Tie französische Negierung verzichtet in keinem Punkt auf die Summe dieser For- rung. Wenn die Befürchtung ausgesprochen ist, daß diesen Summen nicht mehr eingebracht werden würden, so bezieht sich das jetzt nur auf die jetzige Lage. Unser Recht bleibt aber unberührt und wir behalten alle Garantien, die wir durch den Vertrag von Versailles erhalten haben. — Nach Poincare sprach der frühere Finanzminister Francois Marsall. Er sagte, der Besitz Deutschlands an internationalen Werten ist im Laufe des Krieges zurückgegangen, aber dieser Besitz hat sich seit dem Waffenstillstand infolge der Warenausfuhr und der internationalen Markspekulation wieder vergrößert. Erklärungen darüber sind kürzlich in den Vereinigten Staaten gemacht worden und die Ziffern sind sehr ansehnlich. Tie Industrie- und Handelsgesellschaften in Deutschland haben sich entwickelt. Sie haben sehr bedeutende Reserven. Im Ruhr gebiet allein hat Deutschland eine enorme Produktion an Reichtümern. Es ist unrichtig, daß die Kohlenlieserungen von Deutschland nicht fortgesetzt werden können. Francois Marsall schloß mit der Erklärung, daß man Deutschland zwingen müsse, zu bezahlen und daß eszahlen könne. Man müsse einen Druck auf die deutsche Industrie ausüben. — Als letzter Redner sprach Lubersac, um zu bestätigen, was Poincare schon in seiner Rede erwähnt hatte, daß nämlich sein Vertrag mit Stinnes ein Privatvertrag sei. Lubersac verteidigte diesen Vertrag, indem er erklärte, daß die Naturallieferungen den Geschädigten Nordfrankreichs zugute kommen könnten, ohne daß Frankreich dafür aufzukommen habe. Der Vertrag könne für das Land nicht schlecht sein.
Ter Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten.
Berlin, ^,10. Nov. Tie Sitzung des Reichstgasaus- schusses für auswärtige Angelegenheiten leitete Strese- mann. Reichskanzler Tr. Wirth legte in ausführlicher Rede dielpolitische Lage dar. Im allgemeinen wiederholte er die einzelnen Phasen der Verhandlungen mit dem Entschädigungsausschuß. An der Stellungnahme der Regierung Übte der deutschnationale Abg. Graf Westarp eine ausgesprochene Kritik, da er den von der Regierung eingeschlagenen Weg für falsch hält, und insbesondere gegen die Bereitstellung eines Teils des Goldbestands der Reichsbank starke Bedenken hat. Ein Teil dieser Bedenken wurde ebenfalls von dem Redner der Deutschen Volkspartei, Frhr. v. Lersner, und von dem demokratischen Abg. Dernburg geteilt, die aber im allgemeinen die Stellungnahme der Regierung billigten. Diese beiden Redner wiesen insbesondere auf die Notwendigkeit hin, die Erzeugung zu steigern. Im übrigen sprachen noch für die Sozialdemokraten Müller-Franken und für das Zentrum Spa^n. Beschlüsse sind nicht gefaßt worden.
Tie Antwort der Reparationskommission.
Berlin, 10. Nov. Auf das Schreiben des Reichskanzlers hat die Reparationskommission erwidert: „Die Reparationskommission hat die von Ihnen mitgeteilte Note der dentsck>en Regierung nebst den beiaefügten Urkunden zur Kenntnis genommen. Wie die Kommission, die zum Zwecke einer Untersuchung gekommen ist, schon vor ihrer Abreise bestimmt hatte, wird sie sofort nach ihrer Rückkehr die auf Grund der ihr von Ihnen unterbreiteten Vorschläge oder anderer, mit denen sie sich etwa noch zu befassen für angezeigt halte, die Gesamtheit der Fragen, die Sie Mit ihrer Regierung erörtert haben, einer Prüfung unterziehen."
Barthous Erklärungen über die Verhandlungen.
Paris, 10. Nov. Ueber die Ergebnisse seiner Reise sagte Barthou den französischen Pressevertretern, wir haben in der Frage der Finanzkontrolle und des deutschen Budgets Resultate erzielt. Wir bringen nach Paris Schriftstücke r..it, die von Wichtigkeit sind. Wir werden sie vom kommenden Montag ab prüfen und alle Entscheidungen, wie es anfangs vereinbart war.
in Paris treffen. Tas wichtigste für mim ist, so fügte Barthou hinzu, daß die Front der Alliierten intakt ist und daß wir in voller Einigkeit nach Paris zurückkehren.
Eine politische Rede Bonar Law's.
Paris, 10. Nov. Bei der Feier der Einführung des neuen Lordmajors von London hielt der englische Erstminister Bonar Law im Rathaus der City eine große politische Rede. Er sagte u. a.: Im Frieden gilt es genau so, Siege zu erringen wie im Kriege und das eine ist so schwer wie das andere. Nie kann der Friede in in der West gesichert werden, wenn alle Nationen von gutem Willen auf der ganzen Erde sich nur damit begnügen, den Frieden zu wünschen und nicht an seiner Verwirklichung arbeiten. Wenn man die Schwierigkeiten bedenkt, die der Völkerbund bei seinem Beginn namentlich infolge der Zurückhaltung der Vereinigten Staaten gefunden hat, muß man sagen, daß er gute Arbeit geleistet hat. Indessen kann er allein im jetzigen Augenblick den Frieden nicht sichern. Es gibt nur ein einziges Mittel jetzt für den Frieden in Europa: Tie Alliierten, die den Krieg gewonnen haben, müßten auch zusammen Vorgehen, um den Frieden zu erreichen, den einzigen Frieden, den man erreichen kann. Ferner sagte Bonar Law, es liegt im Interesse der ganzen Welt, daß Zentral-Euro Pa wieder hergestellt wird. Was die materiellen Verhältnisse betrifft, so ist eine Wiederherstellung Deutschlands für Frankreich genau so notwendig, wie für England. Tre neue englische Regierung übernimmt die Geschäfte mit dem Wunsch, sich mit den Alliierten zu verständigen. Sie weiß sehr gut, daß eine solche Verständigung notwendig ist, da'sonst ein Chaos eintreten würde.
Ein schlimmes Abschievswort.
London, 10. Nov. In einer Unterredung mit dem Berliner Vertetrer des Reuterschen Büros sagte das englische Mitglied der Reparationskommission B r a d b u r y u. a.: Wir alle sind der Meinung, daß, wenn eine Katastrophe vermieden werden soll, sofort Schritte unternommen werden müssen, um die Mark zu stabilisieren, den Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen und die schwebende Schuld einzudämmen. Es ist zweifellos, daß die unmittelbaren finanziellen Bedürfnisse Frankreichs dringender sind als die unsrigen. Aber keine der beiden Nationen wünscht größere Konzessionen zu machen als unbedingt nötig ist. Bevor jedoch die deutsche Regierung einen bestimmten Aktionsplan aufstellt und uns auffordert, welche Konzessionen sie als wesentlich betrachtet, um den Plan zur Ausführung zu bringen, kann nichts Nützliches geschehen. Vom Gesichtspunkte des Fortschritts in der Richtung auf die Verwirklichung eines solchen Planes war unser Besuch in Berlin eine Enttäuschung. Wenn die deutsche Regierung keinen Mut hat und keine Mittel und Wege findet, um sich selbst zu helfen, so können wir ihr.nicht helfen. Wenn sie weiter ihre Arme kreuzt und auf die Katastrophe wartet, so kann sie und wird sie wahrscheinlich zerstörende Kräfte auslösen, gegen die der Rhein nur eine schwache Barriere bildet und gegen die auch der Kanal sich als unwirksam erweisen wird.
Die deutschen Schulden au Amerika.
Paris, 10. Nov. Tie Botschafter Englands, Frankreichs und Belgiens haben dem Staatssekretär Hughes persönlich Vorschläge unterbreitet, wonach die Alliierten die Berechtigung der amerikanischen Reparationsforderungen an Deutschland anerkennen. Im Monat April dieses Jahres betrugen die Schulden Deutschlands an die Vereinigten Staaten nach einer Aufstellung der Havas- Agentur. 254 Millionen Dollar.
Aus Stadt und Land.
11. Novenck« lUz.
Orttkesebitlloihtk. Am nächste» Dienstag werden 1. Mal wieder in diesem Winter Bücher auSgegebe». Die Bibltothik ist nicht etwa für Schüler, sondern für die Erwachsenen ; sür die Schüler besteht eine besondere Abteilung Die Bibliothek enthält viel der Schönen und Guten aus dm deutschen Schrifttum, aber »S gäbe immer »och vieles, dar wert wäre «»geschafft zu werden. Auch in diisem Jahr ist eS wilder möglich, einige neue Sachen zu erwerben; wenig »nr bei den heutigen Büchrrpreisrn. Zudem mvß der größte Teil deS vom Grmeinderat bewilligten Betrags zur Ausbesserung der allen Bücher verwendet werde« und auch da kann» nur dar Allere öligste sein. Denn leider ist es so — die Bücher sind oft in schauderhaftem Zustand: Beschmutzt und zerrissen, oft gänzlich unbrauchbar. Daher die Bille» Gehe doch jeder, das Bücher entleiht, recht sorgfältig mit denselben um und schone ste, denn st« find heute kostbare Güte», »mso kostbarer, alr es heute manchem nicht mehr möglich ist, selbst Bücher zu beschaffen nnd so immer mehr «nch aus die Biblioth«! angewiesen sind. Die Not zwang die Verwaltung dazu sür jedes Buch eine Lesegedühr vou 1 Mk. anzusitzev, «m damit nur einen kleinen Teil der anfallende« Ausb.ffernuxSkssten z« decken. Die Schülerbücherei ist gebührenfrei. ^
SSnßlingrpfiegeknr». Im Dezember wird hier ein Kur» in Säuglingspflege abgehalten werden. Alle Müller, junge Frauen und Mädchen, find herzlich dazu elngeladeu. Dev Teilnehmerinnen soll ein festes Wissen von diesem wichtigen Gebiet vermittelt werden, ans dem noch so viel heruwprobiert wird. Der Kurs wird abends stallstnden. (s. Inserat.)
Vorträge über »rziehnurrsrage«. Am Donnerstag Abend wurde die Reih« der von der hiesige« Ortsgruppe der Ev. ^olkSbundeS veranflatteten Vorträge über Erzieh- «ngksragr» durch Gtadtyfarrer Esrnwein. Berneck «i- öffnet, der über »die christliche Familie als Grundlage dn Erziehung* sprach. Er führte zuerst aus, wie die Familie überhaupt die selbstverständlich« Grundlage der Erziehung ist und daß aller davon abhäugt, in was sür einen Geist ein Kind hinrtnwächst. Im zweiten Teil wurde gezeigt, wie wichtig es ist, daß dieser Geist des Hauses ein christlicher sei. Möchte durch die Ausführungen allen anwesenden Eltem aufs neue die Verantwortung groß geworden sein, die ihnen in der Erziehung ihrer Kinder auferlegt ist. Der Vortragsabend war gut besucht und es ist anzunrhmen, daß auch die nächsten Vorträge das Interesse erwecken, das ste verdienen.
— Martini. Ter 11. November ist dem heiligen Martin, dem Bischof von Tours geweiht. Martin stammt aus Saberia in Ungarn, aus jenem Städtchen, das heute Steinamanger heißt und durch den verfehlten Versuch des letzten ungarischen Königs Karl nach Wiederherstellung der ungarischen Königswürde bekannt geworden ist. Ter Heiligd Martin galt als großer Wohltäter und manche schöne Legende ivcktz Taten der Werktätigen Liebe von ihm zu berichten. Am bekanntesten ist die Erzählung von dem Bettler, dem er die Hälfte seines Mantels gab; am nächsten Morgen erkannte er, daß der Bettler der Heiland selbst gewesen ist. In der Kunst ist diese Legende häufig behandelt worden. Ter Martinstag ist ein Lostag; eine Bauernregel lautet: Wenn um Martini Nebel sind, wird der Winter meist gelind. Ta um die Zeit, in der heute Martini gefeiert wird, früher ein germanisches Herbstsest begangen wurde, sind von diesem eine Anzahl von Gebräuchen auf den Martinifeiertag übergegangen, so der Martinischmaus mit der Martinsgans als Hauptgericht. In unseren Tagen kennt man allerdings diesen Brauch nur noch vom Hörensagen.
M cerrir»«»». M
Die Erziehung hat es mit dem ganzen Menschen zv tun, in welchem Seist und Leib unzertrennlich miteinander verbunden sind.
M. Kloß.
Rheinlandstöchter.
Roman von Elara Biebig.
(70) (Nachdruck verboten.)
Dallmer war mcyt sür vieles Fragen, einzig mit wehmütigem Lächeln schüttelte er den Kopf: „Und so weil Willst du fori, bis nach Berlin?!*
„Ich will frei sein. Onkel; ich kann das am besten in Per großen Stadt, da taucht man unter. Ihr sagt, ich wäre musikakisch; ich werde mich in der Musik ausbilden, das kann so schwer nicht sein. Wenn ich dann Stunden gebe und Mama Pensionäre Hai, — sie denkt sich das hübsch — wird es schon gehen. Es muß gehen!*
Ja» es war gegangen. Nelda mußte lächeln, wenn Ehr ihre Hoffnungen einfielen — ein resigniertes Lächeln. Sie hatte fich alles so anders gedacht. Musik — lieber Gott! Da hatten andere auch ganz anderes Talent. Nach zwei Jahnen war sie so weit, daß ste Kindern Klavier- Hunden gab: ein« Mark fünfzig die Stunde. Sie mußte «och froh sein.
Tränen flössen nicht mehr wie sonst allnächtlich in der Ersten Zeit — warum auch? Was ist solch ein kleines Menschengeschick in dem ungeheuren, treibenden Weltall?!; In der großen Stadt lernt man am besten, wie wenig der »Einzelne bedeutet. Einzelnes Hoffen und Fürchten und Lreue» nnd Klagen geht unter im Gerassel der Wagen,
!km Rollen der Pferdebahnen; es verklingt wie ein Seufz« mnierm Stampfen der Hufe.
! „Jnäd'jes Fräulein, es is 'ne Dame draußen, die will Ihnen jerne sprechen. IS habe ihr nich verstanden, wie ste heißt; sie sprach so leise!* Marie steckte den Kopf zur Tür der Berliner Stube herein. Es war gegen Abend, Mutter und Tochter waren allein.
„Mein Gott, Nelda, wer mag das sein?* rief die Rätin, „wer kann dich besuchen?! Nicht hier herein, nicht hier herein!* Sie riß ängstlich die Schürze ab und warf ste über den Tisch. „Nebenan in Schmolkes Stube, der ist Nicht zu Hause! Ich bin gerade beim Strümpfestopfen.*
»Ach, liebe Frau Rätin, lassen Sie mich nur hier herein , sagte eine sanfte Stimme. In die Tür, an der stämmigen Magd vorbei, drängte sich eine zarte Fraueugestalt.
-»Agnes!*
— „Geliebte Nelda!*
Die beiden Freundinnen lagen sich in den Armen. So hatten sie sich noch nie umschlungen; sie hielten ein Stück verlorener Jugend umfaßt. Wie ein Kind lehnte die Kleine den Kops an die Brust der Größeren.
Frau Rätin war sprachlos, sie hob die Lampe und ging eine ganze Weile um die Gruppe herum. Nun brach sie los: „Ist es möglich, ist es wahr? Sie sind's, liebe Frau von Osten? Ich traue meinen Augen nicht! Nelda erzählt, daß sie Ihnen begegnet ist, an die Ehre Ihres Besuches habe ich aber keinen Augenblick gedacht. Oh, was waren das für schöne Zeiten, als Sie uns noch auf der Chaussee besuchten!* Und ste stellte ichleunigst die Lampe hin, schraubte den Docht ein wenig hoher, setzte sich wieder auf den Stuhl und brach i» Tranen aus.
»-cctvu, »runerre me zunge Frau, „ich hatte solo Sehnsucht nach dir! Ich sehe in dein Gesicht, ich mein wir sim» wieder zu Haus in deiner Giebelstube — wei SW ließ Neldas Hand nicht los. „Oh, d hast dich gar nicht verändert — aber ich!* Mit eine; traurigen Lächeln schlug ste den Schleier zurück *und tr> uuher ans Licht. „Sieh mal, wie mager ich bin! G< kein bißchen frisch mehr, gelt?"
Nelda gab keine Antwort, ste mochte nicht lügen; bis und wehmütig schaute das schmale Gefichtchen unter de eleganten Hut vor. Es zuckte ihr durchs Herz: so siel keine Glückliche aus! Liebevoll nahm ste der Freund) den Mantel ab; Hand in Hand, dicht nebeneinander setzt« sie sich dann nieder, sie sprachen nicht, sie sahen sich nur m schwimmenden Auaen an.
srau mann besorgte die Unterhaltung schon allein, wie ein rauschendes Bächlein floß ihre Rede. Jetzt fragte ste nach Herrn von Osten nnd der süßen Felicitas. Agnes gab freundlich Bescheid, aber Nelda hörte am Ton, da stimmte etwas nicht, da war ein unterdrücktes Weh.
„Und welches Glück hat die Koch gemacht", platzte jetzt Frau Dallmer heraus. „Die war aber auch zu schön! Wir haben von ihrer Hochzeit in der Zeiiung gelesen — aus Koblenz findet es ja keiner nötig, uns mal zu schreiben. Von ihren großen Bällen steht auch manchmal was drin. Arnheim ist mit der reichste Mann in Berlin, die kann lachen! Sie sind wohl viel mit ihr zusammen, liebe Frau von Osten? Ich sehe die Koch noch immer mit Ihrem Herrn Gemahl bei uns vorbeireiten —wunderbar!"
Wie die kalte kleine Hand in Neldas Hand zitterte! Auf den bleichen Wangen der jungen Frau zirkelten sich runde rote Flecken ab. «
„Liebe Mama* — Nelda sah die Mutter bittend an — „sei doch so gut, mach ein bißchen Tee für Agnes; er wird ihr gut tun!"
„Freilich, ach Gott, sehr gern!" Nie Rätin stob hinaus.
Sie waren allein. Das Zittern der kleinen Hand wurde stärker, jetzt hob ein tiefer Seufzer die schmale Brust. Nelda sah besorgt zur Seite, ihr Blick fragte: Was ist dir? Ein krampfhaftes Aufschluchzen war die Antwort. Beide Arme der jungen Frau klammerten sich um Neldas Hals, ein ganzes vernichtetes Lebensglück lag in dem einen Jammerruf: „Er liebt sie!"
Nelda brauchte nicht zu fragen: „Wen?" Wie dir I^ternL magicL bunte Schatten auf die Wand wirst, so zogen an ihrer Seele allerhand Bilder vorüber. Nein, sie brauchte gar keine langen Erzählungen, die stolze Gestalt Anselma von Kochs stand greifbar lebendig vor ihr, das zarte weinende Geschöpf hier verschwamm in gar nichts. Ein großer Kummer kam über sie, nickst bloß Mitgefühl für die Freundin, nein, Schmerz um die ganze Welt. Wer doch Helsen könnte!
Leise streichelte sie die braunen Haare an den blaugeäderten Schläfen. „Weine dich aus, Agnes!"
Und Agnes weinte, als ob ihre Seele Hinströmen sollte. All der unterdrückte Jammer, die angstvolle Spannung kamen zum Durchbruch. Endlich fand sie Worte. Joi Zimmer war's still — die leisen Worte klanaen wie eine Sterbeklage. (Fortsetzung folgt.)