Verbot des Rcichstohicnlommissars. !
Berlin, 15. Jan. Beim Bergbauverein in Essen ist ^ folgendes Telegramm des Reichskohlenkommissars eingelaufen: Unter Bezugnahme auf die Besprechungen ! der französischen Jngenieurkommission mit den Zechen- ! besitzern verbiete ich nach dem französisch- : belgischen Einbruch in das Ruhrgebiet hier- > mit ausdrücklich die Lieferung von Kohle und f Koks nach Frankreich und Belgien, auch für - den Fall einer vorschußweise« Bezahlung. s
Ein Wasscnabliefcrungsbcfehl.
Essen, 15. Jan. Tie Verordnung des Generals Degoutte, Befehlshaber der französischen „Rheinarmee", wonach sämtliche Waffen und Munition, die sich im Besitz der Zivilbevölkerung befinden, den Gemeindebehörden zu übergeben sind und diese der Besatzungsbehörde ein Verzeichnis darüber zu liefern haben ist dahin verschärft worden, daß die Verzeichnisse bis zum 16. Januar, abends 5 Uhr, einzureichen und „in verständlicher französischer Sprache" anzufertigen sind.
Anweisung an die französischen Kommunisten.
Paris, 15. Jan. Das Exekutiv-Komitee der kommunistischen Internationale von Moskau hat den französischen Kommunisten die Anweisung zugehen lassen, daß sie auf Befehl von Moskau sofort eine Aktion gegen die Ruhrbesetzung unternehmen lallten
Franzosen statt ver Amerikaner in Koblenz.
Paris, 15. Jan. Wie der „Matin" aus Koblenz meldet, ist es unzweifelhaft, daß die von den Amerikanern verlassene Zone von den französischen Truppen besetzt wird und es sei möglich, daß an Stelle der 1200 amerikanischen Soldaten 3- bis 4000 französische Soldaten untergebracht werden.
Tagung der Heercskammer.
Berlin, 15. Jan. Im Reichswehrministerium trat die Heereskammer zu einer 2tägigen Beratung zusammen. Reichswehinninister Dr. Geßler wies in einer Be- i grüßungsansprache auf den Ernst der Lage hin und be-- ! tonte, daß er volles Vertrauen in die Reichswehr habe, ! die, wohin sie auch gestellt werde, ihre Pflicht tun werde. Mit besonderer Genugtuung stellte der Reichswehrmini- z ster fest, daß die Reichswehr sich in allen Teilen des Va- terlandes durch Zucht und Ordnung Ansehen erworben Den wirtschaftlichen Sorgen, insbesondere dem Ueber- tritt ausgedienter Heeresangehöriger in das Zivilleben werde der Minister sein besonderes Augenmerk zuwenden.
Memel im Besitz der Litauer?
Berlin, 15. Jan. Vor Memel sind heftige Kämpfe zwischen Liatuern und Franzosen im Gange. Tie Litauer wurden mehrfach zurückgeworsen. Sie sind sehr gut be- ^ wasfnet. Nach den neuesten Meldungen sollen die Litauer ) die Stadt Memel bereits eingenommen haben. T " s
Gegen die räuberischen Litauen. ^
Paris, 15. Jan. Der gegenwärtig sich in Warschau ij befindliche Oberst Treusson ist von der Botschafter- Konferenz nach Memel geschickt worden, um dort das Kommando der alliierten Truppen gegen die Aufständischen zu übernehmen. Gleichzeitig ist der große Schlachtkreuzer „Voltaire" nach Memel in See gegangen.
Warschau, 15. Jan. Tis polnische Flotte hat Befehl erhalten, mit der englischen zusammen vor Memel zu demonstrieren. ^
WTB. Bull», IS. Im. Blättrrmeldurgen a»S Wa>. ! schau zufclgs werden i» Polen die letzten 17 Jahrgänge Reservisten und Wehrpflichtige zu ei rer neum Registrierung «msgrrnftn. Me ehemalige» pol». MlilSrLrzte habe« Be- fehl zu einer srch»«öch ae« Nebnng erhalte». !
W Lerere,-»». M
«eist und Körper innig sind sie ja verwandt; Ist jener froh, gleich fühlt sich dieser frei und wohl U-d manche» Hebel flüchtet vor der Heiserkeit.
In des Lebens Mai.
Roman von Ant. Andrea.
(9) (Nachdruck verboten.)
Mumm, zu dieser ungewöhnlichen Stunde? fragte der Hamburger lustig. ^ ^
Ach, ihm hätten die Bücher heute Leibweb
u«d die Kolleg-, auf di- -slhm «..käme, Lt° .7nL
mrtlag» Hörem In der Klinik hätte ei znrn Glück nn zwemial d„ Woche ,u tun. so leistet« ,r sich den Luru- srische Luft zu schnappen. ^
Der Baron blinzelte thn verschmitzt an: ..Na dann gehe» Sie mir zu! An der zweiten oder dritten Straßen.
«a« w"*de rot. Es ärgerte ihn wütend, daß dies«
Windbeutel von Baron ihn durchschaute. Horst- Pferd wurde plötzlich unruhig, da die Sporen seine- Rester» e« beruhrt hatten N.," klopfte dieser den, Tier den Hat? wahrend er be.lauftg fragte: „Fräulein von Hochstätteu ist
"»^»8^ch mtt bnden Füßen bei Ihrer Schwester in die .Kunst- gesprungen. Mumm?" ^ ' m tue
. ; ich nicht. Ich habe Nell heut« noch nicht ge-
sehe». Hau- bohrte verdrießlich mit seinem Spazirrstmke
Reitweg«; danu kur, grüßend bog er ab- sichtlich tn «ine völlig gleichgültige Straße ein, damit bi« beide» nicht dächten, er ging« auf verliebt« Abenteuer
Da« G-wölk am Himmel begann sich zu lichten. Di, Bäum» der breiten Alle« wiegten ihre goldgrünen Krauen unter der weichen Hand de-Südwinde«, der spielend über kV. ltruh und dir abgebliihten Flied^üolden schilt,
teste, daß sie w,e fenieS Schneegestöber über di- bunten Rabatte» „ud de» arünen Rasen wirbelten. — aber i»i»
Deutscher NeichsLag.
Berlin, 15. Jan.
Llm Montag hielt der Reichstag eine kurze Sitzung, Eingegangen war eine Vorlage zur Aenderuna des Gesetzentwurfs über Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Not der Presse.
Einem Beschluß des Aeltestenrats zufolge erklärt sich das Haus damit einverstanden, daß von jetzt an Kleine Anfragen nur am Mittwoch jeder Woche behandelt werden sollen.
Ein Gesetzentwurf über die Verträge mit Oesterreich und ver Tsibecho-Slowakei zur Ausgleichung der in- und ausländischen Besteuerung und über Rechtsschutz und Rechtshilfe in Steuersachen und anderer Angelegenheiten wird ohne Aussprache in allen drei Lesungen angenommen.
Ohne Aussprache angenommen wird das Ueberein- kommen mit der finnischen Regierung über eine Gebietsfrage des Handelsverkehrs.
Der Gesetzentwurf über die Erklärung der allgemeinen Verbindlichkeiten von Tarifverträgen wird in 1. und 2. Lesung angenommen.
Der Gesetzentwurf über die Rücklagen bei den Be- rnfsgcnoss-»»Lasten geht an den sozialpolitischen Ausschuß. — Die Vorlage zur Aenderung des WeinqcsetzeS wird tu 1. und 2. Lesung angenommen. — In alle» drei Lesungen angenommen wird der 9. und 10. Nachtrag zum Rsichshaushalt für 1922, der die Erhöhung der Beamtenbeznge bringt und der bereits vom'Haushaltausschuß verabschiedet worden ist.
Das Haus vertagt sich auf Dienstag 2 Uhr: Vorlagen über die wirtschaftliche Not der Presse, Anpassung des Strafgesetzbuchs an das Versassungsrecht.
Aus HtaLt und Land.
AltenMl«, 16. Januar 1823.
— Tie MehlPreisstcigcrungcn. Aus landwirtschaftlichen Kreisen wird uns zu der Nachricht, daß der Mehlpreis erneut stark in die Höhe gegangen und jetzt auf 74 000 Mk. gestiegen ist, geschrieben: Der Hauptgrund dürfte vor allem in der Steigerung der Frachten zu suchen sein. Ab 1. Januar ist eine 70- prozentige Erhöhung der Gütertarife eingetreten. Es handelt sich jetzt um Frachten von Hunderttausenden, bei größeren Entfernungen von 1 Mill. Mk. und mehr für einen einzigen Waggon. Die Frachten für Mehl und Getreide betragen ab 1. Januar 1923 das 2000- bis 3000fache gegenüber den Friedenszeiten. Dazu kommt eine Erhöhung der Umsatzsteuer auf 2Vs Prozent, die sich in jedem Produkt nicht nur einmal sondern viermal auswirkt. Es sind somit in jedem Produkt mindestens 10 Prozent des Preises als Umsatzsteuer anzusehen. Unter Berücksichtigung des fortwährenden Steigens der Kreditzinsen kann behauptet werden, daß in. jedem lebensnotwendigen Artikel drei Fünftel des Preises aus Frachten, Porto und Telephon, Kreditzinsen und Umsatzsteuer entfällt.
— Tie Jannargchältcr der Beamten nsw. Für den Monat Januar sind die Gehälter der Reichsbeamten nach dem Stande vom 31. Dezember um durchschnittlich 31 Prozent erhöht worden. Nach einer auten- tischen Mitteilung stellen sich die Januarbezüge der ledigen Beamten in Ortsklasse ^ vom 1. Januar ab wie folgt: Besoldungsgruppe I. Soldat der Reichswehr usw. 52 635 Mk., II. Postbote usw. 56 550 Mk., III. Schaffner usw. 63 455 Mk., IV. Lokomotivheizer 68 730 Mk., V. Zugführer 76 095 Mk., VI. Sekretär 82 650 Mk., VII. Obersekretär 93 525 Mk., VIII. Vorstand mittlerer Dienststellen 106 140 Mk., IX. Vorstand großer Dienststellen 114 405 Mk., X. Amtmann 129 630 Mk., XI. Regierungsrat 143115 Mk., XII. Oberregierungsrat 164 865 Mk., XIII. Ministerialrat 208 800 Mk., Sondergruppe ver Ministerialdirektoren 380 890, Ktaatssetreträe 498 075. ReiÄsmiuistsr 635 100.
' er,. Tie Frachtsreiheit für Liebesgabe,rsendun.qen in,
, Bereich der Inneren Mission ist bis zum 30. Juni 1923 ! verlängert worden. Das ist für die Unterstützung der Anstalten und der darbenden Familien in den Städten durch Naturalgaben vom Land sowie durch Kleidersendungen u. a. angesichts der steigenden Not von besonderer Bedeutung. Frachtbriefe sind durch die Landesvereinigung für Innere Mission in Stuttgart, Obere Z Bachstraße 39 zu beziehen.
: * Nag»ld, 15. Jan. (Wohltätigteitskonzert.) Zu Gun
sten der Notleidenden in hiesiger Stadt veranstaltete der Lieder- und Sängerkranz gestern Nachmittag in der Turnhalle ein Wohltätigkeit»konjert, da» gut besucht war. Stadt- fchultheiß Maier gedachte dabei in eiver Ansprache de» TranertageS. ES sind etwa 18 000 Mk. für den wohltätigen Zweck ringrgange».
Stuttgart, 15. Jan. (Neue Verpflegungs- gelder der Staatsirr eu an st alten.) Das Landesamt für die Staatskrankenanstalten hat des Verpflegungsgeld der Staatsirrenanstaflen für württ.Staats- angehörige wie folgt erhöht: in der 1. Klasse täglich 1000-3000 Mk., in der 2. Klasse 900—1000 Mk., in der 3. Klasse 400-900 Mk. täglich. Für Pfleglinge, die von einem württ. Armenverband zu unterhalten sind, wird das tägliche Verpflegungsgeld in der Regel auf 300 Mk. ermäßigt. Für bedürftige Kranke bzw. Anae- ? hörige solcher kann das Verpflegnngsgeld auf 200 Mk., s in Fällen besonderer Bedürftigkeit bis auf täglich lOO s Mark ermäßigt werden.
s Plochingen, 15. Jan. (Grippeepidemie.) Die » Grippeepidemie hat in den letzten Wochen hier stark über- j hcmdgenommen. Besonders hartnäckig und schmerzhaft ist l die Kopfgrippe aufgetreten. Die Dauer der Krankheit r schjwankt bis 3<—8 Tagen. Nicht selten ist es, daß j mehrere Familienglieder gleichzeitig krank darnieder- ) liegen.
( Ludwigsbnrg, 15. Jan. (Das neue Bad.) 'Die ^ H'eraufleituug des Wassers von Hoheneck in den Ludwigs- : burger Park ist jetzt eine beschlossene Sache. Beim Favo- j riteschlößcheu wird ein neues großes und modernes Bad ? erstellt werden. Die Stadt Ludwigsburg leistet auf vor- ! erst 75 Jahre Bürgschaft für alle Verbindlichkeiten der j Aktiengesellschaft an den Staat. Das Bad ist binnen s 6 Jahren zu errichten. Starke Berliner Finanzkrafte j stehen hinter der Sache. Das Grundkapital soll bis auf ! 300 Millionen Mark erhöht werden, s Heilbroun, 15. Jan. (Zwischenfall.) Nach der , .Kundgebung auf dem Marktplatz gegen die Besetzung des
- Ruhrgebiets kam es zu einem bedauerlichen 'Zwischen- s fall. Ms die Teilnehmer das Deutschlandlied anstimm- Z ten, antwortete eine am Rande des Platzes aufgestellte i Gruppe von Jungkommunisten mit einem Gegengesang.
I Die Jungen wurden verprügelt. Schutzleute trennten ; die streitenden Parteien. c
j Heilbronn, 15. Jan. (Ueberfall.) Auf die Reichs- l tagsabgeordnete Frau Ziegler wurde in der Nacht zum
- Donnerstag in Berlin in der Nähe des Küstriner Platzes . ein räuberischer Ueberfall ausgeführt. Sie wurde von ) einem Mann mit einem Dolche überfallen. Auf ihre z Hilferufe eilte eine Gruppe von Frauen, die aus einer ; Versammlung kamen, sowie ein Schutzmann herbei. Der l Attentäter wurde festgenommen. Es handelt sich um k einen polnischen Staatsangehörigen, der einen dreischnei- s digen Dolch bei sich führte.
: Obersischbach, OA. Gaildorf, 15. Jan. (Jagd-
s Pacht.) Bei der Verpachtung der hiesigen Gemeiudejagd s wurde ein Pachtgeld von 240000 Mk. pro Jahr er- ! zielt. Pächter ist ein Fabrikant ans Ludwigsbura-
Einem Paare yellörauner Mädcheuauaen strahlte, schien heute nicht mehr auf Hank Großmaul, . . .
Edel kam von einem Besorgung-gange nach Hause. Ehe der neue, wenn auch nur kleine Han-Halt in der Großstadt emigermatzeu den Bedürfnissen der verwöhnten Frau von Hochstätteu und ihren Begriffen von bescheidener Behaglichkeit entsprach, gab eS noch fortwährend zu tun und emzurichten.
.. Freifrau hatte bei dem Kramen im Schreibtische ryrr» verstorbenen Gemahl- einen Brief au- irgend einem .^"^Ensse», der st» sehr beunruhigte. Außerdem hatte sie ihre Brille verlegt, ohne di» sie nicht lesen konnte.
..Sieh' mal her. Edel!*' rief sie ihrer Tochter zu. ..ich' . « für eine Dameuhmrdschrist. TS mutz ein Brief Jmigaesellenzeit sein. Die Tinte ist ganz verblaßt. Papa soll eiilst der schneidigste und schönst« Leutnant til der Arme« gewesen sein.-
Fran von Hochstätteu sagte es mit einem gewissen wehmütigen Stolze, den sie immer darüber empfand, daß dieser glänzende Kavalier gerade sie gewählt hatte, obgleich sie außer ihrem bißchen Jngeudfrische und ihrer guten Erziehung eigentlich nichts besaß, was einen anspruchsvollen jungen Herrn hätte fesseln können. Um so höher hatte sie immer seine Liebe angeschlagen, und die zarte Rücksicht, die nie versagende Ritterlichkeit, mit der er sie sein Lebeiilang umgab. An das große Vermögen, das sie ihrem Gemahl «inst zugebracht hatte, dachte sie nie. —
Bei dem Anblicke des vergilbten Papiere? erinnerte sich Edel, auf ein Päckchen ganz ähnlicher Briefe gestoßen zu sei». Sie hatte sie sorgfältig znrückgelegt, um sic nicht in die Hände der Mutter fallen zu lassen. Eine kaum zu verbergende Verlegenheit bemächtigte sich ihrer. Sie tat, als ob sie dse verblichenen Zeilen entzifferte; waS sie aber wirklich laS, war nur dis Unterschrift: „In Schmerz und Lieb« — Edelgard!"
«Ich - — werde nicht klug daraus, Mnttie," sagte das junge Mädchen endlich. „Vielleicht ist's irgend ein Berwandtschaftsbrief. Wie mir scheint, ganz ohne Belang! Aber in den Papierkorb geht er nicht mehr," fügte sie mit erzwungener Munterkeit hinzu. Sie wollte die Aufmerksamkeit der Mutter ans etwas anderes lenken. „Der läuft ü» über."
Ehe Frau von Hochstätten hätte Einspruch erheben könne», trug sie den Korb in die Küche; doch den Brief, um den es sich handelte, beförderte sie unbemerkt in ihre Tasche.
Am Abend, als sie allein in ihrem Stübchen war, fügte sie ihn in das Päckchen ein, das sie in einem Schubfache ihrer Kommode verschlossen hielt. Die Briefe zu lesen, getraute sie sich nicht; aber die Unterschrift des letzten ging ihr fortwährend im Kopse herum: In Schmerz und Liebe
— Edelgard.
Konnte diese Edelgard eine andere sein als das Mädchen oder die Fra», weiche ihr Vater geliebt hatte? Ihr war's, als hätte sie nicht allein ihren Namen von jener empfange», sondern auch ihre Seel; mußte ihr verwandt sei», und das Andenken des geliebten Vaters schlüge unsichtbare Brücken zwischen ihr und jener Unbekannten.
So arbeitete ihre Phantasie stundenlang mit Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten, während ihr dabei das Gewissen schlug, als ob sie Verrat an ihrer leiblichen Mutter übte.
Als endlich der Schlaf kam, machte er zwar dem Zwiespalt in ihrer Seele ein Ende, aber Ruhe brachte er nicht. Er brachte Träume mit, die sie wer weiß wohin führten
— immer im Wirbel und in rasendem Tanze. Hoch in der Lust schwebte sie über den Palästen und Fabriken Berlins. Der riesige Verkehr wälzte sich durch die Straßen wie eine tansendköpfige Boa, und mitten in ihm tauchten junge, bekannte Gestaltelt auf, die ihr Auge erfreute». Aber wie Schattenbilder zogen sie vorbei, unaufhaltsam,
— der schlanke, kernige Hamburger, der ihren Trotz heraus- sorderte; die vornehme, mimosenhafte Asta und der schöne Baron; Nell Grotzmann mit dem knabenhaften Kollegen, Dolte, der Phlegmatische, — vor allem aber der Jüngling mit den blauen, weichen Grübleraugen und der funkelnden Beredsamkeit. Er allein machte ihr Herz schneller klopscn Ulld rief ein süßes, unbestimmtes Sehnen in ihr wach.
> Sie streckte die Arme nach ihm ans. Sie wollt« ihn sesthalten; aber da wirbelte er dicht an ihr vorbei und zerfloß in einem grauen, rieselnden Nebel.
GoEitznng folgt.)