Mer die im ^riedensvertrag vorgesehene Dauer von 15 Jahren hinaus acl msinitum zu verlängern. Er fürchtet, daß nach Ablauf dieser 15 Jahre in Frankreich kein Ministerium vorhanden sein werde, das, selbst wenn es wollte, stark genug wäre, dre französischen Besatzungstruvpen zurückzuziehen. Dre Ver- einigten Staaten und England allein seien rn der Lage, diese Gefahr zu beschwören.
Poincare hat darauf di: französischen und englischen Pressevertreter empfangen und in heftigen Worten aus diesen Artikel geantwortet. Poincare gab der Hoffnung Ausdruck, daß der frühere Premierminister seine Verleumdungen gegen die Alliierten einstellen werde und erklärte, Lloyd George würde in seinen Schlüssen recht haben, wenn er in seinen Voraussetzungen recht hätte. Aber diese Voraussetzungen seren auf völlig falschen Tatsachen aufgebaut. Es sei unglaublich, daß ein Staatsmann mit einer Erfahrung wie Lloyd George, sich in so eigenartiger Weise irren ließ. Lloyd George erklärte in seinem Artikel, daß es in Frankreich eine Partei gebe, die beabsichtige, die Rheinlands zu annektieren. Poincare erwiderte, daß eine derartige Partei in Frankreich nicht existiere. Es gibt und es wird in Frankreich, so erklärte er, me weder eine Regierung, noch einen Minister, noch einen Parlamentarier geben, der so unvernünftige Pläne hege. Frankreich wolle das deutsche Volk unter leinen Umstünden einer französischen Herrschaft unterwerfen.
Die Antwort auf die Sühnenote.
- Berlin, 11. Dez. ,
Die in Parks überreichte Antwort der Reichs-i regierung auf die Note der Botschafterkonfercnz vom 30. November legt zunächst das Ergebnis der Untersuchung über die Zwischenfälle von Stettin, PassauP und Ingolstadt dar und führt dann aus: - ^ -
In allen drei Fällen befanden sich die interalliierten Offiziere in Ausübung einer Tätigkeit, zrr-dcr sie gegenüber den deutschen Behörden berechtigt 'ukid ihren eigenen Regierunaen gegenüber verpflichtet wa-i ren. In Verkennung dieser Sachlage haben sich die an den Zwischenfällen beteiligten Personen teils zu Ungehö-igkeUen, teils zu Verunglimpfungen der Offiziere Hinreißen lassen. Sie standen dabei unter der Einwirkung des Emvfindens weiter Volkskreise, die ihre seelischen und wirtschaftliche Nöte auch auf die über Deutschland verhängte Kontrolle zurückführen und in ihrer Erbitterung die zahlreichen interalliierten Offiziere als Organe der Kontrolle verantwortlich machen. Dieser Umstand kann jedoch den Mangel an Selbstbeherrschung nicht rechtfertigen. §
Die deutsche Regierung hat der interalliierten Kon- r trollkommission in Berlin in zwei amtlichen Schreiben ? ihre, schärfste Mißbilligung und ihr lebhaftes Be- s dauern über die Drei Vorkommnisse ausgesprochen, l Außerdem sind deutscherseits folgende Maßnahmen ge- ? troffen worden: '
1. Im Falle Stettin hat der Polizeipräsident dem
Vorsitzenden des interalliierten Distriktkomitees daselbst mündlich und schriftlich seine Entschuldigungen ausgesprochen. Ferner ist der Verantwortliche Beamte des PoUzeivrä'idinms in Stettin aus seiner Stellung entfernt worden und wird vorläufig keine anderweitige Dienstverwendung finden. Die an den Vorfällen be- f teiligten PoUzeibeamten sind diszivlinarisch bestraft L worden. Beide bei der Kontrollhandlung anwesende z Verbindungsoffiziere sind ihrer Stellung enthoben r worden. i
2. Im Falle Passan ist der diensttuende Betaillons- führer seiner Stellung enthoben worden. Ferner hat der Bürgermeister von Passau, zugleich Polizeichef, der interalliierten Distriktskommission in München mündlich und schriftlich seine Entschuldigungen ausgesprochen. Gegen die Demonstranten ist ein Strafverfahren eingekeilt worden, das unnachsichtlich und mit größter Beschleunigung durchgesührt werden wird.
3. Im Falle Jnga'ttavt hat der Leiter der Munitionsanstalt seinen Abschied aenommen. Geaen die l
Demonstranten ist ein Strafverfahren erngeretter wor- s den. Der Bürgermeister von Ingolstadt, der zugleich j das höchste für die Ordnung Verantwortliche Polizei- ; organ ist, hat der zuständigen interalliierten Kom- ' Mission mündlich und schriftlich seine Entschuldigungen ausgesprochen.
Die deutsche Regierung ist der Ansicht, daß die hiermit geleistete Genugtuung vorbehaltlich einer angemessenen Vergütung für den geringen tatsächlichen Schaden eine dem internationalen Herkommen entsprechende ausreichende Sühne darstellt. Die Botschafterkonferenz hat sich jedoch veranlaßt gesehen, in ihrer Note vom 30. November noch weitergehende Forderungen zu stellen. Um jeden Streit zu vermeiden. Pellt die deutsche Regierung in aller Form fest, daß ihre hiermit erneute Erklärung den Ausdruck der Entschuldigung umfaßt und mitenthält. Das weitere Verlangen nach Entlassung der Bürgermeister von Passau und Ingolstadt geht von einer unzutreffenden Voraussetzung aus. Diese Bürgermeister sind keine Staatsbeamte, sondern frei gewählte Organe der Selbstverwaltung und können daher auch nicht in ihrer Eigenschaft als Polizeichess ihrer Stellung enthoben werden.
Endlich will die Note der Botschafterkonferenz den Städten Passau und Ingolstadt eine -Buße von je 500 000 Goldmark auferlegen. Die deutsche Regierung vermag diese Forderung nicht als berechtigt anzrrcrkennen. Das Völkerrecht kennt in Friedenszeiten eine solche Bestrafung nicht, und zu dem verursachten Schaden steht die Höhe der geforderten Summe in keinem Verhältnis. In dieser Hinsicht genügt e>rn Hinweis auf die Geringfügigkeit der Entschädigungen, die im besetzten Gebiet für viel schwerere Verletzungen der Reichsangehörigen zugebilligt zu werden pflegen. Uebrigens würden die beiden Städte weder die Mittel noch den Kredit haben, um Summen von je 1 Milliarde Mark aufzutreiben. Um jedoch die deutschen Volksgenossen in der Pfalz und in den Rheinlanden vor den angedrohtcn unverschuldeten Zwangsmaßnahmen zu schützen, stellt Sie deutsche Regierung von sich aus den geforderten Betrag von einer Million Mark zur Verfügung.
Neues vom Tage.
Neue Reichsschatzanweisungen, i ^
Berlin, 11. Dez. Der Reichsfinanzministsr soll, wie, verlautet, ermächtigt werden, Reichsschätzanweisungen bis zur Höhe von weiteren 300 Milliarden Mk. auszufertigen, um die Volksernährung durch die erforderlichen Einkäufe von Auslands- und Jnlands- getreide sicherzu st eilen. Bisher war für diesen , Zweck dem Reichsfinanzminister eine Kreditermächti-! gung bis zur Höhe von 120 Milliarden Mk. erteilt worden. Dies entsprach einem Kursstand der ausländischen Zahlungsmittel im Verhältnis von 1 Goldmark -- 100 Papiermark. Um nun zu verhindern, daß bei einem Kursstand von 1 Goldmark --- 2000 Papiermark eine Zahlungsstockung bei der Reichsgetreidestelle eintritt und die Getreideversorgung des deutschen Volkes nicht gefährdet wird, ist diese Kreditermächtigung notwendig geworden. Abgedeckt soll dieser Kredit wie bisher aus den Erträgnissen beim Verkauf des Ge- s treides werden.
Für die deutschen Rheinlande.
Berlin, 11. Dez. Reichskanzler Enno hat die Vertreter rheinischer Zeitungen empfangen, ihnen für alle Bekundungen der R ichstreue aus dem Rheinland gedankt und der größten Anstrengungen der ReichKregierung versichert, um eine Verschärfung der Besetzung zu vermeiden und ihr Ende auf den frühesten, nach dem Friedensvertrag mölgichen Zeitpunkt sicherzustellen. Er führte dazu unter Berufung auf den Fri Bensvertraa aus. die
Fristen für di? Besetzung der Rheinland? haben am 10 Januar 1920 begannen. Deutschland habe demnach einen vertraglich verbürgten Rechtsanspruch darauf, daß mit 9. Januar 1935 der letzten Soldat der alliierten und assoziierten Mächte das besetzte Gebiet verlassen haben muß. Im Hinblick auf unsere Entwaffnung könne die einzige Einschränkung des Friedensvertrags nicht geltend gemacht werden.
Erklärung des bayerischen Ministerpräsidenten. München, 11. Dez, Im Haushaltausschnß gab Mi-- i nisterpräsident Dr. Knilling eine ausführliche Darstellung s zu den Vorfällen und Ingolstadt und Passan ab und » lesgitu schärfste V er wahru n g gegen di - ang Br ohten ! Zwangsmaßnahmen der Entente ein.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 11. Dez.
Der Reichstag nahm am Montag die neue Gebühren- j ordnung für Gerichtsvollzieher in 2. und 3. Lesung und l das Gesetz über die Erhaltung der Kriegergräber a»s dem Weltkrieg an. Darin wird bestimmt, daß die Gräber der im Reichsgebiet bestatteten deutschen Krieger dauernd erhalten werden. Die Fürsorge haben da- Reich und die Länder zu übernehmen, ß Bei der 2. Beratung des 7. Nachtrags zum Reichs- ! Haushalt (Reichswirtschaftsnnnjsterinms bespricht Abg s Brüh« (D.natl.) die Notlage der Presse und bedauert k das geringe Entgegenkommen der Regierung, s Rerchswirtschaf., minister Dr. Becker: Das Wirt«
r schaftsministerium sei ernstlich bemüht, der Notlage ! nach Möglichkeit abzuhelsen. Die Abgabe beim Verkauf von Holz im Walde soll auf das Dreifache erhöht werden. Gegenüber der großen Notlage sei das allerdings nur eine kleine Hilfe. Die Papierholzpreise seien in den letzten Wochen außerordentlich gestiegen, aber dieselben Preissteigerungen finden sich aus allen Gebieten. Der Reichsrat werde Vorschläge machen. Der Presse müsse im Rahmen der allgemeinen Finanzlage mit allen Mitteln geholfen werden. Es handle sich um eine schwere wirtschaftliche, politische und eine schwere kulturelle Frage, besonders kleinere Zeitungen gingen dauernd zu Grunde. Was getan werden müsse, um diesen Prozeß zu verlangsamen und aufzuhalten, werde i geschehen. (Beifall.) Der Haushalt wird genehmigt.
? Beim Nachtrag für das Ncichswehrministerinm stellt > Ueichswehrminister Geßler nach Angriffen eines kommunistischen Abgeordneten fest, daß dis Kommunisten die Reichswehr für ihre Zwecke gewinnen wollen. Es werde alles geschehen, um der kommunistischen Agi--i tation wirksam zu begegnen. l
Darauf wird der Haushalt des Reichswehrministe-z riums gebilligt. 1
Dienstag 3 Uhr: Anfragen, Kleine Vorlagen, Ge-1 schäftsordnung des Reichstages.
Aus 5tadt und Land.
»ttesrteis. 12. Dezemdn ins,
* Uetertrage» wurde je eine erledigte Oberst krerärstrlle bei den Oberämtern
Nagold dem VerwaltukgSprak stauten Alfred B oh- linger beim Oberarm N uenbürg.
Calw dem Verwaltungsprakrikanten Alfred Walter beim Oberamt Sulz und
sHerr enberg dem Dcrwallungrplakti kanten Otto Dupprr bei diesem Oberamt.
W8hlervrrsa«»l«»t Die aus letztem Sonntag von s den Vereinigten Gewerkschaften in den Gasth. z. Schwane» ! hstr einberufene öffentlich« Wähler Versammlung erfreute sich ! einer guten Besuch«. Der Vorsitz nde eröffnet,; di« Ver. ! iammlung mit einigen einleitenden Worten und erteilte hie-
W Le,elr»e»l. M
Haltet Euren Leib wie ein kostbar gülden Gesäß, um der Perle der Seele willen, die in ihm ruht.
Rhernlandstöchter.
Roman von Clara Nie big.
(82) (No-Vdrack verhören.)
Sie sah nicht ven weymungen Ausdruck, der über sek» Gesicht zog und die Falte zwischen den, Brauen; fie sah sinnend ist ihren Schoß.
„Glauben Sie mir, Rainer bereut schwer, waS er Ihnen gegenüber gefehlt hat. LnmaM hat mit größerem Vo.lmkrf an ihn denken können als ich, ja — unterbrechen Sie mich nicht — ich! Nelda, ich habe Sie so hoch gehalten, - mich an Ihrer Frische erfreut, erquickt, mir war —" er fuhr sich mit der Hand über die Stirn — „aber lassen wir das! So mag der Gärtner dem Buben zürnen, der nachts über den Zaun steigt und ihm die schönsten Rosen'abschneidei. 's war nicht mein Garten, aber doch, der des Nachbars. Bald nach dem Tode Ihres Vaters — Sie hatten schön Koblenz verlassen — schrieb Rainer an mich; erfragte nach Ihnen, er wollte wissen, wie Sie den Verlust ertrügen. Ich war zu böse aus ihn; ich ant- -vortete nicht. Dann nach zwei Jahren kam noch ein Brief; wieder die Frage nach Ihnen, aber noch drängender, und zwischen den Zeilen eine brennende Selbstanklage. Ich antwortete wieder nicht. Aber als ich einen Kameraden aus Mainz traf, fragte ich nach Ramer. Der sprach mit Achtung von ihm, nicht mit dem sonst üblichen Achselzucken; er sei sehr fleißig, beschäftige sich mit allen möglichen technischen Sachen, halte sich zurück, finde aber Lei den er. ren Elementen im Regiment Anklang. „Er trägt Schweres mit sich herum", sagte der Kamerad, „aber «r müht sich, es nicht zu zeigen, er hält den Kopf hoch." Da fing ich an, wieder Sympathie für ihn zu bekommen «nd ließ ihn grüßen. Geschrieben habe ich wieder nicht. Von Ihnen wußte ich ja auch nichts, Sie waren mir entschwunden, so wie mir inzwischen die Jugend entschwunden ist — leben Sie. »onr
Er neigte den Kopf, daß sie den"grauen Schditel sehen konnte; es nützte kein Auszupfen von Frau Elisabeth mehr, es waren zu viele der bedenklichen Fäden.
„Und dann zuletzt — Sie wissen's ja — kam der schreckliche Tod von Frau Ramer, und gleich darauf las ich im Milrtärwochenblatt die Abschiedsbewilligung für den Sohn. Da schrieb ich nun doch ein paar Zeilen. Sie werden erstaunt sein, ich bekam als Antwort keine Jere- rniade; nein, einen ganz vernünftigen Brief, ernst und gehalten natürlich — die Mutter sei nun tot, er habe den Abschied nachgesucht, er sei es müde, einer eingebildeten Ehre nachzujagen, wolle versuchen, sich anderweitig zu betätigen, und habe eine Stellung an der großen Gewehrfabrik von Fader u. Co. in Köln angenommen. Tüchtig, rächt wahr? In diesem Brief war keine Frage mehr nach Ihnen!"
„Wie könnte das auch sein?" Sie lachte, kurz auf. „Er hat mich nie geliebt, warum sollte er denn jetzt Interesse heucheln?!" Wie kalt ihre Stimme klang! Und doch fing Aiylanders seines Ohr das verletzte Empfinden darin auf.
„Nicht so", bat er. „Er fragte nicht mehr direkt nach Ihnen, aber es stand ein Satz da, der viel mehr bedeutet. „Ich habe einsehen gelernt, daß äußere Ehre und der Name nicht das Höchste sind. Oh, daß ich das Beste, das Edelste von mir gestoßen habe, Pas sich mir jemals im Leben geboten hat! Könntö ich gutmachen!" — Da ist mir denn doch ein Licht aufgegangen. Sehen Sie, Nelda, er möchte gern heraus aus seiner Uuglückshaut; es wäre unrecht, ihm die helfende Hand zu verweigern. Was meinen Sie?"
„Warum sagen Sie mir all das, warum fragen Sie mich?" Sie zuckte die Achseln. „Ich kann ihm nicht Helsen!" Starr sah sie an Rylauder vorbei in die flimmernde Sommerlufi, die draußen vorm Fenster spielte.
Er suchte umsonst ihren Blick, er sah nur, wie ihre Lippen leise zitterten. Da war noch nicht alles verloren! Sie sah so scheu, so mädchenhaft aus in diesem Augenblick; ihr Mund war stolz geschürzt und doch wie der eines Kindes, das weinen möchte. Glücklich der Mann, der ihn küssen durfte! Es war ein langer, langer Blick, mit dem Lvlander Neldas Gestalt umfing; ein Kamvk ivieaelte stell
in diesem Blia uns ern Entsagen. Jetzt lächelte er wehmütig und schüttelte unmerklich den Kopf.
So saßen sie beide, jeder in seine Gedanken vertieft, bis von der Tür her die Helle Stimme Frau Elisabeths ertönte: „Nun, so stumm? Ist euch die Petersilie verbagelt? Du machst ja ein ,Gesicht, Paul, wie drei Tage. Negeuwetter!" Sie lachte unbefangen, machte ihrem Mann aber verstohlen fragende Gebärden. Er achtete nicht darauf. Ärgerlich warf sie den Kopf in den Nacken — na, da wollte sie der schon selber auf den Zahn fühlen!
„So, da bin ich wieder", sagte sie. „Die Kinder sind gut untergebracht, sie spielen Lotte; Vicky ist schon so verständig, die beaufsichtigt es!"
Nelda fuhr wie aus einem Traum auf. „Lassen Sie mich aber nachher zu ihnen gehen! Sie haben so liebe Kinder!"
„Ja, unberufen, das haben wir!" Frau Elisabeth sah das Mädchen ordentlich mitleidig an. „Haben Sie Kinder immer noch so gern?"
„Unbeschreiblich!" Rasch und aus tiefstem Herzen kam die Antwort.
„Ja, das glaub ich!" Die Frau Major setzte sich dicht neben ihren Mann und spielte mit seinen Fingern.
„Da müssen Sie heiraten, liebe Nelda! Gott im Himmel, was würden Wie jetzt für eine gute Frau und Mutter abgeben! Nicht wahr, Paul?" Sie trat ihm heimlich, auf den Fuß.
„Das glaube ich selbst!" Nelda stand langsam auf, wie mächtig emporgezogen, ihr Gesicht wendete sich dein Fenster zu, daß der volle Glanz des Nachmittagslichts es' überstrahlte. Diesem Blick war das Leben kein Buch mit sieben Siegeln mehr; schon manches Blatt im Buch war umgeblättert, und doch war das Gesicht rein und keusch! geblieben wie eine Blume, die den schwülen Guß abgeschüttelt hat. „Ich habe gar keine Talente", sagte sie, als ob sie mit sich selber spräche. „Das bißchen Musik ist nicht der Rede wert, malen und dichten kann ich nicht; schön bin ich auch nicht. Aber einen Menschen glücklich machen« ja, ich glaube, das könnte ich!" Sie atmete tief.
Frau Elisabeth nickte sehr beifällig: »Wie Sie verständig geworden sind!"
(Fortsetzung folgt.)