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i mtsblaii für den Bezirk Nagslö und für Altsrrftsig-StaU. Allgemeiner Anzeiger für Sie Bezirks Nagslö, Lalw und Freudensta dt

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Attenßeig, Dienstsg den 7 . November.

Aahrgang isr»

Die Stabilisierung der Mark.

Ter finanzpolitische und der wirtschaftspolitische Aus- ifchuß des vorläufigen Reichswirtschaftsrats Habei lin gemeinsamer Sitzung ein Gutachten angenommeen. das von einem Unterausschüsse ausgearbeitet worden war Dieses Gutachten lautet:

Ter Zniammenbrnch der Währung, wie er sich in der letzten Wochen vollzogen hat, bedroht Deutschland mil einer wirtschaftlichen, sozialer! und politischen Katastrophe Schon der jetzige Tiefstand der Mark wird, wenn er länger anhält und im inneren Preisniveau voll zur Auswirkunc kommt, verheerende Folgen für den Lebensstandard und selbst für die Existenzsähigkeit ganz großer Schichten Her­vorrufen, noch mehr, wenn die Entwertung der Mark sich ungehemmt sortsetzen sollte. Dieser Katastrophe mit allen Mitteln entgegenzuwirkcn, ist darum die Pflicht der Ver­antwortlichen Reichsregierung. Voraussetzungen für eine dauernde Stabilisierung sind:

1. Eine Neuregelung der Reparationsverpflichtun­gen, die Deutschland von untragbaren Lasten befreit und ihm eine mehrjährige Atempause zur inneren Kräftigung gewährt;

2. Eine Sanierung des öffentlichen Haus­halts: Tie Geldentwertung hat, weil sie die Ausgaben viel schneller als die Einnahmen wachsen läßt, von neuem zu einer rapiden Vermehrung der schwebenden Schuld ge­führt. Es ist unbedingt geboten, schleunigst für den ge­sunkenen Geldentwert entsprechende Mehreinnahmen, da­neben für eine möglichste Ermäßigung der Ausgaben zu sorgen, insbesondere durch Sparsamkeit und Verein­fachung in den öffentlichen Betrieben und Verwaltungen.

3. Eine Intensivierung und Rat ionalisierung der Produktion: Tie Geldentwertung, die jeden Spartrieb vernichtet, hat bei der Arbeiterschaft den Wil­len zur Arbeitsintensivität, bei der Unternehmerschaft, die sich durch Scheingewinne vielfach über den tatsäch­lichen Niedergang täuschen läßt, den Trieb zur höchsten Qualitätsleistung und zur sorgsamsten Kalkulation ge­lähmt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen erkennen, daß hier die Rückkehr zum Berantwortungsbewußtsein der Vorkriegszeit unbedingte Notwendigkeit ist.

Als Einleitung der erst später und nur unter diesen Vor­aussetzungen zu erreichenden Stabilisierung muß jetzt eine Regulierungdes Markkurses einsetzen, die der künftigen Stabilisierung den Weg bahnt. Dazu ist erfor­derlich, daß der Wirtschaft für die nächste Zeit diejenigen Tevisenbeträge zur Verfügung gestellt werden die sie für den unmittelbaren, realen Bedarf nötig hat. Dabei ist die Mitwirkung der Reichsbank nicht zu entbehren. Vor­aussetzung für dieses Vorgehen ist die Zustimmung der Reparationskommission und die Erlangung einer auswärtigen Stabilisierungsanleihe.

Nur im Zusammenhang mit einem solchen Regulie­rungsversuche können technische Maßnahmen einen Er­folg in Aussicht stellen, die darauf abzielen, der neben dem realen Devisenbedarf der Wirtschaft einhergehenden ver­meidbaren Nachfrage nach Devisen entgegenzutreten. Die Neuorganisation des Tevisenterminmarktes, die Regelung des Devisenv-erkehrs mit dem Verbot von volkswirtschaft­lich nicht unbedingt notwendigen Devisenkäufen und Devi­senverwendungen.

Der Ausschuß empfiehlt ferner die Ausgabe eines wertbeständigen Anlagepapiers, das die na­türlichen Bedürfnisse weitester Volksschichten nach Er­haltung ihrer Vermögenssubstanz befriedigt, sie vom Kau­fen von Devisen abhält und dadurch die normale Spar­tätigkeit wieder ermögliecht und anregt, ohne die der Wie­deraufbau und die Stärkung der Produktion nicht geleistet werden kann. Es geht nicht weiter an, einem Teile des Volkes jede Sicherung seiner Kaufkraft und seiner Wirt­schaftsgrundlage vorzuenthalten, wo die Erfahrung lehrt, daß man durch keine gesetzlichen Maßnahmen den Groß­verkehr hindern kann, die Goldberechnnng für sich ein­zuführen. Tie Schatzscheine müssen entweder auf Gold basiert oder es müssen solche Steuern für die Fundie­rung der Anleihe reserviert werden, deren Ertrag sich selbsttätig mit der Steigerung der Devisenkurse erhöht, und War möglichst solche Steuern, die auf Transaktionen ein­te mmen, die mit Deviseneinnahmen von Handel und In­dustrie verbunden sind. Ter Ausschuß hält es für er­wägenswert, die Goidanleihe mit einer kursgesichcrtcn Kre­ditaktion für Industrie, Gewerbe, Handel und Landwirt­schaft zu verbinden.

Für eine unsundierte Geldanleihe des Reiches würde ver Ausschuß die Verantwortung ablehnen."

Neues vom Tage.

Die Berliner NeparaLionsverhandlungen. ;

Tie Vorschläge der Reichsregierung. ^

Berlin, 6. Nov. Ueber den Inhalt der Sonntag, überreichten Vorschläge der Regierung berichtet dew sozialdemokratische Parlamentsdienst: Im Vergleich zu den am Freitag den Vertretern der alliierten Staaten auf Wunsch überreichten Denkschriften, die als Pro­gramm der Reichsregierung zur Stabilisierung der Mark, zur Bslanzierung des Etats und zur Behebung; der schwebenden Schuld zu betrachten sind, handelt es sich bei den am Sonntag überreichten Vorschlägen gewissermaßen um Ausführungsbestimmunzen, also um eine Ergänzung der bereits übergebenen Denkschriften. Bekanntlich bildet nach Auffassung der Reichsregierung die Gewährung einer Gold­anleihe, deren Höhe die deutschen positiven Vor­schläge offen lassen, die Voraussetzung zur Sta­bilisierung der Mark und im Zusammenhang hiermit zur Balanzierung des Etats und zur Behebung . der schwebenden Schuld. Als Sicherheitsleistung für eine äußere Anleihe bietet die Reichsregierung der Re­parationskommission neben finanziellen Einrichtungen u. a. bestimmt umgrenzte Aufsichtsrechte an, die keine Einschränkung der Souveränität der Reichsregierung bedeuten. Das Kapitel über die von Deutschland zu leistenden Sicherheiten nimmt den Hauptteil des Raumes in den Vorschlägen ein. Vorausgesetzt, daß die äußere Anleihe zustande­kommt, ist die Reichsregierung bereit, auch im In­nern Maßnahmen zu treffen, die sich im wesentlichen unseren Forderungen gegen die Währungs­katastrophe anschließen.

Französisches über die deutschen Vorschläge.

Paris, 6. Nov. Ter Berliner Korrespondent dB Petit Parisien" erfährt über den Inhalt der von der deutschen Regierung überreichten Vorschläge zur Re- parationsfrage, daß darin als die erste und wichtigste Voraussetzung das Problem der Stabilisierung der Mark bezeichnet wird. Als Heilmittel dafür und damit für das ganze Finanzwesen des Deutschen Reiches wird eine Anleihe in Höhe von 500 Mil­lionen Goldmark gefordert und für das Zustande-- kommen einer solchen Anleihe die Unterstützung dev Kommission erbeten. Dabei werden die Ausführun­gen des Pariser Bankierausschusses vom Sommer die­ses Jahres zur genauen Begründung verwendet. Die deutsche Regierung erwähnt und fordert dagegen nicht den erwarteten Zahlungsaufschub und ebensowenig eine Herabsetzung der Ziffern des Londoner Reparations­planes, offenbar weil die deutsche Regierung weiß, daß die Kommission sich mit diesen beiden Fragen nicht befassen kann, vielleicht aber auch, weil sie anninnnt, daß die Frage von dem Finanzkomitee für die An­leihe ohnehin aufgeworfen werden müßte. TerPetit Parisien" meldet übereinstimmend mit anderen Pa­riser Blättern, daß diese Ausführungen bei der Kom­mission keine Befriedigung erweckten. Die Kom­mission wird sich Montag über ihre Stellung zu den deutschen Vorschlägen schlüssig werden. Am Dienstag und Mittwoch wird sie zusammen mit den deutschen Fachleuten die Frage der Kohle- und Holzlieferungen prüfen. Mitte der Woche wird die Kommission wahr-j scheinlich von Berlin wieder abreisen.

Eine Erklärung Varthous in Berlin.

Paris, 6. Nov. Eine Havasdepesche meldet aus Ber-i lin, daß Herr Barthou am Sonntag mittag nach sei--! ner Besprechung mit den deutschen Vertretern erklärt habe: Wir hatten eine kurze Zusammenkunft, um dis neuen Schriftstücke der deutschen Regierung entgegen« zunehmen, aber man überreichte uns nur Notizea über das Budget. Wir erwarten neue und genaue Vorschläge. Wir werden mit den Vertretern der deut­schen Regierung Montag wieder zusammenkommen.

Kritik der deutschen Vorschläge.

Paris, 6. Nov. Mit auffallender Einstimmigkeit wird in der französischen Presse gesagt, daß Reichs­kanzler Tr. Wirth zu wenig Entgegenkommen und Einsicht zeige, wogegen man mit dem Reichsfinanz­minister Tr. Hermes viel weiter komme und sicher positive Ergebnisse erzielt hätte, wenn Hermes autonom hätte beschließen können. TerMatin" deutet sogar an, daß Anfangs der nächsten Woche die Meinungs­verschiedenheiten bei den Verhandlungen mit der Re- parationskomnn":on zu einer Kabinettskrise in Berlin führen wird. Auch der Berichterstatter desEcho de Paris schreibt, die Verhandlungen seien insofern wert­los gewesen, als sie bewiesen hätten, daß von diesem Kabinett nichts zu erwarten sei Tie industrielle Par­

tei, die bald zur Regierung zu gelangen glaube, be­hauptet einen vollständigen Reparationsplan zu ha­ben. TieRepublique Francaise" berichtet halbamt­lich, die Reparationskommission werde voraussichtlich Mitte der Woche nach Paris zurückkehren, ohne in Berlin positive Ergebnisse erzielt zu haben. Tie Brüs­seler Konferenz, deren Eröffnung vermutlich am 5. De­zember stattfinde, werde nunmehr berufen sein, die die Reparationsfrage mit ihren einschlägigen Pro­blemen zu erörtern. Man dürfe annehmen, daß die englische Regierung durchaus für eine umfassende Er­örterung des gesamten Problems gewonnen sei.

Tie Brüsseler Konferenz.

Paris, 6. Nov. Anfang Dezember soll, wie Havas berichtet, in Brüssel nunmehr die Finanzkonferenz, stattfinden, wozu die belgische Regierung an sämtliche interessierten Staaten Einladungen ergehen lassen will. Amerika macht seine Teilnahme an derselben davon äbhängig, daß die Frage der alliierten Schulden von den Verhandlungen ausgeschlossen wird. Wahrschein­lich wird der Konferenz eine Zusammenkunft des eng­lischen, französischen, italienischen und belgischen Mi­nisterpräsidenten vorangehen.

Die 8««dtagSwahle» i« Sachse«.

Die Landtagswahlen in Sachsen, die am vergangenen Sonntag stattfanden, gingen unter sehr starker Wahlbeteili­gung vor sich. Bürgerlicherseits wurde erhofft, daß man die seitherige Mehrheit der Sozialdemokraten und Kom­munisten bricht, um die rein sozialistische Regierung zu beseitigen. Dies ist nicht gelungen. Seither waren waren im sächsischen Landtag 49 Linke (27 Soz., 13 U.S.P., 9. K.P.) gegen 47 Bürgerliche (20 D.N., 18 D. V-, 8. D. d. P., 1 Ztr.). Nach der Neuwahl ist das Verhältnis 51 gegen 45 oder 1327 543 sozialistische gegen 1217 006 bürgerliche Stimmen, also noch ungünstiger denn zuvor. Gewonnen hat die Vereinigte Sozialistische Partei und die Komm. Partei je 1 Sitz, die Deutsch­nationalen verloren 2 Sitze; die übrigen Parteien erhiel­ten ihren Besitzstand, das Zentrum, ebenso die Wirt­schaftspartei und die Deutschsozialen gingen leer aus. Die sozialdemokratischkommunistische Mehrheit kehrt damit zur Regierung zurück. Die Zersplitterung im bürgerlichen Lager und die stärkere Wahlbeteiligung werden als Gründe für das Wahlergebnis angeführt.

Rücktritt -er türkischen Negierung.

Konstantinopcl, 6. Nov. In einem in Konstantinopel abgehaltenen türkischen Kronrat wurde beschlossen, die Anordnung von Angora über die Aufhebung der türkischen Regierung in Europa und über die Ab­setzung des Sultans für null und nichtig zu er­klären. Ter Großwesir hat den alliierten Oberkom­missaren in Konstantinopel mitgeteilt, daß die Re­gierung der Pforte auf die Entsendung einer Telega- tion zur Lausanne-Orientkonferenz verzichte. Unmittel­bar darauf hat das türkische Kabinett demissio­niert. Tie Ministerien wurden geschlossen.

Eine weitere Meldung besagt: Tie Haltung des Sul­tans ist unverändert. Er weigert sich, seinen Titel als Kalifen aufzugeben. Seine feste Bestimmtheit in diesem Punkt ist so, daß man annimmt, daß er der Unter­stützung von Seiten der Engländer in diesem Punkt sicher ist. Es gilt aber auch für möglich, daß er der Angriffe von Angora müde, sein Amt verlassen und nach Indien abreisen wird, wo die muselmännische Bevölkerung für ihn Partei ergreifen will. Tie Ke- malisten bestehen auf seiner Abdankung als Kalif ehe er die Türkei verläßt.

Paris, 6. Nov. Nach einer Meldung aus Konstan­tinopel ist der Rücktritt des Konstantinopeler Kabinetts erfolgt nachdem die Regierung von Angora den Mini­stern in Konstantinopel mitgeteilt hatte, wenn sie im Amte blieben, würden sie sich des Hochverrats schuldig machen. Nach dem Rücktritt habe der Mi­litärgouverneur von Thrazien, Rifat Pascha, das Amt des Gouverneurs von Konstantinopel übernommen.

Forderung auf Räumung Konstantinopels.

Konstantinopel, 6. Nov. Nach einer Reutermeldung hat die Angoraregierung den alliierten Oberkommissa- xen eine Verbalnote überreicht, worin erklärt wird, daß die alliierte Besetzung von Konstan­tinopel nun ni ehr unnütz und unmöglich ge­worden sei. Tie Negierung von Angora gösse, daß die alliierten Regierungen das Gesuch um Räumung der Stadt günstig aufnehmen werden. Tie Oberkom­missare der Alliierten haben der Regierung von An­gora jedoch mitgeteilt, daß sie die Forderung nach Aufhebung der interalliierten militärischen Besetzung kategorisch ablehnen.