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Treuebekenntnisse im Süden.
Karlsruhe, 12. Febr.
Anläßlich der Anwesenheit des Reichspräsidenten Ebert fand im kleinen Festsaal eine eindrucksvolle Kundgebung statt gegen den Franzoseneinbruch ins badische und Ruhrgebiet. Mit dem Reichspräsidenten und den Reichsministern waren erschienen: die Vertreter des badischen Staatsministeriums, der staatlichen und Gemeindebehörden des Landes, die Führer der politischen Parteien, der Gewerkschaften, der Berufs- derbände der Industrie, sowie Vertreter des geistlichen und kulturellen Lebens des Landes, auch Staatspräsident Tr. Hieber aus Stuttgart.
Staatsp' ."^ Remmsle erösfnete die Versammlung mit einer Ansprache, in der er namens der badischen Regierung wie auch namens des badischen Volkes die Erklärung und Versicherung abgab, daß Baden, was auch über es kommen möge, unerschütterlich treu zum Reiche stehen werde. An die Bevölkerung im neu besetzten badischen Gebiet richte er die Mahnung, sie möge sich nicht irre^eitsn lassen durch allerhand Agitationen in ihrem bisherigen Festhalten.
Reichspräsident Ebert führte etwa aus: „Unter dem Deckmantel der Ausführung des Friedensvertrags haben uns unsere Gegner, trotz unseres durch die Tat bekundeten guten Willens, die Jahre seit dem Waffenstillstand zu einem qualvollen Leidensweg gemacht. Was Frankreich und mit ihm Belgien aber jetzt unternommen haben, ist beispiellos schwere Gewalttat, die den Frie- densvertrag offen verletzt, die Rechte der Völker, wie der Menschen mit Füßen tritt und mit allen Mitteln militärischer Gewalt Krieg führt gegen wehrlose Männer, Frauen und Kinder. Deutsches Land, von deutschem Volk bewohnt, bearbeitet und genutzt seit Tausenden von Jahren, ist von fremden Truppen in willkürlichem Mißbrauch der Macht besetzt worden, das Ruhrgebiet, unter dem Vorwand, Deutschland sei mit einigen Prozent der uns diktierten unerfüllbar hohen Kohlenlieserungen im Rückstand. Kann man sich einen schärferen Hohn auf das' Völkerrecht denken, als diese Begründung? Um einige tausend Tonnen Kohlen mehr zu bekommen, setzt man gegen die Bergarbeiter der Ruhr ein kriegsmäßig ausgerüstetes Heer in Bewegung, das Gewalt und Bedrückung in ein friedlich fleißig schaffendes Land trägt, wegen zwei Luxuszügen, die aus Gründen der Kohlenersparnis ausfielen, wird das schöne und fruchtbare Land am Hang des Schwarzwaldes unter französische Bajonette gebracht. Wo bleiben da Recht und Freiheit, wo bleiben Menschen- und Völkerrechte, von denen jenseits des Rheins während und nach dem Krieg so viel die Rede war? (Lebh. sehr richtig.) Ist das der Sinn des Diktats von Versailles, daß jeder der Siegermüchte das ohnmächtig gemachte Deutschland willkürlich vergewaltigen und knechten kann? Gegen diesen Gewaltakt erheben wir hier er- ttcnt vch.' dem deutschen Volke und vor der ganzen Welt feierlich Protest. (Bravo!) Voll Empörung Protestieren'wir gegen das, was an der Ruhr geschehen ist und was in den jüngsten Tagen über badisches Land hereingebrochen ist. Wir legen Verwahrung ein »egen die Gewalttaten, die körperliche und geistige Bedrüückung und Bedrängung einer friedlichen, arbeitsamen und hart duldenden Bevölkerung. (Bravo!) Wix rufen die Welt zu Zeugen dessen an, was tagtäglich an Handlungen der Brutalität, an Akten un- menschlicyer Willkür in dem besetzten Gebiet geschieht. Uns Deutschen aber, die wir alle Söhne einer Muttererde und eines Vaterlandes sind, ist es heilige Pflicht, fusammenzustchen mit unseren unterdrückten Brüdern >:nd Schwestern, ihnen Hilfe zu Leisten, wenn sie es ttblehnen, den Eindringlingen Sklavendienste zu leisten, Ihnen zu Helsen, die harten Tage der Fremdherrschaft
überwinden. Mit Gefühlen tiefer Dankbarkeit gedenken wir -er Beamten, der Arbeiter und Unternehmer, die in aufopfernder Treue ihre Freiheit und ihre Existenz eingesetzt haben und täglich neu ein- jetzen, um die gdgneriscyen Anschläge zu vereiteln. V-as sie damit für das deutsche Volk getan haben, wollen wir ihnen nie vergessen. (Bravo!) In diesen Lasten, wo fremde Gewalt in' un,er Land herein- gebrvchen ist, muß alles zurück,leben, was in Welt«
.rnfMMung «uv trennt. (Leb
hafte Zustimmung.) Die Opferwilligkeit, die sich in den Spenden zur Ruhrhilse so glänzend bekundet, soll auch unser Handeln und Denken beherrschen. Wir müssen persönliche Gefühle und Interessen dem Großen und Ganzen unterordnen, dem deutschen Schicksal. Wir müssen sein ein einig Volk von Brüvern. Dem badischen Volk, gegen das sich der jüngste Einbruch und neue Bedrohung unserer Gegner richtet, gilt heute im besonderen unser Gruß. Wir vertrauen, daß es in der gleichen besonnenen Ruhe und zielbewußlen Festigkeit wie unsere Brüder am Rhein und an der Ruhr dem feindlichen Gewitter Trotz bietet. Wir wissen, daß das badische Volk dafür keines Ansporns bedarf. Der Schlag, der hier gegen uns geführt wird, richtet l sich gegen das Höchste, was wir aus Krieg und Zusammenbruch gerettet haben, gegen die Einheit des Reichs. (Lebhafte Zustimmung.) Auch er wird, dessen sind wir gewiß, zerschellen am festen Willen und der sicheren Treue des badischen Volkes. (Bravo!) Tie Zeiten, wo man Nord und Süd in Deutschland trennen konnte, sind vorbei. (Bravo!) Unerschütterlich ist allen Deutschen das Bewusjlfein, Söhne eines Volkes und Glieder eines Reiches zu sein. Nie wird fremde Gewalt das trennen, was Rasse, Sprache nnd Kultur in harter Geschichte zusammengeschmiedet hat. Jeder Deutsche ist sich heute des Ernstes der Stunde'bewußt. Jeder von uns weiß, es geht um die Zukunst des Reichs, um den Bestand der deutschen Republik. Auf Gedeih und Veroerv sind wir miteinander verbunden. (Bravo!) Wenn wir in diesen Schicksalstagen alle Kräfte zusammens^leßen, werden wir auch diesen Anschlag auf unser nationales Leben vereiteln. In dieser entschlossenen und zähen Abwehr erhoffen und erwarten wir trotz allem eine bessere Zucunft unseres schwergeprüften Volles, im Belvuiwsein unserer.Einigkeit und unseres Rechts im Kampfe um unsere Frei-' heit." (Sehr starker und langanhaltender Beifall.)
Namens der württembergischen Regierung erklärte hiernach Staatspräsident Tr. Hieber: „Das Land Schwaben hat den Einfall in badisches Gebiet mit einmütiger Entrüstung ausgenommen. Ich möchte an dieser Stelle die Versicherung herzlichster Anteilnahme für das badische Volk und speziell für den neu besetzten badischen Landesteil aussprechen. Wir fürchten, daß dieser neue Feldzug der Gewalt und des Rechtsbruchs am Ende nicht an den Hängen des Schwarzwaldes Halt machen und die Grenzen zwischen Baden und Württemberg überschreiten könnte. Wenn auf seiten der Franzosen die Hoffnung besteben sollte, und ich glaube, diese Hoffnung besteht, jenseits des Rheins, zwischen dem Norden und dem Süden wirtschaftlich einen Keil zu treiben, damit eine Trennungsllnie zwischen Nord und Süd zu erreichen, so möchte ich hier vor aller Öffentlichkeit die Versickerung abgeben, daß bei uns in Württemberg kein Mensch, ohne Unterschied der Partei, irgendwie an der Einigkeit und dem Festhalten am Deutschen Reich rütteln läßt. (Bravo.) In Frankreich möge man sede Hoffnung auf irgendwelche separatistischen und landesverräterischen Pläne im Süden begraben. (Bravo!) Wir stehen auf dem Boden, den der Reichspräsident und der badische Staatspräsident soeben dargelegt hat. Unsere Zugehörigkeit zum Deutschen Reich geht auf Gedeih und Verderben. Mit herzlicher Anteilnahme m-rden wir das künftige Geschick des badischen Volkes befolgen!" (Lebhafter Beifall.)
Tann bewillkommnte Oste- irgermeister Finter den Reichspräsidenten der Stadt Karlsruhe. Mit
sehr starkem' Beifall en,' s-n^en sprach der Offenburger Oberbürgermeister -. llrllee Platz im neubesetzten badischen Gebiet, so fi^^e er aus, ist der hinter der Reichsregierung. Auch die Stadtverwaltung hat Protest erhoben gegen den gewaltsamen Einbruch.
Es folgten nun eine Reihe von Kundgebungen aus den verschiedensten Ständen «nd Kreisen. Zunächst svrach Oberamtmann Schaible für die gesamte badische Beamtenschaft, die vom ersten bis zum letzten Beamten fest und unerschütterlich die Treue zum badischen Land und zum Deutschen Reich halten werde. Tie Beamtenschaft sei getragen von dem Bewußtsein, daß sie das Bollwerk in dem schweren Kampf sein müsse. Sie trete mit ihrer Existenz für die Ehre des Deutschen Reiches ein. Oberbürgermeister Walz-Heidel- berg erklärte, was für die Beamtenschaft gelte, das gelte auch für die Städte. Weitere Treueerklärungen für Reich und Land gaben ob die Vertreter der Handelskammer Karlsruhe, der mittle en badischen Städte, der Gewerkschaften, der 2lng tcllteno -aanisationen, der Handwerkerorganiiallonen, der Hochschule Karlsruhe, der badischen Gemeinden nnd Landwirtschaft.
Hiernach nahm Reichsminister des Innern Oeser das Wort und führte n.a. aus: „Wir können die Vorgänge in Baden nicht anders auffassen, als die Vorgänge an der ^ubr. Tie willen alle daß das Deutsche s
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gangen ist. Heute müssen wir uns über die Linien des Widerstands im Klaren sein. Wir können keinen militärischen Krieg führen, und die deutsche Rcichs- rcgierung warnt mit allem Nachdruck vor jeder Putschabsicht. Wenn nicht ein Schuß aus deutscher Seite losgeht, dann werden wir diesen Krieg gewinnen. Wir dürfen die Linie des moralische« Widerstands nicht verlassen. Keine deutsche Hand darf sich rühren, um dem Gegner seinen Vorwand zum Einfall zu erleichtern. Heute haben wir einen wirklichen Volkskrieg- Beamte, Arbeiter, Industrielle und Bauern stehen in vorderster Front. Denen, die so in vorderster Kampflinie stehen und die mit wirklichem Heldenmut dem Gegner entgegengetreten sind, möchte ich den wärmsten Tank der Reichsregierung und des deutschen Volkes zum Ausdruck bringen. (Zustimmung.) Wir wissen, daß das Ausland mit Freude und Stolz auf das deutsche Volk blickt. Unser Kampf wirb zn einem guten Ende kommen, wenn wir einig nnd geschlossen bleiben. Zu warnen gilt es vor den Spionen und Provokateuren, die vor allem in den Eisenbahnzügen herumreisen, um Unruhe und Zweifel zu stiften. Sind wir ein Volk mit einem Willen und einem Ziel, dann braucht uns vor dem Ausgang dieses Kampfes nicht bange zu sein." (Leohafter Beifall.)
In einem Schlußwort dankte der Staatspräsident Remmele für die vielfachen Versicherungen der Treue. Spontan ftimmren die vielen Hunderten von Versammlungsteilnehmern das Deutschlandlied an, womit die Versammlung einen überaus eindrucksvollen Abschluß erfuhr.
Französische Unverfrorenheit.
Lffenburg, 12. Febr. Ein Delegierter der interalliierten Rheinlandkommission ist mit dem neuen französischen Kommandeur der Stadt Offenburg auf dem Rathaus erschienen und hat dem Oberbürgermeister erklärt, die interalliierte Rheinlandkommission habe erfahren, daß verschiedene Mitglieder der Reichs- und Staatsbehörden die Absicht hätten, in das besetzte Gebiet zu kommen. Ter Delegierte der interalliierten Rheinlandkommission habe den Auftrag, dem Oberbürgermeister mitzuteilen, daß der Besuch dieser Herren verboten sei, und daß die französischen Truppen Befehl erhalten hätten, diesen Besuch aufzuhalten. Wenn dieser Besuch etwa beabsichtigt sei, so solle der Oberbürgermeister den Franzosen sofort Mitteilung machen. Weiter sei durch die Zeitung bekannt geworden, daß Reichspräsident Ebert in Karlsruhe erschienen sei. Ter Delegierte habe den Auftrag, mitzuteilen, daß für den Fall, daß seine Exzellenz die Ansicht habe, das besetzte Gebiet zu betreten, er für diese Person persönliche Befehle habe. Ter Delegierte forderte von dem Oberbürgermeister die Erklärung, daß er sich bereit finde, falls ein derartiger Besuch beabsichtigt sei, ihn dentz französischen Militärbehörden zur Anzeige zu bringen. Ter Oberbürgermeister lehnte dieses Ansinnen ab. 7°— Emmerich Und Weset ^besetzt.
Essen, 13. Febr. Emmerich und Wesel sind heute! von den Franzosen besetzt worden. In Wesel wurde zuerst das Zollamt und das Rathaus gegen 10 Uhr besetzt. Zu derselben Stunde rückte ein Trupp Militärs nach dem Bahnhof. Ter Führer des Kommandos fand! auf dem Bahnhof nur leere Geleise, da das gesamte! Eisenbahnmaterial in der Nacht weggeschafft worden' war. In Emmerich wurde der Hasen mit dem Zollamt und seinen Anlagen besetzt. Dann ging der Kom-> Mandant nach der Bürgermeisterei. Auf dem Wege dorthin ließ er mehrere Polizisten, die den fremden- Offizier nicht grüßten, festnehmen. Der Emmericher' Bahnhof ist noch nicht besetzt. Es befinden jich keine für Deutschland bestimmten Güter mehr auf dem Bahnhof. Dagegen stehen Kohlenzüge und Züge mit verschiedenen Sendungen kür Lolland auf den Gleisen.
Schwere Franzosenansschrettnngen kn Essen.
Berlin, 13. Febr. Aus Essen meldet die „D. Allg. Ztg.": Infolge des streng durchgeführten Beschlusses des freien Handels und der Gastwirte, nichts mehr an die Franzosen zu verkaufen, ist es an dem ersten Tage zu schweren Auftritten und Mißhandlungen gekommen. Nachdem sich im Hotel „Handelshof" das Personal geweigert hatte, die französischen Offiziere zu bedienen, ließen die Franzossn durch eine Streifwache das Lokal von den Deutschen, die dört ihr Mittaaessen einnehmen wollten, räumen. Tie Deutschen wurden von ^französischen Offizieren mit Reitpeitschen aufdie Straße Hinausgetrieben, und kamen zwischen zwei Franzosentrupps, die von verschiedenen Seiten her gegen die Menge losginqen. Tie Truppen mißhandelten mit Gewehrkolben, Reitpeitschen »sw einzelne Deutsche Ein vierzehnjähriger