(Dem.) unv Dr. Wirry (Zenrr.). Im Anschluß daran , gab Außenminister von Rosenöerg einen Ueberblick i über die gegenwärtige außenpolitische Lage und er- l jssrterte in großen Zügen die Ausgaben, die der Reichs- iregierung daraus erwachsen. Dabei behielt er sich ein- I ' gehendere Aiitteilungen vor. Die Reichsregierung hossr, j diese in der nächsten Woche geben zu können. Weiter z j beleuchtete der Minister die Forderungen, die die Note wegen der Umwandlung der Miütärkontrollkommis- s sionen in Garantiekomitees und wegen der Vorkommnisse in Passau uno Ingolstadt jüngst gestellt hatten. sDie Au,spräche hierüber eröifue.e Abg. Dr. Helffe- rich (D.narl.). Nach den MUceUungen der Regierung
> kann noch nicht gesagt werden, wenn die Note wegen der Umwandlung der MititärkontroUkommi,sionen in
> Garanriewmuees serng ge,cellt sein wird, da sie zum Teil unausführbare Forderungen enthärt. Immerhin sei die Reichsregierung bemüht, auch hierin eine Lösung zu finden, die der grunosätzliafen Klärung des Re- parationsproblemS nicht im Wege steht. In der nächsten Woche wird der Auswärtiae Ausickun erneut zu- iammenlreten
Die Londoner Konferenz.
London, 10. Dez. Die gut informierten Fin^- kreise glauben, daß man die Lage nicht pessimistisch betrachten dürfe. Die Hauptsache, so erklärt man. ist der Wiede ra ufbau und nicht Zwangsmaßnahmen. Die Besetzung des Nnbrgebiets oder die Uebe'-aabe deS Rheinlands an Frankreich würden dem nncnniellen Wiederaufbau Deutschlands und der Stabilisierung der Mark nicht nützen, sondern nur schädlich sein.
Mussoli ni sMe bei seiner Ankunft interviewt werden, verweigerte jedoch jede Antwort. Er erklärte aber schließlich, daß Italien nicht beabsichtige, die Austeilung der deutschen Zahlung auf der Konferenz anzuschnn'den, da die Konferenz bereits genug Gesprächsstoff zu besprechen habe.
In den Eitpkreisen Londons herrscht die Meinung vor. daß die Besprechungen länger als eine Woche dauern werden. Japan hat seine Zulassung zu den Besprechungen verlangt, Amerika nicht, obwohl sich vier seiner europäischen Botschafter in London befinden. Tie Stimmung ist im allgemeinen zuversichtlich. (!) Man sieht zufriedenstellende Ergebnisse (!) voraus.
Beginn der Londoner Konferenz.
London, 9. Dez. Die Konferenz der vier Ministerpräsidenten Frankreichs, Englands, Italiens und Belgiens ist am Samstag vormittags 10.30 Uhr im
Downina-Street eröifent worden.
Tie serbische Kabinettskrise.
Belgrad, 10. Dez. Der König bat Pa fit sch erneut init der Kabinettsbildung beauftragt. Die liberale Parteinruvpe Pell*ovie beschloß, aus der demokratischen Partei onsoul-beiden. die dadurch 30 Abgeordnete ver« iliert. Die Radikalen stellen besondere Bedingungen für ihre Teilnahme an der Regierung.
Eine neue Währungskonferenz.
London, 10. Dez. Im Verfolg eines auf der Konferenz von Genua gemachten Vorschlags beabsichtigt die Bank von England eine Konferenz aller Zentralbanken einzuberufen, um eine Stabilisierung der Währunaen zu erörtern.
Bauernrevomtron »n Bulgarien.
Wien, 10. Dez. Belgrader Blättern zufolge sollen Ma,feuauft>e--o.c ovn ^gierungstreuen Bauern in So-
> sia eine Reihe von Lmaalä.en, lue Räume des demo- ! kratifchen Kinds und viele Häuser gepürnu haoen.
Zahlreiche ium,u.)e ^auf.aoen wurden von det Menge geplündert. Bei den entstehenoen Kämpfen sott es zahrreiche Tore und Verwundete gegeben Häven. Die sranzöitflye Gesandtschaft wurde vo.^ommen oemo.iert. Der französische Gesandte soll Sofia bereits verlassen haben.
Aus Stadt und Land.
«ichhrlde» O»«r«eiler, 9. Dez. (Ein schöne» Resultat.) Eine von Hauptlehrer Kroukhaar veranstaltete Haulsamm- lang durch Schulkinder für die Heimatnot hat den schönen Betrag von 11 67b Mk. ergibm.
Stuttgart, 9. Dez. (Aend'erung des S Porte lta riss.) Der dem Landtag zugegangene Gesetzentwurf zur Aenderunq des Sporteltarifs, durch welchen die Gebühren und Abgaben (Sporteln) auf das ^Sechsfache erhöht werden, liegt jetzt im Druck vor. In Artikel 6 ist eine Ermächtigung an das Staatsministerium vorgesehen, die Spvrtelsätze im Verordnungs- jweg dem jeweiligen Geldwert anzupassen. Besonders zu erwähnen ist noch, daß bei den Jagd- und Aischwasser- pachtverträgen die Sportel auch noch von einer späteren Erhöhung derselben zu erheben ist. Von der Erhöhung des Pachtgelds ist in diesen Fällen vom Verpächter binnen Monatsfrist dem zuständigen Staatsrentamt Anzeige zu machen. Angesichts der heutigen Devisenkurse sieht der Entwurf ferner vor, daß die Iagdkartensportel für Jäger aus Ländern mit besserem Gelbe ans das Zehnfache des gewöhnlichen Betrages zu erhöhen ist. Nach dem Vorgang änderer Länder soll aber die Verschärfung nicht von der Staatsangehörigkeit, sondern vom Wohnsitz abhängig sein.
Der Kulthaushalt im Finanzausschuß. Der Finanzausschuß behandelte den Etat der verschiedenen Schulen und stimmte einer Reihe von Anträgen der Parteien zu. Auf eine Anfraac gab ein Vertreter treter des Kultministcrinms die Auskunft, daß an den sechsklassigen höheren Schulen nach wie vor Abgangsprüfungen stattfinden: an den Vollanstalten solle die Prüfung für den Uebergang von der 6. in die 7. Klasse wieder ekngeführt werden, wenn die Frage der mittleren Reife zur Lösung komme. Zu Kapitel 57,. Lehrerbildungsanstalten, führte der Kultminister aus, bei der Lehrerausbildung erschaue ein einheitliches Vorgehen der Länder und des Reichs angezeigt. Tie ganze Frage befinde sich noch im Fluß: gegmwärtig seien Besprechungen der Lehrerorganllationen mit Reichsfinanzministerien im Gang, an die sich eine Besprechung der Unter ! ricbtsverwalutnaen in Weimar anschließen solle. Für 1923 settn wieder Aufnahmen in die Seminare vorgesehen. Der Staat wolle die Unterstützungen für die Zöglinge der Seminare von 160 Mk. auf 1000 Mk. jährlich auf den Kopf erhöhen: nach Bedürftigkeit können einem Zögling bis zu 5000 Mk. gewährt werden. Trotz der sorgenvollen Lage der Lehrerakademiker halte der Zugang der Lehrer zum Studium an. Annahme fanden die Anträge Dr. Beißwänger, die Lehrerakademi- ker bei der Besetzung von größeren Volksschnlrektoraten in weiterem Umfang zu berücksichtigen und sie imVolks- i schuldienst mit besonderen Aufträgen zu betrauen, ferner die zweite Beamtenstellen bei Bezirksschulämtern zu schaffen und dann vorzugsweise mit Lehrerakademikern zu besetzen.
In einer weiteren Sitzung wurde zunächst die Notlage der Kleinrentner besprochen. Ihre Zahl ! ' ist in Württemberg auf 10000 gestiegen. Aus Mitteln des Reichs, Landes und der Gemeinden wurden ihnen bereits im Juni 1000 Mk., September 2000 Mk. und November 2400 Mk. Unterstützung gewährt, für Dezember und Januar ist ein gleicher Betrag vorgesehen. Nach lebhafter Befürwortung durch Redner aller Parteien wurde ein Antrag angenommen, an die unter die Kleinrentnerfürsorge fallenden Volksangehörigen einen Zuschuß von durchschnittlich 5000 Mk. unverzüglich zur Auszahlnna zu brinaen.
, Sei so k.-rrsch «ie Ei», so rein wie Schrei i Du wirst der Verleumdung nicht entsetzen
Shakespeare.
Rheinlandstöchter.
Roman von Clara Viebig.
(91) (Nachdruck verboten.)
" Heule ging sie nun endlich zu Xylanders, dis Frau Major hatte in einem freundlichen Briefchen um den Besuch zum Kaffee an. diesem Sonntagnachmittag gebeten.
Nun schritt Nelda die Treppe hinauf, an ihrer Hand hing Fritz, er führte sie wie im Triumph. „Ich kenn sie schon*, hatte er sich heule den ganzen Tag vor den Geschwistern groß gemacht. „Und sie gefällt uns sehr, gelt du, Papa?"
Xylander, in einer Art festlicher Unruhe schritt dis Zimmer ab und sah seine Kinder prüfend an: waren sie -.auch nett und ordentlich? Dafür sorgte schon Frau Elisa-, Leih; die sah selbst aus wie aus dem Ei geschält, so frisch und heiter. Und der Kaffeetisch war allerliebst gedeckt mit der gestickten Serviette, der Arbeit sauren Fleißes von Vickh und Lollo, und den altmodischen buntbemal en Tassen der seligen Tante: „Zum Andenken* — „Sei glück-, lich* — „Aus Freundschaft". „Die hat Nelda immer so hübsch gesunden", sagte Frau Elisabeth zu ihrem Mann, und er küßte sie dafür.
Es war alles noch wie früher: wie itt dem gemütlichen Eßzimmer draußen auf der Chaussee. Nur vor den Fen- Pern brandete die Großstadt, und eine Brandung war es ja auch gewesen, aus der man sich hierher gerettet. Bet dem einen hatten die Wellen nur stürmischer getost als bet dem andern: aber Wellen waren es immer gewesen. Dis Kinder, die wußten noch nichts von dergleichen, die saßen- mit großen Augen und kuchenhungrigen Mäitlern und- sahen abwechselnd den Gast an und den lockenden Teller.!
Nelda blickte ihnen der Reihe nach in die blühenden Gesichter. _ Bald hingen sie an ihr wie Kletten, sie mußte alles anbören. Schreibhefte und Landarbeiten anitauuerr-
Nach einer halben Stunde erklärte Lollo ganz keck: „Dtp,' Tante, du bist ja gar keine alte Jungfer!"
Frau Elisabeth wurde glühend rot. „Aber Lollo!* W „Aber, Mama, du hast doch gesagt —" . MW
„Still!" '.
Neld-a wollte sich ausschüttenvorLachen. „Danke schön«! Frau Major!" Sie streckte die Hand über den Tisch, ihrt Lachen war so herzlich, die andern mußten mit einstimmen.
„O wie schade, Nelda, daß Sie so bald fortgehenh Müssen Sie denn absolut zum Onkel?" Frau Xylander hielt des Mädchens ausgestreckte Hand fest. „Was würden wir nun für gute Freundinnen werden, wie nett sind Sie geworden!" Sie sah Nelda mit wohlwollenden Augen an, und dann rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her, man merkte ihr an, sie hatte was auf dem Herzen. Zerstreut klopfte sie auf den- Tisch und zupfte am Tuch und rückte mit den Tassen hin und her. „Kinder, geht mal 'raus", sagte sie plötzlich energisch. Die vier zögerten. „Geht nur« geht" — sie trieb sie von dannen — „ich komme gleich nach!" Und dann selbst schon halb auf dem Sprung: „Ich, muß wirklich mal was sagen, es drückt mich ordentlich!* Sie schnappte nach Lust. „Paul, du willst zwar absolut nicht« daß ich davon spreche, aber ich sehe das gar nicht ein« jetzt wo wir so gut befreundet sind. Der Paul, der ist ja auch so ein Idealist, vor lauter zarten Rücksichten verpaßt der die beste Gelegenheit — ja, laß mich nur ausreden« wenn du auch Gesichter machst! Denken Sie, Nelda« Ramer hat den Abschied genommen, gleich nach dem Tode seiner Mutter! Davon haben Sie doch auch gelesen, gräßlich, nicht wahr?"
Niemand antwortete. Xylander sah besorgt von der Seite auf Nelda.
Elisabeth plauderte munter fort. „Es war eigentlich ganz gescheit von ihm, mit dem Namen macht er ja doch keine Karriere. Nun ist er angestellt in eine Gewehr- sabrik in Köln — ja, ja, ich komme schon, was wollt ihr? Schreit nur nicht so!" Sie streckte den Kopf zur Tür hinaus, zog ihn aber dann eilig wieder zurück und trat noch einmal an den Tisch. „Ich hätte ihm gar nicht so viel Schneid zugetraut, dem Ramer!"
Wieder dieser Name! Nelda konnte es nicht verhindern, daß eine zudringliche Röte langsam in die Wangen drängte und ihr hinauf bis zur Stirn stieg. Und dabei war ihr Herz doch ruhig, ganz ruhig. Sie ärgerte sich über fick selber.
Tagung des Waldbesitzervberbandes. Der Württ. Waldbesitzerverband hielt hier seine sehr gut besuchte 5. Jahresversammlung ab. Nach Erstattung des Geschäftsberichts durch Graf Rechberg gab Forstmeister Dannecker einen Rückblick und Ausblick auf dem Gebiete der Forstwirtschaftspolitik. Der Wald ist zur größten Gefahr der Volkswirtschaft außerordentlich in Anspruch genommen durch die Deckung des Bedarfs an Brennholz und Wohnungsbauholz und vor allem durch die Lieferungen an den Feindbund. Die neuesten Holzliese- i rungssorderungen der Feinde würden einen unverant- s wörtlichen Eingriff in den deutschen Wald bedeuten, ! wenn sie erfüllt würden. Die Papierverteuerung , ist nicht aus die hohen Holzpreise zurückzuführen, da der Waldbesitz ohne Einfluß auf die Preisgestaltung des ! Papieres ist. Der Waldbcsitz lehnt das Gesetz über Abgabe von Holz zur Linderung der Not der Presse ab. Dagegen sind die Waldbcsitzer bereit, durch besondere Verkäufe von Nutzholz für Kleinhandwerker den holzverarbeitenden Mittelstand vor der Unterdrückung durch kapitalkräftige Fabriken zu schützen. Im Mittelpunkt der sehr erregten Aussprache stand die Brennholhver- sorgung und die von der Regierung beabsichtigte gesetzliche Regelung des Holzverkaufs. Zum Schluß der Aussprache wurde eine Entschli eßung angenommen, in der erklärt wird, daß der Waldbesitz den Brennstosf- mangel weder allein ausgleichen, noch die fehlenden Kohlen ersetzen könne und jede Zwangsmaßnahme als hemmend und undurcbiübrbar rurückweiie.
(Stuttgart, '10. Dez. (Wiederzusammen tri ti des Landtags.) Der Landtag wird am Donnerstag, 14. Dez., seine Vollsitzungen wieder aufnehmen. Auf der Tagesordnung stehen zunächst vier kleine Anfragen« dann der Nachtragsetat für die Staatsrentämter, die Neuordnung des Polizeiwescns nebst Polizeibeamtengesetz, der Zuschlag zur Wohnungsabgabe, die Aenderung des Gebäudebrandversicherungsgesetzes und des Sporteltarifs. Falls die Beratungen am Samstag, 16. Dez, nicht, zu Ende gehen, ist mit Rücksicht auf die beginnende Weih, nachtsw-oche ausnahmsweise die Abhaltung" einer Bolh- sitzung am darauffolgenden Montag in Aussicht genorw-
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Mandatsniederlegung. Der LaMagsab'g. A.. Rapp (B. B.) von Kleingartach hat „jetzt? erürltzh Mandat als Mgeordneter niederaelegt. ^
Plochingen, 10. Dez. (Gefaßte Diebe.) Die Diebe, die im Antoniushaus einbrachen, den armen krüppelhaften Kindern und den barmherzigen Schwestern ihre Schuhe und Lebensmittel stahlen, sind nun festgestellt: es handelt sich um einige arbeitsscheue halbwüchsige Burschen aus Köngen und Unterbeihingen.
Tübingen, 10. Dez. (Zweites Studentenheim.) Der Verein Tübinger Studentenhilfe eröffnet? am Sonntag sein im früheren Gasthaus zur Sonne eingerichtetes zweites Studentenheim.
Die Mrlchversorgung.
Stuttgart, 9. Dez.
Eine Mitgliederversammlung des Verbandes würt- ! tembergischer Milchbedarfsgemeinden befaßte sich mit milchwirtschaftlichen Tagesfragen und vor allem mrt l der Kemvtener Börse. Der Vorsitzende, Rechtsrat Dr.
^ Frank wies auf die katastrophale Verschlechterung der ! Milchversorgung der städt. Bevölkerung und auf dre starke Steigerung der Milch- und Butterpreise hrn, die dazu geführt hat, daß in den süddeutschen Haupt- - produktionsgebieten, insbesondere im württembergl- schen Allgäu zur Zeit ein Butterpreis von 1600 Mk. bezahlt wird, während die Berliner Butternotierung seit nahezu 4 Wochen sich im Rahmen von 1000 bis 1200 Mk. bewegt. Amtmann Dr. Gögler von der Laude^^e^ "^->>>naHktelle ivracb über Kweck. Einrim-
Frau Elisabeth sah das Mädchen verstohlen an und blinzelte dann ihrem Mann zu. „So, nun muß ich mal für ein paar Momente zu den Kindern gehen; entschuldigen Sie, die machen sonst Unfug!" Sie raffte noch rasch ein paar von den benutzten Tassen zusammen und lief zur Tür, leichtfüßig wie ein Mädchen. Hinter Neldas Rücke« blieb sie einen Augenblick stehen, machte ihrem Mann allerhand Zeichen, wies mit dem Zeigefinger auf die regungslos Sitzende und nickte energisch mit dem Kopf. Dan» verschwand sie.
„So", sagte sie draußen mit einem triumphierenden Lachen. „Fritz, Karl, was lungert ihr denn hier herum, ihr wolltet wohl am Schlüsselloch horchen? Kommt mal mit!"
Drinnen waren die beiden einen Augenblick ganz still« bann sprach Xhlander mit einem entschuldigenden Lächelns „Verzeihen Sie, der Name mußte Sie unangenehm berühren! Halten Sie mich nicht für charakterlos, liebe« Nelda, vor Jahren habe ich selbst nicht geglaubt, daß jo wieder eine Beziehung zwischen ihm und mir sein könnte? ich habe ihm sehr gezürnt. Aber man wird milder mit der Zeit, glauben Sie mir's!*-
„Ja, man wird milder!' Sie nickte, wie eine Vision schoß Ramers Gesicht an ihr vorüber. Sie konnte es sich doch noch vorstellen, aber wie durch einen dicken, dicken Schleier gesehen.
„Ich glaube, wenn wir uns selbst einen Charakter, oder sagen wir besser: ein Temperament, zu wählen hätten*, sagte Xylanders sympathische Stimme, „wir würden für das von Ramer höflich danken. Wer tvaS kann er für den Sinn, der ihm angeboren ist — zu seinem Unglück?!* Er richtete einen bittenden Blick auf Nelda. „Sie sollten ihm verzeihen — können Sie ihm verzeihen?*
„Und das fragen Sie mich — Sie?" Sie sah ihü mit großen, erstaunten Augen an. „Sie, der SW wissen —!*
„Ich weiß, ich weiß!" Er legte seine Hand ans di« ihre. „Nelda, man muß so vieles im Leben vergessen — vergessen und verwinden!* Langsam schlug sie die Auge» nieder. «Glauben Sie nicht, daß auch ick vergessen mußte"
(Fortsetzung folgt)