ganisation ves Heeres in Einklang zu bringen mit den militärischen Bestimmungen des Friedensvertrages, insbesondere hinsichtlich der Aufhebung ^er verschiedenen Maßnahmen, die gegenwärtig noch vorgesehen sind und die sich auf die Mobilmachung beziehen.
Gleichzeitig mit Hinweis auf diese Bestimmungen betonen die Verbandsregierungen ihren Wunsch, die von der verbändlerischen Militärkontrollkommission Deutschland auserlegten Lasten zu erleichtern, indem sie diese Kommission so bald als möglich zurückziehen.
Am 17. November wurde eine neue Note der Bot- schafterkonserenz überreicht, in der erklärt wird, daß die verbändlerische Militärkontrollkommission aus ihrem jetzigen Personalbestand stehen bleiben werde, bis die festgesetzten Bedingungen völlig erfüllt worden seien. Erst dann könne diese Kontrollkommission durch ein militärisches „Garantiekomitee" ersetzt werden. Die Berbandsregierungen beabsichtigen, mit der deutschen Regierung in keinerlei Verhandlungen über die aufgeführten fünf Hauptbedingungen einzutreten. Für diese Frage sei einzig und allein die Kontrollkommission zuständig.
Die Antwort der deutschen Regierung vom 27. November hebt hervor, da die Prüfung der Erleichterung der fünf Punkte längere Zeit beanspruche. habe die deutsche Regierung geglaubt, vorweg ihre Bereitwilligkeit zu Verhandlungen über das rn Aussicht genommene „Garantiekomitee" aussprechen zu sollen. Wegen der fünf Punkte, mit denen sich die deutsche Regierung beschäftigt, behalte sie sich eine Mitteilung vor.
Neues vom Tage.
Tie Ll Jerenz Heim Reichskanzler.
Berlin, 7. Dez. Die Besprechung mit den Ministerpräsidenten der deutschen Länder wurde am Mrttwoch vormittag beim Reichskanzler fortgesetzt. Einen brer- len Raum nahm in der Aussprache die Ernäh- rungsfraqe ein. Insbesondere wurde die Moglrch- keit einer Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugung beraten. Die Erörterung einschlägiger technischer Einzelsragen wurde am M' bmittag im Reichsernah- rnngsministerium unter dem Vorsitz des Reichsministers Dr. Luther f--tgesetzt, der für die nächsten Tage eine weitere Besprechung mit den Ernährungsministern der Länder vorgesehen hat. In außenpolitischer Hinsicht bestand volles Ei «verstand- nis darüber, daß die Note an die Wiederherstellungskommission vom 13. November die Grundlage für die zu befolgende Politrk bilden soll und daß von der Reichsregierung nichts unterlassen werden dürfe, um bei der Durchführung der in der Note aufgestellten Grundsätze zu einem greifbaren Ergebnis zu gelangen. In der Frage des Rheinlands und der besetzten Gebiete stimmten die Vertreter der Länder einmütig den Erklärungen zu, die der Reichskanzler am 25. November und 3. Dezember abaeaeben Kat.
Kabinettsberatung über die Sühnenote.
Berlin, 7. Dez. Das Reichskabinett beriet über die Antwortnote der deutschen Regierung auf die Sühneforderung der Entente für die Vorgänge in Ingolstadt und Passau auf der Grundlage der vorläufigen Vereinbarungen, die vor der Abreise des Ministerpräsidenten v. Knilling zwischen diesem und dem Außenminister v. Rosenberg gÄroffen worden sind.
Tie neue« Reparationsvorschläge.
Berlin, 7. Dez. Aus den Kreisen des Reichsverbandes der deutschen Industrie erfährt die „B. Z."r Die neuen Reparationsvorschläge haben wohl auch einen gewissen Zusammenhang mit der Sühnenote, deren Termin schon am 10. Dezember abläuft. Die neuen
deutschen Vorschläge wuroen woyi auch einen Stellungswechsel in der Frage der Besatzung und der bisherigen Auslagen zur Voraussetzung haben, da ja von allen Sachverständigen als Bedingung einer Anleihe der Abbau der Besatzung und der Befatzungs- kosten genannt worden ist. Die Idee einer Anleihe von 20 Milliarden Goldmark unter Garantie der Industrie ist kein Vorschlag der deutschen Industrie, sie geht vielmehr auf den Gedanken des amerikanischen Senators Cormick zurück, den er seinerzeit ausgesprochen hat. Ob sich die neuen Vorschläge der deutschen Regierung genau in dieser Richtung bewegen, ist noch nicht bekannt.
Riesenzahlen deutscher Kohleneinfnhr.
Berlin, 7. Dez. Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, hat die deutsche Kohleneinfuhr im Oktober 2 295 371 Tonnen betragen, dagegen hat Deutschland im gleiten Monat an die Entente 1,5 Millionen Tonnen geliefert. Die Einfuhr ist also noch um die Hälfte höher als die Lieferungen an die Entente. Die übrige deutsche Ausfuhr an Kohlen war wieder sehr niedrig, sie betrug etwa 200 000 Tonnen. — Nach dem für das Jahr 1922 vorgesehenen Plane sollen 4,3 Millionen Kubikmeter Holz an den Feindbund abgesührt werden. Es war jedoch für das Reich unmöglich, einen derartigen Bestand auszubringen. Die Franzosen behaupten, daß Deutschland mit ungefähr 70 Prozent im Rückstände sei. Die Hauptschwierigkeiten, für Deutschland, die kaum zu überwinden fein dürsten, bestehen im Transport und in der Beschaffung der Arbeitskräfte. Man könnte vielleicht daran denken, den Fehlbetrag durch Einfuhr aus holzstarken Ländern zu oecken, die dafür in Frage kommen, nämlich Polen und Rußland. Diese fordern aber Bezahlung in hochwertiger Valuta, was für Deutschland unmöglich ist.... ,
Lie Politische Lage.
Berlin, 7. Dez. Wie die T.--U. erfährt, sind im Augenblick in der Frage der Beantwortung der Jngvl- stadter- und Passauer Note endgültige Beschlüsse noch nicht gefaßt worden. Voraussichtlich dürften dieselben auch erst am Montag gefaßt werden. Die Frage der Beantwortung dieser Note kann nach Auffassung politischer Kreise nicht isoliert betrachtet werden, sondern muß in die Linie der großen Politik eingereiht werden. Die Hauptsorge unserer Politik ist eher im Augenblick der Schutz unserer rheinischen Brüder. Diese Linie ist sowohl für das Reich als auch für Bayern maßgebend. Die Andeutungen, die vielfach in der Presse erschienen, über neue deutsche Vorschläge in der Reparationsfrage werden zwar von amtlicher Seite nicht bestätigt, jedoch wird darauf hingewiesen, daß der Reichskanzler in seiner letzten Rede mehrfach erwähnt habe, daß die Regierung arbeite. Die Nachricht, daß eine 20 Milliardenanleihe beabsichtigt sei, ist auf jeden Fall irrig.
Ein deutsch-italienischer Vertrag. ! W
Paris» 7. Dez. Der „Messagero" meldet den Ab-' schluß eines italienisch-deutschen Vertrages, durch den» Deutschland verpflichtet ist, den Bibliotheken und wis->! senschaftlichen Instituten Italiens Bücher, die in Deutschland vor dem Kriege und während des Krieges erschienen sind, bis zu einem Werte von 4 Millionen Goldmark auf Repa^ationsrechnung zu liefern. Ter Vertrag wird der Reparationskommission zur Auer-! kennung vorgelegt werden. !j
Amerikanische Botschasterkonsrrenz.
London, 7. Dez. Eine politisch bedeutsame Zusammenkunft der 3 amerikanischen Botschafter, Harweh- London, Houqhwn-Berlin, Fletcher-Brüssel, fand hier statt. Es wird in den politischen amerikanischen Kreisen ohne weiteres zugegeben, daß diese Botschafterzusammenkunft sich auf die Londoner und Brüsseler Revarationsberatunaen bezieht. Es wird daran erin
nert vag Hvugryon vor seiner Abreise aus Berlin eine eingehende Unterredung mit dem Reichskanzler Cuno und dem englischen Botschafter d'Abernon gehabt hat. Man nimmt an, daß zu irgend einem Zeitpunkt der Konferenz der eine oder der andere der drei Botschafter oder alle drei als Vertreter der Vereinigten Staaten an den Londoner Besprechungen der Ministerpräsidenten teilnehmen werden.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 7. Dez.
Der Reichstag befaßte sich am Donnerstag mit der Acndcrnng ves Lichtspielgesetzes. Nach einem Bericht der Frau Transfelv (Zentr,) wird eine Aenderung des Lichtspielgesetzes dahin vorgenommen, daß die Oberprüfstelle eine erneute Prüfung eines Lichtbildstreifens' erzwingen kann. In einer Entschließung wurde eine baldige Gelamtrevision des Lichtspielgesetzes gefordert, die von der Regierung auch in Aussicht gestellt wurde.
Ueber den Gesetzentwurf zur Nenvcrung ves Postgesetzes, der der Geldentwertung entsprechend eine Erhöhung der Entschädigungssätze bringt, die für die verloren gegangenen Pakete gezahlt wird, berichtet Abg. Telius (Dem.). Tie Erhöhung der Ersatzsumme wird von 10 ans 200 Mk. für das Pfund erhöht. Für eine eingeschriebene Sendung wird im Verlustfalle ohne Rücksi-^t auf den Wert der Sendung ein Ersatz von 800 Mk. gezahlt.
Auf Antrag des Abg. Telius (Dem.) wird beschlossen. den Entschädigungssatz von 200 auf 500 Mk. hinaufzusetzen und das Gesetz am 16. Dezember in Kraft treten zu lassen.
Die 2. Beratung des 7. Nachtrags zum Reichshaushalt wird fortgesetzt bei Reichspostministerium.
Abg. Bartz (Komm.) erklärt, daß der neue Post- minister Stinql keine Gewähr dafür biete, daß nüt dem reaktionären Geist gebrochen werde.
Präsident Löbe teilt mit, daß der Postminister bei der 3. Lesung antworten werde. Der Postetat wurde darauf in 2. Lesung genehmigt. Angenommen wurde eine Entschließung auf Beseitigung der behördlichen Dienstmarken.
Beim Haushalt ves Reichsschatzministeriums weist Abg. Ersinq (Zentr.) als Berichterstatter darauf hin, daß für die Vermögensverwaltung in den besetzten Gebieten mehrere hundert neue Beamte eingestellt werden müßten, um die Anforderungen der Bcsatzungs- truppen zu erfüllen. Der Redner verliest unter steigender Entrüstung ves Hauses die Liste der Gegenstände, die dort verlangt worden ist, die ungeheuere Zahl von Möbeln aller Art, die zehntausende von Wein- und Sektgläsern und die zahllosen Anforderungen der verschiedensten Gebrauchsgegenstände. Allein an Leinwand wurden Mengen gefordert, die ein Leinwandband ausmachen würden, das von London bis nach Neapel reicht (3000 Klm.). An Stoffen wurden 2—300 Kilometer verlangt. (Die Reichstagsabgeordneten machen ihrer Empörung rn lauten Zurufen Luft.) Der Redner wies auf die tausende von Damen hin, die im besetzten Gebiet sind und ebenfalls auf unsere Kosten unterhalten werden müssen. Dem übertriebenen Luxus ves Besatzungshceres stellte er die fürchterliche Not in Deutschland gegenüber, wo in Großstädten tausende von Schulkindern kein Hemd mehr auf dem Leibe haben, wo zahlreiche Krankenanstalten vor der Schließung stehen, weil sie keine Wäsche mehr besitzen. Von den Summen, die für den übertriebenen Luxus des Besatzungsheeres ausgegeüen werden müssen, könnten in den zerstörten Gebieten tausende von Wohnungen wieder hergestellt werden. Der Redner appelliert an die Welt, diesem Wahnsinn am Rhein ein Ende zu machen. (Stürmischer Beifall.)
Der Haushalt für das Schatzministerium wurde genehmigt.
Das Haus vertagte sich auf Montag 3 Uhr: Interpellation Hergt (D.natl.) über die Volksernährnng. lleine Vorlagen.
Rheinlandstöchter.
Roman von Clara Viebtg.
( 80 ) (Nachdruck verboten^
„Du hättest ste immer warten lassen können, wozu werden ste denn bezahlt? Ich bin gar nicht müde. So!" Er ließ sich mit einem wohligen Seufzer neben ste in die Kissen fallen. „Was meinst du, Kind, zu dem Perlenschmuck ron Schaper in Renaissancefassung? Einzelne große Birnen — wunderbar einfach, hochvornehm — du würdest königlich aussehen!"
„Du hast Wohl einen vorzüglichen Abschluß gemacht?* Sie sah ihn starr an. „Ich mag keine Perlen, ich habe genug — Perlen bedeuten Tränen."
„Abergläubisch?! Aber wie du willst, suche dir aus, was dir gefällt. So, und nun erzähle mir etwas Amüsantes, ich bin recht heiter gestimmt. Osten war ja so lange nicht hier — ich schätze, fast fünf Tage — ich dachte, rr würde dir heute abend Gesellschaft leisten?"
„Nein, ich bin müde, ich wollte allein sein!" Ihr Ton klang matt, eine hoffnungslose Abspannung lag darin.
„Du bist doch nicht krank?" Er faßte besorgt ihre Hand und suchte von der Seite ihr Gesicht zu erspähen. »Du ängstigst mich. Werde nur nicht krank! Der Sanitäts- rat soll morgen mit dem Frühsten her. Ja, du stehst blaß aus! Er soll irgend eine Autorität mitbringen!"
„Ich möchte reisen!" Sie zog ihre Hand aus der seinen, sprang auf und ging mit großen Schritten vor ihm hin und her. „Reisen, weit!" Abgerissen stieß sie es heraus. „Laß mich reisen!"
„Aus einmal?! Natürlich reisen wir, wenn du willst) Wie denkst du über Oberitalien? Schon etwas heiß. Vielleicht Schweiz: Arenstein, Rigi. Dann Brighton oder Lrouville oder Biarritz? überall bestes Publikum."
»Ja, ja", sagte sie hastig, „wohin du willst. Mb unn weiter! Wohin im Winter?"- . . .. , .4M,
„Im Winter —?!" ' >H ^
„Fa, ich muß fort, ich will fort! Ich will die Wi lehcn , verbesserte sie sich rasch. „Laß uns nach-Italic Mach Spanien, nach Amerika, nach — ach, -ich weiß nü ^oobrii! Nur lange fort, nur weit!" ^ »A
^ "'„Aber, liebes Kinv, Das geht Loch nicht so, wie du .denkst! Ich habe hier zu tun!" .. ^ ,
f . „Oh, es geht!" Sie trat dicht an ihn heran und legte ishre heiße Wange auf seinen schon stark gelichteten Schädel. !s„Du kannst, wenn du willst!"' Sie kniff die Augen zusammen, und dann schmiegte, sic ihre unruhig zuckenden Hände an seine Wangen und streifte mit dem sbeißen Mund seine eingekniffenen Lippen. „Mein — lieber —» Leo — es geht!" Jedes Wort kam vereinzelt heraus, wie! abgerungen. . -
„Meinst du?! Er schmunzelte. „So setze dich wieder!" Und dann machte er die Handbewegung, durch die er seinen Kassierer beorderte, Hundertlausende auszuzahlen. „Mag sich die Börse mal ohne meine persönliche Anwesenheit behelfen — wozu gibt es Telegraphen?>j Wir werden uns eine Reise ausdenken, voy der Berlin spricht. Wie wäre dZ, wenn wir um die Welt führen?»-Damit die Welt erfährt, wer die schönste Frau auf der Welt hat!* Er lachte herzlich über den eigenen Witz, aber ein geräuschloses, mehr innerliches als äußerliches Lachen.^
Sie erwiderte nichts darauf, sie sagte nur aus liefert Gedanken heraus: „Wir reisen also!" .
„Ja, wann du willst. Sowie du fertig bist!* W- „Ich bin fertig. Je eher, je lieber, ich kann es nicht erwarten!" «
„So reife voran für vierzehn Tage, ich wickle unterdessen hier das Nötige ab!" ..
„Ich danke dir!" Sie bot'ihm die Stirn zum Kuß und wandte sich dann zum Gehen. „Ich muß zu Bett, ich bin todmüde!"
„Ich werde dir leuchten!" Er ergriff einen silbernen Armleuchter und ging ihr voran wie ein Bedienter, ältlich und unscheinbar. Sie folgte ihm, im flackernden Kerzenlicht einem Weißen Götterbild gleich. An der Portiers schaute sie noch einmal zurück — dort auf dem Fleck, vom Mondlicht übergossen, dort hatte Nelda Dallmer gestanden!
Das Zimmer ist leer. Der Nachtwind streicht durch diS Büsche im Garten und säuselt an den Scheiben; jetzt klirrt!, der Riegel, die Fensterflügel gehen geräuschlos auf. Duftz^ Luft und Mondlicht strömen ungehindert herein; magischer Schein webt im Garten. Die Nachtigall singt wie trunken. Niemand hört sie.
Fünfundzwanzigstes Kapitel. """"""
Ans Lylan'ders Fenstern in Moabit hatte man eine weite Aussicht bis nach dem Krinnnalgericht und nach der Kuppel des Ausstellungspalastes; über die Schienenfiränge der Lehrter Bahn und die ganze lange Straße hinunter.
„Nu kommt sie", schrien Karl, Vicky und Lollo, die im Fenster lagen, und strampelten mit den Beinen.
„Wo?" Frau Elisabeth fuhr rasch auf und reckte sich über-ihre Kinder. „Unsinn! Das ist ja eine uralte Person!"
„Aber du sagtest doch, ste wäre 'ne alte Jungfer!" Lollo rieb sich sehr enttäuscht ihre kleine Stumpsnase; ste war das sickaat tsrrible der Familie.
„Um Gottes Willen, Lollo, mach nur nicht etwa solche Bemerkungen, wenn sie da ist", mahnte die Muter. „Papa wird riesig böse, wenn er's hört!"
„Ja, das glaub ich!" Die Kleine lachte verschmitzt. „Der guckt immerfort nach der Uhr, und seinen guten Uniformrock hat er auch an!"
„Sie kommt, sie kommt!" Karlchen kreischte auf und schabte mit den Stieseln noch rasch ein bißchen mehr Tapete von der Wand. „Jetzt ist sie an der Tür! Sie hat den Fritz an der Hand, der ist ihr entgegengelaufen, eine Viertelstunde hat er schon unten gelauert. Jetzt mach ich ihr auf, Hurra!" Er stürmte davon.
„Ich bin recht neugierig", sagte Frau Elisabeth.
„Ich auch, Mama!" Die bübsche Vicky zog sich das halblange Kleid tiefer auf die Füße.
Lollo sprang von einem Bein aufs andere, daß die blonden Zöpfe flogen. „Die alte Jungfer kommt! Hau, achtundzwanzig Jahr, wie uralt!"-
Zwei, drei Wochen waren vergangen, ehe Nelda den versprochenen Besuch bei Lylanders machen konnte; es gab zu viel Abhaltung für sie. Im „Berliner" saß man allabendlich in wichtigen Beratungen beisammen; in Schmol- kes Vorderstuben war ein kleines Ausstattungsmagazin eröffnet, man wollte sich doch nett arnd modern einrichten. „Den alten Krempel verkaufen wir dann", sagte Frau Rätin. Allerhand hübsche Möbel wurden angeschafft; sie standen schon vorne herum und in der großen Hinterstube. Die kleine Hinterstube war zugeschlossen und verwaist. „Stellt mir nur ja nichts hinein", — Frau Rätin schüttelte sich — „da hat die Berg gewohnt, das brinat Unalück!