Neues vom Taae. !

Tie Vorgänge in Bayern. !

München, 30. Jan. Ter Innenminister Dr. Schweizer ! veröfiens'icht eine Bekanntmachung, um den Unrichtig- j leiten und Maßlosigkeiten entgegenzutreten, mit denen l die Vorgänge bei der Verhängung des Ausnahmezu- s standes in der Öffentlichkeit erörtert werden. Dis ! Leitung der nationalsozialistischen Arbeiterpartei Habs i sich bei der Ankündigung der Versammlungen und im ! wetteren Verlauf der Parteitagung verschiedene ord­nungswidrige Handlungen zuschulden kommen lassen Unter diesen Umständen sieht sich der Generalstaats- kvmmissar veranlaßt, den Staatskommissaren dringend zu empfehlen, bis auf weiteres öffentliche Versamm­lungen und sonstige Kundgebungen der national­sozialistischen Arbeiterpartei nicht zu genehmigen Im übrigen ist Dr. Schwester nicht zurückgetreten, wie dies gemeldet wurde.

Rücktritt der sächsischen. Regierung.

Dresden, 30. Jan. Der Landtag hat in seiner Diens­tag-Sitzung den kommunistischen Antrag, dem Minister des Innern Lipinski das Vertrauen zu entziehen, mit 54 Stimmen der bürgerlichen Parteien und Kom­munisten gegen 39 Stimmen der Sozialdemokraten angenommen. Nach Verkündigung des Ergebnisses gab Ministerpräsident Buck eine Erklärung ab, daß er in Uebereinstimmung mit seinen Ministcrkollegen das ihm vom Landtag übertragene Amt als Ministerpräsi­dent in die Hände des Landtags zurücklege. Tie Negierung sei bereit, bis zur Bildung der neuen Regierung die Geschäfte weiterzuführen.

Rührt sich der Völkerbund?

Paris, 30. Jan. Havas berichtet: Man versichert in Kreisen des Völkerbunds, im Verlaufe der eröffneten Session des Völkerbundsrates werde das Repara­tionsproblem außerhalb der offiziellen Sitzungen Gegenstand eines Meinungsaustausches zwi­schen den Vertretern der teilnehmenden Staaten sein.

Württembergischer Landtag.

Stuttgart, 30. Jan. Mit einem energischen, wür­digen Protest des Vizepräsidenten Pflüger und des Staatspräsidenten Dr. Hieb er gegen die Vergewal­tigung des Ruhrgebiets hat der Landtag seine Vollsitzung, die erste im neuen Jahr, eröffnet. Der Wortlaut dieser Protestreden wird nachgetragen. Nach Beantwortung verschiedener Kleiner Anfragen wurde das Etatnotgesetz, das außer einer Verlängerung des laufenden Staats­haushalts bis zum 31. März dieses Jahres auch für die Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer mit Rücksicht auf die Geldentwertung einen Zuschlag von 400 Prozent Vor­sicht, in erster Lesung gegen den Widerspruch der Kommu­nisten genehmigt. Der Gesetzentwurf über die Verlänge­rung der Frist zur freiwilligen Auflösung der Fideikom­misse wurde ohne Debatte in sämtlichen drei Lesungen erledigt und verabschiedet. Der Gesetzentwurf betr. den Gernhtsgemeinschaftsvertrag mit Preußen (Hohenzollern) ging zunächst an den staatsrechtlichen Ausschuß. Der 5. Nachtrag, der 5 Millionen Mark fordert zur Erhöhung der Stammeinlage des Staats bei der Württ. Kraftver­kehrsgesellschaft fand ohne Debatte gegen die Stimmen der Rechten Zustimmung: ebenso auch der Gesetzentwurf über eine 6. Aenderung der Besoldungsordnung und dann auch der Antrag des Finanzausschusses betr. die Sonderznschläge zu den Bezügen der Staatsbeamten an besonders teuren Orten. Am Mittwoch nachmittag wird dcch Etatnvtgcsetz erledigt; außerdem steht zur Beratung das Straßenunterhaltungsgesetz, der Gesetzentwurf über Volksbegehren und Volksabstimmung, ferner das Schul­arzt- und Jmpfgesetz bzw. die Gebührenerhöhung hierfür

Di» Mast verleiht Gewalt, die Liebe leiht Macht.

M.». Ebner Sschenbach.

In des Lebens Mai.

Roman von Ant. Andrea.

(10) (Nachdruck verboten.)

Donnerwetter!" dachte Lite,der hat es 'raus." Sie schaute ihn mit ihren Glanzaugen durch und durch.Aber in der Knust, besonders in der Malerei, tun Sie wohl nicht mit!"

Leider nicht. Um so mehr liebe ich das Schöne, wo und wann es mir in den Weg kommt," versetzte er schwärmerisch.

Lite legte ihren Arm in seinen und ließ sich von ihm rm den Kaffeetisch führen.

Wir werden uns verstehen," sagte Lite liffttg.Schön­heitssinn ist mehr wert als Kimstverstand. Er ist das eigentlich Schöpferische in der Kunst."

Am Ende des Tisches, halb verdeckt von dem Stamme einer alten Kastanie, die schon im Verblühen war, stand Horst und sah zn, wie Mumm Edel seinen Arm bor, während er mit allen Mitteln seiner paradoxen Beredsam­keit auf sie einsprach. Es war das erste Mal. daß er das junge Mädchen in einem Hellen Kleide sah.Der hat da» aufreibende Berliner Leben noch nichts anhaben können," dachte er, sich an ihrem Anblicke weidend. Dann trat er vor und verneigte sich.

Wundern Sie sich nicht, gnädiges Fräulein, daß der Freibund vollzählig hier aufgetaucht ist!" sagte er.Sollte Freund Mumm Ihnen indes beteuern, es wäre reiner Zufall, so brauchen Sie es mindestens nicht wörtlich zu nehmen."

Edel bot ihm fluchtig die Hand. Neben dem geistreichen Mumm erschien er ihr nüchtern. Es störte sie fast, als e, sich an der Tafel ihnen gegenüber setzte. Während er sich mit dem ältlichen Fräulein, das zum Vergnügen malte unterhielt, schien er fortwährend Edel zu beobachten Einige Male machte er den Versuch, sich an ihrer Unter- Haltung mit Mumm zn beteiligen, aber dieser stach ihn

Hilfe für das Ruhrgebiel!

Der Kawpf, der im Ruhrgrbirt gegen di« Will- kür unseres brulale« Feindes gekämpft wird, ist unser Kanpf. Unstrn deutschen Brüdern im Ruhrgebiet tätige Hilf, zu bringe», sie in diesem Kampf zu unterstütz m, ist unsere Pflicht.

Geldgaben nehmen die bekannt Geschäftsstelle ds.

gegebenen Stellen, sowie die Bl. entgegen.

Ans Stadt

)llie«riet« 31. Januar Ivss.

» »er Verein «Srtte»berg1rcl,er lsolrlntrrerreMen. der die Säge'

werkStuduftrie und den Holrhandel in Württemberg und Hohenzollern umfaßt, hielt am 27 Januar in Stuttgart unter dem Vorsitz von C. Commerell-Höfen seine 5. Generalversammlung ab. Den Geschäfttbertcht erstattete der Geschäftsführer Syndikus Dr. M a r- quard. DaS Jahr 182S hat die Holzwirtschaft in eine außerordent­liche schwierige Lage gebracht. Die Rundhol preise sind von Januar bis Dezember 1822 von 1200 bczw. «800 Mk. in den verschiedene« Holzklassen aus fast genau das Hundertfache gestiegen Die Ursachen waren die Entwertung der Mark, der immer schlimmer werdende Rundhol,Mangel, die Folgen find großer Karitalmangel, Stillegung vieler Gatter und Einstellung der Betriebe in immer größerem Um­fang. Di, Einführung einer ZwaugSw rtschaft wird abgelrhnt, dage­gen der Zusammenschluß gleichgearteter Betrieb« zu kapitalkräftigen Konzernen empfohlen, wofür schon einzelne Vorgänge vorliegen« In umfassender Weise beschäftigt sich der Berichterstatter mit den En ten- telieferungen. Nicht am guten W-llen der Hol,Wirtschaft habe es gefehlt, die Li. ferurg.n auZzuführe«, sondern einesteils am Rund­holz, andererseits au der Unmöglichkeit, die Lieferungen z-den von der Entente angenommenen Lieferpreisen auszufüh en, da dadurch die Reichsfinanzen in unerhörter Weise Schaden erlitten hätten. Nach dem Bruch deS Vc sailler Bert'agS durch den Einfall in das Ruh, gebiet habe die deutsche Regierung j de weitere Holzlieferung für Frankreich und Belgien verboten, statt dessen aber hat Frankreich die linksrheinischen Forsten mit Beschlag belegt und werde sie voraus­sichtlich gründlich ruinieren. Nur ein erfolgreicher Widerstand im Ruhr gebiet sei auch diesem französischen Holzraub gegenüber das einzige Mittel der Rettung, die Holzwirtschoft müsse sich,an der Spende für das Ruhrgediet nachdrücklich beteiligen, jeder ? agewerk soll pro Arbeiter 10 0 Mark und jede Holzhandlung 1 Prozent des Dezemberumsatzes leisten. Der Geschäftsbericht befaßte sich weiier mit der Frage deS wilden Händlertums im Holz; ein Antrag aus Einführung der Holzhandels rlaubnis in Württemberg m sie Er­folg haben. Der Schnittlohmarif, den der Verein ausgestellt habe, müsse allgemein durchgeführt werden, auch das Falschtedsgerickt sei eiue heute sehr wichtige Einrichtung. Weiter wurde behand-lt die Bindung der Fracht an das Ladegewicht, die Eise bahntariffragen. Gebühren, die Bauholzlieferungen, die Holzverkaufsbedingungen, die Submission, die Fuhrlöhne, die Kontingentsverteilung, verschiedene G. setzentwürf« v. a. m. Mit dem Aufruf zur Einigkeit schloß der Geschäftsbericht. Den Kassenbericht erstattete der bisherige Schatz­meister M- Hespeler-Neckarsulm, der infolge seines Rücktritts zum Ehrenmitgl ed ernannt wurre, zum Voranschlag beantragt der neue Schatzmeister A. Scheffold-Stuttgart de» Machen Beitrag gegenüber 1822 zu erhebes, waS angenommen wurde. Ten Bericht über die Tätigkeit des Arbeitgeberverbandes erstattete Rechtsanwalt FeSren- b a ch-Freiburg, der die Lohnpolitik des verfloss neu Jahres in kla en Zügen darstellte und mit seinen Richtlinien allgemeine Zustimmung der Versammlung erzielte. Ein Vortrag des Herrn Springler- Freudenstadt über die Einsetzung der eisernen Reserve in die Bilanz fand lebhafte Beachtung und bildete den Beschluß der durchweg an­regend verlaufenen Versammlung.

Stcuernachlatz für Kleinrentner. Das Landes­finanzamt weist auf die Vergünstigung hin, die für Kleinrentner mit geringem Einkommen 100- bzw. 200 000 Mk. in der Weise vorgesehen ist, daß die in einem Kalenderjahr entrichtete Kapitalertrags­steuer aus die für das betreffende Rechnungsjahr ge­schuldete Einkommensteuer voll bzw. zur Hälfte angerechnet oder bar erstattet wird, sofern der Steuer­pflichtige über 60 Jahre alt oder erwerbsunfähig oder nicht blos vorübergehend behindert ist, seinen Lebens­unterhalb durch eigenen Erwerb zu bestreiten. Wei­tere Voraussetzung für die Gewährung der Vergütung ist. dasi sick> das Einkommen kauvtsäcblick aus Kavital-

unerbittlich ans, ruvem er, alle seine glänzenden Seiten hervorkehrend, Edel förnklich bezauberte.

Lite flüsterte mit dem Baron ins Gelage hinein, ohne zu merken, daß der phlegmatische Dolle sich darüber erboste. Geraoezu tragisch, daß man sich in solch verflixtes Mal- iveibchen verlieben mußte!" meditierte er.

Siguorino ließ sich von Nell Großmann den Kcauskops waschen. Er hatte seit drei Monaten nichts Rechtes mehr zustande gebracht. Sie war unzufrieden mit ihm.Was inachen Sie bloß mit Ihrem Reichtum von Zeit und Talent?"

Ich verbummle ihn, Meisterin!" Dabei zeigte er ihr in einem breiten, wohlgefälligen Lächeln die beiden Reihen seiner prächtigen weißen Zähne.

Schämen Sie sich nicht?"

Mächtig; aber keine Aussicht ans Besserung, so lange mir Beispiele ivie Mumm und Dolte voranlenchten."

Was haben Sie in der verderbten Stndentenatmosphäre zu suchen? Der Künstler gehört in die Kunst."

Freilich, Meisterin, Sie wisse» nur nicht, wie süß es ist, verführt zu werden. Indes ich will Ihnen keinen Kummer bereiten." Und er schwur hoch und teuer, daß er sich in allernächster Zeit bekehren iverde. Dabei rollte cr die Augen hin, wo die beiden schönsten Mädchen ihrer Schule saßen: Edel und Lite.

Suchen Sie Motive?" fragte Nell, ihn durchschauend.

Schönheit suche ich für meinen Pinsel und mein« dürstende Seele. Helfen, raten Sie mir! Soll sie blond und rundlich, braun und schlank, derb oder weich sein?"

Nehmen Sie sich vor der großäugigen Lite in acht!" sagte Fräulein Großmann.Sie lodert wie Johannis- seuer, nicht länger als die Rosen blühen. Dann reicht sie Ihnen Ihr blutendes Herz zurück. Nicht wahr, Lite?«

Diese schaute herüber. Ihre Backen brannten uud ihre Augen strahlten.Sprechen Sie von mir, Meisterin? Dann wird's wohl stimmen."

Wie wäre es denn mit der, die das malerische Dunkel- gold in ihrem Blondhaar hat?" Er zwinkerte nach Gdet hi».Ich lasse mich so gern von Ihnen belehren. Meisterin?"

Nell lachte ihm in das hübsche Spitzbubengesicht. Gebe» Sie sich keine Müde. Kleiner! Sir Um

einkünften oder ans Azarregew, rwuyegehalt, Witwcn- und Waiienponsion, Leibrenten. Leibgedingen und der­gleichen zusammensetzt. Die Vergünstigung wird stets nur auf Antrag des Steuerpflichtigen gewährt. Die An­träge aus Anrechnung oder Erstattung der Kapital­ertragssteuer für das Kalenderjahr 1922 sind schrift­lich oder mündlich in der Zeit vom 1. bis 28. Fe­bruar 1923 bei dem Finanzamt einzureichen.

Znr Eüenbahntarifcrhöhung. Vom 1. Februar 192.) ab werden die Personen- und Gepäcktarise der deutschen Reichsbahn um 100 v. H. erhöht. -Tie Er­höhung wird im Weg der Verdoppelung der jetzigen ab­gerundeten Fahrpreise durchgeführt. Gleichzeitig wird die Entfernung für die Berechnung der Mindestfahr­preise sowohl für die Einzel- als auch für die Zeit­karten von 11 auf 9 Kilometer herabgesetzt. Tie Er­höhung erstreckt sich auch auf die Schnellzugszuschläge, Militärfahrprcise und die im Deutschen Eisenbahn- Personen- und Gepäcktarif Teil II enthaltenen son­stigen Gebührensätze. Tie Gepäckfracht beträgt vom 1. Februar 1923 ab 2 Mk. für je 10 Kilo und 1 Kilo­meter, mindestens 200 Mk.

Geltungsdauer von Eiseubahusahrkarten. Auch bei der zum 'l. Februar bevorstehenden Fahrpreiserhö­hung, bei der die jetzigen Fahrpreise verdoppelt werden, können z. B. die am 31. Januar gelösten einfachen Fahrkarten nock bis zum 3. Februar weiterkwni»»,» werden.

Ab 1. Februar weiterer Zugsausfall. Zum Zweck der Kohlenersparnis sind vom gestrigen Montag an Einschränkungen im Personenzugfahrplan eingetreten, dis voraussichtlich ab Donnerstag, 1. Februar, durch Ausfall weiterer Züge verschärft werden. Die auf den einzelnen Strecken ausfallenden Züge werden durch Anschlag auf den Stationen bekanntgegeben.

Frachtfreie Beförderung von Liebesgaben ins Ruhrgebiet. Amtlich wird mitgeteilt: Mit sofortiger Gültigkeit, zunächst bis 31. März 1923, werden die für die notleidende Bevölkerung im Ruhrgebiet unent­geltlich gesammelten Liebesgaben frachtfrei befördert. Das Zugeständnis ist ausgedehnt auf Getreide und auf lebende Tiere je in Wagenladungen. Die Beigabe eines statistischen Merkblattes ist nicht nötig. Auch Eilgut wird frachtfrei befördert. Tie Frachtbriefe müssen un­ter der Inhaltsangabe den Zusatz erhalten:Freiwillig gespendete Gaben zur unentgeltlichen Verteilung durch dis Landwirtschaftskammer Westfalen, Zweigstelle Min­den (Ruhrhilse)". Zur Ausgabe der Sendung sind staatliche oder städtische Behörden (Landwirtschafts- kammer und ihre Unterstellen, Amts- und Gemeinde- Vorstände, Wohlfahrtsämter usw.) berechtigt.

Tis Verbilligung -er Baustoffe. Im Reichstags­ausschuß für das Wohnungswesen berichtete der Ver­treter des Reichswirtschaftsministeriums über die Be­mühungen zur Verbilligung der Baustoffe, insbesondere der Ziegel und der Erzeugnisse der Zement- und Kalk- indnstrie. Tie Syndikate seien bereif, Verbilligungen für den Kleinwohnungsban eintreten zn lassen, jedoch lehnen sie Zwangseingriffe ab. Eine Verbilligung von 30 v. H. der Produkte der Zementindustrie sei möglich. Bei dem. Kalksyndikat liege die Sache schwieriger, je­doch solle auch hier eine etwaige Verbilligung von 10 v. H. vorgesehen sein. Mit den Dachziegelfabri­kanten hätten ebenfalls Verhandlungen stattgesunden. Eine Verbilligung von 58 v. H. erscheine möglich. Ein Vertreter des Reichsarbeitsministeriums ergänzte die Ausführungen über die geplante Art der Erhebung der Wohnungsbauabgabe. Die Kosten der Erhebung der Abgabe betragen ungefähr 56 V.H. Für 1922 seien ungefähr 3Vs4 Milliarden Mk. eingekommen. Das habe aber zur Fertigstellung der Bauten für 1922 bei weitem nicht genügt, so daß das Reich rund 19 Mil­liarden Mk. vorschietzen mußte.

An die deutsche Jugend. Der Ausschuß der deut­schen Jugendverbände, in M.wn rund 5 Millionen deutscher junger Leute vereinigt sind, erläßt einen Auf­ruf, in dem es heißt: Deutsche Jugend!- Zeige jetzt in

totstcher immer das Gegenteil von Lein,' waS ich Ihnen rate." ^

Sie traf das Richtige. In derselben Minute noch schlängelte er sich an Lite heran und bat, sie möchte den Baron entlassen und es ein Weilchen mit ihm ver­suchen.

Lite zuckte die Achsel, und während ihre wundervollen Augen ihn mit Feuer überschütteten, gestand sie bedauernd daß er zwar hübsche, vernebelte, granverträumte Stim­mungsbilder male, «ine bcvnzebranne Löwenmähne habe die ihr Künstlerange entzückte: aber für seinen mausgrauen Malerkittel gehe ihr das Verständnis ab, und an seinen» Prachtstück von Gebiß, das er immer fletsche wie ein ans- gehungerter Leopard, scheiterte alles Liebäugeln.

In Ermangelung eines Besseren machte Signorino sich an die Wolfert Hera». Er witterte in ihr eine abgründige Seele. Merkwürdig, bei ihr schlug seine ausgelassene Laune mn; sie wurde ernst und ..künstlerisch". Fräulein Wolfert wollte mm sein Skizzenbuch sehen. Er zeigte es ihr Meistens flüchtiges Zeug Augenbiicksbilder! Nichts Fertiges. Hin und wieder mal etwas von malerischen» Interesse. Ein Dichter würde sagen: Unkraut am Wege."

Aufmerksam, mit leicht gefalteten Brauen, betrachtete die Wolfert jedes Blatt. Bei seiner kritischen Auseinander- setznng schüttelte sie den Kopf.

Trotzdem alles ist künstlerisch, vibrierend vor Geist und Großzügigkeit. WaS gäbe ich nicht, nur einmal Aehn- liches zu schaffen. Aber ich mühe mich bei jeder Kleinigkeit bis zuin Stumpfsinn ab. und wenn mir etwas leidlich gelingt trieft e« vorFleiß" undSauberkeit". Mein armes Tälent hat keine Schwingen."

Signorino klappte sein Buch zu. Er stand vvr ihr mindestens um einige Zoll größer. Sein Knabengesicht bekam einen männlcheu Ernst, und auf seiner Stirn tag etwas wie Weihe.Seien Sie ruhig!" sagte er.Ich kenne Ihre Art: sie ist mindestens eine eigene. Wäre ich nicht solch ein unzuverlässiger Kunde, ich würde sagen: kommen Sie und malen Sie bei mirt Sie wollen Funken auS dem Stein schlagen, und e» wird gelingen. Hinter der spröden Rind« ihres Talentes lodert da» genial, Feuer. Wenn Sie es befreit haben werden, malen Sie Bilder, di« di« Leute weinen macken."

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