* Gchr>«ierg, 9. Nov. Einem abgefeimten Betrug fiel im benachbarten Atchhalden eine arme Kriegerwttwr znm Opfer, bie ihre Familie durch Fabrikarbeit erhalten muß. Eine etwa 30jährige Frauensperson schwindelte ihr eine« Ala tel, ein Hemd und 100 Mk. Bargeld unter dem Var. geben ab, die in einer hiesige« Fabr k beschäftigt, Schwester der Witwe sei schwer verunglückt und bedürfe dieser Sachen zu« Transport mit dem Sanitätrauto.7. Der i« Hause u ahnende alte Vater, Veteran von 68 und 70, «eint» über de« Unfall seiner Tochter, die indes abend» «ach Fabrik» schluß gesund nud > wohlbehalten nach ! Hause kam. Die Gaunerin entwendete dann noch in eine« Arbeiterhau» eine Ltschenuhr; ihre Persönlichkeit konnte noch nicht festgestrllt werden.
Stuttgart, 12. Nov. (Der Sparausschuß der Stadt Stuttgart.) Der vor etwa 2 Monaten vom Gemeinderat eingesetzte Ausschuß zur Untersuchung von Sparmaßnahmen in der gesamten Verwaltung der Stadt hat die Früchte seiner Arbeit in einer Reihe von Anträgen an den Gemcinderat znsammeiigesaßt, der in seiner letzten Sitzung die überwiegende Mehrzahl dieser Vorschläge mrr geringen Beanstandungen genehmigte. Die em'gesparre Gesamtsumme beträgt rund 150 Miss. Mark, die sich auf 125 Mill. Mk. für einmalige Ausgaben, namentlich des Hochbaunmts, und auf 25 Mill. Mark laufende Ausgaben r.rteilt.
Stuttgart, 12. Nov. (L andeski r ch env er- sammlüng.) Die Evang. Landeskirchenversammlung wird am Dienstag, 21. November, zusammentreten. Es soll ihr Gelegenheit gegeben werden, eine Aeußerung zum Staatsgut; über die Kirchen abzugeben.
Hebung des Fla chsbaues. Die Geschäftsstelle der Abteilung Württemberg der Deutschen Flachsbaugesellschaft ist von ihrem bisherigen Sitz in Schwab. Gmünd nach Stuttgart an die Württ. Landwirtschafts-
Damit ist die gesamte Förde- die Landwirt-
Die Freie
kammer verlegt worden, rung des Flachs- und Hanfbaues an schastskammer übergegangen.
Ein Kilo Weißbrot 300 Mark, wirtschaftliche Vereinigung der hiesigen Bäcker-Innung hat ab Montag die Preise für die markenfreien Backwaren wie folgt erhöht: ein Kilo markenfreies Schwarz- und Roggenbrot 250 Mk., ein Kilo Weißbrot 300 Mk., ein Wecken 15 Mk. Das Backgeld beträgt ab Montag für ein Keines Bleck 7 Mk., ein rundes Blech 10 Mk., ein großes Blech 12-15 Mk.
Hcilbronn, 12. Nov. (Urteil im Heilbronner Aufruhrprozeß.) In dem Aufruhrprozeß wurde das Urteil wie folgt gefällt: Der Angeklagte Maurer wurde wegen einfachen Landfriedensbruchs und schweren Hausfriedensbruchs zu 6 Monaten Gefängnis, Steinbach wegen einfachen Landfriedensbruchs, schweren Hausfriedensbruchs, 'Aufruhrs und erschwerten Landfriedensbruchsi und Aufruhrs zu 10 Monaten Gefängnis, der Angekalgte Horlacher wegen einfachen und erschwerten Landfriedensbruchs zu 7 Monaten Gefängnis, der Angeklagte Niethammer wegen Aufruhrs und einfachen Landfriedensbruchs und Beamtenbeleidigung zu 5 Monaten Gefängnis, der Angeklagte Ruff wegen Aufruhrs und Landfriedensbruchs zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Angeklagten Tiefenbach, Schäfer und Hammer wurden freigesprochen. Tie Ordnungspolizei erhält Befugnis, die Verurteilung Niethammers wegen öffentlicher Beleidigung durch Anschlag am Rathaus bekannt zu machen.
Baltringen, 12. Nov. (Fuhrwerksunfall.) Johann Riedmüller, der aushilfsweise bei Eble, Sägewerk in Mietingen, im Dienst war, fuhr Bretter nach Biberach. Er wurde bei einer gefährlichen Straßenwendung vom Wagen geschleudert, sodaß er schwer verletzt liegen blieb. Nach kurzer Zeit versebied er.
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Der Württ. Handetskarnmertag gegen die Devisenordnung.
Eine Vertretertagung des alle 8 Handelskammern des . Landes umfassenden Württ. Handelskammertages hat zur Devisennotverordnung Stellung genommen und Einspruch dagegen erhoben, daß in einer wirtschaftlich so außerordentlich wichtigen Frage ein einschneidender gesetzgeberischer Eingriff erfolge, ohne daß die wirtschaftlichen Träger des Geldverkehrs und der produktiven Kräfte in Industrie und Handel zuvor gehört und ihr sachverständiges, Urteil zu Rate gezogen wurde. Die Württ. Haudels- > kammertag fordert daher eine grundlegende Aendcrung ! der Devisenverordnung. Die Schaffung eines stabilen ' Anlagewertes entspricht durchaus einem zwingenden Be- l dürfnis des gesamten deut'schen Wirtschaftslebens. Der » Württ. Handehskammertag warnt jetzt schon dringend da- ! vor, etwa auf die Goldreserve der Reichsbank zurückzu- ! greifen, die als letzter Grundpfeiler unseres bedrohten ' privaten Kredit- und Zahlungswesens unangetastet blei- ! ben muß. , , , . ^
Die teurett Fleischpreise.
! Aus landwirtschaftlichen Kreisen wird uns geschrieben:
! Wie alle Gegenstände, so sind auch die Fleischpreise, verursacht durch die fortschreitende Markentwertung in ! letzter Zeit in die Höhe gegangen. „ Ueberall hört man ! Klagen darüber und vielfach wtto" der Landwirt als ^ der schuldige Teil hingestellt. Zur näheren Beleuchtung ! mag Nachstehendes angeführt sein: die schlachtreifen l Rinder werden in der Regel mit 2—3 Jahren vom Land- f Wirt abgestoßen. Nehmen wir nun an, daß ein solches ' Rind 12 Zentner Lebendgewicht hat. Für dieses Rind l .zahlte der Metzger anfangs Oktober rund 114—117 000 ! Mark, aus dem Fleischverkauf erlöste er (ohne Einge- ! weide und Haut) rund 110000 Mk. Ende Oktober ! wurde für ein 12 Ztr. schweres Rind rund 144 000 ! bis 150000 Mk. bezahlt. - Der Metzger erlöste aus dem Fleischverkauf rund 118 000 Mk. Auf der Ende Oktober stattgefundenen Häuteauktion kostete die Haut eines k Rindes von dem oben angeführten Gewicht ungefähr ( ! 66—72000 Mk. Wenn man nun in Betracht zieht,
^ daß auf dieser Auktion die Häute auch von den anfangs Oktober geschlachteten Rindern zum Verkauf kamen, dann kann sich jeder selbst sein Urteil über die Fleischpreise bilden. Die Einnahme des Landwirts ist die Entschädigung für die Arbeit von 2—3 Jahren, wäh- ! rend die des Metzgers und Händlers sich auf ein Ge- ' schüft bezieht, das nur wenige Tage umfaßt.
Meine Nachrichten aus aller Welt.
Neue Teverungsaktion der Staatsbeamten. Die Vertreter der Svitzenorganisationen der Beamten, Angestellten und Arbeiter hatten eine Aussprache mit dem Neichsfinanzminister über die Notwendigkeit der Einleitung einer neuen Teuerungsaktion.
Tie Aufklärung des Anschlags auf das Leipziger Bottshaus. Tie Untersuchung dsß angeblichen Attentats auf das Leipziger Gewerkschaftshaus hat ergeben, daß es sich dabei um einen sogenannten, bei Feuerwerksvorführungen beliebten Tonnerschlag handelt. Nach Annahme der Kriminalpolizei liegt eine Demonstration gegen die Feier des 9. November offenbar vor, doch ist die ganze Aufmachung die eines dum- pren Jung enstreichs.
i Tas Elsaß und die deutsche« Lieferungen. Der Generalrat des Oberelsaß stimmte dem Vorschläge der Errichtung eines Büros nach dem Muster des bereits an der Somme und anderwärts bestehenden zur Bestellung von Naturallieferungen aus Deutschland für den Wiederaufbau des Oberelsaß zu. Tas Büro soll zwischen den Lieferanten in Deutschland einerseits und den Wiederaufbauvereiniaunaen bzw.
deren Unternehmen andererseits die Lieferungen vermitteln.
Ter faszistische Staatsstreich im Film. Einigen geschickten italienischen Kinooperateuren ist es gelungen, den ganzen faszistischen Staatsstreich vom Kongreß in Neapel bis zum Marsch nach Rom und die Ueber- nahme der Regierung durch Mussolini im Bilde festzuhalten. Ter Film wird bereits in mehreren Lichtspieltheatern der Hauptstadt aufgeführt.
Ter Londoner Polizeipräsident au Vergiftung-:- erscheinungen erkrankt. Ter Londoner Pollzeipräsideat ist unter Vergiftungserscheinungen erkrankt. Das Gift soll in Schokolade, die ihm zugeFndt wurde, enthalten gewesen sein. Man glaubt, daß es sich um ein bolschewistisches Attentat handelt.
Trohender Hotekbesitzcrstreik. Die Dresdener Hotelbesitzer haben vereinbart, die Betriebe geschlossen zu halten, falls nicht bis zum 15. November die Dresdener Beherbungssteuer von den zuständigen Stellen herabgesetzt wird. Dem Hotelpersonal soll gekündigt werden.
Ter besteuerte Großvaterstuhk. Im Städtchen Warin in Mecklenburg haben die Stadtverordneten, wie im „Rostocker Anzeiger" ausgeführt wird, eine „Luxussteuer für Ruhegelegenheit" eingeführt. Tie Steuer für einen Klubsessel wurde auf 500 Mk., für jedes zweite Sofa auf 200 Mk., für den sogenannten Großvaterstuhl auf 100 Mk. und für jede andere Ruhegelegenheit mit Polsterung auf 50 Mk. festgesetzt; sind zwei oder mehr Gegenstände vorhanden, so ist noch eine prozentuale Erhöhung der Steuersätze vorgesehen.
Ter Lehrling als Baron. Ein 16 Jahre alter Lehrling aus München lernte in Stuttgart einen anormal veranlagten Mann kennen. Tie beiden fuhren nach München, mieteten sich in einem erstklassigen Hotel ein, wo sich der Lehrling als „Baron von Roedern" in das Fremdenbuch eintrug. Sie blieben die Zeche schuldig, ebenso einen Betrag von 40 000 Mk. für Autofahrten und wurden schließlich verhaftet. Ter Lehrling gab bei der Vernehmung an, er habe geglaubt, sein Begleiter werde für alles aufkommen. »
Ein Postmarder. Bei einem Postamt im Berliner Westen wurde nach mehrfachen Beschwerden über den Verlust von Briefen, namentlich solchen aus dem Auslands, die kleine Geldbeträge in fremder Valuta enthielten, ein Oberpostschaffner beim Verlassen des Tien- Briefe aus dem Auslande in den Taschen mit nach Hanse nahm. Ter Beamte brach, als er sich entdeckt sah. bewußtlos zusammen und erlitt einen solchen Nervenanfall, daß er bisher noch nicht vernehmungsfähig war. Tie bei ihm vorgenommene Haussuchung führte zur Auffindung von 600 000 Mk. in deutschem und ausländischem Gelde.
Große Einbrüche in Berlin. In einem Hause im Tiergartenviertel, in dem der Großindustrielle August Thyssen und der Schriftsteller Arthur Landsberger wohnen, wurde ein großer Einbruch verübt. Tie Einbrecher raubten sechs große Perserteppiche, Pelzmäntel, schweres altes Familiensilber und Garderobe im Werte von mehreren Millionen Mk. Fast zur gleichen Zeit wurden aus einer Wohnung in der Nähe des Bahnhofs Zoologischer Garten Anzüge sowie Silberzeug im Werte von anderthalb Millionen Mk. gestohlen. Ter Dieb ist wahrscheinlich ein früherer Diener des Wohnungsinhabers, der vor vier Wochen wegen fortgesetzter Unterschlagungen und Unregelmäßigkeiten entlassen worden war.
Raubmord. In Ronsberg bei Kemvten wurde von einem Jugendlichen ein scheußlicher Mord begangen. Ter 18 Jahre alte Schneiderlehrling Hermann Schmidt aus der Provinz Brandenburg überfiel den Schreinergesellen Albert Benz als dieser schlief in der gemeinsamen Schlafstelle bei Schreinermeister Herrling und schlug ihm mit einem Beil den Schädel ein. Darauf raubte er dessen Barschaft im Betrage von einigen hundert (!) Mark und zog die Kleider des Ermordeten an. Mit einer Vistole versehen beaab er kick darauf in
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„Es ist wirklich rührend von ihm", pflegte die Rätin zu sagen. „Statt mit seinen Kollegen beim Skat zu sitzen, laust er da mit der hageren Person im Tiergarten herum, nur damit sie an die Lust kommt. Es gibt doch noch gute' Menschen!" Beinah hätte sie sich deswegen mit Schmolle erzürnt, der in einen merkwürdig langgezogenen Ton fiel: „So — o, finden Sie das so gu — u — t, verehrte Geheimrätin?!"
Es war entschieden sehr nett vom Doktor! So ein anständiger, junger Mann! Er bezahlte die Pension pünktlich; knifs nie das Dienstmädchen in den Arm oder raunte dem abends beim Nachhausekommen allerhand Scherze in die Ohren. Solche Herren hatte Frau Rätin auch schon gehabt; bis in die Berliner Stube war dann das unterdrückte Aufjuchzen der Magd gedrungen. Und angeheitert kam er auch nie heim. Schade, daß er keine Partie war.
In der Oper gab man .Tristan und Isolde'. D, Motze Haus war besetzt in allen Rängen, gefüllt bis zu letzten Platz.
Es war schon spät, der erste Akt vorüber. Auf d Buhne Dämmerung, märchenhaft durchflossen von blä uchem Mondlicht — auf der Bank das Liebespaar sündigem Vergessen. Und jetzt Brangränes Warnungsru Sie hören nichts, sie fiebern sich entgegen, die Nac ttgall lockt im Gebüsch — da wieder der Ruf der Hüteri leuter, eindringlicher — sie liegen sich in den Armen, j messen Mund aus Mund. In den Zweigen ängstlich, Geflatter, in den Baumwipfeln zitternde Strahlen. Töi der Klage. Aber die Lust ist stärker.
Hst das ein Gewoge im Orchester, ein Geschwirr, ei «tbneren, eine aufregende Folge von Harmonien m> Disharmonien. Dazwischen alles übertönend, ei «rdenschastlich süße Liebesmelodie.
„Großer Gott, wie unpassend!" Frau Dallmer saß ,Lpeiten Reihe des Parkett, aber sie saß auf Kohle, wmpshast schaute sie in ihren Schoß. Jetzt stieß sie d E. -Sieh und da sitzen ganz junge ML ZU Weiß und Rosa! Ich traue mich nicht die Augc weifen," en; ^ lann den guten Schmolle gar nicht b
Newa hörte nicht. Mit weitaufgerissenen Augen folgte sie den Vorgängen auf der Bühne; es war das erste Mal, daß^ie .Tristan und Isolde' sah. Sie war wie benommen, nur ein Gedanke noch klar in ihr: ,Was fühlen die drei da oben?' Blitzgeschwind warf sie einen Blick, nach der Fremdenloge.
Dort, vorn in der ersten Reihe, saßen Frau Arnheim und Agnes, hinter ihnen Hauptmann von Osten; er, Arnheim, war noch nicht anwesend. Dutzende von Operngläsern hatten sich auf wie schöne Frau des Börsenfürsten, gerichtet; während des Vorspiels war sie eingetretsn, einen Augenblick spähte sie, die Hand auf den roten, Sammet der Brüstung gestützt, ins Theater hinunter. Dann setzte sie sich rasch, man sah nur noch ihr ver-- lorenes Profil und den goldigen Haarknoten; sie wandte den Kopf zurück nach ihrem eleganten Begleiter in Gardeuniform. Zwei glänzende Menschen. Die kleine Frau,! die, als dritte in der Loge, blaß und pensionsmädchenhast! hinter der Gardine vorlugte, fiel niemandem auf. Jetzt! flog ein Lächeln über ihr zartes Gesichtchen, sie nickte ins Parkett hinunter, sie hatte die Freundin erkannt.
Der Vorhang rollte auf, das hohe Lied der Leidenschaft begann — langsam, allmählich, sich steigernd und steigernd bis zum Gipfel der Wonne. Ein Strom von, stammelnden Liebeslauten, lockend, glühend, flutete durch das Haus. In jeder Geige saß eine Seele, das Cello ries! mit der Menschenstimme um die Wette — hinsterbende, betörende Klänge.
Agnes saß starr; jetzt wurde sie totenbleich, aber sie! hielt den Kopf steif und blickte geradeaus. Sie vernahm, hinter sich, neben sich das Flüstern, leiser wie ein Hauch; ein doppeltes Gesicht schien ihr plötzlich verliehen. Sie blickte auf die Bühne, sah dort alles, und sah doch, wie hier die Hand ihres Mannes verstohlen nach der Hand der! Frau an ihrer Seite tastete — das schöne blonde Haupt neigte sich ganz zurück, im Halbdunkel streiften brennende Lippen das rosige Ohr — ein Seufzer wie eine Glutwelle zitterte durch den engen Logenraum. — Jetzt — die Tür knarrte! Durch den Spalt zwängte sich Herr Leo Arnheim, im Frack, den Chapeau claque unterm Arm.
Auf der Bühne eine bange Schwüle. Jetzt Jagdhörner, nah, Jagdhörner näher, ganz nah! Das bekannte Sianal — Könia Marke ist da!
„Bewähre, was wird nun?" flüsterte Rätin Dgllmer unten im Parkett. „O, du mein Himmel, es ist gut, daß so was im Leben nicht oft vorkommt? Sieh mal auf, Newa, wie finster die Arnheim ausficht! Agnes kann ich gar nicht sehen, sie sitzt ganz hinter der Gardine. Aber er, Arnheim, ist jetzt da --- schon so alt — ach!"
„St—st!" machte es in der Reihe dahinter.
„Mama, ich bitte dich, nicht so laut!"
Ein Glück 'jetzt der Zwischenakt kam! Die Rätin 'mußte ih.->" ^eoanken Ausdruck leihen. „Nelda, nein, was ist das für ein gräßliches Stück! Auch nicht mal Musik, nur so ein Durcheinander. Wie können Mütter ihre Töchter das sehen lassen, um Gottes willen! Mir ist es fatal, daß du hier bist, wenn du auch nicht mehr so jung bist. Dazu haben wir dich doch immer viel zu sorgsam bewacht und behütet. Es gefällt dir doch nicht etwa — was — wie?"
Nelda gab keine Antwort, unverwandt starrte sie hinauf zur Fremdenloge — was ging da vor?! Ihr scharfes Auge entdeckte die fahle Blässe auf dem Gesicht der Freundin; Agnes saß wie eine Abgeschiedene, mit verlorenem Blick ins Leere starrend. Und Frau Arnheim blickte so finster, einen Zug von Überdruß und Verlangen zugleich in den stolzen Zügen.
Jetzt streckte Arnheim seinen Kopf zwischen beide Damen, er schien einen Witz zu machen; aber er war es allein, der darüber lachte. Seine Frau zuckte nur leicht die Schultern und streifte ihn mit einem flüchtigen Seitenblick; Agnes gab sich Mühe zu lächeln, es gelang ihr aber nicht, die Lippen verzogen sich bloß zu einer kläglichen Grimasse. Newa zerknitterte den Theaterzettel in den Händen, eine unbestimmte Angst machte sie nervös. Eine unheilvolle Schwüle schien von da oben herunter zu wehen.
Jetzt ging der Vorhang wieder auf. Lastende bange^ Sülle — schleichendes Liebesgift in den Adern — Todesahnung — zehrende Sehnsucht. Kläglich tönt die Dudelsackpfeife des Hirten am Meeresgründe, der für den! wunden Herrn nach der Ersehnten späht. Kommt sie? — Kommt sie noch nicht?!-Immer wieder die
selben eintöniaen schmachtenden Klänae! —
. , Fortfetzung folgt. . ,