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kniährimgrlage und Ruhrdejetzm,».

Aus dem neubesetzten Gebiet drängen sich jetzt die Nachrichten über die Ernährungsschwierigkeiten und Sor­gen der Bevölkerung. Gewaltige Preissteigerungen haben sich namentlich in den letzten Tagen bemerkbar gemacht Md-für einige wichtige Nahrungsmittel scheint auch be­reits ein empfindlicher Mangel eingetreten zu sein. Nach den Gründen dieser sehr ernsten Erscheinungen braucht wohl nicht erst weiter gesucht zu werden. Ter infolge des französisch-belgischen Vordringens eingetretene Marksturz hat das seinige getan, um alle diejenigen Nahrungsmit­tel, deren Beschaffung oder Erzeugung irgendwie von ausländischen Produktionsquellen abhängt, in die Höhe tzu treiben. - Dazu kommt die aus zahlreichen Orten ge­meldete gewaltsame Beschlagnahme von Lebensmitteln durch die französisch-belgischen Trrippen, die sich namenv- lich aufs verhängnisvollste in der Milchversorgung der dmölkcrung auswirkt. Nicht unwesentlich aber dürfte

fern, daß sich sowohl der Massen der Verbraucher als auch der für die Versorgung der Bevölkerung in Be­tracht kommenden Zwischenstellen eine panikartige Stim­mung bemächtigt hat, wie wir sie aus Kriegs- und son­stigen kritischen Zeiten nur zu gut kennen. Die Unge­wißheit, wie sie bei der Ruhrbevölkerung im Hinblick auf die kommende Entwicklung nur zu natürlich ist, hat zwei­fellos das ihre getan, um den sonst glatten Fluß des Lebensmittelgeschäfts ins Stocken zu bringen und auf den Lebensmittelmarkt eine Unruhe zu tragen, die sich dann leicht im Warenangebot und in den Preisverhältnissen spüren läßt.. Man darf nicht vergessen, daß auch im un­besetzten Gebiet unter dem seelischen und politischen Ein­fluß der Ruhrereignisse die Preise in den letzten Wochen und Tagen Sprünge gemacht haben, die hinter der Ver­teuerung der Lebenshaltung im Ruhrrevier nicht allzu , weit Zurückbleiben. Von maßgebender Seite ist schon mit Recht darauf aufmerksam gemacht worden, daß diese Entwicklung auf dem Geld- und Warenmarkt der tatsächlichen Lage der deutschen Wirtschaft nicht entspricht, und es ist weiter die sehr ein­dringliche und nur zu berechtigte Warnung an alle in Be­tracht kommenden Produzenten und Händler ergangen, diese Entwicklung nicht etwa noch durch eigene wirt­schaftspolitische Maßnahmen zu fördern. Das gilt selbst­verständlicherweise in allererster Reihe für die Versorger des Ruhrbezirks. Es liegen Nachrichten vor, denen zu­folge Firmen im besetzten Gebiet die Schamlosigkeit besessen haben sollen, den fremden Eindringlingen ihre guten Dienste zur Beschaffung deutscher Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen. Die auch unter den gegebenen ^ Verhältnissen sehr auffällige Preissteigerung am dem ^Fleischmarkt hängt wahrscheinlich mit umfangreichen Vieh­aufkäufen solcher übler Elemente zusammen. Es ver­steht sich wohl von selbst, daß, sobald die Untersuchung hierüber abgeschlossen ist und ein positives Ergebnis vorliegt, die Namen solcher Lumpen der Öffentlichkeit unterbreitet werden.

Die Ernährungslage des besetzten Gebier s, was die Vorratsmenge an den wichtigsten Bedarfsartikeln betrifft, erregt lt.Köln. Ztg." zurzeit keine übertriebenen Besorgnisse. Die Preisentwicklung darf aus den vorher angegebenen Gründen nicht als entscheidender Maßstab herangezogen werden, zumal sie im nicht besetzten Ge­biet ein ganz ähnliches Bild zeigt. Es ist in der Öf­fentlichkeit vielfach noch viel zu wenig bekannt, daß die Landwirtschaft in allen ihren Schickten ihre Bereitwillig­keit zu außergewöhnlichen Leistungen nicht nur ausge­sprochen, sondern auch schon in großem Umfange be­tätigt hat. Dieses Werk ist in vollem Gange. Sehr er­hebliche Mengen von Lebensmitteln über die'normale Belieferung hinaus sind am Bestimmungsort eingelrofseu oder dorthin unterwegs. Sämtliche landwirtschaftlichen Organisationen stehen hinter dem aus freudigem Herzen geleisteten Hilfswerk und werden dafür sorgen, daß der Strom der Liebesgaben für die Ruhrbevölkerung nicht abebbt. Selbstverständlich entheben diese freiwilligen Lei­stungen die Reichsregierung nicht der Pflicht, die Er­nährung der Ruh.bevölkerung aus organisatorischem Wege auch darüber hinaus sicherzustellen. Es trifft sich glücklich, daß an der Spitze des Rejchsernährungsmini- stcriums zurzeit ein Mann steht, der die Bedürfnisse der Ruhrbevölkerung auf verantwortungsvollem Posten ans fgener Anschauung kennengelernt hat und so am besten in der Laae sein dürfte, die Hilfsbereitsckmst und v>?

Dienstsg tzsv 80 Ja«««.

1988

Hilfsverpslichtung Deulltt'lanos nr die Tat nm'züsetzem Sehr viel wird für die Ernährungsverhältnisse des be­setzten Gebiets natürlich davon abhängen, ob Frankreich die Drohung einer gänzlichen Absperrung vom unbesetzten Deutschland wahr macht. An seiner Absicht, die Liefe­rung von Ruhr ko hle nach Deutschland vollständig zu unterbinden, ist wohl nicht mehr zu zweifeln, und jedenfalls soll dadurch ein entscheidender Druck auf das deutsche Verkehrswesen ausgeübt werden, der sich dann notwendig auf die Lebensmittelversorgung des Ruhrbezirks weiterpslanzen würde. Nach wie vor möchten wir aber an der Durchführbarkeit dieser Drohung zwei­feln, ihr ist im schlimmsten Fall nur einen ganz vor­übergehenden Erfolg zuzusprechen, nachdem sich der Wille der Ruhrbcvölkerung, deutsche Kohlen nur für Deutsch­land zu fördern, nnt so einmütiger Entschiedenheit im­mer wieder offenbart hat. Ueber den Ernst der Lage ist man sich an allen verantwortlichen Stellen völlig klar. Aber um so stärker wird auch die Entschlossenheit, alle Kräfte für das Durchhalten einzuspannen.

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Der Krieg im Nuhrgebiet.

Keine Preisgabe von Statistiken.

Berlin, 29. Jan. Halbamtlich wirk mitgeteilt: Der Reichsregierung ist bekannt geworden, daß Frankreich und Belgien in dem vergewaltigten rheinisch-westfä­lischen Gebiet von den Verwaltungen der Bergwerke und Hütten die statistischen Armaden über Produktion und Absatz der Kohlen- und Eisenerzeugung fordern. Es wird bemaus hingewiesen, daß die Geheimhal­tung soleber Angaben den fremden Negierungen gegenüber kür das Wohl des Deutschen Reiches er­forderlich ist. Wer derartige Angaben den fremden Regierungen mittsilt oder öffentlich bekannt macht, wird nach 92 Nummer 1 des Strafgesetzbuches mit Zuchthaus nicht unter. ^ Jahren bestraft.

Nusweisringen.

Essen, 29. Jan. Durch die Rheinlandkommission, den Büttel Frankreichs, ansgewiesen wurden aus Aachen der hiesigen Polizeipräsident, Freiherr v. K 0 rff. Der Regierungspräsident Dr. R 0 mbach und sein Stellpertreter, Oberregierungsrat v. Goerschen, sind verhaftet und im Auto fortgeschafft worden. Wei­ter verfügte die Rhenlandkommission die sofortige Aus­weisung folgender Beamten: Jennerich, Zollrat, und Weingärtner, Oberforstsekretär, beide in Koblenz, Hill. Bürgermeister in Alzey: v. Brotta. Land­rat im Untertaunuskreis: Nithgener, Landrat im Kreise Goarshausen: Bistram, Stadtiekretär der Ge­meinde Rheinbach und Dombois, Regierungsassessor im Landratsamt KreuznaL. m

Nachen. 29. Jan. Ter belgische kommandierende Ge­neral Gilan gibt bekannt, daß die deutschen Polizei- beamten in Aachen von jetzt ab ihm allein unterstehen. Die Truppen seien angewiesen, von der Waffe Gebrauch zu machen. Der seit vorgestern verhängte kleine Belagerungszustand wird zunächst durch Früher­legung der nächtlichen Verkehrssperre verschärft. Der Bahnhof ist für den Verkehr aesverrt. Jeder Eisen­bahnverkehr ruht.

Essen, 29. Jan. Nach den letzten Nachrichten aus dem Ruhrgebiet ist anzunehmen, daß die Franzosen die Errichtung der Zollinie noch au fschie- ben. um durch die Beobachtung erst ein Bild über die Ein- und Ausfuhr zu gewinnen.

Berlin, 29. Jan. Im Personenverkehr des Ruhrgebiets ist man direkt auf den Zufall ange­wiesen. Niemand auf dem Bahnhof kann Auskunft über den Verkehr der Züge geben. So fuhr beispiels­weise ein Berliner D-Zug zwei Tage lang um das ganze Ruhrrevier herum über Elberfeld, statt über Essen. Tie Strecken sind teilweise durch entgleiste Züge gesperrt, an denen französische Eisenbahner ihre Kunst versuchen. Auch der Sonderzug des Chefs der französischen Jngenieurkommission ist zwischen Düs­seldorf und Oberhausen entgleist.

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Meues vom Tsge.

Ein Aufruf der Deutschen Demokratischen Partei.

Berlin, 29. Jan. Der Hauptvorstand der Deut­schen Demokratischen Partei beschäftigte sich in An­wesenheit der der Partei angehörenden Reichs- und Staatsminister mit der gegenwärtigen politischen Lage. Nach eingehender Aussprache wurde folgende Entschließung angenommen:Ter Vorstand der Deutschen Demokratischen Partei begrüßt die treu­deutsche Haltung der Bevölkerung in Rheinland-West­falen. Er spricht seine Bewunderung und seinen Dank aus für die einheitliche Geschlossenheit des Abwehr- wrllens aller deutschen Volksteile. Der Kamps um Deutschlands Bestehen und Deutschlands Einheit ist ein Abwehrkampf gegen die räuberischen Uebergriffe des ftanzösischen Imperialismus. Die Bevölkerung in Rheinland-Westfalen wird dem französischen Militaris­mus keine Gelegenheit geben, den deutschen Widerstand in einem Blutbad zu ersticken. Passiver Wider­stand, ausdauernd fortgesetzt, wird das deutsche Voll retten. Wir fordern unsere Parteifreunde sn Stadt und Land auf, opferwillig an der Volksopferspende für Rhein und Ruhr mit Geld und Lebensmitteln sich zu beteiligen. Das deutsche Volk und die deutsche Re­publik führen einen Kampf für die Freiheit der Völ­ker, für das Recht, für Demokratie und Selbst­bestimmung gegen Imperialismus und Militarismus In diesem Ringen hat das deutsche Volk sein Schick­sal selbst in der Hand. Es wird sich der Größe der Aufgabe würdig erweisen." j Sttü französische Eisenbahner für die Pfalz, j München, 29. Jan. Wie dieMünch. N. N." er- s fahren, haben die Franzosen ungefähr 900 Mann fran-

- zösischen Eisenbahnpersonals in die Pfalz geschickt und i aus höhere Stellen verteilt haben. Sie sollen sich nicht

- rn den Dienst einmischen, sondern vorläufia nur beob- § achten.

^ Um den Orientfriedcn.

s , Lausanne, 29. Jan. 29. Jan. Tie alliierten De­legierten haben den Friedensvertragsentwurf fertig­gestellt. Er wird den an der Konferenz teilnehmen­den Abordnungen, mit Ausnahme der türki­schen, zugestellt werden. Am Mittwoch soll eine Voll­sitzung stattfinden, in der die offizielle Mitteilung des Vertrags an die Türken erfolgt. Jsmed Pascha soll seine Absicht ausgedrückt haben, bereits am Donners­tag Lausanne zu verlassen, um auf dem Seewege in die Türkei zurückzukehrcn. Auf Grund von Nachrichten aus Lausanne, wonach der Abbruch derKonfe- r e u z für möglich gehalten wird, beschloß der Minister­rat in Angora die Einberufung einer außerordentlichen Sitzung der Nationalversammlung. In allen türkischen Kreisen herrscht großer Pessimismus.

Senator Borah fordert direktes Eingreifen.

Nenyork, 29. Jan. DieHearst-Presse" veröffent­licht einen Appell des Senators Borah, in dem dieser erklärt, es sei Amerikas Pflicht, in die Ruhrkrise aktiv einzugreifen. Es gehe um die Zerstörung einer großen Nation.

Verhaftung von Nationalsozialisten in Gera.

Weimar, 29. Jan. Zur Verhaftung der National­sozialilten aus dem BerlinMünchner Zug heraus aus dem Hauptbahi'hof Gera gibt die Thüringer Regierung amtlich bekannt, daß in der Nacht vom Freitag zum Samstag der Kreisdirektor Drechsler gemeldet habe, daß eine große Anzahl Roßbach-Leute sich in dem betreffenden Zug auf der Reise nach München befänden. Der Landes-- polizei ist es gelungen, 373 Roßbach-Leute festzuneh- wen. Unter ihnen befanden sich 40 Offiziere, darunter der früher in der Thüringer Landespolizei tätig gewesene Hauptmann Larnpel. Eine Anzahl Roßbach-Leute war mit Revolvern und Gummiknüppel ausgerüstet. Sämt­liche Leute wurden erst in der Geraer Kaserne interniert, dann aber nachts nach Leipzig abegschoben. Das Thü­ringer Staatsministerium hat infolge des Vorfalls auf Grund des Artik.ls 48 Abs. 4 der Reichsverfassung den Belagerungszustand über den Stadt- und Landkreis Gera verhängt.

Verschärfte Lage i n Trier.

Trier, 29. Jan. Am Samstag ist in der Weberoach- strahe ein aus einer Wirtschaft he.au-urctender Av- beiter von einem Marokkaner erschossen ivorden. Die Erregung der Bevölkerung ist sehr groß. Die Lage hat sich in den letzten 24 Stunden wesentlich verschärft. So sind die Bestimmungen des Belagerungszustandes dahin verschärft worden, daß um 10 Uhr sämtliche össenUiche Lokale geschlossen werden müssen.