Neues vom Tage._

Kein Nachgebcn der deutschen Regierung.

Berlin, 2. Febr. In einem weiteren Erlaß des Reichsverkehrsministers Gröner an die Eisenbakinpräsi- denken heißt es: Bei allen Verhandlungen und Maß­nahmen sind die am 29. Januar bekanntgegebenen Richt­linie unter keinen Umständen abzuschwächen, auch nicht, wenn sich die Franzosen oder Belgier auf das Rheinlandabkommen berufen. Fremdes Personal darf auf keinen Fall Verwendung finden.

Eine arbeil hungrige Ententekommission.

München, 2. Febr. Bei dem Wehrkreiskommando München ist eine aus 1 Belgier und 1 Franzosen be­stehende Ententekommission erschienen, um bei dem Wehr­kreiskommando Prüfungen vorzunehmen. Die Kommis­sion wurde zunächst schriftlich abgewiesen und zwar mit Rücksicht auf den Rechtsbruch der Franzosen und Belgier im Ruhrgebiet. Sie ist nichtsdestoweniger wieder auf dem Wehrkreiskommando erschienen, doch wurde dort jede Auskunft verweigert.

Grenziiberschreitttng durch Tschechen.

München, 2. Febr. Nach Zeituügsmeldungen ist tschechisches Militär bei Bischofsreuth über die bayeri­sche Grenze ans bayerischen Boden gekommen. Es handelt sich um 70 tschechische Schneeschuhfahrer. Als die Truppen von der Bevölkerung darauf aufmerksam gemacht wurden, daß sie sich auf bayerischem Boden befänden, erklärte der Führer der Truppen, das mache nichts, da die Tschechen in einigen Tagen sowieso kämen. Nach Auskunft bei der tschechischen Vertretung in Mün­chen handelt es sich lediglich um ein Versehen des Ab­teilungsführers.

Die Türken unterzeichnen.

Lausanne, 2. Febr. Ti? Zeitungen erfahren aus Lausanne, daß nach Mitteilungen einer gut unterrichteten Persönlichkeit Jsmed Pascha von der Regierung von An­gora die Ermächtigung erhalten habe, den Friedensver­trag zu unterzeichnen. Zugleich seien ihm jedoch Instruk­tionen gegeben worden, so viel Konzessionen als möglich für die Türken zu erlangen.

Ultimatum der Botschasterkonserenz an Litauen.

Paris, 2. Febr. Die Havasagentur teilt mit, daß die Botschafter-Konferenz in ihrer Sitzung be­schlossen hat, der litauischen Regierung ein Ultimatum zu stellen, in welchem sie aufgefordert wird, die litauischen Aufständischen von Memel in einer Frist von 7 Tagen zurückzuberufen.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 2. Febr.

Am Freitag nahm der'Reichstag einen Gesetzentwurf an, wonach weitere Ersatzmüwzen im Nennwerte von 1000 Mk. hcrgestellt werden können.

Bei der 2. Lesung des Haushalts des Reichspräsi­denten und des Reichskanzlers, verbunden mit dem sozialdemokratischen Antrag auf Außerkraftsetzung der bayerischen Ausnahmeverordnung, erklärte bayerischer Gesandter Dr. v. Preger im Namen der bayerischen Regierung, von vornherein habe die bayerische Re­gierung den Ausnahmezustand als eine ^anz vorüber­gehende Maßnahme betrachtet, die sofort wieder auf­gehoben werden würde, sobald die durch den national­sozialistischen Parteitag heraufbeschworene Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung beseitigt wäre. Ta dies nunmehr der .Fall zu sein scheine, sei die bayerische Regierung entschlossen, den Ausnahmezustand in den allernächsten Tagen aufzuheben. (Beifall rechts.) Darauf erklärt Abg. Müller-Franken (Soz.), daß seine Fraktion nunmehr kein Interesse an einer Debatte über den Antrag mehr habe.

In der Aussprache über die Haushaltpläne fragt Abg. Schmivt (S.), de. frühere Reichswirtschaftsmini- ster, ob die Regierung den Vorgängen am Effekten­markt und Devisenmarkt der Börse ohne weitere Ein­griffe Zusehen wolle. Dem Uebermaß von Spekulation müsse durch die Regierung unbedingt Einhalt geboten werden. Dieses Uebermaß sei eine große volkswirtschaft­liche Gefahr. Die Devisen würden von der Industrie vielfach zurückgehalten. ^ ^

Württembergischer Landtag.

Stuttgart, 8. Febr.

Am Freitag beriet der Landtag über den Etat des Innern. Abg. Dr. Mühlberger (Dem.) gab dem Be­dauern Ausdruck, daß der Minister des Innern durch schwere Krankheit verhindert ist, seinen Etat selbst zu vertreten. Das Einkollegialsystem habe sich durch­aus bewährt. Es ist auch ein Glück für die Gemeinden, daß die Gemeinde Uswahlen nicht mehr alle Jahre, sondern nur noch alle drei Jahre stattsinden. Von weiten Kreisen uns. s Volkes werden die Gemeinde­ratswahlen an Son. gen nicht gewünscht; an Sams­tagen wäre die W; Beteiligung ohne Zweifel viel größer. Bei der Uc rnahme der Polizei auf den Staat ist gegenüber den Gemeinden und auch gegenüber Len nicht übernommenen Beamten nicht immer loyal verfahren worden. Eine schwere Sorge für viele Ge­meinden sind auch dis Arbeitseinstellungen am Bau des Neckarkanals. Abg Frau KlotzJB.B.) bedauert, daß die Anordnungen des Reichskanzlers zur Bekämpfung der Schlemmerei und des Alkoholmißbrauchs in Würt­temberg nicht restlos Luc.hgeführt worden sei. Würt­temberg könne den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, weitaus die meisten Mir ^ Häuser in Deutschland zu be­sitzen. Warum wird^enn in Württemberg nicht auch wie in ganz Preußen die 11 Uhr-Polizeistunde ein­geführt? A^l- GSHring (Soz.): Gerade in der heutigen Zeit ist die Vereinfachung der Staatsverwaltung drin­gender denn je, besonders eine Reform der Wahlen zu den Bezirksräten. Ernste Sorge macht uns das Ver-' halten des Ministeriums des Innern zu den Fragen des Schutzes der Republik, insbesondere der National­sozialisten. Wenn die Frau Abg. Klotz einen Antrag Mit Verbot aller Scknavsbrennereien einbrinot. unt«-

stlihrn wir diese«. Avg. rar« (B.B.) spricht sich gegen die Sonntagswahl und gegen die Ausdehnung der Samstagswahl bis 8 Uhr abend- aus. AbZ. Schneck (Komm.» glaubt nicht, daß die württembergifche Regie­rung die nationalsozialistische Gefahr energisch be­kämpfen werde und führt dann aus: Deshalb müssen wir die Arbeiterschaft selbst zum Schutze gegen diese Bewegung aufrufen. Dem Ministerium des Innern kön­nen wir kein Vertrauen entgegenbrtngen.

Die Abgg. Winker (Soz.). Schees (Dem.) und Möhler istentr.) haben den Antrag eingebracht, daß der Staat oen nicht unter das Körperschastsgesetz fallenden Perso­nen und deren Hinterbliebenen Gratialien gewäh­ren soll.

Präsident v. Haag: Die Einstellung der Arbeiten am Neckarkanal macht der Regierung große Sorge. Tie 12 Uhr-Polizeistunde besteht nur noch in wenigen Ge­meinden des Landes aus Grund Gemeinderatsbeschlus­ses. Von unseren Polizeibeamten ist für die Republik nicht die geringste Gefahr zu befürchten. Nicht in den Staatsdienst übernommen wurden nur diejenigen Ge- meindepolizetbeamten, bei denen die gesetzlichen Vor­aussetzungen nicht erfüllt waren. Auch diese Nichtüber­nahme wird noch das Schiedsgericht zu entscheiden haben.

Tann wurde noch über Wohnungsaufsicht- und Für­sorge debattiert.

Samstag 9 Uhr Fortsetzung.

». Februar ISIS.

* Dir Sammlnng skr »i« Schwäbische Ruhrhilse hat hier in erfreulicher Weise riv gesetzt »ud zahlreiche stattliche Beträge zeige», daß man anch hi« »icht MÜSstehen «-ll irr der so »otweudigm Hilf« für da» vom Feind hrimzesncht« <k«d so schwer t,d«ä«gt« Ruhrgebiet. Wir ««8 heutigem Ge­mein berat» bericht hervorgeht, ist die Stadt hier wir gutem Beispiel vorangegsnßeu u»d hat ««8 de« Stadt lass« 850 000 Mi. verwiüigt. Ferner Hai dis Silbe««« ««kadrik Sarl Kaltenbach «ud Söhre« hier die stattliche Summe von 100 000 Mi. aufgebracht, die Arbeiter 85 000 Mi., die Inhaber der Firma 75 000 Mi. «o» vrrschir- dr«e» Spenders find uu» 10 000 Mi. »ud 5 000 Mk. ab- gegebe» worden. Ein schöne» Beispiel de« Opferst,«digieit gaben di, Arbeiter der lrule »mühle, dis eine» gan­zen Tagloh« opferten. Dieser Betrag wurde von de» Herren Rndolf Böcking und Gsstav vom Berg dort ans die schöne Vnmme von 60000 Mk. erhöht «yd ««» über­gebe». Soll da» Ruhrgrbiet dmchhalte« u«d «ssere deutsche Sache zn einem gut»» Ende führe», so stad «och große Opfer zu bringe«. Weitere Gabe» «erden von dr« bekann­te» Sammelst,Sen sowie von der Geschäftsstelle unsere» Blatte» entgekeugenoMMe».

?.8. S,mrt«»«rai»fitz»ng vom 81. Jan. An«,send der Vorsitzende Stad.schnlchriß Welker, vom Grmeindsrat 11 Mitglieder, entschuldigt: Koch, Klais, Ackermann.

Da» Ergebnis von Holzveriäufe« wird brkenntgsKeben; ei« am 86. Januar »orgenommene» Papterholz- n»d ReiS- verkauf erbrachte Gebot« bi» zu Mk. 50 000 pro Raummeter für Papierholz sowie Mi. 88 000 bi» Mi. 50 000 für da» Reitls». Bei dem am 81. Januar stattgehabte» Submissto»»- verkauf von 1884 Fest«. Nadrlstawmholz »urde «in Lurch- schuittSerlör von 684 Prozent der Forsttaxi «rzstlt; beide Verkäufe finden Genehmigung. Kür die Brennholzversorgung der Einwohnerschaft in diesem Iah« könne» 8 Raummeter Brennholz und 3 Raummeter Stockholz für di« Haushaltung bereit gestellt worden. Der Abgabepreis wird festgesetzt pro Ranmmeter aus 8000 Mk. au» Gtadtwald Hagwaid und Enzwald, 3000 Mk. anü Prieme« »nd Hochdorfenvald, sowie 4000 Mk. au» dm - wderen Walddistrikten; für Stock­holz kommt der seitherige Preis in Ansatz. Dir hiesige Waldschützenstelle soll in eine städt. Forstmartstelle ««ge­wandelt werde«; der diesbezügliche Antrag findet die Zustim­mung de» Gemetnderat». Bei der Städt. Sparkaffe ist di« Anstellung eine» Gegenrechner» i« Hauptamt dnech dr» großen Geschästrandrang nötig geworden. Der Semeinderat spricht sei» Einverständnis mit dtrse« Anstellnng «n», di« Stelle soll dnrch «ine« Beamte« ans dem vecwaltnngssach besetzt «nd zur Bewerbung ausgeschrieben «erde». Die enorme Preissteigerung für Rohöl bedingt eine abermalige Erhöhung der Strompreise der EpktriMtSwerkS; mit Wirkung ab 1. Januar werde« solche auf ML 50 für Kroftstro« »ud Mk. 60 für L-chtstrom für die Kilowattstunde festgesetzt, gleich, falls erhöht «erden dir Verpflegungssätze im Städt. Keanken- hau», sowie die BeerdigungSgebühre». Für de» Renda« aus dem Wu-ster'schen Bauplatz au de« Paßstraße wird vom Stadtbanamt t,« Bauplan vorgelegt, die Banarbeitr« sollen zur Vergebung »»«xeichrieben werde«, gleichfalls vergebe» »erde« dir Gipsrr, Schreiner-, Glaser- «nd Schindeldrcker- arbril«» zu den Neubauten an der Pfalzzrafeuweilener Straße. Stadibamnetstrr Heußler wird znr Ausferti­gung eine» Bauprojekt» für eine» WohnhauSba« auf dem Tafel'sche» Brandplatz in de» obere» Stadt beonstragt. Li« im Tausch gegen Grubenholz bestellte« 800 Tonnen Ruhrkohle» find nunmehr vollständig «ngrliesert; solch« kom­men znnächst ln Menge» von je 10 Ztr. «nd zn« Preise von 8000 Mk. pro Ztr. au dir Besteller zn» Abgabe. Der Milchpreis mußte ab 1. Febrnar erneut «iedü erhöht »erde» ans 840 Mk. für da« Liter, Minderbemittelten wird wieder ein Anschuß ans der Gtadtkay« gewährt, ebenso stehen für Kinder bedürftiger Eltern an» ReichSmiUel« Znschüff« zur MilchverbMgung in Aussicht. Für die schwäbisch« Ruhrhilfe geaehmtgt der Semeinderat an» der Stadtkaffe eine» Brtraa von 850 VOO Mk Bo« einer tzauSsammlnug für diesen Zweck soll hier Amgang genommen »erde», da­gegen wird erhofft, daß sich der schon oft brwähni« Opfer­st»» der hiestgm Vinw»huerschLst anch bri diesem Anlaß wieder reichlich betätigt, den» er ist vaterländische Pflicht «ine» Jeden, nach seinen Kräften mstzuhelfen, unsere Bväder

»nd Schwestern im Ruhrgebiet »o, Hunger ,v bewahre« und ihnen da» Durchhalte» zu ermögliche«.

* FSr Die Pepbezieher «ns,re» Zettnng liegt de» he«, tigrn Ausgabe unsere» Blatte» eine Zahtkart, zur Ueber- Weisung der erhöhten Zeitungkgebühr für den Monat Febr. bei. Wir bitte» «nsere Postbezieher den Betrag rwpesäumt an un» gelangen zu laste». Unsere Leser wissen, daß durch die Besetz««» de» Rnhrgiblet» «ine «ugehevre weitere Teue- rnng «ingrtriten ist, die alle DoranSb», echnungen über de» Hausen geworfen hat, so anch di« Festsetzung dr» Bezugs­preise» unserer Zeitung, weich« bei der Post schon am 3. Januar erfolgen srnßb', ein Zeitpunkt, an dem die Ruhv- besrtznng mit ihre, große« Teuerungswelle nicht voran»zu- sehen war. So wie sich die Verhältnisse im ZeitunpSgewerbe hinsichtlich P pierp ei», Löhne et», inzwischen entw ck.lt haben, sind wir gleich den anderen Zeitungen z« der Erhöhung «n- bedingt gezwungen. Bi« 15. Februar «icht eingrgangrne Beträge werdrn per Nachnahme znm Tixzug gebracht.

- Calw, 8. Febr. Der Milchprel» wurde auf 873 Mk festgesetzt; in L edenzell »nd Untrrreichenbach werden 880 Mk. bezahlt. Der Milckzvschnß für besonder» bedürftige alt« L ut, wurde vo» 38 Mk. auf 54 Mk. pro L!r. erhöht. Vo« der LandesvrrsorkungSsirlle wurde« der Stadt znr Fürsorge für Säugling« «nd Kinder bi» zum 6. Lebensjahr et« Bei­trag vo» V« Million Mark zur Milchversorgung überwiesen. Dieser Zuschuß ist b.» Ende-z auszubranch-n. Au» städtische» Mitteln soll sodann ebenfalls für besonder» be­dürftig« Kinder zur Milchoerforgunz ei« Betrag von 137 000 Mark anSgrworsk« werde«. Nene Lohnerhöhnnze», wonach « gelernte Arbeiter über 34 Jahr« et« Stundrnlohn von 584 Mk. bezahlt werde«, finde» Genehmigung. D e Strom« preise werden wieder«« erhöht und zwar für L'cht von 170 onf 840 Mk. und für «,ast vo« 130 auf 300 Mk. Der SaSprei» wird von 100 Mk. ans ISO Mk. pro cdm erhöht. Da» Gaswerk ist noch auf 8 Monate mit Kohle« versehen. Die Kokk preis« werde« sehr stark von 8000 auf 5000 Mk. der Zentner erhöht. Für Eisenbahnbeamte wmdr ein neue» Dienste «bände erstellt. Da« selbe sollte vo« de» neue» Mieter« ans 1. April bezogen werde«. Nun ist da» ganze Gebäude für Flüchtlinge an» dr« Ruhrgebiet beschlagnahmt.

Stuttgart, 2. F?br. (Die Landwirtschafts­kamme rum läge.) Nach einer Verfügung des Er- nährungsministeriums sind künftighin bei der Berechnung der Landwirtschaftskammerumlage die Psennigbeträge bis zu 50 Pfennig auf volle Mark ab-, über 50 Pfennig auf volle Mark aufzurunden.

Für die Ruhrhilfe. Die Angestellten der Daim­ler-Motorengesellschaft in Untertürkheim haben für die Ruhrhilfe 3 Prozent ihrer Januarbezüge zur Verfügung gestellt, teilweise sogar 5 Prozent. Die Firma hat 5 Mil­lionen Mark abgeführt. ..fr

Gipssarge. Die Verteuerung der Beschaffungs- Preise für Holzsärge hat nunmehr auch hie Stuttgarter Stadtverwaltung veranlaßt, zunächst versuchsweise Gips­särge aus Hall und Pappesärge mit Holzversteifung aus Metzingen in Quantitäten von je einem Eisenbahnwag-- gvn zu beziehen und sie an Minderbemittelte zum Selbst­kostenpreis abzugeben. Jeder dieser Ersatzsärge ^omnrt durchschnittlich auf rund 15 000 Mark zu stehen.

Eßlingen. 2. Febr. (Einstellung der Kana l- Arb eiten. Die Befürchtungen, die seit kurzem wegen des Weiterbaues am Obereßlinger Werk des Neckar-kanal. baues gehegt worden sind, finden leider ihre Bestätigung. Die mit der Bauausführung der Baustufe Obereßlmgen beauftragte Tiefbausirma W. Hagen u. Eo. hat die Arbeiten auf Anweisung einstellen müssen.

Neckarsulm, 2. Febr. (Brief eines Italie­ners.) Die Direktion der Neckarsulmer Fahrwerkwerke A.-G. erhielt von einem Italiener folgenden Brief: In einem Augenblick der größten Erbitterung infolge der Nachrichten über die Ereignisse im Ruhrgebiet erlaube). Sie mir, daß ich Ihnen meine innigste Anteilnahme und zugleich meine unveränderte Bewunderung über das stolze Verhalten 5es deutschen Volkes in dieser traurigen Stunde ausdrücke. Leider entfaltet auch in Italien ein schänd­licher, mit französischem Gold bezahlter Teil der Presse einen verleumderischen Feldzug gegen Deutschland, ob-' wohl die öffentliche Meinung meistens eine ganz andere ist. Ich schließe mich Ihren heißen Wünschen, daß sich die Franzosen an der Ruhr ihr eigenes Grab graben' mögen an und hoffe mit Ihnen, daß sie bald darin be­graben werden. Ich höre, daß eine Sammlung für die in der besetzten Zone befindlichen Arbeiter, die sich den Ba­jonetten der Eindringlinge mit dem Opfer ihrer Existenz widersetzen, eingeleitet worden ist und ich erlaube mir,' mein bescheidenes Scherflein in Form von 100 Lire (rund 20000 Mk.) mit der Bitte beizufügen, es an den entspre­chenden Ort weiterzuleiten. ;

Amlishagen, OA. Gerabronn, L. Febr. (Ertrun-' ken.) Der 19jährige Svhn Martin des Mühlebesitzers Dürr war damit beschäftigt, antreibendes Holz aus' der hochgehenden Brettach zu bergen, dabei stürzte der junge Mann in die Fluten und ertrank vor den Augen seines Bruders.

Ulm, 2. Febr. (Erschossen.) Der 20jährige Reichs­wehrsoldat Nik. Müller von der 10. Kompagnie des- gerbataillons in Kempten hat sich durch zwei Schüsse- in den Kopf getötet. Unmittelbar vor der Tat äußerte er auch die Absicht, seine Geliebte, die 20jährige Dienst­magd Angermaier, die sich hier in Stell:,ng befindet, zu töten. Er gab auch zwei Schüsse auf sie ab, von denen der eine fehlging, während der andere das Mädchen am Kopfe streifte.

Ochsenhausen, L. Febr. (Diebstahl.) Hier wurde ein Eisenbahnwagen erbrochen und aus demselben Waren im Wert von beinahe einer halben Million üestoHen. i