lichen Arbeit surcy Arveitsentlvynung nach ver Ar- beitsleistÜng, stärkere Unterscheidung de» Lohnes der gelernten und ungelernten Arbeiter und Zula;>ung der freien Vereinbarungen über Verlängerung der Arbeits­zeit. Aufhebung der Bestimmungen über Beunebsstrll- lequng und Arbeitsstreckung, Umwandlung - der Er­werbslosenfürsorge in eine Arbeitslosenversicherung, zielbewußter Abbau jeder Zwangswirtschaft',U?^^ lassung jeden Eingriffs in die Privatwirtschaft durch! Notverordnungen, Einschränkung der Luxuseinfuhr, Verminderung der Beamtenschaft in Reich, Landewl und Gemeinden, durchgreifende Reformen der Reichs­eisenbahn- und Postverwaltung, Vereinfachung des Parlamentsbetriebs, Erleichterung der Ausfuhr durch den Abbau der Ausfuhrkontrolle und der Ausfuhr«»- gaben, Anpassung der Steuereinnahmen an die Geld­entwertung, stärkste Verfolgung von Steuerhinter­ziehungen, Aufhebung des Depotzwanges, Wiederein­führung des Bankgeheimnisses, schließlich Entwicklung der freien Wirtschaft und Abwehr von Wucher.

Tie Arbeitsgemeinschaft der Mitte hat ein Wirt­schaftsprogramm aufgestellt, das fordert: 1. Dw Her­absetzung der Entschädigungsschuld auf ^n erträglich es Maß. 2. Gesundungsmatznahmen der deutschen Wirt­schaft. Man ist der Meinung, daß die Erzeugungs­steigerung wichtiger sei, als künstliche Versuche zur Befestigung der Mark. Selbstverständlich aber sei, daß trotz dieser Erzeugungssteigerung versucht werden müsse, auch die Mark zu befestigen.

Tie Deutsche Bolkspartei beschäftigte sich mit der gegenwärtigen Wirtschaftslage und nahm folgende Enb> swliestuna an:

1. Tie Ursachen der Verarmung des deutschen Voll- kess-fliegen in den untragbaren Verpflichtungen aus dem' Versailler Vertrag und dem starken Produktions­rückgang in Deutschland infolge der verfehlten Wirt­schaftssteuern und Sozialpolitik. Tiefe Grundursachen haben einen wesentlichen Teil des deutschen Volks- vermögens dem Ausland ausgeliefert, die Passivität der deutschen Handels- und Zahlungsbilanz verschul­det und verengern von Tag zu Tag den Nahrungs» spielraum des deutschen Volkes. Ter sich daraus zwangsläufig entwickelnde Wirtschaftsverfall der letz­ten Wochen ist den meisten Kreisen erst jetzt kraß zum Bewußtsein gekommen.

2. Eine Besserung der Wirtschaftslage kann ttür durch Zusammenwirken folgender Umstände eintre en: a) Durch Versagen aller Leistungen an den Verband auf eine Zeit wiederkehrender Zahlungsfähigkeit Deutschlands, b) Durch Ablehnung aller Verpflich­tungen auch nach Wiederkehr der Zahlungsfähigkeit, die über die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirt­schaft hinausgehen. c) Zielbewußte Produktionsför­derung, insbesondere durch Abstellung der unproduk­tiven Verschleuderung von Arbeitskräften in Staat, Ländern und Gemeinden, ch Durch Gewinnung einer ausländischen Goldanleihe, die unter unabhängiger Verwaltung der Herstellung eines gesunden Währungs- shstems zu dienen hat.

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3. Dagegen ist jede Goldverwendung zur Befesti­gung unserer bisherigen Währung nutzlos und schädlich, solange nicht die Voraussetzungen einer dauernden Besserung der wirtschaftlichen Lage gegeben sind, da diefes Gold in kurzer Frist wieder abfließen würde und jeder Fehlschlag auf diesem Gebiet das Vertrauen zum deutschen Wiederaufbau nachhaltig erschüttern würde.

Neues vom Tage.

Teuerungsunruhen.

Berlin, 12. Nov. Blättermeldungen zufolge kam! es in dem Kölner Jndustrievorort Kalk zu Plün­derungen von Lebensmittelgeschäften. Es wurden die Fensterscheiben der Läden zertrümmert und die ausaesteklten Waren aeraubt. Eine nach Tausenden

zählende Menge, vre vre großen NerkeyrSstraßen durch- I zog, wurde schließlich durch ein starkes Aufgebot be- i rittener Polizei auseinandergesprengt. >

Berlin, 12. Nov. Wie dieRote Fahne" mitteilt, ist es am Freitag zu Lebensmittelunruhen in Berlin gekommen. Die Menge, die meist aus Frauen bestand, ist im Norden Berlins in ein Lebensmittelgeschäft geschäft eingedrungen und hat die im Laden befind­lichen Brote weggenommen.

Tie sozialistische Regierung in Sachsen.

Dresden, 12. Nov. Parteivorstand und Fraktion oer V. S. P. im sächsischen Landtag haben beschlossen, mit Unterstützung der Kommunisten wieder wie vor zwei Jahren ein rein sozialistisches Minder­heitskabinett zu bilden.

Unabhängigkeitsbewegung in Sardinien.

Mailand, 12. Nov. Mailänder Blättern wird aus Rom gemeldet, daß die Unabhängigkeitsbewegung in Sardinien, die sich hauptsächlich gegen die Faszisten richtet, in der letzten Zeit einen so bedrohlichen Cha­rakter angenommen hat, daß die Regierung mehrere Führer der Bewegung, darunter die Deputierten Lussu, Mastrno und Cao hat verhaften lassen.

Ter Sowjetrnbel rollt.

Berlin, 12. Nov. Nach einer Veröffentlichung des soz. Parlamentsdienstes hat die deutsche Zentrale der komm. Partei im August ds. Js. einen Zuschuß von 30 Millionen Mk. aus Rußland erhalten, im Sep­tember sogar 47,5 Mill. Mk. .

Poincarc zu den Reparationsverhandlungen. ^

Paris, 12. Nov. Poincare hat demTemPs"-Ver^ treter in einem Interview die kurze, aber entschiedene; Versicherung gegeben:In Berlin ist nur gere­det worden; ich bin entschlossen, zu Hän­de ln, wenn Deutschland durch eigene Schuld für das kommende Frankreich mit den Reparationszahlungen im Stiche läßt."

Berschärfnng der Lage im Orient.

Paris, 12. Nov. Die letzten hier einqetroffenen Mel­dungen aus Konstantinopel besagen: Man erklärt, daß die Angora-Versammlung den Vorschlag eines Kompro­misses, der in den Verhandlungen der alliierten Kom­missare mit Resad Pascha zur Sprache kam, und wo­nach zwischen den Notwendigkeiten der alliierten Be­satzung und den Forderungen der Nationalisten in der Frage der Uebernahme der Regierung in Konstanti­nopel, ein Ausgleich getroffen werden sollte, a In­ge lehnt hat. "In den alliierten Kreisen wird die Lage als sehr schwierig bezeichnet.

Tie alliierten Generale haben ihre Regierungen Le­gierungen benachrichtigt, daß angeblich tausende von Kemalisten in Zivilkleidern zurzeit in.Konstantinopel eindringen, von denen man befürchtet, daß sie noch vor der Lausanner Konferenz einen Äufstand Hervor­rufen würden, um die Stadt in die Hände der Kema­listen zu bringen. Ferner weisen die Generale darauf hin, daß sie die Kontrolle über die Polizei nicht mehr besitzen.

Mohammed VI. dankt nicht ab. f

Paris, 12. Nov. Aus Konstantinopel wird gemeldet, der erste Sekretär des Sultans hat formell erklärt, daß § Mohammed VI. den Befehlen der Angoraregierung nicht Nachkommen werde und daß er nicht abdanke, s weil er sich als das religiöse Oberhaupt von 300 Mil- z lionen Muselmanen betrachte. Tie Angoraregierung § hat beschlossen, daß alle Botschaften und Gesandt­schaften der Hohen Pforte im Ausland aufgehoben werden sollen.

SriAeltet«« »er Tikle».

W TN. Al he», 18. Nov. Nach eit er Meid«»- der Ng« « d'Atherks au» Adriaxopel hat eine stanz. Abteilung, dir rcch Kk flösse abgesavdt worden war, rm über da» kchlcksal vk« 80 gtirch. Gendarmen Erkuxdsiungk» einzu- zi,he«, 83 diesrr Gendarmen al» Leiche« anfgefuuten.

W rerelrncdt. M

Willst du scho» zierlich erscheinen, und »ist nicht sicher? Vergeben»! Nur an» vollendeter Kraft blicket di« Anmut hervor.

W. Goethe.

Rheinlandstöchter.

Roman von Clara Viebig.

(71) (Nachdruck verboten.)

Ein Glück, daß Frau Rätin draußen so lange zögerte. Schmolle war nach Hause gekommen, hatte törichterweise bei Kranzler Eisbaiser gegessen und vorher im Nichorr ein Echtes getrunken jetzt, um diese kühle Jahreszeit! und nun klagte er über Indisposition. Es wurde Ka­millentee gebraut, eine Wärmflasche gefüllt. Ganz abge­hetzt kam die Rätin endlich wieder zum Vorschein.

»Verzeihen Sie, verzeihen Sie nur, teuerste Frau dringende Pflichten! Denke, Nelda, der gute Schmolle! Er hat zwei Billetts für uns besorgt, zu morgen ins Opernhaus: .Tristan und Isolde'. Neiy, es ist rührend! Er hat Abonnementsplätze bekommen denke mal, Par­kett! Ich wäre ja eigentlich lieber in Kabale und Liebe' oder in ,Die Waise von Lowood', in irgend so was Rüh­rendes gegangen, aber wir werden uns doch morgen ge­wiß auch sehr amüsieren. Sie gehen sicher viel ins Theater, liebe Frau von Osten?"

O nein! Aber morgen gehe ich auch!" Es war tzut. daß die Lampe nicht allzu hell brannte, man sah nicht den leidenden Zug um den Mund der jungen Frau^ »Mein Mann hat sich mit Arnheims verabredet. Wir sitzen Fremdenloge links o Nelda, sieh mal herauf wenn du kannst! Und jetzt muß ich gehen!"

Aber nein, ich laste Sie nicht, Sie müssen erst Tee­trinken! Ein Täßchen! Ich denke sonst, es ist Ihnen bet: uns nicht gut genug. Bitte, bitte!" Frau Dallmer war! aanz exaltiert. .In Koblenz denken sie natürlich, wir ve«l

hungern? aber so schlimm ist es lange nicht. Bitte, bitte, langen Sie zu, ganz frische Kakes von Thiele, Leipziger- und Charlottenstratzenecke!"

Frau von Osten und trank. Nelda bewunderte sie im stillen wer hätte dem schwachen Geschöpf so viel Tapferkeit zugetraut! Nur beim Abschied kamen noch ein- m'al die Tränen, Agnes flüsterte krampfhaft am Hals der Freundin:Morgen sieh herauf, steh herauf!"

Als der Besuch fort war, saß Nelda lange Zeit still und fuhr sinnend mit dem Finger das Muster des weißen Tischtuches nach. An was dachte sie? An die Vergäng­lichkeit allen Glücks. Ein banges Fragen stieg in ihr auf: war es das Leben wert, sich zu ereifern und abzujagen,

sich zu sehnen und zu grämen?! Warum-? War

es nicht besser, die Flinte ins Korn zu werfen? Sich drein zu schicken, wie es eben war.

Nein!" Von einem plötzlichen Schwindel erfaßt, schloß sie die Augen. Ihr fielen all die resignierten, müden Gesichter ein, denen sie alltäglich in der Pferde­bahn gegenübersaß, besonders die mancher Frauen. Blaffe, verfurchte, unbefriedigte Altjungferngestchter, mit einem grämlichen Zug um den Mund und einer forschen­den Neugier in den Augen.

Nein, so will ich nicht werden, um Gottes willen nicht! Ich will mich stemmen bis zuletzt. Ich werde! nicht wie dieNein!" Sie sagte das .Nein' so laut' und legte die flache Hand so fest auf den Tisch, daß Frau.' Rätin erschrocken zusammenfuhr. !

Immer .nein', immer ,nein', ich glaube, du bist mit' dem ,Nein' auf die Welt gekomen! Sag doch mal ,ja'!j Denkst Lu, es ist ein Vergnügen für die Mutter, wenn die Tochter immer obstinat ist? Gott, wie mich der Besuch von der Osten angegriffen hat! Wenn man solch einer' glücklichen Frau und Mutter begegnet und sieht dann die eigene Tochter an, wie die so verblüht, sich kein Mensch um die kümmert, das ist bitter! Das Haar machst du dir jetzt recht kleidsam, Nelda ein Glück, daß dir keiner dein Alter ansieht! Aber ein bißchen stark um die Hüsten wirst du schon, das ah, Herr Doktor, schon zurück?!" Frau Rätin mußte sich unterbrechen.

Ein junger, stattlicher Mann war eingetreten, mit den Manieren eines Hausgenossen, und nahm am Tisch Platz. Doktor Müller aus der großen Hinterstnbe, Assistent an der Charits. Gleich darauf erschien Marie mit den Teller»

Aus AtaZt und kcrnd.

iS. Novem»« 1»»s.

Tie ungünstige Lage der süddeutschen Bran- industrie. Auf einer in Würzburg abgehaltcncn Ta­gung des deutschen Braugewerbes entwarfen die Ver­treter der württembergischen und badischen Brauereien ein sehr düsteres Bild über ihre Lage. Ein seit Jah­ren nicht gesehener Obstsegen verbunden mit einem hohen Herbsterträgnis ergeben eine überaus schwere Konkurrenz von Obst- und Traubenwein, sodaß der Bierabsatz beinahe ruht. Unter diesen Verhältnissen wird seit langem eine den Gestehungskosten entspre­chende Festsetzung des Bierpreises hintangehalten, so daß z. B. der heutige Brauerpreis V» des Herstellungs­preises beträgt. Es erklärt sich daraus die Tatsache, daß der heutige Biervreis ungefähr den 150fachen Betrag des Friedenspreises beträgt, die Rohmaterialien aber ein Vielfaches mehr kosten. Der Waggon Malz (10 Tonnen) kostete im Frieden 2600 Mk., heute schät­zungsweise über 5 Millionen Mk. Tie Teuerung in Hopfen, ferner der Kohlen und sonstigen Betriebs­mittel, sowie der Löhne finden im Bierpreis ebenfalls keinen Ausgleich. Diese ungeheure Steigerung der Ge­stehungskosten bringen speziell für das süddeutsche Braugewerbe eine katastrophale Entwicklung und es ist zu befürchten, daß in nächster Zeit 50 Prozent der Brauereien eingehen werden.

ep. Eine Lücke in der Pressehilfe. In dem unlängst verabschiedeten Reichsgesetz betreffend die Rückvergü­tung eines gewissen Prozentsatzes des Zeitungspapier­preises durch das Reich, hat die für den innerlichen Aufbau unseres Volkstums so wichtige religiöse Presse mit ihren vielen Hunderten Zeitschriften und Blättern und einer in die Millionen gehenden Leserschaft keine ausdrückliche Erwähnung gefunden. Man wird er­warten dürfen, daß die Äusführungsbestimmungen diese Lücke unmißverständlich ausfüllen.

Etwas über die Behandlung der Bnchele. Ter Verband württ. Oelmüller in Ditzingen b. Stuttgart schreibt: Tie große' Fettnot hat viele Leute hinaus­gelockt in den Wald zum Sammeln der Bnchele, wel­ches erfreulicherweise in diesem Jahr sehr lohnend und ausgiebig ist. Es ist nun von großer Wichtigkeit, daß die mit Mühe eingeheimste Ernte auch richtig be­handelt wird. Tie Buchele können in den Oelmühlen nur mit Erfolg ausgepreßt werden, wenn sie voll­ständig trocken sind. Feuchte nasse Buchele geben fast gar kein Oel. Das beste ist, wenn die gesammelten Bucheckern in einem trockenen, luftigen Raum, etwa auf der Bühne (gegen Mäuse gesichert!), ausgebreitet werden. Man muß des öfteren nach denselben sehen und sie umwenden, damit sie nicht schimmelig und muffig werden, denn das gibt kein gutes Oel. Wenn es aber große Eile hat, kann man zur Not die Buchele auch am Ofen trocknen, aber nur in ganz vorsichtiger Weise. Man breite sie auf Kuchenblechen aus und lasse sie einige Zeit hinter dem Ofen oder in der Nähe des Herdes stehen. Keinesfalls dürfen sie rasch und bei großer Hitze, etwa im Bratofen, getrocknet werden, denn dort würde das Fett zusammenschmoren. Trocken sind die Bucheckern erst dann, wenn beim Oeffnen der Schale das innere Häutchen, das den Kern umschlieft, leicht und von selbst abspringt und der Kern selbst ebenfalls leicht zerspringt. Erst dann dürfen sie in die Oelmühle gebracht werden und erst dann kann mit einer guten Ausbeute gerechnet werden. Tie Farbe der äußeren Schale muß hellgelb sein.

* N«»«l», 10. No». (Die Ge«einderat»wahl.) Al» Mbl- termi» der Gemeinderat»««hl wurde hftr Samstag, der 8. Dez. 1SSS, nachm. S 9 Uhr bestimmt.

* MlVber», 11. Nov. In der 'fttzte» Sitzung M Gemeinderat» wurde als Tag der Gemeind eratr- wahl für di« i« Dez. d. I. aus dem Memeiuderat aur- scheidenden 6 Mitglieder SamstaZ, Z1S. Dez, nachmittag? 1 8 Uhr, festgesetzt.

und deckte geräuschvoll klappernd den Tisch. Wie auf Kommando öffnete sich dann noch zweimal die Tür; erst kam Herr Schmolle noch etwas angegriffen, aber mit schon wieder erwachtem Appetit hierauf das Fräulein aus der kleinen Hinterstube.

Man fing an zu essen. Bratkartoffeln mit mari­niertem Hering, hinterher Butterbrot und Limburger Käse. Herr Schmolle verschmähte den Tee, er trank seine Weiße dazu.

Der junge Doktor hob oft den Blick verstohlen vom Teller nach seinem Gegenüber, dem Fräulein Berg. Er hatte merkwürdig ausdrucksvolle Augen mit einem be­redten Flimmern darin. Vera Berg schien das zu empfinden; ihr blasses Gesicht rötete sich, ihre Lider zwinkerten und senkten sich über die schwarzen hungrigen Augen. Ja, hungrige Augen! Frau Rätin hatte gar Mcht so unrecht, als sie beim ersten Sehen sagte:Sie wird doch die Pension bezahlen? Sie hat am Ende nichts; sie hat so hungrige Augen!" Als ob man nicht nach etwas anderrn hungrig sein könnte! Frau Rätin dachte nur an den Mangel von Leibesnahrung. Viel Geld hatte Fräulein Berg freilich nicht. Sie bezahlte auch nur geringe Pension für das winzige Hinter- zrmmerchen das Kopfende des Bettes stand am Fenster, ein Waschständer und Kleiderschrank fände» kaum Raum mehr darin.

Nelda hatte gleich Sympathie für Vas hagere Mäd­chen mit den düster zusammengewachsenen Augenbrauen wrd der bleichen Stirn das war auch eine von denen! War sie eigentlich alt oder jung? Man wußte das nicht reöR. Nelda sagte sich,alt', wenn Fräulein Berg mittags nach Hause kam, müde und abgespannt vom Dienst sie war Telephonistin; dann zeigte das klare Mittagslicht unbarmherzig jede Falte. Im Lampenschimmer sah sie iung aus. Dann leuchteten ihre schwarzen Augen in einem fabelhaften Glanz, der feine blasse Mund wurde feuchtrot über dem Schmelz der Zähne. Ihr heiseres, ge­decktes Organ, überanstrengt vom vielen Telephonieren, flüsterte nur; ihre schmalen Hände brannten immer in den mneren Flächen, es war Glut dahinter.

Sie war oft angegriffen und litt an Kopfschmerzen; Doktor Müller nahm sich ihrer besonders an und schrie rhr Rezepte. Im vergangenen Herbst hatte er sie oft noch abends svät svazieren sefübrt.