Bezlrrstvynaorommen volr;tandig durchge­führt werden. Die Aroeie-.wiederausnahme erfolgt zu einem Stundenlohn von 400 Mk. für den Fabrik­arbeiter, von 424 Mk. für den Handwerker und 280 Mk. für die Arbeiterinnen. Dazu kommen die be­stehenden Sozialzulagen. Jeder verheiratete Wieder­eintretende erhält sofort nach Ausnahme der Arbeit eine Nachzahlung von 2500 Mk. für den November und eine Kinderzulage von 250 Alt. für jedes Kind, hie Urheber bzw. die Agitatoren für den wilden Streik sind diejenigen, die ihre Nebenarbeiter durch Dro- ungen und handgreifliche Tätlichkeiten an der Br­eit hinderten, haben keinen Anspruch auf Wiederein­stellung.

Ein Mahnruf -er deutschen Aerzte.

Berlin, 18. Dez. Zu einer machtvollen Kundge­bung gegen die andauernde Verelendung des den,chew Volkes hatten sich am Samstag zahlreiche Vertreter der deutschen Aerzteschaft in der Universität zusam-! mengefunden und nahmen nach eindrucksvollen Dar­legungen von Geheimrat Nubner und anderen nam- baften Aerzten folgende Entschließung an:Die deutschen Aerzte halten es für ihre Pflicht, aus ihren Erfahrungen heraus mit allem Nachdruck auf die gro­ßen Gefahren aufmerksam zu machen, die dem deut­schen Volk infolge der stetig zunehmenden Verelen­dung drohen. Der Mehrzahl aller Deutschen sind die notwendigen Nahrungsmittelnurnochinvöl- lig ungenügenden Mengen zugänglich. Die Unterernährung, die Wohnungsnot, der Kohlenmangel, die Unmöglichkeit einer genügenden Körperpflege, Sor­gen und Entbehrungen aller Art vermindern nicht nur die Leistungsfähigkeit des Volkes, sondern auch seine Widerstandsfähigkeit gegen krankmachende Einwirkun-! gen auf das allerbedenklichste. Die Folgen zeigen sich. , jetzt schon und werden sich bald in erhöhtem Maße, be-ss^ sonders bei den Kindern und der Heranwachsenden Jugend, geltend machen. Die Tuberkulose greift weiter um sich, Rachitis und Blutarmut breiten sich aus; Skorbut und Hungerödem sind keine Selten­heiten mehr. Die Seuchengesahr kann nicht schwer genug eingeschätzt werden; erliegt Deutschland dieser Gefahr, so ist die ganze Kulturwelt bedroht. Wir rufen unsere Kollegen im Auslande, wir rufen die gesamte Kulturwelt aus, die Dinge mit klaren Augen Au betrachten und sich nicht blenden zu lassen durch die Lebensführung einer dünnen Schicht von Genüß- lingen. Das Elend ist schon jetzt weit verbreitet. Kleine Mittel, Wohltätigkeit können wesentliche Aenderungen nicht mehr herbeiführen. Die gesamte verzweifelte Wirtschaftslage bedarf gründlicher Umge- staltung. Wir fordern die Welt auf, uns diese Um­gestaltung zu ermöglichen."

Rückkehr -er letzten Gefangenen aus Toulon.

Paris, 18. Dez. Sämtliche in Toulon noch zurück­gebliebenen deutschen Kriegsgefangenen sind begna­digt worden. Sie werden noch vor Weihnachten nach Deutschland zurückbefördert werden.

Tie Entente und -ie neue Lage.

London, 18. Dez. In gutunterrichteten Kreisen wird erklärt, daß die auf der Londoner Konferenz vertreten gewesenen Mächte jeden von den Vereinigten Staaten zur Lösung der europäischen Finanzkrise gemachten Vorschlag willkommen heißen würden. Gleichzeitig wird aber die Ansicht ausgesprochen, daß die Stabilisie­rung der Mark der Gewährung einer großen An-; leihe an Deutschland vorausgehen müsse. '

Paris, 18. Dez. Der französische Botschafter in London, St. Aulaire, ist auf Wunsch Poincares nach Paris gekommen, um hi->r mit dem Ministerpräsidenten Lu verhandeln. Der

Attentat aus den bulgarischen Innenminister.

Sofia, 18. Dez. Als der Minister des Innern, Daskalow, die Sobranje verließ und sein Auto bestieg, wurden von einer unbekannten Person zwei Bomben geschleudert. Der Minister blieb unverletzt. Auch sonst kam niemand zu Schaden. Der Täter entkam.

; Württembergischer Landtag.

t Stuttgart, 18. Dez.

! Am Montag erledigte der Landtag zunächst ein Diä- ! tengesetz für die Abgeordneten in seltener Einmütigkeit, t Dann begründete Stcinmayer (Soz.) unter Hinweis auf j die Göppinger Vorgänge die Große Anfrage wegen der Nationalsozialisten, die nichts anderes sei"n als die : Söldnertruppen der Gegner der Republik. Es handle s sich um eine militärische Organisierung des Staats- > streich. Das Verhalten des württembergischen Mini­steriums des Innern sei befremdlich. Justizminister Bolz betont, daß gegenüber den Ereignissen in Göp­pingen eine große Zurückhaltung geboten ist, da ein gerichtliches Verfahren schwebt. Der Regierung fehlt es weder an Mut noch an gutem Willen durchzu­greifen, sobald die Ueberzeugung gewonnen ist, daß die nationalsozialistische Bewegung eine Gefahr für den Staat ist. Das Versammlungsverbot wird so­lange aufrecht erhalten, bis das Verhalten der national­sozialistischen Partei die Gewähr bietet, daß Besorg­nisse nicht gerechtfertigt sind. Einen weiteren Aus­bau der Organisation würden wir nicht dulden, sie gegebenenfalls mit den zur Verfügung stehenden Mit­teln unterdrücken. (Beifall links und im Zentrum.) Die Besprechung der Anfrage ist am Dienstag. Das Gesetz über Gerichtskosten und Notariatsgebühren fand un­verändert Annahme. . . , ,

Aus Stadt und Land.

AUevrlois. IS. Dezember

^8e«einder«tsrvnhl«r>edui- i« Alteusteig.

Bet -er «« Samktag, de» 16. Dez. stattgefundenr» Ge- metnderalSwahl habe» van 1485 Wahlberechtigte» 1016 ob- gestimmt.

E» wurden in des Gemeindsrat g,» Lhlt:

Spa, kassier Walz (seith. G.-R.) Bautechniker Haug Schneidermstr. Bäßler (seith. G..«) Gchlssserm. Acker mann (»ith.G..R.) Silbrrarbeitrr W. Fuchs FabrikutH Kaltenbach (seith G.R.) Privatmann K. Armbrust er fr.

AuS dem Kollegium scheiden von de« seitherige« Mit- gliedern «uS r Gchreimrmstr. Fr. Köhler, der auf ei « W ed-rwahl verzichtet«, Gerber»str. Beck, L. jr und Ober- postschosfaer Wiel aud. Dafür ziehen ein: Bautechniker Haug und Silberarbeiter Fuchs, beide «om Vorschlag der Gkwerlschaftev, sowie K. Armbr»st«r se»., vom WahlvmsHlas der parteilosen Wahlverrinigung.

Weiter Mitestunge» über das einzeln, GtiumenergrbniS und die Stimmenverteilusg folge» in der morgigen Ausgabe »nserr« Blattes.

* Eruaunt wurde« zu Zollassisteute» je an ih'em Dirnft- fitz die Zollbe:ri«btaIfistent'N FliuSpach i» Kloster- r»ich«»bach,Seh»«iu Wildbrrg und Bücher in Neuweiler.

Do« Geflügelzucht»««!». Der Geslügekzüchkervereiu Nl.easteig hielt am letzte» Sonntag bei Albert Luz hier eine b suchte Versammlung ab. Brennrnd wa, die F ag, der Körnerfvt erbeschaffung. «S besteht Aussicht, durch Mit­glied Silber Futter,gerste zum Tagespreis zu bekommen. Le» Vereiurbeitrag mußt, avf 100 Mk. für 1988 erhöht werden, k Dt« «euere Haltung des Nagolder Verein» uns gegenüber, die unter andere« die Abhaltung der uns durch früheren Beschluß de» BeziikSverbandS für dies«» Jahr ordnungs­mäßig zuzrstcherte« Geflügel- und KleintieranSstellurg zur Autfchaltung brachte, führte zu de« einstimmigen Be. schluß. au» dem B e»ir k S ve r b an d Naasld

Rheinlandstöchter.

Roman von Clara Biebig.

(95) (Nachdruck verboten.)

Die Mutter hätte ihr gern noch alles mögliche mit in den Neisekorb gelegt. In aller Frühe war sie mit einem Dutzend feiner Taschentücher und einem halben Dutzend gestickter Nachtjacken erschienen.Sie sind etwas ver­gilbt", entschuldigte sie sich,sie sind noch von meiner Aus­stattung her, sie waren mir immer zu schade; nimm du sie, ich kann mir ja jetzt andere kaufen. Ach Gott, wie wird es mir doch schwer, du bist ja mein einziges Kind! Wenn du fortgehst, fange ich ein ganz neues Leben an; von dem alten bleibt nichts mehr übrig, gar keine Erinnerung!* Gib mir nur den grünen Teppich mit*, hatte Nelda gebeten.Ich will ihn vor mein Bett legen; Papa hat ihn immer gebraucht, ich möchte ihn gern haben, bitte!* ^Ach, der gute Dallmer!* Es sah aus, als wollte die Mutter in Tränen ausbrechen, aber es kam doch nicht dazu.- »Freilich, freilich, -»-sollst ihn haben!* Weg war sie, nach« zwei Minuten kam sie wieder, öffnete die Tür nur Halbs und schleuderte derp Tepp h hinein.Da, mein Herz, ! pack ein!* 1

Dieser alte grüne Teppich mit den Karmoisinrosen und' den blau-lila Veilchen! War es nicht lächerlich gewesen, die Wange daran zu drücken und ihn zu streicheln wie ein

lebendes Wesen?!-

Wie vergnügt die Stimme der Mutter klang! Von der Vorderstube drang jeder Ton zu dem Mädchen herein, daS im wüsten Berliner Zimmer stand, an den Tisch ge­lehnt, die Arme herunterhängend. Und nun kamen sie von drüben wieder zurück.

Reizend, wunderhübsch* sagte Agnes.Die Sachen Dekalien mir sehr, liebe Frau liebe Frau Schmolle! Entschuldigen Sie nur, das will mir noch gar nicht über die Zunge!"

Denke dir nur, Nelda* die Mutier war in großer Aufregungeben erzählt mir Frau von Osten ganz zu­fällig, daß die Planke sich auch verheiratet hat. Denk nur, rate mal mit wem?l Nein, das rätst du nicht! Es ist nnalaublich! Mit dem junaeu Kandidaten, du weißt dock.

den du dir ausgegabelt haltest zu"zu Dallmers Be­erdigung", wollte sie sagen, aber sie schluckte es herunter.; Du weißt ja schon! Herr Gott, und wie hat die immer; geredet! Wenn ich noch an die Kaffees denke! Da braucht - sich doch kein Mensch über mich zu wundern; ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, daß ich gern hätte, wenn Nelda sich verheiratete. Du wunderst dich ja gar nicht, Nelda?!*

Nelda war in der Tat nicht sehr erstaunt. Die Szene auf dem Gipfel des Mosenberges stand noch lebendig vor ihr. Und dann sah sie den blassen, schüchternen Menschen,! hörte seine weiche Stimme, die wie aus einer andern Welt; herüberdrang, durchs praktische Leben wie ein unverstan­dener Klang irrte. Sie schüttelte bedauernd den Kopf.

Mama schreibt", erzählte Agnes,daß er jetzt zweiter j Geistlicher an der Schlotzkirche ist; er ist's sehr früh ge-! worden. Fräulein Planke ist für ihn von Pontius zu Pilatus gelaufen. Nun stürmen die Leute ordentlich die Kirche, wenn er predigt; mehr aber noch aus Neugier wegen der Planke, schreibt Mama. Die soll ganz verklärt dasitzen. Er soll übrigens prachtvoll reden; ganz beson­ders, so ideal! Dem Konsistorium wäre es lieber, er spräche praktischer, die Leute verstehen ihn manchmal gar nicht.*

Nein, die Planke, die Planke!* Frau Schmolle war ganz außer sich.Wenn ich alles vergessen sollte, das ver­gesse ich nie, das ist eine Erinnerung fürs Leben. Nein, die Planke, die Planke! Weißt du, Nelda, die könnte ja deine Mutter sein; da hast du doch auch noch Aussichten! Nein, wie kann man so alt sein und noch heiraten! Nein, die Planke!*

Lebe wohl*, sagte Agnes leise und faßte Neldas Hand.Du siehst blaß aus und hast noch viel zu tun! Gott behüte dich, meine liebste Nelda, habe Dank, vielen Dank!*

Dank wofür? Ich habe dir zu danken, du hast mich was gelehrt!*

Oh, Nelda, du warst immer so gut?* Schluchzend lehnte sich Frau von Osten an die Freundin.Hättest du was für mich tun können, du hättest es gewiß getan! Leb« wohl!* Und dann flüsterte sie noch einmal hastig: Nicht wahr, du glaubst, es wird besser, er liebt sie nicht »lehr?!*

Bleib -« nur, wie du bist! Wir Frau« sind dochj

«s S t Srk sm. «Sk» w«. '

»nSz»treten. Dtt Vorstand, OberlehrerBelz.Altensteia. To,f, der »«fern V«r>in seinerzeit gründet, und ihn nun 85 Jahre lang mit Hingabe, Geschick und Verständnis geleitet Hot, sah sich leider au» Gesundheitsrücksichten genötigt, vo» seinem Posten zurückzutreten. Die Versammlung brachte th« den wohlverdienten Dank zum Ausdruck und ehrt, ihn »och besonder» durch Ernennung zum Ehrevvorstand. Ein« Ehren, urkunde soll ihm noch überreicht werde«. Als sein Nach, folg« «urde Havptlehrer Schwarz gewählt. Der Aus- schuß wnrde auf 8 Mitglieder erweitert. Die Erörterung »«sch'edeuer kleinerer Frage» bildete den Schluß der Ver­handlungen.

Die Milchnet der Städte. Die Schwarzwald-Milchver­kaufoper ostenschast hielt kürzlich i» de, Traube in Nagold eine Versammlung ab, bei welcher «ach deren geschäftliche» Erledigung von einigen Vertreter« der Pforzheim» Much- versorgungSstrll« ei« Appell an die Anwesenden ger chtet »urde, doch dafür zu sorge», daß «ehr Milch i» die Be. barsSgemeindrn geliefert werde, da drr Zustaud wir er ge. gevwärtig sei, ganz unhaUbar wäre, da die heute angelirferte Milch nicht mehr für die kleinsten Kinder und Kranken au«, reiche. Grauenhafte Sceneu «ie sie sich täglich zwischen Händler» und Müttern von Kindern abspielrn, wurden vor Augen geführt. Die Anwesenden bedauerten diese traurigen Zustände und erkürten sich bereit, die Mehranlirferung zu fördern. I« lebhafter Aussprach, wurden Mittel und Wege vorgeführt, wie am besten abgeholfe« «erden könnte, aber auch der Vorwurf zurückgewiesrn, drr der Landwirtschaft so gerne gemacht wird, daß nur der Eigennutz iS wäre, der die gering« Milchanlieferung bedinge. Nicht bestritten wmds, daß mancher Bauer besser li f-rn könnte, wenn mehr Herz und Verständnis für dt« Notleidende« der Städte vorhanden wäre, und größere Einnahmen durch verbuttern der Milch verhindert würde». Daß die schlichten WitterungSverhäll. visse die Futtrrernte diese» Jahres sehr ungünstig breü flußt habe«, «aS in erster Linie rin Grund für geringe Milch, anlieferrwg ist, kann die Tatsache nicht beseitigen, dcß die härfige Anschaffung von Zentrifugen, die Butte vera,betrung und Bvtterverschlebung die Frischmtlchlieferung sehr behindern. E» wurde detholb einstimmig die Ansicht verirrt », daß nur di, Cimiebung sämtl. Z ntrifugen, die Festsitzung drr Butter- presse für Produzenten und Klrinoerkäufer, wie die Fest­setzung der Milchpreise Monatlich in Stuttgart, zwischen den Vertreter» der Landwirtschaft, der Städte und Land-Soer» sorgungSstelle geregelt werde». Auch hie» seien di« Milch- Produzent«» nochmal» auf ihre Milchst,serungSpflicht hin­gewiesen und auf ihre Christenpflicht sich de« schrecklichen Elend der St dte bewußt zu sein.

K Gantog«»» drr »«»Ischen Tnrnerschaft. Am vorletzten Sorut-g trafen sich di« Abgeordnete» de» NagoldgaueS der Deutschen Tnrnerschaft i« dem malerische» Städtchen Wild» »erg, um ou» dem Munde der Gaubramteu di, Bericht« über da» abg laufen« Lurrjahr entgegen,»nehme» und über die Verenstoltunse» im neue» Jahr Beschluß jv fassen. Der GauauSsSnß war bereit» um 8 Uhr vorm, zusammrnzetreten, u-t di, Anträge zu beraten und Eigen, zu stellen, um Mittel und Wege z« such », den Ban ,n befestige«, uns weiter an». ,«gestalte», znm Wohl unserer he anwachsenden Jugend und zum Gedeih« und Frammen de» ganzen deutschen Volke». Er aalt errste Frage« zu lösen und tief einschneidende Be­schlüsse zu fasten, um die »dl« Arbeit der Jugrndertüchtigung nicht an der Wirtschaft!. Not scheitern zu losten. Um 3 Uhr nachm, konnte Herr Gauvertreter Staudenmoyer-Calw die Vertreter der Gonvrreine mit kräftige«Gut Heil" beg üßen. Die Berichte de» ObergautnrnwartS Riderer, der Gauturn- wart» Schüttle, d«8 Ganfranrnturowart» Schnaufer und der Gauspielwart» «alz zeigten, daß im verslostmen Jahr tüchtig gearbeitet worden war und daß Turnen und Spiel im Nagoldga« eine Heimstätte und Pflege gefunden halt,». Daß er mit in v»'-erster L>nie stebt, zei-ten die E,folge

Das war die letzte Nacht in Berlin gewesen, nun war der Morgen da. Ein heißer dunstiger Sommermorgen. Noch war nicht gesprengt auf den Straßen; der Staub, vom trockenen Wind getragen, wirbelte in die Fenster und kroch fein und zudringlich in alle Ritzen. Der Himmel stählern blaugrau; man sah die Sonne nicht und doch stach sie. Matt wie die Fliegen krochen die Bäckerjungen die Häuser entlang.

Ekliges Wetter*, sagte Frau Schmolle und streckte den Kopf zum Fenster der Vorderstube heraus.So multrig! Gott sei Dank, daß wir morgen auch fortreisrn, hier ist's nicht länger zum Existieren!" AlsFrau Rätin*! war sie nie einen Sommer fortgekommen, sie hatte gar nicht daran gedacht; nun konnte sie's auf einmal nicht mehr aush alten.

Im Berliner Zimmer stand das Frühstück auf dein; Tisch, nur auf einer Ecke der Platte war gedeckt; man; konnte sich jetzt nicht mehr so viel Wirtschaft machen. Alles Bilder waren von den Nägeln genommen, in eine Ecke zu-, sammengeiragen und mit dem Glas gegen die Wand ge­lehnt. Keine Gardinen hingen mehr; ungehindert guckte das verräucherte Dach des Hintergebäudes herein. Nur der Regulator pendelte noch hin und her. Sechs Uhr. Um sieben mußte man von Hause fort; um acht ging der Zug.;

Trink, Töchterchen, trink man*, redete Schmolle dem; blaffen Mädchen zu,Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Soll ich dir 'ne Schrippe streichen, was? Alsj ich noch jung war, konnte ich auch manchmal nich' essen; nu' kann ich immer, und Gott sei Dank, es bekommt mir auch!* Er erhob sich halb vom Stuhl und guckte in> Neldas Tasse.Nanu, noch nich' leer? Man immer zitzs man immer zu!"

Ich kann nicht trinken.* Nelda schob die Tasse zw rück.Du mutzt nicht böse sein, ich kann nicht trinken, wahrhaftig nicht!" Sie hob plötzlich die großen über­wachten Augen zu ihrem Gegenüber und streckte die Hand über den Tisch.Papa!* ^

Herr Schmolle zog schmunzelnd den Mund von einen« Ohr zum andern; es war das erstemal, daß sie so frei«! willigPapa" sagte!Na. Neldachen?* Er sah fle er^ wartunasvoll an. >

(Fortschnng folgt.)