlichen Akt Englands betrachren. Tie französische Regierung würde diesen unfreundlichen Akt nicht diplomatisch notifizieren, da sie gemeinsam mit Belgien ihren Standpunkt den verschiedenen Kabinetten bereits zur Kenntnis gebracht bat. ^
Aus dem besetzte« Osfenburg.
Dfscnburg, 14. Febr. Ein klares Bild, wie schwer ! die Offenburger Einwohnerschaft unter den Folgen i der Beft-tzung zu leiden hat, gibt ein Stimmungsbexicht. ! aus dem hervorgeht, daß bedauerlicherweise neben der j festen und somit erfreulichen Haltung der Bevölkerung - auch weniger schöne Erscheinungen aüftauchen. Gemeint z sind ftne traurigen „Volksgenossen", die aus der Not i der Mitmenschen ihren Profit holen. Die Preise ren- z neu geradezu in die Höhe. Nicht ein Gegenstand, der s nicht in dieser Woche um das Dreifache gestiegen ist. « Profitgier. Habsucht, Geldgier feiern Orgien. Geld i ist rar: die Banken haben nur kleine Bestände. Wer j Geld hat, der kauft und kaust. Und wer keines hat? z Und wie viele haben keines. Offenburg ist eine Be- 1 amtenstadt. Es sind hier unter 18 000 Einwohnern z etwa 2600 Beamtenfamilien. Die Lage der Festbesol- z deten ist schlimm. Die Franzosen kaufen lustig in der ? Bäckerei, in der Metzgerei, im Kaufladen, ach wie - billig. Und wir Festbesoldeten schauen zu. Es ist ' gut, daß wir Kartoffeln im Keller haben, sie stillen 1 den Hunger. Tie Milch für die Kinder wird knapp und s knapper. Tie Milchzentrale bettelt geradezu in der s Zeitung um Milch. Hört es der Bauersmann? Wir ) werden es ja sehen! s
Der Oberamtmann von Offenburg. Schwör er, ist i am Dienstag nachmittag verhaftet worden, nachdem ; er sich geweigert hatte, einen Befehl des französischen . Kommandanten auf Anschlag der Bekanntmachungen ! der französischen Behörden zu befolgen. f
Deutscher Reichstag.
Berlin, 14. Febr. z Ter Reichstag setzte am Dienstag die zweite Bera- z tung des Iustizhanshalts fort. Abg. Tr. Kahl (D-VP.) forderte Maßnahmen gegen die Not der Anwälte, vor allem die Zulassung der Rechtsanwälte zu den Gewerbe- und Kaufmannsgerichten und bedauerte, daß die große Kriminalreform des Strafrechts, des Strafvollzugs und Strafprozesses verzögert worden ist. Er forderte Aufhebung des Gesetzes zum Schutze der Republik. was gerade in der jetzigen kritischen Zeit das Gefühl der Zusammengehörigkeit aller Deutschen wesentlich stärken würde. Dem Gedanken einer allgemeinen Amnestie, wie die Sozialdemokratie wünscht, stehe !
M r«»e»r»e»i. W
Predig, Weisheit lang «nd br,it — Wer solgt ihre» Pfaden?
Lus Erden wird kein Mensch gescheit, Tnßrr durch rigue» Schade«.
In des Lebens Mai.
Roma« von Skt. Andrea.
( 81 ) (Nachdruck ««bot«.)
Mumm fühlte den beobachtenden Blick des Freundes als etwas Lästiges. Er wandte sich ad und kramte seine Bücher auf dem Tische zusammen.
„Soll ja eine großartige Partie sein!" antwortete er leichthin. „Sie ist ihm zu gönnen, wie will er sonst den alten, verrosteten Glanz seiner Familie aufirischen? Im übrigen kenne ich ihn und das Fräulein MenggS zu wenig!"
Horst war eS ein Bedürfnis, sich über diese Verlobung einmal im Vertrauen zu äußern; ste beunruhigte ihn.
„Unter uns, Mumm, ich habe meine geheimen Bedenken —"
„Ach, Du schaffst Dir immer welche, Trust," fiel Mumm eifrig ein. Er war froh, die Aufmerksamkeit des anderen von sich abzulenken. „Es klappt ja alles, er hat den Adel nnd sie daS Geld. Außerdem sind die Eltern der jungen Dame da, um die Augen offen zu halten. Hauptsache ist, daß das Mädel ihn liebt; alle Leute sind nicht so pedantisch wie Du!"
Horst stand am Fenster. Hart schlug der Lärm der Straße zu ihm heraus; das Tageslicht in dem Zimmer wurde blasser und fahler. Wieder hatte Mumm das unbehagliche Gefühl, daß die Augen des anderen etwas au» »hm heraus zu sehen bemüht waren.
„Da» scheint allerdings der Fall zu sein," sprach Horst herüber. „Konsul MenggS Tochter ivird überdies nicht zu darben brauchen, wenn sie einen völlig verarmten Edelmann heiratet. Im allgemeinen aber halte ich es für die reale Grimdbedingnng des Heiratens, daß der Mann nicht allein i» der Laae ist. eine Familie -u gründen, sonder«
vw neuliche VolkSpartei zurückhaltend gegenuver, zugegen erscheine ihr die Amnestie der Eisenbahner sehr angebracht. Abg. Brvdanf (Dem.) erhob Einspruch gegen den Rechtsbruch der Franzosen im Ruhrgebcet, forderte Zulassung der Anwälte zu den Kaufmanns- und Gewerbegerichten und kritisierte die Rechtsprechung in Politischen Prozessen (Hardenprozeß). Gerade diejenigen Kreise, die als Helfer der Republik gelten könnten, sollen bei den Schwurgerichten eine stärkere Vertretung finden.
Reichsjustizmintster Dr. Heinz, legte dar, daß der Entwurf des neuen Strafgesetzbuchs dem Kabinett vorliege. Durch die neue Rechtsform würden auch die bayerischen Volksgerichte verschwinden. Uebrigens sei das Kabinett zu der Ueberzeugung gelangt, daß diese Volksgerichte der Reichsverfassung nicht widersprechen Auch eine großzügige Zivilprozeßreform sei in Arbeit Hinsichtlich der Notlage der Anwälte könne keine wirkliche Hilfe gebracht werden, solange die Anwaltschaft selbst unter sich nicht einig sei. Bei der Ehescheidungsreform sollten wir gerade in dieser Zeit, die die nationale Geschlossenheit fordere, von einem Gesetz ab- sehen, das nicht besonders dringlich sei, aber weite Volkskreise reizen müsse.
Abg. Beherlc (Bayer.Vp.) bezeichnet«: die Entlastung des Reichsgerichts als dringlich und forderte im Interesse der Anwälte eine Erweiterung der Zuständigkeit der Amtsgerichte. Abg. Herzfeld (Komm.) behauptete, der Klassencharakter der Justiz habe sich trotz aller nationalistischen Redensarten von der Einheitsfront immer mehr verstärkt. Abg. Ledebour (Unabh.) begründete sodann eine Entschließung. Abg. v. Gräfe (Deutsch- Völk.) weist die gestrigen Ausführungen des thüringischen Ministers über die Vorgänge in Gera als unzutreffend zurück. Thür. Staatsmtnister Frölich bedauert die Kampfeswcise des Vorredners, der hier die thüringische Regierung angegriffen habe, ohne seine Behauptungen beweisen zu können.
Württembergs)eher Landtag.
Stuttgart, 14. Febr.
Die Dienstag-Abendsitzung des Landtags erlitt, nachdem sie etwa 2 Stunden gedauert hatte, einen jähen Abbruch durch den Tod des Abgeordneten Löchner, der während er zu verschiedenen Schulfragen sprach, plötzlich von einem schwer.» OhnmachtsanfaÜ betroffen wurde, von mehreren in der Nähe sitzenden Kollegen sterbend aus dem Saale getragen wurde und bald darauf an einem Schlagansall, wie die Aerzte seststellten, verschied. Die Sitzung wurde hieraus, nachdem sowohl Präsident Walter mi? auch Kultminister Dr. Hieber in einem Nachruf den Gefühlen des Hauses Ausdruck verliehen hatten, vertagt. — Die Beratungen drehten sich zunächst um die Lehrerbildungsanstalten, wozu vom Finanzausschuß -einige Anträge vorgelegt worben waren,, u. a. auch ein solcher, der eine bessere Berücksichtigung der Lehrer- akadeunker bei der Besetzung von größeren Volksschulrektoraten wünschte. Die Abgg. Pollich (Ztr.) und L ö ch- ner (Dem.! brachten hierzu noch einige weitere Wünsche vor und Kültminister Dr. Hieb er erklärte sich mit der Unterstützung besonders begabten, minderbemittelter Seminaristen einverstanden. Zum Kapitel „Volksschulaufsicht" brachte der Abg. Stetter (Komm.) verschiedene Beschwerden über reaktionären Schulunterricht usw. vor. Kültminister Dr. Hieber erwiderte, daß die Schulaufsicht in Württemberg im ganzen gut sei und daß die Elternräte, denen Stetter Äufsichtsrechte eingeräumt wissen wollte, nur beraten, nicht beaufsichtigen können. Zu verschiedenen anderen Schulfragen sprachen dann noch die Abgg. Poll ich (Ztr.), Frl. Plan ck (Dem.), Hey mann (Soz.) und darauf noch der Abg. Löchner, wobei der schon eingangs erwähnte tragische Todesfall eintrat.
In der Mittwoch-Vormittagsitzung konnte der Landtag die Beratung des Haushaltvlans des Kirchen- und Schul-
auch sie seinem Stande und BitduugSgraoe gemäß zu erhalten."
Mumm fuhr in die Höhe.
„So schlägt man schließlich alle Ideale tot; ich verwahre mich dagegen! Hanptbediugmig zum Heiraten ist die Liebe!" ° v ,
„Die verdorrt nnd stirbt, wo die Not zu Hause ist.«
„Du stellst Betrachtungen an wie ein Füwziaer. In der Jugend aber liebt man. Die Herzen stehen in Flammen, man hält das Glück in den Armen. Wer dächte in solchem Augenblick an die Ehe und au ein Haus voll Kinder?"
Horst ging zn ihm hin und, vor ihm stehend, lachte er ihn an: „Bravo, Mumm! Dein Idealismus lebe! Solltest Du nächstens in die entgegengesetzte Strömung geraten werde ich ihn Dir unter die Nase reiben. Im übrigen kommt eS darauf an, wie und wen ivir liebe». Wenn wir Sonntags in Haleusee oder Tegel einem hübschen Mädel nachlaufen, mit ihm tanzen, liebäugeln und uns ein paar leicht eroberte Küsse aneignen, so ist das kleine Vergnügen gegenseitig und wir lieben meinetivegen für den Nachmittag daS Mädel und das Leben in fröhlicher Gedankenlosigkeit. Es ist LaS Recht der Jugend I Morgen und übermorgen wiederholt sich vielleicht das Schmetterlingsspiel, und immer mit einer anderen. Das ist aber kein Lieben; eS ist die natürliche Freude an allem, wa» jung und genußfroh ist wie wir. Die andere, wirkliche und wahre Liebe sieht weiter. Sie will vor allem von Dauer sein; sie will ihren Gegenstand mit Leib und Seele zu leigen haben. AIS heilige Flamme will sie brennen zwischen Mann und Weib — den» ihr Ziel ist, zwei Menschenleben zu verketten, ziisammeiizuhalten, als eines zu verschmelzen und nach dem Tode zu verkläreu!"
Mumm bekgm einen heißen Kopf.
„Ich werde mich hüten, die» alles zu leugnen. Aber ich sage, nian kann mit der bewußten „wahren" Liebe auch ein Mädchen gewinnen, ehe man in,stunde ist, ihr das goldene Gefäß für die „heilige Flamme" auf dem Präsentierteller niitzubringen. Man hat die Zukunft vor sich; tausend Hoffnungen und Erwartungen keimen und blühen im Garten der Liebe. Sie find eS, die einen arme» Burschen anspornen» zu arbeiten und zu eriverben. Sie bekränzen ihn, mit immer frischen Rosen daS Bild derieniaen.
- wesens zu Ende führen. Zunächst wurde noch uver i Volksschulen debattiert, wozu Kultminister Dr. Hiebn in Erwiderung auf einige Angriffe des Abg. Stetter (Komm.) die Erklärung abgab, daß in der neuen Bests, dungsordnung die von den Lehrern gewünschte Ein-! stufung einer größeren Anzahl von Volksschullehrern st! die Besoldungsgruppe IX, sowie auch die Schaffung von Spitzenstcllen in Gruppe X vorgesehen sei. Wenn in einzelnen Schulklassen noch 90 und inehr Schüler sitzen, st sei das ausschließlich auf die Schwierigkeiten bei der Beschaffung neuer Schulräume bzw. Schulhäuser zurückzuführen. In den Gemeinden von weniger als.4(W Einwohnern werden vom 1. April ds. Js. ab die Ge-! Halter der unständigen Lehrer durch die Staatsrentämt« erfolgen. Die Anträge des Finanzausschusses zum Volks- schulwesen wurden schließlich genehmigt. Bei Kap. 61 Waisenhäuser erklärte Kultminister Dr. Hieber, daß fft Verlegung des Stuttgarter Waisenhauses in die Unterossi- ziervorbildungsanstalt Ellwangen geplant, aber noch nickst! endgültig entschieden sei, da die Verhandlungen mit denn Reich noch nicht abg schlossen werden konnten. Die Etats ^ der Akademie der bildenden Künste und der Kunstgewerbr- schule wurden ohne erhebliche Debatte angenommen, ebenso auch Kap. 67 Landestheater. Hier wurde ein > Zentrumsantrag, wormzK der Fehlbetrag zwischen dm Staat und der Stadt Stuttgart hälftig geteilt werden! sollte, gegen die Stimmen der Rechten und des Zentrums abgelehnt und dann auf Antrag Mühlberger (Dem.) entsprechend einer Eingabe des Landestheater- ^ orchcsters beschlossen, die Regierung möge bei Ausstellung des nächsten Sraatshaushaltplanes die beamtenrechtliche Anstellung und Einstufung der Orchestermitglieder in Erwägung ziehen. Schließlich wurde auch noch das stiller Zeit zurückgestellte Kap- 52 Baugewerkschule ohne nennenswerte Erörterung genehmigt. In der Nachiml- tagsitzung wurde mit der Beratung des Etats des Är- beitsministcriums begonnen. !
z 1». Fed«l« IS».
- Die Neuregelung ves Steuerabzugs. Der Reichs rar nahm die Verordnung über die Erhöhung der Post-. Telegraphen- und Fernsprechgebühren zum 1. Mär; an 'Tie Gebühren sind im allgemeinen verdoppelt worden, nur die Postkarte im Fernverkehr ist auf 40 Mk. bemessen. Ferner billigte der Reichsrat die ^ durch die Erhöhung der Beamtengehälter entstandenen ' Neuforderungen. Durchschnittlich erfahren die Beamtem « gehälter eine Erhöhung von 77 Prozent, die neulich gemeldeten 90 Prozent waren irrtümlich. Schließlich s nahm der Reichsrat eine Verordnung .an, durch die 8 Bestimmungen über die Steuerermäßigungen bei der § Lohnsteuer neu geregelt werden. Tie Verordnung i setzt die beim Steuerabzug zu berücksichtigenden Er- j Mäßigungen für den Steuerpflichtigen, seine Ehefrau, r die minderjährigen Kinder und die Abgeltung der z Werbungskosten mit Wirkung vom 1. März 1923 neu ? fest. Außerdem sollen die letzten sechs vollen Arbeits- s tage im Monat Februar vom Steuerabzug frei ge- » lassen werden. Tie Vergünstigung betrifft nur die- ! l jentzen Steuerpflichtigen, deren gesamtes steuerbares ? Einkommen die Grenze nicht übersteigt, bis zu der bei s.der Veranlagung für 1923 ein Satz von zehn Pro- z zent erhoben wird. Die Ermäßigungen für den Steuer- ! pflichtigen, für die Ehefrau und die minderjährigen s Kinder werden vom 1. März ab gegenüber der Te- f zembernovelle verdreifacht. Demnach ermäßigt sich der s Lohnabzug für den Steuerpflichtigen, seine Ehefrau s der monatlicher Lohnzahlung um je 600 Mk. monatlich, i für jedes minderjährige Kind um 3000 Mk. monatlich, i zur Abgeltung der WerbungDkosien um 3000 Mk.
für die er seine sorglose Jugend opfert, um das Haus zu bauen, in das sie als Herrin einziehen soll!"
Die Blicke der Freunde kreuzten sich. ES war^ als sprächen beide ein und denselben Namen aus ; aber, Mumms Augen funkelten dabei triumphierend, während der klare, feste Blick des anderen sich allmählich verdunkelte.
„Wenn aber inzwischen die Rosen welken und die Wartende verblüht?" warf Horst schließlich ein.
Mumm fuhr sich durch seinen blonden Haarschopf. ! „Nein, wirklich, Traft, Du kannst einen nervös machen mit Deinen ewigen Einwendungen. Weint e» danach ginge, dürfte kein junger Mann sich in ein anständige» Mädchen verlieben; »«an müßte warten, bis man graues Haar bekommt und in Amt und Würden sitzt. Aber frage Du 'mal die Liebe, ob sie bis dahin zu halten ist!"
„Wahrscheinlich nicht," gab Horst trocken zu. „Es wäre auch zuviel verlangt von einem jungen Burschen. Mag er meinetwegen lieben mit all' seinen Hoffnungen und Vor- aussetzungen; aber wenn er eS ehrlich mit seinem Mädchen meint, soll er es nicht an sich binden, ehe er ihm nicht den Trauring an den Finger stecken kann!"
»Damit inzwischen derjenige kommt, der alle» längst schon bereit hat, um sie wcgzuschnavpeni" platzte Mmiutt bös, heraus. ,
Horst und Mumm wußten beide, um wen «S sich ha"' . belle. Wie ein paar Gegner standen sie sich gegenüber. , Mumms Augen bohrtcn sich feindselig in die des Freu»- ^ des, der nicht mit der Wimper zuckte.
„DaS wäre dann die Feuerprobe Eurer Liebe," sag^ Horst gelassen. „Denn — um bei unserem Gleichnisse zu bleiben — wenn daS Mädchen den Burschen wirklich liem, so läßt sie sich von dem andern nicht nehmen. Sie wartet und verblüht freiwillig, wen» eS sein muß. Nein, ruft" Lieber, diese Seite des großen LiebesbildeS würde nur <>" Schwächling oder ein Zweifler zu fürchten haben!"
Bleiern legte sich die Dämmerung zwischen die beide» Freunde. Horst lehnte am Fenster, »ine düstere Falte quer über seiner glatten Stirn und Mumm saß rittlings aus einem Stuhl, den Kopf in den Händen. War es je?' aus mit ihrer fröhlichen, guten Kameradschaft? Beiden ging dieselbe Frage durch den Sinn, und sie tat ihnen «veh>
(sMfetzM, vlM